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Wie Preußenkönig Wilhelm zum Kaiser wurde

Ein bedeutendes historisches Ereignis steht im kommenden Jahr in Friedrichsruh im Fokus: Vor 150 Jahren wurde das Deutsche Reich gegründet. Die Otto-von-Bismarck-Stiftung widmet dieser ersten deutschen Einheit eine Sonderausstellung, die das Schloss von Versailles als Ort der Kaiserproklamation präsentiert und über den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 informiert. Außerdem wird die geschichtliche Bedeutung der Reichsgründung und die Erinnerung an sie beleuchtet. Im Mittelpunkt der zahlreichen, zum großen Teil erstmals präsentierten Exponate steht das großformatige Gemälde „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches (18. Januar 1871)“ des Historienmalers Anton von Werner. Dabei handelt es sich um die einzige noch existierende Fassung seiner Darstellungen des Geschehens im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles: Mit der Proklamierung König Wilhelms I. von Preußen zum Deutschen Kaiser wurde dem formell am 1. Januar 1871 gegründeten Kaiserreich symbolisch „die Krone aufgesetzt“. Die Sonderausstellung „18.1.1871: Reichsgründung in Versailles. Ort – Ereignis – Gedächtnis“ in den Räumen des Bismarck-Museums und des Historischen Bahnhofs Friedrichsruh wird am 16. Mai 2021 eröffnet und ist bis November zu sehen.

In Friedrichsruh haben außerdem die konkreten Planungen für zwei Internet-Projekte begonnen: In digitalen Ausstellungen soll künftig eine Auswahl der Informationen, Kunstwerke, Dokumente und historischen Erinnerungsstücke aus dem Besitz des ersten Reichskanzlers präsentiert werden, die im Bismarck-Museum und in der Dauerausstellung der Stiftung im Historischen Bahnhof Friedrichsruh zu sehen sind. Außerdem erarbeitet das Team der Stiftung eine Online-Biografie Otto von Bismarcks, die ab April 2022 sein Leben und seine Zeit mit allen Licht- und Schattenseiten auf einer eigenen Website aufzeigen wird.

Ein weiteres Projekt, das sich in Vorbereitung findet, wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen: Das Bismarck-Museum, bislang von der Stiftung als Dauerleihgabe betreut, wird nach dem geplanten Ankauf saniert und mit einer neuen Dauerausstellung ausgestattet.

Sobald die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie aufgehoben werden, öffnen das Bismarck-Museum und die Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ im Historischen Bahnhof wieder ihre Türen. Dann werden auch wieder öffentliche Führungen und Veranstaltungen angeboten, die Termine sind auf der Website www.bismarck-stiftung.de zu finden. Zum ersten Vortrag des Jahres am 4. Februar 2021 haben die Otto-von-Bismarck-Stiftung und die Stiftung Herzogtum Lauenburg gemeinsam Prof. Dr. Oliver Auge, Universität Kiel, eingeladen. Er wird einer spannenden regionalhistorischen Frage nachgehen: „Schleswig-Holstein und Herzogtum Lauenburg: Zwei Geschichten oder eine?“

Text: Natalie Wohlleben/Foto: Jürgen Hollweg

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Ausstellungen Nördlich der A24 Südlich der A24

Lauenburgische Kunst per Mausklick

„Lauenburgische Kunst verschenken“ ist das Motto einer Weihnachtsaktion der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Dazu gehört auch, dass Künstlerinnen und Künstler eine ihrer Arbeiten auf Kulturportal-Herzogtum.de (Titelfoto/Kunstwerk: Jutta Burmester) vorstellen können. Wer Interesse an einem Werk hat, meldet sich direkt bei der Künstlerin beziehungsweise beim Künstler. Die Kontaktdaten sind jeweils angegeben.

Jutta Burmester

Die Fotografin Jutta Burmester eröffnet Räume und Gegenstände aus ungewöhnlichen Perspektiven. Zudem spielt sie gerne mit Licht. So wie bei ihrem Bild „Herbst im Herzogtum Lauenburg“ (Foto oben). Weitere Werke von ihr finden sich unter www.jutta-burmester.de. Anschrift: Jutta Burmester, Lankener Weg 5, 21493 Möhnsen, Tel. 04159-82426, burmester40@t-online.de.   

