Im Rahmen der Kulturpreisverleihung 2020 durfte sich auch das Projekt „Beat and Dance“ freuen. Die Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker wurden von der Stiftung Herzogtum Lauenburg für ihre herausragende Leistung mit dem Förderpreis für Jugend und Kultur gewürdigt. Unter dem Motto „Begegnungen“ hatten sie Videos produziert und auf www.Kultursommer-am-Kanal.de online gestellt. Wie so viele andere Kulturveranstaltungen in diesem Jahr war die für die Bühne geplante Vorstellung wegen der Pandemie abgesagt worden.
Michael Schmerschneider, Leiter des Fachbereichs „Musik und Kultur“ der Vorwerker Diakonie, würdigte in seiner Laudatio den „Mut, das Engagement und das Improvisationstalent“ der Nachwuchsmusikerinnen und Nachmusiker und des Teams dahinter. Für „Beat and Dance“ nahmen Schwarzenbeks Bürgermeister und ehemals Leiter des Jugendzentrums Schwarzenbek Norbert Lütjens, KulturSommer-Intendant Frank Düwel, der technische Mastermind Benjamin Tschuschke – ebenfalls vom Jugendzentrum Schwarzenbek – sowie die Musiker Tim Seifert und Jannes Moritz den Preis entgegen.
Zweifel an sich selbst. Claudia Bormann hat sie lange in sich getragen. Kann ich das? Ist das, was ich mache, überhaupt gut genug? Sind andere nicht viel besser, viel talentierter als ich? Sie hat darüber gebrütet. Immerzu – über den „Mythos der Begabung“, wie sie es nennt.
Vom Weg abgebracht hat es sie nicht. Es ist ein Weg mit vielen Schritten. Mit Umwegen, auch Sackgassen. Es ist das Leben. Ihr Weg.
Den ersten Schritt macht sie in der Pubertät. Als 13-Jährige entdeckt sie die bildende Kunst für sich. Fortan rennt sie in jede Ausstellung, derer sie habhaft werden kann. Sie beginnt gegen die gesellschaftlichen Erwartungen und Moralvorstellungen zu rebellieren. Sie wendet sich gegen die Familie – gegen das Bildungsbürgerliche ihres Elternhauses. „Mir war das alles zu spießig“, sagt sie rückblickend. Heute findet sie ihr Verhalten „egozentrisch“.
Doch es sind die 70er und sie ist mit ihrem Aufbegehren ganz ein „Kind“ der Zeit. Claudia Bormann schließt sich der Hausbesetzerszene an. Wenn auch nicht an „vorderster Front“. In den deutschen Großstädten hat sich die Jugend hier ihre eigene Popkultur geschaffen, deren Soundtrack aus bundesdeutschen Fenstern dröhnt. „Ton Steine Scherben“ singen den „Rauch-Haus-Song“ oder „Keine Macht für Niemand“.
Claudia Bormann hört Pink Floyd. Aber ideell ist sie ganz bei Rio Reiser & Co. Auf keinen Fall möchte sie fremd bestimmt sein. Für sie heißt das: Sie will freie Künstlerin werden. Dafür ist sie nach Stuttgart gekommen, wo sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste studiert. Dort ist sie unter Gleichgesinnten, was sich nicht nur als Erfüllung eines Traums entpuppt. Es ist auch ein Erwachen in der Realität. „Die Selbstzweifel künstlerischer Art, die mich ständig begleitet haben, die muss man an der Kunstakademie ganz hart erleben“, erinnert sie sich. Da treffe man auf Leute, wo man denke: „Wow, der schwimmt einem jetzt davon und macht die ganz große Karriere.“
Während einige Kommilitonen offensichtlich wissen, wohin die ästhetische Reise für sie gehen soll, sucht die junge Claudia Bormann noch nach ihrer eigenen Handschrift, ihrem eigenen Stil. Diese Suche endete auch nicht mit dem abgeschlossenen Kunststudium. Auf eine gewisse Art bleibt sie eine Unvollendete. Die wasserkinetischen Objekte, die sie für Kunst am Bau erfindet, machen sie nicht froh. Sie probiert es mit allen erdenklichen Genres und Techniken – mit Installationen, mit Collagen. Nichts davon zündet so richtig.
