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Ausstellungen

Ein Herz für Stiere

Künstler machen Ausstellungen. Normalerweise. Bei Meinhard Füllner ist dem momentan nicht so. Sein prallgefüllter Terminkalender lässt ihm wenig Zeit für die Kunst und damit auch für die öffentliche Präsentation. Immerhin: Wer dennoch eine Arbeit von ihm in Augenschein nehmen will, kann sich die Skulptur „S-tierliebe“ im Haus der sozialen Dienste der Lebenshilfe im Grambeker Weg (Mölln) ansehen.

Apropos Stier: Die Tiere habe es dem 77-Jährigen angetan. „Mit ihren vielfältigen ausdrucksstarken Möglichkeiten begeistern und inspirieren sie mich“, erklärt er, warum er sich immer wieder daran macht kunstvolle Varianten dieser Spezies zu kreieren. „Bei den großen Skulpturen handelt es sich um geschweißte Stahlkörper – geschliffen oder lackiert mit Autolack. Die Gehörne bestehen aus schichtverleimten massiven Mahagoniholz.“

Mehr über Füllners Kunst und ein Interview mit ihm über die Kultur im Kreis unter:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/21/schoepfer-makelloser-linien/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/21/12242/

 

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Vorfahrt für die Jugend

In Wortgewittern

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Vorhang auf für den beliebten Poetry Slam: Das von der Kultur Community initiierte Event steigt am kommenden Freitag, 11. Januar, in der Möllner Bogarts.Bar am Delvenauweg 4. Los geht es um 19.30 Uhr.

Das Publikum darf sich auf einen Wortwettstreit mit sechs Teilnehmern freuen. Die Moderation übernimmt Michel Kühn (Assemble Art), der selbst Poetry Slammer ist. Der Wettkampf startet mit einer Vorrunde, in der jeder der sechs Teilnehmer dem Publikum einen sechsminütigen Beitrag präsentiert. „Das Casten für das Finale überstehen drei oder vier der Kandidaten“, so Kühn. Das hänge vom Abend selbst ab. Die Entscheidung, wer das Finale erreicht, trifft eine siebenköpfige Publikumsjury. „Die wähle ich im Vorfeld aus“, sagt Kühn. Im Finale selbst seien dann alle Zuhörer gefragt. Bevor der Wettbewerb startet, geht der Moderator aber noch selbst in die Bütt. „Damit teste ich, ob die Jury das Format verstanden hat“, erklärt Kühn.

Für die Zuhörer verspricht das einen zusätzlichen Sprachgenuss. Kühn wurde 2015 immerhin Landesmeister im Poetry Slam. Seine Texte reichen von satirischen Sichtweisen auf die Gesellschaft über pointierte Kurzgedichte und -geschichten bis hin zu geowissenschaftlichen Annäherungen an das Thema Liebe. Er ist Stammautor der monatlichen Kieler Lesebühne „Irgendwas mit Möwen“.

Eine Kooperation zwischen der Stiftung Herzogtum Lauenburg und der Bogarts.Bar auf Initiative der Kultur-Community der Stiftung.

Reservierung ist möglich unter Tel. 04542-87000 oder info@stiftung-herzogtum.de.

Weitere Infos rund um die Veranstaltung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/man-braucht-die-abgebruehtheit-um-authentisch-zu-wirken/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/die-stimmung-ist-jedes-mal-anders/[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=mnfX5AUmEnI“][/vc_column][/vc_row]

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Vorfahrt für die Jugend

„Die Stimmung ist jedes Mal anders“

Zum wiederholten Mal stellt die Kultur Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg einen Poetry Slam auf die Beine. Am kommenden Freitag, 11. Januar, treten in der Bogarts.Bar (Mölln) sechs Wortakrobaten gegeneinander an. Los geht es um 19.30 Uhr.

Max Lachetta und Florian Klein, die sich mit den Kolleginnen und Kollegen der Kultur Community für die Organisation des Events ins Zeug legen, sind gespannt, was da diesmal auf sie zukommt. Aus Erfahrung wissen beide, dass das Veranstaltungsformat keinen Automatismus mit sich bringt. „Die Stimmung“, sagt Klein, „ist jedes Mal anders.“ Er könne das gar nicht so richtig beschreiben. Auf jeden Fall liege da immer „etwas Besonderes in der Luft“. Es gebe traurige und lustige Abende, wobei die jeweilige Stimmung von den Slammern abhänge. Meist seien es aber eher witzige Texte, die vorgetragen werden, ergänzt Lachetta. Beim Publikum komme das sehr gut an.

