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Nördlich der A24

Auftritt der Nachwuchskönner

Vorhang auf für die Nachwuchskönner: Die Kreismusikschule Herzogtum Lauenburg lädt am Sonntag, 19. November, zum Festkonzert im Rahmen des Musikschulwettbewerbs in die Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule (Ratzeburg) ein. Los geht es um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Musikschulwettbewerbs gestalten ein virtuoses, überaus anspruchsvolles und abwechslungsreiches Musikprogramm. Musicalmelodien und Kompositionen aus dem Jazz und der Rockmusik und ständig wechselnden Besetzungen werden die jungen Talente im Alter zwischen sechs und 18 Jahren, darunter auch zahlreiche Preisträger des Wettbewerbs Jugend musiziert, ihre großen Begabungen öffentlich unter Beweis stellen. Eröffnet wird die Festveranstaltung vom Kreispräsidenten Meinhard Füllner.

Ein Grußwort erfolgt durch den Bürgermeister der Stadt Ratzeburg, Rainer Voß. Im Verlauf der nunmehr 23. Festveranstaltung werden besonders begabte Schülerinnen und Schüler für ihre musikalische Jahresarbeit ausgezeichnet.

Die Kreismusikschule unterrichtet zurzeit 1.500 Schülerinnen und Schüler in allen Teilen des Kreises. Neben der Hauptaufgabe, kreisweit einer musikalischen Breitenförderung für Kinder und Jugendliche nachzukommen, ist es auch Aufgabe der Kreismusikschule, eine flächendeckende Begabtenfindung und Begabtenförderung zu betreiben. So konnten in den letzten 20 Jahren über 750 Schülerinnen und Schüler eine leistungsgerechte Förderung durch private Spenden erhalten. Insbesondere diese Schülerinnen und Schüler pflegen und fördern das Kulturgut Musik durch zahlreiche öffentliche Auftritte im Jahr. Infos über kreisweite Unterrichtsangebote der Kreismusikschule unter Tel. 04541-888332.

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Vorfahrt für die Jugend

„Bei uns muss sich niemand verstellen“

Knapp anderthalb Jahren ist es jetzt her, dass Hanna von ihrer Freundin Sophie gefragt wurde, ob sie nicht mitmachen will bei der „Kultur-Community“, dem Jugendbeirat der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Ihre speziellen Fertigkeiten könnte die Gruppe gut gebrauchen. „Hast du nicht Lust, für uns Logos und Grafiken zu entwerfen?“ fragte Sophie.

Hanna sagte „ja“. Eine Entscheidung, die sie richtig froh gemacht hat. „Die Kultur-Community ist eine Gruppe, wo jeder so angenommen wird, wie er ist“, sagt sie. Das habe ihr vom ersten Moment an ein Gefühl von Freiheit und Geborgenheit vermittelt. „Bei uns muss sich niemand verstellen.“

Der Wohlfühlfaktor scheint zudem für eine gehörige Portion Mumm und Motivation zu sorgen. Von Anfang galt es für die 20-Jährige, sich an Aufgaben heranzuwagen, die mit Logos und Grafik in etwa so viel zu tun haben wie die Mathematik mit der Malerei. Statt beständig vor dem Bildschirm zu hocken, musste Hanna raus vor die Tür. Sie suchte nach Sponsoren für das Pegasus-Festival – also für das Event der Kultur-Community schlechthin. „Da habe ich richtig Klinken geputzt“, sagt sie. Das gesamte Möllner Gewerbegebiet habe sie abgeklappert und immer wieder gefragt: „Möchten Sie uns nicht unterstützen?“

Und dann hat Hanna sich auch noch um Bands gekümmert. Immerhin: Eine durchaus naheliegende Aufgabe, da Hannas größtes Steckenpferd das Fotografieren ist und da vor allem das Fotografieren von Bands. „Musik fand ich immer schon toll. Genauso wie die Bilder, die auf den Schallplatten- und CD-Covern zu sehen waren. Da floss vieles zusammen“, erinnert sie sich. „Fotos, Grafiken, Songs.“

