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Kurz notiert – unterwegs im Südkreis

Plattschnack: Ein Interview mit dem Aumühler Filmemacher Joachim Hinz hat das Zentrum für Niederdeutsch in Holstein geführt. Darin spricht Hinz unter anderem über seine Sympathie für die plattdeutsche Sprache. Zum Interview geht es hier.

Vorfreude: Geesthacht stellt Anfang Januar offiziell seine eigene „Route der Industriekultur am Wasser“ vor. Ausgangspunkt dafür sind die von Metropolregion Hamburg alle zwei Jahre organisierten „Tage der Industriekultur am Wasser“. Zur Geesthachter Route erscheint eine offizielle Broschüre.

Geduldspiel: Wegen der Pandemie bleibt die Stadtbücherei Geesthacht noch mindestens bis zum 10. Januar geschlossen. Immerhin: Die Leihe von ausgegebenen Büchern & anderen Medien verlängert sich automatisch um diesen Zeitraum. Säumnisgebühren fallen also nicht an.

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Her mit euren Ideen!

Aus dem von der Pandemie wolkenverhangenen Himmel zurück ans Wasser: Unter dem Motto „Am Ufer – die Freiheit“ veranstaltet die Stiftung Herzogtum Lauenburg vom 5. Juni bis 5. Juli 2021 den 16. Kultursommer am Kanal. Für die laufende Programmplanung freuen sich Intendant Frank Düwel und Managerin Farina Klose über Anregungen und Ideen von den Kulturschaffenden im Kreis.

Fest steht bereits, dass der KulturSommer am Kanal 2021 in Büchen startet. Dort werden sich die Besucherinnen und Besucher mit dem Fahrrad auf eine Kunsterlebnis-Tour begeben. Zudem darf das Publikum sich erneut auf „Kunst am Wegesrand“ freuen. Nachgeholt wird die abgesagte Kanu-Wander-Theater-Aufführung von Shakespeares „Was ihr wollt“. Neu ist unter anderem die Open Air-Konzertreihe „Klanggärten“.

„Wir möchten im kommenden Jahr an möglichst vielen Orten im Kreis Kunst und Kultur anbieten“, sagt dazu Düwel. Unabhängig von der Pandemie arbeite man hart daran, den KulturSommer am Kanal weiterzuentwickeln. Gleichwohl spiele Covid-19 bei den Planungen für 2021 eine wichtige Rolle. „Hygiene und Abstandsregeln sind für uns die Grundlage eines erfolgreichen Festivals“, so der Intendant.

Anregungen und Ideen nimmt das KulturSommer-Team per Mail unter kultursommer@norden-theater.de entgegen. Redaktionsschluss ist der 28. Februar.

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„Der Weg nach Bethlehem IV“

Lothar Obst ist nicht nur in der antiken Geschichte bewandert, er ist auch ein Kenner des Neuen Testaments. Zuletzt hat er sich aus der Perspektive des Historikers intensiv mit diversen Fragen rund um die Geburt Christi befasst. Im Folgenden widmet er sich Bethlehem und Nazareth und der Reisezeit zwischen den beiden Orten zur Geburt Christi. Kulturportal-Herzogtum.de veröffentlicht den Text in mehreren Abschnitten. Hier lesen Sie Abschnitt IV.

„… und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“

Wenn wir uns streng an Lukas halten, dann berichtet er uns – neben der Geburt Jesu natürlich – nur zwei weitere Fakten, die Maria und Joseph in Bethlehem passieren (Lk 2,7):

