Unter dem Titel „…wir können ihn nicht brechen!“ spricht Lothar Obst am Sonnabend, 16. November, im Möllner Stadthauptmannshof mit den Brüdern Jürgen und Albrecht Eggert über deren Schicksal unter der Herrschaft der SED. Der Geschichtstalk beginnt um 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Aufgewachsen
in einem kirchlich engagierten, evangelischen Elternhaus, der Vater ein
angesehener Arzt in Greifswald, früh zu selbständigem und freiem Geist erzogen,
geraten die Gebrüder Jürgen und Albrecht Eggert schnell in Konflikt zum
politischen SED-Regime. Sie verweigern Jugendweihe und FDJ-Beitritt. Mit 18
Jahren flieht Albrecht Eggert nach dem Mauerbau am 8. November 1962 nach
West-Berlin. Zwei Tage später wird Bruder Jürgen verhaftet und wegen
„staatsgefährdender Propaganda und Hetze“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt,
die er u.a. in Berlin-Hohenschönhausen verbüßt. 1965 erneute Verhaftung und
Verurteilung zu einem Jahr Gefängnis durch das Ost-Berliner Stadtgericht.
Auch die Schwester wird Opfer des Regimes, das ihr das Medizinstudium verweigert. Albrecht Eggert wird in Hamburg Chirurg, später erfolgreicher Professor. Die Geschwister halten zusammen, über die Grenze hinweg. „Verrat gibt es bei uns nicht“, prägt ihnen ihr Vater immer wieder ein. Aus der Haft entlassen, wird auch Jürgen Eggert das Medizinstudium verweigert. Er wird schließlich Theologe. Und die Stasi steht vor einer Kapitulation: „… wir konnten ihn nicht brechen“, heißt es in seiner Akte.
„…wir können ihn nicht brechen!“, 16. November, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 15.30 Uhr, freier Eintritt
Das Team der Stiftung Herzogtum Lauenburg freut sich über eine neue engagierte Kollegin. Seit dem 1. Oktober fungiert Farina Klose als Managerin des KulturSommers am Kanal (KuSo). Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit der 33-Jährigen, die in Hamburg „Kultur der Metropole“ studiert hat und zuletzt für die „Stiftung zur Stärkung privater Musikbühnen Hamburg“ tätig war, über den KuSo und ihre neue Aufgabe.
Kulturportal-Herzogtum.de: Frau
Klose, Ihre Arbeit basiert auf einem Dreiklang. Da ist die Kultur, da ist der
Sommer und da ist eine Wasserstraße. Alles zusammen ergibt ein Festival, das
für Sie als frischgebackene Managerin des KulturSommers am Kanal Neuland ist.
Das dürfte beim Thema Kultur anders sein – oder?
Farina Klose: Das stimmt. Genau
genommen habe ich mein ganzes Leben mit Kultur zu tun gehabt. Mein Vater hat –
seit ich denken kann – auf dem Land ein Antiquitätengeschäft geführt. Dort hat er
alle zwei Monate eine Kunstausstellung gezeigt. Künstlerinnen und Künstler
gingen bei uns ein und aus.
KP: Haben Sie Ihren Vater
unterstützt?
Klose: Na ja, als Kind konnte ich
mich natürlich noch nicht richtig einbringen. Da bin ich zwischen den Bildern
rumgelaufen. Später habe ich Häppchen gereicht und irgendwann dann bei der
Organisation geholfen. Die Aufgaben wurden mir je nach Alter zugeteilt.
KP: Und abseits des Elternhauses?
Waren Sie da auch im Bereich Kultur engagiert?
Klose: Als Jugendliche bin ich im
Jugendzentrum Bad Segeberg im Vorstand aktiv gewesen. Zusammen haben wir viele
Konzerte organisiert, Diskussionsabende, Lesungen.
KP: Kunst und Musik mögen Sie
also. Wie steht es um den Sommer?
Klose: Den nordischen Sommer mag
ich. Ich bin aber kein Fan von zu hohen Temperaturen. Die langen Abende
gefallen mir. Schön ist auch, dass man Veranstaltungen im Freien besuchen kann.