Mittlerweile ist das Pegasus-Festival 2017 abgehakt, aber die nächste Auflage steht bereits wieder vor der Tür. Auch da möchte sich Hanna wieder einbringen. Obwohl für sie wieder einmal eine neue Zeit angebrochen ist, von der sie heute noch gar nicht weiß, was sie so alles mit sich bringt. Hanna hat sich in Lüneburg für das Studium der Betriebswirtschaftslehre eingeschrieben. Das Semester hat gerade begonnen. In Lüneburg hat sie auch erstmals ihre eigenen vier Wände bezogen.

So schnell ändern sich Lebensumstände. Als ihre Freundin Sophie sie vor anderthalb Jahren fragte, ob sie nicht bei der Kultur-Community mitmachen will, hätte sie Breitenfelde und das dazu gehörige Umfeld am liebsten hinter sich gelassen. Sie war nicht glücklich. Sie hatte das Gefühl, dass sie in der Gegenwart der Menschen, mit denen sie damals zu tun hatte, nicht sie selbst sein konnte.

Nun, da sich ihr Lebensmittelpunkt von Breitenfelde, dem Wohnort ihrer Eltern, nach Lüneburg verschiebt, ist sie glücklich, dass sie in der Kultur-Community so gute Freunde gefunden hat. „Es gibt niemanden in der Gruppe“, betont sie, „von dem ich sagen würde, den mag ich nicht.“

Zudem mag Hanna die Landschaft vor der eigenen Haustür. Die Seen, der Kanal. „Hier kann man viel unternehmen, sich einiges angucken“, sagt sie. Trotz alledem – verklären tut sie ihre Heimat nicht. Für ihre Generation sieht sie durchaus Nachbesserungsbedarf: „Es gibt hier nur wenige Clubs und dementsprechend wenige Konzerte für junge Leute. Es wäre schön, wenn man mehr Live-Bands sehen könnte.“

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Nördlich der A24

Thimo Neumann gibt den Ton an

Seit Anfang Juni ist Thimo Neumann der Mann, der in der Kirchengemeinde St. Nicolai den Ton angibt. Sechs Chöre leitet der Kirchenmusiker – zwei Kindergruppen, einen Gospelchor, die Schola, die Kantorei und ein Ensemble, das sich der Gregorianik verschrieben hat. Und er ist der Mann an der Orgel.

Zuvor ging er in Wohldorf, einer Gemeinde in Hamburg-Ohlstedt, seinem Beruf nach. Mölln kannte er bis dato nur vom Namen. Die neue Arbeitsstelle war für ihn somit ein Sprung ins Ungewisse. Bereut hat er ihn nicht. Längst hat er herausgefunden, dass es sich mit seinen Chören gut arbeiten lässt, dass er in Mölln etwas bewegen kann. „Alle Chöre haben eine Perspektive“, sagt er.

Die Melodie des Zufalls, der er sich mit seinem Dienstantritt unterworfen hat, entpuppt sich somit in der Praxis als eine stimmige Komposition. Das gilt nicht nur für die Chöre. Auch sonst fühlt er sich in seiner neuen Gemeinde gut aufgehoben. „Hier herrscht eine offene und nette Atmosphäre. Die Menschen sind sehr kommunikativ“, meint Neumann. Die Zusammenarbeit klappe gut – ob mit den Sängerinnen und Sängern, den fünf Pastoren oder den Kollegen im Kirchenbüro.

Kummer bereitet dem 30-Jährigen allein der Zustand der historischen Orgel in der St. Nicolai-Kirche. Das Instrument, das im frühen 15. Jahrhundert erbaut wurde, leidet an Altersschwäche. „Die Pfeifen sind bröckelig“, sagt Neumann. Die Technik falle zusehends aus. Immerhin – so viel steht fest, die Restaurierung des Kulturdenkmals ist lediglich eine Frage der Zeit. Der Orgelbauverein habe bereits 1 Million Euro an Spenden gesammelt. Um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, brauche es allerdings 1,7 Millionen Euro.

