Die Begegnungsstätte lädt zusammen mit der afghanischen Community zum Ländertag. Wie wäre es, da einfach mal hinzugehen und direkt mit den Menschen, die aus dem fernen Osten zu uns gekommen sind, in Kontakt zu treten? Es tut nicht weh. Ganz sicher nicht.
Das Gegenteil wird der Fall sein. Es dürfte sich
herausstellen, dass die Afghanen extrem nette und höfliche Leute sind und dass sie
sich letztendlich nicht so großartig von uns Einheimischen unterscheiden – wenn
man mal von der jeweiligen Muttersprache absieht.
Also versuchen Sie es – kommen Sie vorbei. Und sollte der
Termin so gar nicht in ihren Terminkalender passen oder Mölln für Sie zu weit weg
sein, nutzen Sie eine der vielen anderen Veranstaltungen, die unter dem Label „Interkulturelle
Begegnungen“ im Kreis Herzogtum Lauenburg oder auch bundesweit im Rahmen der
Interkulturellen Wochen auf die Beine gestellt werden. Treten Sie in Kontakt!
Der Lauenburgische Kunstverein (LKV) begeht in diesem Jahr seinen 35. Geburtstag. Kulturportal-Herzogtum.de nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um mit Regine Bonke und dem Vorsitzenden William Boehart allgemein über Kunst zu plaudern und über die Arbeit des LKV zu sprechen. Bonke ist Bildende Künstlerin und hat sich dem Konstruktivismus verschrieben. Boehart ist Historiker und Autor.
Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Bonke, Herr Boehart – wie sehr hat sich die Kunst in den vergangenen 35 Jahren verändert?
Regine Bonke: Schwer zu sagen. Der Lauenburgische Kunstverein hat
seine geistige Heimat in den traditionellen Künsten und ist da eher in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Wobei neuere Techniken
durchaus in die künstlerische Arbeit eindringen.
KP: Herr Boehart?
William Boehart: Ich habe für das Künstlerhaus Lauenburg einige Male
in der Jury gesessen. Da stellt man fest, dass unter den Bewerbungen viele
Aktionen und Performances sind. Das Angebot
im Kreis ist umfangreicher und vielfältiger geworden. Im Jubiläumsjahr zeigen
wir zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Filmklub ‚Ultrakurzfilme‘ im Kinovorspann.
KP: Unter den Stipendiaten des Künstlerhauses gibt es immer wieder junge
Künstler, die sich die Digitalisierung zu Nutze machen. Wie sehen Sie das, Frau
Bonke?
Bonke: Ich bin da woanders verortet. Mit meiner Biografie wäre es seltsam, wenn
ich auf diesen Zug aufspringen würde. Vor zehn Jahren habe ich mal mit Hilfe
der Fachhochschule Lübeck ein interaktives, virtuelles Quadrat „gebaut“, das
eine intensive Beschäftigung mit optischen Phänomenen nach sich gezogen hat.
Ansonsten ist meine Kunst ja eher auf die Wahrnehmung von ganz konkreten
Objekten im Raum mit einer bestimmten Materialästhetik ausgerichtet.
KP: Herr Boehart, wie sehen Sie das von außen, als jemand der selbst kein
Bildender Künstler ist? Wie beurteilen Sie die Digitalisierung und den Einsatz
von Künstlicher Intelligenz in der Kunst?
Boehart: Ich sehe keinen Grund, diese Dinge auszuschließen und Kunst zu definieren.
Die Leute sollen sich damit auseinandersetzen. Der Mensch hat diese Maschinen
gemacht. Sie können wie Pinsel Werkzeuge sein, um künstlerische Fantasie zu
realisieren.
Bonke: Als Kunstverein haben wir die Aufgabe, dem Bürger die Kunst nahezubringen
und ein Kunstverständnis zu entwickeln. Wir wollen zeigen, was es gibt. Allerdings
ist die Künstliche Intelligenz, die ja etwas anderes ist als bloße
Digitalisierung, in unserem Bereich ziemlich weit weg. Im Gegenteil – in der
Bildenden Kunst werden ja häufig alte, manuelle Handwerkstechniken angewandt,
die sonst längst in Vergessenheit geraten wären, wie zum Beispiel das Ätzen von
Metallplatten, das Papierschöpfen oder das Formen von Ton.
