Wie war das damals, als die Flüchtlinge in die Stadt kamen – all die Menschen, die in den Wirren des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat verlassen hatten? Dieser Frage geht der Möllner Archivar Christian Lopau (Foto) am Montag, 29. April, im Möllner Stadthauptmannshof nach. Vortragsbeginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Lopau widmet sich den vielfältigen wirtschaftlichen und sozialen
Herausforderungen, denen sich die Einheimischen und Flüchtlinge in den
Jahrzehnten nach 1945 stellten. In Mölln haben Flucht und Vertreibung die Stadtentwicklung
– insbesondere in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs und in den ersten
Nachkriegsjahren – nachhaltig bestimmt.
Die Verdoppelung der Einwohnerzahl der Stadt innerhalb weniger
Monate stellte alle Verantwortlichen vor eine gewaltige Aufgabe. Nachdem es
zunächst darum ging, für das Lebensnotwendige wie Nahrungsmittel, Kleidung und
Heizmaterial zu sorgen, mussten in den Folgejahren Wohnraum, Arbeitsplätze und
die notwendige Infrastruktur geschaffen werden.
Veranstalter sind die Stiftung Herzogtum Lauenburg und das Stadtarchiv Mölln
Flüchtlinge und Vertriebene in
Mölln, Vortrag, 29. April, Stiftung Herzogtum Lauenburg, Stadthauptmannshof,
Hauptstr. 150, 23879 Mölln, 19.30 Uhr, freier Eintritt
Am 22. Juni verwandelt sich das Schwarzenbeker Rathaus
in die Bühne des Pop. Anlass ist die zehnte Auflage von „Beat and Dance“ im
Rahmen des KulturSommers am Kanal. Als Sänger mit dabei ist dann auf jeden Fall
Helmut. Kulturportal-Herzogtum.de berichtete kürzlich über seine erste
öffentliche Probe von „Alles Gute“, einem Song des Schweizer Musikers Faber.
Die zweite stand am vergangenen Donnerstag (18. April) an. Hier erfahrt ihr nun
von Helmut selbst, wie es gelaufen ist.
Bevor ich mit
„Alles Gute“ loslege, probe ich zusammen mit Toyah „Summer Wine“. Gesanglich
bin ich noch nicht ganz da. Ich kann meine eigene Stimme nicht gut hören und
vergreife mich deshalb öfter in der Tonhöhe.
Zweiter
Anlauf: Jetzt klappt es schon wesentlich besser. Aber ich bin immer noch
unzufrieden mit meiner Stimme. Ich werde den Song auf jeden Fall bis zur
nächsten Probe im Korona noch öfter üben. Allein mit meiner Gitarre.
Es geht
weiter mit „Alles Gute“. Leider ist Tim heute nicht da, auch Aaron fehlt zum
Zeitpunkt der Probe. Für ihn springt kurzerhand Malte ein. Aber im Großen und
Ganzen lässt sich der Song nicht vernünftig proben, da die Gitarre als
melodisches Instrument fehlt. Das macht mich wieder etwas unsicherer. Tonal, sagen
die Kollegen, sei meine Stimme in Ordnung, aber ich setze sie immer noch mit zu
viel Druck aus dem Brustkorb ein, weshalb mein Gesang etwas zu „gezwungen“
klingt.
Ich werde
weiter fleißig üben. Der Song ist mir wirklich wichtig, hat eine persönliche
Bedeutung für mich. Mit dem Text schafft Faber es, meine Laune zu heben. Weil
er aussagt, dass es okay ist, „einsam“ zu sein und dies mit einer euphorischen
Melodie unterstreicht. Dementsprechend gerne greife ich zu Hause nach der
Gitarre und singe ihn. Genauso ergeht es mir mit Fabers
„Brüstebeinearschgesicht“, den ich am 22. Juni ebenfalls singen will.
Das Singen
vor Publikum ist für mich noch Neuland. Ich bin zwar seit 2012 bei „Beat and
Dance“ dabei, aber bislang habe ich Musik nur im Rap-Bereich gemacht. Für die
Auftritte habe ich eigene Texte geschrieben. Dabei ging es um Leid und um
Angst, um Selbstfindung und um Selbstreflexion, um positive Ansichten vom Leben
und wie man das Leben anpackt.
