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Nördlich der A24

Mal Rückzugsort, mal Konzertsaal

Klein, gemütlich und mit Dachschrägen – das ist der Wintersalon, in dem Gwendolin Fähser zur „Kleinen Kulturbrise“ lädt. 40 Besucherinnen und Besucher finden in dem Raum Platz, der in den anderen Monaten eher als ein privater Rückzugsort dient. Umgeben von Bücherregalen und Schränken lässt sich hier auch sehr gut Tee trinken, mit Freunden plaudern, lesen und die Zeit vergessen. Oder man klappt den Laptop auf, um die nächsten Events zu planen.

Für die Zeit der „Kleinen Kulturbrise“ ist das allerdings passé. Damit die Gäste sich setzen können, wird der Raum mit Stühlen bestückt. „Die schleppen wir vom Heuboden hier rüber“, sagt Fähser. Auch sonst soll es dem Publikum nicht am gewohntem Service fehlen. Es werden Wein und Saft die Treppe hinaufgebracht und eine mobile Bar aufgebaut. „Die habe ich von meiner Schwiegertochter geschenkt bekommen“, sagt Fähser. Sie bestehe aus alten Buchen und sei „schleppbar“.

Wie aber kommt es überhaupt dazu, dass es die „Kleine Kulturbrise“ gibt, wo sie doch schon das Heuboden-Theater organisiert und sich am KulturSommer am Kanal beteiligt? Und warum finden die Veranstaltungen nicht im Heuboden-Theater statt. „Der Heuboden war nicht zu heizen“, so Fähser. Und was die Entstehung der Veranstaltungsreihe anbelange, sei es doch so, dass sich die Leute gerade im Winter nach Kultur sehnen. „Ich habe gedacht, da muss was passieren.“

Der Wintersalon befindet sich am Forstgehöft 2. Wer aus Nusse kommt und Ritzerau durchfahren hat, biegt kurz hinter dem Ortsende in einen Feldweg ab. Das Gebäude befindet sich nur wenige hundert Meter von der Straße entfernt.

Interview mit Gwendolin Fähser und Infos zum Programm der „Kleinen Kulturbrise“ unter

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/18/ich-sehe-die-kulturbrise-als-persoenliche-bereicherung/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/18/spiel-mit-mythen-feuer-und-farbe/

 

 

 

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Aus der Stiftung Nördlich der A24 Südlich der A24

„Der KuSo hat nochmal richtig Fahrt aufgenommen“

KulturSommer am Kanal-Intendant Frank Düwel …

über die Programmgestaltung für den KulturSommer am Kanal:

Es macht mir wirklich große Freude, wie viele Menschen sich da einbringen. Ob Einzelne, Gruppen oder Institutionen – immer wieder kommen Menschen mit Ideen für Kunstprojekte auf mich zu. In diesem Jahr hat das noch mal richtig Fahrt aufgenommen.

über die zweite Kanu-Wander-Theater-Aufführung:

Endlich! Es wurde höchste Zeit, dass wir mehr Menschen dieses formidable Format zeigen können und dass die Menschen, die daran beteiligt sind, ein weiteres Mal eine Bühne bekommen.

über die Menschen in der Region:

Ich erlebe die Menschen sehr aufgeschlossen für Musik, Theater und bildende Kunst. Die Neugier, die sich da zeigt, ist ganz zentral, um so ein Festival auch umsetzen zu können. Ohne diese Impulse und die tatkräftige Unterstützung würde das Ganze nicht funktionieren.

über die Kanallandschaft:

Wir rücken den Elbe-Lübeck-Kanal als Kulturdenkmal in den Blickpunkt. Dafür wenden wir uns dem Salztransport zu. Der Transport von Salz ist für die Menschen früher so zentral gewesen wie heute für uns das Internet. Es war ein weltumspannendes Phänomen. Im Rahmen der Eröffnungsfeier an der Berkenthiner Schleuse wollen wir den Salztransport mit Kamelen – den Wüstenschiffen – nachstellen.