KP: Erfüllen Sie Ihre Maxime? Wie nehmen die Bürger Ihr Angebot an?
Bonke: Es gibt diejenigen, die sehr interessiert sind und mehr wollen und
diejenigen, die fotografieren und wieder gehen. Das ist etwas, was uns betrübt.
In der Artothek ist das Entleihen leider auch zurückgegangen, weil sich
mittlerweile jeder bei irgendeinem Drogeriemarkt ein
Foto für seine Wand ausdrucken lassen kann…
Boehart: …In den 60er Jahren wurde ‚Kultur für alle‘ propagiert. Der LKV ist auch
ein Ergebnis dieser Bewegung.
Bonke: Wenn man schreibt ‚Kunst für alle‘ muss man auch Qualitätskriterien deutlich
machen. Wenn nicht, entsteht ein belangloses Dauertrommelfeuer optischer
Erscheinungen. Heute hat sogar der Baumarkt von nebenan eine Ausstellung. Aber
was ist das dann noch?
Boehart: Ich kann einem Baumarkt aber nicht sagen, ihr dürft keine Kunst mehr zeigen.
Bonke: Da wird Kunst instrumentalisiert und der Eventisierung Tür und Tor
geöffnet.
Boehart: Natürlich müssen wir die Fahne für die Kunst hochhalten. Das versuchen wir
auch. Wir arbeiten daran und bieten Kunst von hoher Qualität an. Das ist unsere
Nische.
KP: Wie hält man die Fahne der Kunst hoch?
Boehart: Indem wir für unsere Ausstellungen immer Qualitätsmerkmale ansetzen.
Bonke: Der Lauenburgische Kunstverein ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Kunstvereine*, die gibt gewisse Qualitätsmerkmale vor. Da liegt also
eine deutliche Messlatte für die Vereine.
Boehart: Wir sollten das aber nicht zu ernst nehmen. Kunst soll auch Spaß machen.
Bonke: Aber wenn die Leute auf meinen Objekten herumbalancieren, hört der Spaß
auf!
KP: Wer entscheidet bei Ihnen, welche Künstler diese Merkmale erfüllen und wer
letztendlich gezeigt wird?
Bonke: Ausstellungen sind bei uns, sobald sie öffentlich ausgeschrieben werden,
juriert. Davon ausgenommen sind lediglich einige Mitgliederausstellungen.
KP: Und wo kommen die Kunstwerke her, die sie zeigen? Setzen Sie sich da Grenzen?
Boehart: Nein.Aber jemanden zum Beispiel aus Ungarn zu holen, ist
mit finanziellen Mitteln verbunden, die wir nicht haben.
Bonke: Bei unserer Reihe ‚Keramik-Malerei‘ hatten wir berühmte Keramiker aus ganz
Deutschland bei uns. Bei ‚Kunst im Rathaus‘ in Ratzeburg, die ich 25 Jahre lang
betreut habe, waren es überwiegend Künstler aus Schleswig-Holstein und Hamburg,
deren qualitätvolles Werk ich persönlich kannte und dem Vorstand vorgeschlagen
habe.
Bonke: Zusammenfassend kann man sagen, dass wir auch
nach 35 Jahren nicht müde werden zu betonen,
dass Kunst in unserem Leben eine Sinnrecource sein kann. Und dass wir trotz
aller Widerstände immer wieder versuchen, diese zur Verfügung zu stellen.
Boehart: Wir verfahren nach dem
Motto: ‚Wir haben keine Chance, aber
wir nutzen sie‘.
KP: Frau Bonke, Herr Boehart – ich danke für das
Gespräch.
Der
internationale Streit um die Seenotrettung im Mittelmeer, die harte politische
Auseinandersetzung in den USA um die Flüchtlinge an der mexikanischen Grenze
zeigen: Das Thema Flucht bleibt nach wie vor ganz oben auf der Tagesordnung.
Dementsprechend aktuell ist das von Marianne Lentz, Museumsnetzwerk Kulturknotenpunkt Mölln, und der Stiftung
Herzogtum Lauenburg organisierte Veranstaltungsprojekt Projekt „Fliehen – einst
geflohen“, das im zweiten Halbjahr fortgesetzt wird.
