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Nördlich der A24

Saitenakrobatik mit Wow-Faktor

Was haben Dylan Fowler, Sophie Chassée (Foto: Christian Olschina), Peter Finger und Peter Funk gemeinsam? Sie wissen es nicht? Es sei ihnen verraten: Alle vier sind Virtuosen, wenn es darum geht, die richtigen Saiten „anzuschlagen“ – und sie alle kommen im November in den Möllner Stadthauptmannshof. Peter Funk ist am Freitag, 12. November, im Rahmen des „Kleinen Möllner Ukulelen-Abends“ zu Gast.  Dylan Fowler, Sophie Chassée, Peter Finger sind am Sonnabend, 20. November, auf der „International Guitar Night“ vertreten.

Die Ukulele gilt manch einem als „kleinster Riese der Musikwelt“. In jüngster Zeit hat sich sogar ein regelrechter Hype um das Instrument entwickelt. Offensichtlich fasziniert dessen warmer und freundlicher Klang. Grund genug für die Stiftung Herzogtum Lauenburg und dem Folkclub Mölln eine Veranstaltung wie den „Kleinen Möllner Ukulelen-Abend“ auf die Beine zu stellen. Das Publikum darf sich am 12. November auf gleich drei Acts freuen. Mit am Start sind die „Ukulele Alley Cats“ aus Hamburg, der Lokalmatador Fritz Hermann und der bereits erwähnte Peter Funk.

Das Duo „Ukulele Alley Cats“ aus Hamburg spielt Auszüge aus seinem Programm „Vier Saiten für ein Halleluja“ mit ausgefeiltem Satzgesang und einer mitreißenden Mischung aus Song-Klassikern der letzten 100 Jahre zwischen „Ukulele Lady“ und „Highway to Hell“. Dabei nutzen die Musiker Ukulelen jeder Größe.  

Peter Funk, der im vorletzten Jahr mit seiner Band „Frontporch-Picking“ in Mölln war, wird als Solist die instrumentale Seite der Ukulele zeigen: Der Fingerpicking-Virtuose demonstriert, wie es swingt und groovt. Darüber hinaus wird Fritz Hermann seine kleinen und feinen Lieder präsentieren.

Wie die Musiker des Ukulele-Abends wollen auch die Musikerinnen und Musiker der „International Guitar Night“ zeigen, wie flink sie mit den Fingern sind. So kommt die 24-Jährige Sophie Chassée mit einemModern Fingerstyle“ à la Andy McKee oder Ben Howard um die Ecke. Zudem besitzt sie eine Stimme mit „Wow“-Faktor. Ihre Texte erzählen von der verlorenen Liebe, den großen Veränderungen im Lauf des Lebens, Freundschaften und Zwiegesprächen mit sich selbst.

Am 20. November vertreten ist auch Dylan Fowler, der seit 30 Jahren auf der Bühne steht und international als Gitarrist, Multi-Instrumentalist, Komponist und Arrangeur gefeiert wird. Fowler spielt unter anderem keltische Kompositionen sowie walisische und skandinavische Musik.

Entgegen der Vorankündigung sind die Brüder Nick und David Kvaratskhelia leider nicht am Start. Stattdessen erklingt die Gitarre des Franzosen Michel Haumont, der mit kraftvollem Bass und eleganten Melodielinien aufwartet.

Statt Nick und David Kvaratskhelia spielt Michel Haumont im Rahmen der „International Guitar Night“. Foto: Pollert

Peter Finger ist der Initiator der „International Guitar Night“ und gleichzeitig Act der Veranstaltung. Finger gelingt die perfekte Harmonie von Virtuosität, Musikalität und Komposition. Sein musikalischer Kosmos ist grenzenlos, zeugt von Kenntnis der Musikgeschichte wie des Zeitgenössischen. So wird der aufmerksame Zuhörer immer wieder auf die Klangsprache Debussys, Ravels oder Strawinskys stoßen – und sich im gleichen Atemzug vielleicht in rockigen Gefilden wiederfinden, verführt zu „Saitensprüngen“ in die weite Welt des Jazz. Oder er bestaunt Fingers fast orchestrales, manchmal atemberaubend experimentelles Geflecht aus Rhythmus, Harmonik und Melodie.