1.         Es gibt  s o n s t  keinen (anderen)  R a u m  in der  H e r b e r g e

2.         Maria legt ihren neugeborenen Sohn in eine  K r i p p e

Das heilige Paar trifft also auf eine ausgebuchte Herberge. Diesen Umstand hat man lange Zeit darauf zurückgeführt, dass der 500-Seelen-Ort wegen der „Schätzung“ von heimgekehrten Auswanderern überschwemmt gewesen sei, solange man diese „Schätzung“ als Volkszählung übersetzte bzw. interpretierte. Doch damit ist – wie wir in einem der vorderen Kapitel gesehen haben – in Wirklichkeit eine Steuererhebung auf Grundbesitz gemeint. Ein anderer Umstand war historisch also entscheidend: Damals wie heute begegnen sich in Bethlehem uralte Wege vom Norden in den Süden und die Karawanen-Straße von Gaza am Mittelmeer durch die Wüste Juda nach Südosten zur Oase En Gedi, der Festung Massada am Toten Meer, der Felsenstadt Petra und zur Weihrauchstraße im Osten Arabiens. In und in der Nähe von Bethlehem treffen mithin wichtige Handelsstraßen aufeinander. So ist dort schon seit dem Jahr 587 v. Chr. eine Karawanserei bekannt. Die Herberge wird ein vor 2000 Jahren typischer Khan gewesen sein, d.h. ein von einer rechteckigen Mauer umfriedeter Platz mit einem Brunnen, wo die Tiere ausgespannt wurden. Auch dieses Haus wird – wie wir oben gesehen haben – zweigeschossig ausgeführt worden sein. Im Untergeschoss wurden die Tiere untergebracht und im Obergeschoss befanden sich die Schlafplätze für die Gäste. In der Regel gab es nur jeweils einen Raum für die Frauen und die Männer. Beide Räume waren offensichtlich aber überfüllt.

Luther übersetzt den griechischen Urtext dahingehend, dass es   s o n s t  keinen (anderen) Raum in der Herberge gab. Wo die Familie übernachtete, berichtet Lukas nicht. War es auf freiem Feld oder in einer der für diese Gegend charakteristischen natürlichen Höhlen oder Felsgrotten, die vielfach künstlich erweitert wurden. Aber: Finden wir dort eine  K r i p p e, einen Futtertrog für das Vieh ?

Oder könnte es nicht doch ganz plausibel im erdgeschossigen oder angebauten Viehstall der Herberge gewesen sein, in der es  s o n s t   keinen anderen Raum für eine hochschwangere Frau gab, die kurz vor der Entbindung stand und bei der wohl schon die Wehen eingesetzt hatten ? Und damit würden wir auch den Wirt rehabilitieren, wird er uns doch in jedem Krippenspiel und bei jeder Darstellung der Herbergssuche üblicherweise als der barsch abweisende, herzlose Herbergsvater vermittelt, obwohl Lukas gar nichts über ihn schreibt. Fast schon eine an übler Nachrede grenzende Spekulation der Neuzeit! Nach 10 bis 12-tägiger beschwerlicher Reise wird eine hochschwangere Frau an der Herbergstür abgewiesen! Skandal! Vorstellbar oder unvorstellbar? Das hätten doch auch andere Übernachtungsgäste wahrgenommen und protestiert.

Kann es nicht vielmehr so gewesen sein: Der Wirt war gerade nicht abweisend, sondern ein zugewandter, mitfühlender Mensch. Sein Beruf war es ja, Menschen zu beherbergen, zu verpflegen und zu bedienen. Und er erkannte die Situation des Paares. Aber ausgebucht war eben ausgebucht. Ihm waren die Hände gebunden. Und so kommt er auf die Idee, dem Paar einen Platz im Viehstall bei den Tieren anzubieten. Dort ist es auch etwas separiert. Denn

s o n s t   gibt es ja keinen anderen Raum im Hause. Unterstellen wir – was ja gar nicht so fern liegt -, dass der Mann die Herberge zusammen mit seiner Frau bewirtschaftete, dann wird diese die Situation Mariens auch erkannt haben. Also holt man Wasser aus dem Brunnen, bringt Decken und Felle für die kalte Nacht im Stall, entzündet ein Feuer zum Aufwärmen. Und im Stall finden wir auch unser zweites Faktum: Die  K r i p p e. Philologisch leitet sich das althochdeutsche Wort „crippa“, mittelhochdeutsch „krippe“ oder „kripfe“ von einem geflochtenen Futterkorb für das Vieh ab, danach wird es sinnverwandt als „Wiege“ oder „Kinderbett“ gebraucht. Ursprünglich ist die Krippe die Futterstelle für das Vieh, der Trog im Stall oder im Freien. Und Joseph ist Handwerker, also praktisch veranlagt und richtet das Provisorium her. Alles sehr naheliegend und situationsgerecht. Nichts Außergewöhnliches. Doch darüber – oder vielleicht auch gerade deshalb – schweigt sich Lukas aus.

Dann geschieht das eigentliche Wunder der Geschichte, der Kern des Heils, der für Lukas auch wieder berichtenswert ist. Die Geburt des Kindes in der Nacht. Und natürlich ist hier kein Bettchen. Aber hier steht ein Futtertrog für das Vieh, die Krippe. Und Maria legt ihren Sohn in diese Krippe, weil ja sonst kein anderer Raum für die Drei da war. Damit sind wir beim zentralen Geschehen dieser Nacht angelangt, dem, was wirklich wichtig ist.

