Kategorien
Nördlich der A24

Highlife statt Sommerloch

Mit diversen Events, Aktionen und Ausstellungen sorgt „Dörfer zeigen Kunst“ auch am dritten Wochenende dafür, dass das berüchtigte Sommerloch sich andernorts breitmachen muss. Am Sonnabend, 3. August, und Sonntag, 4. August, wird von Bäk bis Ziethen musiziert, fotografiert, rezitiert, Rad gefahren, geplaudert, gefeiert und Kunst geguckt.

Für den Aufgalopp ist Christian Lopau zuständig. Am Sonnabend lädt er um 13 Uhr zu seiner zweiten Radtour. Startpunkt ist das Amt Lauenburgische Seen (Ratzeburg).

In Sterley bittet Anke Hellberg ab 14 Uhr im Kulturzentrum „Alte Schule“ zum Workshop „Mosaik für Jung und Alt“. Hellberg ist in der dortigen Ausstellung mit einigen ihrer Keramikskulpturen vertreten. Sie ist eine von elf Künstlerinnen und Künstlern, die im Kulturzentrum ihre Arbeiten präsentieren. Anmeldungen für den Workshop nimmt Hellberg unter der Telefonnummer 04151-833466 entgegen. Über die Öffnungszeiten der Ausstellung hinaus laden die Sterleyer am Sonnabend ab 18 Uhr zu einem langen Kunstabend ein.

Auf Unterhaltung setzt ab 14.30 Uhr Jo Petzold. Der Dechower Künstler, der in der Gläsernen Molkerei mit Kristallfotografie, Objektkunst und „Wasser in Video“ vertreten ist, hat ein kabarettistisches und satirisches ABC erarbeitet, das er dem Publikum unter dem Motto „Stein – Verse – Bruch“ präsentieren will. Seine Wortkunst stellt er im Veranstaltungsraum der Gläsernen Molkerei vor.

Möglichst vielstimmig soll es ab 18 Uhr an der Badestelle in Bäk zugehen. Die Gemeinde lädt dort mit Blick auf den Ratzeburger Dom zum „Offenen Singen“, Grillen und gemütlichen Beisammensein.

Melodien stehen am Sonntag auch in Behlendorf auf der Tagesordnung. Ab 14 Uhr erklingt im Gemeindezentrum „Brinkhuus“ „Caféhaus-Musik am Klavier“. Der Eintritt ist frei.

In Bäk gibt ab 15 Uhr Thomas Biller den Rhythmus vor. Mit dem Zeigefinger bedient er auf Wunsch der Besucher des Dorfgemeinschaftshauses seine Sofortbildkamera. Je mehr Menschen auf ihn zukommen, weil sie ein Foto möchten, desto länger spielt bei ihm die „Musik“.

Die Ausstellungen in den Gemeinden sind sonnabends und sonntags (bis 11. August) jeweils von 13 bis 18 Uhr zugänglich.

Wo wird ausgestellt?

Alberfelde, Spritzenhaus, An Soot 13

Bäk, Am Dorfgemeinschaftshaus, Dorfgemeinschaftshaus

Behlendorf, „Brinkhuus“, Am Brink 1

Dargow, Feuerwehrhaus, Schaalseeweg 2

Dechow, Gläserne Molkerei, Meiereiweg 1

Demern, Petrikirche, Kirchsteig 2

Groß Grönau, Ev. Gemeindezentrum, Berliner Straße

Groß Sarau, Dorfgemeinschaftshaus, Klempauer Straße

Horst, Ortsteil Neu-Horst, Alter Gutshof, Alter Gutshof 6

Kittlitz, Dorfgemeinschaftshaus, Niendorfer Straße 2b

Kneese, Dorfgemeinschaftshaus, Hauptstraße 8A

Salem, Gemeindezentrum, Seestraße 44

Seedorf, Sporthalle Seedorf, Dorfstraße

Sterley, Kulturzentrum „Alte Schule“, Alte Dorfstraße 35

Thandorf, Dorfgemeinschaftshaus, Dorfstraße, & Schaeperscheune, Alte Dorfstraße 13

