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Novemberrot – ein Essay von Helge Berlinke

1918.  Noch so ein runder Geburtstag, der zum Rückblick einlädt. Wer will, kommt aus dem Gedenken gar nicht mehr raus. Es gab und gibt immer genügend Tote, an die man erinnern kann. Nur – wen interessiert es? Und wenn es interessiert, wer versteht es? In einer Welt, die von den Trumps, Putins, Orbans und Erdogans regiert wird, beschleicht einen in diesen Tagen das Gefühl, dass es nicht allzu viele sind. Das kollektive Gedächtnis scheint mancherorts ausradiert. Andererseits: Aufgeben ist keine Option. Ohne Gedenken verkäme auch die demokratische Gesellschaft zur vergessenen Geschichte.

1918 also. Das Jahr, in dem der Erste Weltkrieg zu Ende geht. Ausgelöst haben ihn letztendlich ein übler Mix aus Nationalismus, Größenwahn und Gier. Es braucht nur die Ignoranz und Dummheit der Regierenden, um die Lunte zum Glimmen zu bringen. Im August 1914 ist es soweit. Und die Völker Europas? Berlin ist eine Wolke. Die Masse ist begeistert, jubelt dem Inferno entgegen. Nicht anders ist es in Paris, London oder Wien.

Vier Jahre und 10 Millionen Tote später sieht es anders aus. Ob Soldaten oder Zivilisten – die Menschen haben die Schnauze voll von dem Gemetzel, möglich gemacht durch die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts. Kein Kanonenfutter mehr sein – davon träumen insbesondere die deutschen Einheiten an der Westfront. Die Männer sind physisch und psychisch am Ende. Wracks in Uniform. Ausgemergelt und ausgehungert sehen sie sich seit dem Kriegseintritt der Amerikaner einer menschlichen und materiellen Übermacht gegenüber.

Der Schriftsteller Erich Maria Remarque hat die Lage der Soldaten in seinem Roman „Im Westen nichts Neues“ eindrücklich beschrieben: „Sommer 1918 – nie ist schweigend mehr ertragen worden als in dem Augenblick des Aufbruchs zur Front“, schreibt er. Und weiter: „Die wilden und peitschenden Gerüchte von Waffenstillstand und Frieden sind aufgetaucht, sie verwirren die Herzen und machen den Aufbruch schwerer als jemals.

Sommer 1918 – nie ist das Leben vorne bitterer und grauenvoller als in den Stunden des Feuers, wenn die bleichen Gesichter im Schmutz liegen und die Hände verkrampft sind zu einem einzigen: Nicht! Nicht! Nicht jetzt noch! Nicht jetzt noch im letzten Augenblick.“

Die deutschen Soldaten wissen, was los ist. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Feind die Front durchbricht. Im Oktober entscheidet die Marineführung schließlich, die Entscheidungsschlacht mit den Briten herbeizuführen. Womit sie nicht rechnen: Den Matrosen reicht es – sie halten das Vorgehen für sinnlos, wollen nicht noch im letzten Augenblick sterben und verweigern massenhaft den Befehl. In Kiel üben sie den Schulterschluss mit der Arbeiterschaft und gründen einen Arbeiter- und Soldatenrat. Von der Fördestadt breitet sich der Aufstand aus und mündet in der Novemberrevolution.

Am 9. November 1918 ruft der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann vom Balkon des Berliner Reichstages die Republik aus. Einen Steinwurf entfernt proklamiert der Spartakist Wilhelm Liebknecht im Hof des Stadtschlosses „die freie sozialistische Republik Deutschland“. Es ist der Auftakt eines politischen Machtkampfes zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten. Liebknecht und seine Parteigenossen wollen die Revolution weiter anheizen und streben eine Räterepublik an. Die Sozialdemokraten unter der Führung von Friedrich Ebert fürchten, die Kontrolle über die Masse zu verlieren und ersuchen in dieser Stunde um Hilfe beim Heer. Wieder fließt Blut. Die Revolution wird niedergeschlagen. Der Publizist Sebastian Haffner* hat die Sozialdemokraten dafür später des Verrats bezichtigt, weil sie das Bündnis mit den kaisertreuen Militärs eingingen.

Warum „verrieten“ Ebert und seine Mitstreiter die Revolution? Waren sie nicht selbst Marxisten? Waren sie nicht gerade deshalb von Wilhelm II. drangsaliert worden? Ebert, so heißt es, habe sich davor gefürchtet, dass die Räte Lenins Vorbild folgen und Deutschland in einen bolschewistischen Staat umwandeln. Eine Furcht, die – wie die aktuelle Forschung zeigt – offensichtlich unbegründet war. Die Mehrheit der Menschen, die damals auf die Straße gingen, lehnten das sowjetische Modell ab**.

