Gleis 21 und Stellwerk haben ihr Sommerferienprogramm gestartet. Kinder und Jugendliche dürfen sich in den kommenden Wochen auf ein buntes und spannendes Freizeitangebot freuen. Für Sechs- bis Zehnjährige gibt es vom 12. bis 16. Juli eine Natur-Erlebnis-Woche im Wald. Außerdem steht für diese Altersgruppe eine Natur-Spiel-Woche auf dem Plan.
Hinzu kommt eine Reihe weiterer Angebote für Kinder und Jugendliche. Dazu zählen die Sup-Board-Touren für Elf- bis 15-Jährige am 29. Juni, 30. Juni, 14. Juli und 15. Juli. Außerdem können Jungen und Mädchen ab zehn Jahren am Montag, 28. Juni, Discgolf spielen. Es folgt vom 29. Juni bis 1. Juli ein Theater-Workshop für Zwölf- bis 16-Jährige.
Eine ungewöhnliche Veranstaltung ist der Synchronsprecher-Workshop am 28. und 29. Juli, der sich ebenfalls an die Zwölf- bis 16-Jährigen richtet. Ein großer „Sommerferien-Abschluss“ für Jungen und Mädchen ab sechs Jahren steht am 29. Juli ins Haus.
Kontakt und Anmeldungen über Gleis 21 (Saarlandstraße 2, Ratzeburg), erreichbar unter Tel. 04541-857228, und das Kinder- und Jugendzentrum Stellwerk (Riemannstraße 1, Ratzeburg), erreichbar unter Tel. 04541-8949898. Weitere Infos gibt es auch im Netz unter https://www.unser-ferienprogramm.de/ratzeburg/index.php.
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
Wie war das mit dem Grenzdienst an der innerdeutschen Grenze in den 1980er Jahren? Diese Frage steht am Sonntag, 27. Juni, im Mittelpunkt einer Führung um den Mechower See, zu der das Grenzhus Schlagsdorf einlädt. Dafür hat das Dokumentationszentrum mit Wolfgang May und Jens Strohschein zwei ehemalige Grenzschützer eingeladen. Die Führung startet um 10 Uhr ab dem Grenzhus.
May wuchs in der Bundesrepublik auf und arbeitete für den Bundesgrenzschutz, Abteilung Ratzeburg. Jens Strohschein wurde im Osten groß und diente bei den Grenztruppen der DDR, Grenzkompanie Utecht. Die beiden Männer standen sich also nur wenige Meter Luftlinie gegenüber. Persönlich kennen lernen konnten sie sich schließlich durch den Fall des Eisernen Vorhangs. Ihre erste Begegnung hatten sie bei der Grenzöffnung zwischen Wietingsbek und Schlagbrügge.
Die Wanderung dauert etwa dreieinhalb Stunden. Zurückzulegen ist eine Strecke von rund 9 Kilometern. Das Grenzhus bittet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darum, sich selbst mit Wasser zu versorgen und sich ausreichend vor der Sonne zu schützen.
Mit einer Reihe getanzter Werke starten am Sonnabend, 26. Juni, die Sommermusiken im Ratzeburger Dom. Tobias Nicolaus spielt zum Auftakt die Große Orgel. Sein Programm umfasst neue und alte Kompositionen von Bach bis Piazzolla. Im Zentrum der Aufführung steht allerdings ein Thema von Wolfgang Amadeus Mozart, für das Nicolaus verschiedene Improvisationen kreiert. In Bewegung umgesetzt wird die Musik von den Leipziger Tänzerinnen Ilka Demmler und Dana Reichmann. Veranstaltungsbeginn ist um 18 Uhr.
Im Verlaufe des Sommers sind diverse namhafte Organisten im Ratzeburger Dom zu Gast. Sie werden die beeindruckende Große Orgel genauso wie die barock anmutende Chororgel im Altarbereich ins Licht rücken. Zu den Organisten gesellen sich mit dem Duo L´Hirondelle zwei junge Gambistinnen. Darüber bringt die Sopranistin Grit Wagner eine Adaption der Wesendonck-Lieder von Richard Wagner zu Gehör und Marlen Herzog führt unter anderem die Vertonung der Versuchungsgeschichte Jesu von Willy Burghard auf. Den Abschluss der Sommermusiken bildet vom 27. bis 29. August die 2. Auflage des „Kleinen Bachfestes“.
