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„Der Ortsbezug ist der rote Faden“

Isabelle von Schilcher (Foto: Benjamin Stumpf) hat aktuell die künstlerische Leitung des Künstlerhauses Lauenburg inne. Sie vertritt Marita Landgraf, die in Elternzeit ist. Die junge Frau, die in Münster an der Kunstakademie studiert und bereits an mehreren Standorten im organisatorischen Bereich tätig war, hat an ihrer neuen Dienststätte gleich mit mehreren Herausforderungen zu tun: Das Künstlerhaus feiert dieses Jahr 35. Geburtstag, bekommt die langersehnte Stadtgalerie und hat nebenbei – wie alle Kultureinrichtungen – mit Covid-19 zu kämpfen. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit der 37-Jährigen über ihren neuen Job.

KP: Seit November haben Sie die künstlerische Leitung inne. Wie gefällt Ihnen Ihre Aufgabe?

Von Schilcher: Ausgesprochen gut. Ich war von Anfang an begeistert von der Energie im Haus. Natürlich ist das Haus selber schon so, dass man es einfach nur toll finden kann. Die Lage an der Elbe, die Ateliers, die Möglichkeit, Stipendien zu vergeben, der Bau der Stadtgalerie und so weiter. Was mich aber am stärksten beeindruckt hat, sind die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, die im Haus arbeiten – mit welch einer Energie die hier agieren und wie viel Zeit sie investieren. Das hat es mir leicht gemacht, mich in die Arbeit hineinzuwerfen und die Fäden aufzunehmen, die mir Frau Landgraf übergeben hat.

KP: Wie viele Ehrenamtler engagieren sich für das Künstlerhaus?

Von Schilcher: Im Moment sind es 14, die im Haus aktiv sind. Da gibt es natürlich Frau Mechau-Krasemann, die den ersten Vorsitz macht. Das ist meiner Meinung nach im Moment ein Fulltime-Job. Es gibt die zweite Vorsitzende Angelika Fobian, die immer präsent ist und an allen möglichen Gesprächen und Entscheidungen beteiligt ist. Da ist Isabel Renken, die quasi die ganze Gastronomie unter ihren Fittichen hat. Da sind die Leute, die in der Technik arbeiten und gerade dabei sind, das Haus zu renovieren. Wir haben eine Ehrenamtlerin, Ingrid Bussmann, die ein ‚StipendiatInnenarchiv‘ aufbaut. Und viele mehr.

KP: Und dann ist da Isabelle von Schilcher, die hauptamtlich die künstlerische Leitung innehat. Wie viele Stunden sind Sie wöchentlich im Einsatz?

Von Schilcher: Auf dem Papier 15 Stunden.

KP: Das ist überschaubar.

Von Schilcher: Das ist abhängig von den Fördergeldern, die das Haus bekommt. Man arbeitet hier gerne, wenn das Projekt so toll ist. Ich sage aber auch: Wir brauchen dringend mehr Stunden für die künstlerische Leitung, vor allem jetzt wo wir die Stadtgalerie dauerhaft bespielen.

KP: Sie sagten gerade, dass im Künstlerhaus aktuell sehr viel passiert. Wie schaffen Sie es, Abstand zu halten und sich nicht in die Quere zu kommen?

Von Schilcher: Das entzerrt sich total. Die Leute arbeiten zu unterschiedlichen Zeiten.

KP: Haben Sie derzeit Stipendiatinnen und Stipendiaten im Haus?

Von Schilcher: Im Moment nur einen – Christian Helwing. Er arbeitet auf Einladung bei uns im Haus und das für ein ganzes Jahr. Alle weiteren Belegungen haben wir aufgrund von Corona abgesagt.

KP: Wie viele Stipendiatinnen und Stipendiaten kommen sonst zu Ihnen?

Von Schilcher: Normalerweise schreiben wir fünf Stipendien aus. Dieses Jahr läuft es anders, auch weil wir den Umbau der Stadtgalerie im Nebenhaus vor uns haben. Da soll es in Zukunft einen großen Durchbruch geben zwischen den Häusern. Allein der Baulärm und alles was da an Umstrukturierungen stattfindet, hat es uns unmöglich gemacht, die Stipendien in diesem Jahr regulär auszuschreiben. Was wir 2021 ausschreiben, ist ein viermonatiges Arbeitsstipendium ohne Residenzpflicht für eine Künstlerin beziehungsweise einen Künstler mit Kind. Da läuft die Bewerbungsfrist noch bis zum 15. Mai. Wir haben gedacht, wir machen jetzt mal etwas, was Leute anspricht, die normalerweise nicht von den Residenzstipendien bei uns profitieren können. Künstlerinnen und Künstler mit Kind sind immer gerne gesehen, aber für die ist das organisatorisch oft nicht möglich, zum längeren Aufenthalt zu kommen.