KP: Das Problem ist nur, dass der
Sommer durch kulturelle Dürrephasen besticht. Die Theaterhäuser beispielsweise
sind über Wochen geschlossen.
Klose: Das ist ein wichtiger Punkt.
Es ist gut, dass der KulturSommer am Kanal im Juni und im Juli stattfindet. Ich
erinnere mich noch gut, als ich noch nicht nach Hamburg gezogen war, da wirkte
die Sommerpause auf mich wie rausgefallen aus dem Raum-Zeit-Kontinuum. Dabei
ist es gerade im ländlichen Raum wichtig, den Sommer mit kulturellen
Veranstaltungen und Events auszufüllen – sowohl für die Menschen, die hier
leben, als auch für die Touristen, die hier Urlaub machen. In Hamburg ist das
etwas anderes. Da fragt man sich nicht: Kann ich was machen, sondern was will
ich machen.
KP: Wir haben noch nicht über das
Wasser und den Kanal gesprochen. Wie halten Sie es mit dem Wasser?
Klose: Ich bin in Schleswig-Holstein
aufgewachsen. Die Küste war nie weit entfernt und es gab viele Seen in der
Nähe. Am Wasser erhole ich mich, sammele Kraft und neue Energie.
KP: Das heißt, sie sind
aufgeschlossen für Veranstaltungen auf dem Wasser?
Klose: Prinzipiell schon. Aber mit dem Kanu-Wander-Theater ist das Wasser ja schon sehr stark eingebunden. Außerdem gibt es ja noch das Singen am See. Allerdings planen wir für 2020 einen weiteren Programmpunkt, der mit dem Wasser und den Ufern des Kreises verknüpft ist.
KP: Würden mehr Veranstaltungen
auf und am Wasser die Marke „KulturSommer am Kanal“ nicht noch weiter stärken?
Klose: Meiner Meinung nach ist der KulturSommer am Kanal schon eine sehr starke Marke. Sein herausstechendes Merkmal ist, dass das Festival dezentral organisiert und eine große Bandbreite an verschiedenen Kulturformaten angeboten wird. Oftmals finden die Veranstaltungen an Orten statt, die auf den ersten Blick nicht gerade typisch dafür sind, dort Kultur stattfinden zu lassen. Gerade diese oftmals eher kleinen und leisen Orte sind es, die tolle Geschichten erzählen können.
KP: Womit wir bei Ihrer Arbeit
wären. Was macht die Kulturmanagerin des KulturSommers am Kanal?
Klose: Zurzeit stecke ich in der Planung für den nächsten KulturSommer. Es geht darum, die laufenden Vorbereitungsarbeiten richtig aufzuteilen. Darüber hinaus kümmere ich mich um die Planung und Weiterentwicklung des KulturSommers in den nächsten Jahren. Es geht darum, Orte, Akteure und Themen zu finden, die für das Festival interessant sind. Dabei wollen wir auch die neuen Medien stärker berücksichtigen und die Zusammenarbeit mit jungen Menschen weiter ausbauen.
KP: Sie haben ja erst vor knapp
einem Monat Ihre Arbeit aufgenommen. Wie läuft die Zusammenarbeit mit KulturSommer-Intendant
Frank Düwel und der Stiftung Herzogtum Lauenburg? Haben Sie das Gefühl, dass
Sie sich gut einbringen können?
Klose: Mit Frank Düwel ist die
Zusammenarbeit sehr fruchtbar, weil er alles mit mir teilt. Ich erhalte von ihm
viele Infos und Anregungen. Das hat es mir leicht gemacht, mich einzuarbeiten.
Ich glaube, dass wir uns sehr gut ergänzen werden. Auch von der Stiftung wurde
ich mit offenen Armen aufgenommen. Was mich überrascht hat, war, wie viel hier
das ganze Jahr hindurch an Kulturarbeit geleistet wird.
KP: Auf welche positiven
Eigenschaften Farina Kloses dürfen sich umgekehrt Frank Düwel, die Stiftung
Herzogtum Lauenburg und all jene, die beim KulturSommer dabei sind, einstellen?
Klose: Ich
liebe es, zu organisieren und ich lerne gerne Menschen kennen. Ich finde es
schön, mit anderen Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen. Bei meiner Arbeit
zeigt sich die besondere Kraft, die von der Kulturarbeit ausgeht – nämlich
Menschen miteinander zu verbinden.