Nach den derzeit gültigen Regeln werden alle Konzertbesucher gebeten, ihren Impf-, Genesungs- oder Testnachweis vorzuzeigen und ihre Maske erst am Platz abzunehmen.
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Hamburger Mafiosi wollen am Sonnabend, 3. Juli, die Bühne des Viehhauses Segrahn stürmen. Michele, Raffaele und Leonardo treten dort ab 20 Uhr den Beweis an, dass sie neben Mord, Betrug und Intrige auch noch die große Oper beherrschen. Tür und Tor für das organisierte Verbrechen hat die Stiftung Herzogtum Lauenburg geöffnet, die das Trio im Rahmen des KulturSommers am Kanal nach Gudow eingeladen hat.
Michele, Raffaele und Leonardo heißen im wirklichen Leben Timotheus Maas, Lukas Anton und Marcelo de Souza Felix. Die drei Baritone eint die Liebe zur Oper und die Überzeugung, dass die Musik ein modernes Gesicht benötigt. Wie das aussehen kann, darüber haben sich die Männer mit dem Ausbruch der Pandemie Gedanken gemacht. Knapp 15 Monate später kann das Publikum das Ergebnis live in Augenschein nehmen – und nicht nur das.
Das Trio präsentiert in Segrahn erstmals live die Geschichte von „Capones Vermächtnis“. Doch schon jetzt kann man die Figuren in den sozialen Medien kennen lernen und erste Schnipsel der Story entdecken. Darüber hinaus drehen die Sänger Filme, die ebenfalls für die Veröffentlichung im Netz gedacht sind. Angedacht sind zudem weitere Bühnen-Produktionen. „Wir möchten das Publikum – auch das jüngere – mit in die Geschichte einbeziehen“, so Anton über das Projekt. Die Musik der Oper sei ja nach wie vor hörenswert und nicht weniger aktuell. Oft fehle es den Menschen nur am Zugang zum Genre.
Es dürfte nicht überraschen, dass das Trio angesichts dieser Herangehensweise ganz bewusst mit den Konventionen der Oper bricht. Beispielsweise mit dem großen Graben zwischen dem Ensemble auf der Bühne und dem Publikum. Auf die Handlung bezogen heißt das: Die Baritone möchten die Zuschauerinnen und Zuschauer ermuntern, sich einzubringen und Einfluss auf das Geschehen zu nehmen.
Ausgangspunkt der Story ist auf jeden Fall, dass Michele, Raffaele und Leonardo den Tod ihres Paten betrauern und auf der Suche nach dem Mörder beziehungsweise der Mörderin sind. Für die Rahmenhandlung gibt es mit Karolina Trojok eine Erzählerin, die die Sänger darüber hinaus am Klavier begleitet.
Musikalisch darf sich das Publikum auf jede Menge schöne Melodien freuen. Unter der Regie von Sebastian Richter haben die Sänger unter anderem populäre Opernstücke wie „Jetzt Alter jetzt hat es eile“ aus Beethovens „Fidelio“ und „Sparafucile“ aus Verdis „Rigoletto“ in die Szenen integriert. Hinzu kommen berühmte Stücke wie „I feel pretty“ aus der „Westside Story“, „O sole mio“ und das Pate-Titellied „Parla piu piano“.
„Wir lieben es, zu spielen – gerade auch Gangster“, freut sich Sänger Maas schon jetzt auf die Premiere in Segrahn. Und de Souza Felix ergänzt mit Blick auf die Rollen: „Das Böse ist nicht so eindimensional. Es hat vielmehr Tiefe.“ Ein Blick ins Netz oder hinter die Kulissen und man erkennt: Diese Typen meinen, was sie sagen. Das gesamte Team – Sänger, Pianistin und Regisseur – haben richtig „Bock“ auf Lug und Trug und Mord und Totschlag, „Bock“ auf „Capones Vermächtnis“.