über den Stand der Planungen:

Die großen Veranstaltungen können wir schon beschreiben – was wann und wo stattfindet. Für „Beat’n’Dance“ und „In den Gärten“ haben bereits die Proben begonnen. Nun folgt die Planung der weiteren Veranstaltungen. Insgesamt werden es wieder mehr als 80 sein.

über seine Arbeit:

Das Schönste daran ist für mich die Begegnung mit den Menschen.

über seinen Mitarbeiterstab:

Wir sind ein kleines Team, das an einem Strang zieht. Die Assistenz hat Daniela Kiesewetter übernommen. Im vergangenen Jahr hat sie diese Arbeit für die Oper auf dem Lande gemacht. Außerdem habe ich die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an Helge Berlinke von der Stiftung Herzogtum Lauenburg übertragen. Das eröffnet mir mehr Freiräume und verschafft uns darüber hinaus mehr Möglichkeiten für die mediale Berichterstattung.

Mehr Infos zum KuSo 2019:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/11/das-wasser-das-salz-die-seele/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/11/premiere-erstmals-auf-dem-land/

 

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Wüstenschiff in Sicht!

Intendant Frank Düwel hat das Geheimnis gelüftet: Der KulturSommer am Kanal (KuSo) feiert Premiere. Erstmals startet das Festival auf dem Land. Dafür rückt der KuSo direkt an die Wasserstraße heran. Zwischen Berkenthiner Schleuse und Maria Magdalenen-Kirche lädt Düwel zum Salz-Fest.

Das Publikum darf sich auf einen bunten Nachmittag freuen, der das Motto des KulturSommers „Das Wasser – das Salz – die Seele“ mit Leben füllt. Düwel serviert den Gästen am 15. Juni ein Klangtheater mit Musik, Tanz und bildender Kunst als Hauptzutaten. Es soll ein Fest für die Sinne werden, das durch die Kulisse – den Platz an der Schleuse – seine spezielle Würze erhält. Als Chiffre für den Eröffnungsgang und alle weiteren Gänge hat der Storm-Preisträger die Begriffe „Lauschen – sehen – fühlen“ gesetzt. Bilder, Töne und Gerüche sollen die Sinne in Schwung versetzen und den Geist zum Reflektieren bewegen.

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, wenn im Frühsommer an der Wasserstraße getanzt und musiziert wird. Man muss dafür nur kurz die Augen schließen. Da lacht die Sonne, die Bäume sind grün, es riecht nach Schilf und Wildpflanzen.

Wo aber ist das Salz in dieser Fantasie? Der Titel „Salz-Fest“ allein weckt da noch keine Geister. Auch die Tatsache, dass der Elbe-Lübeck-Kanal Teil der alten Salzstraße ist, weckt beim Menschen des 21. Jahrhunderts keine Erinnerungen. Die Berufsschiffer, die Richtung Lübeck oder Richtung Elbe unterwegs sind, haben vieles – aber ganz bestimmt kein Salz – geladen.

Der Regisseur hat sich deshalb etwas einfallen lassen. Frei nach John Irving lässt er die Kamele los. Die Wüstentiere übernehmen die Rolle der Lastkähne und bringen das Salz herbei. Mit anderen Worten: Es wird spektakulär. Die Kulturfreunde sollten sich den Termin unbedingt im Kalender notieren – Salz-Fest in Berkenthin, 15. Juni – Willkommen bei der Eröffnung des KulturSommers am Kanal 2019!

Foto: TouristService Stecknitz-Regio

Mehr zum KuSo-Programm 2019 unter

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/11/der-kuso-hat-nochmal-richtig-fahrt-aufgenommen/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/11/das-wasser-das-salz-die-seele/

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Aus der Stiftung Nördlich der A24

Stiftung will Kultur im ländlichen Raum stärker fördern

Es gibt sie beinahe überall im Kreis Herzogtum Lauenburg – die Gemeindehäuser. Hier und da trifft man sogar noch mal auf eine alte Dorfkneipe. Es sind Orte des Zusammentreffens, Heimstätten für die Kultur. Nur wird es im multimedialen Zeitalter zunehmend schwerer, sie abseits von „Dörfer zeigen Kunst“ mit Leben zu füllen. Die digitale Konkurrenz ist groß und attraktive Events kosten Geld. Die Stiftung Herzogtum Lauenburg hat deshalb Formate wie „Kultur auf Dorf-Tour“ aus der Taufe gehoben.