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Weihnachten Kulturzeit hören

Weihnachtszeit ist Kulturzeit. Gleich mehrere Beiträge stehen in den kommenden Tagen auf dem Programm. Zum Auftakt am Mittwoch, 23. Dezember, sendet Kulturzeit aus Ratzeburg um 15 Uhr „Weihnachten auf Amerikanisch“. Es folgt am Freitag, 25. Dezember, um 16 Uhr „Weihnachten im alten Ostpreußen“ – ein Beitrag, der zum Teil in Mundart ausgestrahlt wird.

Anschließend widmet sich Kulturzeit der Literatur. Am Sonntag, 27. Dezember, wird ab 17 Uhr in einem ersten Teil aus Adalbert Stifters „Bergkristall“ gelesen. Diese Sendung wird am Dienstag, 29. Dezember, um 9 Uhr wiederholt. Am Donnerstag, 31. Dezember, steht dann ab 17 Uhr ein zweiter Teil auf dem Programm.

Zu empfangen ist Kulturzeit auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel) und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de.

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Es gibt sie doch – die Saure-Gurken-Zeit

So etwas wie eine Saure-Gurken-Zeit für die schreibende Zunft gibt es in Wirklichkeit gar nicht – auch wenn das gemeinhin gerne behauptet wird. Irgendwas ist ja immer los in der Welt. Im Moment ist es ein Virus, das alle auf Trab hält und das dazu beiträgt – dass es dann doch so etwas wie eine Saure-Gurken-Zeit gibt – nämlich in der Kulturszene.

Die Kulturszene ist und bleibt vorerst lahmgelegt und die Berichterstattung somit mühselig. Deshalb werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, in den kommenden Wochen auch mit weniger Berichten, Meldungen, Interviews und Essays versorgt werden, als Sie es auf Kulturportal-Herzogtum.de gewohnt sind.

Veranstaltungen, die es nicht gibt, lassen sich schlecht ankündigen. Und weil die Redaktion die für 2020 übriggebliebenen Urlaubstage noch nehmen muss, muss eben auch die darüber hinaus gehende Berichterstattung zwischen dem 24. Dezember und 10. Januar heruntergefahren werden. Ausnahmsweise. Immerhin: Die eine oder andere Meldung erwartet Sie auch in den kommenden Tagen und wie gewohnt geht montags ab 11.02 ein neues Thema der Woche online. Und: Ab dem 11. Januar sind wir dann wieder wie gewohnt für Sie da.

Für die kommende Zeit empfiehlt die Redaktion auch mal den Blick zurück. Trotz Krise gab es auf Kulturportal-Herzogtum.de das ganze Jahr hindurch Interessante Menschen und Kunstwerke aus der Region zu entdecken. Hier eine kleine Textauswahl:

  1. Interview mit Möllns Kantor Thimo Neumann über Stille
  2. Interview mit Kreisarchivarin Dr. Anke Mührenberg über die laufende Sammlung von Covid-19-Dokumenten
  3. Porträt der Kulturpreisträgerin 2020 Claudia Bormann
  4. Interview mit der Folkclub-Vorsitzenden Susan Sojak
  5. Oper am Wegesrand im Rahmen des KulturSommers
  6. Interview zum 80. Geburtstag des Bildhauers Hans-Werner Könecke

Die Redaktion wünscht einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr. Bleiben Sie uns gewogen!

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„Der Weg nach Bethlehem III“

Lothar Obst ist nicht nur in der antiken Geschichte bewandert, er ist auch ein Kenner des Neuen Testaments. Zuletzt hat er sich aus der Perspektive des Historikers intensiv mit diversen Fragen rund um die Geburt Christi befasst. Im Folgenden widmet er sich Bethlehem und Nazareth und der Reisezeit zwischen den beiden Orten zur Geburt Christi. Kulturportal-Herzogtum.de veröffentlicht den Text in mehreren Abschnitten. Hier lesen Abschnitt III. Zu Abschnitt II geht es hier.