KP: Gibt
es denn schon eine Neuerung, auf die sich das Publikum freuen darf?
Klose: Auf jeden Fall. Es wird ein neues Film-Format geben.
Für den KulturSommer am Kanal (KuSo) sind neue, noch bessere Zeiten angebrochen. Davon ist Intendant Frank Düwel überzeugt. Der Anlass für seinen Optimismus ist eng mit dem Namen Farina Klose verbunden. Die junge Frau arbeitet seit dem 1. Oktober für die Stiftung Herzogtum Lauenburg als offizielle Managerin des KulturSommers am Kanal.
„Dadurch, dass Farina in das Team gekommen ist, können wir
mit Künstlern Projekte entwickeln, die bis ins Jahr 2022 reichen“, so Düwel. Der
KuSo werde mit dem anvisierten Drei-Jahresplan nachhaltiger. Bislang sei die
Organisation durch ihn und eine Studentin als Assistentin eine Monsteraufgabe gewesen.
An eine über das jeweilige Jahr hinauszielende Planung sei nicht zu denken
gewesen. Schwierig habe sich auch die Kontaktpflege gestaltet.
Nun aber ist Farina Klose da und mit ihr dürfen sich die
KuSo-Fans auf mehr Events und neue Veranstaltungsformate einstellen. Letzteres
ist ganz im Sinne der Aktiv-Regionen Herzogtum Lauenburg Nord und Sachsenwald-Elbe,
die die 25-Wochenstunden-Stelle Farina Kloses anteilig finanzieren*. „Die Aktiv-Regionen wünschen sich, dass wir
neue Projekte entwickeln“, sagt Düwel, der von Farina Klose und ihren
spannenden Gedanken und Ideenreichtum schwärmt. „Sie war meine absolute
Wunschkandidatin“, stellt er klar. Düwel freut sich über ihren „neuen Blick auf
den KuSo“. Zusammen mit seiner Erfahrung werde das dem Festival zugutekommen.
*Finanziell beteiligt sind neben der Stiftung Herzogtum Lauenburg das Land Schleswig-Holstein und die Europäische Union.
Mit Rainer Eppelmann gastiert am Mittwoch, 13. November, eine der prägenden Persönlichkeiten der DDR-Opposition im Möllner Stadthauptmannshof. Auf Einladung der Stiftung Herzogtum Lauenburg spricht er zum Thema „Herbst ´89: Die friedliche Revolution verändert Europa“. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Eppelmann verweigerte den Kriegsdienst in der Nationalen
Volksarmee (NVA) und den Fahneneid und erhielt dafür eine achtmonatige
Freiheitsstrafe. Das Regime ließ ihn daraufhin nicht zu Abitur und
Architekturstudium zu. Stattdessen wurde er evangelischer Theologe und Pfarrer
an der Ost-Berliner Samaritergemeinde im Bezirk Friedrichshain. Zweimal verübte
die Stasi in den 80er Jahren Mordanschläge auf ihn, die zum Glück erfolglos
blieben.
In der Wendezeit engagierte Eppelmann sich als Bürgerrechtler beim
Demokratischen Aufbruch und war Mitglied des Runden Tisches. Nach der ersten
und einzigen freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 fungierte er als letzter
DDR-Verteidigungsminister im Kabinett von Lothar de Maizière.
Nach der
Wiedervereinigung vom 3. Oktober 1990 wurde Rainer Eppelmann Mitglied des
Bundestages, in dem er bis 2005 saß. Seit 1998 ist er Vorstandsvorsitzender der
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Aufgrund der begrenzten Platzkapazität ist eine Anmeldung unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de erforderlich.
Die Stiftung Herzogtum Lauenburg hat den Verein Duvenseer Moor mit dem Blunck-Umweltpreis 2019 ausgezeichnet. Deren mehr als 300 Mitglieder kümmern sich seit September 2017 um die Renaturierung des Duvenseer Moores. Ratzeburgs Ex-Bürgermeister Rainer Voß, der die Laudatio hielt, zeigte sich beeindruckt von der „Tatkraft“ des Vereins. Dessen Engagement sei „vorbildlich“, so Voß. Der Verein übernehme Verantwortung für den Naturschutz, leiste Überzeugungsarbeit vor Ort und sorge damit in der Bevölkerung für eine nachhaltige Akzeptanz der Schutzmaßnahmen.