Ticketreservierung für die Aufführung per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de oder unter der Telefonnummer 04542-87000.
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
Der KulturSommer am Kanal 2021 rückt auf die Zielgerade ein. Das Festival der Stiftung Herzogtum Lauenburg wartet auch am vorletzten Wochenende mit einer Reihe von Höhepunkten auf. Am 26. und 27. Juni gibt es Musik am Straßenrand und in den ewigen Gärten, jede Menge offene Ateliers, Veranstaltungen für Kids, literarische und plattdeutsche Events sowie eine Pilgertour.
Ein literarisches Highlight des KulturSommers ist das Pegasus-Parkgeflüster in Ratzeburg, wo am Sonnabend, 26. Juni, der literarische Nachwuchs zu Wort kommt. Auf der sommerlichen Lesebühne zwischen den Museen treffen Texte junger Autorinnen und Autoren aus dem Lauenburgischen und die ausgefuchste Wortakrobatik erfahrener Poetry Slammer zur Freude des Publikums aufeinander. Die Kultur-Community der Stiftung und assemble Art (Kiel) gestalten den picknickfähigen Nachmittag.
Die Kleinen in den Fokus rückt am Sonnabend, 26. Juni, und Sonntag, 27. Juni, das Heubodentheater im Ritzerauer Forsthof. Am Sonnabend öffnen die Veranstalter zwischen 12 und 18 Uhr die Türen für einen Kindertag. Das Programm ist mit Walderkundung, Spielen, Ponyreiten, Dosenwerfen, Slackline-Testen und weiteren Angeboten bunt und kurzweilig. Hinzu kommt um 13 Uhr die Aufführung „Mopsmann strickt. Kato tanzt“ – ein lustiges Kindertanztheater mit Musik. Auf dem Heuboden zeigt das Theater Lakritz dann ab 16 Uhr „Dornröschen“ als Puppenspiel. Am Sonntag dürfen sich Kids und Erwachsene dann auf eine weitere märchenhafte Vorstellung freuen: Mit „Schneewittchen – Der Hammer“ steigt eine Open-Air-Theaterpremiere mit Livemusik und drei Bauarbeiterinnen.
In Kooperation mit der evangelisch-lutherischen Kirche lädt der KulturSommer am Kanal am Sonntag, 27. Juni, zum Kulturpilgertag. Unter dem Motto „Geh bis an deiner Sehnsucht Rand“ geht es ab Büchen auf einen 15 Kilometer langen Abschnitt des Jakobsweges. Ziel ist Schnakenbek. Darüber hinaus wird die Reihe „Klang im ewigen Garten“ mit Konzerten auf den Friedhöfen in Aumühle (26. Juni, 16-18 Uhr) und Hamwarde (26. Juni, 18 Uhr) und Schnakenbek (27. Juni, 15 Uhr) fortgesetzt.
Ein weiterer Höhepunkt ist der plattdeutsche Autorentag am Sonnabend, 26. Juni, im Möllner Stadthauptmannshof. Ab 10 Uhr geben niederdeutsche Schriftsteller dort ihre Texte zum Besten. Plattdüütsch wird zudem am Sonntag, 27. Juni, im Rahmen dreier Gottesdienste gesprochen. In der Wegekapelle in Klein Grönau predigt ab 9 Uhr Henning Eggert, in der Kirche Nusse ab 9.30 Uhr Johannes Pfeifer und in der St. Petri-Kirche in Ratzeburg ab 10 Uhr Prädikantin Sabine Stürzer.
Für das Publikum des KulturSommers einiges zu bieten haben die offenen Ateliers und Gärten. Auf Gut Wotersen 12 gibt es am 26. und 27. Juni von 10 bis 17 Uhr Roswitha Winde-Pauls „MaterialZauber aus Porzellan“ zu sehen. Unter dem Motto „Alles beim Alten“ öffnet Karikaturist Stefan Kruse ebenfalls an beiden Tagen – jeweils von 12 bis 18 Uhr – sein Atelier in Krummesse (Lübecker Straße 56). Antje Ladiges-Specht zeigt Sonnabend und Sonntag von 12 bis 18 Uhr Bilder, Kleidung und Schmuck in Klein Zecher (Am Müllerweg 1).