Utecht, Dorfgemeinschaftshaus, Seeweg

Zarrentin am Schaalsee, Kloster Zarrentin, Kirchplatz 8

Ziethen, Pfarrscheune, Kirchstraße 21 

Kategorien
Nördlich der A24

Farben des Lebens

Ordentlich was los im Kreis Herzogtum Lauenburg. Davon konnte sich zuletzt jeder, der es wollte, im Rahmen des KulturSommers am Kanal überzeugen. So viele Konzerte, Aufführungen und offene Ateliers, die es da zu bereisen gab – und in diesen Tagen läuft bereits der nächste große Veranstaltungsreigen: Seit dem 19. Juli hat „Dörfer zeigen Kunst“ die Regie übernommen. Zum insgesamt 16. Mal.

Mehr als 170 Kunstschaffende an 19 Orten sind 2019 mit dabei. Darunter auch sechs aus Mecklenburg-Vorpommern. Das ist mal eine Ansage – und zwar auch in Richtung all jener, die bereits den Abgesang auf den ländlichen Raum fertigformuliert in ihren Schubladen liegen haben.

„Nein!“ schleudert „Dörfer zeigen Kunst“ diesen Apologeten des Niedergangs entgegen. Seht her! In den Scheunen und Gemeindehäusern ist Leben, findet man all die Farben, die dieses Leben hergibt.

„Dörfer zeigen Kunst“ ist ein Beleg dafür, dass es in den Gemeinden nach wie vor Menschen gibt, die Lust haben, Dinge mit anderen Menschen auf die Beine zu stellen. Die Veranstaltung zeigt zudem, wie viel kreatives Potential in den Dörfern steckt.

„Wir haben uns mit ‚Dörfer zeigen Kunst‘ eine Marke geschaffen“, hat Ursula Braun – eine der Organisatoren der Eröffnungsfeier in Horst – jüngst auf der offiziellen Pressekonferenz festgestellt. Eine Aussage, die einen wesentlichen Effekt von „Dörfer zeigen Kunst“ widerspiegelt. Die Schau trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein in den Gemeinden zu stärken und ist wie der KulturSommer am Kanal ein Baustein, um am Ende aus der gesamten Region eine Marke zu machen.

Helge Berlinke

Kategorien
Nördlich der A24

Nach der Fahrt ist vor der Fahrt

Nach der Fahrt ist vor der Fahrt: Eine Woche nach der „Geführten Radtour“ von Bäk aus über Utecht, Thandorf und Schlagsdorf nach Ziethen setzt der „Lopau-Zug“ seine Reise im Rahmen von „Dörfer zeigen Kunst“ fort. Am Sonnabend, 3. August, macht sich Archivar Christian Lopau vom Amt Lauenburgische Seen (Ratzeburg/Fünfhausen 1) aus auf den Weg. Von dort führt die Strecke über Neu-Horst, Sterley und Seedorf nach Salem. Die Tour ist rund 30 Kilometer lang. Gestartet wird um 13 Uhr.

Neben einer reizvollen Strecke erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem jede Menge Kunst in den Dörfern. Wenn es passt, erzählt der Archivar unterwegs auch mal etwas Wissenswertes aus den Gemeinden. Schließlich komme man auf so einer Tour automatisch ins Gespräch, so Lopau. Aber in erster Linie gehe es um die Kunst.

Anmeldungen für die Touren nimmt Archivar Lopau unter der Telefonnummer 0151-55117371 entgegen.

Kategorien
Nördlich der A24

Bilder und Gedichte ums Rot

Es war der Hut. Der fröhliche rote Hut von Ulrike Bauschs Freundin, mit dem diese vor einem Jahr im Evangelischen Gemeindezentrum erschien, um sich die „Dörfer zeigen Kunst“-Ausstellung „nebulös!“ anzusehen. Eine Schau zur Farbe Rot, ging es Bausch durch den Kopf, das wär´s.

„Rot“, sagt sie, „ist die erste Farbe, die Babys sehen können“. Rot stehe für die Liebe, die Revolution, das Blut. Die Vieldeutigkeit der Farbe ist seit dem 20. Juli in Groß Grönau zu bewundern. Die Künstlerkolleginnen und -kollegen der Gemeinde, elf an der Zahl, haben Bauschs Idee für gut befunden und zeigen unter dem Motto „Rot sehen“ mindestens ein Kunstwerk, in dem diese Farbe eine entscheidende Rolle spielt.

