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Friedhöfe als Orte des Lebens

Dank der Reihe „Klang im ewigen Garten“ sind auch die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker der Propstei Lauenburg beim 16. KulturSommer am Kanal mit von der Partie. Zwischen dem 12. Juni und dem 3. Juli wird es neun Konzerte auf den Friedhöfen des Kreises geben. Unter freiem Himmel dürfen sich die Besucherinnen und Beuscher auf klassische Werke von Bach oder Tschaikowsky, aber auch auf Musicalklänge und Musik aus dem Barock und der Romantik freuen. Veranstaltungsorte sind Wentorf (12. Juni), Schnakenbek (13./27. Juni), Lauenburg (19. Juni), Geesthacht-Oberstadt (25. Juni), Aumühle (26. Juni), Hamwarde (26. Juni) und Siebeneichen (2. Juli).

Entstanden ist die Idee für die Friedhofskonzerte bei Bernd Jacob, dem Friedhofsbeauftragten des Kreises. „Es ist ihm ein Anliegen, Friedhöfe nicht nur als Ort des Trauerns, sondern auch als Orte für die Lebenden zu etablieren“, erklärt Anja Nitz, die im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg für das Thema „Kultur & Kirche“ zuständig ist. In Gesprächen mit den Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern sei diese Idee dann gewachsen, so Nitz. „Es gab einen großen Konsens darüber, dass Menschen jetzt Sehnsucht nach Schönheit und Leichtigkeit haben“, so Nitz.

Es muss natürlich nicht immer die Musik sein, wenn es darum Schönheit und Leichtigkeit zu erleben. Manchmal lässt schon ein ausführlicher Spaziergang die Seele tanzen. Dies haben der KulturSommer und die Kirche im Blick, wenn sie am Sonntag, 27. Juni, die Menschen zu einem kulturellen Pilgertag einladen. Dieser führt auf dem Jakobsweg „Via Scandinavica“ von Büchen nach Schnakenbek. „Geh bis an deiner Sehnsucht Rand“ ist der Titel der Wanderung. An verschiedenen Stationen entlang des Weges erwarten die Wandernden kulturelle Stationen.

„Ich finde es faszinierend, hier vor unserer Haustür in Verbindung treten zu können mit der alten Tradition des Sich-auf-den Weg-machens“, so Anja Nitz. Die „gemächliche“ Wanderung ist rund 15 Kilometer lang und bietet viele Möglichkeiten zum Innehalten, zum Beispiel im Pastoratsgarten in Lütau. Wer mitwandern möchte, muss sich unter info@kultursommer-am-kanal.de anmelden.

Die Konzerte der Reihe „Klang im ewigen Garten“ dauern zwischen 30 und 45 Minuten. Der Eintritt ist frei. Spenden sind aber willkommen. Die einzelnen Termine sowie weiterführende Informationen finden Interessierte unter https://kultursommer-am-kanal.de/termine/.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Text: KP/Oliver Pries

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Kurz notiert – unterwegs im Nordkreis

Ella-Erinnerungen: Zum 25. Todestag von Ella Fitzgerald sendet Kulturzeit aus Ratzeburg (Offener Kanal Lübeck) am Sonntag, 13. Juni, um 17 Uhr einen Beitrag über ihr Leben. Eine Wiederholung ist für Dienstag, 15. Juni, um 9 Uhr geplant. Zudem präsentiert Kulturzeit dann am Abend ab 22 Uhr die Liveaufnahme „Ella in Berlin“. Dabei handelt es sich um ein Konzert, das im Februrar 1960 in der Deutschlandhalle (West-Berlin) stattfand. Zu empfangen ist Kulturzeit unter UKW-Frequenz 98,8 MHz, auf DAB+ und im Internet unter www.okluebeck.de.

Nachtspaziergang: Zu einem Spaziergang im Laternenschein bittet am Freitag, 18. Juni, Ratzeburgs Nachtwächter Klaus Lankisch. Ab 19.30 Uhr führt er Besucher durch die Straßen und Gassen seiner Heimatstadt. Treffpunkt ist die Alte Wache auf dem Marktplatz. Eine Anmeldung unter Angaben der Kontaktdaten ist bis spätestens 16 Uhr am Veranstaltungstag erforderlich. Die Tourist-Information Ratzeburg ist per Mail unter tourist-info@ratzeburg.de oder unter der Telefonnummer 04541-8000886 erreichbar.

