Meinhard Füllner hat keine Angst vor großen Tieren. Auch vor kleineren Lebewesen schreckt er nicht zurück. Im Gegenteil: Er begegnet ihnen mit Ruhe und – zumeist – auf Augenhöhe. Das Resultat dieser Herangehensweise kann sich sehen lassen. Es glänzt, es offenbart majestätische Züge. Kerzengrade entlässt Füllner einige seiner Stiere in die Freiheit. Andere scheinen ihres Daseins so froh zu sein, dass sie wirken, als seien sie kurz davor, Purzelbäume zu schlagen.
Wie schafft der Mann das? Wie schafft man das? Für Füllner ist das nicht die Frage. Er weiß ja, wie es geht und seine Antwort ist somit so sonnenklar, so poliert, so makellos wie die Tierwelt aus seiner Hand: Es braucht nur die Idee, die Skizze und das Pappmodell, dann ist die Sache so gut wie erledigt. Der Rest ist schneiden, biegen, abkanten, zusammenfügen, schweißen und schleifen.
Man sollte ihm nicht glauben. Jeder Meister wie auch jede Meisterin offenbaren dem Publikum die Geheimnisse ihres Schaffensprozesses in homöopathischen Dosen. Wenn überhaupt. Was zählt, ist das Ergebnis: der Stier, der Elefant, der Vogel – was auch immer. Die Zweifel im Schaffensprozess, das Hadern mit sich und der Materie, die physische Anstrengung, die Unausgeglichenheit, wenn die Dinge zwischendrin mal nicht so laufen wie sie sollen oder einfach mal zu viel werden – davon erzählen die Künstler in der Regel nicht.
Die Geschichte wird immer vom Ende aus erzählt. Oder um es auf die Bildhauerei zu münzen: Das Stück ist fertig. Und im Falle von Füllner kann es sich wahrlich sehen lassen. Genauer gesagt: Können sie sich sehen lassen.
Der Schöpfer hat seine Tiere ins Freie entlassen. Sie verweilen noch bis zum 31. Oktober im Herrenhaus des Stadthauptmannshofes (Mölln). Wie viel Schweiß und Hader ihnen innewohnen, weiß allein der Künstler. Sicher ist, dass die Stücke sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr zu besichtigen sind.
Die Ausstellung trägt den Titel „Form – Farbe – Fantasie: Gestaltung ohne Grenzen“.
Weitere Infos unter www.skulpturei.de.
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