Dennoch entschied Ebert, die Revolution niederzuschlagen und bürdete damit dem neuen Staat eine schwere Hypothek auf. Die Toten und die begrabenen Träume der Aufständischen machten die Weimarer Republik, den ersten demokratischen Staat auf deutschen Boden, für einen Großteil der politischen Linken zum Hassobjekt, das es zu bekämpfen galt. Die politische Rechte wiederum haderte mit der Abdankung des Kaisers und der Weltkriegsniederlage. Sie sehnten sich ins Kaiserreich zurück.

Stellt sich die Frage für den Betrachter, ob da angesichts des blutigen Endes irgendetwas war, an das es sich zu erinnern lohnt? Die Antwort lautet ja. Als Erstes wären die Matrosen zu nennen, die sich dem Weiter-So des sinnlosen Mordens widersetzten. Vor ihrem Mut gilt es sich zu verbeugen. Und dann sind da noch all jene, die für Menschlichkeit und eine solidarische Gesellschaft auf die Straße gingen und dafür ihr Leben riskierten.

Zu gedenken ist auch jenen, die in Lenin ein Vorbild sahen. Irren ist schließlich menschlich und die Irrtümer des Sowjetkommunismus waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgebraucht. Ähnlich ließe sich für all die Konterrevolutionäre argumentieren. Auch sie waren Gefangene ihrer Zeit. Nur: Ein Recht auf Unrecht zu bestehen, wie es viele von ihnen taten, das gibt es nicht. Mord bleibt Mord.

Helge Berlinke

Veranstaltung und Ausstellung zur Novemberrevolution:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/15/geburtsstunde-der-demokratie-2/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/15/der-traum-von-freiheit-und-einheit/

 

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Nördlich der A24

#MeToo-Debatte – wie damit umgehen?

Das vierte Kunstgespräch in diesem Jahr in der Werkstatt von Hans und Heidrun Kuretzky (Borstorf) widmet sich der #MeToo-Debatte. Es findet am Dienstag, 2. Oktober um 19 Uhr in Borstorf in der Möllner Str. 23 statt. Der Eintritt zu der Veranstaltung der Stiftung Herzogtum Lauenburg ist frei.

Mit dem Künstler Thomas Biller (Mustin) haben die Kuretzkys einen Kreativen mit einem Faible für Spannungsfelder und Abstraktionen eingeladen. Viele kennen die Arbeiten des Fotografen und freien Journalisten aus der Reihe „Dörfer zeigen Kunst“.

Aktuell hat Biller sich künstlerisch mit der „#MeToo“-Bewegung und dem Thema Sexismus auseinander gesetzt. Welchen Einfluss nimmt das auf die Kunst? Billers Anreiz zur Debatte: „Für mich bleibt die Kunst vor allem eines: frei.“

Anmeldungen nehmen die Kuretzkys, erreichbar unter Tel. 04543-396 oder info@kuretzkykeramik.de, oder die Stiftung Herzogtum Lauenburg, erreichbar unter Tel. 04542-87000 und E-Mail info@stiftung-herzogtum.de, entgegen.

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Ausstellungen

Etwas Positives für die Welt erschaffen

„Im Grunde ist alles, was ich schaffe, von dem Wunsch durchdrungen, Positives zu erschaffen“, sagt Floriana M. Ohldag über ihre Kunst. Sie hat sich geschworen, „in einer Welt, in der es so viel Erschreckendes gibt, etwas Gegenteiliges in die Waagschale zu werfen“.

Dabei hat sie sich für das „Wie“ keine Grenzen gesetzt. Ohldag malt und zeichnet, sie arbeitet mit dem Fotoapparat, sie baut Mobiles, schafft Skulpturen und kreiert Trophäen. Die Motive, die sie wählt, verraten eine Liebe zum Detail. Das Kleine, das so gerne übersehen wird, inspiriert sie. Eine Baumrinde etwa, Risse in einem Fundament oder die Blüten einer Pflanze.

Die Liebe zum Detail spiegelt sich bisweilen auch bei der Wahl der Materialien wider. Bei der Gestaltung der EU-Umwelt-Trophäe entschied sie sich für zwei verschiedene Holzfurnierarten. Die Beschriftung wurde in den Steinsockel gelasert, dann mit Champagnerkreide hervorgehoben. Das Ergebnis ist ein filigraner „Umwelt-Oscar“, ein Preis, der ganz nach dem Geschmack von Ohldag ist. Er steht für Nachhaltigkeit („Den Leim kann man sogar essen!“) und verweist damit auf etwas Positives in der Welt.