Mitte der 90er nimmt sie schließlich Farben und Pinsel in die Hand – ohne große Überzeugung. „Malen, hatte ich immer gedacht, kannst du nicht.“
Sie malt. Landschaftsbilder. Große Bilder, die so „realistisch wie nötig und so abstrakt wie möglich“ sind. Es ist die Entdeckung eines, ihres Stils. Die Naturbetrachtungen, denen etwas Romantisches anhaftet, schlagen ein. Hier ist sie plötzlich sie selbst und es ist ausgerechnet die Welt ihrer Kindheit, der sie einst entkommen wollte und die sich in dieser Kunst nun Bahn bricht. Die Wälder, die sie malt, sind die Wälder, die sie sah, wenn sie mit ihrem Vater in Wertheim an der Tauber durch die Natur streifte.
Der ästhetische Rückgriff ist zweifellos ein Erfolg, doch Ruhe gibt er ihr nicht. Als frei Künstlerin hat sie kein geregeltes Einkommen. Das sorgt sie. So sehr, dass ihre Arbeit darunter leidet. Claudia Bormann muss einsehen, dass die Jobbeschreibung der freien Künstlerin nicht ihrem persönlichen Profil entspricht.
Die Einsicht ist schon da, als es sie in den hohen Norden – nach Ratzeburg – zieht. Eine Kollegin ihres Mannes – sie hat einen Kunsterzieher geheiratet – schlägt ihr vor, es an der Schule zu probieren.
Claudia Bormann wird Lehrerin. Sie erhält eine Anstellung am Marion-Dönhoff-Gymnasium. Jetzt profitiert sie davon, dass ihre Ausbildung an der Kunstakademie so praxisorientiert war. Auch dass sie parallel dazu Kunst- und Literaturgeschichte an der Stuttgarter Uni studiert hat, erweist sich als nützlich.
Für Vertreter der reinen Lehre mag es paradox klingen, aber ohne Geldsorgen gelingen ihr (noch) bessere Kunstwerke. So sieht sie es, so sehen es tausende, die in ihre Ausstellungen strömen. So sehen es die Kunstliebhaber, die ihre Bilder kaufen.
Die Claudia Bormann des Jahres 2020 malt mit Leichtigkeit und Selbstbewusstsein. Manchmal gewinnt ihre Arbeit sogar etwas Tänzelndes. Die Leinwand am Boden. Farbe, die zu Strichen wird, um sich später aus der Ferne auf wundersame Weise in Flüsse, Pflanzen oder Wälder zu verwandeln. Dazwischen pendelnd die Künstlerin. Immer unterwegs. Der Pinsel wandert über das Papier. Das Gesicht der Künstlerin darüber. Mitunter skeptisch, aber immer in gespannter Erwartung.
Am vergangenen Sonnabend (14. November) wurde die Malerin Claudia Bormann von der Stiftung Herzogtum Lauenburg mit dem Kulturpreis 2020 ausgezeichnet. Wegen der Pandemie war bei der Zeremonie nur ein kleines, ausgewähltes Publikum zugelassen. Kulturportal-Herzogtum.de präsentiert an dieser Stelle einen Filmbeitrag von der Preisverleihung.
Der Kulturpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg 2020 geht an die Künstlerin Claudia Bormann. Die Malerin nahm im Stadthauptmannshof pandemiebedingt vor wenigen geladenen Besuchern die Auszeichnung von Präsident Klaus Schlie und Vizepräsident Wolfgang Engelmann entgegen. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Bormann hat sich mit ihren großformatigen Landschaftsbildern einen Namen gemacht.
