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„Bezauberndes Tansania“

Es sind aufregende Zeiten für Gloria Ituwe. Seit ein paar Monaten engagiert sich die junge Frau im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes für den Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Doch es ist nicht nur der Job – etwa ihre Arbeit für das Frauenwerk –, der ihr Leben derzeit kräftig durcheinandergewirbelt hat, sondern auch das Land, in dem sie diesen Job ausübt. Für die Tansanierin ist Deutschland schlicht eine andere Welt. Wer wissen will, warum das so ist, sollte am 18. September, einen Abstecher ins Lydia Veranstaltungs-Café (Ratzeburg) machen. Dort hält die junge Frau im Rahmen der Interkulturellen Wochen einen Vortrag. Los geht es um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Ich werde über die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Tansania sprechen“, kündigt Gloria Ituwe an. Völlig anders sei beispielsweise das Zeitkonzept in ihrer Heimat. So gebe es dort in der Regel nicht den Druck, Dinge an einem bestimmten Tag zu erledigen. Und: „We appreciate the day and hope for a better tomorrow.“  Mit anderen Worten: Die Tansanier schätzen und genießen den Moment – das Hier und das Jetzt.

Für ihren Vortrag, der den Titel „Bezauberndes Tansania“ trägt, hat Gloria Ituwe eine Power-Point-Präsentation vorbereitet. Weitere Themen, die mit Bildern unterlegt werden, sind die Kleidung, die die Menschen in ihrer Heimat tragen, die berühmte Serengeti, der Kilimandscharo sowie die ökonomische und politische Lage des Landes.

Anmeldungen werden unter der Telefonnummer 04541-889337 oder per Mail unter lydia-cafe@kirche-II.de entgegengenommen.

„Bezauberndes Tansania“, Vortrag, 18. September, Lydia Veranstaltungs-Café, Am Markt 7, Ratzeburg, 19 Uhr, freier Eintritt

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„Zusammen leben, zusammen wachsen“

Die Willkommenskulturen im Kreis Herzogtum Lauenburg sowie diverse kirchliche Dienste haben für die kommenden Wochen wieder einiges organisiert, um Einheimische und Migranten zusammenzubringen. Im Rahmen der „Interkulturellen Wochen“ stehen diverse Aktionen, Feste, Spiele- und Länderabende und Aufstellungen auf dem Programm. Der jährliche Veranstaltungsreigen geht auf die Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie der Griechisch-Orthodoxen Kirche zurück. 2019 lautet das offizielle Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“.

Offiziell starten die Veranstaltungen erst am 4. September. Die Möllner Willkommenskultur ist mit ihrem „Afghanischen Ländertag“, der am Sonnabend, 31. August, in der Begegnungsstätte (Lohgerberei, Bahide-Arslan-Gang) steigt, ein bisschen früher dran.

Über den Magen laufen die Begegnungen am Mittwoch, 4. September: Um 10 Uhr gibt es in der Möllner Begegnungsstätte ein Internationales Frauenfrühstück. Die Teilnahme ist kostenlos. Über Beiträge zum Buffet freuen sich die Organisatoren. In Gudow startet in der dortigen Gemeindschaftsunterkunft (Kaiserberg 23) um 14 Uhr ein interkulturelles Grillfest. Auch hier freuen sich die Organisatoren über Kulinarisches für das Buffet.

Weiter geht es am Sonnabend, 7. September, mit einem interkulturellen Markt-Soccer-Turnier auf dem Ratzeburger Marktplatz. Einzige Bedingung, die Fußballerinnen und Fußballer müssen mindestens sechs Jahre sein. Ansonsten gibt es keinerlei Teilnahmebedingungen. Die Veranstalter hoffen, dass möglichst viele „bunt gemischte Mannschaften“ dabei sind. Pro Team braucht es mindesten fünf Spieler. Anmeldungen werden vor Ort entgegengenommen. Das Turnier beginnt um 10 Uhr. Das Ende ist für 17 Uhr vorgesehen.

In der Kreisverwaltung Ratzeburg (Barlachstraße 2) wird am Montag, 9. September, die Ausstellung „Angekommen! Ich arbeite“ eröffnet. Die Schau zeigt Migranten mit großformatigen Porträts in ihrer Arbeitswelt. Die Eröffnung beginnt um 16 Uhr.

