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„Schluss mit lustig?“

Unter dem Titel „Schluss mit lustig?“ zeigt das Augustinum Aumühle ab Sonnabend, 18. Januar, Karikaturen zum Alter. Die Eröffnung der Schau beginnt um 9 Uhr.

Die Wirklichkeit des Alters ist vielfältig und bunt. Und doch geistern in vielen Köpfen stereotype Vorstellungen vom Alter herum. Sie reichen von absoluter Hilfsbedürftigkeit bis zu extremem Jugendwahn. Es ist also an der Zeit, differenzierte Altersbilder zu zeichnen.

Gelegenheit dazu gab es beim Karikaturenwettbewerb „Schluss mit lustig“, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) 2015 ausgeschrieben haben. Aufgerufen wurde dazu, sich in Karikaturen und Cartoons mit den zahlreichen Stereotypen rund um das Alter und das Altern satirisch auseinandersetzen.

Herausgekommen sind karikaturistische Blicke auf das Altern und die Unterschiede zwischen den Generationen, bei denen häufig die Verrücktheiten der schnelllebigen Zeiten mit mildem Spott bedacht werden.

Eine unabhängige Jury wählte aus insgesamt 950 Beiträgen zwölf Preisträgerinnen und Preisträger in vier Themenkategorien aus. Die aus dem Wettbewerb hervorgegangene Reihe von Ausstellungsstücken mit den Werken der Preisträger ist bis zum 16. Februar im Augustinum Aumühle zu sehen.

Schluss mit lustig?“, 18. Januar – 16. Februar, Augustinum, Mühlenweg 1, Aumühle, freier Eintritt

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Der Lyriker als Zeichner

Eine Ausstellung des Lyrikers Klaus Rainer Goll (Groß Sarau) mit Künstlerporträts und kolorierten Reiseskizzen ist ab Sonntag, 17. November, in der Kulturremise der Stiftung Herzogtum Lauenburg (Mölln) zu sehen. Die Vernissage beginnt um 11.30 Uhr.

Der Lyriker Klaus Rainer Goll veröffentlicht seit 1965 vornehmlich Gedichte und Kurzprosa – unter anderem „Windstunden“, „zeit vergeht“ und „denn alles sind spuren“. Seit Jahren zeichnet er auch, nimmt aktuelle Begegnungen, die literarische Auseinandersetzung oder auch Fotos von Schriftstellern und bildenden Künstlern zum Anlass, seine Eindrücke mit Bleistift, Ölkreide oder Kohle festzuhalten. Die Porträtzeichnungen – von Günter Grass bis Lady Gaga – laden zum anregenden Rundgang durch die Literaturgeschichte und Kulturszene ein.

Zur Vernissage liest Klaus Rainer Goll aus seinem neuesten Lyrikband „denn alles sind spuren“. Der Literaturwissenschaftler Bernd M. Kraske (Hamburg) spricht zur Ausstellungseröffnung.

Die Schau ist vom 18. November bis 28. Februar montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr zugänglich. Zudem kann sie dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden.

Künstlerporträts und Reiseskizzen von Klaus Rainer Goll, 18. November bis 28. Februar, Kulturremise, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr

Foto: Goll

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PreExotica – ein Hoch auf den Sumpf!

Ein Hoch auf das Leben, ein Hoch auf den Sumpf mit seinen wilden Pflanzen: Mit ihrer Ausstellung „PreExotica“ im Rahmen des KulturSommers (KuSo) haben Gunda Förster-Jorczyk, Fred Jorczyk und Marion Greff den breitblättrigen Rohrkolben, den Gift-Hahnenfuß und viele andere Sumpfgewächse ganz oben angesiedelt.

Die Fotos von der Inszenierung und die Bilder im Kopf immerhin bleiben – wenn denn dieses präsentierte Leben eines Tages Geschichte ist. Die gläsernen Vitrinen, die zur Eröffnung des KuSo im Berkenthiner Sumpfpark zu bewundern waren, erheben die Pflanzen, machen sie zu etwas Besonderem – Exotischem.

Doch die drei Künstler wollen mit ihrer Ausstellung über den Moment und die nahe Zukunft hinausdeuten: Sie sehen dunkle Wolken am Horizont, grundsätzliche Gefahren, denen die „heimische“ Exotik ausgeliefert ist. Der breitblättrige Rohrkolben und der Gift-Hahnenfuß, an denen der Mensch so sorglos vorbeispaziert, könnten eines Tages dem Klimawandel zum Opfer fallen. Oder aus irgendeinem anderen menschengemachten Grund verschwinden.

