Wäre Frank Düwel ein ängstlicher Mann, er würde so etwas wie den KulturSommer am Kanal niemals auf die Beine stellen. Es gibt einfach zu viele Unwägbarkeiten auf dieser Welt. Künstler können beispielsweise an Sommergrippe erkranken oder im Stau stecken bleiben. Und was passiert, bitte sehr, wenn es wie aus Eimern kübelt oder eine Hitzewelle das Land in den Schwitzkasten nimmt?
Zum Glück ist Frank Düwel kein ängstlicher Mensch, weshalb die rund 300 Besucher am vergangenen Sonntag rund um das Gelände des Kreismuseums und des A. Paul Weber-Museums einen stimmungsvollen Auftakt des KulturSommers 2018 erlebten. Trotz einiger vermeintlicher Unwägbarkeiten: Anfangs tröpfelte es ein wenig, weshalb „Vielsaitig“, das Geigenensemble der Kreismusikschule kurz mit dem Gedanken spielte, ins Ratzeburger Kreismuseum umzuziehen. Ja, und dann hallte noch der Donnerschlag vom Sonnabend nach: Ein Freistoßtor in allerletzter Sekunde, das Deutschland bei der Fußball-WM einen Sieg über Schweden bescherte.
Eine ziemlich unpassende, ja taktlose Ouvertüre für das große Mittsommerfest, zu dem Frank Düwel mit seinem Team geladen hatte. „Ich hoffe, die Schweden schicken jetzt kein schlechtes Wetter zu uns herüber“, setzte Klaus Schlie (Foto) auf skandinavisches Fairplay und verkündete als Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg die offizielle Eröffnung des KulturSommers.
Frank Düwel hielt sich nicht weiter mit den vermeintlichen Unwägbarkeiten auf. Er lobte die „tolle Arbeit“, die Karin Kaminski als Leiterin des Ensembles „Vielsaitig“ leiste. Grundsätzlich zeigte sich der Intendant erfreut darüber, auf welch unkomplizierte Art und Weise solche Events im Rahmen des Festivals zustande kommen würden. „Das“, so Frank Düwel, „ist der KulturSommer am Kanal, wenn alle etwas machen, statt erst einmal einen Verein zu gründen.“
Der weitere Verlauf des Eröffnungstages ließ sich als Beleg dieser These lesen. Im Garten des Kreismuseums übten sich Männer, Frauen und Kinder im schwedischen Mittsommertanz. Mit wiegenden Schritten gingen sie aufeinander zu, trennten sich, standen Spalier, um dann wieder von vorne zu beginnen. Den Rhythmus für die Festgesellschaft gaben Mechthild von Frielingsdorf, Angelika von Erhard, Regina Thomsen, Margareta Schirmacher, Lorenz Stellmacher, Ronald Feldner, Uwe Thomsen und Günter Klose vor. Dabei bedienten sie sich nordischer Kompositionen, die sie mit Geigen, Nyckelharpa und Akkordeon zum Besten gaben. Wer dem Tanz nichts abgewinnen konnte, spazierte umher oder besorgte sich Kaffee und Kuchen im A. Paul Weber-Museum.
Stärkung war durchaus angebracht. Denn zum White Dinner und den Konzerten, die am Abend im Ratzeburger Dom auf dem Programm standen, war es noch ein paar Stunden hin. Auch Frank Düwel genehmigte sich einen Kaffee und ließ den gelungenen Start erst einmal sacken. Dabei durfte er sich über das Lob von Meinhard Füllner freuen: „Sie geben dem KulturSommer immer wieder ein anderes Gesicht“, hatte der Kreispräsident bei seiner Rede betont und hinzugefügt: „Ich bewundere das.“
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