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„Haben den Fokus erweitert“

Natalie Wohlleben zum Programm der Bismarck-Stiftung 2022

Auch in Friedrichsruh geht der Blick zum Jahresstart nach vorn – und immer mal wieder zurück. Dafür garantiert schon der Fürst als Namensgeber: Die Otto-von-Bismarck-Stiftung hat für 2022 ein spannendes Programm vorgelegt. Dabei dreht sich das eine oder andere auch um den berühmten Reichskanzler – wie etwa Horst Günther Linkes Vortrag „Bismarcks russischer Gegenspieler – Fürst Aleksandr M. Gorčakov“ am 28. April. Oder die Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“, die wegen der großen Nachfrage bis zum 20. Februar verlängert.

„Grundsätzlich haben wir unseren Fokus erweitert“, sagt Natalie Wohlleben, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Einrichtung zuständig ist. Als ein Beispiel nennt sie Christopher Dowes Vortrag „Gegen den Obrigkeitsstaat. Matthias Erzberger als Wegbereiter deutscher Demokratie“ (Titelfoto: Bundesarchiv) am 10. Februar. Erzberger: Der Mann, der 20 Jahre nach Bismarcks Tod in einem Eisenbahnwagon in Compiègne den Waffenstillstand zwischen Deutschland und den Alliierten besiegelte und damit das Ende des Ersten Weltkrieges.

Weit(er) gefasst hat die Stiftung aber nicht nur den Ereignishorizont, sondern auch die Themen, die die Menschen der Bismarck-Ära beschäftigen. Dazu gehört beispielsweise der Antisemitismus, der gleich bei zwei Vorträgen eine Rolle spielen wird. So spricht Sven Fritz am 10. März über „Denken und Wirken Houston Stewart Chamberlains im deutschen Kaiserreich“. Chamberlain, Autor von „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“, galt und gilt als Vordenker des rassisch begründeten Antisemitismus. Den zweiten Vortrag zu diesem Themenkomplex hält Imke Scheib. Sie widmet sich am 27. Oktober dem „Antisemitismus im Kaiserreich“.

Auf die Fährte des Reichskanzlers wiederum begibt sich Andrea Hopp von der Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen. Sie setzt sich am 25. August unter dem Titel „Im Schatten des Staatsmanns: Johanna, Marie und Marguerite von Bismarck“ mit Frau, Tochter und Schwiegertochter des Politikers auseinander.

Die genannten Vorträge beginnen jeweils um 19.30 Uhr im Historischen Bahnhof in Friedrichsruh. In dem Gebäude befindet sich auch die laufende Sonderausstellung. Weitere Infos gibt es auf www.bismarck-stiftung.de.

Während das Programm für 2022 feststeht, arbeitet die Stiftung derweil fieberhaft an einer Neuerung: „Wir sind dabei eine Online-Biografie über Bismarck zu erarbeiten. Sie wird Aufsätze über seine Politik, sein Privatleben und seine Reisen enthalten“, so Wohlleben. Die digitale Biografie wird dreisprachig – in Deutsch, Englisch und Französisch – auf einer eigenen Webseite erscheinen.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.