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Ausstellungen Südlich der A24

„1870/71 Reichsgründung Versailles“

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung eröffnet am Sonntag, 20. Juni, um 11 Uhr im Bismarck-Museum (Friedrichsruh) ihre Sonderausstellung „1870/71 Reichsgründung in Versailles“. Interessierte können das Ereignis am Bildschirm per Live-Stream verfolgen. Publikum ist bei der Eröffnung nicht zugelassen.

Zur Begrüßung spricht der Kuratoriumsvorsitzende Norbert Brackmann. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Hans-Christof Kraus (Universität Passau). Er ordnet die deutsche Reichsgründung von 1871 in die europäische Geschichte ein. Anschließend vermittelt Kurator Dr. Maik Ohnezeit einen ersten Eindruck aus den Ausstellungsräumen im Bismarck-Museum und im Historischen Bahnhof Friedrichsruh.

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung erinnert mit der Sonderausstellung „1870/71 Reichsgründung in Versailles“ an den Deutsch-Französischen Krieg und die Gründung des deutschen Nationalstaates vor 150 Jahren. Als besonderer Schicksalsort der deutsch-französischen Beziehungen wird das Schloss von Versailles in den Mittelpunkt gerückt.

Die Ausstellung im Bismarck-Museum ist bis zum 14. November dienstags bis donnerstags jeweils von 10 bis 18 Uhr zugänglich.

Zu sehen ist die Ausstellung ist bis zum 14. November (Dienstag bis Sonntag, 10 – 18 Uhr, Eintritt vier Euro).

Da sich aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln nur wenige Menschen gleichzeitig in den Räumen aufhalten dürfen, wird diese Veranstaltung auf dem YouTube-Kanal der Otto-von-Bismarck-Stiftung Friedrichsruh live gestreamt. Im Museum selbst ist kein Publikum zugelassen.

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Ausstellungen Nördlich der A24

„Unerkannt durch Freundesland“

Mit verbotenen Reisen im Herrschaftsbereich der untergegangenen Sowjetunion befasst sich die Ausstellung „Unerkannt durch Freundesland“, die am Sonnabend, 19. Juni, um 16 Uhr im Grenzhus Schlagsdorf eröffnet wird.

Die Schau erzählt von DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürgern, die mit einem Transitvisum für zwei Tage zu wochenlangen Entdeckungs- und Abenteuerreisen durch die Sowjetunion starteten. Sie ignorierten die gesetzlichen Regeln und Sicherheitsbestimmungen in der Diktatur und setzten dagegen auf Gastfreundschaft und die Schlupflöcher in diesem Riesenreich. Da für viele DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürger die kapitalistischen Länder im Westen versperrt waren, konnte die Sehnsucht nach Bergsteigen im Hochgebirge, Strandurlaub unter Palmen oder endlose Waldwildnis nur im fernen Osten befriedigt werden.

Der Kaukasus, die Krim oder Sibirien boten dafür Erlebnisräume, nur waren dafür die Einreisebestimmungen zu ignorieren und ein Verzicht auf Reisekomfort zu leisten. Neben einzigartigen Naturerlebnissen erlebten die Reisenden auch die Widersprüche in diesem Land, lernten eine unglaubliche Gastfreundschaft kennen, aber auch die Propagandabilder von der Realität zu unterscheiden. 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion ist die Ausstellung auch eine Zeitreise in eine untergegangene Welt.

In der Ausstellung zeigen damalige Protagonistinnen und Protagonisten ihre Fotos, erzählen von ihren Erlebnissen und Erfahrungen. Bis heute wirken diese Reisen bei den Beteiligten nach – das machen die rückblickenden Einschätzungen deutlich. Sie erzählen auch eine Geschichte des Eigensinns im Leben unter diktatorischen Verhältnissen.

