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Musikalischer Besuch aus Potsdam

Im Rahmen der Sommerkonzerte steht am Sonnabend, 4. Juli, im Ratzeburger Dom das erste musikalische Gastspiel auf dem Programm. Aus Potsdam reist Björn O. Wiede an, Kantor der dortigen Gemeinde und Künstlerischer Leiter der Bachtage. Wiede spielt an der Großen Domorgel. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Wiede widmet sich in Ratzeburg überwiegend der Musik des Barock: Neben Werken von Johann Adam Reincken, Gaspard Corrette, Johann Sebastian Bach, und Carl Philipp Emanuel Bach spielt er die romantische Sonate f-Moll Felix Mendelssohn Bartholdys sowie eine Improvisation im französischen Stil.

Wiede studierte in Dresden, Hamburg und München. Seine Ausbildungen erhielt er in Violoncello, Klavier, Dirigieren, Cembalo, Kirchenmusik und Musikpädagogik. Heute leitet er den Nikolaichor Potsdam, die Neue Potsdamer Hofkapelle und das Barockensemble „Exxential Bach“ und komponiert. Er gab und gibt Konzerte in ganz Deutschland, vielen Ländern Europas, Venezuela und den USA.

Orgelkonzert mit Björn O. Wiede, 4. Juli Dom, Domhof 35, Ratzeburg, 18 Uhr, freier Eintritt

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Kurz notiert– unterwegs im Nordkreis

Freiluftkino: Filme vom Feinsten zeigt am Wochenende das Norddeutsche Freiluftkino. Zum Auftakt – am Freitag, 3. Juli, zeigt es im Kurpark Ratzeburg den Streifen „Ich war noch niemals in New York“. Am Sonnabend, 4. Juli, ist dann auf dem Sportplatz in Breitenfelde „Nightlife“ zu sehen. Beide Vorführungen beginnen um 21.30 Uhr. Karten gibt es unter https://www.burgtheater-ratzeburg.de/.

Finissage: Letztmals können am Sonntag, 5. Juli, zwischen 15 und 17 Uhr Kunstinteressierte die Ausstellung „Europa im Blick?“ in den Augenschein nehmen. Zum Abschluss der Schau im Robert-Koch-Park lädt der Verein „KunstWerk – Künstler aus Mölln und Umgebung zur Finissage. Vor Ort gibt es nicht nur Gelegenheit für einen Klönschnack mit den Malern und Bildhauern, sondern auch die Chance, mit dem „Reise-Rad“ und dem „Europa-Stier“ zwei Exponate zu ersteigern.

Stadtrundgang: Die Tourist-Information Ratzeburg lädt am Sonnabend, 4. Juli, zur Stadtführung. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr vor der Alten Wache am Markt. Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich. Anzugeben sind per Mail unter tourist-info@ratzeburg.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04541-8000886 die persönlichen Kontaktdaten. Zudem ist ein Mund-Nasen-Schutz mitzubringen. Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, werden bei der Stadtführung keine öffentlichen Gebäude von innen besichtigt. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt.

Tag des Denkmals: Der Tag des offenen Denkmals, Deutschlands größtes Kulturevent für die Denkmalpflege, geht im Corona-Jahr 2020 andere Wege. „Denkmale digital entdecken“ so lautet der Aufruf der Deutschen Stiftung Denkmalschutz als Konsequenz aus dem Beschluss der Bundesregierung, alle Großveranstaltungen bis derzeit 31. August zu untersagen. Die Vielzahl der bundesweiten Veranstaltungen und die unzähligen von Denkmal zu Denkmal wandernden Besucherinnen und Besucher machen aus dem Tag ein risikoreiches Großevent. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als bundesweite Koordinatorin ruft stattdessen dazu auf, Denkmale am Tag des offenen Denkmals kontaktfrei und digital zu präsentieren. Anregungen, Tipps und Ideen bietet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in ihrem Service-Bereich für Veranstalter unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.

Weltmusik: Folklore aus aller Welt stellt am Sonntag, 5. Juli, Kulturzeit aus Ratzeburg vor. Die Sendung beginnt um 17 Uhr. Eine Wiederholung steht am Dienstag, 7. Juli, um 9 Uhr auf dem Programm. Zu empfangen ist Kulturzeit auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel) und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de beziehungsweise www.wirumvier.de.

