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Pfiffiger Songschreiber mit Herz

Hamburg, Mölln, München, Zwickau, Flensburg und seit ein paar Jahren wieder Mölln. Klaus Irmscher hat den einen oder anderen Umzug in seinem Leben hinter sich. Er, ein Ur-Möllner, der Kindheit und Jugend in der Stadt verbrachte, weiß, wovon er spricht, wenn er heute sagt, das Lauenburgische sei seine Heimat. Er fühle sich hier verwurzelt, fühle sich hier am Wohlsten. Die Lauenburger mag er wegen ihrer Offenheit und ihrem Elan, Dinge anzupacken.

Wohl auch dank seiner beruflichen Wanderjahre ist ihm diese Liebe zur Heimat so bewusst geworden. Es ist eine Liebe des offenen Ohres und der offenen Türen, eine Liebe, die nicht ausschließt, sondern einschließt und immerzu auf der Suche ist. Da erscheint es nahezu logisch, dass er in einem Nebensatz erklärt, er habe mit Mitte 60 noch angefangen, Persisch zu lernen. Wegen seiner persischen Freunde.

Wie es ist, sich fremd zu fühlen, musste ihm niemand beibringen. Als Spross einer sächsischen Migrantenfamilie wurde dem jungen Irmscher gesagt, dass er um Gottes Willen nicht sächseln solle. „Sonst wäre ich als Flüchtling aufgefallen.“

Die offenen Türen des Klaus Irmscher machen es möglich als Fremder zweieinhalb Stunden in seinem Wohnzimmer in der Hammaburgstraße zu sitzen und mit ihm über seine Lieben und sein Leben zu plaudern. Über seine Verluste und seine Krisen. Denn der Weg, zu dem begabten und einfallsreichen Songschreiber, der er heute ist, war nicht nur rein geografisch weit. Der pfiffige Umgang mit Worten und textlichen Versatzstücken in allen erdenklichen Sprachen brauchte Zeit und auch eine gewisse Frustrationstoleranz.

Als er in den 80er Jahren in eine berufliche Krise geriet und arbeitslos wurde, gesellte sich eine Schaffenskrise dazu. Seine Texte hätten nicht den nötigen Witz und die nötige Tiefe gehabt, um das Publikum zu begeistern, erinnert er sich an diese Zeit. Am Ende habe er sich nicht einmal mehr selbst begeistern können.

Irmscher legte die Gitarre beiseite.

Sein Comeback feierte er 1994. Er besann sich auf Songs wie den „Fusch-Fusch-Man“, ein Lied, das seine Erfahrungen als Arbeitsvermittler aufs Korn nimmt. Auf Lieder, die Geschichten erzählen, ohne den erhobenen Zeigefinger gleich mitzuliefern. Das gefiel ihm und es gefiel dem Publikum. Die Krise war passé. Freude, Kreativität und Motivation waren zurück. Wenn sich all das auch noch mit Können verbindet, strahlt das natürlich zurück. In den 90er Jahren erriet ein kubanischer „Hotelmann“ seine Musikalität. Kurz darauf stand er mit ihm auf der Bühne, um ein bayerisches Volkslied und „Ba-Ba-Banküberfall“ anzustimmen. In den 2000ern tourte er als Mitglied von „Liederjan“ durch Deutschland. 2016 erhielt er schließlich den Kulturpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/09/09/tausendsassa-interview-klaus-irmscher-moelln/
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„Leeven un nich spöken“

In den kommenden Wochen steht Klaus Irmscher wieder an diversen Orten auf der Bühne. Im Kreis Herzogtum Lauenburg tritt er am Mittwoch, 18. September, im Rahmen des „Plattdüütschen Harvst“ im Möllner Stadthauptmannshof auf. Der Liedermacher schöpft aus seinem Repertoire niederdeutsche Lieder. Inge Pusback liefert die passenden Geschichten dazu. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.

Das nächste Konzert in der Region – ebenfalls mit Inge Pusback als lesende Mitstreiterin – steigt dann am Sonnabend, 9. November, in der Kutscherscheune (Groß Zecher). Dort spielt und singt Klaus Irmscher Lieder seiner aktuellen CD „Leeven un nich spöken“. Das Album enthält insgesamt zwölf Stücke, die mal rockig und mal folkig daherkommen. Wie so oft schlägt sich der Liedermacher dabei mit Alltagsproblemen herum. Etwa wenn er darüber klagt, wie schwierig es ist für seinen „Huulbessen“ (Staubsauger) Beutel zu bekommen. Oder wie schwer es ihm fällt, wenn er auf Reisen ist, sich in Geduld zu üben und vom Alltagsstress herunterzukommen („Schalt af!“).