Zu einem „Ländersalon Armenien“ lädt am Freitag, 13. September, die Evangelische Familienbildungsstätte (Ratzeburg, Marienstraße 7) ein. Ab 19 Uhr bekommen die Besucher dort Hör- und Kostproben aus diesem kaukasischem Land geboten. Anmeldungen werden unter 04541-5262 oder via Internet unter www.fbs-rz.de entgegengenommen.

Nach Afrika – genauer gesagt ins „Atemberaubende Tansania“ geht es dann am Mittwoch, 18. September, im Lydia Veranstaltungs-Café (Am Markt 7, Ratzeburg). Ab 19 Uhr berichtet Gloria Ituwe über die Menschen und die Kultur des ostafrikanischen Landes. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen unter 04541-889337 oder per Mail unter lydia-cafe@kirche-LL.de.

Ein interkultureller Gottesdienst steht am Sonntag, 22. September, in der Kirche St. Georg auf dem Berge (Ratzeburg, Wedenberg 8) auf dem Programm. Los geht es um 10 Uhr. Im Anschluss gibt es im Gemeindehaus Kaffee und Kuchen sowie die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die Arbeiterwohlfahrt Geesthacht (Awo Integrationscenter, Markt 26) zeigt ab Montag, 23. September, unter dem Motto „Kultur im Flur“ Kunst von Flüchtlingen. Die Ausstellung wird um 13.30 Uhr offiziell mit einer Vernissage eröffnet.

Ebenfalls im Awo Integrationscenter steigt am Donnerstag, 26. September, ein „Internationaler Spieleabend“. Ob Schach, Mahjong, Narde – Brettspieler kommen bei dieser Veranstaltung garantiert auf ihre Kosten. Los geht es um 17 Uhr.

In Sandesneben begegnen sich die Menschen auf kulinarischem Gebiet: Unter dem Motto „Schlemmen international“ wird dort am Freitag, 27. September, ab 16 Uhr zur bunten Tafel geladen, die die Paten der Flüchtlinge des Amtsbereiches Sandesneben-Nusse sowie die Flüchtlinge selbst im Gemeindehaus (Altes Dorf 5) vorbereitet haben.

Politisch und andächtig geht es am 27. September im Lydia Veranstaltungs-Café (Am Markt 7, Ratzeburg) zu: In einer Gesprächsrunde werden dort Fragen diskutiert – etwa was es bedeutet „Fluchtursachen zu bekämpfen“. Zudem gibt es eine Andacht. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Ansprechpartnerin ist Pastorin Elisabeth Hartmann-Runge, erreichbar unter Tel. 0176-19790204.

Interkulturelle Wochen, 4. – 28. September

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Lieder zu Flucht & Vertreibung

Im Rahmen der Reihe „Fliehen – einst geflohen“ greift Jörg-Rüdiger Geschke am Dienstag, 3. September, im Möllner Stadthauptmannshof zur Gitarre und präsentiert Lieder zu Flucht und Vertreibung. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Jörg-Rüdiger Geschke spannt einen weiten musikalischen Bogen, der vom traditionellen Liedgut aus Fluchtländern bis hin zu Rocksongs und Werken renommierter Liedermacher reicht.

Die Geschichte ist immer wieder eine Geschichte von Auswanderung und Flucht oder Vertreibung. Dies spiegelt sich natürlich auch in vielerlei Liedern wider. Lieder, in denen Auswanderer – zum Beispiel von Europa nach Amerika – ihr Schicksal besingen, Lieder vom Verlust der Heimat, Lieder über die Brutalität im Umgang mit Flüchtenden und Vertriebenen.

Zum ersten Mal veranstaltet die Stiftung Herzogtum Lauenburg ein Konzert in der besonderen Wohnzimmeratmosphäre der Kulturremise. Aufgrund begrenzter Platzzahl ist eine Anmeldung via Telefon unter der Rufnummer 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de notwendig.

Lieder zu Flucht und Vertreibung, 3. September, Kulturremise, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 19.30 Uhr, freier Eintritt

Foto: Antje Berodt

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Die Entdeckung des Vielfalt

Afghanistan? Richtig, dass ist das Land, das sich seit Jahrzehnten im Bürgerkrieg befindet. Das Land, in dem seit 2001 deutsche Truppen stationiert sind, um die Zivilgesellschaft und den Aufbau der Demokratie zu unterstützen und die Macht der Taliban zu durchbrechen.