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Vorfahrt für die Jugend

Ab in die Wüste

Die Sommerferien haben begonnen. Zeit die Welt zu entdecke. Uralte Fossilien und noch viel ältere Gesteine warten auf ihre Entdecker. Wer weiß schon, dass es hier im Norden Fossilien der ersten höheren Lebewesen gibt und dass man hier Steine findet, die auf der anderen Seite der Erde entstanden sind. Es gibt in den norddeutschen Gesteinen viel Spannendes und Aufregendes zu entdecken.

Mit über 25 Veranstaltungen geht das neue Ferienprogramm des GeoParks Nordisches Steinreich (Kehrsen) in diesem Jahr an den Start. Wegen Covid-19 mussten neue Konzepte erarbeitet werden, um die Hygieneanforderungen erfüllen zu können. Glücklicherweise hat der GeoPark einen Mitarbeiter, der aus dem Fachgebiet der Mikrobiologie. So konnten alle Angebote professionell den hygienischen Anforderungen der aktuellen Regelungen in Schleswig-Holstein und denen in Mecklenburg-Vorpommern angepasst werden.

Mit „Ab in die Wüste“ ist sogar noch ein neues Format hinzugekommen. Dieses Angebot ermöglicht Eltern und Kinder gemeinsam physikalische und chemische Experimente durchzuführen und so dem Material von Gesteinen auf den Grund zu gehen. Ob Hammer, Salzsäure, Spiegel oder Feuerzeug, man kann mit spannenden Experimenten selbst naturwissenschaftliche Experimente durchführen – gemäß dem Motto „Wo Natur Wissen schafft“. Natürlich kommt auch der Spaß und die Bewegung nicht zu kurz bei diesen fünfstündigen Spiel- und Experimentierexkursionen. Hier werden Kinder zu Forschern und Erwachsene werden beim Sandberge herunter rollen wieder zu lachenden Kindern. Alle Kinder, die ihre Eltern lieber abgeben wollen, sollten zu „Steine für Kids“ kommen. Denn bei dieser Ostseeküstenexkursion gibt es parallel zu der Kinderveranstaltung eine Erwachsenen-Exkursion am Kliff zwischen Travemünde und Timmendorfer Strand. In einem spannenden Suchspiel lernen die Kinder in anderthalb Stunden die verschiedenen Gesteinsfamilien selbst zu erkennen, entdecken Fossilien aus der Zeit der Dinosaurier und begeben sich auf die Suche nach echten Edelsteinen. Wenn es das Kind erlaubt, dürfen die Eltern aber auch das Suchspiel mitmachen.

Das dritte Ferienformat sind die zweistündigen Familienexkursionen in verschiedene Kiesgruben im GeoPark Nordisches Steinreich, bei denen Seeigel, Schwämme und viele verschiedene Gesteine gesammelt werden können. In zwei Gruben kann man mit Glück auch ein paar Bernsteine finden.

Das komplette Ferienangebot, die Treffpunkte und viele weitere Veranstaltungen findet man wie immer unter: www.geopark-nordisches-steinreich.de/veranstaltungen. Die Gruppengröße ist beschränkt und daher ist eine Anmeldung unter info@geopark-nordisches-steinreich.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04547-159315 erforderlich.

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Avantgarde in Schiphorst!

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Mit Amaury Cambuzat kommt am Sonnabend, 5. Juli, der Gitarrist der Post-Rock-Band „Ulan Bator“ nach Schiphorst. Die Kompositionen des französischen Musikers, der seit vielen Jahren in Italien lebt, ist vom Industrial-Sound und Krautrock beeinflusst. Auf Einladung von Avantgarde Schiphorst holt er die akustische Gitarre raus. Er singt und spielt eigene Stücke mit raffinierten Soli. Das Konzert im Steinhorsterweg beginnt um 18.30 Uhr.

Für die Besucher gilt der festgeschriebene Abstand von 1,50 Meter. Sofern Menschen aus einem Haushalt kommen, können sie auch näher zusammensitzen. Wer dies wünscht, sollte dies bei der Anmeldung angeben. Für das Konzert sind lediglich 25 Besucher.  Verbindliche Reservierungen nimmt Carina Varain, erreichbar unter Tel. 04536-8715 oder per Mail unter carinavarain@gmx.de, entgegen. Der Eintritt erfolgt auf Spendenbasis.