Am 27. Juni gewährt Kettensägenkünstler Alexis Haeselich von 11 bis 14 Uhr Zugang zu seinem Müssener Skulpturenpfad (Ausschilderung hinter dem Raiffeisenmarkt). „Alles muss raus“ heißt es am Sonntag von 12 bis 17 Uhr bei der Bildhauerwerkstatt auf Gut Wotersen. Ebenfalls am 27. Juni öffnet Marianne Schäfer die Tür zu ihrem Skulpturengarten in Koberg (Koppelkaten 5, 12 bis 18 Uhr).
Ihren Berkenthiner Garten in eine Galerie verwandelt hat Ilona Kelling zusammen mit Eva Maria Noack, Sven Offenbächer und Thomas Haake. Alle vier freuen sich am Drosselweg 29 zwischen 13 und 17 Uhr auf Besucherinnen und Besucher.
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„Die Generalprobe ist für uns Schauspieler so ein bisschen das Highlight des Projektes“, sagt Moritz Grabbe alias Orsino am Tag der Aufführung. „Weil da alle zusammenkommen und das Stück einmal von Anfang bis Ende sehen können.“ Grabbe hat zusammen mit Irene Benedict und Yuliya Zhyvitsa sein Quartier ein paar Meter abseits der Schmilauer Brücke aufgeschlagen. Sie wirken sehr entspannt, sitzen auf Campingstühlen und unterhalten sich. Es ist 14.37 Uhr. Um 15 Uhr sollen die ersten Boote auf dem Schaalseekanal starten.
Das Trio ist Station Nummer 1 bei der Aufführung von Michelle Affolters Inszenierung von Shakespeares „Was ihr wollt“. Ein Vorteil, wie Grabbe findet. „Als Station Nummer 1 weiß man genau, wann die Boote kommen“, sagt er. „Weiter hinten wartet man schon mal eine Stunde, bis man dran ist.“ Unabhängig davon ist er wie seine Mitspielerinnen begeistert von dem Spiel in der offenen Landschaft. „Das ist immer ein großer Spaß“, sagt er. Kollegin Benedict schwärmt vom Kanu-Wander-Theater als einen „besonderen Kosmos“. „Die Leute“, ergänzt sie, „gehen mit sehr viel Liebe an diese Aufführung.“
Die entgrenzte Bühne verleiht den Schauspielerinnen und Schauspielern offensichtlich Flügel und sie lässt Fiktion und Wirklichkeit aufeinanderprallen, wie schon die erste Szene von „Was ihr wollt“ zeigt. Grabbe begibt sich auf die Schmilauer Brücke. Er möge Autofahrern ein Zeichen geben, bei der Überfahrt das Tempo zu drosseln, bittet er Marius Pischke. Pischke gehört zum Helferteam des Kanu-Wander-Theaters. Kollegin Benedict spaziert derweil die rechte Uferseite entlang. Hinter ihr hat sich ein Pärchen mit Hund aufgebaut. Auf der anderen Seite der Brücke sitzt Zhyvitsa, ein Schifferklavier auf dem Schoß. Ein paar Meter von ihr entfernt steht ein Mann, der seinen Hund auf dem Arm trägt.
Irene Benedict (Viola) & Moritz Grabbe (Orsino) auf der Schmilauer Brücke.
Ganz langsam kommen die Boote in Sicht. Zug um Zug schieben sie sich heran. Benedict, die die Viola spielt, erwartet sie tänzelnd am Ufer. Sie beugt sich leicht nach vorn und rudert mit dem rechten Arm. „Sebastian?“ ruft sie. „Sebastian!“ Orsino lehnt sich über das Geländer. Den Blicken der Spaziergänger entzogen stoppt Helfer Pischke einen Trecker.