Zur Ausstellungseröffnung sind Markus Meckel, letzter Außenminister der DDR, Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommer und Cornelia Klauß, Kuratorin der Wanderausstellung und des Kataloges zur Ausstellung, zu Gast. Zudem sorgt Ekkehard Maaß für den musikalischen Rahmen. Vor Ort sind überdies ehemalige Reisende.

Eine Anmeldung unter info@polmem-mv.de ist unverzichtbar. Zudem ist ein gültiger Negativtest oder der Nachweis einer Impfung gegen das Corona-Virus beziehungsweise der Beleg einer Gesundung nach einem Infekt mitzubringen. Außerdem ist eine Nachweisführung über Besucherdaten notwendig, entweder schriftlich oder per Luca-App.

Die Ausstellung im Grenzhus Schlagsdorf, Neubauernweg 1, ist bis zum 26. September montags bis freitags von 9 bis 16.30 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Foto: Robert Conrad

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Nördlich der A24

Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Stadtrundgang: Die Tourist-Information Ratzeburg lädt am Sonnabend, 19. Juni, zur Stadtführung. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr vor der Alten Wache am Markt. Eine Anmeldung ist bis Freitag, 18. Juni, um 16 Uhr zwingend erforderlich. Anzugeben sind per Mail unter tourist-info@ratzeburg.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04541-8000886 die persönlichen Kontaktdaten. Während der Führung müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Aufgrund der aktuellen Corona-Verordnung können bis zu einer Gruppengröße von 25 Teilnehmern Gebäude auch von innen besichtigt werden, darüber hinaus nicht mehr. Änderungen sind durch neue Verordnungen vorbehalten.

Kulturzeit: Zu ihrem 25. Todestag widmet sich Kulturzeit im Offenen Kanal Lübeck am Sonntag, 20. Juni, ein weiteres Mal der Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald. Die Sendung beginnt um 17 Uhr. In deren Mittelpunkt stehen die schönsten Duette, die sie mit Louis Armstrong gesungen hat. Die Live-Mitschnitte stammen aus den Jahren 1956 und 1957. Die Sendung wird am Dienstag, 22. Juni, um 9 Uhr wiederholt. Zu empfangen ist Kulturzeit unter UKW-Frequenz 98,8 MHz, auf DAB+ und im Internet unter www.okluebeck.de.

Naturerlebnisse: Zu zwei Naturpark-Veranstaltungen lädt der Kreis Herzogtum Lauenburg ein. Am Sonnabend, 19. Juni, steht in Lankau zunächst ein „Walderlebnis für kleine und große Baum-Fans“ auf dem Programm. Am Sonntag, 4. Juli, startet dann in Behlendorf eine große Sommerwanderung. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht es dann durch die pulsierende Natur. Zudem erfahren sie auf der Tour einiges über keltische Jahresfest. Anmeldungen werden unter Tel. 04541-861537 oder per Mail unter rosen@kreis-rz.de entgegengenommen. Weitere Veranstaltungen und Infos gibt es unter www.naturpark-lauenburgische-seen.de.

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Aktuelles Thema der Woche

Kunst in bunter Blüte

Zum Sommerferienstart bringt der KulturSommer am Kanal der Stiftung Herzogtum Lauenburg (KuSo) die Kunst im Kreis zu neuer und vielfältiger Blüte. „Die dritte Woche bringt in Bildern und Tönen Farbigkeit für Groß und Klein in viele Ecken der Region“, freut sich Intendant Frank Düwel. Rund 20 Locations bieten Erlebnisräume für Konzerte unterschiedlichster Couleur, ein buntes Angebot für Kids und ihre Eltern, literarische Akzente und ein volles Orchester an Ateliers; alle Beteiligten möchten die Woche leuchten lassen. Hier ein Blick ins geplante Programm vom 19. bis 25. Juni – wie immer mit der Empfehlung verbunden, das Geschehen mit den aktuellen Infos auf der Webseite www.kultursommer-am-kanal.de aufmerksam abzugleichen.