„Das Geld fließt in die Finanzierung der von uns
bereits angelegten Wanderwege und der installierten Aussichtsplattform“, freute
sich der Vereinsvorsitzende Gerd Vogler, der den Scheck über 3.000 Euro samt
Eule und Urkunde im Viehhaus Segrahn in Empfang nahm. Vogler sieht in dem Preis
auch die Bestätigung dafür, dass Naturschutz direkt und unmittelbar vor Ort funktionieren
kann.
Ursprünglich hatte das Land Schleswig-Holstein das
Duvenseer Moor als Naturschutzgebiet ausweisen wollen. Doch der ehemalige
Umweltminister Robert Habeck (Grüne) hatte das Ausweisungsverfahren nach
Diskussionen für ein Jahr ruhen und damit den Menschen vor Ort die Initiative
überlassen. In der Folge des „Duvenseer Kompromisses“ entstand der Verein
Duvenseer Moor, der sich um eine Fläche von rund 250 Hektar kümmert. Hinzu
kommen mittlerweile 17 Hektar Blühstreifen.
Im Zuge der Blunck-Umweltpreisverleihung vergab die
Stiftung Herzogtum Lauenburg zum dritten Mal den Jugendumweltpreis.
Ausgezeichnet wurde die Grundschule Nusse für ihr Projekt „Jugendwaldspiele in
Kinderhand“ (700 Euro). Die Schüler der vierten Klassen übernehmen dort die
Gestaltung und Umsetzung der alljährlichen Jugendwaldspiele. Auszeichnungen
erhielten zudem die Grundschule Breitenfelde mit ihrem Schulteichprojekt (300
Euro) und das Gymnasium Schwarzenbek mit dem Engagement „Gegen schlechte Luft“
im Klassenzimmer (300 Euro).
Den Blunck-Umweltpreis gibt es seit 1985. Erste
Preisträger waren die Umweltfreunde Witzeeze. Seitdem haben diverse
Einzelpersonen, aber auch Institutionen, Gruppen und Vereine wie der NABU Mölln
(2017), Natur Plus e. V. (Panten), die Umweltfreunde Gülzow, sechs Landwirte
aus Bälau sowie die Gemeinden Lankau und Kollow die Auszeichnung erhalten.
Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury,
der Thomas Neumann vom WWF als Vorsitzender, Klaus Schlie, Präsident der
Stiftung Herzogtum Lauenburg, Wolfgang Engelmann, Vizepräsident der Stiftung
Herzogtum Lauenburg, und Barbara Denker von der Arbeitsgemeinschaft Geo-Botanik
angehören.
Der KulturSommer am Kanal ist gerade zu Ende gegangen, da meldet sich die Stiftung Herzogtum Lauenburg bereits wieder mit dem Programm des zweiten Halbjahrs. Veranstaltungen in den Bereichen Kultur, Wissenschaft sowie Natur/Umwelt finden wie gewohnt im ganzen Kreisgebiet statt. Etliche Kooperationspartner werden einbezogen, neue wie altbewährte.
In
Form einer Veranstaltungsreihe wird die 30. Wiederkehr der Grenzöffnung im
Kreis gewürdigt. Die Politikwissenschaftlerin Dr. Sandra Pingel-Schliemann hält
einen Vortrag über Fluchten und Opfer an der Grenze zum Kreis (25.10.). Die
Busfahrt am nächsten Tag zu Fluchtorten an der früheren Grenze wird als
Ergänzung empfohlen. Rainer Eppelmann als an der Wende unmittelbar beteiligter
Zeitzeuge hält am 13.11. einen Vortrag über den Herbst ´89 und die Folgen für
Deutschland und Europa. Ein paar Tage später werden die Gebrüder Eggert
in einem Zeitzeugengespräch über ihre Erfahrungen mit dem DDR-Regime berichten.