Während die EU-Umwelt-Trophäe von Kopf bis Fuß „durchdesignt“ ist, erlaubt sich die Künstlerin an anderer Stelle, ihre Kreation mit einer Prise des Zufalls in unerwartete Formen zu gießen. Ohldag fertigt Fotogramme an. Diese Technik stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Die Bilder, die sie auf diese Weise kreiert, entstehen in der Dunkelkammer. „Bei dieser Arbeit platziere ich Objekte zwischen Beleuchter und Fotopapier“, so die 40-Jährige. „Das ist eine sehr intuitive Arbeit. Das Papier bleibt die ganze Zeit über weiß. Der visuelle Inhalt entsteht dann innerhalb weniger Sekunden Belichtungszeit. Was ich gemacht habe, sehe ich erst beim Entwickeln.“

Es geht aber auch langsamer: „In der Dunkelkammer kann ich diese Sekunden über Stunden hinweg hinauszögern.“ Für sie sei das beinahe so, als gelänge es, die schnelllebige Gegenwart zu entschleunigen. Dementsprechend verwendet sie für diese Kunst das Wortspiel „re-L-accelerate“. Es handelt sich um eine Zusammensetzung der englischen Wörter „relax“, das bedeutet entspannen, und „accelerate“, was mit „beschleunigen“ übersetzt wird.

Infos über Floriana Ohldag und ihre Maea Art Gallery unter

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/01/10805/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/01/pop-up-baby/

http://www.kunst.land

http://www.kofloriana.com

Fotogramm: Floriana M. Ohldag

 

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Nördlich der A24

„Die Bauern haben mir nicht mal Milch verkauft“

Rainer Wiedemann ist ein Chronist der Landwirtschaft und des Landlebens. Im Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de spricht er über die speziellen Umstände, die ihn dazu machten. Der pensionierte Kunsterzieher, der in Lübecks ländlich geprägten Stadtteil Kronsforde zu Hause ist, hat seit den 70er Jahren unzählige Fotos gemacht und gesammelt, Interviews geführt und immer wieder Ausstellungen auf die Beine gestellt. Derzeit präsentiert er im Herrenhaus des Möllner Stadthauptmannshofes seine große Wanderschau. Darüber hinaus hat der 72-Jährige im Wachholtz-Verlag eine umfassende Dokumentation mit dem Titel „Gute Qualität muss wachsen – Landleben in Schleswig-Holstein damals und heute“ veröffentlicht.

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Wiedemann, Sie sind in Bremen geboren, leben aber seit Jahren im ländlich geprägten Kronsforde. Wie kam es dazu?

Rainer Wiedemann: Als Referendar zog ich in den 70er Jahren mit meiner Frau zunächst nach Lübeck. Wir hatten dasselbe Fach studiert. Ich merkte damals schnell, dass viele Personen sexuelles Interesse an meiner Frau hatten. Nachdem eine andere Person meinen Platz erobert hatte, wollte ich raus aus der Stadt und suchte ein großes Haus für eine Wohngemeinschaft mit Kindern.

KP: Hatten Sie Erfolg?

Wiedemann: Ich kam günstig an einen Resthof, in dem vorher ein Milchgeschäft und eine Gastwirtschaft waren.

KP: Und ihre Beziehung?

Wiedemann: Meine Frau hatte dann immer mal wieder einen anderen Partner. Ich hatte dann eine Freundin, die Pferde haben wollte. Das passte. Ich selber wollte immer schon viel Platz und Raum haben, da ich diesbezüglich großzügig aufgewachsen war. Nur – Land pachten war für mich im ländlich geprägten Kronsforde damals kaum möglich.

KP: Warum nicht?

Wiedemann: Wegen meiner langen Haare und als zugezogener Städter galt ich im Dorf bald als Terrorist. Der Bauer, der mir den Resthof verkauft hatte, um seinen Geschwistern den Erbanteil auszuzahlen, hatte mir das gesteckt. Die Nachbarn im Dorf glaubten, dass ich Maschinengewehre im Haus lagerte. Die Bauern haben mir deshalb nicht mal Milch verkauft. Stattdessen hat man uns angezeigt.

KP: War der Verdacht gerechtfertigt?

Wiedemann: Was ist das für eine Frage! – Wie die Bader-Meinhof-Gruppe fuhr einer meiner Geschwister zufällig einen alten BMW, und es lagen bei uns im Haus Mao-Fibeln und andere kommunistische Literatur herum. Außerdem fanden bei uns große Feten statt. Damit haben wir die Bauern und Alteingesessenen überfordert. Damals war die Angst vor Terroristen groß. Ich bin dann offensiv geworden und habe mich bei allen Bauern als Künstler vorgestellt. Die Anzeige wurde schließlich zurückgenommen.

KP: Land für die Pferde hatten Sie aber immer noch nicht.

Wiedemann: Irgendwann hat ein Bauer uns ein Stück Land gegen den Rat seiner Eltern verpachtet. Dieser Bauer und ein weiterer kamen dann bei mir an und sagten: Wenn du schon Lehrer und Künstler bist, dann kannst du auch eine Kronsforder Chronik schreiben.

KP: Gesagt, getan – oder?