Drei Buchstaben, eine Silbe, machen das klar: „Pre“ – meint die Zeit davor. Die Zeit, in der die Pflanzen des Sumpfes noch etwas Selbstverständliches sind – und keineswegs etwas Exotisches.

Fotos: Strutz/Heyde

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Sündenböcke, Weibsbilder & Visionen

Der KulturSommer am Kanal ist auch ein Festival der Bildenden Künstler, die in der Zeit vom 15. Juni bis 15. Juli mit ihren offenen Ateliers und Ausstellungen locken. Mit dabei sind unter anderem Monika Scheer (Breitenfelde), Jürgen L. Neumann (Büchen) und eine Gruppe von Grambeker Künstlern. Sie alle hat Eva Albrecht für Kultursommer-am-Kanal.de am vergangenen Wochenende besucht. Hier ihr Bericht:

„In Grambek haben die ansässigen Künstler und Kreativen im Dorfgemeinschaftshaus einen wahren Fundus an Schöpferischem versammelt. Gleich am Eingang stehen vier Papiermachébüsten Parade: ein gekrönter Butt, Paula Moderssohn-Becker, Frida Kahlo, Pablo Picasso. Stephanie Buller hat sie mit erfahrener Hand kreiert. Sie modelliert seit 20 Jahren und beliefert inzwischen als Spezialistin auch Geschäfte.

Ein feuriges Weibsbild von Tatjana Switala-Schütthof beherrscht die Ecke. „Visionen“ nennt die Kunsttherapeutin das energiegeladene Selbstbild einer Frau. „Birken“ sind ihre Nachbarn – eine Spiegelung von Bäumen, Licht und Wasser am Kanal. Britta Friesicke hat Natur und Landschaft mit der Kamera unaufgeregt in den Fokus genommen: klar, ungekünstelt und mit entschiedenem Blick für das heimatlich Schöne. Sichtlich handfester, doch alles andere als grob sind die Objekte von Bruno Kluß. Seine Plastiken aus bearbeitetem altem Holz und Schmiedeeisen bestechen durch schnörkellose Formen und starke Symbolik.

Weiter geht es zu Jürgen L. Neumann nach Büchen. Der Maler und Grafiker ist seit Jahrzehnten als Freiberufler schöpferisch tätig. ‚Ich stehe auf den Schultern der Klassiker und werde zunehmend satirisch‘, sagt er über sich selbst. Sein Atelier umfasst das ganze Haus. Man taucht ein in ein Meer leuchtender Farben und Formen. Es wimmelt von großen Ölbildern, Farbzeichnungen und Aquarellen, dazwischen Linolschnitte, Holzreliefs, Tiermasken, prägnanten Sägefiguren und Skizzenbüchern. Künstliche Intelligenz, Tiere, Tundra und Terraner sind seine Themen, von denen der Maler beeindruckend erzählen kann. Neumann schöpft auch aus Eindrücken, die er in vielen Ländern aufgesogen hat. Ganz besonders auf dem afrikanischen Kontinent. Dessen Farbfreude prägt seine künstlerische Handschrift nicht weniger als der kubistische Touch.

Die nächste Station der Reise ist das Atelier von Monika Scheer – auch sie ist Profi. Seit 55 Jahren malt sie, fast genauso lange arbeitet sie schon als Kunsttherapeutin und -dozentin. An den Wänden hängen mehrere Schichten Gemälde. Riesige Emus beäugen einen unfertigen „alten Meister“ (Menzel), den die Künstlerin gerade kopiert – zum Lernen. Davor stemmen drei bunte „Sündenböcke“ aus Papiermaché ihre Beine in den Gang: Schuldträger für Verbocktes – Schuld, die wir lieber einem anderem zuschieben, als dass wir uns unserem Anteil an einer Misere zuwenden.