„Uns geht es darum, Angebote in den ländlichen Raum hineinzubekommen“, sagt Wolfgang Engelmann, Vizepräsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg und nennt mit der „Akademie auf dem Land“ und dem Festival „KulturSommer am Kanal“ weitere Formate. Engelmann ist überzeugt, dass das Ende der Fahnenstange damit noch nicht erreicht ist. Notwendig dafür wäre, so sein Credo, ein Schulterschluss mit den Gemeinden. „Je mehr Unterstützung wir bekommen, desto mehr können wir natürlich geben“, sagt er und wird konkret: „Es wäre toll, wenn alle Gemeinden im Kreis Mitglied in der Gesellschaft zur Förderung der Stiftung Herzogtum Lauenburg werden.“ Der Jahresbeitrag von 120 Euro sei nun wirklich nicht die Welt. Bislang aber haben das Beitrittsformular nur rund 40 der mehr als 100 Gemeinden im Kreisgebiet ausgefüllt und unterschrieben.

Stellt sich die Frage, warum sich bislang so viele Kommunen zieren, in die Fördergesellschaft einzutreten. Hat die Mitgliedschaft keinen Wert? Doch, stellt Andrea Funk, Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg, klar. Bei der Kultur auf Dorf-Tour übernehme die Stiftung beispielsweise sämtliche Kosten – das Honorar für die Künstler, die für die Künstlersozialkasse anfallenden Versicherungsbeiträge, die GEMA-Gebühren. Die Gemeinde, die so ein Event veranstalte, könne zudem vorab aus einem Pool auswählen, welchen Künstler sie engagieren wolle. „Die Kommune muss nur die Location stellen und das Catering übernehmen“, sagt Funk. Das Eintrittsgeld und die Einnahmen aus dem Catering dürfe sie behalten. Die Mittel können dann für ein weiteres Event verwendet werden. Funk spricht von einer „Win-Win-Win-Situation“. Die Stiftung Herzogtum Lauenburg, als Kulturknotenpunkt und als Institution, die offiziell für die Kulturarbeit und Kulturförderung im Kreis zuständig ist, wird ihrem Auftrag gerecht, in den Gemeindezentren ist was los und obendrein erhalten Künstler aus der Region Aufträge.

Das klingt gut. Aber wie kommt das Format in den Gemeinden an? Kollows Bürgermeisterin Ines Tretau hat im vergangenen Jahr die „Band ohne Bass“ in ihre Gemeinde geholt. Die Gruppe trat in der Dorfkneipe auf. „Das Konzert war gut besucht“, erinnert sie sich. Planung und Ablauf hätten reibungslos funktioniert. Die Veranstaltung sei „superorganisiert“ gewesen. Nur Einnahmen habe die Gemeinde keine gehabt, weil der Eintritt frei gewesen sei und die Kneipe das Catering übernommen habe.

Schön sei, dass es jetzt einen persönlichen Kontakt zu den Musikern gebe, sagt die Bürgermeisterin. Die „Band ohne Bass“ habe mittlerweile ein weiteres Konzert in Kollow gespielt. Es sind womöglich neue Verästelungen für ein noch reichhaltigeres kulturelles Leben – zusätzlich zu den Bildenden Künstlern, die in der Gemeinde aktiv sind. Ihr sei es gar nicht bewusst gewesen, dass es davon so viele im Dorf gebe, sagt Tretau. „Früher haben die alle in ihrem Keller gewerkelt und keiner hat es gemerkt.“ Dadurch, dass die Künstler mittlerweile gemeinsam Ausstellungen auf die Beine stellen, seien sie sichtbar geworden.