Amaury Cambuzat, 5. Juli, Steinhorsterweg 5, Schiphorst, 18.30 Uhr

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Ausstellungen

„Geflüchtet, vertrieben, entwurzelt“

Noch bis zum 9. August zeigt das Grenzhus Schlagsdorf die Wanderausstellung „Geflüchtet, vertrieben, entwurzelt. Kindheiten in Mecklenburg 1945“. 75 Jahre nach Kriegsende rückt die Schau die Schicksale von Minderjährigen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Mittelpunkt.

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht. Das Nazi-Reich war am Ende. Millionen Deutsche befanden sich auf der Flucht – insbesondere aus den Ostgebieten des Landes. Wie stellte sich die Situation für diese Menschen und für die in ihrer Heimat Verbliebenen dar? Wie gingen die Deutschen im Angesicht der Niederlage miteinander um? Diese und weitere Fragen wirft die Ausstellung auf.

Aufschlüsse geben unter anderem vier Lebensgeschichten aus der Region, die dargestellt werden. Helene Höfler aus Bäk, Elisabeth Hille aus Rehna, Margit Heick aus Stove und Leo Grunenberg aus Schlagsdorf erinnern sich. Elisabeth Hille beispielsweise kam als Neugeborene aus dem Sudetenland nach Rehna. Die anderen Zeitzeugen standen kurz davor, die Volksschule zu beenden, als ihre Eltern mit ihnen der Heimat den Rücken kehrten. Das Trio schildert Erinnerungen an den schweren Neuanfang, die Reaktionen der Alteingesessenen und wie sie mit dem Verlust von Heimat umgegangen sind.

Wanderausstellung „Geflüchtet, vertrieben, entwurzelt. Kindheiten in Mecklenburg 1945“, bis 9. August, Grenzhus, Neubauernweg 1, Schlagsdorf, montags bis freitags, 10 bis 16.30 Uhr, sonnabends & sonntags 10 bis 18 Uhr

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Oper per Mausklick

Ein Hauch von Netflix verbreitet an diesem Wochenende der KulturSommer am Kanal: Mit dem Lieferservice Operando können sich Opernfans ihre eigene Vorstellung per Mausklick ins Wohnzimmer holen. Auf dem Programm steht das Stück „Nach einem Jahr“, das am Sonntag, 28. Juni, in der Zeit von 13 bis 16 Uhr sowie von 17 bis 20 Uhr buchbar ist. Der Clou daran: Im Gegensatz zu Netflix ist das Ganze kostenlos. Die Übertragung läuft über die Videoplattform Zoom. Details erfahren Opernfans auf www.kultursommer-am-kanal.de.

„Normalerweise reist Operando von Wohnzimmer zu Wohnzimmer, um persönliche Vorstellungen zu geben. Diesen Plan hat Covid-19 leider zunichte gemacht“, sagt KulturSommer-Managerin Farina Klose. Persönlich und individuell werden die Aufführungen trotzdem. „Wer die Oper bucht, kommt mit Operando ins Gespräch und erfährt, was das eigentlich ist – der Opern-Lieferservice“, so Klose.

„Digital geht mehr“ ist auch das Motto beim Auftritt von Peter Köhler (Cello) und Benjamin Lütke (Percussion) in Klein Zecher. Das Konzert kann am Sonntag, 28. Juni, live sowohl vor Ort als auch über die Internetseite des KulturSommers verfolgt werden. Lütke & Köhler, die dem Jazz verbunden sind, präsentieren in der Alten Schule ihr Programm „Klangwolken“. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Anmeldungen unter der Rufnummer 040-64635760 entgegen.

Klassische Töne stimmen einmal mehr die Sängerinnen und Sänger des Kanu-Wander-Theaters an, die – am Sonnabend, 27. Juni – in Ratzeburg zu Gast sind. Die dänische Sopranistin Freja Sandkamm, Tenor Ljuban Zivanovic, Bassbariton Tim Maas und Mezzosopranistin Pauline Gonthier singen Lieder aus dem Brahms-Zyklus „Liebesliederwalzer op. 52“-Zyklus. Das Programm, das den Titel „Dieser Liebe schöne Glut“ trägt, hat die Hamburger Regisseurin Michelle Affolter inszeniert.

Ohne Gesang kommt das Streichquartett des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck aus. Evelyne Saad, Lucy Finckh, Christian Jonkisch und Sigrid Strehler lassen die Saiten ihrer Instrumente sprechen. Nachdem sie am vergangenen Wochenende in Büchen und Geesthacht das Publikum mit ihrer „Kurmusik aus den Wolken“ begeisterten, sind sie am Freitag, 26. Juni, in Ratzeburg und am Sonnabend, 27. Juni, in Lauenburg zu Gast.

