Mit dem „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms besteigt der Ratzeburger Domchor am Sonnabend, 17. November, einen weiteren Gipfel der Chormusik. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei von dem Dresdner Clemens Heidrich, der die Solostimme für Bass übernimmt. Außerdem singen Heike Peetz (Sopran) und Marlen Herzog (Alt). Das Konzert im Ratzeburger Dom beginnt um 17 Uhr.
Die symphonische Begleitung übernimmt das Telemannische Collegium Michaelstein mit der Solistin Anne Schumann (Violine). Die Leitung hat Domkantor Christian Skobowsky.
Am Karfreitag 1868 wurde „Ein deutsches Requiem“ im Bremer Dom uraufgeführt. Brahms selbst war es, der damals dirigierte. In den Ablauf hatte er einen dreiteiligen Solovortrag des zeitgenössischen Geigers Joseph Joachim integriert, bestehend aus Werken Johann Sebastian Bachs, Guiseppe Tartinis und Robert Schumanns. Dem Charakter des Karfreitags Rechnung tragend erklangen die „Erbarme dich“-Arie aus der Bachschen Matthäuspassion und Auszüge aus Georg Friedrich Händels Messias.
Diese für das 19. Jahrhundert durchaus typische Programmgestaltung möchten die Mitwirkenden der Ratzeburger Aufführung ihren Hörern nahebringen. Brahms traf seine eigene Auswahl von Bibelstellen in deutscher Sprache. Damit setzte er sein Oratorium von der traditionellen Messform des lateinischen Requiems ab. Die Darstellung des vergehenden Lebens in den gesungenen Texten ist zugleich ein Bekenntnis der Kostbarkeit des Lebens. Die Einbeziehung eines Abendliedes seines verehrten Freundes Robert Schumann, er starb 1856, oder etwa der Händel-Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ unterstreicht dies. Brahms eigene Musik ist voller harmonischer und dynamischer Erfindungen und Entwicklungen und weist ihn als großartigen Symphoniker aus. Mit dem Requiem erlangte Johannes Brahms Weltruhm, noch bevor seine vier Sinfonien entstanden.
Karten gibt es in der Buchhandlung Weber, Herrenstraße 10, in Ratzeburg, erreichbar unter Tel. 04541-8026801, sowie ab 16.15 Uhr an der Abendkasse, sofern vorhanden.