Das antike Straßennetz als Pilgerwege für die jüdischen Wallfahrtsfeste

Den Ausbau des antiken Straßennetzes von Galiläa durch Samarien nach Judäa müssen wir nicht nur unter dem Gesichtspunkt des Fernhandels von Syrien nach Ägypten, sondern auch im Rahmen der alljährlichen jüdischen Wallfahrtsfeste sehen. Im 23. Kapitel des Buches Leviticus des Pentateuchs beschreibt Mose die Gesetze über den Sabbat und die jährlichen Feste, welche im Einzelnen sind:

PASSAH (3. Mose 23,5-8)

Fest der ungesäuerten Brote

14. bis 22. Nisan (ca. März/April)

Erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten

SCHAWUOT (3. Mose 23,16-22)

Wochenfest

6. bis 7. Siwan (ca. Mai)

Erinnert an den Wiederempfang der zehn Gebote

ROSCH HA-SCHANA (3. Mose 23,23-25)

Neujahrsfest (Jahrestag der Schöpfung)

1.bis 2. Tischri (September)

Erinnert an die Erschaffung der Welt

(nach dem jüdischen Kalender am 6. Oktober 3761 v. Chr.)

JOM KIPPUR (3. Mose 23,26-32 und 16,29)

Versöhnungsfest (höchster jüdischer Feiertag)

10. Tischri (September)

SUKKOT (3. Mose 23,33-43)

Laubhüttenfest

15. bis 23. Tischri (September/Oktober)

Erinnert an die 40-jährige Wanderschaft der Israeliten durch die Wüste

Nach dem Buch Deuteronomium sind das Passahfest (5. Mose 16,1-8), das Wochenfest (5. Mose 16,9-12) und das Laubhüttenfest (5. Mose 16,13-15) zugleich Wallfahrtsfeste zum Tempel nach Jerusalem („Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist in deiner Mitte, vor dem Herrn, deinem Gott, erscheinen, an der Stätte, die der Herr erwählen wird“, vgl. 5. Mose 16,16). König Salomo ließ den ersten Tempel in einem Ausmaß von 30 m Länge, 10 m Breite und 15 m Höhe auf dem Tempelberg erbauen, der im Jahr 586 v. Chr. durch die Babylonier unter Nebukadnezar II. zerstört wurde. Es kam zur Entführung und Verbannung der hebräischen Oberschicht nach Babylon (sog. Babylonische Gefangenschaft). Nach der Rückkehr der Hebräer wurde unter dem persischen Statthalter Serubbabei 515 v. Chr. der Tempel wieder aufgebaut (Zweiter Tempel), der nach dem jüdisch-römischen Schriftsteller Flavius Josephus schon 145 m lang und 45 m breit und damit deutlich größer als der Tempel Salomos war. In den Jahren 167 bis 164 v. Chr. schändeten die Griechen den jüdischen Tempel, entfernten die Leuchter und stellten einen Altar für ihren Göttervater Zeus auf. Nach dem erfolgreichen Aufstand der Makkabäer und der Befreiung von den Griechen wurde der alte Tempelkult wiederhergestellt, der Zeus-Altar entfernt und nur noch ein siebenarmiger Leuchter (Menora) aufgestellt. An diese Einweihung des zweiten Tempels 164 v. Chr. (= im jüdischen Jahr 3597) erinnert das auch heute noch gefeierte Lichterfest CHANUKKA vom 25. Kislew bis 2. Tevet (ca. Dezember). König Herodes schließlich ließ in den Jahren 21 bis 19 v. Chr. das Plateau des Tempelberges deutlich erweitern. Der Herodianische Tempel war trapezförmig und hatte mit einer Gesamtfläche von ca. 140.000 Quadratmetern riesige Ausmaße (über 400 m x rund 300 m); davon steht heute nur noch ein kleiner Teil der westlichen Umrandungsmauer (Klagemauer).

Die jahrhundertelangen Wallfahrten zum Tempel nach Jerusalem brachten alljährlich Tausende jüdische Männer auf die Straßen und führten zu einem Ausbau des Wegenetzes nach Jerusalem, im Wesentlichen über eine Westroute entlang des Mittelmeeres, eine Ostroute entlang des Jordantales und eine dritte quasi Transitstrecke durch Samarien nach Judäa. Maria und Joseph dürften im Jahr 7/6 v.u.Z. genau diese Transitstrecke genutzt haben wie viele Jahre und Jahrhunderte vor ihnen Pilger zum Tempel nach Jerusalem zu den drei jüdischen Wallfahrtsfesten.