Klar ist: Die Qualität der Wortbeiträge kann sich hören und sehen lassen. Viele Slammer seien kleine Literaten, meint Klein, die man dann auf der Leipziger Buchmesse wiedersehe.

„Der Deutsche Meister im Poetry Slam war auch schon bei uns“, erzählt Klein. Mit Michel Kühn ist in der Bogarts.Bar Schleswig-Holsteins bester Wortakrobat des Jahres 2015 vertreten. Kühn steht allerdings als Moderator auf der Bühne.

Unabhängig davon hoffen Klein und Lachetta am kommenden Sonnabend auf ein volles Haus. „Unsere Slams sind immer gut besucht, zeigt sich Lachetta optimistisch. Zudem habe man mit dem Bogarts gute Erfahrungen gemacht. Im vergangenen Jahr seien dort alle 100 Plätze ausverkauft gewesen. Poetry Slam und Bogarts.Bar – das passe einfach, so Lachetta. Die „Location“ habe eine „sehr gute Besucherreichweite“.

Die Bogarts.Bar befindet sich am Delvenauweg 4 in Mölln. Reservierungen für die Veranstaltungen werden unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de entgegengenommen.

Weitere Infos sowie ein Interview mit Moderator und Slammer Michel Kühn unter

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/man-braucht-die-abgebruehtheit-um-authentisch-zu-wirken/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/wettstreit-der-sprachakrobaten-im-bogarts/

 

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Südlich der A24

Wortmächtig und tatkräftig durch die Zeit

Nach dem Veranstaltungsjahr ist vor dem Veranstaltungsjahr – das gilt auch für die Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh. Im ersten Halbjahr 2019 warten Geschäftsführer Dr. Ulrich Lappenküper und sein Team mit diversen Events, Vorträgen und Filmvorführungen auf. Der Veranstaltungsreigen startet am Freitag, 4. Januar, um 19 Uhr mit dem Neujahrsempfang. Auf dem Programm steht ein Vortrag von Stiftungsmitarbeiter Dr. Maik Ohnezeit mit dem Titel „Politik mit Hinz und Kunz oder: Monarchen-Diplomatie bis zum Ende des Ersten Weltkriegs“.

Am 17. Januar steht dann ein weiterer Vortrag auf dem Programm: Prof. Dr. Helmut Loos von der Universität Leipzig spricht ab 19.30 Uhr über „Felix Mendelssohn Bartholdy als Chronist seiner Zeit“.

Weitere Veranstaltungen folgen. Am 14. März um 19.30 Uhr berichtet Prof. Dr. Heike Bungert von der Universität Münster über „Die Festkultur der Deutschamerikaner in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts-Konstruktion einer deutsch-amerikanischen Ethnizität“.

Mit einem ganz anderen Thema befasst sich der Film „Im Westen nichts Neues“, den die Stiftung am 20. März in der Reihe „Bahnhofskino Literatur spezial“ zeigt. Die preisgekrönte US-Verfilmung des berühmten Antikriegsromans von Erich Maria Remarque zeigt das Grauen des Ersten Weltkrieges. Die Vorführung beginnt um 19 Uhr.

Die Protagonisten dieser Geschichte sind der Abiturient Paul Bäumer und seine Klassenkameraden, die sich im Sommer 1914 aus patriotischen Motiven heraus freiwillig zum Einsatz an der Front melden. Die nach der militärischen Grundausbildung in den Köpfen der jungen Kriegsfreiwilligen noch vorhandenen romantischen Vorstellungen vom Krieg werden rasch von der Wirklichkeit in den Schützengräben an der Westfront eingeholt.

Den politischen Folgen des Ersten Weltkrieges widmet sich Prof. Dr. Jörn Leonhards Buch „Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923“. Der Autor stellt sein Werk am 28. März um 19.30 Uhr vor.

Den Sprung in die Gegenwart unternimmt am 11. April Prof. Dr. Martin Sabrow (ZZF Potsdam). Er spricht ab 19 Uhr über den „Globalen Wettbewerb der Narrative. Geschichtspolitik im Zeichen von Fake News“. Veranstaltungsort ist das Warburg-Haus, Heilwigstraße 116, in Hamburg.