Bei „Beat
and Dance“ ploppen diese Themen quasi wie von selbst auf. Man braucht Mut, um
sich auf die Bühne zu stellen, man muss Schwierigkeiten, die auftauchen,
durchleiden und begibt sich auf den Weg der (musikalischen) Selbstfindung.
Dementsprechend versuche ich mit meiner Gesangspremiere frei nach dem Motto von Cat Stevens „If you want to sing out – sing out“ meinen inneren Schweinehund zu besiegen und auch meinen musikalischen Horizont zu erweitern. Außerdem plane ich, bei der nächsten Probe auch einen poetischen Text vorzutragen, den ich zum diesjährigen Beat and Dance-Motto „It’s me or fantasy“ geschrieben habe.
Die Augen machen was mit einem. Davon ist Christiane Leptien überzeugt. „Sie wirken sehr lebendig“, sagt sie. „Ich kann mit ihnen in Kontakt treten.“ Leptien hat ein „Display“ erstellt, auf dem die fleckigen Gesichter zweier Frauen abgebildet sind. „Displays“ sind für die Künstlerin all die Porträts, die sie für die Ausstellung „Wohl und Wehe der Künstlichen Intelligenz“ gemalt hat. Diese Bilder sowie Werke des Malers Jürgen Neumann sind ab Donnerstag, 28. März, im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen.
Bei den Flecken in den Gesichtern des Leptien-Bildes handelt es sich um herausgebrochene Pixel. Herausgefallen aus der Physiognomie menschenähnlicher Wesen, bilden sie einen Haufen bunter Würfel. Die Malerin hat in diesem Bild ihr Unbehagen über die Künstliche Intelligenz hineingelegt – auch wenn für sie vieles von dem, was da erfunden und genutzt werde, etwa in der Medizin oder der Pflege, Sinn mache. Leptien treibt die Sorge um, dass das „Empathische auf der Strecke“ bleiben könnte.
Dies spiegelt sich in der Funktion wider, die sie ihren „Displays“ zuordnet. Die Malerin stellt sich vor, dass sich ihre Pixelwesen – Künstliche Intelligenz sei Dank – aus dem Internet herunterladen lassen. Wer sich einsam fühlt und einen Zuhörer oder gar einen Freund benötige, könne sich einfach per Mausklick bedienen. Dass Pixelwesen oder gar Roboter diese Rolle eines Tages tatsächlich einnehmen könnten, hält sie durchaus für möglich.
Ihre kritische Haltung lässt sich nicht so ohne Weiteres allein aus dem Bild herauslesen. Man ahnt nur: Hier stimmt etwas nicht, aber das, was da nicht stimmt, bleibt im Ungefähren. Ganz anders sieht es da bei Jürgen Neumann aus. Der Maler, der ein Faible für Satire hat, bringt mal eben einen Roboter mit Eselskopf zu Papier und tauft das Bild „Natürliche Dummheit erzeugt KI“. Er habe die Stimmen von einigen Experten im Ohr, erklärt er seine drastische Sprache. Diese würde übereinstimmend sagen: „Wenn wir nicht an einigen Stellen Regeln einführen, kann das langfristig zur Abschaffung der Menschheit führen.“ Dass diese Regeln kommen, erscheint ihm alles andere als sicher.
