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„Humorvolles zur Weihnachtszeit“

„Humorvolles zur Weihnachtszeit“ präsentieren am kommenden Sonntag, 9. Dezember 2018, die Schauspieler Markus Maria Winkler und Jürgen Wegscheider im Ameos Senioren Wohnsitz Ratzeburg. Das Duo zaubert auf humorvolle Art und Weise eine vorweihnachtliche Stimmung mit Geschichten und Gedichten vieler bekannter Autoren auf die Bühne. Zu hören gibt es unter anderem Texte von Kurt Tucholsky, Christian Morgenstern, Joseph Freiherr von Eichendorff, Theodor Fontane sowie eigene Stücke. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr.

Das Publikum darf sich auf Heiter-Besinnliches zur Adventszeit freuen. Wegscheider und Winkler stehen seit mehr als zwölf Jahren gemeinsam auf der Bühne.

Karten gibt es Tageskasse. Eine telefonische Vorbestellung ist unter Tel. 04541-130 möglich.

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„Kunst und Genuss“

Zu „Kunst und Genuss“ lädt am kommenden Wochenende die A. Paul Weber-Gesellschaft auf die Ratzeburger Domhalbinsel ein: Im Weber-Museum können Besucherinnen und Besucher am Sonnabend, 8. Dezember, und Sonntag, 9. Dezember, das künstlerische Werk Webers erkunden und Kaffee, Kuchen, und alkoholfreien Apfelpunsch genießen. Außerdem gibt es mit dem „Eulentrunk“ die Spezialität des Hauses. Der Eintritt ist frei.

Auf ihre Kosten kommen im Rahmen des Insel-Advents jedoch nicht nur Genussmenschen und Kunstfreunde. Auch all jene, die auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken sind, dürften im Weber-Museum fündig werden. Im Obergeschoss sind beispielsweise ausgewählte Arbeiten A. Paul Webers, Bücher und interessante Raritäten zum Sonderpreis zu finden. Am 8. und 9. Dezember gibt es dort exklusiv die Klappkarte „O du fröhliche“ (mit Umschlag) mit einer weihnachtlichen Zeichnung des Künstlers, die er im Jahre 1956 für den „Lichtwark-Kalender“ angefertigt hat.

Ein kleiner Weihnachtsbasar mit Kunsthandwerk und weihnachtlichen Bastelarbeiten rundet die Veranstaltung ab. Angeboten werden unter anderem Collagen und kalligraphische Arbeiten, Etageren aus altem Porzellan, einzigartige Engel aus Muscheln, Duftöle, Christbaumanhänger sowie Fotokarten mit Motiven aus Ratzeburg und Umgebung.

Hartmut Weber, Sohn des Künstlers A. Paul Weber, hat auch in diesem Jahr exklusiv für diesen Basar Keramiken nach eigenen Entwürfen angefertigt. Keramik-Liebhaber haben Gelegenheit, diese Exponate, die teilweise in Raku-Technik, hergestellt wurden, zu erwerben. Angeboten werden auch einige interessante bleiverglaste Fensterbilder, die aus Resten alter Fensterscheiben der Stadtkirche St. Petri angefertigt wurden.

Museumleiter Dr. Klaus J. Dorsch, hat eine kleine Ausstellung von Arbeiten A. Paul Webers mit weihnachtlichen Motiven zusammengestellt, die den Advent im Weber-Museum noch bereichert.

Im Rahmen des Insel-Advents ist das Webermuseum am 8. Dezember von 10 bis 18 Uhr und am 9. Dezember von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

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Es zupft der Beste seiner Zunft

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Mit dem New Yorker Park Stickney macht am Freitag, 23. November, die derzeit unangefochtene Nummer 1 im Spiel der Jazzharfe Station in Ratzeburg. Auf Einladung des Jazzclubs und des Folkclubs Mölln betritt er um 20 Uhr im Rokokosaal des Kreismuseums die Bühne.

