Die Hiobsbotschaften wollen nicht abreißen. Aktuell heißen sie B.1.1.7 und B.1.351– Corona-Mutanten mit einer um ein Vielfaches höheren Ansteckungsrate. Karl Lauterbach, Politiker und Epidemiologe, spricht von einer neuen Pandemie in der Pandemie. Die Hoffnung auf die große Massenimpfung, die Hoffnung auf Licht am Ende des Tunnels – sie liegt noch fern. Wegen der Lieferengpässe. Und sie steht auf tönernen Füßen, weil niemand weiß, wie wirksam die entwickelten und zugelassenen Impfstoffe die Mutanten bekämpfen.
Die Realität ist ein bis zum 14. Februar verlängerter Lockdown. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das nicht der letzte Nachschlag war, ist hoch. Über die Folgen wird seit Wochen in den Talkshows diskutiert: Firmen gehen Pleite, Familien leiden unter Lagerkoller, Menschen verlieren ihre Jobs, Leute vereinsamen.
Sollte man besser Schluss machen mit dieser Politik? Wohl besser nicht. Die Ansteckungen würden in kürzester Zeit durch die Decke gehen. Und mehr Ansteckungen bedeuten mehr Tote. Und je mehr Tote es gibt, desto schwieriger wird es auch für die Wirtschaft und die Verwaltung, die eigenen Aufgaben zu bewältigen. Der Motor Deutschland könnte auch dann massiv ins Stottern geraten.
Wir müssen klarkommen. Irgendwie. Und wem es gutgeht in diesen Tagen, darf sich freuen. Ja, es sind schwierige Zeiten und man darf sie nicht kleinreden. Covid-19 trifft (zu) viele mit voller Wucht. Ich persönlich habe mir aber geschworen, nicht in Selbstmitleid zu verfallen. Schließlich bin ich immer noch privilegiert. Ich sitze an meinem Schreibtisch, bin gesund und kann arbeiten.
Helge Berlinke