Klaus Irmscher beim „Plattdüütschen Harvst“, 18. September, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 19.30 Uhr

Klaus Irmscher-Konzert, „Leven un nicht spöken“, 9. November, Kutscherscheune, Lindenallee 15, Groß Zecher, 19.30 Uhr

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Vorfahrt für die Jugend

„Helenas Reise nach Atenia“

Unter dem Motto „Wanted: Junge Autor*inn*en“ beteiligten sich 2019 zahlreiche Kinder und Jugendliche am von der Stiftung Herzogtum Lauenburg ins Leben gerufenen Schreibwettbewerb. Bereits im April wurden die besten Beiträge ausgezeichnet. Insgesamt sieben Preisträger gab es in den Alterskategorien der Sechs- bis Elfjährigen, der Zwölf- bis 16-Jährigen und der 17- bis 23-Jährigen. Die Gewinnertexte können Sie jetzt auf Kulturportal-Herzogtum.de lesen. Auf Magdalena Franz‘ Siegergeschichte „Die alte Schreibmaschine“ und Maya Fausts Gedicht „Herbstzauber“ folgt nun mit Zoe Schreblowskis Beitrag „Helenas Reise nach Atenia“. Sie ist die dritte und letzte Preisträgerin der Sechs-bis Elfjährigen.

„Helenas Reise nach Atenia“

In der Nacht wurde Helena von einem Geräusch geweckt. Es klopfte an der Tür ihres Krankenhauszimmers. Verschlafen rieb sie sich die Augen. Die Tür ging auf und herein kam eine große, bleiche Frau mit stechendem Blick. Helena wollte schreien, doch ihr Hals war wie zugeschnürt. „Hab keine Angst, ich tue dir nichts“, sagte die Frau. „Ich wurde aus Atenaria geschickt, dem Land der Freiheit.“ Helena sah sie zweifelnd an. Sie glaubte nicht an Zauberei und schon gar nicht an andere Welten, wo es angeblich Fabelwesen gab. Die Besucherin schien Helenas Gedanken gelesen zu haben, denn sie sagte: „Es ist normal, dass du nicht an Atenaria glaubst, denn es liegt weit weg. Noch nie war ein Mensch dort, aber das wird sich bald ändern.“

Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach: „Atenaria wird seit einiger Zeit von der bösen Königin Ramona angegriffen. Wir können sie nur besiegen, wenn wir ihr die Uhr der Zeit wegnehmen. Denn mit dieser Uhr kann sie die Zeit anhalten, wann immer sie will. Dann kann sich keiner mehr bewegen, außer ihr Menschen, denn ihr seid unabhängig von der Zeituhr, und Ramonas Wachen.“ Helena sah sie entgeistert an. „Und was bist du, wenn du kein Mensch bist?“, fragte sie. „Eine Fee“, erklärte die Frau. „Ich heiße übrigens Winigunda.“

Sie sah sich vorsichtig um, bevor sie weiterredete: „Unsere Königin Sarah hat entschieden, dass du nach Atenaria kommen sollst.“ Einen Moment war es still im Zimmer. „Wieso?“, brachte Helena schließlich hervor. Winigunda setzte sich auf Helenas Bettkante, so als ob sie sich schon ewig kannten. „Du musst wissen, dass deine Mutter eine Wächterin von Königin Sarah war, bevor sie Atenaria verlassen hat.“ „Aber was hat das mit mir zu tun?“, fragte Helena trotzig. Winigunda deutete auf ihre Kette und sagte: „Nur mit diesem Anhänger kann man nach Atenaria gelangen.“ Erst jetzt fiel Helena auf, dass an der Kette der Frau genau der gleiche auffällige Anhänger hing wie an ihrer eigenen. Er hatte die Form eines Halbmondes und war mit kleinen Steinen besetzt, die im Licht, das durch die Fenster fiel, funkelten. Helena hatte ihn von ihrer Mutter geschenkt bekommen, bevor sie gestorben war. Von da an hatte sie das Schmuckstück immer getragen. Helena schossen Tränen in die Augen. Schnell wischte sie sie weg. Winigunda strich ihr über den Kopf und sagte: „Sei nicht traurig, deiner Mutter geht es jetzt gut.“ Helena schluckte. Sie musste daran denken, dass ihre Mutter ihr früher oft Geschichten aus einer fernen Welt erzählt hatte. Sie hatte sich immer gefragt, woher ihre Mutter diese Geschichten alle kannte. Jetzt wusste sie, dass sie ihr von Atenaria erzählt hatte.