„Das Ende des Ersten Weltkriegs in den deutschen Kolonien“ ist das Thema eines Vortrags, den Dr. Michael Pesek von der Humboldt-Universität Berlin am 16. Mai in Friedrichsruh hält. Die Rückkehr in die Zeit des Ersten Weltkrieges beginnt um 19.30 Uhr.

Den Internationaler Museumstag am 19. Mai nimmt die Stiftung zum Anlass, um sich der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Zwischen 10 und 18 Uhr stehen diverse Führungen – unter anderem Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ – auf dem Programm.

Wieder zurück in die Zeit rund um den Ersten Weltkrieges geht es am 22. Mai im Bahnhofskino. Zum 100. Geburtstag des Frauenwahlrechts zeigt die Stiftung ab 19 Uhr den Film „Suffragette – Taten statt Worte“, der die Geschichte der jungen Wäscherin Maud Watts und ihrer Mitstreiterinnen erzählt. Watts schließt sich im Jahr 1912 der britischen Frauenbewegung „Suffragettes“ an, die mit Anschlägen versucht das Wahlrecht für Frauen durchzusetzen.

 Ins 19. Jahrhundert entführt dann Prof. Dr. Jan Rüger von der Universität London sein Publikum. In seinem Vortrag widmet er sich der Insel Helgoland. Rüger ist am 13. Juni um 19.30 Uhr in Friedrichsruh zu Gast.

 In die Zeit des Barock entführt der Film „Der König tanzt“, der am 19. Juni im Bahnhofskino zu sehen ist. Der Kostüm- und Musikfilm dreht sich um den Lebensweg des aus Florenz stammenden Komponisten, Musikers und Tänzers Jean-Baptiste Lully. Die Vorführung beginnt um 19 Uhr.

Zum Abschluss des Halbjahresprogramms lädt die Otto-von-Bismarck-Stiftung am 23. Juni ab 14 Uhr zum Sommerfest ein. Jung und Alt dürfen sich auf Musik und Unterhaltung freuen.

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung hat ihren Sitz am Am Bahnhof 2 in Friedrichsruh. Das Museum befindet sich in direkter Nachbarschaft, Am Museum 2. Es hat von Oktober bis März zwischen 10 und 16 Uhr, von April bis September zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Montags ist das Museum geschlossen.

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Aus der Stiftung

Von wegen finster!

Zustände sind das – wie im finsteren Mittelalter!

Das Mittelalter, das ist die Welt der Grobiane, die Welt des Feudalismus, die Welt der Willkür. Es ist die Welt, in der das Recht des Stärkeren regiert, in der gefoltert, gemordet und gebrandschatzt wird.

Wer so denkt, tut so, als hätte sich etwas Wesentliches im Laufe der Jahrhunderte verändert: der Mensch. Dabei erleben wir jeden Tag aufs Neue, dass das mitnichten der Fall ist. Menschen können gut oder böse oder auch beides sein – in einem Moment humorvoll oder liebevoll und im nächsten schon brutal und unerbittlich. Wir alle tragen die komplette Palette menschlichen Verhaltens in uns. Das galt vor und nach dem „finsteren Mittelalter“, dessen Ende für Historiker mit der Entdeckung Amerikas (1492) oder Luthers Thesenanschlag (1517) einhergeht, und es gilt für alle weiteren Zeiten, die da waren und noch kommen.

Da wo der Mensch ist, sind Licht und Dunkel und manch ein Kapitel aus der Welt des Mittelalters ist so stark, das es bis heute Schatten wirft oder für Helligkeit sorgt. Die Inquisition etwa oder die Kreuzzüge sind finstere Ereignisse. Beide haben Tod und Verderben über Menschen gebracht. Gleichzeitig fallen sie in eine Zeit des Aufbruchs. Das Mittelalter brachte gewaltige Burgen und Festungen sowie schöne Kirchen und Städte hervor. Das Handwerk wuchs und gedieh in dieser Zeit. In den italienischen Städten entwickelte sich das Geld- und Kreditwesen. Im Frühmittelalter entstanden die ersten Universitäten. Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck und löste damit mittelfristig eine bildungspolitische Revolution aus und er sorgte dafür, dass Luthers Thesen nicht nur an der Wittenberger Kirchentür zu lesen waren. Aufklärer und Humanisten wie Pierre Abaelard oder der berühmte Erasmus von Rotterdam verrückten die Grenzen des menschlichen Denkens.

