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Nördlich der A24

Die digitale Revolution kommt

Unter dem Motto „Mit einem Klick in die Welt“ gehen die Salemer Gespräche am Sonntag, 13. März, im Dorfgemeinschaftshaus in die nächste Runde. Von 16 bis 18 Uhr diskutieren der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz (Grüne), Stadtwerke-Prokurist Fabian Caspers, Landwirt Jan Schmedes und Salems stellvertretende Bürgermeisterin Stefanie Montag die Bedeutung des schnellen Internets für den ländlichen Raum.

Wie weit ist das Herzogtum Lauenburg mit der Digitalisierung? Welche Veränderungen in Alltag und Beruf zeigen sich bereits? Wie erleben Familien den Zugang zu all den digitalen Welten? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Salem verfügt bereits über das schnelle Internet. Vor fünf Jahren wurde die Gemeinde an das Breitbandnetz für Fernsehen, Telefon und Netz angeschlossen.

Für die Veranstaltung gelten die tagesaktuellen Regelungen zum Infektionsschutz.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Aus der Stiftung

Tschüß!

Jedem Anfang wohnt ein Ende inne. Behaupte ich jetzt mal. Sollen sich doch die Mathematiker und die Astrophysiker darüber streiten, ob es die Unendlichkeit gibt. Außerdem ist dies nicht der Ort für irgendwelche intellektuellen Verrenkungen.

Ich komme also zur Sache: Ab dem 8. März werde ich diesen Arbeitsplatz verlassen. Zum 31. März scheide ich dann offiziell aus dem Dienst aus. Klaus Schlie, Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, hat es in einer Pressemitteilung so formuliert: „Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit verabschiedet sich unser Redakteur Helge Berlinke aus dem Team. Wir danken ihm für sein Wirken in der Stiftung und dabei insbesondere für die Mitentwicklung des jetzigen Kulturportals.“

Diese Wertschätzung rührt mich natürlich sehr. Ein wenig traurig bin ich, dass der Präsident diese Page nur verkürzt genannt hat. Deshalb mache ich es jetzt noch einmal: Auf www.kulturportal-herzogtum.de habt ihr, liebe Leserinnen und Leser, seit Juli 2017 von mir alle erdenklichen Nachrichten, Ankündigungen, Features, Interviews, Kommentare etc. zugespielt bekommen. Ich hoffe, dass ich euch damit ein wenige Freude bereiten und von Fall zu Fall auch mal weiterhelfen konnte.  

Ich wünsche – gerade in diesen schwierigen Zeiten – alles Gute für die Zukunft.

Helge Berlinke

Redakteur Kulturportal-Herzogtum.de

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Aus der Stiftung

Die Lotsin verlässt das Schiff

Unsere langjährige und mit großem Engagement und Erfolg tätige Geschäftsführerin Andrea Koop beginnt persönlich einen neuen Lebensabschnitt, der dazu führt, dass sie in den nächsten Monaten ihre hauptamtliche Tätigkeit stark reduzieren und zum 01.08.2022 beenden wird. Selbstverständlich respektieren wir diesen Schritt und haben volles Verständnis für diese familiär begründete Neuausrichtung. Wir sind außerordentlich dankbar für die großartige bisherige Leistung von Andrea Koop. Gleichzeitig freuen wir uns, dass sie der Stiftung und der Kultur im Kreis Herzogtum Lauenburg auch in Zukunft ehrenamtlich verbunden bleiben wird.

Auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit verabschiedet sich unser Redakteur Helge Berlinke aus dem Team. Wir danken ihm für sein Wirken in der Stiftung und dabei insbesondere für die Mitentwicklung des jetzigen Kulturportals.

Wir sind sehr froh, dass für die anstehenden spartenübergreifendenNeuordnungen der Aufgaben zwei neue Mitarbeiterinnen gefunden wurden, die ihren Dienst zum 1. August dieses Jahres antreten werden.

Dankbar sind wir ebenfalls unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die oft schon seit vielen Jahren in der Stiftung tätig sind und oft über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus zur Verfügung stehen.