Wiedemann: Ja, sonst hätte ich für lange Zeit kein Bein auf den Boden gekriegt. Eine Alternative wäre gewesen, in die Feuerwehr zu gehen. Da wurde mir aber zu viel getrunken. Die Texte ließ ich dann von einem NDR-Redakteur schreiben. Das Material wie Fotografien und Geschichten, die mir Bauern erzählt hatten, gab ich an diesen weiter. Ich war dann eigentlich nur der Verleger. Ich hatte aber schon vor der Arbeit an der Chronik Zeichnungen von den Bauern und Altenteilern vor ihren Höfen angefertigt und fotografiert. Die Bilder stellte ich bei mir im ehemaligen Tanzsaal der alten Gastwirtschaft aus.

KP: Offensichtlich wurde bei Ihnen durch diese Arbeit Ihr Interesse an der Landwirtschaft geweckt. Wie ging es für Sie weiter in Kronsforde?

Wiedemann: Da ich wollte, dass mehr Kultur auf dem Lande ankommt, habe ich seitdem fast jedes Jahr eine Ausstellung bei mir auf dem Hof gemacht, die mit Landwirtschaft zu tun hatte. Dafür fotografiere ich immer, was es an Neuerungen gibt. Mittlerweile habe ich eine Riesensammlung aufgebaut.

KP: Bisher haben wir ausschließlich über die Bauernschaft in Kronsforde und über Ihr Leben dort gesprochen. Mittlerweile haben Sie Ihren Fokus erweitert.

Wiedemann: Das ist richtig. Es fing damit an, dass ich für die Lübecker Landfrauen Fotografien für einen Kalender gefertigt hatte. Das war der Startschuss. Zunächst wollte ich eine Dokumentation über die Landfrauen schreiben. Geplant waren eine allgemeine Historie und kleine Porträts. Doch die Frauen wollten ihre Erfahrung nicht von denen der Männer trennen. Ich solle mal nicht nur die Frauen im Blick haben, hieß es. Meine Arbeit startete ich dann bei uns im Dorf, mir wurde aber schnell klar, dass diese Sache spannender sein würde, wenn ich den Blick weiten und mich nicht nur um Kronsforde, sondern um ganz Schleswig-Holstein kümmern würde.

KP: Die Höfe, die Sie dann für diese Dokumentation aufsuchten, waren die bewusst ausgewählt?

Wiedemann: Nicht nur. Oft lief das auch über Verbindungen zu anderen Bauern. Häufig wurde ich über Mund-zu-Mund-Propaganda weitergereicht.

KP: Und wie liefen diese Besuche ab?

Wiedemann: Ich führte zweistündige Interviews und blieb manchmal den ganzen Tag vor Ort. Ich fuhr sogar bei der Ernte mit – auf großem landwirtschaftlichen Gerät wie der Rübenmaus, dem Kohlerntewagen oder dem Kartoffel-Vollroder.

KP: Das Ergebnis ist ein dickes Buch über Geschichte und Gegenwart der Landwirtschaft. Sprachen Sie in den Interviews auch die heutigen Probleme an – etwa die Massentierhaltung, die Milchkrise oder das Thema Glyphosat?

Wiedemann Viele Bauern waren nicht bereit, auf kritische Fragen einzugehen, deren Antworten dann gedruckt und veröffentlicht werden sollten. Ich hatte aber den Interviewpartnern zugesichert, dass sie alle Textpartien streichen durften, hinter denen sie nicht hundertprozentig standen. Es sollte keinen Bericht geben, mit dem sie nicht leben konnten.

KP: Das konnte Sie doch nicht zufriedenstellen – oder?

Wiedemann: Ja und nein. Die Lebensberichte der Bauern und Landwirte haben ihre eigene Berechtigung und erzählen authentisch über die Veränderungen in der Landwirtschaft bis heute. Mir fehlte aber eine ganze Reihe von Aspekten, die ich auch im Buch haben wollte. Der Verlag riet mir davon ab. Ich habe deshalb einen Begleitband verfasst und selbst verlegt, der sich vertieft mit einzelnen Fragen der Entwicklung der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein und mit den Problemen auseinandersetzt. Den habe ich bei den Ausstellungen immer ausgelegt und meinem Buch über das Landleben beigelegt.

KP: Wie sehen Sie angesichts ihrer aktuellen Probleme die Zukunft der Landwirtschaft?

Wiedemann: Ich glaube, dass wir trotz allem auf einem guten Weg sind. Vorfälle wie die Milchkrise, das Spritzen von Glyphosat, das Überdüngen oder auch das Bienensterben haben dazu geführt, dass sich das Denken allmählich verändert und die Öffentlichkeit kritischer wird. Ein Ausdruck dafür sind die sich mehrenden Biohöfe, die Akzeptanz des ökologischen Anbaus und der Trend zu regionalen Produkten.

KP: Herr Wiedemann, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Die Ausstellung „Landleben“ ist noch bis einschließlich 7. Oktober jeweils sonnabends und sonntags in der Zeit von 11 bis 16 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei. Zudem bietet Rainer Wiedemann am 7. Oktober um 14 Uhr eine Führung an.