Zusätzlich zu den Konzerten lockt am Wochenende jede Menge „Kunst am Wegesrand“. Welche Ateliers und Ausstellungen wann und wo geöffnet haben, verrät der Terminkalender auf www.kultursommer-am-kanal.de.

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Was geschah am 20. Juli 1944?

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Die Stiftung Herzogtum Lauenburg hatte für dieses Jahr eine Reihe zum „Widerstand im Dritten Reich“ geplant, die sich schwerpunktmäßig dem studentischen und militärischen Widerstand widmet. Initiator der Reihe ist Lothar Obst. Es geht um die Menschen, die sich nicht angepasst oder nur hinter vorgehaltener Hand Kritik geübt haben. Es geht um den Schritt vom kritischen Gedanken zur tatsächlichen Opposition, zur Handlung. Die Themen standen bereits fest, die Termine waren schon vereinbart: Wegen der Corona-Pandemie werden die Veranstaltungen allerdings aufs nächste Jahr verschoben. Doch Sie müssen nicht komplett auf Inhalte und Informationen verzichten: Kulturportal-Herzogtum.de wird (übers Jahr verteilt) mit Lothar Obst Podcasts erstellen, die geeignet sind, das Interesse an den verschobenen Veranstaltungen zu wecken. Darüber hinaus wäre es auch zu schade, völlig ersatzlos auf die Reihe zu verzichten bzw. bis nächstes Jahr warten zu müssen.

Nachdem es im ersten Podcast um die „Weiße Rose“ ging, spricht Lothar Obst in dieser Folge mit Anett Helbig über Claus Schenk Graf von Stauffenberg und das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944.

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Stiftung Herzogtum Lauenburg · 20. Juli 1944

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Finanzspritze für neue Projekte

Veranstaltungen ohne Abstandsregelungen und Ansteckungsgefahr bleiben wohl noch eine ganze Zeit ein frommer Wunsch. Dementsprechend spitzen sich die finanziellen Probleme vieler Kulturschaffenden weiter zu. Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat deshalb vergangene Woche beschlossen, die KulturhilfeSH zu erweitern. Bis zum 31. August können hauptberufliche Künstler beim Landeskulturverband eine Projektförderung in Höhe von 2.500 Euro beantragen.

Vorzulegen sind ein Versicherungsbeleg der Künstlersozialkasse oder ein Dokument über die Mitgliedschaft in einem Berufsverband beziehungsweise ein adäquater Arbeitsnachweis. Die Antragsstellung ist online über den Link https://www.landeskulturverband-sh.de/2020/06/22/antrag-zur-foerderung-aus-dem-projektfonds-kulturhilfesh/ möglich.

Weiteres Geld für die Kultur gibt es auch vom Bund: Die Bundesregierung hatte vergangene Woche das bereits angekündigte Hilfspaket für die Kulturszene in Höhe von einer Milliarde Euro auf den Weg gebracht. Ziel Mit 250 Millionen Euro sollen Kultureinrichtungen bei der Umsetzung etwa von Hygienekonzepten, Online-Ticket-Systemen oder Belüftungssystemen geholfen werden. Bis zu 480 Millionen Euro sind vorgesehen, um Kulturschaffende aus der Kurzarbeit zu holen und ihr Wirken zu finanzieren. Für die Schaffung digitaler Angebote stehen 150 Millionen Euro bereit. Mit 100 Millionen sollen coronabedingte Einnahmeausfälle ausgeglichen werden.

Einen Überblick über laufende Fördermöglichkeiten gibt der aktuelle Newsletter aus dem Landesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

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Leichtes Spiel bei stetiger Brise

Die Bühne ist ein kleiner Flecken. Ein blauer Tupfen auf dem Menzer-Werft-Platz, unter dem in diesem Moment Bögen und Finger fliegen. Evelyne Saad, Lucy Finckh, Christian Jonkisch und Sigrid Strehler spielen unter einem Zeltpavillon. Umgeben von dem großen Areal und ein paar Spaziergängern, die zum Flanieren an die Elbe gekommen sind.