Naturparkführung: Zu einer Naturparkführung auf dem Groß Zecher Werder lädt am Sonntag, 13. Juni, Waldpädagoge Walter Plötz. Im Mittelpunkt der Tour steht das Thema Nachhaltigkeit. Anmeldungen werden unter Tel. 04541-861537 oder per Mail unter rosen@kreis-rz.de entgegengenommen.

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Thema der Woche

Kunst und Klang satt

„Unsere Seele braucht jetzt dringend Futter“, sagt KulturSommer-Intendant Frank Düwel in einem Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de – und die zweite Woche hält, was er verheißt. Die Festivaltafel des KulturSommers am Kanal (KuSo) der Stiftung Herzogtum Lauenburg ist reich gedeckt. Erlebnishungrige Besucher können sich nach Herzenslust und gern mehrfach bedienen: an wunderbaren Klangerlebnissen und jungem Sound unter freiem Himmel, an einem bunten Buffet bildnerischer Künste im Grünen und an musikalischem Naschwerk für Kinder. Hier ein Blick ins geplante Programm, das bei den Corona-Vorschriften hoffentlich noch einige Erleichterung bringt und damit noch mehr Gemeinschaft ermöglicht.

Mit Klangerlebnissen in Schwarzenbek und Lauenburg, Mölln und Ritzerau, Wentorf und Schnakenbek, Fitzen und Geesthacht schickt der KuSo am Wochenende seinen Sound in die Region, schwerpunktmäßig in den Süden. Emotionale Überraschungen möchten die jungen Musikerinnen und Musiker von „Beat `n` Dance“ den Menschen in Lauenburg und Schwarzenbek am Samstag über den Tag verteilt mit „Lost Concerts“ am Wegesrand bereiten. Sie sehnen sich nach reiner Studioarbeit im Vorjahr besonders nach Publikum. In Schwarzenbek servieren sie ab 18 Uhr ihre Live Acts auch unter Dach: Sie werden sich bei Kurzauftritten ihre Stammbühne im Rathaussaal mit junger Kraft zurückerobern (Anmeldung über das Jugendzentrum Schwarzenbek).

Zum „Gemeinsam Singen in der Natur“ laden Chorleiterin Ingrid Kunstreich und ihre „Baltic Jazz Singers“ am Samstag (12. Juni) nach Ratzeburg (Kurpark) und Schwarzenbek (Amtsrichterhaus) ein. Falls die Zuhörer nicht mitsingen dürfen: Inmitten von Weite, Wind und Wetter oder im Park bekannten Songs über die Freiheit zu lauschen, schafft auch beglückende Momente. Die Platzkonzerte des gemischten Chors dauern rund eine halbe Stunde.

In Mölln gehört der musikalische Sonntag (13.6.) ganz den Kindern. Dort gestalten Studierende der Hochschule für Musik und Theater Hamburg für Kids und ihre Eltern ein Gartenkonzert im Kurpark. Klassische und andere bekannte Melodien werden über die Wiese fliegen, während Groß und Klein beim gemütlichen Picknick allerhand Interessantes über Musikinstrumente und die wunderbare Welt der Klänge erfahren und „verkosten“ können. Das unterhaltsame Familienerlebnis mit Anna Olivia Amaya Farias und Pablo Villafuerte wird vom Rotary e-Club Hamburg Connect gefördert. Auch Gwendolin Fähser hat am Sonntag ein Angebot für das junge Publikum: Im Ritzerauer Heubodentheater bringt das gastierende Hermannshoftheater „Peter und der Wolf“ für Kinder auf die Bühne, Sergej Prokofjews bekanntestes Werk.

An den Start geht an diesem Wochenende die neue KuSo-Reihe „Klang im ewigen Garten“. Die Outdoor-Konzerte auf Friedhöfen möchten mit kleinen musikalischen Juwelen Gegenwart und Ewigkeit verbinden, die Orte der Trauer für 30 bis 40 Minuten in Oasen der Besinnung verwandeln. „Bach – zwischen Himmel und Erde“ am Samstag in Wentorf ist schon ausgebucht. Am Sonntag singt in Schnakenbek „Die Nachtigall im Garten“. Folkfans wird es am Donnerstag (17.6.) nach Fitzen ziehen, wo in Rincks Gartenidylle „Klänge von jenseits des kleinen und großen Teichs“ erklingen. In Geesthacht entsteht auf Einladung der Kirchengemeinde am Freitag (18.6.) an der St.-Salvatoris-Kirche ein „Klanggarten“, in dem Sänger- und Musiker*innen abwechselnd auf den Sommer einstimmen.