Scheer schickt ihren Arbeiten oft intensive Recherchen und Denkprozesse voraus. Besonders, wenn sie unbewusste Phänomene und deren Kräfte sichtbar machen will, wie etwa bei der „Kränkung“ durch übergreifende Silhouetten. Monika Scheer lässt für ihr Schaffen und ihre Schüler keinerlei Beschränkung gelten: „Man soll malen, was Freude macht“, sagt sie. Dazu will sie Mut machen.“

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Gruppe 83 = 35

Noch bis zum 7. Juli zeigt die Galerie AC Noffke (Ratzeburg) Arbeiten der Gruppe 83. Die legendäre Künstlervereinigung feiert in diesem Jahr ihren 35. Geburtstag. Die Gruppe hat sich im Laufe der Jahre sowohl national als auch international einen Namen gemacht. Sie gilt als Innovationszentrum der deutschen Keramiker-Szene.

In ihren Präsentationen hat die Gruppe 83 stets Gastkünstler zugeladen, die neue Tendenzen in technischer und inhaltlicher Dimension beschrieben. So verhält es sich auch mit der Ausstellung in der Galerie AC Noffke. Die Künstler Petra Bittl, Martin Mindermann und Anke Müffelmann sind Mitglied der Acadèmie Internationale de la Cèramique (Genf/Schweiz).

Als Mitglieder der Gruppe 83 dabei sind Karin Bablok, Antje Brüggemann, Cathy Fleckstein, Christa Gebhardt, Johannes Gebhardt, Renée Reichenbach, Elisabeth Schaffer, Fritz Vehring, Vera Vehring, Friederike Zeit und Günter Zachariasen.

Letzterer ist eine Institution in der Welt der meditativen Kontemplation, unbestechlich in seiner Lebensweise und malerischen Auffassung. Seine, in klassischer Lasurtechnik geschichteten, sphärischen Werke, erzeugen beim Betrachter die Anmutung von Nähe zur Ewigkeit.

Die Leere seiner reduzierten, stillen Bilder ruft die Empfindung von Anfang und Ende unseres Daseins auf. Die Werke sind ein bewußter Gegenentwurf zur rasend verirrten Veräußerlichung unserer Zeit.

Gruppe 83 = 35, Ausstellung bis 7. Juli, Galerie AC Noffke, Haus Mecklenburg, Dominsel, Ratzeburg, sonnabends und sonntags von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet

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Pixelwesen & Eseleien

Die Augen machen was mit einem. Davon ist Christiane Leptien überzeugt. „Sie wirken sehr lebendig“, sagt sie. „Ich kann mit ihnen in Kontakt treten.“ Leptien hat ein „Display“ erstellt, auf dem die fleckigen Gesichter zweier Frauen abgebildet sind. „Displays“ sind für die Künstlerin all die Porträts, die sie für die Ausstellung „Wohl und Wehe der Künstlichen Intelligenz“ gemalt hat. Diese Bilder sowie Werke des Malers Jürgen Neumann sind ab Donnerstag, 28. März, im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen.

Bei den Flecken in den Gesichtern des Leptien-Bildes handelt es sich um herausgebrochene Pixel. Herausgefallen aus der Physiognomie menschenähnlicher Wesen, bilden sie einen Haufen bunter Würfel. Die Malerin hat in diesem Bild ihr Unbehagen über die Künstliche Intelligenz hineingelegt – auch wenn für sie vieles von dem, was da erfunden und genutzt werde, etwa in der Medizin oder der Pflege, Sinn mache. Leptien treibt die Sorge um, dass das „Empathische auf der Strecke“ bleiben könnte.

Dies spiegelt sich in der Funktion wider, die sie ihren „Displays“ zuordnet. Die Malerin stellt sich vor, dass sich ihre Pixelwesen – Künstliche Intelligenz sei Dank – aus dem Internet herunterladen lassen. Wer sich einsam fühlt und einen Zuhörer oder gar einen Freund benötige, könne sich einfach per Mausklick bedienen. Dass Pixelwesen oder gar Roboter diese Rolle eines Tages tatsächlich einnehmen könnten, hält sie durchaus für möglich.

Ihre kritische Haltung lässt sich nicht so ohne Weiteres allein aus dem Bild herauslesen. Man ahnt nur: Hier stimmt etwas nicht, aber das, was da nicht stimmt, bleibt im Ungefähren. Ganz anders sieht es da bei Jürgen Neumann aus. Der Maler, der ein Faible für Satire hat, bringt mal eben einen Roboter mit Eselskopf zu Papier und tauft das Bild „Natürliche Dummheit erzeugt KI“. Er habe die Stimmen von einigen Experten im Ohr, erklärt er seine drastische Sprache. Diese würde übereinstimmend sagen: „Wenn wir nicht an einigen Stellen Regeln einführen, kann das langfristig zur Abschaffung der Menschheit führen.“ Dass diese Regeln kommen, erscheint ihm alles andere als sicher.