Die Altersschwäche der Orgel hat Neumann allerdings davon abgehalten, sich in die musikalische Arbeit zu stürzen. Für Weihnachten arbeitet er mit jedem seiner sechs Chöre an einem großen Auftritt. Die Kantorei etwa wird die Mendelssohnsche Reformationssymphonie, romantische Werke von Schubert und das Weihnachtsoratorium singen, und der Gospelchor widmet sich einem Mix aus Filmmusik, Popsongs und geistigen Liedern.

Damit die Ensembles zu Klangkörpern verschmelzen und die Auftritte zu Erfolgen werden können, wird kräftig geübt. All das kostet natürlich Zeit. Neumann muss jetzt in einem anderen Rhythmus musizieren als zu Hamburger Zeiten, als er den Taktstock noch in Teilzeit schwang. In Mölln umfasst seine Klaviatur offiziell 40 Stunden und jetzt – während seiner Einarbeitungszeit – sogar noch „wesentlich mehr“. Allein achteinhalb Stunden pro Woche probt Neumann mit den Chören. Hinzu kommt die Vorbereitung der Übungsstunden, seine Auftritte in den Gottesdiensten und, und, und.

Doch Neumann lässt keinen Zweifel, dass er diese Anstrengungen gesucht hat. Er macht jetzt das, was er schon immer machen wollte. Bereits als Jugendlicher habe er mit Begeisterung Kirchenorgel gespielt – wie auch seine beiden Brüder. Wenn bei einem Pastor einer umliegenden Kirchengemeinde ein Organist ausgefallen sei, erinnert er sich, habe bei den Neumanns das Telefon geklingelt. Der Schritt zum Kirchenmusikstudium sei von da nicht wirklich weit gewesen. Neumann wählte die Orgel als Hauptfach. Sein Zweitfach war das Dirigieren – auch das keine Überraschung in der Rückschau. Schließlich war seine Mutter Chorleiterin.

In Mölln ist Neumann nun am Ziel angelangt. Er räumt aber ein, dass es keineswegs sicher war, dass er es jemals erreichen würde. „In Deutschland gibt es nur 250 solcher Stellen, wie ich sie hier habe. Darauf kommen 350 Studenten.“

Der junge Kirchenmusiker hat also gleich in mehrerlei Hinsicht das große Los gezogen: jobtechnisch, musikalisch, menschlich und gemeindlich. Allerdings bleibt selbst (s)ein Traumberuf nicht ganz ohne Misstöne. „Es gibt schon mal Streit“, sagt er. Auf der jüngsten Chorfreizeit beispielsweise waren Sänger und Chorleiter sich uneins, wie viel Zeit in die eigentliche Chorarbeit gesteckt werden soll. Auch in diesem Fall gab Neumann den Takt vor. Am Ende mussten die Sänger länger üben, als sie gedacht hatten. (kp/Foto: kulturportal-herzogtum.de)

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Aus der Stiftung

Besuch vom Maueröffner

Harald Jäger ist der Mann, der die Mauer öffnete. Foto: Andreas Schoelzel

Viele Deutsche, die den 9. November 1989 erlebt haben, wissen heute noch, wo sie an diesem Tag waren und was sie damals taten. Einer, der es auf jeden Fall weiß und es niemals vergessen wird, ist Harald Jäger. Der ehemalige Grenzbeamte der untergegangenen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) tat an diesem Tag Dienst am Grenzübergang Bornholmer Straße. Zum Tag der Deutschen Einheit – am 3. Oktober um 15 Uhr – spricht er im Möllner Stadthauptmannshof über seine Erlebnisse.