Anja Witt

Abstrakt ist die Malerei von Anja Witt. Die Künstlerin bietet neben großen Werken auf Leinwand auch kleine Papierarbeiten an. Die Preisspanne für ihre Kunst liegt zwischen 80 und 4.500 Euro. Das Foto zeigt die Acryl-Arbeit „detach“, die 9,5 mal 9,5 cm groß ist. Preis: 80 Euro. Weitere Kunst gibt es unter https://www.anjawitt.de/arbeiten/. Anschrift: Anja Witt, Große Straße 16, 21521 Aumühle, Tel. 04104-7447, atelier@anjawitt.de.

Anja Witts Werk „detach“.

Ilona Kelling

Die Malerin Ilona Kellings schöpft ihre Inspiration aus Familienfotos oder der eigenen Kindheit, die sie zum Teil in Schweden verbrachte. Das Ergebnis sind Bilder, in denen Realität und Fantasie problemlos zueinander finden. Das Foto zeigt ihr Werk „Gotland“, das 80 mal 40 cm groß ist. Preis: 650 Euro. Weitere Kunst gibt es unter www.atelier-ilonakelling.de. Anschrift: Ilona Kelling, Engelswisch 33/1, 23552 Lübeck, Tel. 0451-3968567, ilona.kelling@yahoo.de.

Ilona Kellings Werk „Gotland“.

Jürgen L. Neumann

Die Themen des Malers Jürgen L. Neumann sind äußerst vielfältig. Neben Menschen und Tieren gehören auch Landschaften und Dingliches dazu. Sein Werk besteht aus Farbzeichnungen, Linolschnitten, Aquarellen, Reliefs, Tiermasken und Ölbildern. Das Foto zeigt seine Farbzeichnung „Breitmaulnashorn“. Weitere Kunst gibt es unter www.juergen-l-neumann.de. Anschrift: Jürgen L. Neumann, Atelier Waldhallenweg 2 B, 21514 Büchen (Ortsteil Pötrau), Tel. 04155-823111,J.L.Neumann@gmx.de.

Jürgen L. Neumanns Werk „Breitmaulnashorn“.

Hildegard Mann

Gerissene Papierstreifen aus selbst eingefärbtem Japanpapier sind das Material, aus dem Hildegard Manns Reliefbilder entstehen, die wie Gemälde aussehen. Sie bewegen sich je nach Lichteinfall in den Raum. Das Foto zeigt ihre Arbeiten „Alias 1 und 2“, die jeweils 40 mal 60 cm groß sind. Preis: 500 Euro pro Werk. Weitere Kunst gibt es unter www.hilli-mann-kunst.de. Anschrift: Hildegard Mann, 23847 Groß Boden, Tel. 04539-8237, hilli.mann@gmx.de.  

Hildegard Manns „Alias 1 und 2“.

Gudrun Dräger

Als bildende Künstlerin hat sich Gudrun Dräger dem Malen und Gestalten verschrieben. In der Adventszeit bietet sie unter dem Motto „Petitessen“ kleine Aquarell-Bilder zum Verschenken an. Die Bilder sind 30 mal 30 cm groß. Der Preis beträgt pro Werk 20 Euro. Weitere Kunst gibt es unter www.kunst-im-dorf.de. Anschrift: Gudrun Dräger, Strandweg 20a, 22952 Lütjensee, gudrun@kunst-im-dorf.de.

Gudrun Drägers „Petitessen“.

Siegfried Bausch

Bilder, Objekte und Installationen sind die Sache des Groß Grönauer Künstlers Siegfried Bausch. Anregungen für seine Arbeiten holt er sich unter anderem aus Zeitungsartikeln und zeitgenössischen Arbeiten. Das Foto zeigt seine Werke „spurensuche: winter, frühling, sommmer, herbst“, „schluss und licht“ und „transition“. Weitere Kunst gibt es unter www.sbPunkt.de. Anschrift: Siegfried Bausch, Groß Grönau, siegfried.bausch@t-online.de.  

Werke von Siegried Bausch.