Neumann erinnert an die jüngst gescheiterte CCW-Konferenz*, bei der sich die Teilnehmer nicht auf das Verbot autonomer Waffen einigen konnten. Dieses Beispiel sei nur die Spitze des Eisbergs, so der Maler. Das Problem seiin vielen Fällen die Logik, die hinter der Uneinigkeit stecke: „Wenn wir da nicht mitziehen, fallen wir im Wettbewerb zurück.“

Die Konsequenz ist aus Sicht von Neumann womöglich, dass die Welt eines Tages von Robotern regiert wird. Damit diese Eselei nicht Wirklichkeit wird, hat er sich der Satire bedient. „Bei meinen künstlerischen Mitteln bin ich altmodisch“, erklärt er. „Mich reizt es, mit traditionellen Mitteln hochaktuelle Themen zu bearbeiten.“

*Convention on Certain Conventional Weapons

„Wohl und Wehe der Künstlichen Intelligenz“, Ausstellung, 28. März bis 14. Juni, Herrenhaus, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, Besichtigungstermine nach Vereinbarung, Tel. 04542-87000

Mehr zur Reihe „Künstliche Intelligenz“ unter

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/03/25/wer-spricht-denn-da-ki-talk-im-stadthauptmannshof/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/03/25/digitalisierung-die-herrschaft-des-rechts/
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Christiane Opitz trifft Janine Eggert

Zum „artist talk“ – zum Künstlergespräch – lädt am Sonntag, 24. Februar, das Künstlerhaus Lauenburg ein. Kunstexpertin und Kuratorin Christiane Opitz spricht mit der Künstlerin Janine Eggert über deren Vorliebe für ornamentale Formen und sich wiederholende Strukturen und Muster. Anlass des Gesprächs ist Eggerts Ausstellung „Exhibition“, die am 24. Februar endet. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr.

Eggert hat für ihre Kunst Industrieanlagen besucht und Funktionsabläufe studiert, war in Garzweiler 2, dem großen Braunkohle-Loch, hat Windkraftanlagen in Norddeutschland und Solarkraftanlagen in den USA besichtigt.

In ihrer Arbeit spiegelt sich das Spannungsfeld zwischen reiner Funktionalität und der ästhetischen Bedeutung von Formen wider. Die Künstlerin nutzt bewusst die formale Ästhetik von Maschinenteilen und überhöht sie um augenschmeichelnde Farbgebung, schillernde Beschichtungen und Materialien. Sie fetischisiert sie – iindem sie eine an eine Turbine, Pumpe oder ein Getriebeteil erinnernde Grundform mit glänzend metallisch eingefärbtem Epoxidharz oder Metalllack überzieht. Auf Ständern ruhend, zusätzlich eingebettet in eine spezielle Ausstellungsarchitektur, verweisen sie zwar formal auf Funktionalität, also einen zweckgebundenen Ursprung ihrer Existenz –  sind jedoch als künstlerische Setzung nur noch ein Nachhall ihrer originären Bestimmung. Und doch wirken sie, als seien sie zur Benutzung bereitgestellt worden. Das Potential zu einer möglichen Nutzung tragen sie in sich.

Als prägnante Raum-Markierungen sind sie zero.point positions – also Nullstellen wie man sie aus einem Koordinatensystem kennt. Als solche bezeichnen sie einen Anfang, der sich einer numerischen Festlegung (noch) entzieht. Auf dieser Position ist ein Graph, eine Figur offen für Zuschreibungen, Deutungen und somit für Interpretationen – die durch den Betrachter vorgenommen werden könnten.

Kulturgespräch mit Janine Eggert & Christiane Opitz, 24. Februar, Elbstraße 54, Lauenburg, 16 Uhr

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Aus der Stiftung Ausstellungen

Ottonische Geschichte fühlen, sehen und anfassen

Geschichte hören, fühlen, sehen und gelegentlich auch Anfassen kann, wer sich an die Fersen von Lothar Obst heftet. Der Möllner hat sich aufgemacht, das Herrschergeschlecht der Ottonen einer möglichst breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. 2019 paart er seine Vorträge mit zwei Exkursionen. Sein Weg führt ihn nach Quedlinburg, Gernrode und Magdeburg und es geht nach Hildesheim.