Der Grenzübergang Bornholmer Straße befindet sich an der ehemaligen Berliner Zonengrenze. Jäger war dort am 9. November 1989 Diensthabender Chef. Als er seinen Dienst antrat, wusste er noch nicht, dass ein gewisser Herr Schabowski einen Beschluss der SED-Spitze fehlinterpretierte und dafür sorgte, dass in weniger als einer Stunde sich tausende auf den Weg machten, um die Grenze nach Westen zu überqueren.

Jäger wurde zum Maueröffner und veränderte so den Lauf der deutschen Geschichte für immer. Über seinen Grenzübergang gelangten in nicht einmal einer Stunde geschätzt an die 20.000 Menschen in die Bundesrepublik. Er gehört zu den wenigen noch lebenden Akteuren des 9. November, die auf das Geschehen aktiv Einfluss nahmen.

Bevor Jäger zu Wort kommt zeichnet Lothar Obst (Mölln) zur Einführung das damalige Geschehen mit Hilfe von Zeitdokumenten nach. An die atemberaubende Biographie eines Schicksalstages der deutschen Geschichte schließt sich dann ein Interview mit Jäger und eine Diskussion an.

Die Veranstaltung gehört in die von der Lauenburgischen Akademie organisierten Reihe „Zeitzeugen der deutschen Geschichte“.

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Nördlich der A24 Südlich der A24

Ein starkes Stück!

Fünf für „Das beste Stück“: Die Organisatoren um Andrea Funk (rechts), Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg, freuen sich auf die Entdeckungstour durch die Museumswelt der Kreise Herzog Lauenburg und Stormarn. Foto: kulturportal-herzogtum.de

Das ist ein starkes Stück – der Kulturknotenpunkt Mölln, die Museumsberatung und -zertifizierung in Schleswig-Holstein, der Kreis Stormarn und die Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH laden am Sonntag, 15. Oktober, zur Entdeckungstour durch die Museumswelt Stormarns und des Kreises Herzogtum Lauenburg ein. Dafür machen sich vier Busse auf den Weg. Jeder folgt einer eigenen Route und steuert jeweils vier Museen an. Die 16 Häuser präsentieren dabei alle ein Highlight aus ihrer Sammlung: „Das starke Stück“.

Tour 1 startet in Ratzeburg, Demolierung. Erstes Ziel ist das Grenzhus Schlagsdorf. Weiter führt der Weg über das Museum Vergessene Arbeit in Steinhorst und den Ausstellungsort „Von Hus un Hoff“ in Linau nach Grönwohld in die Drahtmühle.

Tour 2 macht sich vom Mühlenplatz in Mölln auf den Weg. Erste Station ist die Naturparkscheune Hollenbek. Von dort geht es zum Amtsrichterhaus in Schwarzenbek. Station Nummer 3 ist das Elbschifffahrtsmuseum Lauenburg. Zum Abschluss hält der Bus am Museum Geesthacht, wo sich der Förderkreis Industriemuseum vorstellt.

Tour 3 beginnt in Geesthacht. Die Teilnehmer treffen sich in der Bergedorfer Straße 28 am GeesthachtMuseum. Im Anschluss steuert der Bus den Lokschuppen Aumühle an. Weiter geht es zur Glinder Kupfermühle, ehe der Bus zum Schluss am Zugpferdemuseum in Lütau Station macht.

Tour 4 startet in der Hamburger Straße 3 im Museum Bargteheide. Weitere Ziele sind das Museum Rade am Schloss Reinbek, das Bismarck-Museum in Friedrichsruh und das Stormarnsche Dorfmuseum in Hoisdorf.

Die Touren dauern rund sieben Stunden. Die vier Busse fahren alle um 10 Uhr ab. An „Bord“ gibt es kostenlose Getränke und Snacks. Gegen 12 Uhr ist eine Mittagspause vorgesehen. Die Teilnehmer können dann auf eigene Kosten in einem Restaurant essen.