Niemals würden Muhammad Munadoghli, Nadera Nazari und Hassan Mohammadi etwas anderes behaupten. Doch es wurmt sie, dass ihr Heimatland in der Öffentlichkeit darauf reduziert wird. Den Afghanischen Ländertag der Möllner Willkommenskultur, der am Sonnabend, 31. August, in der Alten Lohgerberei auf dem Programm steht, will das Trio nutzen, um das Bild um ein paar schöne Facetten zu ergänzen. Mit Hilfe von Fotos beispielsweise, die sie aktuell noch sammeln.

Klar ist schon jetzt, dass Nadera Nazari ein Gericht mit Fleisch, Reis, Rosinen und Mandeln kochen wird. Hungern dürfte am 31. August also niemand. Muhammad Munadoghli wird über einen Steckbrief von sich und seiner Geschichte erzählen. Schautafeln sind geplant. Außerdem sollen die 34 Provinzen und Volksstämme des Landes vorgestellt werden.

„Es geht voran“, sieht Cornelia Thorhauer von der Möllner Willkommenskultur die Community auf einen guten Weg. „Das wird wie unser syrischer Ländertag im vergangenen Jahr wieder ein bunter Nachmittag“. Zusammen mit ihrem Kollegen Günther Kramm unterstützt sie die Afghanen bei der Organisation.

Ein ganz anderes Kaliber ist für sie die Unterbringung der Menschen auf dem Arbeitsmarkt. „Jetzt heißt es in die Berufe zu kommen“, meint Cornelia Thorhauer. Das Problem sei, dass die meisten Flüchtlinge in Helfertätigkeiten vermittelt werden. Dabei müsse es das Ziel sein, ergänzt Günther Kramm, „die Leute in vernünftige Jobs zu kriegen, damit sie auf eigenen Füßen stehen können“.

Im Falle von Muhammad Munadoghli gestaltet sich eine Vermittlung aber auch von Haus aus schwierig. Er war Analphabet, als er aus Afghanistan nach Deutschland kam. Der 30-Jährige spricht kaum Deutsch. Da rücken andere Eigenschaften wie Fleiß, Zuverlässigkeit und Aufgeschlossenheit in den Hintergrund. Günther Kramm hofft, dass er vielleicht eine verlängerte Ausbildung zum Tischler machen kann. Manchmal gebe Unternehmer, die einer doppelten – also sechsjährigen – Ausbildungszeit zustimmen würden.

Auch Nadera Nazari hat noch mit der deutschen Sprache zu kämpfen. Um einen wichtigen Schritt in Richtung berufliche Zukunft zu machen, besucht sie aktuell einen Deutschkurs. Wesentlich weiter ist dagegen Hassan Mohammadi: Er fängt im Oktober eine dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger an.

Afghanischer Ländertag, 31. August, Begegnungsstätte, Alte Lohgerberei, Bahide-Arslan-Gang, Mölln, 15 Uhr

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Einfach mal in Kontakt treten

Die Begegnungsstätte lädt zusammen mit der afghanischen Community zum Ländertag. Wie wäre es, da einfach mal hinzugehen und direkt mit den Menschen, die aus dem fernen Osten zu uns gekommen sind, in Kontakt zu treten? Es tut nicht weh. Ganz sicher nicht.

Das Gegenteil wird der Fall sein. Es dürfte sich herausstellen, dass die Afghanen extrem nette und höfliche Leute sind und dass sie sich letztendlich nicht so großartig von uns Einheimischen unterscheiden – wenn man mal von der jeweiligen Muttersprache absieht.

Also versuchen Sie es – kommen Sie vorbei. Und sollte der Termin so gar nicht in ihren Terminkalender passen oder Mölln für Sie zu weit weg sein, nutzen Sie eine der vielen anderen Veranstaltungen, die unter dem Label „Interkulturelle Begegnungen“ im Kreis Herzogtum Lauenburg oder auch bundesweit im Rahmen der Interkulturellen Wochen auf die Beine gestellt werden. Treten Sie in Kontakt!