Die Entscheidung über den Kulturpreis hatte eine fünfköpfige Jury getroffen. Jörg-Rüdiger Geschke, Kopf dieser Jury, hob in seiner Laudatio „die außerordentliche Qualität“ und das „überregionale Renommee“ von Claudia Bormanns Arbeit hervor. Dies seien für die Kunst wichtige Kriterien. Für den Kulturpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg gebe es aber noch zwei weitere: die regionale Verankerung und das gesellschaftliche Engagement. „Auch hier hat uns Frau Bormann überzeugt. Sie ist in der Region und für die Region tätig – sei es im Lauenburgischen Kunstverein, als Pädagogin am Möllner Gymnasium oder als Kunstvermittlerin im ‚Gleis 21‘ oder anderen Projekten für die Jugend“.
Dem Werk Bormanns widmete sich Elke Schweigart, stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstler, in einer weiteren Laudatio. „Ihre Bilder“, sagte sie, „verknüpfen die Illusion eines Landschaftseindrucks mit der Wahrnehmung reiner Malerei zu einem simultanen Erlebnis.“ Dieses Erlebnis sei in der Qualität ihrer Arbeit begründet. „Ihre Werke zeichnen eine enorme Strahlkraft aus. Sie begründen eine wichtige Position in der zeitgenössischen Malerei.“
Bormann lebt seit Mitte der 90er Jahre in Ratzeburg. Zu ihrer Vita gehören ein abgeschlossenes Studium an der Staatlichen Kunstakademie in Stuttgart sowie ein Studium der Kunst- und Literaturgeschichte an der Universität Stuttgart. Bis Ende der 90er Jahre hat sie ausschließlich als freischaffende Künstlerin gearbeitet. Seit 2000 ist sie zudem Lehrerin für Kunst am Marion-Dönhoff-Gymnasium. Für ihr Schaffen wurde sie unter anderem 2017 mit dem Publikumspreis des Berufsverbandes Bildender Künstler ausgezeichnet. 2016 kürte die Sparkasse Schleswig-Holstein eines ihrer Werke zum „Bild des Monats“.
Im Zuge der Kulturpreisverleihung zeichnete die Stiftung Herzogtum Lauenburg das Projekt „Beat and Dance 2020 – Begegnungen“ mit dem Förderpreis für Jugend und Kultur aus. Die Jury würdigte damit dessen herausragende Leistung im Rahmen des KulturSommers am Kanal 2020. Im Jugendzentrum Schwarzenbek hatten die Musikerinnen und Musiker wegen der Pandemie ihre Kunst per Video online präsentiert.
Diese Entscheidung wurde ebenfalls von dem fünfköpfigen Jury-Team getroffen, dem neben dem Vorsitzenden Geschke die Musikpädagogin Dorothea Lemper-Görrissen, die Künstlerin Eva Ammermann, Peter Seibert von der Kreismusikschule sowie Wolfgang Engelmann, Vizepräsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg angehörten.
Lesestopp: Die Stadtbücherei Geesthacht setzt die Reihe „Lesefreu(n)de“ wegen der Pandemie vorerst aus. Damit entfällt nach der Lesung vom 10. November auch der für den 24. November geplante Vortrag. Der Bestellservice ist unter stadtbuecherei@geesthacht.de weiterhin erreichbar. Mehr Infos gibt es unter der Rufnummer 04152-8469611 sowie unter stadtbuecherei.geesthacht.de.
Filmzeit: Die Arte-Sendung „Stadt Land Kunst“ hat am 10. November den Beitrag „Der Elbe-Lübeck-Kanal gestern und heute“ ausgestrahlt. Wer sich den Film nachträglich anschauen möchte, kann dies über die Mediathek des Senders tun. Der rund 14-minütige Bericht ist dort noch bis zum 10. November 2022 abrufbar.
Spielzeit: Die mobile Spieliothek bleibt wegen der Pandemie bis einschließlich 29. November in der Garage. Damit Kinder, Jugendliche und Familien auf Gesellschaftsspiele nicht verzichten müssen, hat der Kreisjugendring einen Lieferdienst eingerichtet. Bestellungen werden per Mail unter spieliothek@kjr-herzogtum-lauenburg.de oder unter der Rufnummer 04542-8501849 entgegengenommen.