Grabbe und Benedict entfalten eine ungeheure Dynamik. Sie tun dies, indem sie den großen Raum mit Bewegung ausfüllen und auf die Kanus reagieren, als handele es sich um Teile eines Ganzen. Sie machen im wahrsten Sinne des Wortes Meter. Hier gibt es kein Publikum und keine Schauspieler – schleudern sie mit jedem Satz und jeder Geste den Ruderern entgegen. Hier draußen gibt es nur uns.
Es ist eine Überwältigungsstrategie, der sich vermutlich nur entziehen kann, wer sein Handy zum Filmen gezückt hat. Der Blick durch die Linse ermöglicht Distanz, die man als Zuschauer beziehungsweise Zuschauerin nicht hat.
Was, fragt man sich, wird hier gerade verhandelt? Die Antwort auf diese Frage fällt aus. Zunächst jedenfalls. Keine zweihundert Meter weiter legt diese „Was ihr wollt“-Inszenierung erst einmal weitere Fährten aus. „Ich bin keine Schauspielerin. Doch bin ich nicht, was ich spiele“, eröffnet Merle Rathje Kollegin Hanna Ramminger. Was keinesfalls der Wahrheit entspricht. Rathje nimmt als Viola Kontakt zu Olivia auf. Sie will ein gutes Wort für Orsino einlegen. Aber Olivia – in dieser Szene gespielt von Ramminger – hat dafür keine Ohren. Ein älterer Herr, ein Powerwalker, marschiert in diesem Moment zwischen den beiden Frauen hindurch. Die Darstellerinnen spielen unbeeindruckt weiter. „Was soll diese geschwollene Sprache? Bääh, lass das bitte!“ motzt Olivia. Sie kann mit den Liebesschwüren, die Orsino Viola mit auf den Weg gegeben hat, nichts anfangen.
Unbekannter Walker im Spiel – im Hintergrund Hanna Ramminger und Merle Rathje.
Unterdessen kämpft Daniel Brach am alten Wasserwerk mit der Langeweile. Die Warterei nervt. Die ersten Boote sind vor rund einer Stunde gestartet. Sie müssten längst da sein. Immer wieder geht sein Blick auf den Schaalseekanal hinaus. Der Besuch ist für ihn eine willkommene Abwechslung. Brach hat eine Schlüsselpassage für die Inszenierung übernommen. Der junge Schauspieler spricht von dem Sich-Hineinfühlen in eine Rolle, von der Intuition, die es in seinem Beruf braucht, und von der Bedeutung des Textes.
Das Warten gibt Brach nicht nur Raum für einen Smalltalk. Er bekommt obendrein von einer Spaziergängerin einen Kaffee angeboten. „Gerne“, sagt er. „Mit Milch?“ fragt die Frau. „Nein, schwarz.“ „Ich bringe ihn Ihnen gleich vorbei.“
Um 16.09 Uhr tauchen die ersten Boote vor Brach auf. Er ist sofort in der Rolle. Von einem Moment auf den anderen verwandelt er sich in Sebastian. Nur der Text scheint so, als spräche jemand im Hier und Jetzt, so ganz ohne den Schleier des Schauspiels.
„Mir fehlt die Kraft, unter Leute zu gehen“, ruft er den Leuten zu. „Ich meine, ich schaffe es nicht, einkaufen zu gehen, wie soll ich es schaffen, auf eine Party zu gehen?“ Plötzlich verschwindet Shakespeare hinter der Maske der Pandemie. Sebastian oder Brach oder wer auch immer adressiert Dinge, die die Gesellschaft und insbesondere die Kultur seit knapp anderthalb Jahren umtreiben. „Ich weiß doch nicht mal mehr, wer ich bin, und was ich will“, ruft er. „Das ist doch alles fake! Und das ist mein Problem. Mein Beruf ist fake. Ich bin Schauspieler, ich spiele mir doch nur selber was vor.“
Am Ende schickt er – Brach oder Sebastian – das Publikum weiter. Er selbst wartet. Auf die nächsten Boote und auf den Kaffee, der ihm kurze Zeit später in einem Mehrweg-to-Go-Becher gereicht wird. Der Kaffee ist echt und er ist heiß. Viel mehr kann man vom Leben nicht erwarten.