Man stelle sich vor, all dieses Wissen würde uns plötzlich weggenommen. Dann gäbe es keine moderne Welt. Kein Smartphone, mit dem es sich durch die Landschaft navigieren lässt, kein Wikipedia, in dem das Wissen der Altvorderen steckt. Wir wären auf uns selbst zurückgeworfen und würden feststellen, dass das Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Menschen des Mittelalters einfach nur arrogant war.

Das Mittelalter – genauer gesagt die Ottonen – sind im Mai Thema einer Exkursion und eines Vortrags . Mehr dazu unter:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/28/geschichte-hoeren-fuehlen-sehen-und-anfassen/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/28/erste-deutsche-mit-roemischer-kaiserkrone/

 

 

 

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Nördlich der A24

Böller, Orgel, Pauken & Trompeten

Mit Böllern, Orgel, Pauken und Trompeten wird im Kreis Herzogtum Lauenburg das neue Jahr begrüßt. In Mölln etwa steht am Montag, 31. Dezember, ein festliches Silvesterkonzert auf dem Programm. Die Trompeter Kerstin Erben und Christian Namgallies präsentieren in der St. Nicolai-Kirche zusammen mit Kantor Thimo Neumann (Orgel & Klavier) unter dem Motto „Von Bach bis Beatles“ Musik aus fünf Jahrhunderten. Die Darbietung leitet direkt ins Neue Jahr über, so dass man gemeinsam das Feuerwerk vom Kirchberg aus genießen kann. Konzertbeginn ist um 23 Uhr.

Eine außergewöhnliche Silvestergala mit hochkarätiger Musik erwartet das Publikum im kleinen Theater Schillerstraße (kTS/Geesthacht). Dort ertönt am 31. Dezember das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Barenboim. Das kTS überträgt das Konzert des Ensembles aus dem Kammermusiksaal (Herbert-von-Karajan-Straße 1, Berlin). Die Live-Sendung beginnt um 17 Uhr.

Daniel Barenboim, langjähriger musikalischer Partner der Berliner Philharmoniker, eröffnet die Veranstaltung als Solist mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert D-Dur, dem „Krönungskonzert“.

Wer sich lieber nach dem Jahreswechsel der Live-Musik widmen will, hat am Dienstag, 1. Januar, im Ratzeburger Dom Gelegenheit dazu. Dort steht ein Konzert mit Neujahrspredigt auf dem Programm. An der großen Orgel spielt Martin Soberger. Die Predigt hält Domprobst Gert-Axel Reuß. Los geht es um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 

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Vorfahrt für die Jugend

„Man braucht die Abgebrühtheit, um authentisch zu wirken“

Michel Kühn moderiert am Freitag, 11. Januar, den von der Kultur Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg initiierten Poetry Slam in der Bogarts.Bar (Mölln). Der Wahl-Kieler ist selbst erfolgreicher Slammer. 2015 sicherte er sich die Schleswig-Holsteinische Landesmeisterschaft und gelangte bei den Deutschen Meisterschaften im selben Jahr bis ins Halbfinale. Am Freitag ist er zwar mittendrin im Geschehen, aber nicht dabei. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihm über das Wettbewerbsformat, die Entwicklung der Szene und worauf es beim Poetry Slam ankommt.

Kulturportal-Herzogtum.de: Daumen hoch oder Daumen runter – in der Gesellschaft hat sich eine Kultur des Duells breitgemacht. Herr Kühn, gefällt Ihnen das?

Michel Kühn: Das Duellformat ist eine ausgezeichnete Wahl, um das Publikum zu catchen. Die Besucher fühlen sich zur Interaktion aufgerufen, weil sie sich ihren Favoriten aussuchen müssen. Das macht das Publikum glücklich, weil es partizipieren kann. – Gesellschaftlich, finde ich, dass gesunder Wettbewerb in einem gewissen Rahmen nicht schadet.

KP: Wie gesund ist denn der Wettbewerb unter den Slammern?