Die „Kunst am Wegesrand“, in offenen Gärten und Ateliers breitet sich am 2. KuSo-Wochenende aus wie eine Sommerwiese. Fast 30 regionale Künstlerinnen und Künstler stürmen das Programm, präsentieren in elf Gemeinden und Städten die Ergebnisse ihrer schöpferischen Kraft unter dem Himmel. Sie ermöglichen den Besuchern eine große Rundreise durch Malerei jeglicher Art, Bildhauerei und Installationen, Skulpturen und Karikaturen, Collagen, Kleidung, Schmuck und Treibgutobjekte – um die markantesten Beispiele zu nennen. Alles zu beschnuppern, wird nicht zu schaffen sein. Wer kurze Wege sucht, kann z. B. einen Besuch in Buchholz planen, wo sich fünf offene Ateliers und Gärten in drei Straßen konzentrieren, oder einen Ausflug nach Gut Wotersen unternehmen. Auch dort versammeln sich Kreative unterschiedlichster Couleur.

Die digitale Verbindung ergänzt das geballte Liveprogramm. Schon angelaufen ist die Reihe „KuSo on Ear“ – ein Festivalpodcast mit der Kulturwissenschaftlerin Janina Peters. Die Gespräche sind auf der KulturSommer-Website www.kultursommer-am-kanal.de abzurufen. Dort finden sich auch die jeweils neuesten Infos zu den Veranstaltungen. Regelmäßiges Nachsehen wird empfohlen. (ea)

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Eventmanagerin für die südliche Propstei

Verbindungen schaffen – das ist die Aufgabe von Anja Nitz. Seit drei Monaten ist sie im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg beauftragt, Kultur und Kirche zusammenzuführen. Mit Friedhofskonzerten im südlichen Lauenburg startet sie nun ihr erstes großes Projekt.

Für die neue Stelle mit dem sperrigen Titel „Projektentwicklung Kultur und Kirche für die südliche Propstei Lauenburg“ bringt Anja Nitz eine profunde Vorbildung mit. Denn die 53-Jährige kennt die Abläufe im kulturellen Bereich in- und auswendig. Nach zwei Diplomen als Bühnen- und Kostümbildnerin hat die gebürtige Hamburgerin an diversen Bühnen gearbeitet: Sie war schon am Nationaltheater Mannheim, an der Oper Leipzig, an der Semperoper in Dresden oder auch am Opernhaus in Passau tätig. Außerdem hat sie eine Eventagentur geleitet und Flüchtlingen Deutsch beigebracht.

Und auch viele geistliche Stationen finden sich in der Vita von Anja Nitz. „Mit 20 bin ich aus der evangelischen Kirche ausgetreten“, erklärt sie. Gottesdienste, sagt sie, hätten sich damals für sie wie eine Amtshandlung angefühlt. Zehn Jahre war Anja Nitz dann Mitglied in einer Freikirche, bevor sie eine „geistliche Pause“ eingelegt hat. Es waren vor allem zwei Dinge, die sie dabei umgetrieben haben. „Ich fühle mich nicht fertig“, sagt sie. „Ich suche immerzu etwas.“ Zudem, sagt Anja Nitz, läge es in der Natur eines Künstlers, Fragen stellen zu dürfen. Wenn das nicht mehr erwünscht war, ist Anja Nitz weitergezogen. Seit zwei Jahren ist sie nun wieder Mitglied in der evangelischen Kirche.

Angekommen ist sie nun auch im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Ihre Stelle, die kurz „Kultur & Kirche“ genannt wird, ist angesiedelt im Süden des Kreis, genauer in Lauenburg. Dort könnte das kulturelle Angebot breiter gefächert sein, findet sie. Deshalb war die Vernetzung auch ihre erste Amtshandlung. „Ich habe einfach alle Pastoren und Kirchenmusiker im Umkreis angeschrieben“, erzählt sie. „Ich wollte die Träume und Wünsche der Gemeinden in Bezug auf Kultur hören“, erklärt sie. Denn das „Zusammen“ sei ihr besonders wichtig.