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„De buckige Äsel un de söte Distel“

Geschichten kann man ja ohnehin nie genug bekommen. Wenn sie dann noch auf dem Silbertablett serviert werden, umso besser. Kulturportal-Herzogtum.de freut sich, dass sich die Plattdeutschbeauftragte Inge Pusback vors Mikro gesetzt hat. Das Ergebnis sind drei Storys op Platt, die es nun in der Adventszeit zu hören gibt. Nachdem Inge Pusback „De plietsche Ganther“ von Inge Rohwer und „Een van de Hirten“ von Rudolf Kienau gelesen hat, ist von ihr nun die dritte und letzte niederdeutsche Geschichte zum Advent zu hören. Dafür hat die Möllnerin eine Erzählung von Karl Heinrich Waggerls ins Niederdeutsche übersetzt. Der Titel lautet „De buckige Äsel un de söte Distel“. Zur Geschichte geht es hier.

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Seit wann feiern Christen Weihnachten?

Kein anderes Fest auf der Welt ist heute so populär wie das Weihnachtsfest. Doch seit wann wird die Geburt Christi eigentlich gefeiert? Und wie kam es dazu? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um die kalendarischen Festlegungen für den Advent gibt Lothar Obst in einem rund 20-minütigen Vortrag. Zum Podcast geht es hier.

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Kurz notiert – unterwegs im Südkreis

Schnackzeit: Cooler und zeitgemäßer werden möchte die Stadtbücherei Schwarzenbek und hat damit gleich mal losgelegt. Seit kurzem veröffentlicht die Einrichtung unter dem Titel „Hinterm Tresen“ eigene Podcasts. In der ersten Folge spricht Leiterin Patricia Fasheh mit Dennis Splettstößer, der als Bundesfreiwilliger aktuell seinen Dienst in der Stadtbücherei ableistet. Zudem kommt Schwarzenbeks neuer Bürgermeister Norbert Lütjens zu Wort. Zum Podcast geht es hier.

Amtszeit: William Boehart feiert Jubiläum. Seit nunmehr 30 Jahren ist er Vorsitzender des Lauenburgischen Kunstvereins (LKV). Der LKV bedankt sich auf seiner Internetseite für die geleistete Arbeit und ehrt den Jubilar mit einem Gedicht.

Spielzeit: Die mobile Spieliothek bleibt wegen der Pandemie in der Garage. Damit Kinder, Jugendliche und Familien auf Gesellschaftsspiele nicht verzichten müssen, hat der Kreisjugendring einen Lieferdienst eingerichtet. Bestellungen werden per Mail unter spieliothek@kjr-herzogtum-lauenburg.de oder unter der Rufnummer 04542-8501849 entgegengenommen.

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„Der Weg nach Bethlehem II“

Lothar Obst ist nicht nur in der antiken Geschichte bewandert, er ist auch ein Kenner des Neuen Testaments. Zuletzt hat er sich aus der Perspektive des Historikers intensiv mit diversen Fragen rund um die Geburt Christi befasst. Im Folgenden widmet er sich Bethlehem und Nazareth und der Reisezeit zwischen den beiden Orten zur Geburt Christi. Kulturportal-Herzogtum.de veröffentlicht den Text in mehreren Abschnitten. Hier lesen Abschnitt II. Zu Abschnitt I geht es hier. Darüber hinaus erscheint am Montag (21. Dezember) ein Podcast mit Obst, in dem er sich der Frage widmet, seit wann Christen Weihnachten feiern.

Drei Wege führen nach Beth Lahm

Drei Reiserouten waren denkbar. Zunächst die Westroute über Afula und die uralte Festung Meggido hin zum fast ebenen Landstrich an der Mittelmeerküste. Gerade diese Teilstrecke an der Mittelmeerküste von Hadera im Norden vorbei an Netanya und östlich des heutigen Tel Avivs war eine bewährte Heerstraße der ägyptischen und mesopotamischen Armeen. Im flachen Land konnten die Armeen in entsprechender Stärke breit aufmarschieren und so bequem lange Tagesmärsche absolvieren. Verlässt man diesen Landstrich jedoch und will dann von Westen nach Jerusalem hinauf, wird es sehr bergig und streckenweise äußerst steil. Die Westroute ist mit mehr als 250 Kilometern auch die weiteste Strecke von Nazareth bis Bethlehem. Sie wurde von vielen Fremden begangen und ein weiteres kam hinzu: Hier wohnten die Samariter – und die waren in Israel verachtet. Wegen ihrer Länge kam die Strecke wohl eher nicht in Frage.