Sorge bereitet Tretau indes, dass die Werbung für Veranstaltungen im Dorf in der allgemeinen medialen Informationsflut untergeht. Es komme immer wieder vor, erzählt sie, dass ihr Leute sagen: „Das wussten wir gar nicht, dass das stattfindet.“

Das gilt hoffentlich nicht für den 7. März. Dann steht in Kollow mit dem Vortrag „Insektenvielfalt im Siedlungsraum“ die nächste Veranstaltung auf dem Programm – ein Kooperationsprodukt der Gemeinde, der Stiftung Herzogtum Lauenburg und des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes. „Dafür habe ich gerade eine Erinnerung geschrieben“, sagt die Bürgermeisterin und setzt auf ein volles Dorfgemeinschaftshaus.

Infos zum Eintritt in die Fördergesellschaft gibt es unter https://kulturportal-herzogtum.de/2019/02/04/dabei-sein-ist-alles/.

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Den Blick für das Wesentliche erlernen

Den Blick für das Wesentliche wie auch für das nicht zu unterschätzende Detail will Kulturpreisträger Ebrahim Sharghi im Rahmen eines zehnteiligen Kunstkurses vermitteln. Auftakt ist am Dienstag, 5. Februar, um 10.30 Uhr in der Ratzeburger Volksschule.

Sharghi macht sich mit den Kursteilnehmern auf die Suche nach Objekten, um sie im Zusammenspiel von Erfahrung, Wirkung und bewusster Einkehr künstlerisch zu erfassen. Im Mittelpunkt werden „einfache“ Gegenstände aus der Natur stehen – Blätter, Äste, Steine. Deren Wesen und Bedeutung soll vom Betrachter beziehungsweise der Betrachterin zunächst ergründet werden, bevor man sie als Skizze oder Malerei zu Papier bringt. Für den Kurs mitzubringen sind Neugier, Offenheit, Freude und Entspannung.

Anmeldungen nimmt die Ratzeburger Volkshochschule, erreichbar unter Tel. 04541-8000146 oder per Mail unter volkshochschule@ratzeburg.de, entgegen.

Sharghi erhielt 2018 für sein Friedensschild-Projekt den Kulturpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Derzeit arbeitet er mit den Bürgern in Kittlitz an einem solchen Kunstwerk, mit dem er Menschen zusammenbringen und für ein friedliches Miteinander gewinnen will. In Mustin und Ratzeburg gibt es bereits ein Friedensschild.

 

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„Kultur könnte ein wenig mehr Lobbyarbeit vertragen“

Mit wem ließe sich besser über das Thema Kultur plaudern als mit Meinhard Füllner? Der Kreispräsident ist in der Region tief verwurzelt. In der Lokalpolitik ist er bereits seit den 70er Jahren aktiv. Er kennt das kulturelle Hier und Jetzt im Kreis, und er kennt die kulturelle Vergangenheit. Als Künstler ist er zudem aktiv daran beteiligt. Im Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de wird deutlich, dass ihm die Förderung der Kultur ein Herzensanliegen ist. Knapp zwei Stunden steht er in seinem Büro im Alten Kreishaus Rede und Antwort. 

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Füllner, was verstehen Sie unter Kultur?

Meinhard Füllner: Kultur ist für mich das, was das Leben über den Alltag und Werktag hinaus lebenswert macht. Da gehört das ganze Spektrum zu – Musik, Literatur, Bildende Kunst, Forschung, Lehre. Deshalb sind Diskussionen über Kultur auch immer sehr schwierig, weil jeder etwas anderes darunter versteht.

KP: Welche Bedeutung hat die Kultur für uns und unser Zusammenleben?

Füllner: Die Kultur ist wesentlicher Bestandteil für unsere Identität. Der Mensch manifestiert sich nicht nur in der Landschaft, sondern auch woran er sich kulturell erinnert. Welche Musik hat er gehört? Welche Sprache hat er gelernt? Gerade in unserer technischen und immer unpersönlicher werdenden Welt brauchen wir solch emotionale Anker. Die Menschen müssen sich mit der Heimat identifizieren können.