Und Anja Nitz hat Mitbegeisterte gefunden. Zum Beispiel in Bernd Jacob, dem Friedhofsbeauftragten des Kreises. Mit ihm hat sie die Reihe „Klang im ewigen Garten“ entwickelt. Kirchenmusiker werden vom 12. Juni bis zum 3. Juli Konzerte spielen auf den Friedhöfen des südlichen Kreises. „Es geht darum, das Leben zu genießen“, so Anja Nitz. Denn Friedhöfe seien nicht nur Orte der Trauer, sondern können auch Oasen der Begegnung sein, findet die Projektentwicklerin. „Klang im ewigen Garten“ entstand in Zusammenarbeit mit der beliebten Reihe „Kultursommer am Kanal“. Die Termine sind auf https://kultursommer-am-kanal.de/ zu finden.

Und auch die zweite große Veranstaltung hat Anja Nitz bereits angekündigt. „Geh bis an deiner Sehnsucht Rand“ heißt der Kulturpilgertag auf dem Jakobsweg „Via Scandinavica“, der am Sonntag, 27. Juni, stattfindet. Die Wanderung startet um 10 Uhr in Büchen und führt die Teilnehmer auch entlang dreier kultureller Stationen, bei der sie Texte und Musik erwarten. „Mit der Pilgerreise für einen Tag sind Sie unterwegs in einer Tradition von Suchenden“, heißt es in der Projektbeschreibung. Auch diese Veranstaltung entstand in Kooperation mit dem „Kultursommer am Kanal“. Die erste starke Verbindung ist geschaffen.

Text + Foto: Oliver Pries

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Thema der Woche

Beat’n’Dance – zurück auf der Bühne

Singen nur im Studio? Nöö. Bei Beat’n‘Dance sind sie sich einig: Performances aufnehmen, um sie anschließend ins Netz zu stellen – damit darf jetzt gerne mal Schluss sein. Mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie wollen die jungen Musikerinnen und Musiker endlich wieder auf der Bühne stehen.

Was vor wenigen Wochen kaum jemand zu hoffen wagte: Alle Signale stehen dafür mittlerweile auf „Grün“: Die Inzidenzen im Keller, der KulturSommer am Kanal vor der Tür. Zudem arbeiten die Organisatoren des Festivals um Intendant Frank Düwel und die Stadt Schwarzenbek fieberhaft daran, den Talenten die Bühne zurückzugeben.

 „Wir planen eine Kombination aus Musik am Wegesrand und einer Reihe von Minikonzerten im Rathaus“, sagt dazu Katrin Röser, Leiterin des Jugendzentrums Schwarzenbek. „Alles am kommenden Sonnabend.“ Tagsüber darf sich das Publikum zunächst sowohl in Lauenburg als auch in Schwarzenbek auf spontane Open Air-Auftritte mit den Talenten freuen. Am Abend des 12. Juni stehen dann um 18, 19 und 20 Uhr insgesamt drei Konzerte im Rathaus Schwarzenbek auf dem Programm. In unterschiedlichen Besetzungen werde jeweils eine Stunde gerockt, so Röser. Ein professionelles Hygienekonzept sei in Arbeit. Die Stadt Schwarzenbek arbeite dafür mit einem externen Dienstleister zusammen. Klar sei schon jetzt, dass pro Auftritt im Rathaus maximal 24 Besucherinnen und Besucher zugelassen seien.

„Wir sind froh, dass wir das jetzt so umsetzen können“, sagt Röser. Schließlich sei es das Herz von Beat’n‘Dance, gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Für sie selbst ist es eine Premiere: Die Leitung des Jugendzentrums hat sie im Oktober übernommen. Damit ist es ihr erster KulturSommer am Kanal und das erste Mal Beat’n‘Dance im Rahmen des Festivals. Die Vorfreude ist auf jeden Fall groß. „Ich genieße die Proben hier im Haus. Das ist schon ein tolles Niveau“, stellt sie fest. Röser weiß, wovon sie spricht: Die 35-Jährige hat lange Zeit als professionelle Musical-Darstellerin gearbeitet.

Ist sie angesichts ihrer Berufserfahrung in die Arbeit der Talente eingebunden? „Nein“, sagt sie, „dazu bin ich aktuell einfach zu ausgelastet.“ Die jungen Leute seien ohnehin sehr selbständig unterwegs und dementsprechend gut vorbereitet.

Und dann gibt es ja noch den KulturSommer-Intendanten Frank Düwel, der seit Jahren mit dem Ensemble von Beat’n‘Dance zusammenarbeitet. „Er“, weiß Röser, „wird in dieser Woche voll in die Inszenierung einsteigen.“

Karten für die Rathaus-Konzerte können ab sofort unter der Telefonnummer 04151-5617 reserviert werden.