Helge Berlinke

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„Wir müssen die Fahne der Kunst hochhalten“

Der Lauenburgische Kunstverein (LKV) begeht in diesem Jahr seinen 35. Geburtstag. Kulturportal-Herzogtum.de nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um mit Regine Bonke und dem Vorsitzenden William Boehart allgemein über Kunst zu plaudern und über die Arbeit des LKV zu sprechen. Bonke ist Bildende Künstlerin und hat sich dem Konstruktivismus verschrieben. Boehart ist Historiker und Autor.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Bonke, Herr Boehart – wie sehr hat sich die Kunst in den vergangenen 35 Jahren verändert?

Regine Bonke: Schwer zu sagen. Der Lauenburgische Kunstverein hat seine geistige Heimat in den traditionellen Künsten und ist da eher in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Wobei neuere Techniken durchaus in die künstlerische Arbeit eindringen.

KP: Herr Boehart?

William Boehart: Ich habe für das Künstlerhaus Lauenburg einige Male in der Jury gesessen. Da stellt man fest, dass unter den Bewerbungen viele Aktionen und Performances sind. Das Angebot im Kreis ist umfangreicher und vielfältiger geworden. Im Jubiläumsjahr zeigen wir zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Filmklub ‚Ultrakurzfilme‘ im Kinovorspann.

KP: Unter den Stipendiaten des Künstlerhauses gibt es immer wieder junge Künstler, die sich die Digitalisierung zu Nutze machen. Wie sehen Sie das, Frau Bonke?

Bonke: Ich bin da woanders verortet. Mit meiner Biografie wäre es seltsam, wenn ich auf diesen Zug aufspringen würde. Vor zehn Jahren habe ich mal mit Hilfe der Fachhochschule Lübeck ein interaktives, virtuelles Quadrat „gebaut“, das eine intensive Beschäftigung mit optischen Phänomenen nach sich gezogen hat. Ansonsten ist meine Kunst ja eher auf die Wahrnehmung von ganz konkreten Objekten im Raum mit einer bestimmten Materialästhetik ausgerichtet.

KP: Herr Boehart, wie sehen Sie das von außen, als jemand der selbst kein Bildender Künstler ist? Wie beurteilen Sie die Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Kunst?

Boehart: Ich sehe keinen Grund, diese Dinge auszuschließen und Kunst zu definieren. Die Leute sollen sich damit auseinandersetzen. Der Mensch hat diese Maschinen gemacht. Sie können wie Pinsel Werkzeuge sein, um künstlerische Fantasie zu realisieren.

Bonke: Als Kunstverein haben wir die Aufgabe, dem Bürger die Kunst nahezubringen und ein Kunstverständnis zu entwickeln. Wir wollen zeigen, was es gibt. Allerdings ist die Künstliche Intelligenz, die ja etwas anderes ist als bloße Digitalisierung, in unserem Bereich ziemlich weit weg. Im Gegenteil – in der Bildenden Kunst werden ja häufig alte, manuelle Handwerkstechniken angewandt, die sonst längst in Vergessenheit geraten wären, wie zum Beispiel das Ätzen von Metallplatten, das Papierschöpfen oder das Formen von Ton.

KP: Erfüllen Sie Ihre Maxime? Wie nehmen die Bürger Ihr Angebot an?

Bonke: Es gibt diejenigen, die sehr interessiert sind und mehr wollen und diejenigen, die fotografieren und wieder gehen. Das ist etwas, was uns betrübt. In der Artothek ist das Entleihen leider auch zurückgegangen, weil sich mittlerweile jeder bei irgendeinem Drogeriemarkt ein Foto für seine Wand ausdrucken lassen kann…

Boehart: …In den 60er Jahren wurde ‚Kultur für alle‘ propagiert. Der LKV ist auch ein Ergebnis dieser Bewegung.

Bonke: Wenn man schreibt ‚Kunst für alle‘ muss man auch Qualitätskriterien deutlich machen. Wenn nicht, entsteht ein belangloses Dauertrommelfeuer optischer Erscheinungen. Heute hat sogar der Baumarkt von nebenan eine Ausstellung. Aber was ist das dann noch?

Boehart: Ich kann einem Baumarkt aber nicht sagen, ihr dürft keine Kunst mehr zeigen.

Bonke: Da wird Kunst instrumentalisiert und der Eventisierung Tür und Tor geöffnet.

Boehart: Natürlich müssen wir die Fahne für die Kunst hochhalten. Das versuchen wir auch. Wir arbeiten daran und bieten Kunst von hoher Qualität an. Das ist unsere Nische.

