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Der Traum vom HochWasserHaus

In Geesthacht soll ein „HochWasserHaus“ entstehen. Das plant Wolf-Rüdiger Busch. Es soll sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen auseinandersetzen. Einen ersten Workshop hat es bereits gegeben.

Der Begriff „Klimawandel“ hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Als Fachterminus der Wissenschaft gestartet hat er längst die Stammtische erobert. Nur: Was sich wirklich hinter diesem Wort verbirgt und welche Konsequenzen es für den Einzelnen mit sich bringt, dürfte noch längst nicht überall angekommen sein. Hier setzt Wolf-Rüdiger Buschs Konzeptidee vom „HochWasserHaus“ an.

Hochwässer, Überschwemmungen, Stürme und Hagel, aber auch Hitze und Dürre werden in den nächsten Jahren gefährlich zu nehmen. Darin stimmen große Teile der Wissenschaft längst überein. Schon jetzt nehmen die Wetterextreme nachweislich zu. „Gleichzeitig“, sagt Wolf-Rüdiger Busch, der im Hauptberuf das Geesthacht-Museum leitet, „fehlt es an Einrichtungen, die das Thema Klimawandel auf unterschiedlichen Ebenen und über verschiedene Zugänge für alle gesellschaftlichen Kräfte bewusstmachen, dokumentieren und zum Handeln anregen.

Das „HochWasserHaus“, das ihm vorschwebt, ist eine Art Erlebnis- und Informationszentrum. Es soll als Bildungsprojekt Fakten, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln, um Handlungs- und Problemlösungen aufzuzeigen. Ziel ist die praxisorientierte Hilfe und Unterstützung für Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft.

Mit dem ersten Workshop, der Anfang der Woche im Rathaus Geesthacht über die Bühne ging, sieht Wolf-Rüdiger Busch den Stein des Anstoßes gegeben. Er hofft, dass sich ab jetzt verstärkt andere Akteure um die Umsetzung seiner Idee bemühen.

Was spricht dafür, das „HochWasserHaus“ in Geesthacht zu errichten? Landtagspräsident Klaus Schlie und Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze, beide Teilnehmer des ersten Workshops, nennen als Gründe die Lage der Stadt an der Elbe. „Wir haben es hier mit Binnenhochwasser bis zur Schleuse und auf der anderen Seite mit dem Küstenschutz an der Elbe zu tun“, so Olaf Schulze. Außerdem sei da noch die Nähe zu den Nachbarländern, ergänzt Klaus Schlie. Ein weiteres Argument für Geesthacht sei das vor Ort mit seinem „Climate Service Center“ ansässige Helmholtz-Zentrum als strategischer Partner.

Wie stellt sich Wolf-Rüdiger Busch sein Haus vor? Die Ausmaße sollten zwischen 600 und 800 Quadratmetern liegen. Es kann ein feststehendes, aber auch ein schwimmendes Gebäude sein. Eine Modullösung hält er ebenfalls für denkbar. Eine erste Hürde hat das Projekt bereits genommen. Nach einem weiteren Workshop wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Kostenpunkt 40.000 Euro.

Apropos Geld. Klaus Schlie, der Schirmherr des Projektes ist, hofft auf finanzielle Unterstützung vom Land, Bund und sogar von der Europäischen Union. „Ich halte so ein Zentrum auch für eine staatliche Aufgabe. Das Thema muss uns einfach beschäftigen“, meint Klaus Schlie. Vorausgesetzt die Ratsversammlung Geesthacht gibt grünes Licht für eine finanzielle Beteiligung – wovon Bürgermeister Olaf Schulze überzeugt ist.

Es gibt also Hoffnung für Wolf-Rüdiger Busch, dass sein Traum vom „HochWasserHaus“ Wirklichkeit wird. Argumente dafür liegen auf der Hand: Der Klimawandel kommt und Schleswig-Holstein wird ihn zu spüren bekommen. Der Meeresspiegel soll laut den Prognosen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zwischen 0,4 bis 1,4 Meter steigen. Das Land zwischen den Meeren muss seine Küstenlinie von 1.105 Kilometern vor den anstürmenden Wassermassen beschützen – und die rund 3.938 Quadratkilometer Küstenniederungen, in denen 354.000 Menschen zu Hause sind.