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
Die Otto-von-Bismarck-Stiftung eröffnet am Sonntag, 20. Juni, um 11 Uhr im Bismarck-Museum (Friedrichsruh) ihre Sonderausstellung „1870/71 Reichsgründung in Versailles“. Interessierte können das Ereignis am Bildschirm per Live-Stream verfolgen. Publikum ist bei der Eröffnung nicht zugelassen.
Zur Begrüßung spricht der Kuratoriumsvorsitzende Norbert Brackmann. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Hans-Christof Kraus (Universität Passau). Er ordnet die deutsche Reichsgründung von 1871 in die europäische Geschichte ein. Anschließend vermittelt Kurator Dr. Maik Ohnezeit einen ersten Eindruck aus den Ausstellungsräumen im Bismarck-Museum und im Historischen Bahnhof Friedrichsruh.
Die Otto-von-Bismarck-Stiftung erinnert mit der Sonderausstellung „1870/71 Reichsgründung in Versailles“ an den Deutsch-Französischen Krieg und die Gründung des deutschen Nationalstaates vor 150 Jahren. Als besonderer Schicksalsort der deutsch-französischen Beziehungen wird das Schloss von Versailles in den Mittelpunkt gerückt.
Die Ausstellung im Bismarck-Museum ist bis zum 14. November dienstags bis donnerstags jeweils von 10 bis 18 Uhr zugänglich.
Zu sehen ist die Ausstellung ist bis zum 14. November (Dienstag bis Sonntag, 10 – 18 Uhr, Eintritt vier Euro).
Da sich aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln nur wenige Menschen gleichzeitig in den Räumen aufhalten dürfen, wird diese Veranstaltung auf dem YouTube-Kanal der Otto-von-Bismarck-Stiftung Friedrichsruh live gestreamt. Im Museum selbst ist kein Publikum zugelassen.
Mit verbotenen Reisen im Herrschaftsbereich der untergegangenen Sowjetunion befasst sich die Ausstellung „Unerkannt durch Freundesland“, die am Sonnabend, 19. Juni, um 16 Uhr im Grenzhus Schlagsdorf eröffnet wird.
Die Schau erzählt von DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürgern, die mit einem Transitvisum für zwei Tage zu wochenlangen Entdeckungs- und Abenteuerreisen durch die Sowjetunion starteten. Sie ignorierten die gesetzlichen Regeln und Sicherheitsbestimmungen in der Diktatur und setzten dagegen auf Gastfreundschaft und die Schlupflöcher in diesem Riesenreich. Da für viele DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürger die kapitalistischen Länder im Westen versperrt waren, konnte die Sehnsucht nach Bergsteigen im Hochgebirge, Strandurlaub unter Palmen oder endlose Waldwildnis nur im fernen Osten befriedigt werden.
Der Kaukasus, die Krim oder Sibirien boten dafür Erlebnisräume, nur waren dafür die Einreisebestimmungen zu ignorieren und ein Verzicht auf Reisekomfort zu leisten. Neben einzigartigen Naturerlebnissen erlebten die Reisenden auch die Widersprüche in diesem Land, lernten eine unglaubliche Gastfreundschaft kennen, aber auch die Propagandabilder von der Realität zu unterscheiden. 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion ist die Ausstellung auch eine Zeitreise in eine untergegangene Welt.
In der Ausstellung zeigen damalige Protagonistinnen und Protagonisten ihre Fotos, erzählen von ihren Erlebnissen und Erfahrungen. Bis heute wirken diese Reisen bei den Beteiligten nach – das machen die rückblickenden Einschätzungen deutlich. Sie erzählen auch eine Geschichte des Eigensinns im Leben unter diktatorischen Verhältnissen.
Zur Ausstellungseröffnung sind Markus Meckel, letzter Außenminister der DDR, Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommer und Cornelia Klauß, Kuratorin der Wanderausstellung und des Kataloges zur Ausstellung, zu Gast. Zudem sorgt Ekkehard Maaß für den musikalischen Rahmen. Vor Ort sind überdies ehemalige Reisende.