Anlass für den Veranstaltungsreigen ist ein runder Geburts- und Gedenktag: 1.100 Jahre ist es in diesem Jahr her, dass der erste Herrscher der ottonischen Dynastie auf den Thron gelangte. Heinrich I. wurde 919 zum ersten Sachsenkönig im ostfränkischen Reich gewählt, aus dem sich später das Heilige Römische Reich Deutscher Nation entwickelte.

Die Obst-Exkursion folgt Heinrichs Spuren am Wochenende des 25. und 26. Mai. Mit dem Bus geht es ran die historischen Stätten in Quedlinburg, Gernrode und Magdeburg. Die Reise ist also auch etwas für Geschichtsinteressierte, die nicht so gut zu Fuß sind. Ebenso wenig braucht es große Vorkenntnisse. „Die Teilnehmer bekommen von mir Handreichungen – Stammbäume, Chronologie, Wissenswertes über Heinrich I. und Otto I.“, sagt Obst. „Man benötigt auch keinen Reiseführer oder Stadtplan.“

Grundsätzlich schade es aber nicht, sich im Vorfeld ein wenig mit der Geschichte der Ottonen und den Orten, an denen sie wirkten, auseinanderzusetzen. Denn, gibt der Leiter der Exkursion zu bedenken, man sehe nur, was man wisse. Diese Binsenweisheit stamme nicht von ihm, fügt er an, sondern von Theodor Fontane. Gelegenheit, sich im Vorfeld der Exkursion mit der ottonischen Geschichte zu befassen, gibt es am 21. Mai im Möllner Stadthauptmannshof. Dort referiert Obst ab 19.30 Uhr über die erste große Königsdynastie der Deutschen.

Schon jetzt freut sich der Exkursionsleiter auf die Reise nach Sachsen-Anhalt. Er freut sich auf Quedlinburg, wo sich Heinrich I. bevorzugt aufhielt und seine Frau ein adliges Damenstift gründete. Er freut sich auf die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode, das einzige noch unversehrte Bauwerk der Ottonik, auf den Magdeburger Dom mit dem Kaisergrab und auf das Prämonstratenser-Kloster St. Marien. „Hier gibt es sogar eine Verbindung in unsere Region“, sagt Obst. Das Kloster St. Marien sei das Mutterkloster des Ratzeburger Prämonstratenser-Klosters.

„So riesige Gebäude zu schaffen, war das Ergebnis einer hervorragenden Architektur und einer hervorragenden logistischen Leistung“, mein Obst. Den Zeitgenossen, die in Holzhütten oder Lehmhütten lebten, müssten sie wie „Weltwunder“ vorgekommen sein.

Neben den historischen Stätten besuchen die Exkursionsteilnehmer die Sonderausstellung „919 – Plötzlich König – Heinrich I. in Quedlinburg“ sowie die Dauerausstellung „Ottonianum“.

Eine weitere Exkursion steht dann im Herbst auf dem Programm. Für die Tagestour „Ottonische Gottesburgen und Bernwardinische Kunst“ führt Obst die Teilnehmer nach Hildesheim. Besichtigt werden dort der Dom, die Domschatzkammer mit dem berühmten tausendjährigen Domschatz sowie die Michaeliskirche mit der Bernwardskrypta, ein Hauptwerk der Ottonik. Neben diesem kunstgeschichtlichen Schwerpunkt geht es politisch um die Regierungsjahre Ottos II. und seines Sohnes Ottos III. von 973 bis 1002.

Anmeldungen für die Exkursion nach Quedlinburg, Gernrode und Magdeburg nimmt die Lauenburgische Akademie für Wissenschaft und Kultur in Mölln, erreichbar unter Tel. 04542-87000, Fax 04542-87061 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de, entgegen.

