Hans W. Kuhlmann ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein Volkshochschulkurs durchaus einschneidende Veränderungen im Leben nach sich ziehen kann. Weil er sich für seine Wahlheimat interessierte – Kuhlmann war 2009 als Ruheständler mit seiner Familie nach Mölln gezogen – , besuchte er noch im selben Jahr eine Lehrveranstaltung von Stadtarchivar Christian Lopau. Titel: „Geschichte der Stadt Mölln“.
Dass es in diesem Kurs auch um die Rekrutierung möglicher Stadtführer ging, war ihm nicht klar. Umso beeindruckender lesen sich rückblickend die Folgen dieser Weiterbildung: Kuhlmann gibt heute Stadtführungen und er ist seit 2013 Möllns Fotoarchivar und damit Kollege von Lopau. Die beiden Männer sitzen sich unter dem Dach des Stadthauses quasi gegenüber.
„Lopau fragte damals, ob jemand Lust hätte, die Fotosammlung, die im Archiv unsortiert herumlag, zu kategorisieren und eventuell zu digitalisieren“, erinnert sich Kuhlmann. Er, der gerade erst nach Mölln gezogen war, machte sich an die Arbeit, die rund 10.000 Papierfotos, um die es ging, zu ordnen. Es war der erste Schritt hin auf dem Weg zum ehrenamtlichen Fotoarchivar. 2010 wurde dieses Amt noch Wolfgang Amberg ausgeübt.
2020 ist das Fotoarchiv dank Kuhlmann längst im digitalen Zeitalter angekommen. Der 73-Jährige hat mittlerweile den Großteil der alten Bestände gescannt und kategorisiert. Der Gesamtbestand beläuft sich aktuell auf rund 50.000 Bilder. 16.000 davon sind in den vergangenen zehn Jahren dazu gekommen. Das macht rund 1.000 Fotografien jährlich. Dokumentiert werden neben Baumaßnahmen und infrastrukturellen Veränderungen auch besondere Veranstaltungen wie das Schützenfest oder die Eulenspiegel-Festspiele. Gelegentlich steigt auch mal ein Möllner oder eine Möllnerin die Treppen des Stadthauses hinauf, um einen Karton mit alten Papierfotos vorbeizubringen. Auch hier gibt es immer mal wieder etwas zu entdecken und damit auch aufzubewahren.
Grund zur Sorge, dass der Bestand irgendwann mal zu groß werden könnte, hat Kuhlmann nicht. „Man hat heutzutage ja unbegrenzte Speichermöglichkeiten“, sagt er. Gleichwohl müsse man ein wenig haushalten. „Sonst verliert man irgendwann mal den Überblick.“