Kühn: Da herrscht eine relativ friedliche Stimmung vor. Die Konkurrenz wird nur auf der Bühne ausgelebt. Die Moderatoren machen auch immer deutlich, dass das so sein soll…

KP: Wenn ich bedenke, wie neidisch Schauspieler oder Schriftsteller manchmal untereinander sind, kann ich mir das nicht wirklich vorstellen.

Kühn: Es gibt tatsächlich wenig Animositäten beim Poetry Slam – außer mal mit Leuten, die noch nicht so oft dabei waren und das Miteinander hinter der Bühne noch nicht so wahrgenommen haben, wie die gespielte Konkurrenz auf der Bühne. Ausnahmesituationen sind Landesmeisterschaften und Deutsche Meisterschaften. Da können die Leute durchaus auf Konkurrenz gebürstet sein.

KP: Sie selbst sind 2015 Landesmeister geworden. Wie gewinnt man einen Poetry Slam?

Kühn: Es gibt dafür kein Patentrezept. Bei mir war eine Menge Glück im Spiel. Es ist wichtig, sich in der richtigen Situation auf der Bühne gut verkaufen zu können. Man braucht eine gewisse Abgebrühtheit, um authentisch zu wirken und zu begeistern.

KP: Worauf kommt es mehr an: auf die Art des Vortrags oder den Vortrag selbst?

Kühn: Das muss sich die Waage halten. Ich erlebe es selten, dass ein schlecht geschriebener Text gut vorgetragen wird und dennoch erfolgreich ist. Andererseits kommt es auch selten vor, dass ein guter Text schlecht vorgetragen wird und erfolgreich ist.

KP: Führt die Bewertung der Slammer über eine Publikumsjury nicht zwangsläufig zu Fehlurteilen?

Kühn: Ein Poetry Slam ist ein fürchterlich unfairer Wettbewerb. Manch eine Jury begeistert man mit einem massentauglichen Text. Andere wollen etwas Exotisches. Es kann passieren, dass man mit demselben Text mal gewinnt und es an anderer Stelle völlig in die Hose geht.

KP: Das klingt ziemlich willkürlich. Muss man das so hinnehmen?

Kühn: Nein. Es kommt auf das Jury-Briefing des Moderators an. Ist das gut, sind die Mitglieder offen für alle gängigen Sachen und Genres.

KP: Sie moderieren den Poetry Slam in der Bogarts.Bar am 11. Januar. Wie wichtig ist der Moderator für dieses Veranstaltungsformat?

Kühn: Ein Poetry Slam steht und fällt mit der Moderation. Der Moderator sollte stimmungsvoll durch den Wettbewerb führen. Ein guter Moderator schafft es zu begeistern und diese Begeisterung auf die Poeten zu lenken. Wenn ihm das gelingt, haben alle einen guten Abend.

KP: Herr Kühn – durch die Brille des Slammers und des Moderators gesehen: Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Poetry Slams?

Kühn: Die Szene hat sich stark verändert. Als Subsubkultur angefangen ist sie im Mainstream angekommen. Sie hat sich extrem professionalisiert und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Poetry Slams finden mittlerweile in Stadien oder in der Elphi* statt. Einige Moderatoren und Slammer leben sogar davon. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Subkultur nicht verloren gegangen ist.

KP: Herr Kühn, ich danke Ihnen für das Gespräch.

*Elbphilharmonie

Foto: Jens Henkenius

Poetry Slam: Bogarts.Bar (Mölln/Delvenauweg 4) am 11. Januar um 19.30 Uhr. Reservierungen unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

Weitere Infos zur Veranstaltung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/wettstreit-der-sprachakrobaten-im-bogarts/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/die-stimmung-ist-jedes-mal-anders/

 

 

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Nördlich der A24

Kometen, Kugeln, Kerzenhalter

Das Kreismuseum Herzogtum Lauenburg zeigt in der Adventszeit die Sonderausstellung „Weihnachtsschmuck und Modelleisenbahn aus alter Zeit“. Rund 600 Exponate gibt es am Domhof 12 in Ratzeburg zu bewundern.

Speisesaal und Gartensaal sind beispielsweise Weihnachtsbäume mit Schmuck aus der Zeit von 1900-1920 zu sehen. Ergänzt wird die Szenerie durch einen weihnachtlichen Gabentisch für Kinder, wie er damals in großbürgerlichen Häusern vorzufinden war.