Vier Konzerttage bieten Erwachsenen Hörgenuss zwischen Klassik und Fusion – und das nicht nur am Wochenende. Eine zauberhafte Begegnung mit Melodien berühmter Komponisten, einer unterhaltsamen Geschichte, einer Querflöte und Johanna Rabe erwartet das Publikum am Samstag (19.6.) in Koberg. In Lauenburg dürfen sich die Zuhörer an diesem Tag auf dem Friedhof „Von tausend Blumen angeblickt“ fühlen. Andrea Krtschil, Katja Bauke und Pastor Stephan Krtschil gestalten den Sommertag mit Trompeten, Posaunen und einer Lesung. Ausflüge ins Experimentelle unternehmen die Künstler am Sonntag (20.6.): Das Künstlerhaus Lauenburg lädt zu einem audiovisuellen Stadtspaziergang ein. Der „Klang-Parcours“ im öffentlichen Raum, ein aktuelles Projekt mit Soundwalks, Klangcollagen und weiteren akustischen Erlebnissen, führt zu 15 Stationen. Raffinierte Strukturen und Klangfarben lässt auch der Auftritt des Quintetts „Makroskop“ in Ritzerau erwarten. Das Set der Musiker aus Berlin verbindet akustisch bis elektronisch und ebenso melancholisch wie kraftvoll die Welten von Jazz, Fusion, World und Acoustic.

Am Donnerstag (24.6.) bringt Lorenz Stellmacher mit seinem neuen Programm „Pianoklänge am Gartenteich – Halleluja!“ die Welt nach Fitzen. Dort stellt er in Rincks kleinem grünen Paradies sein neues Programm vor. Im ewigen Garten – auf dem Geesthachter Waldfriedhof – lassen am Freitag (25.6.) Gregor Bator und Anna Preyss-Bator bei ihrer Sommer-Serenade mit Melodien aus Klassik, Romantik und Filmen Piano- und Violinenklang in den Himmel steigen. Den experimentellen Sound von Cello und Gitarre, Schlagzeug und Percussion verbinden Peter Köhler und Benjamin Lütke in Klein Zecher. Ihr Konzert „Back to the Roots“ in der Alten Schule zieht mit akustischen Instrumenten eine neue Verbindung zur dortigen Ausstellung.

Auch für Kids und ihre Familien steht Musik auf dem Programm: Beim Gartenkonzert im Park des Schwarzenbeker Amtsrichterhauses (19.6.) ist spannende klassische Musik zu hören – kindgerecht und mit leichter Hand vorgestellt von Anna Olivia Amaya Farias und Pablo Villafuerte von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Sie möchten ihre Freude an Instrumenten und am Musizieren weitergeben. Das Projekt wird durch den Rotary E-Club Hamburg Connect ermöglicht. Action ist am Samstag und Sonntag (19./20.6.) bei Ausflügen ins Duvenseer Moor angesagt: Die Kunsttherapeutin Johanna Geschke streift mit den Kids durchs Grüne und lässt sie die gesammelten Zweige, Blätter, Steine u. v. m. zu kreativer „Natur-Kunst am Wegesrand“ verarbeiten. Etwas ruhiger, aber nicht weniger fantasievoll dürfte am Mittwoch (23.6.) Anna Maltens Märchenreise mit der Schiffsratte Konzilius in der Ratzeburger Stadtbücherei werden. „Das Taschenfloß“ heißt die Geschichte für kleine Neugierige ab vier Jahren.

Die Kultur- und Kunstschaffenden der Region erfrischen Auge und Ohr mit vielen weiteren bunten Blüten. 19 offene Künstlerateliers und -gärten laden am Wochenende zum Besuch und Gespräch ein – in Groß Grönau serviert die Malerin Ulrike Bausch zusätzlich lyrische Häppchen freiheitsliebender Frauen. Größeren literarischen Hunger vermag gewiss Gwendolin Fähser zu stillen, die am Sonntag (20.6.) in Ritzerau zum Waldspaziergang mit Lesung einlädt. Wer möchte, kann sich dazu ein Picknick mitbringen. Ein kleiner Schmaus zur Stärkung zwischendurch könnte auch am Samstag (19.6.) in Ratzeburg nicht schaden: Ein gemütliches Mittsommerfest mit Musik lädt auf der Wiese neben dem A.-Paul-Weber-Museum zum Tanz ein. Günter Klose und seine Freunde untermalen das Familienfest am Seeufer mit schwedischen Klängen. (ea)