Im Übrigen werden der Kreis Herzogtum Lauenburg sowie andere Akteure der
Ereignisse vor 30 Jahren ebenso gebührend gedenken.
Die
bereits begonnenen Reihen „1.100 Jahre Ottonen“ und „Künstliche Intelligenz“
werden im zweiten Halbjahr fortgeführt und abgeschlossen.
Ein
wissenschaftliches Tagesseminar unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Auge und
Dr. Carsten Walczok widmet sich dem Thema Mühlen in den Kreisen Herzogtum
Lauenburg und Stormarn (7.9.). Die publikumsoffene Tagung in Mölln möchte den
besonderen Aspekt nachhaltiger Energienutzung in der vormodernen Geschichte im
Rahmen mehrerer Fachvorträge und einer Mühlen-Exkursion eingehend betrachten.
Stets
gut besucht sind der Pflaumentag (24.8.) und der Apfeltag (14.9.) auf der
Streuobstwiese bei Ratzeburg – sie sind bei Freunden alter und seltener
Obstsorten beliebt. Ein besonderer Höhepunkt im Bereich Umwelt ist die
Verleihung des diesjährigen Blunck-Umweltpreises sowie des Jugendumweltpreises
der Stiftung Ende September im Viehhaus Gutshof Segrahn.
Die
Herbstausstellung zeigt Bilder von dem gebürtigen Moldawier Isaak Feldman
(Hamburg), die überwiegend norddeutschen Landschaften darstellen, sowie
Grafiken zum Werk Nikolai Gogols. Der bildende Künstler Claus Görtz (Schattin)
befasst sich mit der menschlichen Figur. Die Vernissage findet am 8.9. im
Möllner Stadthauptmannshof statt.
Musikalisch
geht es u.a. nach Skandinavien: Die norwegischen Frauenensembles „Eplemøya
Songlag“ und „Raabygg“ werden die Folkfreunde am 20.10. in Mölln begeistern;
die schwedischen Spitzenmusiker Esbjörn Hazelius und Johan Hedin zeigen ihr
Können am 1.11. in Ratzeburg. In Lauenburg bieten am 21.9. der Neue Knabenchor
Hamburg und der Cellist David Stromberg alte und neue Chormusik.
Eine
Auswahl der wissenschaftlichen Vorträge: Dr. Ulf Morgenstern
(Otto-von-Bismarck-Stiftung) berichtet über das Ende des Kaiserreichs in der
Familie von Bismarck (29.8.). Der ehemalige Landesarchäologe Prof. Dr. Joachim
Reichstein bringt den Lauenburger Schlossbrand von 1618 und seine Folgen näher
(5.11.). Der Biologe Prof. Dr. Hans-Jörg Jacobsen stellt neue Methoden der
Pflanzenzüchtung vor (26.11.).
Das Programm des zweiten Halbjahrs ist bereits jetzt im Stadthauptmannshof Mölln erhältlich. Ebenso wird es in den Tourist-Informationen des Kreises sowie bei den Kooperationspartnern ausliegen. Auf der Internetseite www.stiftung-herzogtum.de finden Sie eine PDF-Datei des Programms.
Wolfgang Lehmann ist keiner, der aus seinem Herzen eine Mördergrube macht. Geht ihn etwas gegen den Strich, holt er die Bürste raus. „Ich trage meine Schnauze einen halben Meter vor mir her“, sagt der 68-Jährige über sich selbst.
Vermutlich braucht man diese Direktheit, wenn man wie er
eine Art heimlicher Mr. KulturSommer ist und sich die Arbeit während der Festivalzeit
verdichtet. Lange, umständliche Diskussionen sind da fehl am Platz. Zu viele
Dinge, die – am besten schnell – zu tun sind und Dinge, von denen man noch gar nicht
weiß, dass sie im nächsten Moment zu tun sein werden. Plötzlich bimmelt es und
„Frank ruft an“ oder „ich bekomme eine Whatsapp von Daniela“. Frank, damit ist der
KulturSommer-Intendant Frank Düwel gemeint und mit Daniela dessen Assistentin,
Daniela Kiesewetter.
