Alte Schleusen, Mühlen, Schiffe und mehr gibt es am Sonnabend, 25. September, und am Sonntag, 26. September, im Kreis Herzogtum Lauenburg zu entdecken. Anlass sind die „Tage der Industriekultur am Wasser“, veranstaltet von der Metropolregion Hamburg.
Industriekultur am Wasser? Da hat die Region tatsächlich einiges zu bieten. Ein interessantes Ausflugsziel ist beispielsweise Drückerschleuse Witzeeze, die erstmals im Rahmen dieser Veranstaltung zu besichtigen sind. Sie ist nur wenige Meter von der Grenze Mecklenburgs entfernt und gehört zu den seltenen erhaltenen Stauschleusen. Hier wurde das Wasser mit nur einem Torpaar über mehrere Tage gestaut, ehe die Prähme fahren konnten. Vor Ort wird das Prinzip der hotoppschen Schleusen erläutert und die geführten Wanderungen gehen zur Dückerschleuse von 1798 am Stecknitz-Delvenaukanal.
Eine Stadt mit großem Arsenal alter Fahrzeuge und Maschinen ist Geesthacht. Dort gibt es beispielsweise eine große Eisbrecherflotte, deren ältestes Schiff aus dem Jahr 1949 stammt. Einer dieser kleinen Kraftprotze mit raffinierter Technik kann am Sonnabend, 25. September am Bauhof Geesthacht besichtigt werden.
Große Teile der Stadt Geesthacht haben einst zu zwei riesigenSprengstofffabriken gehört. Trotz zahlreicher Zerstörungen blieben viele Relikte erhalten, die es an diesem Wochenende bei Führungen zu erkunden gilt. Am 25. September laden der Bürgermeister Olaf Schulze und Helmut Knust zu einer Stadtführung ein. Die Besucherinnen und Besucher hören „Spannende Geschichten zur Entstehung des Menzer-Werft-Platzes und der damaligen Nutzung“. Ebenfalls am 25. September findet ein Spaziergang auf den Spuren Alfred Nobels statt. Auf Nobel geht die Gründung der ersten Dynamitfabrik im 1865 zurück. Standort war Geesthacht. Wie sich diese Pulverfabrik entwickelte, zeigt der historische Rundgang „Deutsches Pulver für die Welt“ am Sonntag, 26. September. Wer die Dinge lieber von der Wasserseite aus sieht, kann mit der Stadtbarkasse „Piep“ elbaufwärts Richtung Pumpspeicherwerk schippern.
Das Kernkraftwerk Krümmel war bei der Inbetriebnahme 1984 der stärkste Siedewasserreaktor der Welt. Wegen des Kühlwasserbedarfs profitierte der östlich vom Pumpspeicherkraftwerk Geesthacht gelegene Atommeiler von der Lage an der Elbe. Am Sonnabend, 25. September widmen sich drei Spaziergänge sowie Vorträge der Stilllegung im Jahr 2011.
Die besondere Industriegeschichte der Stadt – aktuell ist sie der größte Energiestandort in Norddeutschland – ist im Geesthacht-Museum anschaulich dokumentiert. Dort können Besucherinnen und Besucher am Sonnabend, 25. September, um 14 Uhr zu einem dreistündigen „Fotowalk zur Industriekultur der Stadt“ aufbrechen (Kamera bitte mitbringen!).
Auch in Lauenburg können Neugierige eine ganze Reihe alter Maschinen und Anlagen entdecken. Besonders lohnenswert ist hier ein Besuch des Elbschifffahrtsmuseums. Die Dauerausstellung des Hauses informiert über Arbeits- und Lebensbedingungen beim Schiffbau und in der Schifffahrt in den letzten Jahrhunderten. Darüber hinaus befindet sich im Gewölbekeller die „Schatzkammer der Schiffsantriebe“, eine deutschlandweit einmalige Sammlung von Dampfmaschinen und Dieselmotoren unterschiedlichster Bauarten. Über das gesamte Wochenende steht ein Museumsführer vor Ort für Fragen und Führungen bereit.
Nach längerer Pause ist auch der Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ wieder am Start. Am Sonnabend lichtet er den Anker für Schlemmerfahrten nach Bleckede. Am Sonntag lädt das Schiff dann zu Rundfahrten ab Lauenburg ein.
Von den einst vielen Werften an der Oberelbe sind nur noch wenige im Betrieb. Einer davon ist die Hitzler-Werft, der es gelungen dank ihrer Innovationskraft gelungen ist, im Geschäft zu bleiben. Wie solche Innovationen aussehen, erläutert ein Führer in dem Sonderausstellungsraum „Schiffbau“. Bei Interesse werden auch Führungen angeboten.
Zu den eher unbekannten Attraktionen Lauenburgs gehört das Wasser- und Dieselmotorenkraftwerk aus den 1920er-Jahren. Es besticht durch seine besondere Ästhetik und seine vier funktionstüchtigen Motoren. Gleich nebenan befindet sich die Palmschleuse, die an der alten Salzroute lieg und die älteste Kammerschleuse Europas ist. Sie befindet sich an einem bedeutenden Wasserweg des Mittelalters, dem Stecknitzkanal. Bis zu zwölf Kähne konnte diese Schleuse aufnehmen. Das ganz Wochenende werden fachkundige Führungen durch das, nur für dieses Wochenende, geöffnete Kraftwerk und zur Palmschleuse, angeboten.
Die „Tage der Industriekultur am Wasser“ werden alle zwei Jahre von der Metropolregion Hamburg organisiert. Die Metropolregion Hamburg ist Mitglied im Europäischen Netzwerk der Industriekulturrouten ERIH (European Route of Industrial Heritage). Das ausführliche Programm finden Interessierte unter www.tagerderindustriekultur.de.
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.