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Nördlich der A24

„Unterwegs mit Kranichen“

Die Flugroute der Kraniche steht am Freitag, 18. Juni, in der „Altern Schule“ am Müllerweg im Fokus. Der preisgekrönte Fotograf Dieter Damschen ist den Vögeln durch Europa gefolgt und präsentiert in Klein Zecher faszinierende Aufnahmen der Tiere. Sein Lichterbildervortrag im Rahmen des KulturSommers am Kanal beginnt um 19 Uhr.

„Unterwegs mit Kranichen“ hat Damschen seine Fotosammlung überschrieben. Er hat Bilder aus dem Winterquartier in Spanien mitgebracht, Aufnahmen vom Frühjahrszug nach Skandinavien gemacht und ist den Vögeln in den Norddeutschen Brutgebieten gefolgt, wo sie im Herbst in großer Anzahl zusammen kommen – etwa in Mecklenburg-Vorpommern oder im Linumer Bruch.

Neben den teilweise preisgekrönten Aufnahmen von Kranichen eröffnet der Vortrag einen Blick hinter die Kulissen und kombiniert Informationen über die Vögel mit unterhaltsamen Begebenheiten zur Entstehung der Bilder. Seit 2003 lebt und arbeitet Damschen, gebürtiger Niederrheiner, im Niedersächsischen Wendland. Arbeitsschwerpunkt ist neben dem Kranich die Norddeutsche Natur. Im Jahr 2007 erhielt er den Titel „Naturfotograf des Jahres“ der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen.  

Anmeldung für den Vortrag nimmt die Stiftung Herzogtum Lauenburg unter der Telefonnummer 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de entgegen.

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Nördlich der A24

„Begegnung im Park“

Die Künstlerin Marianne Schäfer öffnet am Sonnabend, 19. Juni, und Sonntag, 20. Juni, ihren Skulpturengarten in Koberg (Koppelkaten 5). Zwischen 12 und 18 Uhr können Besucherinnen und Besucher im Rahmen des Kultursommers am Kanal ihre Werke bewundern. Darüber hinaus lädt sie am Sonnabend zu einem literarisch-musikalischen Event. Die Hamburger Flötistin spielt ab 17 Uhr einige Stücke und liest aus Herbert Rosendorfers „Begegnung im Park“.

Zu bewundern gibt es zudem die Figur „Ich hatte einen Traum“ (Foto). Vor dem Hintergrund dieses Kunstwerks haben Gäste die Möglichkeit, ihren Traum in Form eines kleinen Zettels an einen Pfahl zu heften.

Anmeldungen für den Auftritt von Flötistin Rabe am 19. Juni werden unter info@stiftung-herzogtum.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04542-87000 entgegengenommen. Für diese Veranstaltung müssen sich die Besucherinnen und Besucher eine Sitzgelegenheit mitbringen.

Der Skulpturengarten von Marianna Schäfer ist auch am Sonntag, 27. Juni, geöffnet. Dann sogar eine Stunde länger – und zwar von 12 bis 19 Uhr.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Thema der Woche

Vorspiel nach Wochen der Ungewissheit

Es sind viele. Sie stehen größtenteils in kleinen Grüppchen vorm Herrenhaus des Stadthauptmannshofes herum. Es wird geschwatzt und noch ein bisschen geübt. An der roten Backsteinmauer, die den Stadthauptmannshof von einem Wohnhaus abgrenzt, hat Birgit Waniorek ihre Utensilien aufgebaut. Eigentlich ist sie für die Maske zuständig. „Die größte Herausforderung ist aber die Einhaltung der Hygienevorschriften“, sagt sie.