Anna Malten

Mit ihren Aquarellen liefert Anna Malten weitere Belege für ihre ästhetische Vielseitigkeit. Zur Weihnachtszeit bietet die Künstlerin, die in Siebeneichen zu Hause ist, ihr Bild „Bunte Federsonne“ zum Verkauf an. Das Aquarell hat einen Vollholzrahmen von 40 mal 40 cm Größe. Preis: 450 Euro. Weitere Kunst gibt es unter https://www.anna-malten.de/.

Anna Maltens „Bunte Federsonne“.

Christiane Leptien

Porträts sind das Lieblingssujet von Christiane Leptien. Für ihre Bilder nutzt die Geesthachter Künstlerin zumeist Acrylfarben, die sie auf großformatigen Leinwänden aufbringt. Das hier abgebildete, 80 mal 80 cm große Porträt bietet sie für 600 Euro an. Weitere Kunst gibt es unter http://leptien.sh/atelier-farbenfroh/. Anschrift: Christiane Leptien, Hoogezand-Sappemeer-Ring 46, 21502 Geesthacht,  chr.leptien@web.de.

Porträtarbeit von Christiane Leptien.

Regina Ringel

Mit Hammer, Meißel und Schleifklötzen kreiert die Künstlerin Regina Ringel ihre Werke. Für die Steinbildhauerin ruft der gestaltlose Stein nach Form, Öffnung, Bewegung und Atmung. In ihrer Online-Galerie und ihrem Shop bietet sie zudem kleine plastische Objekte aus Bienenwachs und Ton sowie Kunstpostkarten an. Weiteres finden Interessierte unter http://steinbildhau.webnode.com und http://sinnwerk.net. Anschrift: Regina Ringel, Behlendorf, Tel. 04544-808365, sinnwerk@web.de.

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Ausstellungen

„Opfer rechter Gewalt“

Noch bis zum 24. November ist die Wanderausstellung „Opfer rechter Gewalt seit 1990“ an der Gemeinschaftsschule Mölln zu sehen. Wegen der Pandemie ist die Dokumentation an den Fenstern der Mensa angebracht worden. Besucherinnen und Besucher können Bilder und Beschriftungen von außen betrachten. Zu den Organisatoren der Schau gehören Jörg-Rüdiger Geschke, Kreisfachberater für kulturelle Bildung, Lars Frank von der Stadt Mölln und der Verein „Miteinander leben“.

Die Ausstellung spürt dem Schicksal von 183 Menschen nach, die in der Bundesrepublik aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer klaren Haltung gegenüber Nazismus und Rassismus ermordet wurden. Die Zeit, in der die Dokumentation zu sehen ist, überschneidet sich nicht zufällig mit dem Jahrestag der Möllner Brandanschläge. Am 23. November 1992 fielen drei Bewohnerinnen der Stadt Mölln einem rechtsextremistischen Anschlag zum Opfer.

„Wir haben diese Ausstellung schon lange geplant, aber es hat nie geklappt“, sagte Geschke den Lübecker Nachrichten. Dank seines Engagements und des Einsatzes von Lars Frank ist es nun doch gelungen.

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Ausstellungen Nördlich der A24

„Blühende Landschaften“

Unter dem Motto „Blühende Landschaften“ hatten Jörg-Rüdiger Geschke, Kreisfachberater für Kulturelle Bildung, und Elisabeth von Meltzer, Kreisfachberaterin für Natur- und Umwelterziehung, in Zusammenarbeit mit dem Forum für Kultur und Umwelt zu einem Kunstwettbewerb für Kinder und Jugendliche aufgerufen. Das Ergebnis ist nun in der Zeit vom 6. bis 15. November auf dem Ratzeburger Marktplatz zu bewundern.

Die Bilder des Kunstnachwuchses werden an zehn Bauzaun-Elementen präsentiert. Insgesamt zwölf Schulen aus dem Kreisgebiet beteiligten sich an dem Wettbewerb. Elfmal reichten Schülerinnen und Schüler einen gemeinsamen Beitrag ein. 60 Jungen und Mädchen fertigten eigenständig ein Werk. Die 18 besten Arbeiten werden der Öffentlichkeit nun in Ratzeburg zugänglich gemacht.