Die stetige Ausweitung der kulturellen Arbeit der Stiftung, insbesondere das ständig wachsende Kulturangebot im KulturSommer am Kanal, sowie eine anstehende Neubelebung der Arbeit der „Lauenburgischen Akademie für Wissenschaft und Kultur“ durch erweiterte finanzielle Möglichkeiten erfordern aus Sicht des Stiftungsvorstandes einige strukturelle Veränderungen, die zwischenzeitlich zu kleinen Engpässen führen können. Dafür bitten wir schon jetzt um Ihr Verständnis. Selbstverständlich werden wir mit unserem vorhandenen Mitarbeiterstamm und den ehrenamtlichen Kräften alles dafür tun, die Arbeit der Stiftung aufrecht zu erhalten, bis wir im Herbst wieder voll durchstarten können!

Klaus Schlie

Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg

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Nördlich der A24

„Plötzlich aufs Land“

Ein Komödien-Hit aus Frankreich und ein legendäres Gangsterepos stehen zum Wochenausklang und Wochenbeginn beim Filmclub Burgtheater Ratzeburg auf dem Programm. Am Sonntag, 6. März, um 18.30 Uhr präsentiert der Verein zunächst „Plötzlich aufs Land – eine Tiergeschichte aus Burgund“.  Am Tag darauf – am Montag, 7. März – läuft dann um 20 Uhr „Der Pate“.

In „Plötzlich aufs Land – Eine Tierärztin im Burgund“ kämpft Nico (Clovis Cornillac), der letzte Tierarzt in der Gegend, darum, seine Patienten, seine Klinik und seine Familie zu retten. Als Michel (Michel Jonasz), sein Partner und Mentor, seinen Ruhestand ankündigt, weiß Nico, dass der harte Teil noch bevorsteht. Zwar hat Michel schon für seine Nachfolge gesorgt: Doch die nächste Generation ist seine Nichte Alex (Noémie Schmidt), die eigentlich Mikrobiologin werden will, und brillant, rebellisch und ganz und gar nicht bereit ist, in das Dorf ihrer Kindheit zurückzukehren.

Das Gangsterepos „Der Pate“ von 1972 startet mit der ausgelassenen Hochzeitsfeier von Connie (Talia Shire) und Carlo Rizzi (Gianni Russo). Nur einer steht im verborgenen Dunkel, schreitet ab und zu in die feiernde Menge und kehrt dann in seinen finsteren Raum zurück, drückt die Lamellen seines Rollos auseinander und beobachtet das bunte Treiben von innen: Don Vito Corleone (Marlon Brando). Der Pate hält Gericht, empfängt Bittsteller, die für ihr Anliegen Gefälligkeiten aller Art anbieten oder danach fragen, welcher Art sie sein sollen. Don Vito ist der Herr, nicht nur im Haus, sondern in der ganzen Welt, die Francis Ford Coppola uns in seinem Klassiker vorführt. Es ist eine Welt, in der die Familienbande alles ist und Verrat keinerlei Duldung erfährt.

Weitere Infos unter www.filmclub-ratzeburg.de.  

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Nördlich der A24

Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Friedensgebet: Anlässlich des Kriegsausbruchs im Osten Europas ruft das Möllner Pastorenteam zu gemeinsamen Friedensgebeten auf. Die Gebete in der St. Nicolai-Kirche werden am Freitag, 4. März, um 18 Uhr fortgesetzt. Ein Friedensgebet – ebenfalls am 4. März – steht zudem um 17 Uhr in der Ratzeburger Stadtkirche St. Petri auf dem Programm. Außerdem bittet die Stadt Ratzeburg am Sonntag, 6. März, um 12 Uhr zu einer Friedenskundgebung vor dem Rathaus.

Kulturzeit: Kulturzeit aus Ratzeburg befasst sich am Sonntag, 6. März, um 17 Uhr mit der jüdischen Geschichte in Europa, die vor 1.700 Jahren ihren Ausgang nahm. Im Mittelpunkt stehen die Rabbiner und ihre Anhänger – die Chassidim –, die bis zum Genozid durch die Nazis das Leben in Osteuropa kulturell mitprägten. Die Sendung wird am Dienstag, 8. März, um 9 Uhr wiederholt. Zu empfangen ist Kulturzeit unter UKW-Frequenz 98,8 MHz, auf DAB+ und im Internet unter www.okluebeck.de.