Ein erster Workshop zum „HochWasserHaus“ stand am vergangenen Mittwoch im Rathaus Geesthacht auf dem Programm. Fotos: Kulturportal
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Mit „Piep“ zur „Art“

Die „Altstadt Art“ in Lauenburg wirft ihre Schatten voraus: Unter dem Motto „Kunst und Genuss am Fluss“ öffnen entlang der Elbstraße am 15. Und 16. Juli zehn historische Häuser ihre Türen. Zudem sind diverse Aussteller, Werkstätten, Geschäfte, Cafés und Gaststätten mit von der Partie.

Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Lösch- und Ladeplatz und im Bereich der Hitzlerwerft. Wer auf das Auto verzichten möchte, kann beispielsweise aufs Fahrrad umsteigen oder am Sonntag, 16. Juli, mit der Stadtbarkasse „Piep“ vom Sportboothafen in Geesthacht aus in See stechen. Das Schiff hat an Bord Platz für 23 Personen. Kapitän Dieter Lucht lichtet um 11 Uhr den Anker. Platzreservierungen auf der „Piep“ werden unter Tel. 04152-71 434 oder per Mail unter Schiffbaupeter@t-online.de entgegengenommen.

Die „Altstadt Art“ ist eine Veranstaltung im Rahmen des KulturSommers am Kanal. Sie öffnet am Sonnabend, 15. Juli, von 14 bis 19 Uhr sowie am Sonntag, 16. Juli, von 11 bis 18 Uhr. Unter den Künstlern beziehungsweise Kunsthandwerkern sind Frauke Noldt (Papierdesign), Kiki Sting (Kunstschmiedin), Martina Mruck (Leinwandlyrik), Olli Gevert (Plastiken), Andrea Bielicki-Helms (Nackte Keramik), Anja Müller-Dominik (Seele im Stein), Hermann Ritterswürden (Glaskunst), Claudia Craemer (Rakuobjekte), Erdmann und Ahrens (Restaurierungen), Katharin Bertzbach (Porzellan) sowie Karin Schneidewind (Menschenbilder auf Stoff) vertreten.

Kapitän Dieter Lucht steuert am 16. Juli die „Piep“ von Geesthacht aus zur „Altstadt-Art“ nach Lauenburg. Foto: Privat
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Moritz liest

Valentin Moritz ist derzeit Stipendiat im Künstlerhaus Lauenburg. Foto: Marie Krutmann

Schriftsteller Valentin Moritz stellt am Sonntag, 16. Juli, im Künstlerhaus Lauenburg sein Roman-Projekt „Siedlung“ vor. Der 30-Jährige erzählt von einem Ort auf dem Land, dem die Menschen abhandenkommen. Die Lesung beginnt um 17 Uhr.

Moritz, der seinen Lebensmittelpunkt eigentlich in Berlin hat, ist derzeit Stipendiat im Künstlerhaus Lauenburg. Auslöser seiner Roman-Idee ist ein kleiner Ort abseits der Bundeshauptstadt, in dem er sich eine „Datscha“ gekauft hat. Dort ist er auf traurige Bewohner gestoßen. „Die Leute, auf die ich da treffe“, sagt Moritz, „sind deprimiert. Sie haben das Gefühl, nicht mehr vom Fleck zu kommen.“ Es sind vor allem ältere Leute, zum Teil haben sie den Ort noch mit aufgebaut. Jüngere Leute? „Begegnen mir fast gar nicht. Es heißt immer, dass Leute aus der Großstadt in die Provinz ziehen.“

Moritz möchte in seinem Roman kein Weltuntergangsszenario entwickeln. Die Geschichte soll grotesk sein – „witzig“ und „ernsthaft“ zugleich. Seine Helden heißen Dora, die bald 80-jährige Kioskbetreiberin, die als Kind über die gefrorene Ostsee flüchtete, Erwin und Siggi, denen der Niedergang der Petrochemie und des Tagebaus in den Knochen steckt. Und dann ist da noch Hendrik, der mit Laura zusammen ist und sich mit dem Schlachthofarbeiter Alexei anfreundet. Über all diesen Personen schwebt die Frage, wie Gemeinschaft im Dorf wiederhergestellt werden kann – während sich, so plant es der Autor, eine Katastrophe anbahnt.

Moritz will sich Zeit nehmen für den Roman. Er will experimentieren. Er hofft, in zwei Jahren damit fertig zu sein. Erste Kostproben gibt es am Sonntag im Literaturhaus Lauenburg zu hören. Der Eintritt ist frei.