Neumann erinnert an die jüngst gescheiterte CCW-Konferenz*, bei der sich die Teilnehmer nicht auf das Verbot autonomer Waffen einigen konnten. Dieses Beispiel sei nur die Spitze des Eisbergs, so der Maler. Das Problem seiin vielen Fällen die Logik, die hinter der Uneinigkeit stecke: „Wenn wir da nicht mitziehen, fallen wir im Wettbewerb zurück.“
Die Konsequenz ist aus Sicht von Neumann womöglich, dass die Welt eines Tages von Robotern regiert wird. Damit diese Eselei nicht Wirklichkeit wird, hat er sich der Satire bedient. „Bei meinen künstlerischen Mitteln bin ich altmodisch“, erklärt er. „Mich reizt es, mit traditionellen Mitteln hochaktuelle Themen zu bearbeiten.“
*Convention on Certain Conventional Weapons
„Wohl und Wehe der Künstlichen Intelligenz“, Ausstellung, 28. März bis 14. Juni, Herrenhaus, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, Besichtigungstermine nach Vereinbarung, Tel. 04542-87000
„Een kommodigen Abend“ verspricht die gleichnamige Premiere der Laienspieler vom Linauer SV am Sonnabend, 27. April, im Gasthof „Zur Billquelle“ zu werden. Das Stück entführt das Publikum in die Welt der berüchtigten Damenrunden, die Männeraugen und Ohren im Normalfall verborgen bleibt. Die Aufführung beginnt um 20 Uhr.
Seit
nunmehr sechs Jahren trifft sich jeden Freitag eine Runde von sechs Damen, um mit
Gesprächen und gutem Essen einen schönen Abend zu verbringen. Diesmal jedoch
ist alles anders. Statt Gastgeberin Moni öffnet deren Ehemann Manni die Tür,
woraufhin das Schicksal seinen Lauf nimmt.
Was
Manni alles über sich ergehen lassen muss, was für Erkenntnisse er in der „Welt
der Frauen“ sammelt, bringen die Laienspieler des Linauer SV auf die Bühne.
Weitere
Aufführungen sind am Sonntag, 28. April, um 16 Uhr, am Sonnabend, 4. Mai, um 20
Uhr sowie am Sonntag, 5. Mai, um 16 Uhr geplant. Veranstaltungsort ist jeweils
der Gasthof „Zur Billquelle“, Dorfstraße 35, in Linau.
„Een kommodigen Abend“,
Aufführung der der Laienspieler vom Linauer SV, 27. April, Gasthof „Zur
Billquelle“, Dorfstraße 35, Linau, 20 Uhr
Die zweite Auflage des Schreibwettbewerbs „Wanted: Junge Autor*inn*en“ steuert auf ihrem Höhepunkt zu. Am Donnerstag, 25. April, werden im Möllner Stadthauptmannshof die Sieger gekürt. Die Jury hat sich deshalb in den letzten Wochen intensiv ausgetauscht. Doch eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. Bislang hat das fünfköpfige Gremium lediglich eine Vorauswahl getroffen. Wie 2018 wird in den Altersgruppen der Sechs- bis Elfjährigen, der Zwölf- bis 16-Jährigen und der 17- bis 23-Jährigen ein Gewinner beziehungsweise eine Gewinnerin gekürt.
Man wolle die Texte, die in die engere Auswahl gekommen
seien, zunächst noch mal hören und auf sich wirken lassen, sagt Jury-Mitglied
Florian Grombein, Redakteur der Lübecker Nachrichten. Damit spielt er darauf
an, dass die Geschichten, die in die engere Auswahl gekommen sind, bei der
Abschlussveranstaltung erneutvon zwei
professionellen Vorlesern vorgetragen werden. In diesem Jahr sind dies die
Theaterpädagogin Gwendolin Fähser und der Entertainer Detlef Romey.
Insgesamt 52 Wettbewerbsbeiträge standen 2019 zur Auswahl.
Dies bedeutete eine leichte Steigerung im Verhältnis zum vergangenen Jahr.
Besonders stark vertreten sei die Gruppe der Sechs- bis Elfjährigen, so
Grombein. Was die Gattungen anbelange, seien diesmal nicht nur Kurzerzählungen,
sondern auch Lyrik mit „starkem Gefühlsausdruck“ dabei. Inhaltlich sei vieles
„von der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen geprägt“. So spiele ein
Teil der Geschichten „in der Schule“. Aber auch der „Ausbruch aus der
Wirklichkeit“ sei ein Thema, betont Grombein. Eine große Gruppe habe abenteuerliche
Geschichten à la Harry Potter vorgelegt. In der Gruppe der Zwölf- bis
16-Jährigen seien zudem verstärkt gesellschaftliche Probleme wie der Umweltschutz
aufgetaucht.