KP: 2022 kehren sie bei der Stipendienvergabe dann aber wieder zum ursprünglichen Umfang und Prozedere zurück?

Von Schilcher: Nicht ganz. 2022 schreiben wir nur noch vier Stipendien regulär aus. Zwei im Bereich bildende Kunst, eins im Bereich Komposition und eins im Bereich Literatur. Hinzu kommt ein Stipendium, das wir in Zukunft jährlich auf Einladung vergeben wollen. Da geht es dann um einen Künstler, der ortsspezifisch in Lauenburg arbeitet oder sich mit dem Thema Lauenburg auseinandersetzt, in Verbindung mit einer Ausstellung in der Stadtgalerie. Die Anbindung der Stadtgalerie bedeutet eine große strukturelle Veränderung. Da müssen wir unser Konzept jetzt einfach anpassen.

KP: Geht es auch darum, das Künstlerhaus stärker im Bewusstsein der Lauenburger zu verankern? Ich erinnere mich, dass auch Frau Landgraf dieses Ziel verfolgt hat. Moderne Kunst gilt ja bei vielen als abgehoben.

Von Schilcher: Klar geht es auch darum, die Leute vor Ort zu begeistern. Wir müssen jetzt mit der Stadtgalerie und dem Programm, was wir da machen, an sie herantreten. Wir wollen ihnen die Möglichkeit bieten, noch mehr Interesse zu entwickeln.

KP: Sie halten also an der Strategie fest, näher an die Einheimischen heranzurücken?

Von Schilcher: Genau. Wir wollen auf keinen Fall wie ein Ufo landen und völlig aus dem Kontext gerissen Dinge zeigen, mit denen keiner was anfangen kann. Das wäre tatsächlich abgehoben. Natürlich soll zeitgenössische Kunst zu sehen sein. Wir wollen beispielsweise mit der jährlichen ,StipendiatInnen-Ausstellung‘ zeigen, was hier im Künstlerhaus als Produktionsstätte entsteht. Der Ortsbezug – das habe ich auch von Frau Landgraf vermittelt bekommen – ist der rote Faden.

KP: Auf der anderen Seite bekommen Sie aber auch Unterstützung von außerhalb – zum Beispiel vom Land Schleswig-Holstein.

Von Schilcher: Genau. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Schleswig-Holstein fördert unter anderem das Stipendienprogramm.

KP: Und Sie sind eine Adresse in der Kunstszene, wo sich Menschen aller Herren und Frauen Länder bewerben können.

Von Schilcher: Natürlich wollen wir uns nicht beschränken. Wir machen ein internationales Programm und schaffen uns damit die Möglichkeit, über Ländergrenzen hinweg namhafte Künstlerinnen und Künstler nach Lauenburg einzuladen.

KP: Neue Möglichkeiten bietet Ihnen vermutlich auch die Stadtgalerie, die Sie bereits erwähnt haben. Wie kam es zu diesem Projekt?

Von Schilcher: Die Idee der Stadtgalerie gibt es schon lange. Es gab auch schon mal einen temporären Ort für die Stadtgalerie, die bis 2016 im Hagenström* betrieben wurde. Danach gab es die ‚Stadtgalerie im öffentlichen Raum‘. In diesem Rahmen sind dann auch weitere Projekte entstanden. Jetzt stellt uns Franz Hitzler für die Stadtgalerie Teile des Nachbarhauses zur Verfügung.

KP: Die gute Nachricht lautet: Das Künstlerhaus und Lauenburg können der Kunst mehr Raum geben. Gegenwärtig haben solche Nachrichten allerdings immer einen faden Beigeschmack. Viele Galerien und Ausstellungshäuser haben aktuell geschlossen. Kunst findet vor allem im digitalen Raum statt. Wie sehen Sie das? Wie sehen die Künstlerinnen und Künstler das?