Zusätzlich
zu den bereits laufenden Ausstellungen stehen weitere Vorträge und
künstlerische Darbietungen auf dem Programm. So spricht die Seelsorgerin Uta
Grohs am Mittwoch, 21. August, im Amtsrichterhaus Schwarzenbek unter dem Titel
„Vom Wert unserer Werte“ über die Erfahrungen, die Bibel zum Thema Flucht und
Vertreibung bereithält. Grohs war bis 2003 Pröpstin im Kirchenkreis Stormarn
und befindet sich mittlerweile im Ruhestand.
Auf musikalische und poetische Art und Weise nähern sich am Freitag, 23. August, – ebenfalls im Amtsrichterhaus Schwarzenbek – Angela Bertram (Text), Meike Siebert (Gesang) und Anna Bertram (Klavier) dem Thema Flucht und Vertreibung. Sie fragen, was es bedeutet, die Heimat verlassen zu müssen. Auf der Suche nach Antworten unternehmen sie einen Streifzug durch verschiedene Epochen und Genres.
„250
Jahre Lieder zu Flucht, Vertreibung, Auswanderung“ hat am Dienstag, 3.
September, im Möllner Stadthauptmannshof Folkmusiker Jörg-Rüdiger Geschke im
Programm. Mit seiner Gitarre spannt er einen musikalischen Bogen, der ihn über
Deutschland auf die irische Insel und von dort bis nach Amerika führt. Es
erklingen Songs populärer Sänger wie Woody Guthrie und Udo Lindenberg.
Anmeldungen für das Konzert unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.
Im Rahmen von „Fliehen – einst geflohen“ präsentieren zudem mehrere Museen im Herzogtum Lauenburg und in Stormarn Sonderausstellungen zum Themenfeld „Flucht und Vertreibung“. Mit dabei sind das Museum „Vergessene Arbeit“ in Steinhorst („Flucht nach 1945 – angekommen in Schleswig-Holstein“), das Stormarnsche Dorfmuseum Hoisdorf („Holländerei – Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden revolutionieren die bäuerliche Milchwirtschaft“), das Eisenbahnmuseum Aumühle („Der Flüchtlingszug“), das Grenzhus Schlagsdorf („Fluchtfälle an der innerdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe 1949 bis 1989 – Objekte erzählen Geschichten“), das Zugpferdemuseum Lütau („Mit Pferden auf der Flucht – Die Geschichte der geretteten Trakehnerpferde“), das Schloss Ahrensburg („1945: Das Schloss als Flüchtlingsheim“) und das Heimatmuseum Reinfeld („Ostdeutsche Heimatstube“).
Mit diversen Events, Aktionen und Ausstellungen sorgt „Dörfer zeigen Kunst“ auch am dritten Wochenende dafür, dass das berüchtigte Sommerloch sich andernorts breitmachen muss. Am Sonnabend, 3. August, und Sonntag, 4. August, wird von Bäk bis Ziethen musiziert, fotografiert, rezitiert, Rad gefahren, geplaudert, gefeiert und Kunst geguckt.
Für den Aufgalopp ist Christian Lopau zuständig. Am
Sonnabend lädt er um 13 Uhr zu seiner zweiten Radtour. Startpunkt ist das Amt
Lauenburgische Seen (Ratzeburg).
In Sterley bittet Anke Hellberg ab 14 Uhr im Kulturzentrum „Alte
Schule“ zum Workshop „Mosaik für Jung und Alt“. Hellberg ist in der dortigen
Ausstellung mit einigen ihrer Keramikskulpturen vertreten. Sie ist eine von elf
Künstlerinnen und Künstlern, die im Kulturzentrum ihre Arbeiten präsentieren. Anmeldungen
für den Workshop nimmt Hellberg unter der Telefonnummer 04151-833466 entgegen. Über
die Öffnungszeiten der Ausstellung hinaus laden die Sterleyer am Sonnabend ab
18 Uhr zu einem langen Kunstabend ein.
Auf Unterhaltung setzt ab 14.30 Uhr Jo Petzold. Der Dechower Künstler, der in der Gläsernen Molkerei mit Kristallfotografie, Objektkunst und „Wasser in Video“ vertreten ist, hat ein kabarettistisches und satirisches ABC erarbeitet, das er dem Publikum unter dem Motto „Stein – Verse – Bruch“ präsentieren will. Seine Wortkunst stellt er im Veranstaltungsraum der Gläsernen Molkerei vor.