Filmclub: Der Filmclub Burgtheater Ratzeburg zeigt am Dienstag, 8. März, um 18.30 Uhr die Familiengeschichte „Walchensee Forever“. Das Leben der Filmemacherin Janna Ji Wonders begann unter besonders skurrilen Umständen: Jannas Mutter Anna und ihre Schwester Frauke zogen Ende der 1960er als Hippies aus dem beschaulichen Bayern nach Amerika. Doch nach einer Drogenerfahrung nahm sich Frauke das Leben. Als Anna mit Janna schwanger wurde, entschied sie sich, nach Deutschland zurückzukehren und dort Teil von Rainer Langhans‘ Kommune zu werden. Um zu sich selbst zu finden, zieht sich Janna schließlich an den Walchensee zu ihrer Oma zurück. Weitere Infos unter www.filmclub-ratzeburg.de

Evensong: Dem Krieg in der Ukraine widmet sich am Sonnabend, 5. März, der geplante Evensong im Ratzeburger Dom. Dort wird wie überall in der Welt wird an diesem Tag für den Frieden gebetet. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Ratzeburger Domchor und Kantor Christian Skobowsky. Los geht es um 18 Uhr.

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Aus der Stiftung Nördlich der A24

Wer war Sophie Scholl?

Wer war Sophie Scholl? Dieser Frage geht der Theologe und Historiker Robert M. Zoske am Dienstag, 8. März, im Möllner Stadthauptmannshof nach. Der Hamburger zeichnet ein einfühlsames Porträt der Widerstandskämpferin. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte.“ Das sagte Sophie Scholl nach ihrer Verhaftung im Februar 1943, so steht es im Protokoll der Geheimen Staatspolizei.

Doch wie gelangte die 21-Jährige zu dieser Überzeugung? 1942 schrieb Sophie: „Habe ich geträumt bisher? Manchmal vielleicht. Aber ich glaube, ich bin aufgewacht.“ Was musste geschehen, damit aus einem begeisterten Hitlermädchen eine entschlossene Widerstandskämpferin wurde?

Grundlage von Zoskes Vortrags ist die von ihm vorgelegte Biografie „Sophie Scholl: Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen“, die 2018 erschienen ist.

Anmeldungen für die Veranstaltung werden unter Tel. 04542-87000 oder info@stiftung-herzogtum.de entgegengenommen.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Nördlich der A24

In den Magazinen

Anlässlich des Tags der Archive am Sonnabend, 5. März, öffnet auch das Kreisarchiv Herzogtum Lauenburg seine Türen. Die Einrichtung bietet vier Führungen durch die Magazine im Alten Kreishaus (Ratzeburg) an. Der erste Rundgang startet um 10 Uhr. Die weiteren folgen um 11.30, 13 und 14.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen werden unter m.winter@kreis-rz.de angenommen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen sich auf einen spannenden Einblick in die Arbeit des Kreisarchivs freuen. Der Weg führt sie durch die Arbeitsräume, durch die Magazine und durch die angeschlossene Präsensbibliothek. Darüber hinaus nehmen sie den Lesesaal des Kreisarchivs und den Historischen Sitzungssaal des ehemaligen Kreishauses in den Augenschein. Dort werden einige Archivalien sowie die Wandteppiche von Wanda Bibrowicz vorgestellt, die den Raum seit 1922 schmücken.

Der Besuch des Kreisarchivs ist nur im Zuge der Führungen möglich. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen laut aktueller Corona-Verordnung geimpft, genesen oder getestet sein (3G).

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Nördlich der A24

Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Führungswechsel: Ulf Kassebaum ist ab dem 1. März neuer Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg. Er tritt die Nachfolge von Heiko Steiner an, der in den Ruhestand geht. Steiner hatte kürzlich aus den Händen von Landespastor Heiko Naß das goldene Kronenkreuz des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein erhalten. Damit würdigte die Kirche sein außerordentliches Engagement.

Friedenszeichen: Der Kulturknotenpunkt Südost möchte angesichts des Krieges in der Ukraine über Social Media Zeichen für den Frieden setzen. Dafür sucht die Einrichtung den Schulterschluss mit den Kulturschaffenden der Region und bittet um Mithilfe. Ideen und Anregungen werden unter info@stiftung-herzogtum.de entgegengenommen.

Filmclub: Der Filmclub Burgtheater Ratzeburg zeigt am Dienstag, 1. März, um 18.30 Uhr die Dokumentation „In den Uffizien“. Die Regisseure Corinna Belz und Enrique Sanchez Lansch rücken in ihrem Film das berühmte Museum im Florenz in den Fokus. Dabei handelt es sich um ein Bürogebäude der Medici, in dem schon 1581 legendäre Kunstsammlungen ausgestellt wurden. Weitere Infos gibt es unter www.filmclub-ratzeburg.de.  