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Thema der Woche

Der Himmel über der Kunst

Der „Auflauf“ in Büchen ist nur kurz und – natürlich – pandemiekonform. Die Gäste lauschen am Schulweg in einem abgesperrten Areal den Eröffnungsreden. Wolfgang Engelmann spricht für die Stiftung Herzogtum Lauenburg, Axel Bourjau für Büchen, Meinhard Füllner für den Kreis und zuletzt Intendant Frank Düwel.

„Der KulturSommer am Kanal ist eröffnet“, stellt Düwel nicht ohne Genugtuung fest. Endlich. Nach all den Wochen der Ungewissheit. Die Worte sind der Impuls für die Besucherinnen und Besucher, sich in Bewegung zu setzen. Sie öffnen ihren Fokus. Hier und da bilden sich Pärchen oder auch kleine Gruppen. Man sieht sich. Man kennt sich. Man spricht miteinander. Einige wirken, als hätten sie soeben die lange Zeit des Lockdowns wie einen schlechtsitzenden Wintermantel von sich geworfen.

Was sie brauchen, ist eher eine Sonnenbrille. Der Wettergott meint es gut mit dem KulturSommer-Start. Der Himmel hat blankgezogen. Aber selbst mit zusammengekniffenen Augen kann man nicht genug von diesem Augenblick bekommen. So schön kann die Wirklichkeit sein. Das unfassbare Grün. Die Kunst. Irgendwo dazwischen. An Bäumen. Im Gras. Freunde, Bekannte, die man lange nicht gesehen hat. „Ach – du!“ „Wie lange schon?“ „Weiß nich‘.“ „Wie geht´s?“

Es ist das eigentliche Kunstwerk des Tages: Die Menschen zusammengebracht zu haben. Gerne würde man jetzt von oben darauf schauen, auf diese Choreografie des – gelenkten – Zufalls. In Echtzeit. Verfolgen wie die vielen Köpfe stetig an einem sich wandelnden Muster arbeiten. Jedenfalls eröffnet der Himmel über der Kunst den Blick auf sieben Stationen. Eine kleine Karte, die ausliegt, hilft den Besucherinnen und Besuchern bei der Orientierung. Das Motto des KulturSommer-Starts – „Im Perspektivwechsel – Büchen erFahren“ – erweist sich als eingetretene Prophezeiung.   

Alle sind auf dem Weg. Irgendwie. Jeder und jede für sich in seinem bzw. ihrem Tempo. Man sieht Leute, die schlicht nicht vom Fleck kommen, weil sie sich so lange nicht gesehen haben. Man sieht Menschen, die auf Bäume starren, und Bäume, die auf Menschen starren. Auf der Obstwiese stolpert man mitten im Gras über kunstvoll angeordnete Steine. Auf dem Spielplatz an der Pötrauer Straße prallen Bilderbuchwetter und Laissez-Faire-Stimmung auf die harte Wirklichkeit. Auf mehreren Bildschirmen läuft der Film „Corona bewegt“, den die zehnten Klassen der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule gedreht haben. Er zeigt ein Spiel mit Masken. Nein. Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Gibt es ein Happy End?

Diese Frage müsste man vielleicht mal Anja Franksen stellen. Am Stichkanal, einige hundert Meter Luftlinie vom Schulweg und der Pötrauer Straße entfernt, hat die Künstlerin Leitern in die Landschaft gestellt. Die Sprossen führen in den Himmel. Zumindest in dessen Richtung. Atheisten würden sagen: ins Nichts. Ob Franksen da mitginge?

Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber es könnten an diesem Nachmittag hunderte Leitern ins Nichts sein. Sie wären wohl kaum dazu in der Lage, die Besucherinnen und Besucher zu verstören. Zu blau ist der Himmel an diesem 5. Juni. Zu schön und zu entspannt sind die Begegnungen nach der langen Kultur- und Kontaktsperre. Im Schatten der Leitern sieht man Gäste miteinander plaudern.

Manchmal sind die Welt und der Himmel eins. Ein Ort, den man achselzuckend zur Kenntnis nimmt, weil man im Verhältnis zur Ewigkeit die Furcht vor der Ungewissheit für einen Wimpernschlag der Zeit vergessen hat.