Von Schilcher: Das ist für die meisten eine große Herausforderung. Wir sind da mit vielen – auch mit unseren ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten – in Kontakt. Einige sind durch die Pandemie finanziell hart getroffen. Vielen Galerien geht es auch nicht sonderlich gut. Aber viele Leute entwickeln neue Strategien, um sich weiter zu positionieren und zu zeigen. Wenn es im analogen Raum nicht möglich ist, dann halt im digitalen Raum. Das ist auch eine Chance.

KP: Spiegelt sich das auch bei Ihnen wider?

Von Schilcher: Wir haben einige Künstler, die in Kooperation mit uns arbeiten. Da sind beispielsweise die Hamburger Künstlerinnen Ina Arzensek und Sarah-Christina Benthien vom LÜP**. Sie entwickeln prozessorientierte ortsspezifische, forschende Formate, die auch auf die aktuelle Situation eingehen.

KP: Das hört sich ziemlich abstrakt an.

Von Schilcher: Das ist es tatsächlich auch, wenn man so darüber spricht. Greifbarer sind die Ergebnisse, die sich daraus entwickeln, zum Beispiel in Form von Mailart. Da werden Kunstwerke per Email verschickt. Oder auf dem Postweg. Da ist schon sehr viel Kreativität im Spiel, wie man das Publikum erreicht oder wie Leute in den künstlerischen Prozess involviert werden können. Das geht auch unter Pandemiebedingungen.

KP: Diese Form der Kunstentwicklung und Kunstverbreitung kommt aber nicht allen Künstlerinnen und Künstlern entgegen. Es gibt Kreative, die sagen: Wenn wir unsere Kunst nur in eine virtuelle Galerie stellen können, kaufen die Leute nichts. Geht das Künstlern, die mit digitalen Möglichkeiten arbeiten und spielen genauso?

Von Schilcher: Das kann ich nicht sagen. Ich weiß, dass viele aus der Not eine Tugend machen. Aber prinzipiell lässt sich Analoges nicht ersetzen. Wenn man durch eine Ausstellung geht und Videos ansieht oder Installationen, ist es etwas anderes, als sich das Ganze beispielsweise auf vimeo.com anzusehen. Man steht da einer Sache gegenüber, die in ihrer Substanz vielleicht nicht unbedingt nur digital ist. Andererseits wächst der Anteil der komplett digital arbeitenden Künstlerinnen und Künstler. Das ist natürlich der Zeit geschuldet. Corona hat da gewisse Tendenzen vielleicht noch verstärkt.

KP: Irgendwie ist man ja auch dankbar, dass es die eine oder andere digitale Lösung gibt…

Von Schilcher: Es eröffnet unter anderem auch Möglichkeiten sich Ausstellungen anzusehen, die man sonst nicht gesehen hätte, weil sie beispielsweise zu weit weg sind. Ich habe wegen der Schließungen viele virtuelle Rundgänge gemacht, mir online Ausstellungen angeguckt und an digitalen Künstlergesprächen teilgenommen.

KP: Frau von Schilcher, ich danke Ihnen für das Gespräch.

*Ehemaliges Kaufhaus in Lauenburg

**Labor für Übergänge und Prozesse

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Nördlich der A24

„Je suis Karl“

Anspruchsvolles Kino gibt es kommende Woche im Burgtheater Ratzeburg zu sehen. Der Filmclub zeigt am Dienstag, 19. Oktober, um 18.30 Uhr die Doku „Fantastische Pilze – Die magische Welt unter unseren Füßen“. Bereits am Montag, 18. Oktober, steht der Politthriller „Je suis Karl“, der im rechten Milieu spielt, auf dem Programm. Die Filmvorführung beginnt um 20 Uhr.

Worum geht es? Ein Terroranschlag in Berlin erschüttert Deutschland. Ganz direkt betroffen ist Maxi (Luna Wedler). Sie hat ihre Mutter, ihre zwei jüngeren Brüder und ihr Heim verloren. Nur sie und ihr Vater Alex (Milan Peschel) haben überlebt. Beide versuchen nun einen Weg zu finden, wie sie mit ihrer Trauer umgehen können. Doch nichts scheint zu helfen. Beide sind traumatisiert, vor allem Alex, der das Paket angenommen hat, in dem die Bombe war. Erst durch die Mitarbeit bei einer politischen Bewegung findet Maxi neuen Lebensmut, denn dort lernt sie den charismatischen Studenten Karl (Jannis Niewöhner) kennen, der sie mit auf ein europäisches Studententreffen in Prag nimmt. Er hilft ihr, mit ihrer Angst und ihrem Trauma fertig zu werden. Doch Karl hat große Pläne, Europa zu verändern und Maxi ist der Schlüssel.