Kulturzeit: Zum Volkstrauertag am Sonntag, 15. November, sowie zum Totensonntag am 22. November sendet Kulturzeit aus Ratzeburg jeweils um 17 Uhr ein Programm mit Musik und Gedanken von Menschen, die vom Leben Abschied nehmen. Darüber hinaus überträgt der Offene Kanal Lübeck an beiden Sonntagen jeweils um 10 Uhr einen Gottesdienst aus der Marienkirche. Zu empfangen ist Kulturzeit auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel) und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de.
Filmzeit: Die Arte-Sendung „Stadt Land Kunst“ hat am 10. November den Beitrag „Der Elbe-Lübeck-Kanal gestern und heute“ ausgestrahlt. Wer sich den Film nachträglich anschauen möchte, kann dies über die Mediathek des Senders tun. Der rund 14-minütige Bericht ist dort noch bis zum 10. November 2022 abrufbar.
Spielzeit: Die mobile Spieliothek bleibt wegen der Pandemie bis einschließlich 29. November in der Garage. Damit Kinder, Jugendliche und Familien auf Gesellschaftsspiele nicht verzichten müssen, hat der Kreisjugendring einen Lieferdienst eingerichtet. Bestellungen werden per Mail unter spieliothek@kjr-herzogtum-lauenburg.de oder unter der Rufnummer 04542-8501849 entgegengenommen.
Kulturzeit: Zum Volkstrauertag am Sonntag, 15. November, sowie zum Totensonntag am 22. November sendet Kulturzeit aus Ratzeburg jeweils um 17 Uhr ein Programm mit Musik und Gedanken von Menschen, die vom Leben Abschied nehmen. Darüber hinaus überträgt der Offene Kanal Lübeck an beiden Sonntagen jeweils um 10 Uhr einen Gottesdienst aus der Marienkirche. Zu empfangen ist Kulturzeit auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel) und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de.
Dem Novembernebel musikalisch trotzen können Freunde von Swing und Jazz ab sofort mit Hilfe der Hendrik Schwolow Big Band. Kulturportal-Herzogtum.de präsentiert einen Live-Mitschnitt vom Auftritt des Ensembles im Möllner Stadthauptmannshof.
Zusammen mit der Sängerin Madeleine Lang waren Bandleader Hendrik Schwolow und sein Orchester am 9. August auf der kostenlosen August-Bühne der Stiftung Herzogtum Lauenburg zu Gast.
Kulturportal-Herzogtum.de hat ein neues Sendeformat. Künftig heißt es immer mal wieder „Auf einen Kaffee mit…“. Zum Auftakt war Kreispräsident Meinhard Füllner in der Redaktion zu Gast. Er sprach über sein neues Amt als Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft zur Förderung der Stiftung Herzogtum Lauenburg – kurz Fördergesellschaft. Das sagt Füllner über…
die Entscheidung für das neue Amt…
Mein kulturpolitischer Weg ist ja seit Jahrzehnten mit der Stiftung verbunden. Seit dem Anbeginn ihrer Gründung von Dr. Uwe Barschel und Dr. Karl Josef Ballhaus habe ich sie immer in irgendeiner Form begleitet. Mich verbindet viel mit ihr und ihrer Aufgabe. Eines meiner Hauptfelder ist ja die Kulturpolitik im Kreis. Ich fühle mich als Kreispräsident auch als Anwalt für die Kultur im Kreis Herzogtum Lauenburg. Da gibt es noch eine Menge zu tun.
den neuen Vorstand des Fördervereins…
Der Vorstand des Fördervereins ist klug ausgewählt, weil wir dort Mitglieder haben, die aus vielen gesellschaftlichen Bereichen kommen und gut vernetzt sind. Das ist eine gute Voraussetzung, um die Kulturförderung in diese gesellschaftlichen Bereiche hineinzutragen.