Eine Anmeldung unter info@polmem-mv.de ist unverzichtbar. Zudem ist ein gültiger Negativtest oder der Nachweis einer Impfung gegen das Corona-Virus beziehungsweise der Beleg einer Gesundung nach einem Infekt mitzubringen. Außerdem ist eine Nachweisführung über Besucherdaten notwendig, entweder schriftlich oder per Luca-App.
Die Ausstellung im Grenzhus Schlagsdorf, Neubauernweg 1, ist bis zum 26. September montags bis freitags von 9 bis 16.30 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Foto: Robert Conrad
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Stadtrundgang: Die Tourist-Information Ratzeburg lädt am Sonnabend, 19. Juni, zur Stadtführung. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr vor der Alten Wache am Markt. Eine Anmeldung ist bis Freitag, 18. Juni, um 16 Uhr zwingend erforderlich. Anzugeben sind per Mail unter tourist-info@ratzeburg.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04541-8000886 die persönlichen Kontaktdaten. Während der Führung müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Aufgrund der aktuellen Corona-Verordnung können bis zu einer Gruppengröße von 25 Teilnehmern Gebäude auch von innen besichtigt werden, darüber hinaus nicht mehr. Änderungen sind durch neue Verordnungen vorbehalten.
Kulturzeit: Zu ihrem 25. Todestag widmet sich Kulturzeit im Offenen Kanal Lübeck am Sonntag, 20. Juni, ein weiteres Mal der Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald. Die Sendung beginnt um 17 Uhr. In deren Mittelpunkt stehen die schönsten Duette, die sie mit Louis Armstrong gesungen hat. Die Live-Mitschnitte stammen aus den Jahren 1956 und 1957. Die Sendung wird am Dienstag, 22. Juni, um 9 Uhr wiederholt. Zu empfangen ist Kulturzeit unter UKW-Frequenz 98,8 MHz, auf DAB+ und im Internet unter www.okluebeck.de.
Naturerlebnisse: Zu zwei Naturpark-Veranstaltungen lädt der Kreis Herzogtum Lauenburg ein. Am Sonnabend, 19. Juni, steht in Lankau zunächst ein „Walderlebnis für kleine und große Baum-Fans“ auf dem Programm. Am Sonntag, 4. Juli, startet dann in Behlendorf eine große Sommerwanderung. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht es dann durch die pulsierende Natur. Zudem erfahren sie auf der Tour einiges über keltische Jahresfest. Anmeldungen werden unter Tel. 04541-861537 oder per Mail unter rosen@kreis-rz.de entgegengenommen. Weitere Veranstaltungen und Infos gibt es unter www.naturpark-lauenburgische-seen.de.
Zum Sommerferienstart bringt der KulturSommer am Kanal der Stiftung Herzogtum Lauenburg (KuSo) die Kunst im Kreis zu neuer und vielfältiger Blüte. „Die dritte Woche bringt in Bildern und Tönen Farbigkeit für Groß und Klein in viele Ecken der Region“, freut sich Intendant Frank Düwel. Rund 20 Locations bieten Erlebnisräume für Konzerte unterschiedlichster Couleur, ein buntes Angebot für Kids und ihre Eltern, literarische Akzente und ein volles Orchester an Ateliers; alle Beteiligten möchten die Woche leuchten lassen. Hier ein Blick ins geplante Programm vom 19. bis 25. Juni – wie immer mit der Empfehlung verbunden, das Geschehen mit den aktuellen Infos auf der Webseite www.kultursommer-am-kanal.de aufmerksam abzugleichen.