Die Ostroute wandte sich unterhalb von Nazareth über Bet Shean hin zum fruchtbaren Jordantal, das bei Jericho in Wüste übergeht, von wo sich aber auch der serpentinenartige Pfad nach Jerusalem hinaufwindet, bekannt als der Pilgerweg aus den Psalmen („Siehe, wir ziehen hinauf gen Jerusalem…“). Hier spielte sich das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter ab. Es war ein beliebter, gut gangbarer Weg. Aber in dieser Landschaft unter dem Meeresspiegel fehlte es an Wasser, Wohnungen und Rastplätzen. Die Reisenden blieben oft auf sich selbst gestellt und mussten daher in guter körperlicher Verfassung sein. Für eine Schwangere wie Maria war es eine eher nicht geeignete Wegstrecke.

Gut vorstellbar ist, dass Maria und Joseph den kürzesten, sichersten und bekanntesten Weg wählten. Schon Abraham und – wie wir gesehen haben – Jakob waren ihn mit ihren Herden gegangen. Zahlreiche Dörfer und kleine Städte begleiten den Pfad über Jenia, Sebaste, Nablus, Bethel und Ramallah, so dass Reisende immer auf genug Wasser und Ruheplätze stoßen. Braune und sandgelbe Felsberge säumen die Straße, führen über fruchtbare Hochtäler mit reichen Getreidefeldern, dann erklimmt sie wieder steile Pässe, von denen man weit hinausschauen kann. Jeder Reisetag führt den Wanderer beständig höher hinauf und der glänzenden Stadt Salomons näher, bis er schließlich das faszinierende Häusergewühl und den Tempel von Jerusalem vor sich liegen sieht.

Das heilige Paar wird von Nazareth bis hierher nach Jerusalem ca. 10-12 Tage gebraucht haben. Man wanderte in den Morgenstunden und am späten Nachmittag, schlief am heißen Mittag irgendwo unter Olivenbäumen bei einem Brunnen, hinter einer Mauer oder in einer Schenke, vielleicht auch nur im Schatten eines Esels, um dann für die eiskalten Nachtstunden unter einem festen Dach oder wenigstens am kleinen Feuer in einer Höhle Unterschlupf zu suchen. In Jerusalem angekommen, lag Bethlehem nur noch einen Reisetag entfernt.

Ebenfalls gut möglich ist, dass Maria und Joseph in Jerusalem eine Tagesrast eingelegt und den Tempel aufgesucht haben, was vor 2000 Jahren schon genauso üblich war, wie wenn wir heutzutage zum Beispiel nach Rom reisen und ganz selbstverständlich den Petersdom aufsuchen. Aber darüber schweigen sich die Berichte aus, wie überhaupt Lukas und Matthäus von alldem, was wir bis hierher entwickelt haben, nichts berichten. Berichtet wird nur, dass sich Joseph „aufmachte“ und wie er eines Tages am Ziel ankam. Was dazwischen geschah, macht das Reisen vor 2000 Jahren in Palästina zwar verständlicher, tut aber scheinbar nichts zur Sache. Für die Heilsgeschichte ist es ganz und gar unwichtig. Lukas und Matthäus berichten nichts davon. Dennoch wird derjenige, der dem historischen Reiseweg von Damaskus nach Kairo folgt, auch heute noch vielfach das damalige Bild erkennen können, denn außer den Wohnhäusern und einigen modernen Hotels, Tankstellen und Wegweisern hat sich wenig geändert.

So werden wir wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit den Weg von Maria und Joseph von Nazareth nach Bethlehem wie folgt rekonstruieren können:

1.      Tag von Nazareth bis Avilal (Yizreel)

2.      Tag bis Quabatiya (Kubätije)

3.      Tag bis Silatedh Dhar (Dscheba)                           52 km

4.      Tag  P A U S E

5.      Tag Deir Sharaf (Sebaste)

6.      Tag Huwara (Huwära)

7.      Tag Sinjil (Sindschil)                                                 58 km

8.      Tag  P A U S E

9.      Tag Jifna (Dschifna)

10.    Tag Ram (Rama)

11.    Tag Jerusalem (Yerushalayim)                               48 km

12.    Tag  P A U S E

13.    Bethlehem (Beth Lahm)                                            8 km

Die beiden werden die kleine Stadt Davids durch das Nordtor betreten und zuallererst die Herberge gesucht haben. Denn die rund zweiwöchige Reise war anstrengend, besonders für Maria, hochschwanger – das Kind musste jeden Tag kommen.