Dem Streichquartett des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck ist das gerade mal so was von egal. Der Auftritt in Geesthacht ist für das Ensemble offensichtlich ein Akt der Befreiung. Live musizieren. Einfach so. Draußen. Darauf haben sie seit März warten müssen. „Es ist ein sehr angenehmes Spielgefühl hier“, meint Christian Jonkisch. „Mitten in der Natur.“ Und wenn jemand kein Interesse an der Musik hat und einfach vorbeigeht? Stört das? „Wir sehen das natürlich“, sagt Evelyne Saad. „Aber das ist nicht unangenehm.“

Mit „Kurmusik aus den Wolken“ ist das Ensemble im Programm des KulturSommers am Kanal angekündigt. Der Titel könnte passender kaum sein. Leichtigkeit prägt das Spiel des Quartetts. Die Melodien gehen wie selbstverständlich vom Notenblatt auf die Musiker über. Man kennt sich. Man ist vergnügt miteinander, reicht die Tonfolgen Dvořáks, Mozarts & Co. beschwingt weiter. Manch einen der Flanierer verwandeln sie damit – wenn schon nicht zum Kurgast – zum Konzertbesucher.

Es gibt Beifall zwischen den Stücken und persönlich geäußerte Anerkennung. Während das Quartett an den Noten nestelt und aufpassen muss, dass die Zettel nicht von der stetigen Brise, die über den Platz geht, fortgeweht werden, nähern sich Zuhörer dem Zeltpavillon, um „danke“ zu sagen. Der Dank kommt postwendend zurück. Verbal und mit weiterer Musik. Das Quartett verständigt sich, ein Stück von Astor Piazzolla zu spielen. So selbstverständlich das Spiel, so offen die Auswahl. Der Auftritt in Geesthacht ist keiner von der Stange.

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Auf den Stier gekommen

Als es für den KulturSommer am Kanal in die Wolken ging, war der Verein „KunstWerk Mölln und Umgebung“ längst auf dem Weg nach Europa. „Die Vorbereitungen waren schon so weit fortgeschritten“, sagt Almuth Grätsch, „dass für uns, umzukehren, nicht mehr in Frage kam.“ Dementsprechend setzt sich eine ganze Reihe von Bildern und Skulpturen im Ausstellungsraum des Robert-Koch-Parks mit dem Kontinent auseinander. Die Ausstellung „Europa im Blick?“ ist damit quasi ein Relikt: Sie erinnert an die Zeit vor der Pandemie, als der Kulturbetrieb weitgehend unbeschwert vor sich hin schnurrte und der KulturSommer am Kanal zig Veranstaltungen unter dem Motto „Europa – Bilder und Klänge“ plante.

Für Wilfried Ohldag, Bruno Kluß und Jürgen Knischewski bekommt es der Kontinent mit einem wildgewordenen Stier zu tun. Ihre gewaltige Holzfigur in Blau, versehen mit goldenen Sternchen, ist ein Blickfang für die Besucher. Für das Künstler-Trio hat der Kontinent die Nerven verloren und läuft jetzt Gefahr auf die Hörner genommen zu werden.

Während der Stier bedrohlich daherkommt, gibt Sabine Stahlkopf den Besuchern, ein Instrument an die Hand, Europa mit Muskelkraft zu entdecken. Im Gang vor dem Ausstellungsraum steht ein mit proeuropäischen Utensilien übersätes Fahrrad. Das bevorzugte Material: Strickwolle. Almuth Grätsch gefällt, was Sabine Stahlkopf macht. Die Künstlerin habe da ihren Stil gefunden, meint sie.

Wie Dinge ganz allgemein ins Rutschen geraten können, zeigen die Bahnhofsrequisiten von Jürgen Knischewski. Am Gleis Eriwan steht bei ihm der Schaffner mit einer Signalkelle, die sich pandemiebedingt in ein Geduldspiel mit Ball verwandelt hat.

Stück für Stück schreitet Almuth Grätsch die Werke ab. Wartet immer mal wieder mit spannenden Infos auf – wie bei den Exponaten, die auf der Eingangsseite des Ausstellungssaals zu bewundern sind. „Für diese Bilder hatten die Maler nur zwei Stunden Zeit“, erinnert sie sich.

Den Besucherinnen und Besuchern von „Europa im Blick“ gewähren die Organisatoren glücklicherweise mehr Stunden. Die Ausstellung ist am 23., 24., 25., und 30. Juni zwischen 9 und 16 Uhr sowie am 28. Juni von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Darüber hinaus ist die Schau am 1. und 2. Juli von 9 bis 16 Uhr zugänglich.