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Ausstellungen Südlich der A24

Das Bild des Kanzlers

Unter dem Titel „Bismarck in der Erinnerungskultur der Deutschen“ lädt die Otto-von-Bismarck-Stiftung am Sonntag, 1. November, zu einer öffentlichen Führung ein. Über die verschiedenen Exponate der Ausstellung erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche historische Bedeutung dem ersten Reichskanzler Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zugeschrieben wurde. Der Rundgang durch das Bismarck-Museum (Friedrichsruh) beginnt um 14 Uhr.

Zu sehen sind neben Geschenken und Gebrauchsgegenständen auch Porträts, mit denen Franz von Lenbach den Mythos des Alten aus dem Sachsenwald prägte, sowie das großformatige Gemälde „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches (18. Januar 1871)“ des Malers Anton von Werner.

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung hat für ihren Stiftungssitz, den Historischen Bahnhof Friedrichsruh, und das Bismarck-Museum Hygienekonzepte entwickelt und bietet wieder öffentliche Veranstaltungen an.

Anmeldungen für die Führung werden unter der Rufnummer 04104-97710 oder per Mail unter info@bismarck-stiftung.de entgegengenommen.

„Bismarck in der Erinnerungskultur der Deutschen“, Führung, 1. November, Bismarck-Museum, Am Museum 2, Friedrichsruh, 14 Uhr

Abbildung: Otto-von-Bismarck-Stiftung

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Ausstellungen Nördlich der A24

Herbstmarkt im Viehhaus

Herbstzeit ist Bummelzeit im Viehhaus Segrahn. Am Sonnabend, 24. Oktober, und Sonntag, 25. Oktober, veranstaltet Ilsabe von Bülow dort die 8. Auflage ihres Herbstmarktes. Jeweils von 10 bis 18 Uhr können sich die Besucherinnen und Besucher die Produkte regionaler und überregionaler Kunsthandwerker ansehen – und kaufen.

Neben Mode, Schmuck und Co. – mit dabei sind unter anderem „Goldschmiede Beumer“, „Billadini“ und „Camilla´s Posamente“ – dürfen sich die Gäste auf ein kulinarisches Verwöhnprogramm freuen. Auf den Tisch kommen beispielsweise Wildspezialitäten aus den von Bülow´schen Forsten.

Herbstmarkt, 24. &. 25. Oktober, Viehhaus Gutshof Segrahn, Gut Segrahn, Gudow, OT Segrahn, Hofweg 10, 10 bis 18 Uhr

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Ausstellungen

„#Stolen Memory“

Noch bis zum 22. Oktober ist im Park des Historischen Bahnhofs (Friedrichsruh) die Wanderausstellung „#Stolen Memory“ zu sehen. Die Schau präsentiert auf Plakaten persönliche Gegenstände von NS-Verfolgten und erzählt deren Lebensgeschichten. Die Objekte selbst sind, soweit es möglich war, an die Familien ihrer einstigen Besitzerinnen und Besitzer zurückgegeben worden.

Konzipiert wurde diese Ausstellung von den Arolsen Archives. Dieses internationale Zentrum über NS-Verfolgung hat das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus aufgebaut. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags in der Zeit von 10 bis 16 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei.

„#Stolen Memory“, bis 22. Oktober, Otto-von-Bismarck-Stiftung, Historischer Bahnhof, Am Bahnhof 2, Friedrichsruh, dienstags bis sonntags 10 bis 16 Uhr, freier Eintritt

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Ausstellungen Südlich der A24

Der „eiserne“ Kanzler und seine Zeit

Unter dem Titel „Otto von Bismarck und seine Zeit“ lädt die Otto-von-Bismarck-Stiftung (Friedrichsruh) am Sonntag, 18. Oktober, um 14 Uhr zu einer Führung durch ihre ständige Ausstellung ein. Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos. Der Rundgang vermittelt einen anschaulichen Überblick über das Leben Otto von Bismarcks, sein politisches Wirken sowie sein Nachleben in der kollektiven Erinnerung der Deutschen. Der Eintritt ist frei.

Otto von Bismarck ist einer der berühmtesten Staatsmänner der deutschen Geschichte und eine der prägenden Figuren des 19. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass sich ganze Bücherregale mit Werken über den Mann füllen lassen, der Deutschland im 19. Jahrhundert einte und die Sozialgesetzgebung auf den Weg brachte. Hinzu kommen zig Bismarck-Denkmäler und – erfreulicherweise – im Kreis Herzogtum Lauenburg die Otto-von-Bismarck-Stiftung.