Die Natur-Doku „Fantastische Pilze – Die magische Welt unter unseren Füßen“ ist das Werk von Regisseur Louie Schwartzberg. Er zeigt darin die mysteriöse, ökologische und medizinisch wertvolle Kraft der Pilze, die etwa bei der Bekämpfung von Ölkatastrophen oder Artensterben helfen können.

Weitere Infos unter www.filmclub-ratzeburg.de.

Foto: Pandora Film

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Südlich der A24

Die Reichsbürger & das Kaiserreich

Mit der Staatsverweigerung sogenannter Reichsbürger und deren Blick auf das 1871 gegründete Kaiserreich befasst sich am Donnerstag, 21. Oktober, im Historischen Bahnhof Friedrichsruh Christoph Schönberger. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Christoph Schönberger ist an der Universität Köln als Professor für Staatsrecht, Staatsphilosophie und Recht der Politik zuständig. Zudem ist er Direktor des Seminars für Staatsphilosophie und Rechtspolitik. Zusammen mit Prof. Dr. Sophie Schönberger, Inhaberin des Lehrstuhls für Öffentliches Recht an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, hat er einen Band zum Thema „Reichsbürger“ herausgegeben. In ihrem gemeinsamen Beitrag ordnen die beiden Wissenschaftler die Reichsbürger-Szene als (potenziell) gewaltbereit und mit ungeklärten Übergangszonen zum Rechtsradikalismus und zur organisierten Kriminalität ein. Seit der Ermordung eines Polizisten durch einen „Reichsbürger“ 2016 wird diese Szene vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet.

Der Vortrag gehört zum Rahmenprogramm der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“, die noch bis zum 14. November im Historischen Bahnhof der Otto-von-Bismarck-Stiftung zu sehen ist. Anmeldungen werden per Mail unter info@bismarck-stiftung.de oder unter der Rufnummer 04104-977110 entgegengenommen. Zugang zum Vortrag gibt es nur mit einem Impfnachweis, einer Genesen-Bescheinigung oder einem aktuellen Corona-Test.

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Nördlich der A24

Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Sozialkomödie: Der Filmclub Burgtheater Ratzeburg zeigt am Sonntag, 17. Oktober, die britische Sozialkomödie „Dream Horse“. Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen die Kassiererin Jan (Toni Collette), ihr Mann Brian (Owen Teale) und der Buchhalter Howard (Damian Lewis), die gemeinsam ein Rennpferd erwerben und große Erfolge feiern. Die Filmvorführung beginnt um 18.30 Uhr.

Kleist-Novelle: Mit Heinrich von Kleists Novelle „Das Erdbeben in Chili“ befasst sich am Sonntag, 17. Oktober, Kulturzeit aus Ratzeburg. Die Sendung beginnt um 17 Uhr. Eine Wiederholung folgt am Sonntag, 24. Oktober, zur selben Uhrzeit. Dienstags ist die Sendung am 19. und 26. Oktober um 9 Uhr zu hören. Zu empfangen ist Kulturzeit unter UKW-Frequenz 98,8 MHz, auf DAB+ und im Internet unter www.okluebeck.de.

Performance: Der Lauenburgische Kunstverein (LKV) präsentiert am Sonntag, 24. Oktober, vor dem Kreismuseum (Ratzeburg) eine Videoperformance. Diese beinhaltet neben der bildlichen Darstellung auch musikalische Improvisierungen und Text-Rezitationen. Im Zentrum der Performance steht das Wort „Jetzt“. Los geht es um 20 Uhr.

Ausstellung: Noch bis zum 31. Oktober sind auf einem Bauernhof am Steinhorster Weg 2 in Schiphorst die Fotoausstellungen von Sabine Thieme-Bytom, Detlev Leinhas und Thomas Otto zu sehen. Die Schau trägt den Titel „Zeiträume“ und ist sonnabends und sonntags jeweils von 15 bis 19 Uhr zugänglich. Thieme-Bytom, Leinhas und Otto sind Mitglieder des Vereins „Avantgarde Schiphorst“.

