Es gibt sie natürlich noch, die guten alten Brettspiele, aber im Jugendzentrum Korona sind sie offensichtlich aus der Mode gekommen. Die Jungs, die sich in der Hans-Böckler-Straße eingefunden haben, haben offensichtlich Besseres zu tun. Oder sollte man lieber sagen Zeitgemäßes?
Dass die Kids hier sich vor den Bildschirmen versammelt haben, sagt aber noch etwas Darüberhinausgehendes aus: Dass nämlich das digitale Zeitalter Einzug gehalten hat in der Schwarzenbeker Anlaufstelle für Jugendliche. Während die Politik landauf, landab darüber diskutiert, dass die Schulen doch bitte sehr ans Glasfasernetz angeschlossen werden müssen, sind sie im Korona längst weiter. Hier können die Kids einfach „zocken“ oder andere Dinge mit Computer und Co. ausprobieren. Recherchen im Netz zum Beispiel. Sie stehen für das Korona immer mal wieder auf der Tagesordnung. Beispielsweise wenn neue Gerätschaften angeschafft werden müssen oder die Organisation von Events wie dem Stadtvergnügen anstehen.
Leiter Norbert Lütjens und Team verfolgen hier eine klare Agenda: Sie wollen die Jugendlichen dazu bringen, dass sie sich selbst auf den Weg zu machen. Dass die Möglichkeiten dafür sehr breit gefächert sind, haben sie nicht zuletzt der Unterstützung durch die Stadt Schwarzenbek und dem Land Schleswig-Holstein zu verdanken. Zusammen haben sie 250.000 Euro in das Jugendzentrum in der Hans-Böckler-Straße 2a gesteckt. Dort ist es seit 2012 beheimatet. Das Gebäude wurde aufwändig renoviert und neu ausgestattet. Es beherbergt eine Bühne mit leistungsfähiger Technik, Rechner und Programme, mit denen Ton, Videoschnitt und Bildbearbeitung realisiert werden.
„Wir haben hier den Rückhalt der Verwaltung und der Politik“, freut sich Lütjens. Auch personell sei sein Haus gut ausgestattet. Der 48-Jährige Sozialpädagoge kann bei seiner Arbeit unter anderem auf die Unterstützung von vier festangestellten Erziehern bauen. „So etwas gibt es im Kreis nicht noch mal!“
Die Unterstützung ist groß, was das Korona-Team auch zu nutzen weiß. In den Räumlichkeiten des Jugendzentrums, die rund 800 Quadratmeter umfassen, werden Ausstellungen, Konzerte und Kleinkunstevents veranstaltet. Darüber hinaus gibt es seit 2012 das Projekt „Beat and Dance“, mit dem die Kids beim KulturSommer am Kanal vertreten sind. Projekt durch. Um die 50 Jugendliche haben bei diesem Format die Gelegenheit, sich durch professionelle Künstler, Gesangstrainer und Regisseure für die Bühnenarbeit oder das Bedienen der Technik qualifizieren zu lassen. Das Resultat sehen die Lauenburger Jahr um Jahr beim großen Sommerfestival.
Darüber hinaus wartet das Korona mit „klassischen Angeboten“ auf: Dazu gehört der offene Bereich der Einrichtung, Tanzkurse für alle Altersgruppen, Schach- und Gitarrenunterricht oder das Holzwerken unter Anleitung in einer eigenen Werkstatt. Ergänzt wird das Angebot durch Beratungen zu allen jugendrelevanten Fragestellungen, Bewerbungstraining oder die Unterstützung in Konfliktsituationen.
Mit dem Holzhaus Nordost unterhält die Jugendpflege Schwarzenbek im Übrigen in Cesenatico Straße 18 eine Zweigstelle. Hier können Jugendliche auf einer Fläche von rund 130 Quadratmeter zusammenkommen und ihre Freizeit gestalten oder auch Hausaufgaben- und Bewerbungshilfe in Anspruch nehmen.
Ein Interview mit Lütjens und mehr Infos gibt es unter:
https://kulturportal-herzogtum.de/2018/12/03/kids-merken-wenn-es-hier-nicht-authentisch-ist/
https://kulturportal-herzogtum.de/2018/12/03/hinflaezen-und-zuhoeren/