In Park Stickneys Shows bekommt das besinnliche Instrument ein völlig neues Gesicht: Er spielt es virtuos und perkussiv. Seine Basslinien beschreiben groovend einen perlenden Bebop – Läufe eines Miles Davis sind erkennbar. Hier und da entlockt er der Harfe eine tremoloartiges Flirren oder er lässt bei seinen eigenen Kompositionen sämtliche Genregrenzen übersteigen.

Wie ein Rennfahrer bedient er dabei das Instrument. Rasendschnell geht das Spiel seiner Hände, instinktiv weiß er, wann er aufs Tempo drücken muss und wo es angezeigt ist, in die Eisen zu steigen. Das Ergebnis sind rasante Manöver bei vollem Körpereinsatz, mit denen er in musikalische Grenzbereiche vordringt. Und doch klingt alles wunderbar leicht bei ihm.

„Park Stickney ist der einzige Harfenist auf der Welt, der absolut frei chromatisch improvisieren kann. Er ist eine Extraklasse für sich, weit über uns allen anderen. Es ist mir eine Ehre, mit ihm zu spielen!“ adelt ihn sein langjähriger Duopartner Rüdiger Oppermann, mit dem er durch Korea, Schottland und Deutschland tourte.

Karten für das Konzert im Kreismuseum, Domhof 12, in Ratzeburg gibt es in der Touristeninformation Ratzeburg, Unter den Linden 1, erreichbar unter Tel. 04541-8000886 oder an der Abendkasse.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=oWlUG-bqels“][/vc_column][/vc_row]

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Aus der Stiftung Nördlich der A24

(Kunst-)Zeichen für den Frieden

Der Kulturpreisträger des Jahres 2018 heißt Ebrahim Sharghi. Klaus Schlie, Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, und sein Stellvertreter Wolfgang Engelmann überreichten dem gebürtigen Iraner die Medaille am vergangenen Sonnabend im Möllner Stadthauptmannshof. Sharghi erhielt die Auszeichnung unter anderem für sein Friedensschild-Projekt, für das der Künstler von Gemeinde zu Gemeinde zieht, um zusammen mit den Bürgern Kunstwerke zu entwickeln, die für Offenheit und Menschlichkeit stehen.

Stiftungspräsident Schlie bezeichnete die Preisverleihung als „ein deutliches Zeichen gegen Intoleranz, politischen Populismus und Fremdenfeindlichkeit“. Er verortete Sharghi als 25. Kulturpreisträger in einer klaren Tradition. „Unsere Preisträger verkörpern künstlerische Kreativität, gepaart mit Toleranz und Weltoffenheit – Merkmale, Geisteshaltungen, die unsere bundesrepublikanische Gesellschaft gerade jetzt mehr denn je als gelebte Wirklichkeit auf allen Ebenen braucht, so Schlie.

„Herr Sharghi bringt mit seinen Kunst-Projekten Menschen zusammen. Auf diese Weise wird Kunst zum Katalysator“, lobte Jörg-Rüdiger Geschke, Vorsitzender der sechsköpfigen Jury und Mitglied des Stiftungsvorstandes, die Arbeit des Preisträgers. Neben der hohen künstlerischen Qualität sei genau dies – die Bindung des Preisträgers an die Region und seine Menschen – ein Kriterium für die Auszeichnung gewesen.

Mit seinem Friedensschild-Projekt war der frischgebackene Kulturpreisträger bereits in Mustin und Ratzeburg. Derzeit arbeitet er mit den Bürgern in Kittlitz an einem weiteren Kunstwerk. Die Sorge um den Frieden in der Welt treibt Sharghi um. Neuerdings verfolgt sie ihn auch in Deutschland. Vor kurzem habe er sich das noch nicht vorstellen können, weil hier doch alles in Ordnung sei und es keinen Grund gebe, Groll gegeneinander zu hegen. Dies habe sich aber seit der Flüchtlingskrise verändert.

Einen Sonderpreis für sein Lebenswerk erhielt am Sonnabend Prof. Dr. Eckardt Opitz. Die Akademie der Stiftung würdigte hier insbesondere seine kenntnisreichen und unermüdlichen Forschungen zur Geschichte des Herzogtums Lauenburg.