Die Schau zeigt zudem einen Querschnitt der schönsten Christbaumschmuck-Stücke aus der Zeit um 1900. Viele stilvolle und ungewöhnliche Objekte gibt es zu bewundern, etwa Kerzen aus Porzellan, die mit Petroleum befeuert werden konnten oder einen wertvollen „Candy Container“ in Form eines Mondes, in dem zum Fest Süßigkeiten aufbewahrt wurden.

Eine Seltenheit ist die 19-teilige Schäferszene aus Tragant, die um 1880 entstand. Dabei handelt es sich um eine essbare Masse aus Mehl, Wasser und Gummi. Beliebt waren auch „leonische Drähte“, die die Kugeln oder Formteile umspinnen, und bunte Papier-Oblaten, die auf Lebkuchen oder Wattefiguren geklebt oder an den Baum gehängt wurden. Die prächtigen „Kometen-Sterne“, die es im Museum zu sehen gibt, sind die ältesten Vorläufer der formgeblasenen Christbaumkugeln.

Kerzenhalter zeigen sinnreiche Erfindungen, wie zum Beispiel schwere Bleigewichte an einem Pendel, die die Kerzen stets senkrecht halten oder 45 Zentimeter lange Kerzenhalter, die am Stamm befestigt wurden. Interessant sind auch die alten Weihnachtsgrußkarten.

Eine weitere Attraktion ist die alte Modelleisenbahnanlage der Spur 0 aus der Zeit zwischen 1905 und 1930, die zum großen Teil aus „Märklin“- und „Bing“-Artikeln besteht. Unter anderem gehört zu dieser Sammlung das seltene Modell eines Schienenzeppelins.

Die Schau ist im Dezember dienstags bis sonntags zwischen 10 und 13 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr zugänglich. Am 24., 25., 26. und 31. Dezember bleibt das Kreismuseum allerdings geschlossen.

Foto: http://www.kmrz.de/weihnachten.htm

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Nördlich der A24

Probezeit

[vc_row][vc_column][vc_column_text][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Christian Skobowsky hat den Kindern ein Zeichen gegeben. „Deposuit potentes de sede et exaltavit humiles…“, ertönt es. Kaum zu glauben, dass das, was sich da zu einem Klangkörper verbindet, nur elf Stimmen hat. Okay – mit Sabine Skobowsky und Susanne Lessing sind auch noch zwei Erwachsene mit dabei. Trotzdem.

Die Domfinken proben im Refektorium des Ratzeburger Doms für die Aufführung „Weihnachten in Venedig“. Das „Magnificat“ Antonio Vivaldis ist ihr Thema und die Nachwuchssänger demonstrieren, dass sich die berühmte Lagunenstadt zumindest musikalisch mal eben um die Ecke verlegen lässt. Im 21. Jahrhundert erscheint das nicht sonderlich spektakulär. Der Venezianer Vivaldi, der seiner Heimatstadt einen Sound gegeben hat, ist heute eine Berühmtheit. Das war aber nicht immer so.

Der Komponist der „Vier Jahreszeiten“ war nach seinem Tod in Vergessenheit geraten. Seine Noten verstaubten gut 200 Jahre in irgendwelchen Schubladen, ehe sie 1926 über einen Nachlass wieder auftauchten.

Seitdem ist Vivaldi auf dem Siegeszug. Domkantor Skobowsky spielt auf der Orgel kurz eine Passage an und reckt den Arm. Er arbeitet daran, diesen Siegeszug fortzusetzen. „Ihr müsst das singen, als wenn ihr eine Panzerschranktür öffnet“, fordert er. Die Kinder folgen ihm. Skobowsky ist zufrieden und wendet sich der nächsten Passage zu.

Zweieinhalb Wochen sind es noch bis zur Aufführung. Also nicht mehr viel Zeit für den Feinschliff. „Das muss da oben fröhlicher klingen“, moniert der Kantor jetzt und wiederholt eine Tonfolge. Die Kinder fallen ein. „Das ist gut gesungen“, lobt Skobowsky, „aber ihr müsst euch vorstellen, dass da die Geigen noch zukommen.“ Um von diesen nicht übertönt zu werden, sollen die Finken eine stärkere Betonung auf die Vokale legen. Auch das klappt.

