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Der KuSo kann kommen

Fröhliche Kinder im Matrosenanzug winken mit roten Fähnchen, begeisterte Erwachsene und ein paar gestandene Prahmkameraden genießen die Vorfreude, umgeben von saftigen Wiesen am Elbe-Lübeck-Kanal: Der bevorstehende KulturSommer am Kanal hat in Berkenthin seine ersten offiziellen Signale ins Land geschickt. Dort wird am 15. Juni – erstmals seit 14 Jahren auf einem Dorf – mit einem großen Salzfest der Auftakt zu dem beliebten Festival stattfinden. „Wir sind stolz darauf, als erstes Dorf eine Eröffnung direkt am Kanal zu machen“, sagte Bürgermeister Michael Grönheim bei der offiziellen Programmvorstellung. Es werde theatralisch und poetisch, verriet Grönheim, Die Eröffnungsfeier an der Berkenthiner Schleues ist eine von 90 Veranstaltungen, die KulturSommer-Intendant Frank Düwel mit seinen Partnern und Mitstreitern unter dem Motto „Das Wasser – das Salz – die Seele“ auf die Beine gestellt hat.

Ein Opening an der Berkenthiner Schleuse, auf dem Land und direkt am Kanal – einen perfekteren Schauplatz für die Inszenierung des Mottos kann Frank Düwel sich kaum ausmalen. „Hier zu arbeiten, macht große Freude – die teilnehmenden Künstler leben für das Projekt“, merkt er an und freut sich darauf, die Natur und poetischen Orte mit Kunst und Kultur tanzen zu lassen. Dabei im Blick zu haben, dass wir Teil einer großen Welt waren und sind. Im Mittelpunkt soll „Das Märchen von der Salzprinzessin“ stehen, das Anna Malten in seiner arabischen Gestalt erzählt, inklusive einer Salzkarawane mit (Berkenthiner) Kamelen. An den umgebenden Ufern wächst Kunst, im moorigen Stecknitzpark rücken Sumpfpflanzen und Skulpturen ins Licht. Das Pastorat gibt zwei Ausstellungen Raum und lässt LandArt in den alten Garten. Kinder und Erwachsene können sich kreativ ausprobieren, dazu läuft ein großes Programm mit viel Musik und Tanz auf einer Bühne an der Schleuse. Mit einem fantastischen Konzert des Rotary Clubs Geesthacht-Hohes Elbufer klingt der Eröffnungsabend aus: In der Lauenburger Hitzler-Werft führt Prof. Wolfgang Hochstein mit Instrumentalisten, Gesangssolisten und zwei Chören Karl Jenkins‘ Friedensmesse „The Armed Man“ auf. Neben Frank Düwel dürften sich mehr als 1200 Zuhörer auf „einen philharmonischen Akt besonderer Güte“ freuen.

Power und Begeisterung haben auch an vielen anderen Orten Gelegenheit, sich auszubreiten. Ein Potpourri an schönen und ungewöhnlichen Events und Aktionen wird einmal mehr zeigen, dass der KulturSommer „das Festival schlechthin ist, wenn es darum geht, Geschichten unter freiem Himmel und inmitten von Landschaften zu erzählen“, sagt Frank Düwel. Musikliebhaber kommen bei 35 Konzerten auf ihre Kosten, für Kunstfreunde zeigen 38 Künstler in Ausstellungen und Ateliers, was Herzen und Hände, Farben und Formen hergeben. Die Kunst wird den Fußball treffen und die medizinische Rehabilitation aktivieren. Das Programm für und mit Kindern wächst, das plattdeutsche Angebot erhält mit einer Schleusenfahrt eine eigene Note von Landschaftserleben. Erstmals kann das Kanu-Wander-Theater an zwei Tagen aufgeführt werden, das Gut Segrahn ist Gastgeber für die Operette mit Bistrocharme, junge Sänger wetteifern mit Trommlern. Sogar die Bundesgartenschau Heilbronn kooperiert – dort und in Berkenthin zeigen ein schwäbischer Chor und norddeutsche Bläser, wie man Musiktheater auf der Wiese aufführt.

Schon seit zehn Jahren zünden Nachwuchskünstler aus der Region regelmäßig ein besonders Feuerwerk: Das junge Bühnenformat „Beat`n`Dance“ feiert dieses Jahr sein Zehnjähriges. Noch immer sei jede Probe spannend, der Entstehungsprozess so aufregend wie die Gruppendynamik, berichtet Janina Peters. Die junge

Kulturwissenschaftlerin, die selbst bei Beat`n`Dance mit Singen angefangen hat und zurzeit ihre Bachelorarbeit schreibt, betreut das Format als Regieassistentin. „It`s Me or Fantasy“ heißt die diesjährige Show. Längst wird eifrig geprobt, 25 Stücke stehen momentan auf dem Plan – von Re-Interpretationen über Eigenkompositionen bis zu Tanz mit sphärischen Musiken. Nicht nur junges Publikum lässt sich gern darauf ein. „Man spürt die große Lust aller Mitwirkenden – und ein solches Konzept ist wirklich nicht alle Tage zu finden“, betont die Studentin, die sich von so viel kreativer praktischer Arbeit faszinieren lässt.

Längst hat der KulturSommer auch unter den Künstlern einen guten Ruf. „Man scheut sich nicht mehr, in die Provinz zu gehen, um mit uns zu arbeiten“, freut sich der Intendant, der jüngst einen Regiewechsel beim Kanu-Wander-Theater verschmerzen musste – und zügig Ersatz gefunden hat. „Zum Glück haben wir inzwischen ein Standing in der Theaterszene.“

15.000 Reisebegleiter mit dem ausführlichen Programm sind gedruckt und erhältlich bei allen Tourist-Informationen, Filialen der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg. Weitere Infos zum KulturSommer am Kanal 2019 unter www.kultursommer-am-kanal.de sowie unter www.kulturportal-herzogtum.de.

Text + Fotos: EvaAlbrecht