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Nördlich der A24

„Flüchtlinge kommen, um zu überleben“

Rockig fing er an und so endete er auch: Der Michaelisempfang in der St.-Petri-Kirche Ratzeburg. Zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kirche mit der Frage nach Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Die „Kirchenband“ sorgte für Auflockerung in dem ernsten Thema.

„Eine andere Jahreszeit ist angebrochen. In diesem Wechsel erinnert der Michaelistag am 29. September an den Erzengel Michael. Michael kämpft mit dem Drachen, so lesen wir es in der Bibel“, begrüßte Pröpstin Frauke Eiben die Besucher. Die immerwährende Auseinandersetzung mit dem Drachen stehe für das Ringen um Gut und Böse – und auch um das Ringen für Gerechtigkeit. „Michael erinnert uns an Gottes Macht über Kälte und Unbarmherzigkeit, an seine Wegbegleitung und ruft uns die guten Mächte in den Blick. Auch die guten Kräfte in jedem von uns“.

Dass es ohne Gerechtigkeit in unserer Welt nicht gehe, ist sich Pröpstin Eiben sicher: „Gerechtigkeit ist ein Grundwort der christlich-jüdischen Tradition. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bücher der Bibel. Sie ist Geschenk Gottes an seine Menschen, sie ist Weisung und Maßstab für unser Denken und Handeln, sie ist Ziel und Inhalt der Predigt Jesu und ruft uns auf zu bedenken, wie wir einander gerecht werden“. Die Pröpstin zitierte den Theologen Gerhard von Rad: „Es gibt im Alten Testament keinen Begriff von so zentraler Bedeutung schlechthin für alle Lebensbeziehungen des Menschen wie den der Gerechtigkeit. Er ist der Maßstab nicht nur für das Verhältnis des Menschen zu Gott, sondern auch für das Verhältnis der Menschen untereinander bis hin zur belanglosesten Streiterei, ja auch für das Verhältnis des Menschen zu den Tieren und zu seiner naturhaften Umwelt“.

„Für mich eine wunderbare Definition. Wo immer die Beziehungen in eine Schieflage geraten sind: zu anderen Menschen, zur Mitwelt, zur Gemeinschaft, zu mir selbst und zu Gott kommt es darauf an, darum zu ringen, dass es wieder richtig wird. Und ich vermute, sie teilen meine Sorgen, dass es in unserem Land und in unserer Welt eine ganze Reihe von Beziehungen gibt, die in Schieflage geraten sind“, so Frauke Eiben. Mit St. Michael müsse es darum gehen, gegen die Drachen der Zeit Angst, Neid, ungebremstes Mehr-haben-wollen, Hass und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen“. Auch in Beziehungen sei ein eine lebenslange Aufgabe, an der Gerechtigkeit zu arbeiten.

Mit Uta Röpcke, Flüchtlingskoordinatorin im Kreis Herzogtum Lauenburg, Professor Dr. Frank Rose, Leiter des Amtsgerichtes in Ratzeburg, Dirk Petersen, Bürgermeister in Wentorf und Frank Tews, Mitarbeiter der Schuldnerberatung im Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg, ging die Pröpstin in eine Diskussion über Gerechtigkeit. „Fünfzehn Prozent der Weltbevölkerung haben nicht genug zu essen“, so Uta Röpcke. Flüchtlinge würden aus einem einfachen Grund nach Deutschland oder Europa kommen: Um zu überleben. „Um sie besser zu integrieren, muss aber noch viel geschehen – politisch wie gesellschaftlich“. Frank Rose sprach darüber, wie Juristen der Gerechtigkeit im Alltag ihren Weg bahnen können: „Dafür legen wir einen Eid ab“. Doch auch sie stoßen in der Praxis an ihre Grenzen. Dass auch Kommunen sich an Gerechtigkeit beteiligen können, berichtete Dirk Petersen: „Wir wollen eine Fairtown-Gemeinde werden und damit einen kleinen Beitrag für die Gerechtigkeit in der Welt leisten“.

„Ich verzeichne pro Jahr rund eintausend überschuldete Ratsuchende“, so Frank Tews. Das seien zehn Prozent der der Einwohner im Kreis. Er verwies darauf, dass ökonomische Gerechtigkeit oft von der Bildung abhänge. So habe er aktuell einen Fall, in dem ein dreijähriges Kind der Kita-Platz gekündigt wurde – die Eltern können das Geld nicht bezahlen. „Diesem Kind wird vom Beginn seines Lebens die Armut weitergeben“.

Dass in Gesellschaft, Staat und Kirche noch einige Anstrengungen nötig sind, um mehr Gerechtigkeit zu schaffen, waren sich die Diskutierenden einig.