Vier Konzerttage bieten Erwachsenen Hörgenuss zwischen Klassik und Fusion – und das nicht nur am Wochenende. Eine zauberhafte Begegnung mit Melodien berühmter Komponisten, einer unterhaltsamen Geschichte, einer Querflöte und Johanna Rabe erwartet das Publikum am Samstag (19.6.) in Koberg. In Lauenburg dürfen sich die Zuhörer an diesem Tag auf dem Friedhof „Von tausend Blumen angeblickt“ fühlen. Andrea Krtschil, Katja Bauke und Pastor Stephan Krtschil gestalten den Sommertag mit Trompeten, Posaunen und einer Lesung. Ausflüge ins Experimentelle unternehmen die Künstler am Sonntag (20.6.): Das Künstlerhaus Lauenburg lädt zu einem audiovisuellen Stadtspaziergang ein. Der „Klang-Parcours“ im öffentlichen Raum, ein aktuelles Projekt mit Soundwalks, Klangcollagen und weiteren akustischen Erlebnissen, führt zu 15 Stationen. Raffinierte Strukturen und Klangfarben lässt auch der Auftritt des Quintetts „Makroskop“ in Ritzerau erwarten. Das Set der Musiker aus Berlin verbindet akustisch bis elektronisch und ebenso melancholisch wie kraftvoll die Welten von Jazz, Fusion, World und Acoustic.
Am Donnerstag (24.6.) bringt Lorenz Stellmacher mit seinem neuen Programm „Pianoklänge am Gartenteich – Halleluja!“ die Welt nach Fitzen. Dort stellt er in Rincks kleinem grünen Paradies sein neues Programm vor. Im ewigen Garten – auf dem Geesthachter Waldfriedhof – lassen am Freitag (25.6.) Gregor Bator und Anna Preyss-Bator bei ihrer Sommer-Serenade mit Melodien aus Klassik, Romantik und Filmen Piano- und Violinenklang in den Himmel steigen. Den experimentellen Sound von Cello und Gitarre, Schlagzeug und Percussion verbinden Peter Köhler und Benjamin Lütke in Klein Zecher. Ihr Konzert „Back to the Roots“ in der Alten Schule zieht mit akustischen Instrumenten eine neue Verbindung zur dortigen Ausstellung.
Auch für Kids und ihre Familien steht Musik auf dem Programm: Beim Gartenkonzert im Park des Schwarzenbeker Amtsrichterhauses (19.6.) ist spannende klassische Musik zu hören – kindgerecht und mit leichter Hand vorgestellt von Anna Olivia Amaya Farias und Pablo Villafuerte von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Sie möchten ihre Freude an Instrumenten und am Musizieren weitergeben. Das Projekt wird durch den Rotary E-Club Hamburg Connect ermöglicht. Action ist am Samstag und Sonntag (19./20.6.) bei Ausflügen ins Duvenseer Moor angesagt: Die Kunsttherapeutin Johanna Geschke streift mit den Kids durchs Grüne und lässt sie die gesammelten Zweige, Blätter, Steine u. v. m. zu kreativer „Natur-Kunst am Wegesrand“ verarbeiten. Etwas ruhiger, aber nicht weniger fantasievoll dürfte am Mittwoch (23.6.) Anna Maltens Märchenreise mit der Schiffsratte Konzilius in der Ratzeburger Stadtbücherei werden. „Das Taschenfloß“ heißt die Geschichte für kleine Neugierige ab vier Jahren.
Die Kultur- und Kunstschaffenden der Region erfrischen Auge und Ohr mit vielen weiteren bunten Blüten. 19 offene Künstlerateliers und -gärten laden am Wochenende zum Besuch und Gespräch ein – in Groß Grönau serviert die Malerin Ulrike Bausch zusätzlich lyrische Häppchen freiheitsliebender Frauen. Größeren literarischen Hunger vermag gewiss Gwendolin Fähser zu stillen, die am Sonntag (20.6.) in Ritzerau zum Waldspaziergang mit Lesung einlädt. Wer möchte, kann sich dazu ein Picknick mitbringen. Ein kleiner Schmaus zur Stärkung zwischendurch könnte auch am Samstag (19.6.) in Ratzeburg nicht schaden: Ein gemütliches Mittsommerfest mit Musik lädt auf der Wiese neben dem A.-Paul-Weber-Museum zum Tanz ein. Günter Klose und seine Freunde untermalen das Familienfest am Seeufer mit schwedischen Klängen. (ea)
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
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