Der 10. Juni ist ein lauer Sommerabend und das Kanu-Wander-Theater hat sich für die Generalprobe versammelt. Man muss sich kneifen und fragen: Kann das überhaupt sein? „Man muss jetzt abwarten“, hatte Regisseurin Michelle Affolter noch am 8. April in einem Telefonat erklärt. „Wir wissen ja nicht, was jetzt noch für Maßnahmen kommen. Wir hoffen, dass wir im Mai dann proben können.“ Man konnte die Skepsis bei diesem Telefonat heraushören. Es sprach da nicht nur Michelle Affolter, es sprach da auch die Erfahrung aus zu viel Lockdown, zu vielen Absagen von Berufs wegen. Wird das wirklich was werden mit der Aufführung? Wirklich? Oder sitze ich am Ende einer Fata Morgana auf?

Nun wird also tatsächlich gespielt: „Was ihr wollt“. Shakespeares rasante Komödie, die bereits 2020 auf dem Plan stand. Das Skript lag schon fix und fertig in Affolters Schublade, atmete jedoch die Lockerheit der Vor-Corona-Zeit. Die Regisseurin schrieb ein neues. Die einzelnen Szenen – es sind insgesamt 13 – haben sie im Mai geprobt. Jede Gruppe für sich. Heute soll nun das gesamte Stück einmal durchgespielt werden.

Mehr als 30 Darstellerinnen und Darsteller sind am Start. Es braucht ein paar Bleichenwangs, ein paar Malvolios, ein paar Orsinos – das sind Männer, die um die Gräfin Olivia, Zentrum der Komödie, kreisen. Außerdem sitzen da noch einige Marias, Tobys und Violas auf dem Rasen. Auch die begehrte Olivia ist selbstverständlich vertreten. Das Kostüm, ein schwarzes Kleid, macht der Rolle alle Ehre. Die Frau trauert laut Vorlage um ihren Bruder. Allein das Stück Stoff lässt hier keinen Zweifel zu: Die Darstellerin kommt wie eine uneinnehmbare Festung daher. Es braucht dafür keine besondere Gestik. Sie ist wie eine finstere Sonne, um die sich – ob sie will oder nicht – alles dreht.

Zunächst einmal nutzen die meisten Akteure die Schwerkraft und lassen sich auf dem Rasen vorm Schulseeufer nieder. Es kann losgehen mit der Generalprobe. Die Stimmung wirkt gelöst. Es ist, als hätte es die Zeit davor nie gegeben. Aber das ist natürlich nur eine Illusion. Das, was war, wirkt fort. So schnell lässt sich die Pandemie dann doch nicht abschütteln.

Doch hier und jetzt rücken die zurückliegenden Monate erst einmal in den Hintergrund. Nach den einzelnen Proben folgt nun der Durchlauf. Das Spiel beginnen Moritz Grabbe, Irene Benedict und Yuliya Zhyvitsa. Benedict ist Viola, die ihren Bruder Sebastian vermisst. Zhyvitsa will Grabbe mit dem Schifferklavier zum Tanzen animieren. Der spielt Orsino, einen Herzog, der unsterblich in Olivia verliebt ist.

Grabbe ist schon zum vierten Mal beim Kanu-Wander-Theater dabei. Er findet, dass die Proben im Grunde nicht anders abgelaufen sind als sonst. „Außer“, sagt er, „dass wir Masken getragen haben.“ Die Probe, die seine beiden Partnerinnen und er hinlegen, scheinen diese These zu stützen. Das Trio wirkt bestens präpariert.

Benedict alias Viola legt den Schalter sofort um. „Sebastian“, ruft sie. Ihr Blick geht über den Rasen und das versammelte Ensemble hinweg auf den Schulsee hinaus. Orsino liegt die Arme ausgebreitet rücklings auf einer Mauer. Zhyvitsa spielt. Orsino erhebt sich nach einer Weile und bewegt die Hände wie ein Dirigent zur Musik.