Winigunda fuhr fort: „Da in Atenaria keine Menschen geboren werden, hat niemand von euch so eine Kette – außer dir. Denn du hast die Kette ja von deiner toten Mutter geerbt. Sie war die einzige Fee, die in die Menschenwelt gegangen ist, um dort zu leben.“ Helena nickte. „Die Sache hat nur einen Haken.“ Winigunda klang jetzt unsicher. „Du musst sterben, damit du nach Atenaria kommen kannst.“ Nun war es heraus. Helena starrte sie an. Dann fing sie wieder an zu weinen. Winigunda versuchte, Helena zu trösten. „Sieh mal“, sagte sie, „in Atenaria ist es doch schön.“ Aber sie wusste selbst, dass das nicht überzeugend klang. Denn seit Ramona dort herrschte, war Atenaria ein einziges Schlachtfeld. Nach einer Weile wischte Helena sich mit dem Handrücken über die Augen. Im nächsten Moment fing sie wieder an zu schluchzen. Sie musste daran denken, wie traurig ihr Papa sein würde, wenn sie nicht mehr da wäre. Er war so verzweifelt gewesen, als ihre Mutter starb. Helena holte tief Luft. „Ich komme mit“, hörte sie sich sagen. Im nächsten Augenblick bereute sie ihre Entscheidung schon. Aber jetzt war es zu spät.

Auf einmal hatte sie Angst, unheimliche Angst. Sie fühlte, wie sie aus ihrem Körper hinausschlüpfen konnte. Es war ein komisches Gefühl, aber es ging. Sie verließ ihren Körper und überquerte eine unsichtbare Grenze. Auf einmal stand sie auf einem Weg. Winigunda war neben ihr. Die Sonne schien von einem blauen Himmel, die Luft war klar und roch salzig. Helena ließ ihren Blick schweifen. In einiger Entfernung erkannte sie einen See. Von dort her wehte eine kühle Brise. Weiter hinten erhob sich ein Hügel. Ganz oben stand ein Schloss, dahinter erstreckte sich ein Wald. Das Schloss war verziert mit Türmen und Fahnen, die im Wind wehten. Helena hatte es die Sprache verschlagen. Noch nie zuvor hatte sie etwas so Schönes gesehen.

Viel Zeit zum Staunen blieb ihr allerdings nicht, denn Winigunda drängte zum Aufbruch. „Komm“, sagte sie, „wir müssen schnell zum Schloss. Königin Sarah wartet schon auf dich.“ Bald erreichten sie die Schlossmauer. Winigunda klopfte an ein großes, hölzernes Tor. Es schwang von selbst auf und sie traten in eine große Halle ein. Von hier gingen mehrere Türen ab. Winigunda lief zielstrebig auf eine Tür zu und öffnete sie. Dahinter befand sich ein langer Korridor. Am Ende des Korridors klopfte Winigunda an eine weitere Tür, bevor sie eintrat.

Sie kamen in einen geräumigen Saal. In einem Kachelofen prasselte ein warmes Feuer. Vor dem Ofen saß eine Frau in einem langen, roten Gewand. Sie lächelte Helena an und sagte: „Ich habe mir schon gedacht, dass ihr bald kommen werdet.“ „Setzt euch“, sagte sie und deutete auf zwei Stühle. Die Königin musterte Helena aufmerksam. „Du kommst ganz nach deiner Mutter“, stellte sie fest. „Ein Jammer, dass sie weggegangen ist.“ Sie seufzte tief. Auf einmal kam eine mächtige Eule durch das offene Fenster geflogen und landete auf dem Tisch. „Das ist Nachtauge“, sagte Königin Sarah. „Sie soll dir gehören. Du wirst sehen, Eulen sind in vielen Dingen sehr nützlich.“ Sie schaute Nachtauge an, die ungeduldig von einem Bein aufs andere trippelte. Der Vogel hüpfte zu Sarah hinüber und ließ einen Brief in ihren Schoß fallen. Dann hopste die Eule zu Helena und sah sie mit ihren großen Augen an. Helena streckte ihre Hand aus und berührte vorsichtig ihr Gefieder.

Auf einmal stupste Helena jemand von der Seite an. Es war Winigunda. „Komm“, sagte sie, „ich zeige dir jetzt, wo du schläfst.“ Sie verabschiedeten sich von Sarah, und Winigunda führte sie in ein kleines Gemach. Helena hatte sich gerade aufs Bett gesetzt, als die Tür aufging und ein Mann hereingestürmt kam. „Ramona plant einen Angriff!“, japste er. „Wir treffen uns in der großen Halle. Alle müssen informiert werden.“ Und schon rannte er wieder hinaus. Helena hörte noch, wie er den Flur entlanglief und eine weitere Tür öffnete.

In der Halle war es laut. Helena entdeckte Sarah und kämpfte sich zu ihr durch. „Da bist du ja!“ Sarah klang erleichtert. „Hör gut zu, ich erkläre dir, was du machen musst. Ramona kommt von Westen. Wenn sie die Zeituhr umgedreht hat, werden wir alle erstarren. Du musst Ramona die Uhr wegnehmen und sie wieder umdrehen. Dann bringst du die Zeituhr ins Schloss.“ „Aber wie soll ich ihr die Zeituhr wegnehmen?“, fragte Helena. „Du wirst schon einen Weg finden“, erwiderte Sarah.