Der Förderpreis für den Nachwuchs ging an Florian Klein. Klein engagiert sich in der Kultur-Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die unter anderem das Pegasus Open Air Festival organisiert. Darüber hinaus spielt er erfolgreich in den Bands „About Blank“ und „Fatal4You“.

Den Sonderpreis für junge Künstler vergab die Stiftung Herzogtum Lauenburg an Melina Waliczek. Die junge Fotografin hatte krebskranke Frauen porträtiert und die Bilder über eine Wanderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Links und Infos zur Kulturpreisverleihung 2018:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/flammende-appelle-fuer-eine-bessere-welt/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/von-karl-lorenz-bis-ebrahim-sharghi/

Außerdem gibt es unter www.kulturportal-herzogtum.de unter der Rubrik Blitzlichtgewitter noch eine Bildergalerie zur Preisverleihung.

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Der nächste musikalische Gipfel

Mit dem „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms besteigt der Ratzeburger Domchor am Sonnabend, 17. November, einen weiteren Gipfel der Chormusik. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei von dem Dresdner Clemens Heidrich, der die Solostimme für Bass übernimmt. Außerdem singen Heike Peetz (Sopran) und Marlen Herzog (Alt). Das Konzert im Ratzeburger Dom beginnt um 17 Uhr.

Die symphonische Begleitung übernimmt das Telemannische Collegium Michaelstein mit der Solistin Anne Schumann (Violine). Die Leitung hat Domkantor Christian Skobowsky.

Am Karfreitag 1868 wurde „Ein deutsches Requiem“ im Bremer Dom uraufgeführt. Brahms selbst war es, der damals dirigierte. In den Ablauf hatte er einen dreiteiligen Solovortrag des zeitgenössischen Geigers Joseph Joachim integriert, bestehend aus Werken Johann Sebastian Bachs, Guiseppe Tartinis und Robert Schumanns. Dem Charakter des Karfreitags Rechnung tragend erklangen die „Erbarme dich“-Arie aus der Bachschen Matthäuspassion und Auszüge aus Georg Friedrich Händels Messias.

Diese für das 19. Jahrhundert durchaus typische Programmgestaltung möchten die Mitwirkenden der Ratzeburger Aufführung ihren Hörern nahebringen. Brahms traf seine eigene Auswahl von Bibelstellen in deutscher Sprache. Damit setzte er sein Oratorium von der traditionellen Messform des lateinischen Requiems ab. Die Darstellung des vergehenden Lebens in den gesungenen Texten ist zugleich ein Bekenntnis der Kostbarkeit des Lebens. Die Einbeziehung eines Abendliedes seines verehrten Freundes Robert Schumann, er starb 1856, oder etwa der Händel-Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ unterstreicht dies. Brahms eigene Musik ist voller harmonischer und dynamischer Erfindungen und Entwicklungen und weist ihn als großartigen Symphoniker aus. Mit dem Requiem erlangte Johannes Brahms Weltruhm, noch bevor seine vier Sinfonien entstanden.

Karten gibt es in der Buchhandlung Weber, Herrenstraße 10, in Ratzeburg, erreichbar unter Tel. 04541-8026801, sowie ab 16.15 Uhr an der Abendkasse, sofern vorhanden.

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Der Tag, an dem die Mauer fiel

Wer mit Bundesrepublik und der DDR aufgewachsen ist, mag es kaum glauben. Der Fall der Berliner Mauer, Symbol der deutschen Teilung schlechthin, liegt mittlerweile 29 Jahre zurück –länger also als das Bauwerk existierte. Das Grenzhus Schlagsdorf wartet anlässlich des Jahrestages am 9. November* mit mehreren Veranstaltungen auf.

Am kommenden Freitag (9. November) stehen um 10 und 14 Uhr zunächst zwei öffentliche Führungen auf dem Programm. Am Abend hält dann der Jurist und Historiker Dr. Kaus Bästlein einen Vortrag mit dem Titel „Die politische Vorstellungswelt der DDR-Opposition zwischen mehr Sozialismus, Neutralismus und himmlischer Gerechtigkeit“. Los geht es um 18 Uhr.