KP: Gerade wegen des technologischen Fortschritts wird derzeit gerne einer Identitätskrise das Wort geredet. Ein häufig genanntes Stichwort ist hier das Vereinssterben.

Füllner: Die Vereine haben Probleme, weil die Menschen sich nicht mehr binden wollen. Man muss sich bewusst sein, dass die Zeiten sich ändern, dass junge Leute heute völlig andere Präferenzen haben. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir uns dem Interesse der Menschen stellen. Ein Beispiel: Sie kriegen keinen jungen Menschen zu Plattdeutsch-Lesungen mit irgendwelchen Döntjes. Sie kriegen sie aber zu Veranstaltungen, wo junge Leute tolle Reime auf Niederdeutsch gestalten. Die Sprache muss zeitgemäßer dargestellt werden. Ganz allgemein müssen wir uns in der Kulturförderung möglichst breit aufstellen und alle Altersgruppen im Blick haben.

KP: Sehen Sie da Defizite?

Füllner: Kultur könnte schon ein wenig mehr Lobbyarbeit in einigen kommunalen Entscheidungsgremien vertragen. Schön wäre es, wenn jede Kommune Mitglied im Förderkreis für die Stiftung Herzogtum Lauenburg wäre. Schließlich soll deren Kulturarbeit für alle im Kreis einen Nutzen haben.

KP: Gibt es eigentlich so etwas wie eine spezielle „lauenburgische Kultur“?

Füllner: Jeder Raum hat seine eigene Kultur. Das Spezifische liegt in der eigenen Geschichte, die sich darin verbindet und verknüpft. Sichtbar wird dies beispielsweise in der Architektur. Ansonsten ist Kultur davon abhängig, wie die jeweilige Generation sie gestaltet. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist der KulturSommer am Kanal. Er hat sich toll entwickelt und ist zu einer Marke geworden. Durch Frank Düwel haben wir da Output von außen bekommen. Er hat kreative Potentiale gehoben, die sonst noch im Verborgenen schlummern würden.

KP: Sehen Sie allgemein noch Verbesserungspotential?

Füllner: Es macht Sinn, unsere Kulturträger miteinander zu verknüpfen – das Künstlerhaus Lauenburg, das Amtsrichterhaus in Schwarzenbek, die Stiftung Herzogtum Lauenburg, die Galerie Noffke. Die Einrichtungen könnten sich gegenseitig befruchten. In Steinhorst haben wir eine der größten landwirtschaftlichen Sammlungen im Land. Sie wird ehrenamtlich betrieben und steht im Bild der Öffentlichkeit unter Wert, weil es ehrenamtlich betrieben wird. Wir müssen diese tolle Sammlung besser nutzen. Außerdem waren und sind wir die kulturelle Brücke zu Mecklenburg – diese ehemals enge Verzahnung müssen wir wiederbeleben.

KP: Wir sprechen hier gerade über Kultur und Kulturarbeit im Kreis Herzogtum Lauenburg. Wenn ich mich mit Künstlern oder Kulturschaffenden unterhalte, ist oft vom Nordkreis und Südkreis die Rede. Woher rührt diese Aufteilung?

Füllner: Das hängt damit zusammen, dass durch das Groß-Hamburg-Gesetz erst 1936 einige Teile des Kreises zu uns gekommen sind. Hinzu kommt, dass die Schwerpunkte der wirtschaftlichen Entwicklung im Süden und die der kulturellen Entwicklung im Norden stattfinden. Das müssen wir noch mehr zueinander bringen.

KP: Was kann man für das Zusammengehörigkeitsgefühl tun?