Auf einmal erstarrten alle um sie herum. Helena erschrak so sehr, dass sie nach hinten stolperte und mit Winigunda zusammenstieß, die einfach umfiel. Helena rannte zum Tor und öffnete es. Sie stockte. Vor ihr standen zwei riesige Gestalten, die sie fies angrinsten. „Soso, damit will Sarah Atenaria also retten!“, sagte die eine Wache und lachte. „Mit einem kleinen, hilflosen Mädchen!“ Die Wächter kamen drohend auf Helena zu. „Komm mit!“, befahl der eine. „Ramona wird sich freuen.“ Helena rührte sich nicht. „Du hast es nicht anders gewollt“, sagte der andere. Ein Netz fiel auf Helena herab. Im letzten Moment konnte sie sich wegducken. Doch da schoss schon das zweite Netz auf sie zu. Diesmal war Helena nicht schell genug. Das Netz schloss sich fest um sie.

Die beiden lachten, hoben Helena hoch und trugen sie zu einem großen Stein, der vor dem Schloss lag. Davor stand eine Frau. Das war bestimmt Ramona, vermutete Helena. Die Wachen ließen Helena vor ihr ins Gras fallen. „Wer ist das?“, fragte Ramona. „Majestät, das Mädchen kam aus dem Schloss und …“ „Aber wo ist Sarah?“, unterbrach sie den Wächter. „Majestät, sie ist noch im Schloss.“ „Dann holt sie!“, knirschte Ramona. Als die Wächter im Schloss verschwunden waren, wandte sie sich an Helena: „Was machst du hier?“ Helena antwortete nicht. Sie starrte gebannt auf die Uhr, die Ramona in der Hand hielt. „Na schön“, sagte Ramona. „Das hier ist die Uhr der Zeit. Wenn sie kaputtgeht, bleibt die Zeit für immer stehen. Sarah ist eine tapfere Frau. Aber das hilft ihr jetzt auch nicht weiter.“ Sie grinste böse und kam mit ihrem Gesicht ganz dicht an Helenas Gesicht heran. „Lass dir eines gesagt sein“, flüsterte Ramona, „es gibt kein Gut oder Böse, es gibt nur die Macht.“

Sie holte weit aus und schleuderte die Uhr der Zeit in hohem Bogen weg. Helena blieb fast das Herz stehen. Sie sah, wie die Uhr immer tiefer fiel. Auf einmal ertönte ein lauter Schrei. Nachtauge kam im Sturzflug angebraust. Gerade noch rechtzeitig umfassten ihre Krallen die Uhr. Helena konnte ihre Augen nicht von Nachtauge wenden, die nun zu ihr geflogen kam. Die Eule packte ihr Netz und hob Helena hoch. Immer höher und höher flogen sie, bis sie schließlich auf einer Außenplattform des Schlosses landeten. Nachtauge gab ihr die Uhr und Helena drehte sie schnell um.

Ungläubig starrte Helena auf den Tisch. Vor ihr standen Schüsseln mit Suppe, Teller mit Fleisch und Kuchen, und da lag auch die Uhr der Zeit. Helena konnte immer noch nicht glauben, dass sie Ramona wirklich besiegt hatten. Sie saß neben Sarah und Winigunda. Beide sahen äußerst zufrieden aus. „Sarah, kann ich dich mal was fragen?“, begann Helena. „Was denn?“, fragte die Königin. „Warum konnte sich Nachtauge eigentlich auch bewegen?“, wollte Helena wissen. „Das kann ich …“

Plötzlich schreckte Helena aus ihrem Traum hoch. Mit zitternder Hand tastete sie nach dem Knopf ihrer Nachttischlampe. Das Licht ging an. Alles war wie vorher. Erleichtert atmete sie auf und ließ sich in die Kissen zurückfallen. Morgen würde ihr Vater sie aus dem Krankenhaus abholen. Da fiel ihr Blick auf den Nachttisch. Dort lag eine Kette mit einem Anhänger. Er hatte die Form eines Halbmonds und war mit Steinen besetzt, die im Licht funkelten.

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„!Angekommen! Ich arbeite.“

Sie haben es geschafft. 17 Männer und zwei Frauen. Sie alle haben einen Job, sie alle kommen aus einem Land, das tausende Kilometer entfernt liegt. Aus Eritrea etwa, Afghanistan, Syrien. Die Erfolgstory dieser Migranten erzählt die Wanderausstellung „!Angekommen! Ich arbeite.“, die ab Montag, 9. September, im Foyer der Kreisverwaltung (Ratzeburg) zu sehen ist.

