Kategorien
Nördlich der A24

Joachim Gauck kommt nach Mölln

Mit Joachim Gauck kommt am Sonntag, 1. November, einer der symbolträchtigsten Zeitzeugen der Wiedervereinigung nach Mölln. Auf Einladung der Stiftung Herzogtum Lauenburg spricht der Bundespräsident a. D. ab 15 Uhr in der Stadtwerke-Arena auf dem Schulberg über 30 Jahre deutsche Einheit.

„Wir freuen uns natürlich sehr, dass der Bundespräsident a. D. unsere Einladung angenommen hat“, so Klaus Schlie, Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg. „Durch ihn bekommen wird einen weiteren spannenden Mosaikstein zur Geschichte der deutschen Einheit geliefert, nachdem wir 2019 Rainer Eppelmanns persönlichen Rückblick auf den Mauerfall am 9. November 1989 lauschen durften.“

Gauck wird in seiner Rede den Fokus (auch) auf den 3. Oktober 1990 richten. Das ist der Tag, an dem die DDR der Bundesrepublik beitrat und damit die Vereinigung der beiden deutschen Staaten vollzogen wurde. Für ihn persönlich ist es eine Erzählung, in der sich private Geschichte und Weltgeschichte begegnen. Das Ende der deutsch-deutschen Geschichte markiert den Ausgangspunkt für den politischen Aufstieg eines ostdeutschen, regimekritischen Theologen zum gesamtdeutschen Staatsoberhaupt.

In Ost und West bekannt geworden ist Gauck als „Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes“. Dieses Amt übte er von 1990 bis 2000 aus. In der Öffentlichkeit firmierte diese Einrichtung schnell als Gauck-Behörde.

Die Amtsübernahme kam nicht überraschend für Gauck. Bereits als Mitglied der letzten Volkskammer der DDR hatte er sich für die Aufbewahrung und Sicherung der Stasi-Unterlagen eingesetzt. Der gebürtige Rostocker sah darin die Grundlage, geschädigte Bürger zu rehabilitieren.

Gauck stand schon als junger Mensch dem SED-Regime distanziert gegenüber. Seine Eltern hatten sowohl ihm als seinen beiden Geschwistern stets deutlich gemacht, dass das politische System keine Legitimation besaß. Hinzu kam, dass Gaucks Vater von 1951 bis 1955 in einem von Stalins berüchtigten Gulags saß.

Der Vortrag ist bereits ausgebucht. Sollten kurzfristig noch Restplätze vorhanden sein, wird dies über die Medien bekannt gegeben. Eine Aufzeichnung des Auftritts von Joachim Gauck veröffentlicht die Stiftung Herzogtum Lauenburg auf ihrem Youtube-Kanal.

Foto: J. Denzel/S. Kugler