Füllner: Viele Menschen im bevölkerungsreichen Süden sind durch den Hamburger Raum geprägt. Um die Identifikation mit dem Kreis zu erhöhen, müssen wir im Süden unser eigenes kulturelles Programm sicherstellen. Das kulturelle Interesse darf nicht der Sogwirkung Hamburgs erliegen. Deshalb ist die Stiftung Herzogtum Lauenburg auch sehr bewusst im Süden aktiv. Deshalb hat der Kreis die finanzielle Förderung für das Künstlerhaus Lauenburg aufgestockt.

KP: Sie leben seit ihrer Kindheit in der Region und sind im Kreis seit Jahrzehnten politisch und künstlerisch aktiv. Wie hat sich die Kultur ihrer Meinung nach entwickelt?

Füllner: Dadurch dass der Kreis die Kulturförderung der Stiftung Herzogtum Lauenburg übertragen hat und dank der Unterstützung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg hat sie sich stark vitalisiert. Früher war Kultur im Kreis das Kreismuseum, Weber, Goedtke oder auch die Dommusiken. Heute haben wir das Bismarck-Museum und das Amtsrichterhaus. Oder die Scheune bei den von Bülows, das Forum für Umwelt und Natur und über den Kultursommer hinaus unzählige Events einer großen Kulturgemeinschaft. Das sind Beispiele dafür, was hier in den letzten Jahren passiert ist.

KP: Herr Füllner, ich danke für das Gespräch.

Einen Einblick in das Kunstverständnis von Meinhard Füllner gibt es unter: https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/21/schoepfer-makelloser-linien/

 

 

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Schöpfer makelloser Linien

Halbe Sachen sind offensichtlich nicht so sein Ding. Zumindest legt das Meinhard Füllners jüngste Reise nahe. Kurz nach dem Jahreswechsel war der 77-Jährige mit seiner Frau im niederländischen Leeuwarden unterwegs. Die friesische Stadt hatte sich 2018 als Kulturhauptstadt Europas präsentiert. Füllner wollte sich vor Ort die Kunst ansehen. Brunnen zum Beispiel. Nicht einen oder zwei, sondern zehn – in unterschiedlichen Städten. Leeuwarden hatte die gesamte Region in das Projekt Kulturhauptstadt miteingebunden. Das Ergebnis waren – unter anderem – die zehn Brunnen.

Füllner steuerte jedes einzelne Exemplar an. Er nahm sie in Augenschein, überzeugte sich vor Ort von der Qualität der Arbeiten, der Kunstfertigkeit der Schöpfer.

Der Kreispräsident holt sein Tablet hervor und zeigt die Bilder, die er von den Brunnen gemacht hat. Ihm sei es wichtig, sagt er, dass jemand mit Material und Werkzeug sach- und fachgerecht umgehen könne. Den Blick und die Expertise dafür hat er. Füllner ist gelernter Feinmechaniker und er ist Künstler.

Wie ernst es ihm mit seinem Anspruch ist, zeigt ein Blick auf den kleinen Beistelltisch, der neben seinem Schreibtisch steht. Dort thronen ein von ihm gefertigter Bulle und ein Stier. Skulpturen aus Stahl und Mahagoniholz mit klaren, makellosen Linien. Andernfalls hätten es die Kunstwerke wohl nicht auf den Beistelltisch geschafft. Die Ansprüche, die er formuliert, stellt er auch an sich selbst. Das gilt nicht nur für die Ausführung. „Mir fehlt manchmal das Besondere, das Kreative in der Kunst“, sagt er. Es gehe darum, etwas Neues machen.

Gleichwohl möchte er seine Kunstauffassung nicht als Dogma verstanden wissen. „Über Kunst kann man ja bekanntlich streiten“, sagt Füllner. Persönlich seien ihm halt „originäre und originelle Kreativität“ wichtig. An Einfällen mangelt es ihm nicht. Zu Hause habe er einen losen Blatthefter. Darin sammele er seine Ideen, sagt er. Das Problem sei nur, dass er zuletzt keine Zeit gefunden habe, einen seiner Einfälle in die Tat umzusetzen.