Anruf oder Whatsapp heißt in der Regel: Lehmann setzt sich
ins Auto – um Kostüme für eine Aufführung abzuholen und an Ort und Stelle zu
bringen. Oder die Darsteller zu ihrer Vorstellung zu fahren. Manchmal sitzt in
diesen Tagen auch Intendant Düwel in seinem Wagen, der von Veranstaltung zu
Veranstaltung eilt, um sich einzubringen oder auch nur zu schauen, wie die
Dinge so laufen.
Sozusagen im Schnelldurchlauf erlebt Lehmann all das beim
Kanu-Wander-Theater. Da ist er ab 9 Uhr am Start. „Standby“, wie er sagt, um
dafür zu sorgen, dass es bei dieser aufwändigen Produktion nicht „irgendwann
hängt oder kneift“. Lehmann packt mit an – etwa beim Aufhängen des legendären
roten Vorhangs. Oder er verteilt noch mal auf die Schnelle Requisiten oder
fährt Darsteller und Regisseurin Kerstin Steeb durch die Landschaft. Die
Aufführung ist ein Marathon – nicht nur für die Schauspieler, die das Stück bei
Wind und Wetter mehrfach durchziehen – auch für Lehmann. 13 Stunden dauert sein
Kanu-Wander-Theater-Tag.
Der KulturSommer geht indes weiter und endet erst am 15.
Juli mit dem „Blauen Montag“. Bis dahin steckt Lehmann im Festival-Mehrkampf: Fahren,
schleppen, kassieren, Kaffee kochen, Bier ausschenken – was so alles an
Dienstleistungen anfällt.
Wenn der KulturSommer 2019 vorbei ist, hat Lehmann das
Dutzend als Helfer voll. Was bringt ihn dazu, auch 2020 wieder mit dabei zu
sein? Es seien vor allem die Künstler, sagt er, es mache einfach Spaß, mit
ihnen zusammenzuarbeiten. Auch freue er sich über kleine Gesten der
Anerkennung. Etwa wenn er zum Dank für seine ehrenamtliche Arbeit am Ende eine
Flasche Whisky bekomme („Dann kann man so schlecht nicht gewesen sein.“).
Mehr braucht es nicht, um ihn zufriedenzustellen. Er sei
keiner, der in der ersten Reihe stehen müsse, sagt Lehmann. Er drücke lieber „von
hinten, damit gute Ideen auch umgesetzt werden“. Wichtig sei, dass man als Team
funktioniere und man sich aufeinander verlassen könne.
Das große Finale des KulturSommers am Kanal (KuSo) lockt mit Operettenzauber, handgemachter Musik von Folklore bis Jazz und anderer Kunst zwischen Himmel und Erde. Das Highlight in der letzten Festivalwoche ist zweifellos die Operette „LiebesEiferSucht“ auf Gut Segrahn bei Gudow.
Wenn
im KuSo die Operette aufs Land geht (6. Juli, 20 Uhr), weht ein frischer Wind durchs
traditionsreiche Musiktheater und die von Bülowsche Scheune in Gudow. Die
jungen Profis Ana Carolina Coutinho (Sopran), Dustin Drosdziok (Tenor) und
Ingmar Grapenbrade (Schauspiel) tragen mit Kenichiro Kojima (Flügel) schönste
Melodien und flatterhafte Liebeshändel mitten ins Publikum. Sie verbinden
bekannte und unbekannte Arien mit unterhaltsamem Improvisationstheater, lassen
die Zuschauer an gesungenen und gespielten Intrigen, Betrügereien und
Versöhnungen teilhaben. Welchen Reiz die gute alte Operette bis heute auf junge
Künstler ausübt und warum das Publikum sie immer noch goutiert, verrät
Regisseurin Daniela Victoria Kiesewetter in einem Interview auf
Kulturportal-Herzogtum.de (ab 1. Juli).
Abwechslung versprechen
auch die anderen Konzerte in Stadt und Land. Dabei sprechen die Titel Bände:
„Neue Musik am alten Strom“ in Lauenburg (6. Juli), „Polska, Walzer und ein
Koi“ in Fitzen (9. Juli) oder Lieder „Von Auftauen bis Abdampfen“ in Fredeburg (11.
