Für Ulrike Mechau-Krasemann und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Verein Künstlerhaus Lauenburg war es eher ein Hirngespinst. Etwas, was man mal so dahinsagt, ohne ernsthaft daran zu glauben. „Wir haben da drüber gewitzelt“, erinnert sich die Vorsitzende. „Vielleicht können wir ja irgendwann die Räume des Nebengebäudes für die Errichtung einer Stadtgalerie bekommen.“
Von 2011 bis 2016 hatte es im Hagenström – einem ehemaligen Kaufhaus – so eine Stadtgalerie gegeben. Seitdem war der Verein Künstlerhaus Lauenburg offiziell auf der Suche. Bis dann Franz Hitzler, ehemaliger Eigentümer der gleichnamigen Werft, vorstellig wurde. Er ließ Mechau-Krasemann wissen, dass er das Gebäude neben dem Künstlerhaus – Elbstraße 52 – gekauft hatte.
Das Hirngespinst, der Traum, über den man Witze macht, materialisierte sich. Unverhofft. Ganz plötzlich stand er in Gestalt des erfolgreichen Geschäftsmannes in der Tür. Hitzlers Intention: Die Nummer 52 zu einem Ort für Kunst und Kultur zu machen. Konkret hatte er da an den Verein Künstlerhaus Lauenburg gedacht.
„Herr Hitzler ist immer schon ein Förderer und Unterstützer von uns gewesen“, sagt Mechau-Krasemann. Ein überaus großzügiger, wie sich im Falle der Nummer 52 herausstellt hat. Das Erdgeschoss des Gebäudes – 120 Quadratmeter groß – hat er mittlerweile an den Verein Künstlerhaus Lauenburg überschrieben. Damit ist der Weg für die „Künstlerhaus Stadtgalerie Lauenburg“ frei. Die Umbauarbeiten dafür sind seit April im Gange.
Die beiden Gebäude sollen miteinander verbunden werden und über einen neuen Eingang zu erreichen sein. „Historisch gehören diese Häuser zusammen“, erklärt Mechau-Krasemann. Dementsprechend hat der Verein Künstlerhaus Lauenburg keine Probleme mit dem Denkmalschutz. Im Gegenteil: Dass die Fassade zur Elbstraße wiederhergestellt wird, habe die Behörde begrüßt.
Überhaupt erfährt das Projekt Stadtgalerie viel Zuspruch – und große Unterstützung. „Wir haben 62.000 Euro über Mitglieder und Freunde für den Verein gesammelt. Das ist unglaublich“, so Mechau-Krasemann. Geld gibt es zudem über einen Antrag der Aktiv-Region Sachsenwald-Elbe. 228.000 Euro fließen von dort in das Projekt. Darin enthalten sind 37.000 Euro vom Land Schleswig-Holstein, 20.000 Euro vom Kreis Herzogtum Lauenburg und 10.000 Euro von der Stadt Lauenburg. Eröffnet werden soll die Galerie im Oktober mit einer Ausstellung mit Arbeiten von Christian Helbing, ehemals Stipendiat des Künstlerhauses, und der Künstlergruppe LÜP.
Für den Verein und für die Einrichtung bedeutet dies einen enormen Schub, von dem auch der Tourismus und die Kulturszene der Stadt profitieren dürften. „Der Platz hier zwischen Elbschifffahrtsmuseum, Künstlerhaus und Maria Magdalenen-Kirche ist ja ohnehin ein Hotspot und bekommt jetzt noch mehr Input“, betont Mechau-Krasemann.
Sie, die den Verein Künstlerhaus Lauenburg 2005 mitgegründet hat und seitdem auch den Vorsitz führt, macht aber auch deutlich, dass es diese weitere Aufwertung dieses Hotspots nicht zum Nulltarif gibt. „Wegen der laufenden Kosten brauchen wir weiterhin die Unterstützung des Landes, des Kreises und der Stadt.“
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.