Dienstantritt: Das Jugendpfarramt des evangelischen Kirchenkreises Lübeck Lauenburg hat mit Katharina Schneider eine neue Bildungsreferentin. Ihre Aufgabe als neue Bildungsreferentin im Jugendpfarramt sieht sie primär darin, die Gemeinden in Lübeck und Lauenburg in der Vermittlung religiöser Werte zu unterstützen. (Foto: KKLL/bm)

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Nördlich der A24

„Totholz ist Leben“

Unter dem Titel „Totholz ist Leben“ spricht der Naturschützer Wolfgang Ziegler am Dienstag, 19. Oktober, im Möllner Stadthauptmannshof über die Welt der Insekten. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ziegler ist ein profunder Kenner der heimischen Fauna. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stehen die hochspezialisierten Holzkäfer. Viele dieser Arten sind heute in ihrem Bestand sehr gefährdet. Mit Hilfe von Fotos stellt Ziegler einige der interessantesten Arten dar. Darüber hinaus widmet er sich den Ursachen des Rückgangs und den Möglichkeiten, dem Insektensterben Einhalt zu gebieten.

Ziegler forscht sei 50 Jahren über heimische Käfer. Er ist Mitautor der Roten Liste der Käfer Schleswig-Holsteins und seit vielen Jahren Mitglied im Naturschutzbeirat des Kreises.

Anmeldungen werden per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de oder telefonisch unter der Rufnummer 04542-87000 entgegengenommen.

Foto: Wolfgang Ziegler

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Südlich der A24

Live-Musik mit „Soltoros“

Mit dem Auftritt von „Soltoros“ steht am Sonnabend, 16. Oktober, im SmuX (Geesthacht) ein weiteres Indoor-Konzert auf dem Programm. Los geht es in der Lichterfelder Straße 5 um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Soltoros“ machen Musik mit spanischem Touch. Die Band bezeichnet ihren Stil scherzhaft als „Flamenco Rock“.  Zu ihrem Programm gehören selbstkomponierte Stücke sowie Songs bekannter Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich Pop und Rock, denen die Musiker ihre eigene Note geben. Frontfrau Peggy Sunday singt auf Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch. Den Rhythmus gibt Jens Bruns unter anderem mit dem Einstz von Djembe und Cajon vor. Gitarrist Torsten Ziemann komplettiert die Band.

Zugang zum Konzert gibt es nur mit einem Impfnachweis, einer Genesen-Bescheinigung oder einem aktuellen Corona-Test. Für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher hat das SmuX Luftfilter-Anlagen angeschafft, die die Raumluft etwa zwölf Mal pro Stunde tauschen.

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Südlich der A24

Rundgang mit General Tilly´s Leibwächter

Auf eine Zeitreise schickt am Sonnabend, 16. Oktober, die Tourist-Information Lauenburg/Elbe die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Stadtrundgangs. Ab 16 Uhr folgen sie den Spuren des Dreißigjährigen Krieges, der von 1618 bis 1648 auf deutschem Boden tobte. Die Führung beginnt am Schlossturm, Amtsplatz 4.

Wie sich dieser Konflikt auf Lauenburg auswirkte, führt der Rundgang vor Augen. Die Informationen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von einem „Zeitzeugen“: Die Stadtführung übernimmt der Leibwächter des mächtigen und berühmten General Telly. Dieser erzählt, welchen Bedrohungen die Stadt an der Elbe damals ausgesetzt war und welche Rolle die Lauenburgischen Herzöge seinerzeit spielten.

Anmeldungen für die Stadtführung werden bis Donnerstag, 14. Oktober, um 18 Uhr in der Tourist-Information unter Tel. 04153-5909220 oder unter per Mail unter touristik@lauenburg-elbe.de entgegengenommen.

Foto: Mareike Bodendieck

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„Kein Held“

Mit einer Lesung startet das Künstlerhaus Lauenburg am Mittwoch, 13. Oktober, seine Jubiläumsfeierlichkeiten zum 35-jährigen Bestehen. Ab 19 Uhr wird Valentin Moritz aus seinem Romandebüt „Kein Held“ vorlesen.

In seinem Werk begibt sich Valentin Moritz, der 2017 Literaturstipendiat des Künstlerhauses Lauenburg war, auf Spurensuche. Anlässlich seines 90. Geburtstages bittet der Großvater den Enkel um Unterstützung, um seine Erinnerungen aufzuschreiben. Die Gespräche führen den Autor letztendlich zu den eigenen Wurzeln in Südbaden Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre. Während der Großvater von seinem Leben als Bauer und seinen Erfahrungen im Faschismus und Krieg berichtet, kehren beim Autor Bilder an sein dörfliches Leben und dem damit verbundenen Gefühl der Enge zurück, der er dann als junger Mensch entflieht. 