Füllner greift erneut zum Tablet. Diesmal zeigt er einige seiner eigenen Werke. Bullen und Stiere in verschiedenen Größen, Eulenspiegel-Mützen – alle haben sie klare, makellose Linien. So wollte der Künstler die Werke haben.

„Ich habe immer sehr konkrete Vorstellungen“, sagt Füllner. Deshalb fertige er vorab immer Skizzen an. Noch nie habe er ein Stück Holz oder anderes Material einfach genommen und angefangen zu formen.

Er muss es auf diese, seine Art machen – wenn er denn eines Tages mal wieder dazu kommt, den losen Blatthefter aus dem Schrank zu holen und eine Idee in ein Kunstwerk zu verwandeln.

Für den Moment ist da aber nur der Wunsch, endlich mal wieder zum Werkzeug greifen zu können. Füllner wischt über das Tablet. Ein Bild mit Strandkörben erscheint. Ja, Bilder fertigt er auch an, der Mann, der ja vor allem Politiker ist. Der Hintergrund ist gemalt, die Formation der Sitzgelegenheiten in das Panorama eingearbeitet. Jeder einzelne Strandkorb eine Kleinskulptur. Sie werden mit Sicherheit makellos sein. Alle.

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/21/12242/

 

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„Um Frieden ringen zwischen Wasser und Wüste“

Gebet, Gemeinschaft, Genuss: Das Programm des Evangelischen Frauenwerks Lübeck-Lauenburg für das erste Halbjahr 2019 ist druckfrisch und richtet sich mit Gottesdiensten, Workshops und Veranstaltungen an Frauen in Lübeck und im Herzogtum Lauenburg.

„Um Frieden ringen zwischen Wasser und Wüste“ heißt das neue Jahresprojekt im Evangelischen Frauenwerk Lübeck-Lauenburg. „Wasser erfrischt, reinigt und erneuert. Wasser hat gestaltende Kraft, ist ungleich verteilt“, schreibt Leiterin Sille Meyer im Vorwort des Programms. Das Schöpfungswunder Wasser dürfe weder ideologisch besetzt noch zum Prestigeobjekt werden. Bereits heute erforderten Wasserkonflikte zähe Aushandlungsprozesse. „Auch deshalb wollen wir uns im Evangelischen Frauenwerk 2019 über vielschichtige Angebote inhaltlich mit dem Wasser auseinandersetzen“, so Silke Meyer weiter.

Spirituell nähern sich die Frauen dem Thema beispielweise beim Pilgern, in einer Andacht zwischen Himmel und Wellen oder in den regelmäßigen Gottesdiensten in der Lübecker Petrikirche.

Wer sich dem Thema Wasser künstlerisch annähern will, kann das ganz individuell über Mandalas oder im Kunstraum der EntdeckungsART. Im Drumcircle oder beim göttlichen Tanz & Schmaus gibt es die Möglichkeit, sich über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg zu verständigen.

Ganz praktisch und handfrest setzen sich die Frauen auch in Vorträgen, Netzwerktreffen und frauenpolitischen Angeboten mit dem Thema auseinander.

Das Modelabel „Chic.Fair-Weltbewusst“ nimmt das neue Jahresprojekt ganz kreativ auf. Für die Refill-Wasserflaschen werden Upcycling-Taschen genäht.

Übrigens: Das Lydia Cafe in Ratzeburg und das Frauenwerk in Lübeck, Steinrader Weg 11, sind offizielle Refill-Stationen. Hier können Menschen ihre Wasserflasche kostenlos mit Trinkwasser auffüllen.

Das aktuelle Programm des Frauenwerks gibt es hier als pdf zum Download. https://bit.ly/2VMYmnk

Text: Ines Langhorst

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Böller, Orgel, Pauken & Trompeten

Mit Böllern, Orgel, Pauken und Trompeten wird im Kreis Herzogtum Lauenburg das neue Jahr begrüßt. In Mölln etwa steht am Montag, 31. Dezember, ein festliches Silvesterkonzert auf dem Programm. Die Trompeter Kerstin Erben und Christian Namgallies präsentieren in der St. Nicolai-Kirche zusammen mit Kantor Thimo Neumann (Orgel & Klavier) unter dem Motto „Von Bach bis Beatles“ Musik aus fünf Jahrhunderten. Die Darbietung leitet direkt ins Neue Jahr über, so dass man gemeinsam das Feuerwerk vom Kirchberg aus genießen kann. Konzertbeginn ist um 23 Uhr.