 

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Vorfahrt für die Jugend

Schneiden, basteln, hämmern und sägen

Die Ferienaktivitäten im und am „Pavillon“ an der Schlosswiese gehen weiter. Nach dem „Markt der (Un)Möglichkeiten“ im Sommer veranstaltet die Stadtjugendpflege Ratzeburg vom 1. Oktober bis 12. Oktober eine Ferienwerkstatt. Eine Anmeldung ist nur am Freitag, 5. Oktober erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Im Vordergrund steht montags bis freitags jeweils zwischen 14 und 17 Uhr das Basteln und Werken. Das Motto lautet „Alles fliegt“. Los geht es am Montag, 1. Oktober, um 14 mit dem Angebot „Bau von Nistkästen und Vogelhäusern“. Es stehen verschiedene Modelle zur Auswahl, je nach Erfahrungen im Umgang mit Werkzeugen. Damit alle Teilnehmer auch ihr Werk fertigstellen können wird das Angebot am Dienstag, 2. Oktober fortgesetzt. Ein Neueinstieg am Dienstag ist nicht möglich.

Die „Drachen“ sind am Donnerstag, 4. Oktober und Montag 10. Oktober los. Aus verschiedenen Materialien werden einfache Drachen gebaut und Natürlich auch ausprobiert. Das Angebot reicht vom gefalteten Papierdrachen bis hin zu Drachen aus dem modernen „Tyvek“, das sich hervorragend farblich gestalten lässt. Auch dieses Angebot geht über zwei Tage und ebenfalls ist ein Einstieg am zweiten Tag nicht möglich.

Eine „digitale Stadtrallye“ findet am Freitag, 5. Oktober statt. Die gute alte Schnitzeljagd machen wir heute digital. Die App „Action Bound“ führt durch Ratzeburg und stellt Fragen und Aufgaben. Voraussetzung für die Teilnahme ist Android-Handy oder Tablet auf dem die App „Action Bound“ bereits installiert ist. Das Angebot richtet sich an Junge Menschen ab zwölf Jahren und eine Anmeldung unter brandt@ratzeburg.de ist für eine bessere Planung erforderlich. Start der digitalen Rallye ist um 14 Uhr am „Pavillon“.

Am Dienstag, 9. Oktober, und Mittwoch, 10. Oktober, wird ein toller Balsa-Gleiter gebaut und gestaltet. Auch dies ist ein zweitägiges Angebot. Erforderliche Arbeiten sind Schneiden, Sägen, Kleben, und dann das Austrimmen. Das Angebot richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. Beginn ist an beiden Tagen um 14 Uhr.

Einen spannenden Wettkampf um tolle Preise findet am Donnerstag, 11. Oktober statt. Das große „Cornhole-Herbst-Turnier“ beginnt um 14 Uhr. Es können Einzelspieler oder Zweierteams teilnehmen. Eine Anmeldung wäre für die vorbereitende Planung von Vorteil, ist aber nicht unbedingt erforderlich. Conhole ist ein Wurfspiel mit einfachen Regeln und sofort spielbar. Es sind keine besonderen Fähigkeiten erforderlich.

Sollte das Wetter nicht mitspielen, werden im „Pavillon“ andere tolle Spiele Angeboten.

Ein Ferienprogramm geht auch mal zu Ende. So ist es auch mit dem Herbstferienprogramm der Stadtjugendpflege Ratzeburg. Zum Abschluss wird nochmals gespielt und gebastelt, eine gemütliche Klönrunde bei „Kakao & Kuchen“ und einem Besuch eines Gastes klingt das Ferienprogramm aus. Der Gast zum Ende des Ferienprogramms ist kein geringerer als „Rainer Zufall“ ein Close-Up-Zauberer. Ein Close-Up-Zauberer kreiert mittendrin, ganz nah am Publikum eine magische Atmosphäre. Taschenspielertricks und visuelle Zauberei, direkt vor den Augen und sogar in den Händen der Zuschauer, versprechen Spaß und Spannung.

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Nördlich der A24

„Es braucht mehr Kontakt und mehr Begegnungen“

Während die Öffentlichkeit seit Wochen und Monaten über Abschiebungen und eine härtere Gangart in der Flüchtlingspolitik diskutiert, bemühen sich landauf, landab Menschen um die Integration von Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Die Debatte hat deren Arbeit nicht leichter gemacht, wie Uta Röpcke, Flüchtlingskoordinatorin für den Kreis Herzogtum Lauenburg, im Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de zu berichten weiß.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Röpcke, wie schwierig ist Ihr Job angesichts von Ablehnung und zum Teil sogar Feindseligkeit gegenüber Flüchtlingen, die wir seit geraumer Zeit erleben?

Uta Röpcke: Wir als Kreisverwaltung kriegen da gar nicht so viel ab. Das Ehrenamt kriegt es ab. Dabei nimmt die Bereitschaft, sich zu engagieren, ohnehin ab. Diese Stimmungslage trägt natürlich nicht gerade dazu bei, das umzukehren. 2015/2016 zu ‚Wir-schaffen-das-Zeiten‘ war noch alles toll. Heute muss sich das Ehrenamt mit der Frage auseinandersetzen, warum tust du dir das an?

KP: Haben Sie konkrete Beispiele?