Mehr zu den Ottonen und zum Mittelalter unter:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/28/erste-deutsche-mit-roemischer-kaiserkrone/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/28/von-wegen-finster-2/

 

 

 

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Ein Herz für Stiere

Künstler machen Ausstellungen. Normalerweise. Bei Meinhard Füllner ist dem momentan nicht so. Sein prallgefüllter Terminkalender lässt ihm wenig Zeit für die Kunst und damit auch für die öffentliche Präsentation. Immerhin: Wer dennoch eine Arbeit von ihm in Augenschein nehmen will, kann sich die Skulptur „S-tierliebe“ im Haus der sozialen Dienste der Lebenshilfe im Grambeker Weg (Mölln) ansehen.

Apropos Stier: Die Tiere habe es dem 77-Jährigen angetan. „Mit ihren vielfältigen ausdrucksstarken Möglichkeiten begeistern und inspirieren sie mich“, erklärt er, warum er sich immer wieder daran macht kunstvolle Varianten dieser Spezies zu kreieren. „Bei den großen Skulpturen handelt es sich um geschweißte Stahlkörper – geschliffen oder lackiert mit Autolack. Die Gehörne bestehen aus schichtverleimten massiven Mahagoniholz.“

Mehr über Füllners Kunst und ein Interview mit ihm über die Kultur im Kreis unter:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/21/schoepfer-makelloser-linien/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/21/12242/

 

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„Oktober-Reformen waren kein Bluff“

Vor der November-Revolution kamen die Oktober-Reformen, die unter der Führung von Reichskanzler Prinz Max von Baden auf den Weg gebracht wurden. Sie bedeuteten die offizielle Einführung eines parlamentarischen Regierungssystems. „Lange Zeit wurde behauptet, dass das ein Bluff war“, meint Maik Ohnezeit von der Bismarck-Stiftung. „Ich sehe das dezidiert anders. Diese Sichtweise wird den Mehrheitsparteien nicht gerecht.“

Ohnezeit hat die Ausstellung „Geburtstag der deutschen Demokratie?“ konzipiert und organisiert, die sich mit eben diesen Reformen und dem Novemberumsturz von 1918 befasst. Ausgehandelt haben diese Änderungen die Mehrheitsparteien im Reichstag – dazu zählen unter anderem die SPD und das Zentrum. „Es lag sogar schon ein Initiativantrag für das Frauenwahlrecht vor“, ergänzt Ohnezeit. Grundsätzlich sei es ihm darum gegangen, aufzuzeigen, dass die Demokratie nicht am 9. November über die Deutschen gekommen sei und dass man damals nicht in einer Diktatur gelebt habe.

Unbestritten ist indes, dass die Oberste Heeresleitung unter General Erich Ludendorff gegen Kriegsende darauf drängte, die Parteien stärker in die Verantwortung zu nehmen und vom eigenen Versagen abzulenken. Ludendorff und seine Mitstreiter arbeiteten bereits an der Legende des Dolchstoßes – der unsinnigen Behauptung, das deutsche Heer sei aufgrund politischer Agitation, Streiks und Demontage hinter der Front besiegt worden.

Eine – wie sich herausstellen sollte – schwere Hypothek für die dem Kaiserreich nachfolgende Weimarer Republik.

Die Sonderausstellung zum 100. Geburtstag der Novemberrevolution in der Otto-von-Bismarck-Stiftung (Friedrichsruh) widmet sich schwerpunktmäßig der vermeintlichen „Revolution von oben“ (Oktoberverfassung von 1918). Sie enthält jede Menge alte Fotos und Postkarten sowie einzelne Exponate wie eine Granate und die Dienstmütze eines Matrosen. Zudem gibt es eine Multimediastation. Mehrere großflächige Info-Plakate erklären die Ereignisse. Am Ende wirft die Schau einen Ausblick auf die unmittelbar nachfolgenden dramatischen Ereignisse im Winter 1918/19 bis zur Wahl der Nationalversammlung im Februar 1919 und ordnet diese in den historischen Kontext ein.

Die Sonderausstellung ist noch bis zum 12. Mai im Bismarck-Museum, Am Museum 2, in Friedrichsruh zu sehen. Das Haus hat von Oktober bis März jeweils zwischen 10 und 16 Uhr und von April bis September jeweils zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet.

Mehr zur Otto-von-Bismarck-Stiftung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/29/obama-hat-sich-bei-obamacare-auf-bismarck-berufen/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/29/warten-auf-die-baugenehmigung/

Weitere Infos unter Tel. 04101-977110 oder per Mail unter info@bismarck-stiftung.de.