Kartenreservierungen für den „Kleinen Möllner Ukulelen-Abend“ und die „International Guitar Night“ nimmt der Folkclub Mölln per Mail unter info@folkclubmoelln.de oder unter der Telefonnummer 04542-822472 entgegen. Für beide Veranstaltungen kooperieren der Verein und die Stiftung Herzogtum Lauenburg miteinander.

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Aus der Stiftung

Artenvielfalt im heimischen Garten

Was hilft der Artenvielfalt im heimischen Garten? Dieser Frage geht am Dienstag, 16. November, Diplom-Biologe Norbert Voigt (Kiel) im Möllner Stadthauptmannshof nach. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Über Garten- und Grundstücksgestaltung lässt sich trefflich streiten. Es gibt Menschen, die wilde Gärten lieben. Andere sehen darin wiederum ein Sinnbild für Unordnung und mangelnde Pflege. Nutzgärtnern geht es vor allem darum, Obst und Gemüse zu ernten. Letztendlich sind Gartengestaltungen immer auch Spiegelbild gesellschaftlicher Moden und Trends.

Unabhängig davon bieten Gärten immer Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen. Der Vortrag möchte vor diesem Hintergrund positive Beispiele für eine naturnahe Gartengestaltung aufzeigen. Die Vorstellung von Lieblingspflanzen und besonderen Naturinseln im Garten runden den Vortrag ab. Norbert Voigt ist Umweltreferent des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes.

Eine Anmeldung unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de ist erforderlich.

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Foto: Norbert Voigt

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Aus der Stiftung

Die Zeit reiner Faktenvermittlung ist vorbei

Wie schaffe ich es, Menschen für mein Museum zu begeistern und nebenbei auch noch den einen oder anderen Erkenntnisprozess in Gang zu setzen? Um diese Frage rankte sich eine von der Stiftung Herzogtum Lauenburg und vom Projekt „Schule trifft Kultur in Schleswig-Holstein“ veranstaltete Fortbildung. Mehr als 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer warteten am heutigen Mittwoch (10. November) im Stadthauptmannshof auf Tipps und Anregungen und erhielten sie – sowohl in Theorie als auch Praxis.

Aus der Praxis der Vermittlungsarbeit berichteten zunächst Mareike Ballerstedt vom Museum für Hamburgische Geschichte und Heike Roegler vom Altonaer Museum, die unter anderem das Konzept „Kinder als Museumsforscher“ vorstellten. In die Theorie stieg dann Sebastian Barsch, Professor für Geschichtsdidaktik an der Christian-Albrechts-Universität, ein. Wie bei den Vorrednern wurde auch bei ihm schnell deutlich, dass die Zeiten reiner Faktenvermittlung und Objektaufstellung vorbei sind, wenn man denn auch morgen noch Menschen – insbesondere junge – für sein Museum begeistern möchte.

Sebastian Barsch sprach per Videoschalte zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fortbildung. Foto: Kulturportal-Herzogtum.de

Statt einer straffen, von einer unsichtbaren Hand geleiteten Führung geht es heutzutage darum, die Menschen selbst in Bewegung zu versetzen. Dafür nannte Barsch gleich eine ganze Reihe von Maßgaben. Unter anderem warb er dafür, „Inszenierung zu dekonstruieren“ – sprich verschiedene Sichtweisen auf einen Sachverhalt oder eine Sache zuzulassen – oder bewusst Dinge zuzulassen, die für Irritationen sorgen. „Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Geschichte als Konstrukt zu begreifen“, so Barsch. Das Ziel dieser Strategie ist der „Criticalist“, jemand, die oder der in der Lage ist, Quellen als Quellen zu identifizieren und einzuordnen, statt sich überwältigen zu lassen und auch Darstellungen als solche zu erkennen und zu hinterfragen.

Was braucht es, um das zu können? Eine Menge, machten Barschs Ausführungen deutlich. Faktenwissen schadet nicht. Darauf basierend Zusammenhänge herzustellen und damit einen Erkenntnisprozess in Gang zu setzen, um damit am Ende vielleicht etwas für das eigene Leben in einer pluralistischen Gesellschaft ableiten zu können – wäre nahe am Ideal.

Dafür bedarf es allerdings nicht nur kreativer und kompetenter Museumsmacherinnen und Museumsmacher, sondern auch (junger) Menschen, die sich auf dem Weg machen.

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Bach, Beethoven & mehr

Mit Andrey Denisenko gastiert am Sonnabend, 13. November, ein mit internationalen Preisen ausgezeichneter Pianist im Viehhaus Segrahn. Der Musiker war zudem 2018 Stipendiat des Yehudi Menuhin Live Music Now Vereins Hamburg.