„Die Natur muss der Gesetzgeber sein“

Es ist ein stiller Dienstagmorgen am Grünen Weg. Sturm und Wind haben sich endlich mal verzogen. Das Wetter ließe sich auch symbolisch deuten: Berit Kröner ist allein. Kinder und Ehemann sind unterwegs. Für den Besuch von Kulturportal-Herzogtum.de hat sich die Ratzeburger Künstlerin eine sturmfreie „Bude“ verschafft. Kröner ist Mitglied im Lauenburgischen Kunstverein (LKV). 2021 zeigte sie eine Auswahl ihrer Arbeiten im Rahmen der LKV-Ausstellung „Kultur trotz(t) Corona“. Vor kurzem hat sie mit ihrer Kollegin Mirja Schellbach die Gemeinschaft „die brachiale“ gegründet. Unter diesem Namen laden die beiden Frauen ab 1. März zu einem Kunst-Happening im Haerder-Center (Lübeck) ein. Zudem planen sie eine Schau im Rahmen des KulturSommers am Kanal. Im Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de spricht Kröner über ihren Werdegang und ihre Kunstauffassung.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Kröner, muss man als Designerin immer auch Künstlerin sein?

Berit Kröner: Ich möchte da nicht für andere Designer sprechen. Bei mir war die Richtung schon vorhanden. Im Studium gab es dann auch die Möglichkeit, in freie Klassen zu gehen. In so einer freien künstlerischen Klasse war ich.

KP: Mir ist zumindest aufgefallen, dass ich – wenn ich mich mit Design beschäftige – immer wieder auf Leute treffe, wo die Kunst automatisch mitschwingt.

Kröner: Das kann schon sein. Ich habe zuletzt festgestellt, dass einige Künstler angefangen haben, ins Design zu gehen und damit den umgekehrten Weg einschlagen. Aber – nochmal – ich kann da nur für mich sprechen. Bei mir war die Kunst immer schon da. Ich merke das auch bei meinen Kindern. Da ist so eine Energie.

KP: Laut Ihrem Lebenslauf waren und sind Sie aber auch sehr stark mit Designarbeiten beschäftigt…

Kröner: Ich bin tatsächlich erst einmal den Weg als Kommunikationsdesignerin gegangen. Das Objekt- oder Industriedesign hat mich dabei auch sehr interessiert. Ich habe Lampen entworfen und gebaut. Die Kunst ist zwar zwischenzeitlich in den Hintergrund getreten, aber sie war nie weg. Sie hat immer gewartet.

KP: Wie ist dieses Künstlerische bei Ihnen zum Ausdruck gekommen?

Kröner: Ich musste immer schon etwas mit den Händen machen. Früher habe ich mit Draht gearbeitet. Dabei sind viele Skulpturen entstanden. Ich habe Drahtlampen, Drahtschildkröten und sogar ein Drahtklapptier gebaut, das man zusammenklappen und mitnehmen kann. So ging es bei mir los. Es passierte einfach. Die Ideen waren die ganze Zeit da. Immerzu.

KP: Kunstvoll hergestellte Lampen sind ja auch „nützlich“. Da gibt es also bei Ihnen eine Brücke zum Funktionellen. Mir kommt da die Bauhaus-Maxime „Form follows function“ in den Sinn…

Kröner: Der Grundsatz „Form follows function“ ist ja nicht gerade neu. Ich drehe es um: „Function follows form“. Mich interessieren in meiner Kunst vor allem natürliche Formen. Ich finde, dass man heute der Naturform folgen muss. Die Natur muss der Gesetzgeber sein. Das gilt auch im Zusammenhang mit Design. Da passiert auch gerade ganz viel. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht nur in der Natur leben, sondern auch ein Teil davon sind.

KP: Einer solches Naturorientierung folgen mittlerweile auch viele Forscher, die an nachhaltigen Innovationen arbeiten. Da fällt mir als Erstes die Nanotechnologie ein. Auf mich wirkt das so, als eröffnete sich hier eine Schnittstelle…

Kröner: Die ist da auf jeden Fall drin.

KP: Welche Rolle hat bei Ihrer Entwicklung eigentlich Fritz Dommel gespielt? Auf Ihrer Webseite haben Sie seinen Namen ausdrücklich erwähnt.