KP: Wie hält man die Fahne der Kunst hoch?

Boehart: Indem wir für unsere Ausstellungen immer Qualitätsmerkmale ansetzen.

Bonke: Der Lauenburgische Kunstverein ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine*, die gibt gewisse Qualitätsmerkmale vor. Da liegt also eine deutliche Messlatte für die Vereine.

Boehart: Wir sollten das aber nicht zu ernst nehmen. Kunst soll auch Spaß machen.

Bonke: Aber wenn die Leute auf meinen Objekten herumbalancieren, hört der Spaß auf!

KP: Wer entscheidet bei Ihnen, welche Künstler diese Merkmale erfüllen und wer letztendlich gezeigt wird?

Bonke: Ausstellungen sind bei uns, sobald sie öffentlich ausgeschrieben werden, juriert. Davon ausgenommen sind lediglich einige Mitgliederausstellungen.

KP: Und wo kommen die Kunstwerke her, die sie zeigen? Setzen Sie sich da Grenzen?

Boehart: Nein.Aber jemanden zum Beispiel aus Ungarn zu holen, ist mit finanziellen Mitteln verbunden, die wir nicht haben.

Bonke: Bei unserer Reihe ‚Keramik-Malerei‘ hatten wir berühmte Keramiker aus ganz Deutschland bei uns. Bei ‚Kunst im Rathaus‘ in Ratzeburg, die ich 25 Jahre lang betreut habe, waren es überwiegend Künstler aus Schleswig-Holstein und Hamburg, deren qualitätvolles Werk ich persönlich kannte und dem Vorstand vorgeschlagen habe.

Bonke: Zusammenfassend kann man sagen, dass wir auch nach 35 Jahren nicht müde werden zu betonen, dass Kunst in unserem Leben eine Sinnrecource sein kann. Und dass wir trotz aller Widerstände immer wieder versuchen, diese zur Verfügung zu stellen.

Boehart: Wir verfahren nach dem Motto: ‚Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie‘.

KP: Frau Bonke, Herr Boehart – ich danke für das Gespräch.

*abgekürzt ADKV

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/12/geburtsaktionen-lauenburgischer-kunstverein/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/12/fakten-lauenburgischer-kunstverein/
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Projekt „Fliehen – einst geflohen“ läuft weiter

Der internationale Streit um die Seenotrettung im Mittelmeer, die harte politische Auseinandersetzung in den USA um die Flüchtlinge an der mexikanischen Grenze zeigen: Das Thema Flucht bleibt nach wie vor ganz oben auf der Tagesordnung. Dementsprechend aktuell ist das von Marianne Lentz, Museumsnetzwerk Kulturknotenpunkt Mölln, und der Stiftung Herzogtum Lauenburg organisierte Veranstaltungsprojekt Projekt „Fliehen – einst geflohen“, das im zweiten Halbjahr fortgesetzt wird.

Zusätzlich zu den bereits laufenden Ausstellungen stehen weitere Vorträge und künstlerische Darbietungen auf dem Programm. So spricht die Seelsorgerin Uta Grohs am Mittwoch, 21. August, im Amtsrichterhaus Schwarzenbek unter dem Titel „Vom Wert unserer Werte“ über die Erfahrungen, die Bibel zum Thema Flucht und Vertreibung bereithält. Grohs war bis 2003 Pröpstin im Kirchenkreis Stormarn und befindet sich mittlerweile im Ruhestand.

Auf musikalische und poetische Art und Weise nähern sich am Freitag, 23. August, – ebenfalls im Amtsrichterhaus Schwarzenbek – Angela Bertram (Text), Meike Siebert (Gesang) und Anna Bertram (Klavier) dem Thema Flucht und Vertreibung. Sie fragen, was es bedeutet, die Heimat verlassen zu müssen. Auf der Suche nach Antworten unternehmen sie einen Streifzug durch verschiedene Epochen und Genres.