Die Kinder dürfen sich jetzt setzen. Die ganze Übungsstunde auf den Beinen – das wäre zu anstrengend, auch wenn es sich im Stehen besser singen und atmen lässt.

Der Chorleiter hat im Umgang mit dem Nachwuchs offensichtlich seinen Stil gefunden. Seine Anweisungen sind freundlich im Ton, aber immer klar und unmissverständlich. Gleichzeitig schwingen immer Nähe und Vertrautheit und die Begeisterung für die Sache mit. Er spielt, er dirigiert, er singt, er erklärt, er verbessert. Ein musikalischer Fünfkampf, für den er zwischen Orgel und Klavier und den Kindern hin- und herpendelt.

Und die Kinder? Sie sind weit weniger hyperaktiv. Sie machen einfach. Hier und da wird mal jemand angestupst oder geneckt oder es wird eine Grimasse geschnitten, aber zumeist sind sie bei der Sache.

„Schließt die Augen und hört darauf, was der Nachbar singt“, sagt der Domkantor. „Das ist einstimmig.“ Die Domfinken schließen die Augen und werden wieder zum Klangkörper. Skobowsky ist einverstanden, schiebt aber mahnend hinterher: „Wenn ihr einstimmig singt, dann hört man jeden Krümel.“

Seit Herbst üben die Domfinken das „Magnificat“. Fünf Teile haben sie einstudiert. Drei davon sitzen schon. An den letzten beiden müssen Chor und Kantor noch feilen. Für heute aber ist es genug. Die Konzentrationsfähigkeit der Kinder hat spürbar nachgelassen.

„Das Ganze entsteht nach dem Baukastenprinzip“, erklärt Skobowsky nach der Probe. Es sei leichter, die einzelnen Bausteine am Ende zusammenzusetzen. Für das „Magnificat“ benötige er vier Sopranstimmen. Die höchste werde mit Unterstützung einiger älterer Sängerinnen von den Domfinken gesungen. Die drei anderen übernehme der Domchor. Hinzu kommen die Solostimmen und das Orchester, die für die Aufführung gebucht sind. „Am Abend vor dem Konzert wird dann zum ersten Mal gemeinsam geprobt.“ Für ihn sei das immer auch ein Ausnahmezustand. Schließlich müssten am Ende alle mit allen harmonieren und es komme schon mal vor, dass Instrumentalisten unterschiedliche Auffassungen haben, wie ein Stück zu spielen sei. „Die muss ich dann zusammenbringen.“

Bis zur Generalprobe dreht sich für Kantor Skobowsky also alles um die Chöre. Am Abend nach den Finken ist der Domchor dran. Auch er hat sich im Refektorium versammelt. Eben stand noch Bach auf dem Programm. Den haben die Frauen zusammen mit den Männern gesungen. Jetzt nach der Pause ist Marias Lobgesang auf den Schöpfer – alias das „Magnificat“ – dran. Dafür sind allein die Frauen zuständig.

Skobowsky sitzt wieder an der Orgel. Er drückt den Rücken durch und lässt die Hände mit Nachdruck auf die Tastatur gleiten. Ein Akkord erklingt. Die Frauen fallen ein: „Gloria Patri, Gloria filio et spiritui sancto…“. Sie singen vierstimmig. Ja, es ist vierstimmig – „auch wenn man es nicht denkt“, wie Chorsängerin Reisener einräumt. Und es klingt wunderbar. Obwohl heute viele Sängerinnen krank sind, wie Domkantor Skobowsky – Ehemann von Reisener– erklärt hat. – „Besser jetzt als nächste Woche!“ – Obwohl man merkt, dass die Sängerinnen an der einen oder anderen Stelle noch etwas zaghaft mit dem Gesang einsetzen. Das wiederum ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Domchor im September Bachs Kantate „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ und Mitte November Brahms „Deutsches Requiem“ gesungen hat.

Ein großes Chorwerk jagt das nächste. Es gibt weniger anstrengende und anspruchsvolle Freizeitbeschäftigungen. Zumal zu beiden wöchentlichen Übungsstunden auch noch drei Probenachmittage oder ein Chorwochenende sowie die jeweilige Generalprobe hinzukommen. Das muss man wollen.