Trotz der vielen Einsendungen sei man sich – im Gegensatz
zum Vorjahr – bei der Vorauswahl schnell einig gewesen, blickt Grombein auf die
Juryarbeit zurück. Einige hätten einfach hervorgestochen. Dementsprechend stehen
seine Mitstreiter – der Verleger Wolf-Rüdiger Osberg, Jörg-Rüdiger Geschke,
Vorstandsmitglied der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die Lauenburgische
Schulrätin Katrin Thomas und die Theaterpädagogin Gwendolin Fähser am 25. April
vor der Qual der Wahl.
„Wanted: Junge Autor*inn*en“, Schreibwettbewerb
der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Abschlussveranstaltung, 25. April,
Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 18 Uhr
Dies ist die Geschichte von Helmut und nicht etwa die von Wieny, Coralie oder Aaron. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Geschichten von Wieny, Coralie oder Aaron weniger interessant wären. Sie alle wären eine Story wert. Das Jugendzentrum Korona, wo sich die drei an diesem Donnerstagabend mit vielen anderen Musikern versammelt haben, ist eine Schatzkiste für jemanden, der nach Geschichten sucht. Das gilt umso mehr, wenn die jungen Männer und Frauen für „Beat and Dance“ proben.
Hier und heute geht es aber nun mal um Helmut. Nachdem Janina eben noch das Organisatorische durchgegangen ist, was die Gruppe weitgehend teilnahmslos über sich ergehen lassen hat – Musiker haben es meist nicht so mit Organisation – setzt sich Helmut auf einem Stuhl vor die Bühne. Das Mikro hängt vor seiner Nase. Die Gitarre hat er sich über die Knie gelegt. Helmut wollte ursprünglich „Wem du’s heute kannst besorgen“ singen, hat sich aber kurzfristig für „Alles Gute“ entschieden. Beide Songs sind von Faber, einem Schweizer Musiker.
„Wir üben heute nicht ewig an den Sachen“, meldet sich Frank Düwel zu Wort. Düwel, Regisseur, Bühnenmensch, Musikkenner, fungiert bei den Proben als KulturSommer am Kanal-Intendant als eine Art Mastermind. „Beat and Dance“ ist seit Jahren fester Bestandteil des Festivals. So auch 2019. Mühen und Anstrengungen sind alle auf den 30. Juni ausgerichtet, wenn das Resultat im Schwarzenbeker Rathaus zu sehen ist .
Am Mischpult sind sie jetzt so weit. Helmut singt. „Weil du dir meistens nicht gefällst. Und du tanzt wie ein Pferd…“ Er hat eine schöne Stimme. In der Melodieführung ist er ganz dicht an Fabers Original.
Aber die Stimme ist die eine Sache. Helmut stockt. Er ist aus dem Takt. Er setzt neu an. „Weil du dir meistens nicht gefällst…“ Seine Finger suchen die Akkorde und den Rhythmus. Aber es klappt nicht. Er verheddert sich. Die Nervosität. Der Vorführeffekt. X-Mal geübt das Ganze und hier auf dem Präsentierteller entgleitet es ihm aus den Händen. Er setzt wieder an: „Weil du dir meistens nicht gefällst…“ Er bricht erneut ab, beginnt von Neuem und hat plötzlich auch noch den Text vergessen. „Scheiße!“ entfährt es ihm. Im Hier und Jetzt gefällt er sich genauso wenig wie das „Du“, über das Faber seinen Text geschrieben hat.
„Du solltest stehen und dich zeigen“, schaltet Düwel sich ein. „Wir können die Musik dahinter leichter produzieren. Wir befreien dich von deiner akustischen Gitarre.“
Ein paar Worte, Handgriffe und Handzeichen weiter naht Unterstützung. Aaron setzt sich hinter das Schlagzeug, Robert greift zum Bass, Tim nimmt die E-Gitarre. Das Trio legt los.
Helmut singt. Das Mikro in der Hand steht er jetzt vor der Bühne. Er ist wieder in der Spur, findet die Worte – und sollten sie ihm zwischendurch mal entfallen, so hängt da auf Augenhöhe noch ein Bildschirm, auf dem der Text zu lesen ist.