Anmeldungen nimmt der Kulturknotenpunkt Mölln, c/o Stiftung Herzogtum Lauenburg, bis zum 8. Oktober unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de entgegen. Weitere Informationen gibt es unter www.16museen.de.

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Ausstellungen

Die Motive sind frei

Das Wetter war ziemlicher Mist. Tobias Duwe sagt es nicht so, aber – wer zwischen den Zeilen lesen kann, weiß Bescheid. Im Frühsommer war der Künstler mit seinen Kollegen – den Norddeutschen Realisten – im Kreis unterwegs, um zu malen.

Das ist ihr Ding: Rausgehen, dem Gegenstand, der Natur, der Stadt – was auch immer – ins Auge schauen. Wenn´s plattert, kann das ganz schön hart sein. Doch Pardon wird nicht gegeben. „Wir wollen uns mit den Dingen, denen wir begegnen, auseinandersetzen. Wir wollen sie erleben und wollen bei unserer Kunst ein hohes Maß an Authentizität erreichen“, sagt Duwe.

Dabei sind die Motive frei für die Norddeutschen Realisten. „Es gibt keine gedankliche Schere“, stellt Duwe klar. „Das Empfinden entzündet sich an einer bestimmten Stelle.“ Und dann gibt es kein Vorbeikommen mehr. Wie im Falle des Silos im Möllner Hafen, den er und auch die Kollegen Till Warwas und Meike Lipp in den Fokus genommen haben. „Ich bin wegen der starken geometrischen Formen und der starken Grafik daran hängengeblieben“, sagt Duwe.

Er hat sich dem großen, hellen Gebäude von hinten angenähert. Der Blick ist nicht frei. Karge Bäume und Zweige drängen sich ins Bild. Vor dem aufschießenden Turm trotzen noch andere Industriegebäude dem Wind. Backsteinhäuser und große zylinderförmige Speicherbehälter. „Für mich hat das Szenario etwas Industrielles, aber auch etwas Romantisches“, meint der Maler.

Natürlich haben die Künstler noch mehr Dinge mit Händen, Fingern und Pinsel in Angriff genommen. Das alte Mölln zum Beispiel. Ratzeburg. Klar. „Das kannte kaum einer von den Kollegen – das war ein echtes Highlight.“ Und selbstverständlich haben sich die Maler der Lauenburgischen Landschaft gewidmet. Eine herrliche Landschaft sei das, schwärmt Duwe, die je weiter man in den Osten komme, noch imposanter werde.

Dass die norddeutschen Realisten trotz des „durchwachsenen Wetters“ – so die höfliche Umschreibung des Malers für das „Schietwetter“ – zum Teil einen Tag länger blieben als geplant, hatte auch mit der Gastfreundschaft der Lauenburger zu tun. So hatten die Maler etwa Zutritt zum Möllner Freibad, obwohl die Saison dort noch gar nicht eröffnet war. Ein besonderes Lob geht in diesem Punkt an Augustin Noffke: „Der hat sich für uns ordentlich ins Zeug gelegt. Zum Beispiel hat er dafür gesorgt, dass wir ins Naturschutzgebiet vorgelassen wurden.“

Die Bilder der Norddeutschen Realisten sind noch bis zum 3. September im Möllner Museum und in der Galerie AC Noffke zu sehen. Die Galerie am Domhof 41 in Ratzeburg hat sonnabends und sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet, das Möllner Museum montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Mehr Infos unter kulturportal-herzogtum.de/2017/07/07/hartgesottene-realisten.

Am Silo im Möllner Hafen entzündete sich Tobias Duwes Blick. Foto: Kulturportal
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Nördlich der A24

Theater im Domhof

Die berühmten Bretter, die die Welt bedeuten – sie liegen ab dem 15. August auf dem Ratzeburger Domhof aus: Das Ensemble „Theater im Stall“ bittet unter freiem Himmel zur Premiere von „Wie im Himmel“. Es ist der Startschuss für die 4. Auflage des Ratzeburger Open Air-Theaters.