 „Rot steht ja auch für die Wut“, meint Bausch. Die Endfassung des Mottos gehe auf ihren Mann zurück, der Feuer und Flamme für ihren Vorschlag gewesen sei. Siegfried Bausch ist mit dem Bild „Five paßt Three“ (Titelfoto) sowie mehreren Objekten in der Schau vertreten. In Kristin Wickerts abstrakten Bildern dominiert die rote Farbe. Jürgen Blenk hat sich rote Tulpen als Motiv gesucht.

„Einige schwelgen in Rot“, sagt Bausch, „andere gehen sparsam mit der Farbe um“. Sie selbst zeigt in der Ausstellung einen Sonnenuntergang, eine Rose sowie abstrakte Bilder, die sich Themen wie „Getroffen“ und „Herzenslust“ widmen.

Zudem legt sie verbal noch kräftig nach: Am Sonnabend, 27. Juli, trägt Bausch inmitten der Ausstellung „Gedichte ums Rot“ vor. Hinter dem Titel verbirgt sich eine kleine Reise durch die Literaturgeschichte: Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Storm, Friedrich Hebbel, Rainer Maria Rilke, Ricarda Huch, Gottfried Benn, Günter Grass, Bertolt Brecht, Sarah Kirsch – sie alle kommen durch die Künstlerin zu Wort.

Die Idee, diese Lesung zu halten, war für sie naheliegend. Bausch mag Gedichte, setzt sie bisweilen sogar in Kunst um, und sie besitzt ein kleines Reclam-Heftchen mit dem Titel „Rote Gedichte“. Auf die stütze sie sich. Welche sie ausgewählt hat, erfährt das Publikum am 27. Juli. Die Lesung beginnt um 17 Uhr.

„Gedichte ums Rot“, Lesung, 27. Juli, Evangelisches Gemeindezentrum, Berliner Straße, Groß Grönau, 17 Uhr

Ausstellung „Rot sehen“: Wie alle anderen „Dörfer zeigen Kunst“-Schauen ist sie sonnabends und sonntags (bis zum 11. August) von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Mit Gisela Andres (Malerei), Jürgen Blenk (Fotografie), Ursula Blenk (Schmuck), Ingelies Gaertner-Hagelstein (Meditationsgewebe), Marianne Haltermann (Malerei), Dr. Thorsten Philipps (Videoinstallation und Fotografie), Klaus Schwinge (Malerei), Uwe Werth (Skulpturen), Kristine Wickert (Malerei), Peter Wickert (Skulpturen, Bildhauerei), Siegfried Bausch (Malerei, Objekte) und Ulrike Bausch (Malerei) sind im Ev. Gemeindezentrum zwölf Künstler vertreten.

Kategorien
Nördlich der A24

Eine große Schau

Die Eröffnung von „Dörfer zeigen Kunst“ – am Freitag, 19. April, in Horst – unter anderem mit einem Auftritt der Gruppe „Saitenbalg“ – ist natürlich nur ein erster Appetitanreger. Ab Sonnabend, 20. Juli, und Sonntag, 21. Juli, präsentieren dann 17 weitere Orte ihre Kunstausstellungen in Gemeindezentren, Scheunen und Feuerwehrhäusern. An beiden Tagen jeweils von 13 bis 18 Uhr laden Albsfelde, Bäk, Behlendorf, Buchholz, Dargow, Dechow, Demern, Groß Grönau, Kittlitz, Kneese, Salem, Seedorf, Sterley, Thandorf, Utecht, Zarrentin und Ziethen zur Foto-, Bilder- und Skulpturenschau ein.

Zudem stehen diverse Events und Aktionen auf dem Programm. So präsentiert der Contra-Bassist Jo Petzold am 20. Juli ab 13 Uhr in der Gläsernen Molkerei (Dechow) sein Programm „Steine – Verse – Bruch“.

Zu einer „FilzMitMachWerkstatt“ unter der Anleitung von Astrid Fiedler lädt die Gemeinde Kneese ab 14 Uhr ein. Bäk wiederum zelebriert ab 15 Uhr die Vernissage seiner Ausstellung.