„Wolltest du nicht jagen, Orsino?“ fragt Zhyvitsa. „Was?“ fragt Grabbe. „Den Hirsch.“ Grabbe, Zhyvitsa und Benedict verdienen sich den Beifall des Ensembles. So weit, so klar. Was aber halten Regisseurin Affolter und ihre Assistentin Johanna Neutzling von dem Spiel. Das Duo steckt die Köpfe mit den drei Darstellerinnen und Darstellern zusammen. Es gibt keine Kritik vor versammelter Mannschaft. Was gesagt beziehungsweise geändert werden muss, ist eine intime Angelegenheit. Affolter lenkt das (Vor-)Spielen. Sie ist klar und bestimmt, aber sie verzichtet auf große Gesten, leistet sich keinen Egotrip auf Kosten des Ensembles. Die Orsinos, Violas und Malvolios danken es ihr mit einer Generalprobe, die dicht dran ist an ihren Vorstellungen. Auch Grabbe kommt gut weg mit seinem Spiel. Er hat – wie er sagt – ein bisschen zu lange auf dem Rücken gelegen. Aber das ist ein „Faux-Pas“, der sich – wie er bei der Premiere auf der Schmilauer Brücke demonstrieren wird – leicht beheben lässt.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Foto: Antje Berodt

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Nördlich der A24 Südlich der A24

Friedhöfe als Orte des Lebens

Dank der Reihe „Klang im ewigen Garten“ sind auch die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker der Propstei Lauenburg beim 16. KulturSommer am Kanal mit von der Partie. Zwischen dem 12. Juni und dem 3. Juli wird es neun Konzerte auf den Friedhöfen des Kreises geben. Unter freiem Himmel dürfen sich die Besucherinnen und Beuscher auf klassische Werke von Bach oder Tschaikowsky, aber auch auf Musicalklänge und Musik aus dem Barock und der Romantik freuen. Veranstaltungsorte sind Wentorf (12. Juni), Schnakenbek (13./27. Juni), Lauenburg (19. Juni), Geesthacht-Oberstadt (25. Juni), Aumühle (26. Juni), Hamwarde (26. Juni) und Siebeneichen (2. Juli).

Entstanden ist die Idee für die Friedhofskonzerte bei Bernd Jacob, dem Friedhofsbeauftragten des Kreises. „Es ist ihm ein Anliegen, Friedhöfe nicht nur als Ort des Trauerns, sondern auch als Orte für die Lebenden zu etablieren“, erklärt Anja Nitz, die im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg für das Thema „Kultur & Kirche“ zuständig ist. In Gesprächen mit den Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern sei diese Idee dann gewachsen, so Nitz. „Es gab einen großen Konsens darüber, dass Menschen jetzt Sehnsucht nach Schönheit und Leichtigkeit haben“, so Nitz.

Es muss natürlich nicht immer die Musik sein, wenn es darum Schönheit und Leichtigkeit zu erleben. Manchmal lässt schon ein ausführlicher Spaziergang die Seele tanzen. Dies haben der KulturSommer und die Kirche im Blick, wenn sie am Sonntag, 27. Juni, die Menschen zu einem kulturellen Pilgertag einladen. Dieser führt auf dem Jakobsweg „Via Scandinavica“ von Büchen nach Schnakenbek. „Geh bis an deiner Sehnsucht Rand“ ist der Titel der Wanderung. An verschiedenen Stationen entlang des Weges erwarten die Wandernden kulturelle Stationen.

„Ich finde es faszinierend, hier vor unserer Haustür in Verbindung treten zu können mit der alten Tradition des Sich-auf-den Weg-machens“, so Anja Nitz. Die „gemächliche“ Wanderung ist rund 15 Kilometer lang und bietet viele Möglichkeiten zum Innehalten, zum Beispiel im Pastoratsgarten in Lütau. Wer mitwandern möchte, muss sich unter info@kultursommer-am-kanal.de anmelden.