den Einstieg in die Arbeit…
Wir haben schon mehrere Sitzungen hinter uns und geprüft in welcher Form und welcher Weise wir der Stiftung diesen Dienst erweisen können. Die Stiftung kann ja selbst keine Mitglieder aufnehmen, das lässt das Konstrukt einer Stiftung nicht zu. Wer Kultur fördern will, kann dem Förderverein beitreten, der im vollen Umfang die Interessen der Stiftung vertritt.
seine Ziele mit dem Förderverein…
Ich möchte gerne im Laufe des nächsten Jahres in die Ämter und Gemeinden gehen und versuchen möglichst viele Gemeinden als Partner der Stiftung hinzu zu gewinnen. Das ist für mich einer der Hauptansätze. Ich glaube, dass sich Kultur in der Fläche nur entwickeln und fördern lässt, wenn wir das als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen und wenn wir sozusagen eine kulturelle Identität zwischen den Gemeinden und dem Kreis herstellen. Das ist insofern wichtig, weil der Kreis Herzogtum Lauenburg der Stiftung den Kulturauftrag gegeben hat.
den Nutzen einer Mitgliedschaft im Förderverein…
Privatpersonen sollen privilegiert Einladungen und Vergünstigungen bei Eintrittspreisen erhalten. Für die Gemeinden ist es wichtig, dass die Stiftung auch kulturelle Veranstaltungen für sie organisiert und ein Kulturdienstleister für sie sein kann. Es hat ja auch schon viele Veranstaltungen gegeben – Lesungen, musikalische Darbietungen, theaterähnliche Veranstaltungen, die gemeinsam mit den Gemeinden veranstaltet werden. Ich denke schon, dass die Gemeinden dafür auch einen gewissen finanziellen Fundus dafür möglich machen sollten. Dafür möchte ich gerne werben.
die schwierige Lage der Fördergesellschaft wegen Covid-19…
Die Zeit spielt uns augenblicklich nicht in die Karten. Trotzdem müssen wir unseren Auftrag erfüllen und das wollen wir auch. Ich denke, in der Corona-Zeit wird vielen Bürgern deutlich, dass Kultur ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor ist.
die Kulturszene im Kreis…
Bei uns ist der Kunstbetrieb in großen Teilen bestimmt durch ehrenamtliches Wirken und durch Hobbykünstler, die aber den professionellen Künstlern zum Teil durch nichts nachstehen. Wir haben auch anspruchsvolle Gastkünstler hier im Kreis. Sie alle leiden unglaublich unter dieser Corona-Situation. Die Gemeinden müssen sehen, dass sie den Kunstbetrieb nachhaltig am Leben halten und Kunst und Kultur fördern. Ich glaube, es gibt da viele Bereiche, wenn die erst einmal weg sind, dann wird es ganz schwer, sie wieder zum Leben zu erwecken. Deshalb will der Förderverein ja auch dafür sorgen, dass das Bewusstsein für die Kunst und die Wertigkeit der Kunst am Leben erhalten wird.
Mit der Ernennung zum Kulturknotenpunkt Südost durch das Land Schleswig-Holstein ist der Stiftung Herzogtum Lauenburg eine weitere strategische Weichenstellung für die kommenden fünf Jahre gelungen. Die Stiftung wird die damit verbundenen Aufgaben in gleichberechtigter Partnerschaft mit dem Kreis Stormarn übernehmen.
„Wir sind ausgesprochen froh, dass das Bildungsministerium dem Antrag entsprochen hat“, freut sich Stiftungspräsident Klaus Schlie. „Gerne möchte wir die eingeschlagenen Pfade weiter vertiefen. Das heißt: Wir wollen unsere Netzwerke ausbauen und im Zusammenspiel mit dem Kreis Stormarn kulturelle Events und Kulturschaffende in beiden Kreisen unterstützen.“
Die Stiftung Herzogtum Lauenburg ist bereits seit 2016 als „Kulturknotenpunkt Mölln“ aktiv und kooperiert dafür mit dem Kreis Stormarn. Die Namensänderung hängt mit der Neuorganisation der Kulturknotenpunkte zusammen, die die Landesregierung zum 1. Januar 2021 vornimmt.