Dort gibt es eine ständige Ausstellung, die zu einem Streifzug durch das 19. Jahrhundert einlädt. Besucherinnen und Besucher erfahren hier jede Menge über die bahnbrechenden politischen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen dieser Zeit und können zudem nachvollziehen, wie Otto von Bismarck ihr mit seinem Wirken einen eigenen Stempel aufdrückte.

Anmeldung unter der Telefonnummer 04104-97710 oder per Mail unter info@bismarck-stiftung.de.

„Otto von Bismarck und seine Zeit“, 18. Oktober, Otto-von-Bismarck-Stiftung, Am Bahnhof 2, Friedrichsruh, 14 Uhr, freier Eintritt

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Ausstellungen

Streit um „On Fire“

Wer in diesen Tagen auf dem Gelände des Kreismuseums unterwegs ist, kommt an den dort aufgebauten Kunst-Installationen nicht vorbei. Die vom Forum für Kultur und Umwelt, dem Lauenburgischen Kunstverein (LKV) und dem Künstlerhaus Schloss Plüschow initiierte Schau „On Fire“ zeigt Exponate, die sich mit der Zerstörung der Umwelt befassen. Im Fokus der Kritik steht dabei der Mensch an sich. Für Streit und Irritationen sorgte Sabine Egelhaafs Kunstwerk „Mannigfaltigkeit oder: bedachte Gärten“, das die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Natur in den Blick nimmt. Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg – Sponsor des LKV – hatte aus Rücksicht auf die Landwirte zwischenzeitlich den Abbau der Installation gefordert, diese Forderung dann aber wieder zurückgezogen. Kulturportal-Herzogtum.de veröffentlicht an dieser Stelle eine entsprechende Stellungnahme von Dr. Stefan Kram, Vorstandsvorsitzender des Kreditinstituts, sowie ein Statement von Dr. William Boehart, 1. Vorsitzender des LKV.

Stellungnahme des Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg, Dr. Stefan Kram:

Im Zusammenhang mit dem Streit zwischen u. a. dem Kreisbauernverband und dem Lauenburgischen Kunstverein (LKV) um die Installation „Mannigfaltigkeit“ oder „bedachte Gärten“ in der aktuellen Kunstausstellung „ON FIRE. Kultur – Natur – Landschaft“ in Ratzeburg haben wir uns intern noch einmal offen über unsere eigene Reaktion und unser Handeln ausgetauscht.

Bestandteil der Ausstellung sind die „Neuen Bauernregeln“, die von der damaligen Ministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Barbara Hendricks, im Februar 2017 auf der Homepage des Ministeriums und auf Plakaten veröffentlicht wurden. Nach Protesten wurde die Kampagne damals eingestellt, und die ehemalige Ministerin hat sich in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ entschuldigt.

Ein kritischer Diskurs ist uns wichtig. Dazu gehört es auch, klar Position zu beziehen. Ebenso wichtig ist es allerdings auch, in der Zusammenarbeit mit dem von uns unterstützten Kunstverein Neutralität zu wahren. Unsere Forderung an den Kunstverein, die o. g. Installation im Interesse unserer Kunden aus dem landwirtschaftlichen Bereich abzubauen, war vor diesem Hintergrund falsch und hätte so nicht passieren dürfen.

In unserer täglichen Arbeit haben unsere Kunden und ihr Wohl höchste Priorität. In dieser Situation haben wir aber zu schnell und zu emotional gehandelt. Das war so nicht richtig und tut uns leid. Wir sind dann für unser Handeln auch zu Recht kritisiert worden.

Wir haben in der Zwischenzeit das persönliche Gespräch mit dem Kunstverein gesucht und befinden uns in einem konstruktiven Austausch. Unser klares Ziel ist es, unsere über 30-jährige Zusammenarbeit im Rahmen unseres Kultursponsorings auch in Zukunft weiter partnerschaftlich fortsetzen zu können.

