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Wie Preußenkönig Wilhelm zum Kaiser wurde

Otto-von-Bismarck-Stiftung erinnert an die Reichsgründung vor 150 Jahren

Ein bedeutendes historisches Ereignis steht im kommenden Jahr in Friedrichsruh im Fokus: Vor 150 Jahren wurde das Deutsche Reich gegründet. Die Otto-von-Bismarck-Stiftung widmet dieser ersten deutschen Einheit eine Sonderausstellung, die das Schloss von Versailles als Ort der Kaiserproklamation präsentiert und über den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 informiert. Außerdem wird die geschichtliche Bedeutung der Reichsgründung und die Erinnerung an sie beleuchtet. Im Mittelpunkt der zahlreichen, zum großen Teil erstmals präsentierten Exponate steht das großformatige Gemälde „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches (18. Januar 1871)“ des Historienmalers Anton von Werner. Dabei handelt es sich um die einzige noch existierende Fassung seiner Darstellungen des Geschehens im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles: Mit der Proklamierung König Wilhelms I. von Preußen zum Deutschen Kaiser wurde dem formell am 1. Januar 1871 gegründeten Kaiserreich symbolisch „die Krone aufgesetzt“. Die Sonderausstellung „18.1.1871: Reichsgründung in Versailles. Ort – Ereignis – Gedächtnis“ in den Räumen des Bismarck-Museums und des Historischen Bahnhofs Friedrichsruh wird am 16. Mai 2021 eröffnet und ist bis November zu sehen.

In Friedrichsruh haben außerdem die konkreten Planungen für zwei Internet-Projekte begonnen: In digitalen Ausstellungen soll künftig eine Auswahl der Informationen, Kunstwerke, Dokumente und historischen Erinnerungsstücke aus dem Besitz des ersten Reichskanzlers präsentiert werden, die im Bismarck-Museum und in der Dauerausstellung der Stiftung im Historischen Bahnhof Friedrichsruh zu sehen sind. Außerdem erarbeitet das Team der Stiftung eine Online-Biografie Otto von Bismarcks, die ab April 2022 sein Leben und seine Zeit mit allen Licht- und Schattenseiten auf einer eigenen Website aufzeigen wird.

Ein weiteres Projekt, das sich in Vorbereitung findet, wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen: Das Bismarck-Museum, bislang von der Stiftung als Dauerleihgabe betreut, wird nach dem geplanten Ankauf saniert und mit einer neuen Dauerausstellung ausgestattet.

Sobald die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie aufgehoben werden, öffnen das Bismarck-Museum und die Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ im Historischen Bahnhof wieder ihre Türen. Dann werden auch wieder öffentliche Führungen und Veranstaltungen angeboten, die Termine sind auf der Website www.bismarck-stiftung.de zu finden. Zum ersten Vortrag des Jahres am 4. Februar 2021 haben die Otto-von-Bismarck-Stiftung und die Stiftung Herzogtum Lauenburg gemeinsam Prof. Dr. Oliver Auge, Universität Kiel, eingeladen. Er wird einer spannenden regionalhistorischen Frage nachgehen: „Schleswig-Holstein und Herzogtum Lauenburg: Zwei Geschichten oder eine?“

Text: Natalie Wohlleben/Foto: Jürgen Hollweg