Bästlein untersucht er die politischen Entwürfe und Zukunftsvorstellungen der DDR-Opposition. Darin versucht er auch eine Antwort auf den rasanten Bedeutungsverlust der Oppositionsbewegung im Prozess der deutschen Einheit zu finden. Bästlein war bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und den Landesjustizverwaltungen in Hamburg und Berlin tätig sowie 2008 bis 2018 beim Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.

Nach einer Pause mit Getränken und Snacks zeigt das Grenzhus den Dokumentarfilm „Komm in den Garten“ (D 1990) in Kooperation mit dem Filmbüro MV. Der Film erzählt die Geschichte dreier Freunde in Berlin-Prenzlauer Berg zur Wendezeit. Dieter, der Maler, verbrachte wegen „Arbeitsscheu“ zehn Jahre in Gefängnissen. Alfred, inzwischen zum stellvertretenden Chefredakteur avanciert, geriet durch die Zwickmühle von Aufbegehren und Alkoholismus in Gefängnisse und Psychiatrien. Michael, der in Moskau Außenwirtschaft studiert hatte, wurde aus der Akademie gefeuert und lebt heute vom Lampenbasteln. 40 Jahre DDR-Geschichte im Spiegel dreier Einzelschicksale. Der Film deckt ihre Lebensgeschichten auf und eröffnet dem Zuschauer, wie in der DDR aus etablierten Intellektuellen verarmte Lebenskünstler werden konnten. Ausgegrenzt im System zeigt das Portrait der drei Unangepassten auch das Scheitern des Sozialismus in der DDR.

*Stichwort 9. November: Vor 29 Jahren öffnete sich auch in Norddeutschland der Eiserne Vorhang. Mitten in der Friedlichen Revolution erzwangen die DDR-Bürger die Öffnung der innerdeutschen Grenze. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 setzte der nicht enden wollende Besucherstrom in die Bundesrepublik ein. Tausende Bundesbürger begrüßten die Ostdeutschen – ein euphorischer Moment in der deutschen Geschichte. Wenig später, am 12. November, wurde der erste neue Grenzübergang im Norden eingerichtet. An der B 208 zwischen Mustin und Roggendorf öffnete sich die Grenze um 13.00 Uhr. Der 9. November markiert einen Scheidepunkt im Leben vieler Menschen sowie in der deutschen und europäischen Geschichte – daran wollen wir mit unterschiedlichen Angeboten erinnern.

Foto: Fischer

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„In der Musik kann ich mich ausleben“

Im Kreis Herzogtum-Lauenburg dürfte es kaum einen Ort geben, an dem Lorenz Stellmacher nicht schon mal zu einem Instrument gegriffen hat. Der gebürtige Lübecker ist musikalisch äußerst vielseitig und beherrscht unter anderem Akkordeon, Nyckelharpa und Dudelsack. Bereits als Kind erhielt er Klavierunterricht. Für einen Schulmusiker hätten seine Fähigkeiten gereicht, beurteilt er seine Fingerfertigkeit am Flügel kritisch. Aber den Drang zu mehr – betont er im Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de – habe er nicht verspürt. Musik sei für ihn nur Liebhaberei. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit Stellmacher über Folk, Schweden und einen schweren Schicksalsschlag.

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Stellmacher, wo rührt Ihre Vorliebe für das Schwedische her?

Lorenz Stellmacher: Das hat eindeutig mit der Folkmusik zu tun. Als 2001 die Akkordeonspielerin von Danzfolk ganz plötzlich verstarb, fragte mich die Gruppe, ob ich mitmachen will. Die Band hatte damals eine Reihe von Verpflichtungen erfüllen. Das erwies sich für mich als eine Initialzündung. Vorher hatte ich höchstens mal einen schwedischen Tanz gespielt. Danzfolk hatte gleich eine ganze Reihe von schwedischen Nummern im Programm.