Eine außergewöhnliche Silvestergala mit hochkarätiger Musik erwartet das Publikum im kleinen Theater Schillerstraße (kTS/Geesthacht). Dort ertönt am 31. Dezember das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Barenboim. Das kTS überträgt das Konzert des Ensembles aus dem Kammermusiksaal (Herbert-von-Karajan-Straße 1, Berlin). Die Live-Sendung beginnt um 17 Uhr.

Daniel Barenboim, langjähriger musikalischer Partner der Berliner Philharmoniker, eröffnet die Veranstaltung als Solist mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert D-Dur, dem „Krönungskonzert“.

Wer sich lieber nach dem Jahreswechsel der Live-Musik widmen will, hat am Dienstag, 1. Januar, im Ratzeburger Dom Gelegenheit dazu. Dort steht ein Konzert mit Neujahrspredigt auf dem Programm. An der großen Orgel spielt Martin Soberger. Die Predigt hält Domprobst Gert-Axel Reuß. Los geht es um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 

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Kometen, Kugeln, Kerzenhalter

Das Kreismuseum Herzogtum Lauenburg zeigt in der Adventszeit die Sonderausstellung „Weihnachtsschmuck und Modelleisenbahn aus alter Zeit“. Rund 600 Exponate gibt es am Domhof 12 in Ratzeburg zu bewundern.

Speisesaal und Gartensaal sind beispielsweise Weihnachtsbäume mit Schmuck aus der Zeit von 1900-1920 zu sehen. Ergänzt wird die Szenerie durch einen weihnachtlichen Gabentisch für Kinder, wie er damals in großbürgerlichen Häusern vorzufinden war.

Die Schau zeigt zudem einen Querschnitt der schönsten Christbaumschmuck-Stücke aus der Zeit um 1900. Viele stilvolle und ungewöhnliche Objekte gibt es zu bewundern, etwa Kerzen aus Porzellan, die mit Petroleum befeuert werden konnten oder einen wertvollen „Candy Container“ in Form eines Mondes, in dem zum Fest Süßigkeiten aufbewahrt wurden.

Eine Seltenheit ist die 19-teilige Schäferszene aus Tragant, die um 1880 entstand. Dabei handelt es sich um eine essbare Masse aus Mehl, Wasser und Gummi. Beliebt waren auch „leonische Drähte“, die die Kugeln oder Formteile umspinnen, und bunte Papier-Oblaten, die auf Lebkuchen oder Wattefiguren geklebt oder an den Baum gehängt wurden. Die prächtigen „Kometen-Sterne“, die es im Museum zu sehen gibt, sind die ältesten Vorläufer der formgeblasenen Christbaumkugeln.

Kerzenhalter zeigen sinnreiche Erfindungen, wie zum Beispiel schwere Bleigewichte an einem Pendel, die die Kerzen stets senkrecht halten oder 45 Zentimeter lange Kerzenhalter, die am Stamm befestigt wurden. Interessant sind auch die alten Weihnachtsgrußkarten.

Eine weitere Attraktion ist die alte Modelleisenbahnanlage der Spur 0 aus der Zeit zwischen 1905 und 1930, die zum großen Teil aus „Märklin“- und „Bing“-Artikeln besteht. Unter anderem gehört zu dieser Sammlung das seltene Modell eines Schienenzeppelins.

Die Schau ist im Dezember dienstags bis sonntags zwischen 10 und 13 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr zugänglich. Am 24., 25., 26. und 31. Dezember bleibt das Kreismuseum allerdings geschlossen.

Foto: http://www.kmrz.de/weihnachten.htm