Juli) wecken Erwartungen. Auf internationalem Niveau grätscht der Jazz (13. Juli)
in den KuSo: In Ritzerau markieren Natascha Roth und James Scholfield mit ihrem
speziellen World Acoustic Folk Jazz den „Way out South“, den Weg in den Süden der
Region weisen Matthäus Winnitzki, John Hughes und Björn Lücker einer Legende –
sie spielen in Lauenburg Thelonious Monk. Neu im Programm sind „Mr. Finnlay“,
die in Siebeneichen (13. Juli) das Publikum mit Western-Gitarre, Bass und
mehrstimmigen Gesang begeistern wollen. „Mr. Finnlay“ spielen als Ersatz für
die chilenische Band „Parresia“, die ihren Auftritt kurzfristig absagen musste.
Für
den Nachwuchs stehen am letzten KuSo-Wochenende zwei Mitmach-Aktionen auf dem
Programm. Beim Kinder-Kunst-Tag in Mölln (6. Juli) ist kreatives
Experimentieren mit der Künstlerin Floriana M. Ohldag angesagt. Britta Godai
begleitet die Kids mit Tai Chi und Qi Gong. Wovon die alte Schiffsratte
Konzilius noch nie gehört hat – dafür weiß sie Abenteuerliches und Lustiges von
ihren Reisen zu erzählen: Anna und Wolf Malten möchten mit ihrer Geschichte
„Konzilius und die Dracheninsel“ (11. Juli) Kinder ab vier Jahren zum Zuhören,
Mitspielen und Lesen einladen.
Ein
Hoch kündigt sich fürs Niederdeutsche im KuSo an. Zwischen Gottesdiensten op
Platt in Witzeeze und Siebeneichen (7. Juli), Berkenthin, Genin, Sterley und
Krummesse (14. Juli) wartet das Highlight diesmal an einem Anleger in Mölln:
Eine literarisch-musikalische Bootspartie (10. Juli) führt von den Seen über
den Elbe-Lübeck-Kanal zur Donnerschleuse bei Neu-Lankau und zurück. Programmatisch
mit an Bord: der niederdeutsche Dichter Klaus Groth – er wurde vor 200 Jahren
geboren und machte Platt literaturfähig.
Feiern lässt es sich natürlich auch an Land: In Siebeneichen heißt es am 13./14. Juli wieder „Ein Dorf zeigt Seele“. Das traditionelle Gemeindefest mit großem Kunsthandwerkermarkt und Aktionen führt den KulturSommer seinem Ende zu – inklusive flockigem Canal Street Blues am Wasser und klassischen Klängen in der Kirche. Der Blaue Montag in Mölln (15.7.) beschließt das diesjährige Festival.
Alle Veranstaltungstermine und Details zum Gesamtprogramm sind auch im Reisebegleiter und online unter www.kultursommer-am-kanal.de zu finden.
Zusätzlich zum seit 1984 verliehenen „Blunck-Umweltpreis“ verleiht die Stiftung Herzogtum Lauenburg im September einen Jugendpreis „Schutz von Natur und Umwelt“ an Kinder bzw. Jugendliche. Dazu bittet die Jury der Stiftung um Vorschläge aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg.
Teilnahmeberechtigt sind Kinder und Jugendliche aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg bis zum vollendeten 21. Lebensjahr. Vorgeschlagen werden können Einzelpersonen oder Gruppen – auch Schulklassen oder Kindertagesstättengruppen.
Die Zielsetzung der Projekte der Kinder und Jugendlichen soll sich an folgenden Punkten orientieren: Pflege der lauenburgischen Landschaft und Tierwelt, Erkundung naturbedingter Erscheinungen, deren Ursachen, Entwicklungen und Folgen und ggf. Wechselwirkungen mit der Umwelt.
Es können Projekte aus den Bereichen Umwelt allgemein, Naturschutz oder Klimaschutz sein. Erwünscht sind möglichst praxisbezogene Projekte und Maßnahmen. Von besonderer Bedeutung ist der jeweilige Nachhaltigkeitseffekt.
Die Bewerbung sollte schriftlich erfolgen. Fotos, Filme oder Dokumentationen des jeweiligen Projektes sind ebenso willkommen wie ggf. Hinweise auf Maßnahmen in der Natur.