Verbindliche Anmeldungen nimmt das Künstlerhaus per Mail unter info@kuenstlerhaus-laubenburg.de entgegen. Für die Lesung gelten die aktuellen Verordnungen des Landes Schleswig-Holstein zur Bekämpfung des Corona-Virus. Ein Hygienekonzept liegt vor. 

Foto: Marie Krutmann

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„Wir müssen uns für den Erhalt der Sprache gerade machen“

An der Pandemie kam in den zurückliegenden anderthalb Jahren niemand vorbei. Das Virus drang nicht nur in menschliche Körper ein, es durchzog auch sämtliche gesellschaftlichen Bereiche – wie auch die Niederdeutsch-Community. Einer, der das privat und beruflich erfahren hat, ist Thorsten Börnsen, Leiter des Zentrums für Niederdeutsch in Holstein. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihm über das Plattdeutsche in Zeiten der Pandemie und das Aufwachsen mit einer zweiten Muttersprache.

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Börnsen, das Frühjahr war ja vor allem eins: heimelig. Wegen des Lockdowns und der damit verbundenen Kontaktsperre waren wir alle zumeist gezwungen, uns in den eigenen vier Wänden aufzuhalten. Haben Sie sich in dieser Zeit überhaupt mal mit jemandem von Angesicht zu Angesicht auf Plattdeutsch unterhalten können?

Thorsten Börnsen: Gelegentlich ging das schon. Einige von meinen Freunden schnacken Plattdeutsch und dann gibt es da noch einige Plattakteure, mit denen ich mich ausgetauscht habe.

KP: Sprechen in Ihrem Umfeld viele Plattdeutsch?

Börnsen: Nein, viele sind das nicht – ich wohne ja in Hamburg – ein paar aber schon. Außerdem bin ich ja auch Plattdeutschlehrer und einige von meinen Schülern schnacken schon Platt. Und was ich sowieso als Prinzip vorantreibe, ist: Selbst wenn die Leute kein Plattdeutsch schnacken, schnacke ich mit ihnen Platt.

KP: Sie gehören zur Generation der Babyboomer, deren Eltern dem Niederdeutschen zumeist skeptisch oder wenigstens gleichgültig gegenüberstanden. Warum ist es bei Ihnen anders gelaufen? Wieso ist die Sprache so prägend für Sie geworden?   

Börnsen: Das ist mehr Zufall gewesen. Ich habe Geschichte und Religionswissenschaften studiert und später dann Niederdeutsch dazu genommen – ohne mir große Gedanken darüber zu machen. Ich habe gedacht – klingt ja interessant, so als Beifang. Und dann stellte sich heraus, dass ich für kein anderes Fach so viel tun musste wie für Plattdeutsch. Ich hatte plötzlich mit der Übersetzung von Hanseurkunden aus dem Spätmittelalter zu tun. Da schwelte mir dann doch ganz schön das Fell, weil das ein vollkommen anderes Platt ist. Auf diesem Weg habe ich die plattdeutsche Literatur überhaupt erst kennen gelernt, was die Sprache für mich interessanter gemacht hat. Meine Eltern haben zwar viel gelesen, aber kein Niederdeutsch. Das hat mir das Studium sozusagen „open mokt“.

KP: Was machte die Übersetzung der alten Urkunden denn so schwer?

Börnsen: Das kann ich Ihnen genau sagen: alles! Du verstehst da vom ersten Zeichen an kein Wort. Für alles musst du ein Wörterbuch benutzen. Und wenn du meinst, dass du etwas verstehst, ist es mit Sicherheit verkehrt…

KP: Weil die Wortbedeutung eine vollkommen andere ist?

Börnsen: Weil die Wörter anders sind. Weil die Wörter sich im Laufe der Zeit verändert haben. Du hast da mit Rechtstexten zu tun, mit Wörtern, die eine ganz bestimmte Bedeutung gehabt haben. Das ist wie mit dem Juristendeutsch von heute. Das kannst du nicht mal eben aus dem Lameng verstehen.

KP: Sie sagten gerade, dass Ihre Eltern keine niederdeutschen Bücher lasen. Wie sah es sonst mit dem Plattdeutschen in Ihrer Jugend aus?