Andrey Denisenko spielt an diesem Abend unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Sergej Rachmaninow.

Das Viehhaus befindet sich am Hofweg 1 in Gudow (Ortsteil Segrahn).

Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Tickets gibt es unter der Telefonnummer 0160-96229933 oder per Mail unter isi_buelow@web.de.

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Musikalisch eine Klasse für sich

Die Choreografie dieses besonderen Ereignisses richtete sich nach der Chronologie: Mit jedem gesungenen oder rezitierten Stück rückten die Künstlerinnen und Künstler näher an die kompositorische Gegenwart Klaus Irmschers heran. Quasi nebenbei legten sie damit dessen im Laufe der Zeit stetig gewachsene musikalische Klasse offen.

Der Folkclub Mölln hatte unter dem Motto „Sing meinen Song“ zur Matinee zu Ehren des Liedermachers in den Robert-Koch-Park geladen und 150 Besucherinnen und Besucher waren gefolgt. „Unsere Erwartungen sind damit absolut übertroffen worden. Wir hatten allenfalls mit 100 Besuchern gerechnet“, freute sich die Vereinsvorsitzende Susan Sojak.

Susan Sojak, Vorsitzende des Folkclubs Mölln, und Wolfgang Engelmann, Vizepräsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, eröffneten mit ihren Grußworten die Matinee.
Fotos: Tamara Kleber-Janke

Sie selbst rezitierte an diesem Sonntagmorgen Irmschers Text „Engel auf Erden“. Das Publikum hörte zudem Michael Jessens Version von „Geflüchtet“ oder das von Coralie – Sängerin des KulturSommer am Kanal-Formats „Beat and Dance“ – einfühlsam vorgetragene „Extra für dich“. Am großen Song- und Textbuch des Klaus Irmscher bediente sich auch Entertainer Detlef Romey. Er trug den Koi vor und heimste dafür wie alle anderen Künstlerinnen und Künstler – darunter Klaus Jahnke, Lorenz Stellmacher, Michael Lempelius, Jörg Ermisch („Liederjan“), Jörg-Rüdiger Gescke und das Trio „Saitenbalg“ – großen Applaus ein.

„Das war schön zu sehen, wie wirklich jeder und jede das Publikum sofort in seinen Bann gezogen hat“, so Sojak. Ein Zeichen, das all die alten Weggefährten ihr „Handwerk“ verstehen und Irmschers Lieder nicht nur bei ihm selbst funktionieren.

Irmscher selbst freute sich über die Art und Weise, wie es den Musikerinnen und Musikern gelungen war, seine Songs zu ihren zu machen. „Das klang anders, aber schön“, gab er zu Protokoll. Trotz seiner Eingeschränktheit in den Bewegungen ließ er es sich nicht nehmen, am Ende auf die Bühne zu klettern und all seinen Weggefährten und dem Publikum „danke“ zu sagen.

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Thema der Woche

Sich locker machen mit der Kunst

Der Schatten ist immer noch da. Die Zahlen künden davon. Mal sind es 7.000, mal 10.000, mal 20.000 Neuinfektionen. Die Tendenz in diesen Tagen: Auf jeden Fall steigend. Und doch ist dieser Corona-Herbst anders. Die Menschen raffen sich auf, ringen mit dem Pandemieschatten. Sie wollen aufbrechen, sie wollen, dass es endlich vorbei ist. Und so suchen viele trotz des Ansteckungsrisikos den Weg zurück ins Leben.

Im Möllner Museum wird diesem Momentum aktuell vom Lauenburgischen Kunstverein (LKV) Nahrung gegeben. 21 Künstlerinnen und Künstler locken dort mit stilistisch sehr unterschiedlichen Werken. Passend zum allgemeinen Sich-Locker-Machen ist die Schau mit dem Titel „Kultur trotz(t) Corona“ überschrieben.

„Wir haben mehrere Jahre keine Ausstellung mehr gemacht“, sagt der LKV-Vorsitzende William Boehart. Boehart, von Haus aus ein optimistischer Typ, ist sehr zufrieden – mit der Werkschau und mit der Tatsache, dass Menschen endlich wieder zusammenkommen können. „Der persönliche Kontakt, der für Kunst und Kultur so wichtig ist, war ja zuletzt wegen der Pandemie weggefallen.“

Boehart erinnert an die schwierige Phase des Vereinslebens seit dem ersten Lockdown: keine Besprechungen, keine Jahreshauptversammlungen, keine Begegnungen. Es sei nicht leicht gewesen, in dieser Phase das Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, betont er. Gleichwohl habe er stets darauf vertraut, dass es weitergeht und die Krise auch dank der Fantasie und der Kraft der Kunst überwunden werden könne.