KP: Die Melodien fielen Ihnen sozusagen in den Schoß…

Stellmacher: Nicht ganz. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit der Polska. Das ist ein Tanz im Dreiviertel-Takt, der völlig anders als ein Walzer funktioniert. Abgesehen von diesen Startschwierigkeiten hat mir die Zeit mit Danzfolk aber riesigen Spaß gemacht. Wir spielten beispielsweise beim Folkfestival in Rudolstadt, wo jedes Jahr mehr als 100 Bands auf 20 Bühnen auftreten. Da kommen Leute aus der ganzen Welt.

KP: Sind Sie auf diese Weise auch zu Ihrer Nyckelharpa gekommen?

Stellmacher: Nein, das kam später. Eine Nyckelharpa habe ich mir 2010 zugelegt. Nimmst dir ´ne Tastengeige habe ich mir gesagt, die richtige Geige lernst du nicht mehr. Sie müssen wissen, ich habe damals als Berufsschullehrer unheimlich viel gearbeitet. 2009 bin ich dann auf dem Weg zur Schule umgefallen. Plötzlicher Herztod! Ich wurde direkt vor Ort wiederbelebt.

KP: Puh – was für ein Glück!

Stellmacher: Seitdem muss ich aufpassen. Ich trage einen implantierten Defibrillator und bin schwerbehindert.

KP: Können Sie Ihren Beruf noch ausüben?

Stellmacher: Nein. Ich bin aus dem strengen Korsett des Lehrplanerfüllens heraus.

KP: Musik können Sie – wie man immer wieder hört – zum Glück noch machen.

Stellmacher: Ja, und ich werde von Jahr zu Jahr besser. Die Schere im Kopf der Folkpolizei verschwindet.

KP: Folkpolizei?

Stellmacher: In der Klassik gibt es den Begriff der „Werktreue“. Das heißt, man hat beispielsweise Bach auf eine ganz bestimmte Art zu spielen. So etwas gibt es in der Folkmusik nicht. Da muss jedes Stück nur zu mir passen. Vielleicht klinge ich für die Schweden nicht schwedisch. Aber deshalb spiele ich keine Folkmusik. Ich spiele Folkmusik, weil ich da meine Interpretation reinbringen kann. Warum? Als Lehrer musste ich immer ganz seriös sein. In der Musik muss ich das nicht. Da kann ich Experimente machen und mich ausleben.

KP: Bei aller Freiheit bleibt die Vorliebe für schwedische Folkmusik. Warum?

Stellmacher: Sie spricht mich innerlich an. Das ist mehr als Noten, mehr als Töne, die klingen. Das ist magische Musik, die ich mir zu eigen machen kann. Es ist Leben.

KP: Es gibt da aber schon etwas Klangliches, was sie anzieht…

Stellmacher: Die Kollegen sagen immer, du liebst alles, was Moll ist. Die Musik ist so schön melancholisch.

KP: Apropos Kollegen. Haben Sie eigentlich Kontakt zu schwedischen Folkmusikern?

Stellmacher: Schwedische Musiker treffe ich beispielsweise bei Tagungen auf dem Scheersberg. Das Verhältnis ist immer entspannt. Die Leute sind freundlich und man kann schnell Musik miteinander machen. Leider bin ich bis heute nicht auf einem Spielmannstreffen auf dem schwedischen Festland gewesen. In Gotland war ich mal dabei.

KP: Was nicht ist, kann ja noch werden. Schweden wird ja von uns Deutschen gerne romantisiert. Es gibt das böse Wort vom „Bullerbü-Syndrom“. Wie halten Sie es, als jemand, der die schwedische Musik, liebt, mit dem Land?

Stellmacher: Schweden ist schön. Keine Frage. Aber hier ist es auch schön und ich lebe gern hier.

KP: Herr Stellmacher, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Infos zu Stellmachers nächsten Auftritten und zu seinen Instrumenten:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/die-magie-des-folks-erspueren/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/unter-lauten/

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Unter Lauten

Für das Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de hat Lorenz Stellmacher all seine Instrumente auf einen „Haufen“ gepackt. Der Folkmusiker erklärt, was er mit jedem Einzelnen verbindet.