Börnsen: Also schnacken, schreiben und lesen sind verschiedene Paar Schuhe. Das merkt man immer wieder – wenn jemand wunderbar plattschnackt, aber das überhaupt nicht schreiben kann und Probleme hat, plattdeutsche Texte zu lesen. Insofern sind viele Muttersprachler auch so ein bisschen Analphabeten, was die eigene Sprache angeht. Das ist auch bei mir so gewesen. Mit meiner Oma und meinem Onkel habe ich nur Platt geschnackt, mit meinen Freunden natürlich nicht.

KP: Und Ihre Eltern?

Börnsen: Meine Eltern haben in meiner Kindheit ziemlich viel Plattdeutsch mit mir geschnackt. Sonst könnte ich das auch nicht. Ich bin das, was man als „Native Speaker“ bezeichnet. Aber es gibt da nun mal diese Spaltung zwischen dem Gesprochenen und dem Geschriebenen. Das ist im Plattdeutschen eben schon sehr ausgeprägt, wie ich schon sagte.

KP: In meinem Elternhaus wurde auch Platt gesprochen, aber nur mit Leuten, die zu Besuch kamen. Mit uns Kindern hat niemand auf Niederdeutsch geredet. Es hieß, dass das dem Erwerb des Hochdeutschen schade. Heute würde so eine These wohl niemand mehr vertreten. Menschen wie Sie sind der sichtbare Beweis, dass dem nicht so ist. Sprechen Sie eigentlich mehr Niederdeutsch als Hochdeutsch?

Börnsen: Das hängt von der Phase ab, in der ich gerade stecke. Wenn ich in einem hochdeutschen Zusammenhang bin, bleibe ich auch im Hochdeutschen. Es gibt aber auch Phasen, wo ich Platt schnacke und wo es mir nicht so leichtfällt, zu switchen. Wenn ich den ganzen Tag Platt gesprochen habe und dann jemand etwas auf Hochdeutsch von mir will, dann muss ich erst einmal zurück auf die andere Schiene.

KP: Kommen wir noch mal zurück zur Pandemie. Was haben Sie unternommen, um das Schweigen zu durchbrechen – sowohl privat als auch beruflich?

Börnsen: Die Möglichkeiten waren ja sehr eingeschränkt, weil unsere Zielgruppen – die Theatergruppen, die Vereine und alle anderen Niederdeutsch-Akteure – nicht besonders digital unterwegs sind. Das hat sich erst im Laufe von Corona in beschränktem Umfang geändert. Es hat dann beispielsweise Videoschalten gegeben.

KP: Wie haben Sie das umgesetzt?

Börnsen: Ich haben angefangen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hamburg, Spreekperlen zu organisieren – also Räume, in denen man frei sprechen kann.

KP: Und wie war die Resonanz?

Börnsen: Bei den Spreekperlen waren bis zu 15 Leute dabei. Das war durchaus schwierig. Wenn geschnackt werden soll, dürfen es nicht zu viele Leute sein.

KP: Wie lang waren diese Sprechperlen?

Börnsen: Das waren Intensivkurse über drei Stunden. Da mussten die Leute schon richtig ran.

KP: Gefällt Ihnen so ein Format?

Börnsen: Meine Spezialität ist das nicht und wird es wohl auch nicht werden. Aber man muss da natürlich auch ein bisschen weiterdenken. In vielen Regionen gibt es keine Plattdeutschlehrer mehr. Auf dem Land sagen die Leute oft: Wir würden so gerne einen Plattdeutschkurs anbieten. Wir können es aber nicht, weil wir keinen kennen, der das vor Ort machen kann. Da ist so ein digitaler Intensivkurs natürlich eine gute Lösung. Oder: Wenn ein Kind in der Grundschule Plattdeutsch gelernt hat und auf einer weiterführenden Schule ein Plattdeutschlehrer fehlt – dann ist der Online-Unterricht natürlich auch nach der Pandemie ein Segen. Insofern werden wir auf das Format nicht verzichten können.

KP: Wie haben denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf das Online-Angebot reagiert?

Börnsen: Für viele Plattakteure – gerade für die älteren – war das ein Schritt, um aus der Isolation herauszukommen.

KP: Sie selbst hatten vermutlich – trotz solcher Formate – im Lockdown viel Zeit für „Stillarbeit“. Wofür haben Sie die genutzt?

Börnsen: Zum Beispiel für unsere neue Broschüre: „Wi künnt ok anners – Platt ut Holsteen“. Da zeigen wir ganz unterschiedliche Plattakteure – vom Filmer bis zur jugendlichen Punkband –, die sich auf die eine oder andere Art mit der Sprache beschäftigen. Diese Menschen habe ich porträtiert. Zudem musste der „Niederdeutsche Autorentag“ vorbereitet werden. Corona war für mich auch noch mal eine gute Gelegenheit, sich in die Sprachgeschichte des Plattdeutschen einzulesen. Für so etwas finde ich normalerweise keine Zeit.