Ein „Musikalisches Willkommen“ erwartet die Besucherinnen und Besucher ab 15 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Utecht. Zeitgleich bitten die Groß Grönauer im dortigen Ev. Gemeindezentrum zur Vernissage ihrer Ausstellung. Die Ausstellungseröffnung feierlich begangen wird überdies ab 18 Uhr in Demern. Dort werden die Künstler vorgestellt. Außerdem gibt es einen Sektempfang und musikalische Begleitung.

Am Sonntag, 21. Juli, folgen weitere Aktionen im Rahmen von „Dörfer zeigen Kunst“. Thomas Biller beispielsweise fertigt in Bäk (Dorfgemeinschaftshaus) ab 16 Uhr „Sofortbild-Portraits“, die zum Selbstkostenpreis mitgenommen werden können.

Zur Vorstellung der Künstler laden jeweils um 15 Uhr die Ausstellungsmacher in Salem (Gemeindesaal) und Sterley (Kulturzentrum „Alte Schule“) ein.

Wer macht mit bei Dörfer zeigen Kunst? Wo wird ausgestellt?

Alberfelde, Spritzenhaus, An Soot 13

Bäk, Am Dorfgemeinschaftshaus, Dorfgemeinschaftshaus

Behlendorf, „Brinkhuus“, Am Brink 1

Buchholz, Knabjohann´s Scheune, Dorfstraße 30 (Nur 20.,21., 27. und 28. Juli)

Dargow, Feuerwehrhaus, Schaalseeweg 2

Dechow, Gläserne Molkerei, Meiereiweg 1

Demern, Petrikirche, Kirchsteig 2

Groß Grönau, Ev. Gemeindezentrum, Berliner Straße

Groß Sarau, Dorfgemeinschaftshaus (Erst ab 27. Juli)

Horst, Ortsteil Neu-Horst, Alter Gutshof, Alter Gutshof 6

Kittlitz, Dorfgemeinschaftshaus, Niendorfer Straße 2b

Kneese, Dorfgemeinschaftshaus, Hauptstraße 8A

Salem, Gemeindezentrum und Kulturscheune, beide Seestraße 44. Die Kulturscheune ist nur am 27. und 28. Juli geöffnet.

Seedorf, Sporthalle Seedorf, Dorfstraße

Sterley, Kulturzentrum „Alte Schule“, Alte Dorfstraße 35

Thandorf, Dorfgemeinschaftshaus, Dorfstraße, & Schaeperscheune, Alte Dorfstraße 13

Utecht, Dorfgemeinschaftshaus, Seeweg

Zarrentin am Schaalsee, Kloster Zarrentin, Kirchplatz 8

Ziethen, Pfarrscheune, Kirchstraße 21

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/07/15/doerfer-zeigen-kunst-ist-eine-marke/


 
Kategorien
Nördlich der A24

„Blauer Montag“ ohne blaue Lippen

Vielleicht ist es besser, dies für all jene, die nicht dabei waren, erstmal vorwegzuschicken: Nein, es ist niemand erfroren. Es gibt also keinen Grund, sich Sorgen um seine Angehörigen zu machen. Aber kalt war es zum Abschluss des KulturSommers am Kanal. Lausig kalt. Und ja: Mit dem „Blauen Montag“ fand das Festival ein kurzweiliges und gelungenes Ende. Mit anderen Worten: Wer den Weg in den Stadthauptmannshof angetreten hatte, musste sich warm anziehen – und brauchte sein Kommen nicht bereuen.

Weit mehr als 100 Besucherinnen und Besucher hatten sich im Garten der Kulturremise versammelt. Die Jacken bis zum Hals zugeknöpft lauschten sie den Darbietungen. Das von KulturSommer-Intendant Frank Düwel und seinem Team auf die Beine gestellte Programm erwies sich als ein perfektes musikalisches Ablenkungsmanöver. Mochten den Gitarristen auch die Finger klamm werden und den Sängern die Stimme heiser – das Publikum hing ihnen an den Lippen und spendete warmen Applaus.