Fotos: Antje Berodt (2), Stiftung Herzogtum Lauenburg

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„Nachtigall im Garten“

Unter dem Motto „Die Nachtigall im Garten“ stellen sich „Kantia“ am Sonntag, 13. Juni, dem Publikum des KulturSommers am Kanal vor. Das Duo, das aus der Sopranistin Tia Lippelt und der Querflötistin Kanae Abe besteht – singt und spielt auf dem Friedhof Schnakenbek Lieder aus der Klassik, der Romantik sowie bekannte Musical- und Pop-Melodien. Der Eintritt ist frei.

Das Konzert von „Kantia“ gehört in die neue KulturSommer-Reihe „Klang im ewigen Garten“, bei der Künstlerinnen und Künstler auf Friedhöfen der evangelisch-lutherischen Kirche auftreten. Die Auftritte dauern zwischen 30 und 45 Minuten. Anmeldungen unter info@kultursommer-am-kanal.de. Aktuell sind bis zu 50 Besucherinnen und Besucher erlaubt.

Der Friedhof in Schnakenbek befindet sich in der Dorfstraße 17.

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Begegnung mit Außerirdischen

Mit dem Start des KulturSommers am Kanal öffnen in diesen Tagen wieder diverse Künstlerinnen und Künstler der Region ihre Ateliers für das Publikum. Mit dabei ist auch der Büchener Maler Jürgen L. Neumann, der sich am 12. und 13. Juni sowie am 19. und 20. Juni jeweils von 14 bis 19 Uhr auf Gäste freut.

Unter dem Motto „Menschen, Tiere und Satire, Landschaften und Außerirdische“ gewährt Neumann Einblick in sein Schaffen. Der Maler freut sich auf einen entspannten Austausch. Gerne beantwortet er auch Fragen zur Entstehung seiner Bilder. Für seine Werke setzt er auf eine Vielzahl von Techniken. Dazu zählen die Öl- und Aquarellmalerei, Farb- und Bleistiftzeichnungen, Farblinolschnitte sowie die Herstellung von Reliefs aus Holz und Keramik.

Das Atelier von Neumann befindet sich im Waldhallenweg 2 B (Büchen). Es handelt sich um die rechte Hälfte eines Reihenhauses, dass sich im unteren Teil der Straße – gleich hinter der Musikschule – befindet.

Wer während des KulturSommers am Kanal verhindert ist, kann auch einen persönlichen Besuchstermin mit dem Maler vereinbaren. Er ist unter den Rufnummern 04155- 823111 und 0176-74734673 sowie per Mail unter J.L.Neumann@gmx.de erreichbar.

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KulturSommer am Kanal offiziell eröffnet

Der KulturSommer am Kanal 2021 ist eröffnet. Mit einem Kunstparcours feierte die Stiftung Herzogtum Lauenburg am heutigen Sonnabend (5. Juni) in Büchen einen gelungenen Auftakt des mehrwöchigen Festivals. Diverse Besucherinnen und Besucher nutzten die Gunst der Stunde, sich nach der langen kulturellen Zwangspause auf den Weg zu machen und in die Welt der Kunst einzutauchen.

„Wir lechzen danach, dass wieder etwas passiert“, sprach Wolfgang Engelmann, Vizepräsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, bei seiner Eröffnungsrede an der Obstwiese am Schulweg 1A dem Publikum aus der Seele. Er unterstrich zudem die Leistung von Intendant Frank Düwel und seinem Team, ein solches Festival im Zeichen der Pandemie zu planen.

Dem Angesprochenen lieferte er damit die passenden Stichworte: Düwel bedankte sich bei den Kulturschaffenden, dass sie trotz der vielen Umplanungen der letzten Wochen und Monate durchgehalten hätten. Der Intendant machte zudem deutlich, dass es gerade jetzt Kunst und Kultur brauche. „Unser Verstand hat mitbekommen, was gerade passiert“, befand er. „Aber unsere Seele noch nicht.“

Dank ging darüber hinaus sowohl von Düwel als auch von Engelmann an die Sparkasse für ihr unverzichtbares Engagement als Premiumsponsor der Stiftung Herzogtum Lauenburg und an die Gemeinde Büchen als Gastgeber der Auftaktveranstaltung. Deren Bürgervorsteher Axel Bourjau zeigte sich schlicht „stolz“, dass seine Gemeinde diese Rolle übernehmen durfte.