„250 Jahre Lieder zu Flucht, Vertreibung, Auswanderung“ hat am Dienstag, 3. September, im Möllner Stadthauptmannshof Folkmusiker Jörg-Rüdiger Geschke im Programm. Mit seiner Gitarre spannt er einen musikalischen Bogen, der ihn über Deutschland auf die irische Insel und von dort bis nach Amerika führt. Es erklingen Songs populärer Sänger wie Woody Guthrie und Udo Lindenberg. Anmeldungen für das Konzert unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

Im Rahmen von „Fliehen – einst geflohen“ präsentieren zudem mehrere Museen im Herzogtum Lauenburg und in Stormarn Sonderausstellungen zum Themenfeld „Flucht und Vertreibung“. Mit dabei sind das Museum „Vergessene Arbeit“ in Steinhorst („Flucht nach 1945 – angekommen in Schleswig-Holstein“), das Stormarnsche Dorfmuseum Hoisdorf („Holländerei – Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden revolutionieren die bäuerliche Milchwirtschaft“), das Eisenbahnmuseum Aumühle („Der Flüchtlingszug“), das Grenzhus Schlagsdorf („Fluchtfälle an der innerdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe 1949 bis 1989 – Objekte erzählen Geschichten“), das Zugpferdemuseum Lütau („Mit Pferden auf der Flucht – Die Geschichte der geretteten Trakehnerpferde“), das Schloss Ahrensburg („1945: Das Schloss als Flüchtlingsheim“) und das Heimatmuseum Reinfeld („Ostdeutsche Heimatstube“).

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/05/ottonen-exkursion-nach-hildesheim/
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Highlife statt Sommerloch

Mit diversen Events, Aktionen und Ausstellungen sorgt „Dörfer zeigen Kunst“ auch am dritten Wochenende dafür, dass das berüchtigte Sommerloch sich andernorts breitmachen muss. Am Sonnabend, 3. August, und Sonntag, 4. August, wird von Bäk bis Ziethen musiziert, fotografiert, rezitiert, Rad gefahren, geplaudert, gefeiert und Kunst geguckt.

Für den Aufgalopp ist Christian Lopau zuständig. Am Sonnabend lädt er um 13 Uhr zu seiner zweiten Radtour. Startpunkt ist das Amt Lauenburgische Seen (Ratzeburg).

In Sterley bittet Anke Hellberg ab 14 Uhr im Kulturzentrum „Alte Schule“ zum Workshop „Mosaik für Jung und Alt“. Hellberg ist in der dortigen Ausstellung mit einigen ihrer Keramikskulpturen vertreten. Sie ist eine von elf Künstlerinnen und Künstlern, die im Kulturzentrum ihre Arbeiten präsentieren. Anmeldungen für den Workshop nimmt Hellberg unter der Telefonnummer 04151-833466 entgegen. Über die Öffnungszeiten der Ausstellung hinaus laden die Sterleyer am Sonnabend ab 18 Uhr zu einem langen Kunstabend ein.

Auf Unterhaltung setzt ab 14.30 Uhr Jo Petzold. Der Dechower Künstler, der in der Gläsernen Molkerei mit Kristallfotografie, Objektkunst und „Wasser in Video“ vertreten ist, hat ein kabarettistisches und satirisches ABC erarbeitet, das er dem Publikum unter dem Motto „Stein – Verse – Bruch“ präsentieren will. Seine Wortkunst stellt er im Veranstaltungsraum der Gläsernen Molkerei vor.

Möglichst vielstimmig soll es ab 18 Uhr an der Badestelle in Bäk zugehen. Die Gemeinde lädt dort mit Blick auf den Ratzeburger Dom zum „Offenen Singen“, Grillen und gemütlichen Beisammensein.

Melodien stehen am Sonntag auch in Behlendorf auf der Tagesordnung. Ab 14 Uhr erklingt im Gemeindezentrum „Brinkhuus“ „Caféhaus-Musik am Klavier“. Der Eintritt ist frei.

In Bäk gibt ab 15 Uhr Thomas Biller den Rhythmus vor. Mit dem Zeigefinger bedient er auf Wunsch der Besucher des Dorfgemeinschaftshauses seine Sofortbildkamera. Je mehr Menschen auf ihn zukommen, weil sie ein Foto möchten, desto länger spielt bei ihm die „Musik“.

Die Ausstellungen in den Gemeinden sind sonnabends und sonntags (bis 11. August) jeweils von 13 bis 18 Uhr zugänglich.

Wo wird ausgestellt?