KP: Herr Börnsen, um das Niederdeutsche zu bewahren, braucht es die Jungen. Wie sieht es da aus? Hat sich die Lage wegen der Pandemie verschlechtert?

Börnsen: Soviel mal vorweg: Mittlerweile haben wir in Schleswig-Holstein 44 niederdeutsche Modellschulen, an denen zwei Stunden pro Woche Plattdeutsch unterrichtet wird. 2018 waren es noch 29. Aber natürlich bedeutet Corona einen Schlag für den Spracherwerb. Plattdeutsch war und ist in der Krise nicht das erste Fach auf der Liste. Deutsch, Mathe, Englisch – darauf hat man sich konzentriert, wenn man in den Online-Unterricht gegangen ist. Die eine oder andere Schule hat eine AG oder ein Projekt gemacht. Aber im Großen und Ganzen lief da nicht viel. In den Kitas war das Problem ähnlich. Die Kitas leben davon, dass plattdeutsche Spraakpaten sozusagen von buten in die Kitas kommen. Das ist natürlich das Erste, was ausgeblieben ist. Das machen in der Regel Senioren, die zu den Risikogruppen gehören. Da war Corona natürlich echt ein Schlag ins Kontor.

KP: Was kann denn, was muss denn jetzt getan werden, um dem entgegenzusteuern?

Börnsen: Meine Hoffnung ist, dass sich die Impfsituation verbessert. Dann können die Senioren in Schulen und Kitas auch wieder Plattdeutsch unterrichten. Grundsätzlich sehe ich es so, dass wir da auch keinen eingebauten Minderwertigkeitskomplex haben müssen: Plattdeutsch ist ein wichtiger Teil unserer Kultur und gehört einfach mit dazu – auch an den Schulen. Da müssen wir künftig einfach noch mehr Selbstbewusstsein zeigen und uns für den Erhalt der Sprache gerade machen.

KP: Herr Börnsen, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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„En lütt Programm in dit Johr“

Dass trotz Lockerungen noch nicht wieder alles rund läuft im Niederdeutschen Kultur- und Lehrbetrieb, lässt sich am Programm des „Plattdüütschen Harvst“ ablesen. Normalerweise bis Weihnachten ein nicht enden wollender Strom an Veranstaltungen, fällt er 2021 geradezu kurz und bündig aus.

„Wi hebbt wegen Corona blotsen en lütt Programm in dit Johr“, hat denn auch Helge Walsemann, Beauftragte des Kreises Herzogtum Lauenburg zur Förderung der niederdeutschen Sprache, den Flyer überschrieben. Nach all den Wochen und Monaten im Lockdown sollte das aber kein Grund zur Klage sein. Vielmehr ist es wohl für viele Plattdüütsch-Schnacker eine Freude, dass überhaupt mal wieder etwas stattfindet.

Für den laufenden Monat stehen noch zwei Veranstaltungen an. Am Freitag, 15. Oktober, gibt es um 20 Uhr im Lauenburger Hof in Sandesneben einen plattdeutschen Abend mit Laura Kruse und am Sonntag, 17. Oktober, um 15 Uhr steht in Mölln eine plattdeutsche Stadtführung auf dem Programm. Treff ist der Markplatz.

Der November startet am 7. ab 15 Uhr mit einem plattdüütschen Nachmittag im Kulturzentrum Witzeeze. Am 11. November um 19.30 Uhr sind dann Uli Gröhn und Heinrich Querfurt in der Alten Schule Wentorf zu Gast. Unter dem Titel „Dat Johr geiht to End“ tragen sie niederdeutsche Geschichten vor.

Der Rest des Monats steht schließlich im Zeichen der Niederdeutschen Volksbühne Geesthacht, die das Stück „Schummerstünn“ im kleinen Theater Schillerstraße (kTS) auf die Bühne bringt. Geplant sind acht Vorstellungen: am 12. November, 13. November (jeweils 19 Uhr), 19. November (20 Uhr), 20. November (15 und 20 Uhr), 26. November (20 Uhr) und 27. November (15 und 20 Uhr).  

Karten für „Schummerstünn“ gibt es im kTS oder bei Zigarren Fries.

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