Möglichst vielstimmig soll es ab 18 Uhr an der Badestelle
in Bäk zugehen. Die Gemeinde lädt dort mit Blick auf den Ratzeburger Dom zum „Offenen
Singen“, Grillen und gemütlichen Beisammensein.
Melodien stehen am Sonntag auch in Behlendorf auf der
Tagesordnung. Ab 14 Uhr erklingt im Gemeindezentrum „Brinkhuus“ „Caféhaus-Musik
am Klavier“. Der Eintritt ist frei.
In Bäk gibt ab 15 Uhr Thomas Biller den Rhythmus vor. Mit dem
Zeigefinger bedient er auf Wunsch der Besucher des Dorfgemeinschaftshauses seine
Sofortbildkamera. Je mehr Menschen auf ihn zukommen, weil sie ein Foto möchten,
desto länger spielt bei ihm die „Musik“.
Die
Ausstellungen in den Gemeinden sind sonnabends und sonntags (bis 11. August)
jeweils von 13 bis 18 Uhr zugänglich.
Wo
wird ausgestellt?
Alberfelde,
Spritzenhaus, An Soot 13
Bäk, Am
Dorfgemeinschaftshaus, Dorfgemeinschaftshaus
Behlendorf,
„Brinkhuus“, Am Brink 1
Dargow,
Feuerwehrhaus, Schaalseeweg 2
Dechow,
Gläserne Molkerei, Meiereiweg 1
Demern,
Petrikirche, Kirchsteig 2
Groß Grönau,
Ev. Gemeindezentrum, Berliner Straße
Groß Sarau,
Dorfgemeinschaftshaus, Klempauer Straße
Horst,
Ortsteil Neu-Horst, Alter Gutshof, Alter Gutshof 6
Kittlitz,
Dorfgemeinschaftshaus, Niendorfer Straße 2b
Kneese,
Dorfgemeinschaftshaus, Hauptstraße 8A
Salem,
Gemeindezentrum, Seestraße 44
Seedorf,
Sporthalle Seedorf, Dorfstraße
Sterley,
Kulturzentrum „Alte Schule“, Alte Dorfstraße 35
Thandorf,
Dorfgemeinschaftshaus, Dorfstraße, & Schaeperscheune, Alte Dorfstraße 13
Utecht, Dorfgemeinschaftshaus,
Seeweg
Zarrentin am
Schaalsee, Kloster Zarrentin, Kirchplatz 8
Ordentlich was los im Kreis Herzogtum Lauenburg. Davon konnte sich zuletzt jeder, der es wollte, im Rahmen des KulturSommers am Kanal überzeugen. So viele Konzerte, Aufführungen und offene Ateliers, die es da zu bereisen gab – und in diesen Tagen läuft bereits der nächste große Veranstaltungsreigen: Seit dem 19. Juli hat „Dörfer zeigen Kunst“ die Regie übernommen. Zum insgesamt 16. Mal.
Mehr als 170 Kunstschaffende an 19 Orten sind 2019 mit
dabei. Darunter auch sechs aus Mecklenburg-Vorpommern. Das ist mal eine Ansage
– und zwar auch in Richtung all jener, die bereits den Abgesang auf den
ländlichen Raum fertigformuliert in ihren Schubladen liegen haben.
„Nein!“ schleudert „Dörfer zeigen Kunst“ diesen Apologeten
des Niedergangs entgegen. Seht her! In den Scheunen und Gemeindehäusern ist
Leben, findet man all die Farben, die dieses Leben hergibt.
„Dörfer zeigen Kunst“ ist ein Beleg dafür, dass es in den Gemeinden nach wie vor Menschen gibt, die Lust haben, Dinge mit anderen Menschen auf die Beine zu stellen. Die Veranstaltung zeigt zudem, wie viel kreatives Potential in den Dörfern steckt.