Röpcke: Ein Thema ist der Wohnraum. Viele Flüchtlinge im Kreis sind als Obdachlose untergebracht. Das Ehrenamt hilft diesen Menschen bei der Wohnungssuche. Denen wird dann gesagt: Wenn Sie für einen Flüchtling fragen wollen, rufen Sie mich bitte nicht mehr an. Da gibt es klare Diskriminierungstendenzen.

KP: Liegt das an den Vorurteilen der Leute?

Röpcke: Das ist schwer zu beurteilen. Vielleicht hat da mal jemand schlechte Erfahrungen gemacht. Man kann auch schlechte Erfahrungen mit anderen Mietern machen. Bei Flüchtlingen lässt sich das aber viel leichter verallgemeinern. Aus einer negativen Einzelerfahrung bildet sich ein Vorurteil.

KP: Was kann man dagegen tun?

Röpcke: Ich glaube, dass es noch viel mehr Gelegenheiten zum Kontakt braucht. Im Alltag, aber auch wenn es darum geht, zusammen etwas auf die Beine zu stellen und zu feiern. Derzeit kann man leider beobachten, dass Gruppen von Flüchtlingen unter sich bleiben – beispielsweise in Geesthacht in der Mercatorstraße oder am Südring Wentorf. Früher gab es noch mehr Patenschaften – Leute, die mit den Flüchtlingen mal zum Schwimmen oder mal zum Einkaufen gehen.

KP: Wie will der Kreis diesem Negativtrend begegnen?

Röpcke: Wir arbeiten derzeit an einem Integrations- und Teilhabekonzept. Was können wir als Landkreis tun? Was haben wir für eine Haltung in der Sache? Wie kriegen wir unser Leitbild am besten umgesetzt? Welche Ziele setzen wir uns für die lokale Ebene in Zusammenarbeit mit den Städten und Ämtern?

KP: Jenseits solch grundsätzlicher Zielvereinbarungen – was geschieht aktuell?

Röpcke: Wir haben uns am Veranstaltungsflyer „Interkulturelle Begegnungen“ im Kreis Herzogtum Lauenburg 2018 beteiligt. Kreisweit haben wir uns darauf verständigt, dass statt eines großen Willkommensfestes diverse Begegnungsfeste auf lokaler Ebene stattfinden. In den Kommunen sind schließlich die Leute – die Sprach- und Kulturmittlerinnen und -mittler. Da gibt es Literatur, Musik, Essen und Tanz. Wir veranstalten im November die Regionalkonferenz ‚So geht Integration!‘ mit einigen Positivbeispielen aus unserem Kreis. Sie erzählen ihre Fluchtgeschichte, wie sie hier angekommen sind, welche Hürden sie nehmen mussten. Auf diese Weise bekommen die Geflüchteten ein Gesicht.

KP: Demnächst steht ja auch bundesweit die „Interkulturelle Woche“ an. Sind Sie da auch mitbeteiligt?

Röpcke: Wir zeigen in der Kreisverwaltung die Ausstellung „Menschen – Feste – Schicksale“, die am 29. August eröffnet und auch während der „Interkulturellen Woche“ zu sehen sein wird.

KP: Wie kam es zu der Ausstellung?

Röpcke: Auf die Ausstellung sind wir aufmerksam geworden, weil die Diakonie Norderstedt sie gezeigt hat. Die Schau zeigt, wie emotional Feste und Traditionen verankert sind. Sie gibt aber auch Anknüpfpunkte, emotionale Bezüge zu schaffen, die sich teilen lassen.

KP: Wir haben jetzt mehrmals das Wort „interkulturell“ verwendet. Was bedeutet Interkulturalität überhaupt?

Röpcke: Ich tue mich schwer mit dem Begriff. Pragmatisch betrachtet meint er die Begegnung zwischen der einen und der anderen Kultur. Aber eine Kultur ist für mich immer nur ein Modell, das in seiner Reinform gar nicht existiert. Ich gehe da lieber vom Individuum aus. Menschen haben unterschiedliche Erfahrungshorizonte. Eine als homogen verstandene Kultur kann dagegen zu Vorurteilen führen.

KP: Frau Röpcke, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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Nördlich der A24

Schmöker über das Landleben

Für die Recherchen seines Buches „Gute Qualität muss wachsen“ ist Rainer Wiedemann viel unterwegs gewesen. Er hat Höfe im Norden und Süden Schleswig-Holsteins besucht. Er hat sich Richtung Osten und Richtung Westen auf den Weg gemacht. Herausgekommen ist ein 256 Seiten umfassender Schmöker mit Bildern und Texten.

Geschichte und die Geschichten diverser Bauern finden sich darin. Bio-Landwirte sind ebenso vertreten wie auch herkömmliche Landwirte. Es tauchen Menschen wie der 1983 in Pforzheim geborene Philipp Hennig auf, die Landwirtschaft in einer Hofgemeinschaft betreiben oder der Ruheständler Martin Störtenbeker, der auf der Insel Fehmarn einen Hof führte. Ein Hof mit Tradition. Die Familie ist nachweislich bereits seit rund 200 Jahren auf der Insel vertreten. Martin Störtenbeker, Jahrgang 1939, hat den Zweiten Weltkrieg als Kleinkind miterlebt. Er erinnert sich, wie seine Mutter nach dem Tod ihres Mannes ab 1944 die Geschicke des Hofes übernahm und bis in die 60er Jahre hinein nicht mehr abgab.