Stellungnahme des 1. Vorsitzenden des Lauenburgischen Kunstvereins, Dr. William Boehart:

Nach dem Versuch einiger Vertreter des Kreisbauernverbandes, die Installation „Mannigfaltigkeit oder: bedachte Gärten“ von Sabine Egelhaaf aus der laufenden Ausstellung auf dem Parkgelände des Kreismuseums in Ratzeburg mit Arbeiten von renommierten Künstlern aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern entfernen zu lassen, sehen wir uns veranlasst, auf die grundsätzliche Frage nach der Freiheit der Kunst öffentlich einzugehen. Ein Gespräch darüber ist vonnöten. 

Ein Kunstwerk ist eine Einladung zum Nachdenken und zum Gespräch. Man kann es unterschiedlich interpretieren. Gerade das ist die Stärke der Kunst. Kommunikation, Dialog – auch Streit. Nur eins darf es nicht geben – durch Zensur oder gar Vorzensur dem Publikum die Möglichkeit zu nehmen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Wer die Mittel des Verbotes und der Zensur einzufordern versucht, hat sich als Gesprächspartner disqualifiziert. 

Die Freiheit der Kunst ist durch Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert. Sie ist ein hohes gesellschaftliches Gut. Mit der Zensur eines Kunstwerkes würde eine Linie überschritten. Wer die Freiheit der Kunst aufzuheben versucht, greift damit auch die Freiheit schlechthin an. Ohne sie kann eine zivile Gesellschaft auf Dauer nicht bestehen. Darum geht es, um den offenen Meinungsaustausch – und um die Werte einer zivilen Gesellschaft. 

Eine Anmerkung zur Installation der Künstlerin Sabine Egelhaaf. Das Kunstwerk ist bereits 2017 in der Landeschau des Bundesverbandes Bildender Künstler, in Lübeck und 2020 im Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow gezeigt worden. 2019 bereicherte es zusammen mit ihrer Schwarzbrandkeramik den Water Event in der Ausstellung „Peace is Power“ von Yoko Ono im Museum für bildende Künste in Leipzig. Ihm den Kunstrang absprechen zu wollen, ist absurd.

Die in das Werk eingebundenen „neuen Bauernregeln“ sind Bestandteil einer über sie hinausgehenden Fragestellung, die den Sinn unserer modernen Agrarindustrie kritisch hinterfragt. Eine solche Fragestellung ist nicht nur legitim, sie ist notwendig. Die Installation befindet sich in einer Ausstellung mit dem Titel „Climate – on Fire“. Sie fragt nach dem Umgang der Gesellschaft mit unserer Umwelt. Diese Frage ist von höchster Aktualität. Wer die Diskussion darüber durch Zensur zu unterbinden versucht, ist nicht Teil der Lösung, sondern macht sich zum Teil des Problems. 

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Ausstellungen Südlich der A24

„Landwirtschaft für morgen“

Der Artenvielfalt widmet sich die NABU-Ausstellung „Landwirtschaft für morgen“, die ab Donnerstag, 8. Oktober, im Amtsrichterhaus Schwarzenbek zu sehen ist. Die Schau eröffnet um 9 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Schau zeigt am Beispiel der Feldvögel Lerche und Turteltaube, wie wichtig der Erhalt und die Förderung der Insekten sowohl für die Landwirtschaft selbst als auch für den Naturschutz allgemein ist und was getan werden muss, um die jetzige Situation zu verbessern.

Zurzeit werden in der EU jährlich 58 Milliarden Euro für Agrarsubventionen gezahlt. Nur ein Bruchteil dieses Geldes wird für Maßnahmen eingesetzt, die Vögel und Insekten retten. Das muss sich nach Auffassung des NABU ändern – mit einer Reform der EU-Agrarpolitik.

Begleitend zur Agrar-Ausstellung des NABUs stellt die Louisenhof gGmbH die Arbeit auf dem Louisenhof vor. Dort arbeiten Menschen, die mit einer Behinderung leben nach den strengen Bioland-Richtlinien. Ihre Aufgaben haben sie von der Pike auf gelernt und erfüllen sie mit großer Freude, Stolz und mit Fachwissen.

Die Schau des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) ist bis zum 1. November mittwochs und donnerstags von 9 bis 13 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 14 bis 18 Uhr zugänglich.