Intendant Düwel offerierte an diesem Abend zunächst eine Art „Best of“ Lauenburgs Folk und „Beat’n’Dance“. Günter Klose und Lorenz Stellmacher zauberten mit Nyckelharpa und Schifferklavier unbekannte schwedische Melodien aus dem Hut. Liedermacher Klaus Irmscher zeigte sich mit einem satirischen Rap über kollektive Körperertüchtigung im Zeitalter des Smartphones auf Augenhöhe mit der Gegenwart, während Jörg-Rüdiger Geschke mit Bertolt Brechts „Lied von der Moldau“ die Vergänglichkeit ins Visier nahm. Dimitry Ivanov wiederum sang die russische Sehnsuchtshymne „Pozovi Menja“.

Dieses Lied bildete den Abschluss des ersten Programmteils und einen guten Anlass, blauen Lippen am „Blauen Montag“ vorzubeugen und ins Herrenhaus umzuziehen. Dort ging es nach einer kurzen Pause weiter – unter anderem mit „Beat’n’Dance“-Sänger und (Song-)Schreiber Helmut Hoffmann, der sein Gedicht „Die Relativität des Seins“ vortrug, und Auszügen der von Daniela Viktoria Kiesewetter inszenierten Operette auf dem Lande. Wie schon bei der Premiere in Segrahn begeisterten Ana Carolina Coutinho (Sopran), Dustin Droszdiok (Tenor), Darsteller Ingmar Grapenbrade und Pianist Andrey Denisenko mit Liedern wie Franz Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“ und Paul Abrahams „My golden Baby“.

Ein würdiges Finale für den „Blauen Montag“ und den KulturSommer. Wie 2018 sei die Marke von 20.000 Besuchern geknackt worden, freute sich Intendant Düwel. Ein besonderes Dankeschön richtete er an die Künstler, die ihre Ateliers geöffnet hatten, und an die Gemeinde Berkenthin für die gelungene Eröffnungsfeier an der Schleuse.

Schon jetzt steht fest, dass der KulturSommer am Kanal im kommenden Jahr in Büchen eröffnet und der Intendant Düwel heißen wird. „Hätten wir nicht so einen Menschen gefunden, wäre das Festival nur die Hälfte wert oder würde womöglich schon gar nicht mehr stattfinden“, hatte Wolfgang Engelmann, Vizepräsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Düwels Bedeutung für die Veranstaltung bereits zu Beginn des „Blauen Montags“ deutlich gemacht und offiziell die Verlängerung der Zusammenarbeit mit ihm um zwei weitere Jahre verkündet.

Kategorien
Nördlich der A24

Läuft in Horst

Läuft bei uns – macht Bürgermeister Jürgen Langhof klar. Nix anderes gibt Organisatorin Ursula Braun zu verstehen. Die Gemeinde Horst, die am Freitag, 19. Juli, offiziell „Dörfer zeigen Kunst“ eröffnet, hat alles im Griff.

Das Statement der Horster auf der offiziellen Pressekonferenz im Amt Lauenburgische Seen kommt nicht überraschend. „Dörfer zeigen Kunst“ geht bereits in die 16. Runde. In den Gemeinden, die mitmachen – in diesem Jahr sind es 19 – haben sich die Menschen längst gefunden. Als Künstler und Kunstaffiner im Ort kennt man sich mittlerweile untereinander, weshalb bei den Vorbereitungen immer auch ein Stück weit auf Routine zurückgegriffen werden kann.

Ein wichtiger Faktor ist zudem, dass sich auch auf übergeordneter Ebene längst sichere Arbeitsabläufe herausgebildet haben. Dafür verantwortlich ist Susanne Raben-Johns im Amt Lauenburgische Seen. Bei ihr laufen die Fäden zusammen, sie holt die Zusagen der Gemeinden ein, die bei „Dörfer zeigen Kunst“ dabei sein wollen. 2019 sind es Albsfelde, Bäk, Behlendorf, Buchholz, Dargow, Dechow, Demern, Groß Grönau, Groß Sarau, Kittlitz, Kneese, Salem, Seedorf, Sterley, Thandorf, Utecht, Zarrentin, Ziethen und – Horst als Gastgeber der Eröffnung.

Sehr angenehm sei die Zusammenarbeit mit Horst gewesen, lobt Raben-Johns und ist wie die Organisatoren davon überzeugt, dass die Auftaktveranstaltung – wie alles Weitere bei „Dörfer zeigen Kunst“ – ein Erfolg wird.