Das Schlagzeug klopft, der Bass groovt, die Gitarre bringt die Melodie in Erinnerung. Das Ganze klingt nicht wuchtig, aber verglichen mit Helmuts Akustikgitarre ist da eine Abrissbirne am Werk.
Düwel unterbricht. Er will wissen, ob Helmut mit sich und dem Zusammenspiel mit der Band zufrieden ist. Er zögert. Aber an seiner Körpersprache merkt man: Das ist es noch nicht.
„Vielleicht sollten wir ohne Schlagzeug anfangen“, schlägt Aaron vor. „Dann haben wir da so einen balladesken Touch drin.“
„Ich finde, dass die Leichtigkeit, mit der die Band spielt, auf jeden Fall eine Spannung erzeugt“, gibt Düwel zu bedenken. Man merkt, er mag diese Situationen, wenn da erstmal nur der Song ist und Performance und Arrangements noch ein unbeschriebenes Blatt sind. „Wir produzieren hier“, sagt er abseits der Probe. Produzieren heißt, man tastet sich heran.
Für Helmut heißt das, es ist noch nichts entschieden. Robert lässt den Bass ein wenig wummern. Tim greift nach den Akkorden. Helmut singt. Das Duo schlägt nun noch leisere Töne an. Zwischenzeitlich verschwindet der Bass, so dass nur noch die Gitarre zu hören ist.
Helmut wirkt jetzt ein wenig erleichtert, gelöster. Er ist zwar noch nicht am Ziel, aber offensichtlich hat er jetzt eine Richtung vor Augen.
„Wenn du dann am Boden bist, weißt du, wo du hingehörst. Wenn du ganz alleine bist, weißt du, was du warst“, singt er den Refrain. Aufrecht. Die Niedergeschlagenheit, die Resignation dieses „Du“ hat mit dem Sänger jetzt nichts mehr zu tun. Er ist auf einer anderen Ebene. Auf der Ebene des Songs und der Performance. Düwel treibt ihn und die Band an. Den Körper nach vorn gebeugt, geht er ein, zwei Schritte auf die Bühne zu, lauschend, um im nächsten Moment die Arme zu heben und zu dirigieren.
„Ich fände es gut, wenn da pro Strophe nur ein Instrument spielt“, schlägt Düwel vor. Die Einfälle reißen nicht ab, sie fliegen wie Flummis hin und her. Links von der Bühne hat Düwels Assistentin Janina Platz genommen und hackt die Ideen in den Rechner. Auch wenn noch nichts entschieden ist, braucht es ein Skript, um bei der nächsten Probe dort anzufangen, wo man aufgehört hat.
Aaron findet die Idee, dass pro Strophe nur ein Instrument spielen soll „cool“. Helmut lächelt. Er kann sich jetzt sicher sein, es läuft. Es muss ja. Er hat ein festes Date: 30. Juni. Rathaus Schwarzenbek. Vielleicht sieht er dann aus wie ein Schlagersänger. Düwel könnte sich das sehr gut vorstellen. Helmut reicht das Mikro weiter. Als Nächstes ist Coralie dran.
„Beat and Dance“, Musikveranstaltung, KulturSommer am Kanal, 30. Juni, Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 1, Rathaus, 19 Uhr
Im Rahmen eines Arbeitsgespräches hat die Ratzeburger Volkshochschule (VHS) kürzlich Kommunalpolitikern ein Entwicklungskonzept für die Zukunft vorgestellt. VHS-Leiter Holger Martens nahm die vielfältigen Herausforderungen der Einrichtung wie den demographischen Wandel, das digitale Lernen, die digitale Kompetenz-Vermittlung sowie die politische Bildung und das „Junge Lernen“ in den Blick.
Eine
bedarfsorientierte, moderne und gut ausgestattete Erwachsenenbildung sei in
vielerlei Hinsicht eine wertvolle Ressource in den Kommunen des ländlichen
Raumes, erklärte Martens. Sie stelle Bildungsangebote vor Ort bereit und
eröffne Bürgern individuelle Entwicklungschancen. Darüber hinaus könne sie Beiträge
zur wirtschaftlichen Entwicklung, zur Gesundheit der Bevölkerung und zur
politischen Willensbildung leisten“, so Martens weiter.