Über das Hohner Akkordeon: Mit dem habe ich den Einstieg in die Folkmusik geschafft. Vor allem das Spiel mit der linken Hand habe ich durch die Hohner gelernt. Die Hohner hat 72 Bässe.

Über das Stagepiano: Das Stagepiano ist für mich das Instrument, auf dem ich mich musikalisch am besten ausdrücken kann. Ein digitaler Konzertflügel für zu Hause und unterwegs. Klanglich ein echter Steinway!

Über das Borsini-Akkordeon: Das ist der Mercedes unter den Akkordeons. Die Stimmplatten sind mit der Hand geschmiedet. Das Instrument hat 120 Bässe und einen fantastischen Klang. Dabei wiegt es nur 10 Kilogramm.

Über das Glockenspiel: Das Glockenspiel habe ich zuletzt für die Lauenburgische Weihnacht gebraucht. Ich weigere mich, „Kling Glöckchen, kling“ auf dem Akkordeon zu spielen.

Über die dreireihige Nyckelharpa: Sie kommt im Augenblick nicht zum Einsatz. Sie klingt aber toll. Auf dem Instrument habe ich gelernt. Vielleicht nehme ich sie nächstes Jahr zum Mittsommer mit.

Über die vierreihige Nyckelharpa: Mit ihr kann ich den Klang eine Quinte weiter nach unten spielen. Dadurch kann man besser begleiten.

Über den französischen Dudelsack: Den Dudelsack habe ich unter Anleitung eines Meisters selber gebaut. Das Instrument habe ich mir für das Lübecker Hansevolk angeschafft. „Mull of Kintyre“ geht nicht ohne das Ding.

Über das Dudey:  Ein leiser deutscher Dudelsack mit drei Bordunen. Das Instrument hat einen angenehmen tiefen Klang.

Über die Tenorflöte: Die Tenorflöte setze ich bei „Saitenbalg“ für die zweite Stimme ein. Sie hat einen schönen warmen Ton.

Über die Blockflöte: Die setze ich nur selten ein – und wenn nur als Gag. Dafür gibt es Leute, die dieses Instrument beherrschen.

Über die Tinwhistle: Die brauche ich für irische Tunes. Ihr Klang ist so schön rauchig. Gleichzeitig klingt sie immer ein wenig nach Blech. Ein schönes Nebengeräusch. Sonst haben Flöten immer einen klaren Klang.

Über die Knochenflöten: Die Knochenflöten verwende ich für experimentelle Musik. Diese Instrumentenart ist viele tausend Jahre alt.

Über die Melodica: Die Melodica, ein edles Instrument von Suzuki. Es klingt wie ein Jazz-Akkordeon und spielt schöne schräge Soli.

Weitere Infos zu Lorenz Stellmacher:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/in-der-musik-kann-ich-mich-ausleben/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/die-magie-des-folks-erspueren/

 

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Die Magie des Folks erspüren

Für Lorenz Stellmacher ist der Folk magisch. Wer die Magie, die er selbst immer wieder mit Nyckelharpa und Co. zum Vorschein bringt, einmal live erspüren möchte, hat im Dezember gleich vier Mal die Gelegenheit dazu.

Am Donnerstag, 6. Dezember, lädt er im Rahmen der Kultur auf-Dorftour zu einem Solokonzert ins Sprittenhus Wangelau, Dorfstraße 10a, zur Adventsmusik ein. Lorenz Stellmacher präsentiert alte und neue Instrumentalmusik. Darüber hinaus singt er diverse Lieder. Die Kompositionen reichen von Bach bis Einaudi. Selbstverständlich gibt es auch schwedische Folkmusik zu hören. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Veranstalter sind die Gemeinde Wangelau und die Stiftung Herzogtum Lauenburg.

Am Freitag, 7. Dezember, spielt Lorenz Stellmacher auf der Adventsfeier der Landfrauen Sandesneben. Mit ihm zusammen auf der Bühne stehen Jörg Rüdiger Geschke (Gitarre u Gesang) und Uwe Thomsen (Geige und Gesang). Die Musiker bilden das Trio Saitenbalg. Konzertbeginn ist um 15 Uhr.