„Singen ist für mich etwas Absolutes“, versucht Sabine Reisener ihre Motivation zu erklären. Dafür lasse sie alles außen vor, den gesamten Alltag. Sie konzentriere sich allein auf den Gesang. Gleichzeitig gehe es um eine Gemeinschaftsleistung. „Man ist bereit, gemeinsam etwas zu schaffen“. Auch das mache den Reiz aus. Allerdings, räumt sie ein, dürfe die Chormusik weder zu schwer noch zu leicht sein. Sonst leide die Motivation.

Zumindest an diesem Abend ist die Gefahr nicht gegeben. Wie die Domfinken am Vortag ziehen die Frauen mit, nehmen sich die Tipps des Chorleiters zu Herzen. Dass es beim Anstimmen von „Fecit potentiam“ sinnvoll wäre, „zwischendurch auch mal zu atmen“ und dass eine deutlichere Betonung der Vokale von Vorteil wäre. Das ABC des Gesangs gilt eben für Jung und für Alt.

Termine: Weihnachten in Venedig. Sonnabend, 22. Dezember, um 19 Uhr und Sonntag, 23, Dezember, um 12 Uhr im Ratzeburger Dom. Karten gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Weber, Herrenstraße 10, in Ratzeburg und – falls  vorhanden – an der Abendkasse.

Mehr zur Aufführung Weihnachtsaufführung der Ratzeburger Dommusiken:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/12/10/made-in-venezia/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/12/10/wer-singt-und-spielt-denn-da/

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Nördlich der A24

Wer singt und spielt denn da?

Zwei Solosängerinnen, zwei Solo-Instrumentalistinnen, zwei Chöre und ein Orchester – für die Aufführungen von „Weihnachten in Venedig“ am 22. und 23. Dezember im Ratzeburger Dom, braucht es jede Menge Frauen- und Männer-Power. Stellt sich die Frage, wer dirigiert, spielt und singt denn da?

Klar, Domkantor Christian Skobowsky ist dabei und hält die Fäden in der Hand. Auf ein Heimspiel freuen sich zudem für die Domfinken und die Frauen des Domchores. Darüber hinaus hat Skobowsky Musiker verpflichtet, die nicht aus der Region kommen

Als Gesangsolistin sind etwa Marie Luise Werneburg und Genevievè Tschumi dabei. Werneburg übernimmt in Vivaldis „Magnificat“ die Sopranstimme. Die Sängerin, geboren und aufgewachsen in Dresden, hat als Stipendiatin des Evangelischen Studienwerkes Villigst in Bremen ein Gesangsstudium absolviert. Mittlerweile tritt sie weltweit als Solistin auf. Ihre Schwerpunkte liegen auf Werken der Renaissance und des Barock.

Ihre Kollegin Tschumi hat Gesang an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg studiert. Ihr Lehrer war dort Prof. Yvi Jänicke. Darüber hinaus absolvierte sie im Sommer 2015 einen Meisterkurs bei Roberta Invernizzi in Italien. Die junge Mezzosopranistin singt mittlerweile europaweit regelmäßig in Oratorien mit.

Neben den beiden Sängerinnen sind Annegret Siedel (Barockvioline) und Luise Haugk (Barockoboe) als Soloinstrumentalisten vertreten. Beide haben sich in ihrem Fach einen Namen gemacht. Siedel gibt seit 1995 Konzerte als Solistin, Kammermusikerin und Konzertmeisterin von Orchestern, die mit historischen Instrumenten barocke, klassische und romantische Musik aufführen. Zudem war sie an diversen Rundfunk- und CD-Produktionen beteiligt.

Als Orchester ist das Bremer Bach Consort am Start. Unter diesem Ensemblenamen treten Studentinnen und Studenten der Hochschule für Künste Bremen auf.

Termine: Weihnachten in Venedig. Sonnabend, 22. Dezember, um 19 Uhr und Sonntag, 23, Dezember, um 12 Uhr im Ratzeburger Dom. Karten gibt es in der Buchhandlung Weber, Herrenstraße 10, in Ratzeburg und – falls vorhanden – an der Abendkasse.

Mehr zur Weihnachtsaufführung der Ratzeburger Dommusiken unter:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/12/10/probezeit/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/12/10/made-in-venezia/