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Maria Baptist und der Fluss des Spiels

Brillante Jazzerin spielt mit ihrem Trio im Kreismuseum

Maria Baptist ist zarte 18 Jahre alt, als ihr von der Weltgeschichte die Freiheit zu Füßen gelegt wird. Die junge Frau, geboren 1971 in Ost-Berlin, nimmt das Geschenk dankbar an. Nach dem Fall der Mauer zieht sie mit Sack und Pack nach New York. Die amerikanische Metropole bietet der jungen Frau die Chance, sich musikalisch weiterzuentwickeln. Und: Sie ist eine bedeutende Wiege des Jazz. Bedeutende Größen wie Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Thelonious Monk und Sarah Vaughn haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Für Maria Baptist ist es der Aufbruch in eine Karriere, die scheinbar keine Grenzen kennt. Sie nutzt ihre Leidenschaft und Liebe für die Musik: an ihrem Instrument, dem Klavier, und beim Komponieren. Schwerelos wirkt es, wenn sie zwischen festgelegten Tonfolgen und Improvisationen wechselt. Sie schreibt Musik für kleine und große Besetzungen. Das Album „City Grooves“ – das sie bei ihrem Jazz Orchester-Debüt verantwortet – wird für den Echo nominiert. Die Presse überschlägt sich, wenn sie ihre Werke in kleineren Formationen präsentiert. Die Kritiker lieben Alben wie „Crazy Dreams“ (1998), „Music for my Trio“ (2005), „Spring in Berlin“ (2010) und „Gate 29“ (2012).

Das Spannende daran: So wie die Pianistin ist auch die Komponistin: Maria Baptist kann schnell und langsam, einfühlsam und kraftvoll, kompliziert und leicht. Nichts scheint ihr fremd und nichts scheint ihr unmöglich. Ihren Vater, Pianist wie sie, und ihre Großväter, die als Komponisten tätig waren, hat sie längst hinter sich gelassen.

Ihr Wissen und ihr Können gibt sie heute an die kommende Musikergenerationen weiter. Maria Baptist ist aktuell als Professorin der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin tätig. Dort unterrichtet sie ihre eigene Kompositions-, Arrangier- und Improvisationsklasse. Zudem hält sie „Masterclasses“ – unter anderem an der „Academy of the Arts“ (Reykjavik) oder an der Franz-Liszt-Musikakademie (Budapest).

All dies hindert sie nicht daran, Konzerte zu geben. Am Sonnabend, 25. September, ist sie im Rokokosaal des Kreismuseums (Ratzeburg) mit ihren Kollegen Fabian Timm (Bass) und Jesus Vega (Schlagzeug) als „Maria Baptist Trio“ zu hören. Konzertbeginn ist um 20 Uhr.

Anlass ist das zweitägige Jazzfestival von „Jazz in Ratzeburg“, mit dem der Verein seinen 20. Geburtstag feiert. Die Veranstaltung ist Teil des Projektes „Sommerkultur – Schleusen auf für Begegnung“, für das sich diverse Kulturschaffende im Kreis mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg zusammengetan haben. Das Projekt wird im Programm „Kultursommer 2021“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus „Neustart Kultur“ gefördert.

Foto: Maria Baptist Music

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