Gleichwohl ist die Organisation einer Eröffnungsveranstaltung immer noch mal etwas anderes als die Präsentation einer Ausstellung. Doch Bürgermeister Langhof und Organisatorin Braun lassen da – wie gesagt – während der Pressekonferenz nicht den leisesten Zweifel, dass an alles gedacht ist.

„Wir haben die Horster Feuerwehr und die Spiel- und Sportgemeinschaft Horst-Brunsmark mit im Boot“, entgegnet Langhof auf die Frage, ob es genügend helfende Hände gibt. Auch für Stellplätze sei gesorgt. Die Leute könnten die Parkplätze vom Theater im Stall nutzen. Bei schlechtem Wetter könne die Veranstaltung auch in der Scheune stattfinden. Um das leibliche Wohl würden sich die Gudower Landfrauen kümmern.

Übrigens: Die Eröffnungsfeier startet um 19 Uhr. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich dann nicht nur auf jede Menge Kunstwerke im Alten Gutshof freuen, sondern auch auf ein interessantes Rahmenprogramm. So sind die Drehorgelspieler Harald und Carola Kripgans zu Gast. Darüber hinaus gibt es ein Konzert mit dem Trio „Saitenbalg“.  Weitere Infos unter www.doerfer-zeigen-kunst.de.

„Dörfer zeigen Kunst“, Eröffnungsveranstaltung, 19. Juli, Alter Gutshof, Alter Gutshof 6, Ortsteil Neu-Horst, Horst, ab 19 Uhr

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/07/15/doerfer-zeigen-kunst-startet-mit-aktionen-vernissagen/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/07/15/doerfer-zeigen-kunst-ist-eine-marke/
Kategorien
Nördlich der A24

Der KulturSommer bekennt Farbe

Zum Abschluss bekennt der KulturSommer am Kanal noch mal richtig Farbe: Intendant Frank Düwel bittet am 15. Juli zum „Blauen Montag“.   Im Möllner Stadthauptmannshof erwartet die Besucherinnen und Besucher dann ein Potpourri des Festivals. Der Eintritt ist frei. 

Ab 20 Uhr – bei gutem Wetter unter freiem Himmel – legen die Künstlerinnen und Künstler los. Ausschnitte aus ganz unterschiedlichen Programmbeiträgen schaffen überraschende künstlerische Begegnungen und Momente. Die Gäste können sich zudem gemeinsam an Erlebnisse während des mehr als vierwöchigen Festivals erinnern oder Bekanntschaft mit Akteuren machen, deren Auftritte sie verpasst haben. Künstlerinnen und Künstler wiederum haben die Gelegenheit, ihren Horizont zu erweitern und Programme und Projekte von Kollegen kennen zu lernen.

Neben all den vielfältigen und kurzweiligen Aufführungen dürfen sich die Besucherinnen und Besucher auf einen gemütlichen Plausch bei einem Glas Wein oder Bier freuen.

„Der Blaue Montag“, Abschluss des KulturSommers am Kanal, 15. Juli, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 20 Uhr, freier Eintritt

Kategorien
Nördlich der A24

Schlechte Zeit für Treueschwüre

Glotzt nicht so romantisch! Dem Publikum im Viehhaus Segrahn wird ganz schnell klargemacht, dass es hier und heute nicht zusammengekommen ist, um einem nostalgischen Ausritt ins frühe 20. Jahrhundert beizuwohnen. „LiebesEiferSucht“ – so der Titel der von Daniela Viktoria Kiesewetter konzipierten Operette – zeigt die männlichen Protagonisten schon nach wenigen Minuten in Frauenkleidern: Dustin Droszdiok (Tenor) in roter Robe, Ingmar Grapenbrade ganz in schwarz. Der Imperativ, der sich in diesem Anblick entfaltet, ist eindeutig: Die Moderne geht auch an der Operette nicht spurlos vorbei!

