Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten braucht es, um quasi aus dem Nichts ein „Haus“ für Veranstaltungen und Fortbildungen aufzubauen? Vermutlich gibt es da kein Patentrezept, aber Interessierte könnten da schon mal bei Susanne Voges – Gründerin des SmuX (Geesthacht) – nachfragen.
Susanne Voges ist eine Frau, die sich bietende Gelegenheiten beim Schopfe packt. Eine Zupackerin. Das hilft natürlich, Entscheidungen zu treffen. Und sie ist, wie sie von sich selber sagt, „eine Netzwerkerin“. Sie sucht den Kontakt, spricht die Menschen direkt an, engagiert sich – etwa bei den Geesthachter Kulturvisionen – und sie mischt sich ein. Wenn man so aktiv ist, erhöht das natürlich die Wahrscheinlichkeit, Räumlichkeiten wie die des SmuX zu finden. Zumal dann, wenn man wie die 54-Jährige bereits auf der Suche ist.
Im Sommer 2014 fahndete Susanne Voges nach Räumen, um eine eigene Werkstatt für Glas- und Schmiedearbeiten zu errichten. Das Gebäude in der Lichterfelder Straße 5, in dem eine ehemalige Karosseriewerkstatt angesiedelt war, kannte sie vom Vorbeifahren und als sie – zufällig – hörte, dass der Besitzer aufhören wollte, griff sie zu. Als sie dann keine Handwerker als Mitmieter fand – so wie ursprünglich von ihr geplant – half ihr eine weitere Charaktereigenschaft: die Flexibilität. Sie, die viel durch die Welt gereist war, immer selbständig gearbeitet und mit 20 Jahren ihre erste Firma gegründet hatte, erkannte einmal mehr eine Gelegenheit und packte zu. Künstler und Musiker, die angefragt hatten, ob sie bei ihr ausstellen und musizieren könnten, gab sie eine Chance.
Dies war die Stunde der Netzwerkerin. Denn wo Kunst und Kultur ist, strömen viele Menschen zusammen. Lokale Zeitungen berichteten, dass es in Geesthacht jetzt diesen Veranstaltungsort gibt. Die Kommunikationsmaschine lief an. Vereine, Firmen, Politiker und weitere Kulturschaffende wurden auf sie aufmerksam. Das bedeutete (noch) mehr Gelegenheiten und damit neben den hauseigenen Events gebuchte Räume für Vorträge, Schulungen, Workshops und Seminare.
Mittlerweile ist das SmuX eine Institution – dank der Entscheidungsfreude, Offenheit, Flexibilität und des Engagements der Zupackerin.