Alberfelde, Spritzenhaus, An Soot 13

Bäk, Am Dorfgemeinschaftshaus, Dorfgemeinschaftshaus

Behlendorf, „Brinkhuus“, Am Brink 1

Dargow, Feuerwehrhaus, Schaalseeweg 2

Dechow, Gläserne Molkerei, Meiereiweg 1

Demern, Petrikirche, Kirchsteig 2

Groß Grönau, Ev. Gemeindezentrum, Berliner Straße

Groß Sarau, Dorfgemeinschaftshaus, Klempauer Straße

Horst, Ortsteil Neu-Horst, Alter Gutshof, Alter Gutshof 6

Kittlitz, Dorfgemeinschaftshaus, Niendorfer Straße 2b

Kneese, Dorfgemeinschaftshaus, Hauptstraße 8A

Salem, Gemeindezentrum, Seestraße 44

Seedorf, Sporthalle Seedorf, Dorfstraße

Sterley, Kulturzentrum „Alte Schule“, Alte Dorfstraße 35

Thandorf, Dorfgemeinschaftshaus, Dorfstraße, & Schaeperscheune, Alte Dorfstraße 13

Utecht, Dorfgemeinschaftshaus, Seeweg

Zarrentin am Schaalsee, Kloster Zarrentin, Kirchplatz 8

Ziethen, Pfarrscheune, Kirchstraße 21 

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Farben des Lebens

Ordentlich was los im Kreis Herzogtum Lauenburg. Davon konnte sich zuletzt jeder, der es wollte, im Rahmen des KulturSommers am Kanal überzeugen. So viele Konzerte, Aufführungen und offene Ateliers, die es da zu bereisen gab – und in diesen Tagen läuft bereits der nächste große Veranstaltungsreigen: Seit dem 19. Juli hat „Dörfer zeigen Kunst“ die Regie übernommen. Zum insgesamt 16. Mal.

Mehr als 170 Kunstschaffende an 19 Orten sind 2019 mit dabei. Darunter auch sechs aus Mecklenburg-Vorpommern. Das ist mal eine Ansage – und zwar auch in Richtung all jener, die bereits den Abgesang auf den ländlichen Raum fertigformuliert in ihren Schubladen liegen haben.

„Nein!“ schleudert „Dörfer zeigen Kunst“ diesen Apologeten des Niedergangs entgegen. Seht her! In den Scheunen und Gemeindehäusern ist Leben, findet man all die Farben, die dieses Leben hergibt.

„Dörfer zeigen Kunst“ ist ein Beleg dafür, dass es in den Gemeinden nach wie vor Menschen gibt, die Lust haben, Dinge mit anderen Menschen auf die Beine zu stellen. Die Veranstaltung zeigt zudem, wie viel kreatives Potential in den Dörfern steckt.

„Wir haben uns mit ‚Dörfer zeigen Kunst‘ eine Marke geschaffen“, hat Ursula Braun – eine der Organisatoren der Eröffnungsfeier in Horst – jüngst auf der offiziellen Pressekonferenz festgestellt. Eine Aussage, die einen wesentlichen Effekt von „Dörfer zeigen Kunst“ widerspiegelt. Die Schau trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein in den Gemeinden zu stärken und ist wie der KulturSommer am Kanal ein Baustein, um am Ende aus der gesamten Region eine Marke zu machen.

Helge Berlinke

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Nach der Fahrt ist vor der Fahrt

Nach der Fahrt ist vor der Fahrt: Eine Woche nach der „Geführten Radtour“ von Bäk aus über Utecht, Thandorf und Schlagsdorf nach Ziethen setzt der „Lopau-Zug“ seine Reise im Rahmen von „Dörfer zeigen Kunst“ fort. Am Sonnabend, 3. August, macht sich Archivar Christian Lopau vom Amt Lauenburgische Seen (Ratzeburg/Fünfhausen 1) aus auf den Weg. Von dort führt die Strecke über Neu-Horst, Sterley und Seedorf nach Salem. Die Tour ist rund 30 Kilometer lang. Gestartet wird um 13 Uhr.

Neben einer reizvollen Strecke erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem jede Menge Kunst in den Dörfern. Wenn es passt, erzählt der Archivar unterwegs auch mal etwas Wissenswertes aus den Gemeinden. Schließlich komme man auf so einer Tour automatisch ins Gespräch, so Lopau. Aber in erster Linie gehe es um die Kunst.

Anmeldungen für die Touren nimmt Archivar Lopau unter der Telefonnummer 0151-55117371 entgegen.