Die Konzerte der Reihe „Klang im ewigen Garten“ dauern zwischen 30 und 45 Minuten. Der Eintritt ist frei. Spenden sind aber willkommen. Die einzelnen Termine sowie weiterführende Informationen finden Interessierte unter https://kultursommer-am-kanal.de/termine/.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Text: KP/Oliver Pries

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Nördlich der A24

Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Ella-Erinnerungen: Zum 25. Todestag von Ella Fitzgerald sendet Kulturzeit aus Ratzeburg (Offener Kanal Lübeck) am Sonntag, 13. Juni, um 17 Uhr einen Beitrag über ihr Leben. Eine Wiederholung ist für Dienstag, 15. Juni, um 9 Uhr geplant. Zudem präsentiert Kulturzeit dann am Abend ab 22 Uhr die Liveaufnahme „Ella in Berlin“. Dabei handelt es sich um ein Konzert, das im Februrar 1960 in der Deutschlandhalle (West-Berlin) stattfand. Zu empfangen ist Kulturzeit unter UKW-Frequenz 98,8 MHz, auf DAB+ und im Internet unter www.okluebeck.de.

Nachtspaziergang: Zu einem Spaziergang im Laternenschein bittet am Freitag, 18. Juni, Ratzeburgs Nachtwächter Klaus Lankisch. Ab 19.30 Uhr führt er Besucher durch die Straßen und Gassen seiner Heimatstadt. Treffpunkt ist die Alte Wache auf dem Marktplatz. Eine Anmeldung unter Angaben der Kontaktdaten ist bis spätestens 16 Uhr am Veranstaltungstag erforderlich. Die Tourist-Information Ratzeburg ist per Mail unter tourist-info@ratzeburg.de oder unter der Telefonnummer 04541-8000886 erreichbar.

Naturparkführung: Zu einer Naturparkführung auf dem Groß Zecher Werder lädt am Sonntag, 13. Juni, Waldpädagoge Walter Plötz. Im Mittelpunkt der Tour steht das Thema Nachhaltigkeit. Anmeldungen werden unter Tel. 04541-861537 oder per Mail unter rosen@kreis-rz.de entgegengenommen.

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Thema der Woche

Kunst und Klang satt

„Unsere Seele braucht jetzt dringend Futter“, sagt KulturSommer-Intendant Frank Düwel in einem Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de – und die zweite Woche hält, was er verheißt. Die Festivaltafel des KulturSommers am Kanal (KuSo) der Stiftung Herzogtum Lauenburg ist reich gedeckt. Erlebnishungrige Besucher können sich nach Herzenslust und gern mehrfach bedienen: an wunderbaren Klangerlebnissen und jungem Sound unter freiem Himmel, an einem bunten Buffet bildnerischer Künste im Grünen und an musikalischem Naschwerk für Kinder. Hier ein Blick ins geplante Programm, das bei den Corona-Vorschriften hoffentlich noch einige Erleichterung bringt und damit noch mehr Gemeinschaft ermöglicht.

Mit Klangerlebnissen in Schwarzenbek und Lauenburg, Mölln und Ritzerau, Wentorf und Schnakenbek, Fitzen und Geesthacht schickt der KuSo am Wochenende seinen Sound in die Region, schwerpunktmäßig in den Süden. Emotionale Überraschungen möchten die jungen Musikerinnen und Musiker von „Beat `n` Dance“ den Menschen in Lauenburg und Schwarzenbek am Samstag über den Tag verteilt mit „Lost Concerts“ am Wegesrand bereiten. Sie sehnen sich nach reiner Studioarbeit im Vorjahr besonders nach Publikum. In Schwarzenbek servieren sie ab 18 Uhr ihre Live Acts auch unter Dach: Sie werden sich bei Kurzauftritten ihre Stammbühne im Rathaussaal mit junger Kraft zurückerobern (Anmeldung über das Jugendzentrum Schwarzenbek).