Auf die aktuelle LKV-Werkschau bezogen, kann man sagen: Das Vertrauen hat sich gelohnt. Nach all den tristen Tagen wirkt die Ausstellung wie ein optisches Gewitter, das über die Betrachterin beziehungsweise den Betrachter hereinbricht.

Christiane Leptien etwa konfrontiert das Publikum mit großformatigen, nachdenklichen Gesichtern. Berit Kröner wiederum löst die Harmonie ihrer Motive auf, indem sie die Natur von einer brachialen Zivilisation verschlingen lässt. Jürgen L. Neumann knüpft Verschwörungstheoretiker und Hassprediger am alttestamentarischen Baum der Erkenntnis auf. Gegenüber dieser farbenprächtigen Malerei hat Siegfried Bausch die Sonne in eine Scheibe verwandelt. Wenige Meter davon entfernt begegnet man drei Gestalten mit bunten Körpern, denen die Schöpferin Maggie Szuszkiewicz einen undurchsichtigen Glaskopf verpasst hat. In diesen „Gesichtern“ spiegelt sich alles – nichts findet sich.

„Ich bin sei mehr als 30 Jahren Vorsitzender des Vereins und habe viele Schauen gesehen“, meint Boehart. „Ich finde an dieser Ausstellung merkt man deutlich den Qualitätsschub, den die Kunst in der Region erfahren hat.“

Ein Urteil, das Museumsleiter Michael Packheiser ausdrücklich teilt. Ein entscheidendes Argument dafür liefert er gleich mit: „90 Prozent der Künstlerinnen und Künstler, die im LKV organisiert sind, haben Kunst studiert und sich stetig weiterentwickelt.“

Die LKV-Werkschau „Kultur trotz(t) Corona“ ist noch bis zum 21. November im Möllner Museum (Historisches Rathaus/Marktplatz) zu sehen. Sie ist werktags von 10 bis 17 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 15.30 Uhr zugänglich.

Zu den weiteren ausgestellten Künstlerinnen und Künstlern gehören Eva Ammermann, Siegfried Bausch, Claudia Bormann, Sabine Fink, Anja Franksen, Christian Geisler, Horst Grünwald, Christian Kattenstroth, Wilhelm Körner und Petra Laux-Kruschinski. Vertreten sind zudem Hans Kuretzy, Heidrun Kuretzky, Sabine Mund-Schmidt, Maren Ruf, Monika Scheer, Petra Schmidt-Eßmann, Tatjana Switala.

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Die Leiter zur Freiheit hinauf

Vermutlich war diese ästhetische Zweckentfremdung nur eine Frage der Zeit. Eine Künstlerin wie Anja Franksen, die regelmäßig und gerne auf Leitern steigt, um hohe Decken und Wände zu streichen – muss die sich nicht irgendwann fragen, warum sie das so gerne tut? Und steht erst diese Frage im Raum, ist dann nicht der Weg zu einer künstlerischen Auseinandersetzung quasi vorgezeichnet?

Vielleicht passt hier das Bild von der kreativen Explosion. Irgendwo im Hintergrund kokelt da etwas vor sich hin und plötzlich – zack! – ist da diese Millisekunde und die Sache fängt Feuer. So etwa muss man sich das Ganze bei Anja Franksen vorstellen. Doch dazu gleich mehr. Festzuhalten ist erst einmal, dass die Lübecker Künstlerin auf die Leiter gekommen ist. Zunächst für den KulturSommer am Kanal 2021 und nun für die Reihe „Sound Catching – Klänge am Wegesrand“. Unter dem Titel „Und dann wahrscheinlich geradeaus“ hat sie in der Basthorster Kirche eine multimediale Ausstellung kreiert.