„Wir haben uns mit ‚Dörfer zeigen Kunst‘ eine Marke geschaffen“, hat Ursula Braun – eine der Organisatoren der Eröffnungsfeier in Horst – jüngst auf der offiziellen Pressekonferenz festgestellt. Eine Aussage, die einen wesentlichen Effekt von „Dörfer zeigen Kunst“ widerspiegelt. Die Schau trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein in den Gemeinden zu stärken und ist wie der KulturSommer am Kanal ein Baustein, um am Ende aus der gesamten Region eine Marke zu machen.
Nach der Fahrt ist vor der Fahrt: Eine Woche nach der „Geführten Radtour“ von Bäk aus über Utecht, Thandorf und Schlagsdorf nach Ziethen setzt der „Lopau-Zug“ seine Reise im Rahmen von „Dörfer zeigen Kunst“ fort. Am Sonnabend, 3. August, macht sich Archivar Christian Lopau vom Amt Lauenburgische Seen (Ratzeburg/Fünfhausen 1) aus auf den Weg. Von dort führt die Strecke über Neu-Horst, Sterley und Seedorf nach Salem. Die Tour ist rund 30 Kilometer lang. Gestartet wird um 13 Uhr.
Neben einer
reizvollen Strecke erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem jede
Menge Kunst in den Dörfern. Wenn es passt, erzählt der Archivar unterwegs auch
mal etwas Wissenswertes aus den Gemeinden. Schließlich komme man auf so einer
Tour automatisch ins Gespräch, so Lopau. Aber in erster Linie gehe es um die
Kunst.
Anmeldungen
für die Touren nimmt Archivar Lopau unter der Telefonnummer 0151-55117371
entgegen.
Es war der Hut. Der fröhliche rote Hut von Ulrike Bauschs Freundin,
mit dem diese vor einem Jahr im Evangelischen Gemeindezentrum erschien, um sich
die „Dörfer zeigen Kunst“-Ausstellung „nebulös!“ anzusehen. Eine Schau zur
Farbe Rot, ging es Bausch durch den Kopf, das wär´s.
„Rot“, sagt sie, „ist die erste Farbe, die Babys sehen
können“. Rot stehe für die Liebe, die Revolution, das Blut. Die Vieldeutigkeit
der Farbe ist seit dem 20. Juli in Groß Grönau zu bewundern. Die Künstlerkolleginnen
und -kollegen der Gemeinde, elf an der Zahl, haben Bauschs Idee für gut
befunden und zeigen unter dem Motto „Rot sehen“ mindestens ein Kunstwerk, in
dem diese Farbe eine entscheidende Rolle spielt.
„Rot steht ja auch
für die Wut“, meint Bausch. Die Endfassung des Mottos gehe auf ihren Mann
zurück, der Feuer und Flamme für ihren Vorschlag gewesen sei. Siegfried Bausch
ist mit dem Bild „Five paßt Three“ (Titelfoto) sowie mehreren Objekten in der
Schau vertreten. In Kristin Wickerts abstrakten Bildern dominiert die rote
Farbe. Jürgen Blenk hat sich rote Tulpen als Motiv gesucht.
„Einige schwelgen in Rot“, sagt Bausch, „andere gehen
sparsam mit der Farbe um“. Sie selbst zeigt in der Ausstellung einen
Sonnenuntergang, eine Rose sowie abstrakte Bilder, die sich Themen wie „Getroffen“
und „Herzenslust“ widmen.
Zudem legt sie verbal noch kräftig nach: Am Sonnabend, 27.
Juli, trägt Bausch inmitten der Ausstellung „Gedichte ums Rot“ vor. Hinter dem
Titel verbirgt sich eine kleine Reise durch die Literaturgeschichte: Johann
Wolfgang von Goethe, Theodor Storm, Friedrich Hebbel, Rainer Maria Rilke,
Ricarda Huch, Gottfried Benn, Günter Grass, Bertolt Brecht, Sarah Kirsch – sie
alle kommen durch die Künstlerin zu Wort.
Die Idee, diese Lesung zu halten, war für sie naheliegend.
Bausch mag Gedichte, setzt sie bisweilen sogar in Kunst um, und sie besitzt ein
kleines Reclam-Heftchen mit dem Titel „Rote Gedichte“. Auf die stütze sie sich.