Karsten
Schneider, Verbandsdirektor des Landesverbandes der Volkshochschulen
Schleswig-Holstein, lobte die ehrenamtlich geleistete Arbeit der Ratzeburger VHS.
Diese habe rein nach geleisteten Unterrichtsstunden mittlerweile einen hauptamtlichen
Umfang. Landesweit sei das vorbildlich. Schneider signalisierte dementsprechend
seine Unterstützung für die Zukunftsinitiative.
Silvia
Tessmer, Geschäftsführerin der Ratzeburger VHS, erläuterte zudem die
Möglichkeiten von Synergien, die sich mit den administrativen Ressourcen der Volkshochschule
erzielen ließen, am Beispiel der Dozentenverwaltung- und -abrechnung. Das
eingesetzte System, so Silvia Tessmer, sei schon jetzt darauf ausgelegt, auch
Institutionen wie die „Offene Ganztagsschule“ professionell zu betreuen, wie
dies bereits in einigen Kommunen und Landkreisen auch praktiziert werde.
In der
anschließenden Diskussion wurde über Möglichkeiten und Wege beraten, wie sich
die Ratzeburger VHS auf Basis dieses Zukunftskonzeptes fortentwickeln könnte
und sollte. Die anwesenden Kommunalpolitiker kündigten an, das Zukunftskonzept
der Ratzeburger Volkshochschule in den Gremien zu beraten.
Die Stiftung Herzogtum Lauenburg trauert um Paul Martin Rossa. Der Familienvater und Jurist starb am 21. Februar dieses Jahres im Alter von 82 Jahren. Rossa fungierte von 1987 bis 1991 als Präsident der Stiftung. Auch danach blieb er ihr eng verbunden. Bis 2011 gehörte er dem Vorstand an, übernahm unter anderem als Vizepräsident Verantwortung.
In der von der Familie im Herrenhaus des Stadthauptmannshofes ausgerichteten Trauerfeier erinnerte Stiftungsvorstand Detlev Werner von Bülow an diesen großen ehrenamtlichen Einsatz. Rossa sei schon früh – noch vor seiner Zeit als Präsident – als stellvertretender Vorsitzender der Fördergesellschaft an der Arbeit für die Stiftung beteiligt gewesen. Als die Stiftung 1987 durch den Tod Uwe Barschels – einem ihrer Gründer – plötzlich ohne klare Führung dastand und zudem wegen der mit ihm verbundenen politischen Querelen in den Fokus der Kritik geriet, habe er sich als Präsident zur Verfügung gestellt. Dies sei wahrhaft keine leichte Aufgabe gewesen, unterstrich Bülow. Es habe damals „herbe Kritik“ gegeben, unter anderem wegen „fehlender Transparenz“ sowie wegen zum Teil „unklarer Satzungsbestimmungen“.
Rossa habe die anstehenden Aufgaben „mit großem Einsatz“ angepackt, so Bülow. Unter Rossas Ägide sei der Sitz der Stiftung nach Mölln verlegt, die Satzung reformiert, die Stiftungsgremien auf eine breitere personelle und gesellschaftliche Basis gestellt und der Grund für die finanzielle Konsolidierung nach dem Wegfall öffentlicher Förderung gelegt worden.
„Wenn wir in der Rückschau nach 30 Jahren heute die Stiftung und ihre Arbeit sehen; das Ensemble des Stadthauptmannshofes, die Akademie, den Naturschutz, den Kultursommer am Kanal und die breite Verankerung in unserem Herzogtum Lauenburg, dann verdanken wir dies in besonderem Maße der Arbeit und dem couragierten Einsatz von Paul Martin Rossa. Wir verneigen uns am heutigen Gedenktag vor dieser Leistung und erlauben Sie mir bitte, mit einer Abwandlung des berühmten Wortes von Matthias Claudius zu schließen: ‚Wir haben einen guten Mann begraben, doch uns war er mehr!‘“ schloss von Bülow seine Trauerrede.