Das Stück erzählt die Geschichte des erfolgreichen Dirigenten Daniel Daréus. Gleichzeitig bietet es Einblicke in die Lebenswelten einer kleinen Dorfgemeinde, in die der Musiker nach Jahren in der Fremde zurückkehrt. Um die Story auf die Bühne zu bringen, musste es Regisseurin Maren Lubenow komplett umschreiben. Als Grundlage nutzte sie das Filmscript. Neben den Regieanweisungen für die Theateraufführung stammt auch der Großteil der Dialoge aus ihrer Feder. „Dafür habe ich die Nächte in den Osterferien durchgearbeitet“, sagt die Regisseurin, die für die Theater im Stall-Aufführung „Ganz oder gar nicht“ schon einmal ein Filmscript bühnentauglich gemacht hat.

Ihre Fassung von „Wie im Himmel“ setzt im Vergleich zum Kinohit inhaltlich einen weiteren Akzent: Die einzelnen Dorfbewohner haben bei ihr mehr Gewicht, das Beziehungsgeflecht innerhalb des Ortes wird stärker in den Mittelpunkt gerückt. Um die Geschichte umzusetzen, braucht es 21 Schauspieler und jede Menge harter Arbeit: „Wir haben in den letzten Wochen rund 17 Stunden im Schnitt geprobt“, sagt Lubenow.

Am Dienstag, 15. August, um 20.30 Uhr geht es nun los. Mit auf der Bühne steht dann Angela Bertram, die für Theater im Stall auch schon Regie geführt hat. Sie freut sich auf die Premiere und die folgenden Aufführungen des Stücks – wegen der „besonderen Atmosphäre“ auf dem Ratzeburger Domhof.

Besonders ist auch das Schauspiel unter freiem Himmel: „Man muss anders agieren“, sagt Bertram. „Größer spielen, um die Zuschauer weiter weg zu erreichen.“ Zudem müssen die Schauspieler eine gewisse Wetterfestigkeit an den Tag legen. „Wir spielen auch bei Nieselregen“, erzählt sie – wie etwa beim ersten Open Air, als das Ensemble „Hexenjagd“ von Arthur Miller aufführte. Trotz des schlechten Wetters damals könne sie sich nicht daran erinnern, dass hinterher jemand krank geworden sei.

Gleichwohl hofft sie wie alle anderen Beteiligten auf gutes Wetter. Nach der Premiere sind bis zum 27. August noch zehn weiter Aufführungen geplant. Die Vorstellungen am 18., 19. und 26. August sind bereits ausverkauft. Tickets gibt es noch für den 16., 17., 20., 23., 24, 25. und 27. August. Karten können unter http://www.theater-im-stall.de/index.php/karten.html vorbestellt oder direkt an der Abendkasse erworben werden. Die vorbestellten Tickets liegen am Tag der Aufführung ab 19.30 Uhr an der Abendkasse bereit.

Dirigent Daniel Daréus bittet zur Chorprobe.       Foto: Theater im Stall

 

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Südlich der A24

Der Traum vom HochWasserHaus

In Geesthacht soll ein „HochWasserHaus“ entstehen. Das plant Wolf-Rüdiger Busch. Es soll sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen auseinandersetzen. Einen ersten Workshop hat es bereits gegeben.

Der Begriff „Klimawandel“ hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Als Fachterminus der Wissenschaft gestartet hat er längst die Stammtische erobert. Nur: Was sich wirklich hinter diesem Wort verbirgt und welche Konsequenzen es für den Einzelnen mit sich bringt, dürfte noch längst nicht überall angekommen sein. Hier setzt Wolf-Rüdiger Buschs Konzeptidee vom „HochWasserHaus“ an.