Kröner: Dommel, der leider nicht mehr lebt, war während des Studiums mein Professor. Das Studium war damals so aufgebaut, dass man erst einmal Themen wie Linie, Fläche, Zeit und Raum durchlaufen musste. Danach konnte man sich seine Klasse aussuchen. Dommel war ein freier Grafiker, der die Leute aufnahm, die sich nicht festlegen wollten. Diese Studenten kamen aus der Fotografie, aus der Typografie, aus der freien Kunst. Ich habe damals immer noch gedrahtet. Ich habe mich bei ihm mit einer kleinen Mappe beworben. Er war der erste Prof., der mir sagte, dass ihm das gefällt, was ich da mache. Dommel hat etwas in mir gesehen, hat meine Ideen erkannt. Eigentlich war er recht wortkarg. Es war aber schön, diesen Austausch zu haben. Das fehlt mir heute manchmal…

KP: Inwiefern?

Kröner: Der Austausch mit einem Mentor, was er damals für mich war, ist einfach sehr hilfreich und unterstützend für die vielen Ideen, um sie greifbar zu machen und dann in ein fertiges Projekt umzusetzen. Er hat sich beispielsweise hingestellt und gesagt: „Das ist überflüssig wie ein Kropf.“ Schwierig wurde es mit ihm, als ich ein bisschen Grafikdesign machen wollte. Da hat er gar keinen Bock draufgehabt.

KP: Er war also offensichtlich eher ein Künstler.

Kröner: Auf jeden Fall. Er war Kunstgrafiker. Leider ist von ihm online leider nicht viel zu finden, aber in seiner Region war er sehr angesehen.

KP: Das Studium haben Sie an der Universität der Künste Berlin absolviert…

Kröner: Als ich anfing, hieß es noch Hochschule der Künste Berlin.

KP: Würden Sie sagen, dass Sie in dieser Zeit eine Philosophie entwickelt haben?

Kröner: Das kann man schon so sagen. Ich habe zum Vordiplom damals mein „Meer Stadtbuch“* bei Fritz Lommel gemacht. Auch da habe ich schon Artefakte und Natur zusammengesetzt, woran ich heute wieder anknüpfe. Ich bin da nur zehn Stufen weiter, was die ganze Denke, die dahintersteht, angeht.

KP: „Meer Stadtbuch?“

Kröner: Ich habe damals in Berlin gewohnt und Sehnsucht nach dem Meer gehabt. Ich habe daraufhin angefangen, in der Stadt Fotos zu machen – von Strukturen, von Rauten auf dem Boden, irgendwelchen Linien auf Asphalt und abgeplatzten Fassaden. Als ich dann meine Freundin am Meer besuchte, habe ich dort Wasser, Schaum und Steine fotografiert. Ich habe diese Aufnahmen nebeneinandergelegt und gemerkt: die Rauten, die Linien – irgendwie passt das. Ein bisschen Schieben reichte. Ich fand das total faszinierend. Das wirkte auf mich alles so ähnlich. Es war schön danach durch die Stadt zu gehen und das Meer zu sehen.

KP: Sie schufen sich quasi Ihre Heimat.

Kröner: Genau. Ich bin ja aus Mecklenburg. Aber ich glaube, dass sich auch viele Berliner oder andere Großstädter nach dem Meer sehnen. Ich habe meine Arbeit dann noch weitergetrieben. Ich setzte mich beispielsweise auf die Frankfurter Allee und nahm das Rauschen der Autos auf. Diese Aufnahme schnitt ich mit dem Rauschen des Meeres zusammen. Die Geräuschkulisse ließ sich kaum noch unterscheiden.

KP: Das Meeresrauschen und der Verkehrslärm in schöner Eintracht –  das ist für unser kulturelles Selbstverständnis ziemlich irritierend.

Kröner: Man muss da nur mal die Augen schließen und die Fantasie einschalten. Aber Vorsicht: Ich möchte nicht, dass man jetzt denkt, man kann entspannt einfach so weitermachen. Mein Gedanke ist, dass alles, was wir machen, immer irgendwie eine Anleihe bei der Natur ist.

KP: Nur eine Anleihe oder auch schon ein Stück weit Ausbeutung?

Kröner: Ausbeutung sowieso. Die Ausbeutung erfolgt parallel. Auf der anderen Seite gibt es aber eben auch das Visuelle, das ich sichtbar machen möchte – was ebenso Natur ist.