Die Männer und Frauen werden auf einzelnen großen Bannern vorgestellt. Name, Vorname, eine kleine Biografie und ein Foto seien darauf zu finden, sagt Uta Röpcke, Integrationskoordinatorin des Kreises Herzogtum Lauenburg. Die Bilder zeigen die Menschen im Kontext ihrer Arbeit. „Die Fotografin Silke Roschweksi-Müller hat für jedes Foto einen halben Tag in einem Betrieb verbracht“, so Röpcke. Sie sei dafür beispielsweise auf einem Bauernhof gewesen, bei einem Uhrmacher und bei einem Apotheker. Sogar Coca Cola habe für die Fotografin die Türen geöffnet.

Das Ausstellungsprojekt initiiert und durchgeführt hat Carl Malter von der Möllner Willkommenskultur. Im Rahmen der von den Kirchen bundesweit organisierten „Interkulturellen Wochen“ rückt der Kreis es nochmals gesondert in den Fokus, um die Öffentlichkeit für das Thema Arbeit und Migration zu sensibilisieren. Die Menschen, die als Flüchtlinge in die Region gekommen sind, in Lohn und Brot zu bringen, ist schließlich das A und O für eine gelungene Integration.

Die Erfolgstorys, die die Ausstellung dokumentiert, sind beileibe keine Selbstgänger. Es braucht dafür den Spracherwerb. Es braucht die Lehrkräfte, die ihn ermöglichen. Es braucht dafür Fleiß und Willenskraft seitens der Migranten und nicht selten die Unterstützung von Helfern.

Apropos Helfer. Röpke und ihr Kollege Andreas Bockholt wünschen sich eine Stärkung des Ehrenamtes. Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer würden die Menschen auf eine Art und Weise an die Hand nehmen, wie es Hauptamtliche niemals leisten könnten, meint Röpcke. Bei den Helfern im Kreis, ergänzt Bockholt, handele es sich um eine „Graswurzelbewegung“. Damit sich hieraus langfristige Strukturen entwickeln könnten, bräuchte es eine vernünftige Ehrenamtskoordination und eine entsprechende finanzielle Ausstattung.

„!Angekommen! Ich arbeite.“, Ausstellungseröffnung, 9. September, Foyer der Kreisverwaltung, Barlachstraße 2, Ratzeburg, 16 Uhr

Die Ausstellung ist bis zum 28. September zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung zugänglich.

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„Bezauberndes Tansania“

Es sind aufregende Zeiten für Gloria Ituwe. Seit ein paar Monaten engagiert sich die junge Frau im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes für den Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Doch es ist nicht nur der Job – etwa ihre Arbeit für das Frauenwerk –, der ihr Leben derzeit kräftig durcheinandergewirbelt hat, sondern auch das Land, in dem sie diesen Job ausübt. Für die Tansanierin ist Deutschland schlicht eine andere Welt. Wer wissen will, warum das so ist, sollte am 18. September, einen Abstecher ins Lydia Veranstaltungs-Café (Ratzeburg) machen. Dort hält die junge Frau im Rahmen der Interkulturellen Wochen einen Vortrag. Los geht es um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Ich werde über die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Tansania sprechen“, kündigt Gloria Ituwe an. Völlig anders sei beispielsweise das Zeitkonzept in ihrer Heimat. So gebe es dort in der Regel nicht den Druck, Dinge an einem bestimmten Tag zu erledigen. Und: „We appreciate the day and hope for a better tomorrow.“  Mit anderen Worten: Die Tansanier schätzen und genießen den Moment – das Hier und das Jetzt.

Für ihren Vortrag, der den Titel „Bezauberndes Tansania“ trägt, hat Gloria Ituwe eine Power-Point-Präsentation vorbereitet. Weitere Themen, die mit Bildern unterlegt werden, sind die Kleidung, die die Menschen in ihrer Heimat tragen, die berühmte Serengeti, der Kilimandscharo sowie die ökonomische und politische Lage des Landes.

Anmeldungen werden unter der Telefonnummer 04541-889337 oder per Mail unter lydia-cafe@kirche-II.de entgegengenommen.

„Bezauberndes Tansania“, Vortrag, 18. September, Lydia Veranstaltungs-Café, Am Markt 7, Ratzeburg, 19 Uhr, freier Eintritt

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„Zusammen leben, zusammen wachsen“

Die Willkommenskulturen im Kreis Herzogtum Lauenburg sowie diverse kirchliche Dienste haben für die kommenden Wochen wieder einiges organisiert, um Einheimische und Migranten zusammenzubringen. Im Rahmen der „Interkulturellen Wochen“ stehen diverse Aktionen, Feste, Spiele- und Länderabende und Aufstellungen auf dem Programm. Der jährliche Veranstaltungsreigen geht auf die Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie der Griechisch-Orthodoxen Kirche zurück. 2019 lautet das offizielle Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“.