Im Rahmen der Trauerfeier hatte die Familie Rossa um Spenden für die Stiftung Herzogtum Lauenburg gebeten. Dem kamen viele Gäste – etwa der Lions Club Lauenburg, der 1.000 Euro für das Jugendkunstprojekt „Entdecke die Kunst“ gab – nach.
Beispiel Wieny: Sie filmt sich bei ihrem Auftritt. Die Nachwuchssängerin möchte wissen, wie sie rüberkommt, wenn sie ihren neuen „Beat and Dance-Song“ performt. Die junge Frau schiebt das Tablet zurecht und drückt auf die Playtaste.
2019 geht so was. Wenn das Equipment denn zeitgemäß ist. Im
Jugendzentrum Korona ist das der Fall. Das Haus rockt und „Beat and Dance“
rockt das Haus. Es gibt hier den großen Proberaum mit Bühne, in dem sich alles
findet. Ein Mischpult etwa, mit dem sich Sounds auf die richtige Schiene
bringen lassen. Wenn man es denn bedienen kann. Aber das kann man hier lernen.
Genauso wie das Spielen eines Instrumentes. Auf der Bühne ist ein Schlagzeug
aufgebaut. Gitarren stehen herum. Ein Keyboard gibt es da. Mikros. Das Korona
ist ein Ort der Gelegenheiten. Wer wie Wieny singen will, singt hier, wer wie
Tim Stahlseiten mit einem Plektron bearbeiten will oder wie Aaron auf Becken
einschlagen möchte – bitte sehr!
Und sollte mal etwas mit dem Equipment nicht stimmen oder geändert werden müssen, kommt da während der Proben jemand vorbei und regelt das. Musikerherz, was willst du mehr? Kein Wunder, dass sich Frank Düwel, KulturSommer am Kanal-Intendant, jedes Mal aufs Neue wieder freut, wie komfortabel die Produktion mit den Nachwuchsmusikern abläuft.
Die zeitgemäße Ausrüstung hängt mit der Agenda zusammen, die Jugenzentrum-Leiter Norbert Lütjens und sein Team verfolgen: Sie wollen die Jugendlichen dazu bringen, sich selbst auf den Weg zu machen. Die ausgezeichneten Bedingungen dafür haben sie der Stadt Schwarzenbek und dem Land Schleswig-Holstein zu verdanken. Zusammen haben sie zuletzt rund 250.000 Euro in das Jugendzentrum in der Hans-Böckler-Straße 2a gesteckt. Dort ist es seit 2012 beheimatet. Das Gebäude wurde aufwändig renoviert und neu ausgestattet.
Im Korona Jugendzentrum wird in diesen Wochen getrommelt,
gezupft und gesungen, was die Stimmen und Instrumente hergeben. Knapp zwei
Monate vor dem Start des KulturSommers am Kanal proben Nachwuchsmusiker und
Nachwuchssänger für die zehnte Ausgabe von „Beat and Dance“. Das Motto lautet
in diesem Jahr „It´s me or fantasy“.
Es ist ein Spiel mit Identitäten, das KulturSommer am
Kanal-Intendant Frank Düwel dem Publikum da vorspielen möchte. Coralie (Foto)
hat sich dafür David Bowies „Life on Mars“ vorgenommen. Es ist einer von
insgesamt 25 Songs, die am 30. Juni im Rathaus Schwarzenbek zu hören sind.
Düwel zeigte sich mit der Probe Coralies, aber auch der
anderen Musiker zufrieden. Abgesehen davon entfachen etwaige Unsicherheiten und
Unwägbarkeiten seinen Ehrgeiz. Im Korona wird an der Performance und dem
Arrangement der einzelnen Lieder stetig gearbeitet. Statt vorgefertigter
Auftritte der einzelnen Interpreten entwickelt sich „Beat and Dance“ organisch.
„Wir produzieren hier“, fasst Düwel seine Philosophie zusammen. „Und zwar
gemeinsam.“
„Beat
and Dance“, Musikveranstaltung, KulturSommer am Kanal, 30. Juni, Schwarzenbek,
Ritter-Wulf-Platz 1, Rathaus, 19 Uhr
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.