Die Jury besteht aus den vier Blunck-Beiratsmitgliedern (Barbara Denker, Kreisnaturschutzbeauftragter Thomas Neumann, Wolfgang Engelmann und Klaus Schlie) und der Kreisfachberaterin für Natur, Umwelt und Bildung für nachhaltige Entwicklung, Elisabeth von Meltzer.
Die Bewerbungen sind unter dem Stichwort „Jugendpreis Schutz von Natur und Umwelt“ an die Stiftung Herzogtum Lauenburg in 23879 Mölln, Hauptstr. 150, oder per E-Mail an info@stiftung-herzogtum.de zu richten.
Nun steht er also vor der Tür – der KulturSommer am Kanal. Endlich – ist man geneigt zu sagen. Die Vorbereitungszeit war und ist für alle Beteiligten aufwändig und anstrengend. Da freut man sich, wenn es nun bald losgeht. Das gilt für all diejenigen, die als Schauspieler, Musiker und Künstler sich in langen Übungsstunden auf ihren Auftritt vorbereiten, das gilt für all jene, die im Hintergrund die Fäden spinnen und das große Festival mit seinen mehr als 90 Veranstaltungen organisieren. Endlich – werden auch all jene sagen, die sich als Zuschauer und Zuhörer auf das Event freuen, weil sie dabei sein möchten, es erleben möchten.
Kann man sich als Außenstehender den Aufwand vorstellen,
der hinter so einem Programm steckt? Wohl kaum. Deshalb an dieser Stelle mal der
Versuch, das Ganze zumindest ein wenig aufzudröseln – frei nach dem Motto: Der
Macher, das Fest, die Menschen.
Der Macher – das ist Intendant Frank Düwel. Er bewegt sich
das ganze Jahr über im KulturSommer und zwischen den KulturSommern. Sein Kopf
kreist um laufende und künftige Regiearbeiten, um eigene Produktionen und um
Produktionen, die andere auf die Beine stellen. Er knüpft Kontakte, nutzt sie,
um Kreative zusammenzubringen und so Neues für das Festival anzuschieben und um
ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen. Die Menschen sollen sagen: Der KulturSommer
– das ist unser Ding in unserer Region, in unserer Landschaft, da machen wir
mit, da bringen wir uns ein.
Das Fest – das sind in diesem Jahr 90 Veranstaltungen. Das
heißt 90 Mal: Wer singt, spielt und spricht denn da? Was braucht er oder sie
dafür? 90 Mal Bühne, Technik und Publikumsplätze planen, herankarren und
aufbauen. Mikros und Bier, Würstchen und Klavier, Stehtische und Gebäck, Stühle
und Gesteck, Blumen und Fahnen, Flyer und Plakate, Broschüren, Pressetexte und
Posts im Netz.
Die Menschen – das sind die, die dafür sorgen, dass die
Zutaten, die so ein Fest braucht, dann auch (rechtzeitig) da sind. Das
Equipment für eine Veranstaltung gelangt nicht wie von Geisterhand an seinen
Bestimmungsort. Jemand muss es fahren. Und wenn sie auch niemand wahrnimmt auf
der Straße, die Lkw, Transporter oder Kombis, weil sie keinen Schriftzug
„KulturSommer am Kanal“ tragen, sind sie doch in diesen Tagen schon und noch
bis zum 15. Juli unterwegs. Von Mölln nach Ratzeburg oder Berkenthin oder
Lauenburg und wieder zurück ist nur ein Katzensprung? Von wegen. Es läppert
sich.
Und wenn die Sachen dann vor Ort sind, müssen sie auch
funktionieren. Auch da braucht es fleißige und kompetente Techniker, die die
Kabel fachgerecht verlegen, dass der perfekte Sound nicht zur Illusion, sondern
zur Gewissheit wird. Sie sorgen dafür, dass der Strom fließt, der Bass wummert,
das Schlagzeug scheppert und die Stimmen glänzen.
Und wenn dann alles so weit ist, heißt es: Vorhang auf und
Ahoi für die Künstler, die dann hoffentlich auf viele besetzte Stühle blicken.
Denn: Ohne Publikum, ist am Ende alles nichts. Ohne Publikum, kein KulturSommer.
Helge
Berlinke
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