Zum „Gemeinsam Singen in der Natur“ laden Chorleiterin Ingrid Kunstreich und ihre „Baltic Jazz Singers“ am Samstag (12. Juni) nach Ratzeburg (Kurpark) und Schwarzenbek (Amtsrichterhaus) ein. Falls die Zuhörer nicht mitsingen dürfen: Inmitten von Weite, Wind und Wetter oder im Park bekannten Songs über die Freiheit zu lauschen, schafft auch beglückende Momente. Die Platzkonzerte des gemischten Chors dauern rund eine halbe Stunde.

In Mölln gehört der musikalische Sonntag (13.6.) ganz den Kindern. Dort gestalten Studierende der Hochschule für Musik und Theater Hamburg für Kids und ihre Eltern ein Gartenkonzert im Kurpark. Klassische und andere bekannte Melodien werden über die Wiese fliegen, während Groß und Klein beim gemütlichen Picknick allerhand Interessantes über Musikinstrumente und die wunderbare Welt der Klänge erfahren und „verkosten“ können. Das unterhaltsame Familienerlebnis mit Anna Olivia Amaya Farias und Pablo Villafuerte wird vom Rotary e-Club Hamburg Connect gefördert. Auch Gwendolin Fähser hat am Sonntag ein Angebot für das junge Publikum: Im Ritzerauer Heubodentheater bringt das gastierende Hermannshoftheater „Peter und der Wolf“ für Kinder auf die Bühne, Sergej Prokofjews bekanntestes Werk.

An den Start geht an diesem Wochenende die neue KuSo-Reihe „Klang im ewigen Garten“. Die Outdoor-Konzerte auf Friedhöfen möchten mit kleinen musikalischen Juwelen Gegenwart und Ewigkeit verbinden, die Orte der Trauer für 30 bis 40 Minuten in Oasen der Besinnung verwandeln. „Bach – zwischen Himmel und Erde“ am Samstag in Wentorf ist schon ausgebucht. Am Sonntag singt in Schnakenbek „Die Nachtigall im Garten“. Folkfans wird es am Donnerstag (17.6.) nach Fitzen ziehen, wo in Rincks Gartenidylle „Klänge von jenseits des kleinen und großen Teichs“ erklingen. In Geesthacht entsteht auf Einladung der Kirchengemeinde am Freitag (18.6.) an der St.-Salvatoris-Kirche ein „Klanggarten“, in dem Sänger- und Musiker*innen abwechselnd auf den Sommer einstimmen.

Die „Kunst am Wegesrand“, in offenen Gärten und Ateliers breitet sich am 2. KuSo-Wochenende aus wie eine Sommerwiese. Fast 30 regionale Künstlerinnen und Künstler stürmen das Programm, präsentieren in elf Gemeinden und Städten die Ergebnisse ihrer schöpferischen Kraft unter dem Himmel. Sie ermöglichen den Besuchern eine große Rundreise durch Malerei jeglicher Art, Bildhauerei und Installationen, Skulpturen und Karikaturen, Collagen, Kleidung, Schmuck und Treibgutobjekte – um die markantesten Beispiele zu nennen. Alles zu beschnuppern, wird nicht zu schaffen sein. Wer kurze Wege sucht, kann z. B. einen Besuch in Buchholz planen, wo sich fünf offene Ateliers und Gärten in drei Straßen konzentrieren, oder einen Ausflug nach Gut Wotersen unternehmen. Auch dort versammeln sich Kreative unterschiedlichster Couleur.

Die digitale Verbindung ergänzt das geballte Liveprogramm. Schon angelaufen ist die Reihe „KuSo on Ear“ – ein Festivalpodcast mit der Kulturwissenschaftlerin Janina Peters. Die Gespräche sind auf der KulturSommer-Website www.kultursommer-am-kanal.de abzurufen. Dort finden sich auch die jeweils neuesten Infos zu den Veranstaltungen. Regelmäßiges Nachsehen wird empfohlen. (ea)

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.