Ein weiteres Gastspiel steht in der Gemeinde Hohenhorn – ein Dorf, das in der Nähe Geesthachts liegt – an. Am Sonnabend, 8. Dezember, spielt er dort mit Saitenbalg und Freunden. Das Publikum darf sich auf internationale und deutsche Lieder sowie adventliche Melodien freuen. Mit von der Partie ist bei diesem Konzert Liedermacher Klaus Irmscher (Gitarre und Gesang).

Richtig weihnachtlich wird es am Sonnabend, 15. Dezember, auf der Domäne Fredeburg. Dort bittet Lorenz Stellmacher mit Saitenbalg zur 12. Auflage des „Weihnachts-Sing along“. Das Publikum bekommt dafür ein Textheft an die Hand und darf aus einer Vielzahl deutscher und internationaler Weihnachtslieder auswählen.

Darüber hinaus probt Lorenz Stellmacher regelmäßig jeden dritten Dienstag im Monat – außer in den Schulferien – mit der Möllner Folkband in der Internationalen Begegnungsstätte in Mölln. Los geht es immer um 20 Uhr. Zuhörer und neue Musiker sind jederzeit willkommen. Weitere Informationen gibt es unter Tel. 04508-1434.

Die Möllner Folkband spielt internationalen Folk unter anderem aus Schweden, Russland und Irland. Zu ihren Instrumenten gehören Akkordeons, Geigen, Flöten, Gitarren und Bass.

Für 2019 plant Lorenz Stellmacher zwei Auftritte im Rahmen des KulturSommers am Kanal. Einer davon soll zusammen mit dem Schweden-Experten Günter Klose sowie dem Liedermacher Klaus Irmscher von statten gehen. Dabei sollen schwedische Melodien mit Nyckelharpas, Geige und Akkordeon erklingen.

Außerdem bereitet er sich auf ein Solokonzert mit schwedischen Stücken vor. Schwerpunkt wird die New Classic sein.

Weitere Infos zu Lorenz Steinmacher und seinen Instrumenten:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/in-der-musik-kann-ich-mich-ausleben/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/05/unter-lauten/

 

 

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„Der eigentliche Nationalfeiertag der Deutschen“

Mit einem besonderen, ja durchaus schicksalshaften Kalendertag der deutschen Geschichte befasst sich der Historiker Dr. William Boehart im Rokokosaal des Kreismuseums (Ratzeburg). Am 9. November dreht sich bei ihm alles um jene Ereignisse, die an einem 9. November das kollektive Gedächtnis der Nation mitprägten. Boeharts Lichtbilder-Vortrag trägt denn auch den Titel „Der 9. November – der eigentliche Nationalfeiertag der Deutschen“.

Es gibt wenige Daten, die für die deutsche Geschichte so prägnant sind wie der 9. November. Am 9. November 1848 wurde der Revolutionär Robert Blüm hingerichtet. Am 9. November 1918 erfolgte die Ausrufung der Deutschen Republik 1918. Am 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler mit einem Putsch, die Weimarer Republik zu stürzen. Am 9. November 1938 zündeten die Nazis in der sogenannten Reichskristallnacht Synagogen an, brachten jüdische Mitbürger um oder verletzten sie. Am 9. November 1989 fiel die Mauer – die deutsch-deutsche Grenze -, was sich als Anfang vom Ende der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erwies.

Dr. William Boehart, geboren 1947, war von 1983 bis 2012 Archivar im Kreis Herzogutm Lauenburg. Er hat zahlreiche Schriften zu Themen der deutschen Aufklärung und Sozialgeschichte sowie zur Regionalgeschichte veröffentlicht.

Das Bild zeigt die Hinrichtung von Robert Blum am 9. November 1848 in Wien. Blum war einer der Führer der liberalen und nationalkirchlichen Bewegung im 19. Jahrhundert und setzte sich für einen demokratisch verfassten Nationalstaat ein.