„Wenn ich auf eine Leiter steige, den sicheren Boden verlasse und mich tastend in die Höhe bewege, dann ist das ein ganz tolles Gefühl. Es ist, als würde man frei schweben.“
Foto: Antje Berodt

Frei schwebt dort vom 31. Oktober bis zum 21. November im Kirchenraum eine Leiter. Gleichzeitig laufen auf einer Leinwand bewegte Bilder vom diesjährigen KulturSommer. Eine musikalische Collage, komponiert von Manfred Scharfenstein, rundet die Schau innerhalb der Kirchenmauern ab. Außerhalb stoßen die Menschen auf zwei weitere Leitern – Leitern, die aus der Tiefe ins Leere laufen.

Zunächst einmal wolle sie den Betrachter beziehungsweise die Betrachterin verstören, sagt dazu die Künstlerin. „Die Leitern sollen aus ihrem normalen Gebrauchskontext herauskommen.“ Sie verbinde damit einen Perspektivwechsel, was das Umfeld und die Platzierung der Leitern angehe.

Dass sie die Leiter nun, nachdem sie ihr jahrelang als Gebrauchsgegenstand diente, ausgerechnet im Jahr 2021 zum Kunstgegenstand gemacht hat, liegt im diesjährigen Motto des KulturSommers am Kanal „Am Ufer – die Freiheit“ begründet. „Ich habe mich deshalb so intensiv wie noch nie mit dem Begriff ‚Freiheit‘ beschäftigt. Ich habe mich gefragt: Was könnte metaphorisch für die Freiheit stehen?“ Es ist der Moment, die Millisekunde, die den kreativen Prozess unwiderruflich in Gang setzt. „Ich kam schließlich auf die Leiter“, sagt Anja Franksen.

Die Leiter als Metapher. Bei Anja Franksen geht diese Zuordnung über die reine Ratio hinaus. Natürlich weiß sie, dass die Leiter als Bindeglied zwischen metaphysischer und physischer Welt in vielen Kulturen auftaucht. Doch bei ihr gibt es da noch eine emotionale Ebene: „Wenn ich auf eine Leiter steige, den sicheren Boden verlasse und mich tastend in die Höhe bewege, dann ist das ein ganz tolles Gefühl. Es ist, als würde man frei schweben.“

Dass in Basthorst zwei der Leitern unter freiem Himmel zu entdecken sind, ist ebenfalls ein emotionales Statement: „Wirklich frei“, stellt Anja Franksen klar, „fühle ich mich in der Natur.“ Deshalb sei es für sie folgerichtig gewesen, die Leitern in der Landschaft zu verorten.

Die Multimedia-Ausstellung wird am 31. Oktober um 18 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet. Sie ist zudem bis zum 21. November freitags von 15 bis 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr zugänglich. Das für Freitag, 19. November, geplante Konzert mit dem Organisten Markus Schell findet aufgrund der steigenden Inzidenzzahlen nicht statt.

Die multimediale Ausstellung „Und dann wahrscheinlich geradeaus“ ist das mittlerweile vierte Event der Reihe „Sound Catching – Klänge am Wegesrand“. Zuletzt hatten Laura Gericke und Roland Wendling unter dem Titel „Schöneheit“ in Geesthacht ein Spiel aus Sprache und Musik inszeniert. Anna Malten hatte den Möllner Stadthauptmannshof vom 27. September bis 3. Oktober in ein Märchenland verwandelt.

Gestartet war die Reihe am 4. September mit zehn audiovisuellen Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die das Künstlerhaus Lauenburg in Kooperation mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg auf der Brachfläche Berliner Straße (Lauenburg) präsentierte. Diese Ausstellung ist mittlerweile digital unter www.kuenstlerhaus-lauenburg.de zugänglich.

„Sound Catching – Klänge am Wegesrand“ ist Teil des Projektes „Sommerkultur – Schleusen auf für Begegnung“, für das sich die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit anderen Kulturschaffenden zusammengetan hat. Es wird im Programm „Kultursommer 2021“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus „Neustart Kultur“ gefördert.

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„Trotzdem Glück: Die andere Seite der Pandemie“

Es ist ein beeindruckendes Zeugnis menschlicher Stärke, dass so viele im Angesicht einer existentiellen Bedrohung den Mut nicht sinken lassen. Sie machen weiter. Sie wollen leben. Und doch ändert der Moment der Bedrohung und auch die Zeit danach vieles – selbst wenn die Bedrohung überstanden ist. 