Hochwässer, Überschwemmungen, Stürme und Hagel, aber auch Hitze und Dürre werden in den nächsten Jahren gefährlich zu nehmen. Darin stimmen große Teile der Wissenschaft längst überein. Schon jetzt nehmen die Wetterextreme nachweislich zu. „Gleichzeitig“, sagt Wolf-Rüdiger Busch, der im Hauptberuf das Geesthacht-Museum leitet, „fehlt es an Einrichtungen, die das Thema Klimawandel auf unterschiedlichen Ebenen und über verschiedene Zugänge für alle gesellschaftlichen Kräfte bewusstmachen, dokumentieren und zum Handeln anregen.

Das „HochWasserHaus“, das ihm vorschwebt, ist eine Art Erlebnis- und Informationszentrum. Es soll als Bildungsprojekt Fakten, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln, um Handlungs- und Problemlösungen aufzuzeigen. Ziel ist die praxisorientierte Hilfe und Unterstützung für Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft.

Mit dem ersten Workshop, der Anfang der Woche im Rathaus Geesthacht über die Bühne ging, sieht Wolf-Rüdiger Busch den Stein des Anstoßes gegeben. Er hofft, dass sich ab jetzt verstärkt andere Akteure um die Umsetzung seiner Idee bemühen.

Was spricht dafür, das „HochWasserHaus“ in Geesthacht zu errichten? Landtagspräsident Klaus Schlie und Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze, beide Teilnehmer des ersten Workshops, nennen als Gründe die Lage der Stadt an der Elbe. „Wir haben es hier mit Binnenhochwasser bis zur Schleuse und auf der anderen Seite mit dem Küstenschutz an der Elbe zu tun“, so Olaf Schulze. Außerdem sei da noch die Nähe zu den Nachbarländern, ergänzt Klaus Schlie. Ein weiteres Argument für Geesthacht sei das vor Ort mit seinem „Climate Service Center“ ansässige Helmholtz-Zentrum als strategischer Partner.

Wie stellt sich Wolf-Rüdiger Busch sein Haus vor? Die Ausmaße sollten zwischen 600 und 800 Quadratmetern liegen. Es kann ein feststehendes, aber auch ein schwimmendes Gebäude sein. Eine Modullösung hält er ebenfalls für denkbar. Eine erste Hürde hat das Projekt bereits genommen. Nach einem weiteren Workshop wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Kostenpunkt 40.000 Euro.

Apropos Geld. Klaus Schlie, der Schirmherr des Projektes ist, hofft auf finanzielle Unterstützung vom Land, Bund und sogar von der Europäischen Union. „Ich halte so ein Zentrum auch für eine staatliche Aufgabe. Das Thema muss uns einfach beschäftigen“, meint Klaus Schlie. Vorausgesetzt die Ratsversammlung Geesthacht gibt grünes Licht für eine finanzielle Beteiligung – wovon Bürgermeister Olaf Schulze überzeugt ist.

Es gibt also Hoffnung für Wolf-Rüdiger Busch, dass sein Traum vom „HochWasserHaus“ Wirklichkeit wird. Argumente dafür liegen auf der Hand: Der Klimawandel kommt und Schleswig-Holstein wird ihn zu spüren bekommen. Der Meeresspiegel soll laut den Prognosen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zwischen 0,4 bis 1,4 Meter steigen. Das Land zwischen den Meeren muss seine Küstenlinie von 1.105 Kilometern vor den anstürmenden Wassermassen beschützen – und die rund 3.938 Quadratkilometer Küstenniederungen, in denen 354.000 Menschen zu Hause sind.

Ein erster Workshop zum „HochWasserHaus“ stand am vergangenen Mittwoch im Rathaus Geesthacht auf dem Programm. Fotos: Kulturportal
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Mit „Piep“ zur „Art“

Die „Altstadt Art“ in Lauenburg wirft ihre Schatten voraus: Unter dem Motto „Kunst und Genuss am Fluss“ öffnen entlang der Elbstraße am 15. Und 16. Juli zehn historische Häuser ihre Türen. Zudem sind diverse Aussteller, Werkstätten, Geschäfte, Cafés und Gaststätten mit von der Partie.

Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Lösch- und Ladeplatz und im Bereich der Hitzlerwerft. Wer auf das Auto verzichten möchte, kann beispielsweise aufs Fahrrad umsteigen oder am Sonntag, 16. Juli, mit der Stadtbarkasse „Piep“ vom Sportboothafen in Geesthacht aus in See stechen. Das Schiff hat an Bord Platz für 23 Personen. Kapitän Dieter Lucht lichtet um 11 Uhr den Anker. Platzreservierungen auf der „Piep“ werden unter Tel. 04152-71 434 oder per Mail unter Schiffbaupeter@t-online.de entgegengenommen.

Die „Altstadt Art“ ist eine Veranstaltung im Rahmen des KulturSommers am Kanal. Sie öffnet am Sonnabend, 15. Juli, von 14 bis 19 Uhr sowie am Sonntag, 16. Juli, von 11 bis 18 Uhr. Unter den Künstlern beziehungsweise Kunsthandwerkern sind Frauke Noldt (Papierdesign), Kiki Sting (Kunstschmiedin), Martina Mruck (Leinwandlyrik), Olli Gevert (Plastiken), Andrea Bielicki-Helms (Nackte Keramik), Anja Müller-Dominik (Seele im Stein), Hermann Ritterswürden (Glaskunst), Claudia Craemer (Rakuobjekte), Erdmann und Ahrens (Restaurierungen), Katharin Bertzbach (Porzellan) sowie Karin Schneidewind (Menschenbilder auf Stoff) vertreten.

Kapitän Dieter Lucht steuert am 16. Juli die „Piep“ von Geesthacht aus zur „Altstadt-Art“ nach Lauenburg. Foto: Privat
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Moritz liest

Valentin Moritz ist derzeit Stipendiat im Künstlerhaus Lauenburg. Foto: Marie Krutmann

Schriftsteller Valentin Moritz stellt am Sonntag, 16. Juli, im Künstlerhaus Lauenburg sein Roman-Projekt „Siedlung“ vor. Der 30-Jährige erzählt von einem Ort auf dem Land, dem die Menschen abhandenkommen. Die Lesung beginnt um 17 Uhr.

Moritz, der seinen Lebensmittelpunkt eigentlich in Berlin hat, ist derzeit Stipendiat im Künstlerhaus Lauenburg. Auslöser seiner Roman-Idee ist ein kleiner Ort abseits der Bundeshauptstadt, in dem er sich eine „Datscha“ gekauft hat. Dort ist er auf traurige Bewohner gestoßen. „Die Leute, auf die ich da treffe“, sagt Moritz, „sind deprimiert. Sie haben das Gefühl, nicht mehr vom Fleck zu kommen.“ Es sind vor allem ältere Leute, zum Teil haben sie den Ort noch mit aufgebaut. Jüngere Leute? „Begegnen mir fast gar nicht. Es heißt immer, dass Leute aus der Großstadt in die Provinz ziehen.“

Moritz möchte in seinem Roman kein Weltuntergangsszenario entwickeln. Die Geschichte soll grotesk sein – „witzig“ und „ernsthaft“ zugleich. Seine Helden heißen Dora, die bald 80-jährige Kioskbetreiberin, die als Kind über die gefrorene Ostsee flüchtete, Erwin und Siggi, denen der Niedergang der Petrochemie und des Tagebaus in den Knochen steckt. Und dann ist da noch Hendrik, der mit Laura zusammen ist und sich mit dem Schlachthofarbeiter Alexei anfreundet. Über all diesen Personen schwebt die Frage, wie Gemeinschaft im Dorf wiederhergestellt werden kann – während sich, so plant es der Autor, eine Katastrophe anbahnt.

Moritz will sich Zeit nehmen für den Roman. Er will experimentieren. Er hofft, in zwei Jahren damit fertig zu sein. Erste Kostproben gibt es am Sonntag im Literaturhaus Lauenburg zu hören. Der Eintritt ist frei.