Manche von seinen Interviewpartnern seien „froh“ über seinen Besuch gewesen, sagt Rainer Wiedemann rückblickend. Es habe sie gefreut, dass ihnen da plötzlich jemand gegenübersaß, der ihre Familiengeschichte aufschrieb. Umgekehrt habe es auch Leute gegeben, die froh gewesen seien, wenn er wieder weg war.

Wiedemanns oberste Maxime für die Interviews war, seine Gesprächspartner „nicht zu bedrängen“. Auf diese Weise hätten sie „alle freisprechen können“. Bei der Wiedergabe der Interviews habe er sich bemüht, alles „so sachlich wie möglich festzuhalten“. So hätten seine Gesprächspartner freisprechen und missliebige Bemerkungen aus dem Manuskript streichen können. Dies sei in der Regel aber kaum geschehen, so Wiedmann.

„Gute Qualität muss wachsen“ ist 2017 im Wachholtz-Verlag erschienen und hat die ISBN-Nummer 978-3-529-05190-6.

Im Möllner Stadthauptmannshof zeigt Rainer Wiedemann derzeit seine gleichnamige Ausstellung „Gute Qualität muss wachsen“, die noch bis einschließlich 7. Oktober jeweils sonnabends und sonntags in der Zeit von 11 bis 16 Uhr zugänglich ist. Der Eintritt ist frei. Zudem bietet Rainer Wiedemann am 7. Oktober um 14 Uhr eine Führung an.

Mehr Infos über Rainer Wiedemann und seine Ausstellung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/09/24/die-bauern-haben-mir-nicht-mal-milch-verkauft/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/09/24/gute-qualitaet-muss-wachsen/

 

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Nördlich der A24

„Gute Qualität muss wachsen“

Die Debatten um Massentierhaltung, Glyphosat und Gentechnik zeigen: Landwirte und Verbraucher haben sich weit voneinander entfernt und sich außer gegenseitige Vorhaltungen nicht viel zu sagen. Ein untragbarer Zustand. Schließlich brauchen beide Seiten einander. Ein erster Schritt aus der Beziehungskrise wäre, wenn die Beteiligten aufeinander zugehen und das Gespräch suchen würden. Gelegenheit dazu gibt die Ausstellung „Gute Qualität muss wachsen – Landleben in Schleswig-Holstein damals und heute“, die noch bis Sonntag, 7. Oktober, im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen ist. Der ehemalige Kunsterzieher Rainer Wiedemann aus Lübeck-Kronsforde widmet sich darin der Entwicklung der Landwirtschaft sowie dem Arbeitsalltag der Bauern.

Seine Fotografien hat Wiedemann mit erklärenden Texten versehen. Themen sind neben der herkömmlichen Landwirtschaft auch der Ökolandbau und die Ökoviehhaltung. Zudem geht sein Blick zurück bis in die Kriegszeit. Wie wurden damals die Felder bestellt? Welche Hilfsmittel gab es? Wie stand es um die Tierhaltung? Außerdem zeichnet er die Arbeit der Bauern im Zyklus der Jahreszeiten nach. Ergänzt wird die Ausstellung von Leihgaben des Museums „Vergessene Arbeit“ in Steinhorst, das von der Bezirksgruppe Steinhorst-Sandesneben im Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg betrieben wird.

Die Ausstellung ist jeweils sonnabends und sonntags in der Zeit von 11 bis 16 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei. Zudem bietet Rainer Wiedemann am 7. Oktober eine Führung an. Gestartet wird um 14 Uhr.

Infos über Rainer Wiedemann und über seine Arbeit:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/09/24/die-bauern-haben-mir-nicht-mal-milch-verkauft/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/09/24/schmoeker-ueber-das-landleben/

 

 

 

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Vorfahrt für die Jugend

Mit den Kids ran an die größten Hits

„Sing man to“ heißt es am Sonntag, 28. Oktober, in der Möllner St. Nicolai-Kirche. Kantor Thimo Neumann lädt zusammen mit dem Jugendchor zu einem offenen Singen ein. Ob Jung oder Alt, ob Groß oder Klein – wer Lust hat, seine Stimme erklingen zu lassen, ist herzlich willkommen. Los geht es um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Alle singen gemeinsam“, stellt Thimo Neumann klar. Bange machen gilt also nicht. Zumal das Liedrepertoire die Sache ziemlich einfach macht. Gesungen werden Songs aus den Hitparaden sowie Evergreens der Beatles.

Wer sich dennoch nicht durchringen kann, mitzusingen, ist auch als Zuhörer willkommen.