In der Covid-19-Pandemie ist dies eine Erkenntnis, die die gesamte Gesellschaft betrifft. Jede(r) hat sein bzw. ihr Päckchen zu tragen, wie es so schön heißt. Das gilt auch für die jüngere Generation – die Kinder, die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen. Wie es ihnen im langen Lockdown ergangen ist, darüber erfährt man nur wenig in der Öffentlichkeit. Immerhin die Ausstellung „Trotzdem Glück: Die andere Seite der Pandemie“, die vom 13. November bis 28. November im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen ist, nimmt diese Frage jetzt in den Blick.

Die Schau ist das Ergebnis des gleichnamigen Wettbewerbs, den Jörg-Rüdiger Geschke, Kreisfachberater Kulturelle Bildung, und das Forum für Kultur & Umwelt aus der Taufe gehoben haben. Für die Präsentation der Wettbewerbsbeiträge kooperieren beide Seiten nun mit dem Kulturknotenpunkt Südost, vertreten von der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Was war trotz der Pandemie schön? Woran wird man sich auch in den kommenden Jahren noch gerne erinnern? Die junge Generation findet höchst unterschiedliche Antworten auf diese Fragen. Auch die Art und Weise, wie sie ihre Sicht der Dinge mit Zeichenstift und Pinsel darstellen, ist sehr vielfältig.

Die Ausstellung im Möllner Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, ist immer sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr zugänglich. Die Vernissage am Sonnabend, 13. November, beginnt um 15 Uhr.

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„Dream Horse“

Mit einer Komödie und einem Roadmovie wartet in den kommenden Tagen der Filmclub Burgtheater Ratzeburg auf. Am Sonntag, 7. November, präsentiert der Verein den britischen Streifen „Dream Horse“. Die Vorführung beginnt um 18.30 Uhr. Zum Wochenstart am Montag, 8. November, um 20 Uhr ist dann die Bestseller-Verfilmung „Töchter“ zu sehen.

In der britischen Wohlfühl- und Sozialkomödie „Dream Horse“ fristet Jan (Toni Collette) tagsüber ein Leben als Kassiererin, während sie abends als Barkeeperin im örtlichen Pub aushilft. Aufregend ist ihr Leben schon lange nicht mehr: Die Kinder sind aus dem Haus und ihr Mann Brian (Owen Teale) ist kaum noch vom Fernseher wegzukriegen. Doch einen kleinen Traum hat Jan noch: Sie will in ihrem walisischen Dorf ein Rennpferd züchten. Mit sehr wenig Geld und ohne Erfahrung überzeugt Jan ihren Mann und den Buchhalter Howard (Damian Lewis) von ihrer Sache. Das Trio gründet ein Syndikat, das die Kosten für das Pferd untereinander teilt. Doch es dauert nicht lange und sie muntern mit ihrer Begeisterung die gesamte Nachbarschaft dazu auf, ihre ohnehin schon geringen Einkünfte zu teilen, um ein Pferd zu schaffen, dass es mit der Elite aufnehmen kann.

Der Roadtrip „Töchter“ dreht sich die Handlung um Martha (Alexandra Maria Lara) und deren schwerkranken Vater Kurt (Josef Bierbichler). Kurt möchte Sterbehilfe beanspruchen und will, dass Martha ihn dafür in die Schweiz begleitet. Weitere Infos unter www.filmclub-ratzeburg.de.

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Foto: Eurozoom

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Reich mit schlechtem Ruf

Wie gerechtfertigt ist der schlechte Ruf des 1871 in Versailles ausgerufenen Kaiserreichs? Dieser Frage geht Prof. Dr. Ulrich Lappenküper am Dienstag, 9. November, im Möllner Stadthauptmannshof nach. Dabei schlägt der Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung auch einen Bogen zum Deutschland der Gegenwart. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Gedenktage kommen mitunter nicht nur ungerufen, sondern auch ungelegen“. So äußerte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Anfang 2021 in einer Rede zum 150. Jahrestag der Gründung des Deutschen Reichs. Kein Zweifel: Das Kaiserreich hat in weiten Teilen der Öffentlichkeit keinen guten Ruf. Es sei eine „Kriegsgeburt“ gewesen, heißt es in Büchern, Feuilletons und TV-Dokumentationen. Nur „ein kurzer Weg“ habe von der Gründung 1871 zum katastrophalen Ende 1918 geführt, und auch danach habe das Erbe unheilvoll weitergewirkt.

Für den Vortrag kooperiert die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit der Otto-von-Bismarck-Stiftung. Vorherige Anmeldungen sind zwingend notwendig und werden unter der Telefonnummer 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de entgegengenommen.

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