Welche sie ausgewählt hat, erfährt das Publikum am 27. Juli. Die Lesung beginnt
um 17 Uhr.
Ausstellung „Rot sehen“: Wie alle anderen „Dörfer zeigen Kunst“-Schauen ist sie sonnabends und sonntags (bis zum 11. August) von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Mit Gisela Andres (Malerei), Jürgen Blenk (Fotografie), Ursula Blenk (Schmuck), Ingelies Gaertner-Hagelstein (Meditationsgewebe), Marianne Haltermann (Malerei), Dr. Thorsten Philipps (Videoinstallation und Fotografie), Klaus Schwinge (Malerei), Uwe Werth (Skulpturen), Kristine Wickert (Malerei), Peter Wickert (Skulpturen, Bildhauerei), Siegfried Bausch (Malerei, Objekte) und Ulrike Bausch (Malerei) sind im Ev. Gemeindezentrum zwölf Künstler vertreten.
Die Eröffnung von „Dörfer zeigen Kunst“ – am Freitag, 19. April, in Horst – unter anderem mit einem Auftritt der Gruppe „Saitenbalg“ – ist natürlich nur ein erster Appetitanreger. Ab Sonnabend, 20. Juli, und Sonntag, 21. Juli, präsentieren dann 17 weitere Orte ihre Kunstausstellungen in Gemeindezentren, Scheunen und Feuerwehrhäusern. An beiden Tagen jeweils von 13 bis 18 Uhr laden Albsfelde, Bäk, Behlendorf, Buchholz, Dargow, Dechow, Demern, Groß Grönau, Kittlitz, Kneese, Salem, Seedorf, Sterley, Thandorf, Utecht, Zarrentin und Ziethen zur Foto-, Bilder- und Skulpturenschau ein.
Zudem stehen diverse Events und Aktionen auf dem Programm.
So präsentiert der Contra-Bassist Jo Petzold am 20. Juli ab 13 Uhr in der
Gläsernen Molkerei (Dechow) sein Programm „Steine – Verse – Bruch“.
Zu einer „FilzMitMachWerkstatt“ unter der Anleitung von Astrid Fiedler lädt die Gemeinde Kneese ab 14 Uhr ein. Bäk wiederum zelebriert ab 15 Uhr die Vernissage seiner Ausstellung.
Ein „Musikalisches Willkommen“ erwartet die Besucherinnen
und Besucher ab 15 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Utecht. Zeitgleich bitten die
Groß Grönauer im dortigen Ev. Gemeindezentrum zur Vernissage ihrer Ausstellung.
Die Ausstellungseröffnung feierlich begangen wird überdies ab 18 Uhr in Demern.
Dort werden die Künstler vorgestellt. Außerdem gibt es einen Sektempfang und
musikalische Begleitung.
Am Sonntag, 21. Juli, folgen weitere Aktionen im Rahmen von
„Dörfer zeigen Kunst“. Thomas Biller beispielsweise fertigt in Bäk
(Dorfgemeinschaftshaus) ab 16 Uhr „Sofortbild-Portraits“, die zum
Selbstkostenpreis mitgenommen werden können.
Zur Vorstellung der Künstler laden jeweils um 15 Uhr die Ausstellungsmacher in Salem (Gemeindesaal) und Sterley (Kulturzentrum „Alte Schule“) ein.
Wer macht mit bei Dörfer zeigen Kunst? Wo wird ausgestellt?
Alberfelde, Spritzenhaus, An Soot 13
Bäk, Am Dorfgemeinschaftshaus, Dorfgemeinschaftshaus
Vielleicht ist es besser, dies für all jene, die nicht dabei waren, erstmal vorwegzuschicken: Nein, es ist niemand erfroren. Es gibt also keinen Grund, sich Sorgen um seine Angehörigen zu machen. Aber kalt war es zum Abschluss des KulturSommers am Kanal. Lausig kalt. Und ja: Mit dem „Blauen Montag“ fand das Festival ein kurzweiliges und gelungenes Ende. Mit anderen Worten: Wer den Weg in den Stadthauptmannshof angetreten hatte, musste sich warm anziehen – und brauchte sein Kommen nicht bereuen.