Offiziell starten die Veranstaltungen erst am 4. September. Die Möllner Willkommenskultur ist mit ihrem „Afghanischen Ländertag“, der am Sonnabend, 31. August, in der Begegnungsstätte (Lohgerberei, Bahide-Arslan-Gang) steigt, ein bisschen früher dran.

Über den Magen laufen die Begegnungen am Mittwoch, 4. September: Um 10 Uhr gibt es in der Möllner Begegnungsstätte ein Internationales Frauenfrühstück. Die Teilnahme ist kostenlos. Über Beiträge zum Buffet freuen sich die Organisatoren. In Gudow startet in der dortigen Gemeindschaftsunterkunft (Kaiserberg 23) um 14 Uhr ein interkulturelles Grillfest. Auch hier freuen sich die Organisatoren über Kulinarisches für das Buffet.

Weiter geht es am Sonnabend, 7. September, mit einem interkulturellen Markt-Soccer-Turnier auf dem Ratzeburger Marktplatz. Einzige Bedingung, die Fußballerinnen und Fußballer müssen mindestens sechs Jahre sein. Ansonsten gibt es keinerlei Teilnahmebedingungen. Die Veranstalter hoffen, dass möglichst viele „bunt gemischte Mannschaften“ dabei sind. Pro Team braucht es mindesten fünf Spieler. Anmeldungen werden vor Ort entgegengenommen. Das Turnier beginnt um 10 Uhr. Das Ende ist für 17 Uhr vorgesehen.

In der Kreisverwaltung Ratzeburg (Barlachstraße 2) wird am Montag, 9. September, die Ausstellung „Angekommen! Ich arbeite“ eröffnet. Die Schau zeigt Migranten mit großformatigen Porträts in ihrer Arbeitswelt. Die Eröffnung beginnt um 16 Uhr.

Zu einem „Ländersalon Armenien“ lädt am Freitag, 13. September, die Evangelische Familienbildungsstätte (Ratzeburg, Marienstraße 7) ein. Ab 19 Uhr bekommen die Besucher dort Hör- und Kostproben aus diesem kaukasischem Land geboten. Anmeldungen werden unter 04541-5262 oder via Internet unter www.fbs-rz.de entgegengenommen.

Nach Afrika – genauer gesagt ins „Atemberaubende Tansania“ geht es dann am Mittwoch, 18. September, im Lydia Veranstaltungs-Café (Am Markt 7, Ratzeburg). Ab 19 Uhr berichtet Gloria Ituwe über die Menschen und die Kultur des ostafrikanischen Landes. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen unter 04541-889337 oder per Mail unter lydia-cafe@kirche-LL.de.

Ein interkultureller Gottesdienst steht am Sonntag, 22. September, in der Kirche St. Georg auf dem Berge (Ratzeburg, Wedenberg 8) auf dem Programm. Los geht es um 10 Uhr. Im Anschluss gibt es im Gemeindehaus Kaffee und Kuchen sowie die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die Arbeiterwohlfahrt Geesthacht (Awo Integrationscenter, Markt 26) zeigt ab Montag, 23. September, unter dem Motto „Kultur im Flur“ Kunst von Flüchtlingen. Die Ausstellung wird um 13.30 Uhr offiziell mit einer Vernissage eröffnet.

Ebenfalls im Awo Integrationscenter steigt am Donnerstag, 26. September, ein „Internationaler Spieleabend“. Ob Schach, Mahjong, Narde – Brettspieler kommen bei dieser Veranstaltung garantiert auf ihre Kosten. Los geht es um 17 Uhr.

In Sandesneben begegnen sich die Menschen auf kulinarischem Gebiet: Unter dem Motto „Schlemmen international“ wird dort am Freitag, 27. September, ab 16 Uhr zur bunten Tafel geladen, die die Paten der Flüchtlinge des Amtsbereiches Sandesneben-Nusse sowie die Flüchtlinge selbst im Gemeindehaus (Altes Dorf 5) vorbereitet haben.

Politisch und andächtig geht es am 27. September im Lydia Veranstaltungs-Café (Am Markt 7, Ratzeburg) zu: In einer Gesprächsrunde werden dort Fragen diskutiert – etwa was es bedeutet „Fluchtursachen zu bekämpfen“. Zudem gibt es eine Andacht. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Ansprechpartnerin ist Pastorin Elisabeth Hartmann-Runge, erreichbar unter Tel. 0176-19790204.