Dementsprechend werden auf der Bühne die Liebeshändel geschlechterunabhängig verhandelt. Anfangs steht auch Ana Carolina Coutinho (Sopran) im Kleid auf der Bühne. „Ich bin verliebt“, singt sie mit glockenklarer Stimme. Ja, ja, das ist romantisch und lädt zum Mitsummen und Mitfühlen ein, aber diese Liebe ist nur von kurzer Dauer. Ständig sind ihre Augen auf der Suche wie auch die der beiden anderen – Damen, Herren? Kein Liebesschwur mag das zu ändern. Wenn Droszdiok das große Geschütz auffährt und Franz Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“ schmettert, liegt die bürgerliche Liebe längst in Trümmern.

Es braucht dafür – außer den Arien und Liedern und wenige von Ingmar Grapenbrade alias „Der Andere“ zitierte Verse – keine Dialoge. Der Kosmos der Liebe besteht aus Augenaufschlägen und (zerrupften) Rosen – kurzum aus Posen.

Dieser Minimalismus wird nach der Pause ein wenig aufgeweicht, die Botschaft aber bleibt. Es weitet sich lediglich der Fokus der Liebeshändel. Die Darsteller fordern das Publikum zum Tanz auf. Andrey Denisenko mit Sonnenbrille am weißen Klavier spielt einen Walzer. Paare drehen sich im Kreis. Männer tanzen mit Männern, Darsteller mit Zuschauern, Frauen mit Frauen, Männer mit Frauen. 

 Droszdiok, Grapenbrade und Coutinho – zwischendurch wie auch ihre männlichen Kollegen in Herrenkleidern – wandern zwischen den Tischen umher. Die herausfordernden Blicke springen die Damen und Herren im Publikum an. Anmachsprüche schwirren durch den Raum. „Ich bin vom ADAC. Darf ich sie abschleppen?“ „Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick oder soll ich nochmal vorbeikommen?“ „Ich hatte einen schlechten Tag, aber ein Lächeln von Ihnen könnte das ändern.“

Zum Finale setzen sich dann alle noch mal gegenseitig mit Hilfe Paul Abrahams „My golden Baby“ die Hörner auf: „My golden baby, my beautiful baby, my darling, my sweetheart, my song is for you, it’s just for you.“

Das Publikum ist begeistert, klatscht und singt mit. Die mittels zwölf Liedern verschiedener Operetten erzählte Geschichte von der liederlichen Liebe hat wieder mal gezeigt: Der Mensch neigt zum Vergessen. Ein guter Song plus überzeugende Darsteller im Zusammenspiel mit einem guten Pianisten fegen jeden Gedanken an Betrug und Herzschmerz einfach hinweg. Die Romantik ist unverwüstlich.

Text: Helge Berlinke, Fotos: Antje Berodt

„Die Operette ist sehr ehrlich und direkt“

 

 

 

Kategorien
Nördlich der A24

„Tänze und Toccaten“

Die Reihe der Sommermusiken wird am Sonnabend, 6. Juli, mit „Tänzen und Toccaten“ im Ratzeburger Dom fortgesetzt. Gespielt werden sie von Domorganist Christian Skobowsky. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Christian Skobowsky, Hausorganist und künstlerischer Leiter der Konzertreihe, stellt im Rahmen des Konzertes zwei seiner Orgeln vor. Eingangs erklingt die berühmte Toccata d-Moll von Johann Sebastian Bach. Ein Intermezzo Wolfgang Stockmeiers über ein Bild des katalanischen Malers Joan Miro bezieht beide Orgeln ein. Die Georgsberger Organistin Ulrike Borghardt-Sohns übernimmt den alternierenden Part.

Weitere Toccaten frühbarocker Komponisten sowie von Theodore Dubois und Charles-Marie Widor sind verwoben mit Werken, die auf Tanzsätze wie Menuett (Alexandre Guilmant), Gigue (Wolfgang Amadeus Mozart) oder Galliard (Tabulaturbuch von Lösce, Ungarn) zurückgehen, sowie Tschaikowskys Tanz der Rohrflöten (Nußknacker-Suite).

Am Abend des Konzerttages sind ab 22.30 Uhr im Rahmen der Nächtlichen Dombegehung mit Domprobst Gert-Axel Reuß gregorianische Gesänge zu hören, ausgeführt von der Choralschola St. Nicolai Mölln unter Leitung von Raphaël Arnault.

„Tänze und Toccaten“, Konzert, 6. Juli, Ratzeburger Dom, Domhof 35, Ratzeburg, 18 Uhr, freier Eintritt