KP: In Ihrer aktuellen Kunst entdecke ich immer wieder den Zusammenprall einer brachialen Zivilisation mit der Natur.

Kröner: Was ich damit sagen will, ist: Wenn wir Menschen die Sachen stehen lassen, dann kommt die Natur und holt sie sich wieder. Die Menschen können sich etwas noch so Tolles ausgedacht haben, zehn Jahre später sieht das ganz anders aus. Die Sachen verändern sich, wenn sie nicht ständig gewartet und hergerichtet werden. Ihr ursprünglicher Sinn wird langsam leiser oder verschwindet sogar …

KP: Ist das für Sie eine Art Hoffnungszeichen?

Kröner: Ich weiß nicht. Ich wünsche mir einfach Respekt vor der Natur – der sollte einfach unendlich viel größer sein.

KP: Frau Kröner, ich danke Ihnen für das Gespräch.

*Der exakte Titel lautet „Ich suche das Meer in der Stadt“

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

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Thema der Woche

Zeit und Raum für die Kunst

Am Anfang wird da nicht einmal das Wort sein. Am Anfang wird es da nur die Leere geben. Und die Stille, die Stille des Raums. Doch die gute Nachricht für Menschen, die Leere und Stille nicht ertragen können, dürfte nicht lange auf sich warten lassen: Die „Brachiale“ zieht es dorthin. Dort – das ist im 1. Stock des Lübecker Haerder-Centers, wo einst eine Budni-Filiale zu Hause war. Ab dem 1. März öffnet die Kunstgemeinschaftin diesem Leerstand einen Monat lang die „Produzentengalerie für Dialoge im Zwischenraum“.

„Wir gehen da rein und spannen da erst einmal ein Netz – in Form eines Maschendrahtzauns – auf“, sagt Berit Kröner, die die „Brachiale“ zusammen mit ihrer Kollegin Mirja Schellbach gegründet hat. „Und dann spielen wir Tennis und setzen die Unterhaltung fort, die wir eh schon die ganze Zeit führen. Das wird so eine Art Kunsthappening.“

Die Unterhaltung, die die beiden Frauen führen, dreht sich vor allem um zwei Fragen: Wie kann es ihnen als Künstlerinnen und Mütter gelingen, genügend Zeit für ihr Schaffen zu bekommen? Und: Wie können sie ungenutzte Räume und Flächen für ihre Kunst nutzen?

In beiden Fragen schlummert bereits das Label, mit dem sie nun an den Start gegangen sind: Ihre Kreativität lag aus familiären Gründen weitgehend brach, Orte lagen und liegen brach. „Brachiale“ haben die Frauen ihre Kunstgemeinschaftaber auch genannt, weil sie mit Nachdruck ihr Recht auf Zeit und Raum einfordern wollen. Kröner zitiert in diesem Zusammenhang die Schriftstellerin Virginia Woolf. „Eine Frau muss Geld haben und ein eigenes Zimmer, wenn sie Literatur schreiben will“, sagt sie. Dies gelte natürlich auch für Frauen, die Kunst machen. Die Alternative sei eine von männlichen Ideen dominierte Welt.

Dagegen setzen Kröner und Kollegin Schellbach nun ihre Kunst. Im Haerder-Center wird der Dialog der beiden Frauen auch in der gemeinsamen Präsentation ihrer Werke bestehen. Exponat um Exponat soll sich der rund 400 Quadratmeter große Raum füllen. Eine Art „Zwischenbilanz“ kann das Publikum am 17. März im Rahmen einer Midissage ziehen. Am 31. März endet das Gastspiel der „Brachiale“ dann mit einer Finissage.

Einen weiteren großen Auftritt planen die beiden Frauen im Juni. „Für den KulturSommer am Kanal habe ich in Ratzeburg die kleinen und mittleren Brachen ausfindig gemacht“, sagt Kröner. „Dafür bin ich mit einer Freundin durch die ganze Stadt geradelt.“ Entdeckt hat sie 15 Litfaßsäulen und den Pavillon der Schlosswiese, die mit Werken der „Brachiale“ bestückt werden sollen.

Aber erst einmal geht es in Lübecks Zentrum: Die „Produzentengalerie für Dialoge im Zwischenraum“ im Haerder-Center ist montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Infos gibt es auf www.diebrachiale.de sowie auf https://www.instagram.com/diebrachiale/. Mehr über Berit Kröner können Interessierte unter https://beritkroener.de/ erfahren.

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