Interkulturelle Wochen, 4. – 28. September

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/19/afghanischer-laendertag-in-der-begegnungsstaette-moelln/
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Lieder zu Flucht & Vertreibung

Im Rahmen der Reihe „Fliehen – einst geflohen“ greift Jörg-Rüdiger Geschke am Dienstag, 3. September, im Möllner Stadthauptmannshof zur Gitarre und präsentiert Lieder zu Flucht und Vertreibung. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Jörg-Rüdiger Geschke spannt einen weiten musikalischen Bogen, der vom traditionellen Liedgut aus Fluchtländern bis hin zu Rocksongs und Werken renommierter Liedermacher reicht.

Die Geschichte ist immer wieder eine Geschichte von Auswanderung und Flucht oder Vertreibung. Dies spiegelt sich natürlich auch in vielerlei Liedern wider. Lieder, in denen Auswanderer – zum Beispiel von Europa nach Amerika – ihr Schicksal besingen, Lieder vom Verlust der Heimat, Lieder über die Brutalität im Umgang mit Flüchtenden und Vertriebenen.

Zum ersten Mal veranstaltet die Stiftung Herzogtum Lauenburg ein Konzert in der besonderen Wohnzimmeratmosphäre der Kulturremise. Aufgrund begrenzter Platzzahl ist eine Anmeldung via Telefon unter der Rufnummer 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de notwendig.

Lieder zu Flucht und Vertreibung, 3. September, Kulturremise, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 19.30 Uhr, freier Eintritt

Foto: Antje Berodt

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StadtSonntagsBraten

Eigentlich ist es ein logischer Schritt. Seit 2017 engagieren sich die Geesthachter Kulturvisionen für Kulturschaffende und Kulturträger der Stadt. Warum immer nur um Strukturen und Entwicklungsmöglichkeiten im Allgemeinen kreisen? Warum nicht selbst ein Event aus der Taufe heben?

Gedacht – getan. Am Sonntag, 1. September, servieren die Visionisten den Geesthachtern im SmuX einen „StadtSonntagsBraten“. Für das Rezept braucht es allerdings weder Rind noch Schwein. Der Titel sei ein „Brainstorming-Produkt“, sagt Horst Schulz. Über „statt Sonntagsbraten“ sei man zum „StadtSonntagsBraten“ gekommen. Dahinter verbirgt sich ein Kunstfest, bei dem unter anderem er selbst Karikaturen malen wird.  

Mit dem Maler am Tisch sitzen bei der Programmvorstellung im SmuX Susanne Voges, Leiterin des Haues, und Renate Lefeldt, auf die die Gründung der Geesthachter Kulturvisionen zurückgehen. Beide beteiligen sich wie Schulz aktiv am Programm.

„Ich lese Gedichte von Tucholsky und die Geschichte ‚Ein Ehepaar erzählt einen Witz‘“, so Lefeldt. Außerdem hat sie ihr Grammophon und etwa 50 Schellack-Platten dabei. Zwischendurch werde sie Schlager wie „Wiener Blut“ und „Capri“ spielen. Die Werke des scharfsinnigen Tucholsky, dem Lefeldts Plattensammlung womöglich gefallen hätte, treffen ab 16 Uhr aber nicht nur auf Musik seiner Zeit, sondern auch auf Texte des charmanten und humorvollen Erich Kästner, die Kai Nerger vorträgt.

Voges wiederum widmet sich am 1. September einem Kunsthandwerk. „Ich kaufe Glas in Stangen“, sagt sie. „Venezianisches und auch amerikanisches.“ Das Glas erhitze sie auf 1.200 Grad Celsius, um es zu verflüssigen und daraus Perlen herzustellen.

Schulz, Lefeldt und Voges sind aber nicht die einzigen, die auf der Menü-Karte des „StadtSonntagsBraten“ zu finden sind. Zum Start – um 12 Uhr – sorgt die Schulband der Bertha-von-Suttner-Schule für die „AufTakte“. Ab 13 Uhr trifft dann die Farbpalette der Malerin Gundel Wilhelm auf die Flöte von Nerger. Um 14 Uhr öffnet ein Literarisches Café, bei dem die Schreibwerkstatt der Bertha-von-Suttner-Schule zu Gast ist. Um 17 Uhr – also nach der Lefeldt-Nerger-Lesung – spielen Renate Hüge, Udo Huster und Torsten Ause von der Bühne Gülzow Szenen aus „Winterrose“. Den Programmschlusspunkt setzen dann um 18 Uhr Jörg Kuschnereit und Jens Gutzmann, die unter dem Motto „Klavier trifft Klarinette“ für musikalischen Schwung sorgen.

Als Häppchen zwischendurch können die Besucher Köstlichkeiten und Folklore aus der Türkei genießen sowie sich der Mitmach-Malwerktstatt von Christiane Leptien und Sandra Pflaum zuwenden. Zudem wird kostenlos Kaffee und Tee serviert.

