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Aus der Stiftung

Exkursionen in die Vergangenheit

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – 2019 jährt sich zum 1.100 Mal die Geburtsstunde der ottonischen Zeit. Anlässlich dieses Jubiläums laden die Stiftung Herzogtum Lauenburg und der Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg zu Vorträgen und Exkursionen unter der Federführung des Experten Lothar Obst. Zum Auftakt der Reihe „1.100 Jahre Ottonen (919 – 2019): Als Norddeutschland zum Zentrum des Reiches wurde“ spricht der 61-Jährige am Donnerstag, 27. September, um 19.30 Uhr im Möllner Stadthauptmannshof über „Otto der Große und seine Bedeutung“. Weiter geht es am 29. November mit dem Vortrag „Theophanu, Ottos Kaiserin“, ebenfalls um 19.30 Uhr im Stadthauptmannshof.

Darüber hinaus sind drei Exkursionen geplant, in der das Wirken der Ottonen veranschaulicht werden soll. Eine mehrtägige Tour führt zur Wiege des Reiches nach Quedlingburg und Gernrode, wo Heinrich I. (919-936) zu Hause war. Darüber hinaus ist ein Besuch Magdeburgs geplant, wo Otto der Große (936-973), an der Erneuerung des römischen Imperiums arbeitete. Überdies geht es nach Hildesheim, zu den „Ottonischen Gottesburgen“. Bei diesem Ausflug stehen Otto II. und III. (973-1002) sowie die Bernwardinische Kunst im Fokus.

Zeugnisse dieser Kunst finden sich in Hildesheim, das heute das kulturelle Zentrum zwischen Harz und Heide, Weser und Elbe ist. Der Anfang der Stadtgeschichte ist untrennbar mit dem bischöflichen Krummstab verbunden. Erst der Bischofssitz ermöglicht das Entstehen einer Stadtgemeinde. In seiner Obhut siedeln Ritterschaft, Handwerker und Kaufleute. Am Schnittpunkt uralter Handelswege gründet 815 der Sohn Karls des Großen, Ludwig der Fromme, das neue Bistum auf dem Domhügel.

Keine 200 Jahre später prägt Bernward, Spross eines sächsischen Grafen-geschlechtes, ein Mann von außergewöhnlicher Begabung, enger Freund und Berater Kaiser Ottos II. und dessen Ehefrau Theophanu und Erzieher von deren Sohn Kaiser Ottos III. als Hildesheimer Bischof von 993 bis 1022 eine kunstvolle Ära in Sachsen. Bernwardinische Kunst durchdringt die Schlussepoche der sächsischen Ottonen nach der Jahrtausendwende.

Die Architektur dieser Zeit bringt die sogenannten „ottonischen Gottesburgen“ hervor – das sind in Stein aufgerichtete Monumentalbauten mit wuchtigen Mitteltürmen über den klar ausgeschiedenen Vierungen, Treppentürmen an den Flanken der Querschiffe, zumeist doppelchörig als architektonischer Ausdruck der bipolaren Einheit von Kirche und Staat. „Bollwerke Gottes“ hat man diese geschlossenen Mauermassen des Steinbaus auch genannt, die architektonisch mehr einer Wehrburg denn einem Sakralbau gleichen. Drei mächtige deutsche Kaiser geben dieser Zeit ihren Namen, die als „Ottonik“ der Romanik in Deutschland unmittelbar vorangeht. St. Michael in Hildesheim ist das bedeutendste Bauwerk dieser Epoche, die vieles, was vordem aus der Antike übernommen worden war, von Grund auf und mannigfaltig bewegt und umgeformt hat.

Weitere Infos zur Ottonen-Reihe und zum Mittelalter:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/09/10/zeit-der-grundsatzentscheidungen/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/09/10/von-wegen-finster/