Ein Leuchtturmprojekt der Kulturknotenpunkt-Arbeit ist und bleibt die von der Stiftung Herzogtum Lauenburg initiierte Kultur auf Dorf-Tour, über die immer wieder Künstler für Konzerte und Aufführungen in den Gemeinschaftshäusern und Gemeindezentren Station machen. Höhepunkt der kreisübergreifenden Zusammenarbeit war 2017 die Aktion „Das beste Stück“, an der 16 Museen der Region beteiligt waren.
Wie Stiftungspräsident Klaus Schlie hofft auch Stormarns Landrat Dr. Henning Görtz auf den Ausbau und die Vertiefung der Aktivitäten. „Gerade in diesen für die Kultur schwierigen Zeiten sind unsere Kulturabteilung und Institutionen wie die Stiftung aufgerufen, sich für Künstler und Kulturliebhaber ins Zeug zu legen“, so Görtz. Viele dieser Menschen seien mit sehr viel Idealismus unterwegs und haben nun wegen der Pandemie mit existenziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Die Kulturabteilung des Kreises Stormarn tritt als Veranstalterin von Festivals, Ausstellungen, Vorträgen und Lesungen auf. Sie unterstützt die Volkshochschule und Fahrbücherei und kümmert sich um den Bereich Kultur und Schule. Darüber hinaus fungiert sie als Initiativ- und Ideengeberin, Beraterin und Netzwerkerin.
Die Stiftung Herzogtum Lauenburg ist seit mittlerweile mehr als anderthalb Jahrzehnten für die Kulturarbeit im Kreis Herzogtum Lauenburg zuständig. Grundlage dafür ist ein öffentlich-rechtlicher Vertrag. Ihren Sitz hat die Stiftung Herzogtum Lauenburg im Möllner Stadthauptmannshof.
Die Kulturknotenpunkte erhalten ab dem 1. Januar bis zum Jahr 2025 jährlich 20.000 Euro Förderung vom Land. Als Kulturknotenpunkt wurden neben Kulturknotenpunkt Südost (Region Herzogtum Lauenburg/Stormarn) der Kulturknotenpunkt Nordwest (Region Nordfriesland/Nordschleswig), Kulturknotenpunkt West (Region Dithmarschen/nördliches Steinburg), der Kulturknotenpunkt Südwest (Region Pinneberg/südliches Steinburg) sowie der Kulturknotenpunkt Ost (Region Plön/Ostholstein) ernannt.
Ein gewichtiges, knapp 200 Jahre altes Zeitzeugnis befindet sich seit kurzem im Herrenhaus des Stadthauptmannshofes. Es handelt sich um zwei gusseiserne Platten eines Billeger-Ofens, die seit langem im Besitz des Möllner Museumvereins sind.
„Die Ofenteile und deren Halter stammen wahrscheinlich aus der Wohnung des Stadthauptmanns“, so Detlev-Werner von Bülow. „Da macht es auch Sinn, sie hier zu präsentieren.“ Die beiden Platten sind an einer Wand im Foyer des Herrenhauses befestigt. Das Gebäude wurde früher vom Stadthauptmann bewohnt. Heute befindet es sich im Besitz der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die die Räume für Veranstaltungen, Konferenzen, Seminare und Ausstellungen nutzt. Auch hier ist der Name von Bülow vertreten: Detlev-Werner von Bülow engagiert sich seit 2001 im Vorstand der Stiftung.
Dass die Ofenplatten auf seine Familie zurückgehen, liegt im Übrigen nahe: Beide tragen das Wappen der von Bülows. Werner von Bülows Vorfahren Jacob Dietrich von Bülow, Detlev von Bülow und Georg Ludwig von Bülow übten im 18. und frühen 19. Jahrhundert das Amt des Stadthauptmanns in Mölln aus.
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