„StadtSonntagsBraten“, 1. September, SmuX, Lichterfelder Straße 5, Geesthacht, ab 12 Uhr, freier Eintritt

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„Ohne Geesthacht kein Nobelpreis“

Der Kultur mehr Raum geben und das Image der Stadt Geesthacht verbessern – das war und ist das Ziel der Geesthachter Kulturvisionen. Seit 2017 arbeiten Renate Lefeldt, auf die die Gründung der Gruppe zurückgeht, und ihre Mitstreiter daran.

Doch die Verwirklichung dieser Ziele erweist sich als schwierig und vor allem als langwierig. Dreh- und Angelpunkt war lange Zeit die mögliche Nutzung von Teilen der Alten Teppichfabrik für kulturelle Zwecke. Mittlerweile ist das Areal an den Investor Kurt Gaedeke verkauft.

Ob das für die Kultur Geesthachts gut oder schlecht ist – da gehen die Meinungen innerhalb der Gruppe auseinander. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Stadt das Areal kauft“, sagt Susanne Voges, Mitglied der Geesthachter Kulturvisionen, die als Inhaberin des SmuX aktiv mit Konzerten oder Ausstellungen zum kulturellen Leben Geesthachts beiträgt.

„Die Stadt hätte sich das nicht leisten können“, hält Lefeldt dagegen, die nicht nur für die Visionen, sondern auch für die Grünen in der Lokalpolitik aktiv ist.

„Der Stadt fehlte das Selbstbewusstsein“, findet Voges. Ihrer Meinung nach wäre der Kauf über Crowdfunding zu realisieren gewesen.

Dass sich die beiden Frauen in diesem Punkt widersprechen, ist für beide kein Problem. „Wir sind kein Häkelverein“, sagt Voges. Man habe durchaus unterschiedliche Meinungen, was gut sei, weil dadurch auch immer etwas entstehe.

Lefeldt findet, dass Gaedeke einen tollen Plan vorgelegt hat und hofft, dass er diesen nun auch umsetzt. Dieser beinhaltet unter anderem eine Konzerthalle, die beispielsweise Gastspiele des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) ermöglichen soll.

Unabhängig davon ist es bis zum von der Gruppe und auch von der Politik gewünschten kulturellen Aufbruch offensichtlich noch ein weiter Weg. Es hapert an der Kommunikation und an der Umsetzung. „Wir haben uns als ehrenamtliche Kulturberater angeboten“, sagt Voges. Allerdings fehle es an einem direkten Kontakt. Ein möglicher Ansprechpartner wäre City-Manager Frank Kaldenbach. Die Kulturvisionisten monieren jedoch, dass dieser bei seinen Veranstaltungen das Hauptgewicht auf das Marketing legen würde. Die Kultur spiele zumeist eine eher eine untergeordnete Rolle.

Auch in Sachen Imageverbesserung sehen die Geesthachter Kulturvisionen nach wie vor Handlungsbedarf. Allerdings würden die Vorstellungen da in der Politik und auch in der Gruppe auseinandergehen. Angedacht war ursprünglich eine Plakatkampagne mit Slogans.

Eine Idee, die Visionist Horst Schulz nach wie vor gut findet. „Ich habe einige Slogans entwickelt, die ich bringen möchte“, sagt er. „Ohne Geesthacht kein Nobelpreis“ nennt er ein Beispiel und kündigt an: „Ich ziehe das durch!“

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/26/stadtsonntagsbraten-geesthachter-kulturvisionen-smux/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/08/26/raumfahndung/
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Raumfahndung

Geesthachts Kulturschaffende und Kulturträger sehnen sich nach mehr Räumen für Konzerte, Theater, Ausstellungen und Museen. Die Hoffnungen lagen und liegen auf der Sanierung der Alten Teppichfabrik, die in den Händen des Investors Kurt-Peter Gaedeke liegt. Ob hier am Ende Anspruch und Wirklichkeit einigermaßen zusammenkommen, steht jedoch in den Sternen. Zumindest plant Gaedeke, neuen Veranstaltungsraum zu schaffen.

Ungeachtet dessen geht die Suche nach potentiellen Sälen weiter. Als Möglichkeiten zählt Renate Lefeldt von den Geesthachter Kulturvisionen die Petrikirche („Sie wird umgewidmet. Noch ist offen, ob sie für etwas anderes genutzt werden soll.“) und die alte Jugendherberge („Das Deutsche Jugendherbergswerk soll eine neue Jugendherberge bauen.“) auf. Beide Standorte geisterten bislang als „Ideen“ durch die Politik, sagt Lefeldt, die nicht nur bei den Visionisten aktiv ist, sondern sich auch noch als Vertreterin der Grünen in diversen Ausschüssen der Geesthachter Ratsversammlung engagiert.