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„Hauptkriterium ist die Originalität“

Jörg-Rüdiger Geschke über das Auswahlverfahren für „Wanted: Junge Autor*inn*en“

Die jungen Schreibtalente haben ihr Werk vollbracht und der 20. Mai – der Termin für die Kür der Besten – rückt näher. Nun ist es an der Jury unter der Führung von Jörg-Rüdiger Geschke, die besten Texte für die 3. Auflage „Wanted: Junge Autor*inn*en“ – dem Schreibwettbewerb der Stiftung Herzogtum Lauenburg – auszuwählen. Gerne wird da die Floskel von der Qual der Wahl bemüht. In diesem Jahr entspricht sie schlicht der Wahrheit. 121 Wettbewerbsbeiträge wurden für die Alterskategorien sechs bis elf, zwölf bis 16 und 17 bis 23 Jahre eingereicht. Ein Rekord.

„Wir nehmen vor der endgültigen Entscheidung natürlich eine Priorisierung vor“, sagt Geschke. „Das heißt: Wir wählen pro Altersgruppe zwischen 10 und 15 Texten aus und diskutieren sie, um dann zu einer Entscheidung zu kommen.“ Geschke ist der Ideengeber des Wettbewerbs und steht zum dritten Mal an der Spitze der Jury. Dem Gremium gehören zudem Markt-Redakteur Michael Nordmann, Wortwerkerin Hannah Rau, die Pädagogin Barbara Sanders-Mowka und Schulrätin Kathrin Thomas an.

Glaubt Geschke, dass die Rekordbeteiligung mit der Pandemie zu tun hat? „Darüber kann man nur mutmaßen“, sagt er. Der Verdacht liege aber nahe. Auf jeden Fall sei die hohe Anzahl der Beiträge sehr erfreulich. Zumal die Einsendungen alle einzeln eingegangen seien. Ausgenommen: Sechs Texte aus einer Schule, wo die Verfasser allerdings aus verschiedenen Klassen stammen.

Hauptkriterium für die Bewertung sei die Originalität. Es komme auf ungewöhnliche Ideen, Eigenständigkeit und eine „In-Sich-Stimmigkeit“ an. Außerdem habe man zum ersten Mal die Textlänge festgelegt. Erlaubt seien vier DIN A4-Seiten in der Schrift Arial (12). Geschke, der bereits die Texte der 12- bis 16-Jährigen gesichtet hat, hat festgestellt, dass sich für viele der Nachwuchsautorinnen und Nachwuchsautoren das Problem gar nicht stellt. „Es sind eine Reihe lyrischer Texte dazwischen, von denen viele eine hohe Qualität haben“, sagt er. Dies gelte insbesondere für einige Poetry Slam-Beiträge. „Da merkt man die Erfahrung der Autoren“, so Geschke.

Grundsätzlich macht der Jury-Vorsitzende einen Trend zu kürzeren Texten aus. „Ich persönlich mag es sehr, wenn man versucht sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, betont er. Und übt in diesem Punkt auch Selbstkritik. „Unsere Ansprache für den Wettbewerb wirkt in der Vergangenheit immer so, als wollten wir die klassische Geschichte haben, aber die ist bei der Jugend heute nicht mehr angesagt.“ Auf dem Smartphone oder am Monitor lese man kurze Sachen, stellt Geschke fest.

Ob die Verfasserinnen und Verfasser kurzer Texte am Ende die Nase vorn haben werden, ist aber längst nicht ausgemacht. Sicher ist nur, dass – wenn die Pandemie es zulässt – am Donnerstag, 20. Mai, um 18 Uhr im Möllner Stadthauptmannshof die Preisträger der 3. Auflage „Wanted: Junge Autor*inn*en“ gekürt werden.