Kreispräsident Meinhard Füllner lobte Intendant Düwel für die zum Markenzeichen gewordene ästhetische Handschrift des KulturSommers am Kanal. „Diese Eröffnung ist typisch für die Projekte des Festivals“, erklärte Füllner. Sie zeige die Verbindung von Kultur und Natur. Dies ziehe sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltungen.

Bei der diesjährigen Eröffnung wurde das Publikum unter dem Motto „Im Perspektivwechsel – Büchen erFahren“ auf die Reise geschickt. Die Kunst war auf insgesamt sieben Stationen verteilt. Unter anderem gab es Exponate von Martina Rahlfs, Anja Franksen, Alexis Haeselich und den von Schülerinnen und Schülern der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule gedrehten Videofilm „Ich-Covid“ zu sehen.

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Geldsegen für die Kultur

Das ist eine tolle Nachricht für die Kunst- und Kulturszene im Kreis Herzogtum Lauenburg: Die Kulturstiftung des Bundes hat grünes Licht für die finanzielle Unterstützung des Projektes „Sommerkultur – Schleusen auf für Begegnungen“ gegeben. Die Stiftung Herzogtum Lauenburg hatte im Schulterschluss mit mehreren Kulturschaffenden einen Antrag vorgelegt. Genehmigt wurde davon ein Fördervolumen in Höhe von 348.300 Euro, die für diverse Events reserviert sind.

Der Bewilligungsbescheid von der Kulturstiftung des Bundes war am 25. Mai bei Landrat Dr. Christoph Mager eingegangen. Insgesamt waren hier auf Initiative der Stiftung Herzogtum Lauenburg 34 Einzelprojekte gemeldet worden – und das in kürzester Zeit. Auf der Grundlage der Ausschreibungsmodalitäten hatte die Stiftung eine Auswahl getroffen, da im Gesamtantrag ein Eigenanteil von 20 Prozent gefordert war. Ausgewählt wurden lediglich Projekte, die einen gesicherten Eigenanteil aufbringen konnten.

Da das aber immer noch nicht ausreichte, um die notwendige Hürde des aufzubringenden Eigenanteils nachzuweisen und möglichst viele Projekte in dem Antrag unterzubringen, hatte der Kreis Herzogtum Lauenburg in sehr unkonventioneller Weise und fraktionsübergreifend einen Zuschuss von 30.000 Euro für das Vorhaben zugesichert.

Dafür dankte Stiftungsvizepräsident Wolfgang Engelmann dem Kreispräsidenten Meinhard Füllner, Landrat Mager, der Vorsitzenden des zuständigen Ausschusses Gitta Neemann-Güntner, den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag und allen politisch und verwaltungsseitig Verantwortlichen bei einem offiziellen Pressetermin im Stadthauptmannshof.

Die Angesprochenen gaben den Dank zurück. Landrat Mager lobte das Engagement und die Handlungsschnelligkeit von Stiftung und Kulturschaffenden. In dieselbe Richtung argumentierte Neemann-Güntner. Es sei bemerkenswert, dass es möglich gewesen sei, so schnell ein solches „Repertoire von Veranstaltungen“ auf den Tisch zu legen.

Jörg-Rüdiger Geschke, Stiftungsvorstand und Kreisfachberater für Kultur, der an der Schnürung der Projekte stark beteiligt war, sah deren Bewilligung als Beleg für die Kampagnenfähigkeit der Lauenburgischen Kulturszene.

Das Projekt „Sommerkultur – Schleusen auf für Begegnungen“ wird aus dem Programm „Kultursommer 2021“ durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit 348.300 Euro unterstützt. Das Geld kommt aus dem Fördertopf„Neustart Kultur“.

In einer ersten noch vorläufigen Programmplanung können 17 Einzelvorhaben mit den Bundesmitteln und dem Eigenanteil finanziert werden. Die Menschen im Kreis dürfen sich unter anderem auf ein Literaturfestival, ein Werftfest (beides in Geesthacht), ein Theaterfestival (Lauenburg), die August-Bühne im Stadthauptmannshof (Mölln), ein Jazzfestival (Ratzeburg) und ein Marktfest (Schwarzenbek) freuen. 

Entscheidend bei der großartigen Bundesförderung ist die Tatsache, dass das Geld den Künstlern, den Kulturschaffenden, der Veranstaltungsbranche und vielen anderen Menschen zufließt, die zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie kaum noch oder gar keine Einkünfte mehr hatten.