Weit mehr als 100 Besucherinnen und Besucher hatten sich im Garten der Kulturremise versammelt. Die Jacken bis zum Hals zugeknöpft lauschten sie den Darbietungen. Das von KulturSommer-Intendant Frank Düwel und seinem Team auf die Beine gestellte Programm erwies sich als ein perfektes musikalisches Ablenkungsmanöver. Mochten den Gitarristen auch die Finger klamm werden und den Sängern die Stimme heiser – das Publikum hing ihnen an den Lippen und spendete warmen Applaus.
Intendant Düwel offerierte an diesem Abend zunächst eine Art „Best of“ Lauenburgs Folk und „Beat’n’Dance“. Günter Klose und Lorenz Stellmacher zauberten mit Nyckelharpa und Schifferklavier unbekannte schwedische Melodien aus dem Hut. Liedermacher Klaus Irmscher zeigte sich mit einem satirischen Rap über kollektive Körperertüchtigung im Zeitalter des Smartphones auf Augenhöhe mit der Gegenwart, während Jörg-Rüdiger Geschke mit Bertolt Brechts „Lied von der Moldau“ die Vergänglichkeit ins Visier nahm. Dimitry Ivanov wiederum sang die russische Sehnsuchtshymne „Pozovi Menja“.
Dieses Lied bildete den Abschluss des ersten Programmteils und einen guten Anlass, blauen Lippen am „Blauen Montag“ vorzubeugen und ins Herrenhaus umzuziehen. Dort ging es nach einer kurzen Pause weiter – unter anderem mit „Beat’n’Dance“-Sänger und (Song-)Schreiber Helmut Hoffmann, der sein Gedicht „Die Relativität des Seins“ vortrug, und Auszügen der von Daniela Viktoria Kiesewetter inszenierten Operette auf dem Lande. Wie schon bei der Premiere in Segrahn begeisterten Ana Carolina Coutinho (Sopran), Dustin Droszdiok (Tenor), Darsteller Ingmar Grapenbrade und Pianist Andrey Denisenko mit Liedern wie Franz Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“ und Paul Abrahams „My golden Baby“.
Ein würdiges Finale für den „Blauen Montag“ und den KulturSommer. Wie 2018 sei die Marke von 20.000 Besuchern geknackt worden, freute sich Intendant Düwel. Ein besonderes Dankeschön richtete er an die Künstler, die ihre Ateliers geöffnet hatten, und an die Gemeinde Berkenthin für die gelungene Eröffnungsfeier an der Schleuse.
Schon jetzt steht fest, dass der KulturSommer am Kanal im kommenden Jahr in Büchen eröffnet und der Intendant Düwel heißen wird. „Hätten wir nicht so einen Menschen gefunden, wäre das Festival nur die Hälfte wert oder würde womöglich schon gar nicht mehr stattfinden“, hatte Wolfgang Engelmann, Vizepräsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Düwels Bedeutung für die Veranstaltung bereits zu Beginn des „Blauen Montags“ deutlich gemacht und offiziell die Verlängerung der Zusammenarbeit mit ihm um zwei weitere Jahre verkündet.
Läuft bei uns – macht Bürgermeister Jürgen Langhof klar. Nix anderes gibt Organisatorin Ursula Braun zu verstehen. Die Gemeinde Horst, die am Freitag, 19. Juli, offiziell „Dörfer zeigen Kunst“ eröffnet, hat alles im Griff.
Das Statement der Horster auf der offiziellen
Pressekonferenz im Amt Lauenburgische Seen kommt nicht überraschend. „Dörfer
zeigen Kunst“ geht bereits in die 16. Runde. In den Gemeinden, die mitmachen –
in diesem Jahr sind es 19 – haben sich die Menschen längst gefunden. Als Künstler
und Kunstaffiner im Ort kennt man sich mittlerweile untereinander, weshalb bei
den Vorbereitungen immer auch ein Stück weit auf Routine zurückgegriffen werden
kann.
Ein wichtiger Faktor ist zudem, dass sich auch auf übergeordneter Ebene längst sichere Arbeitsabläufe herausgebildet haben. Dafür verantwortlich ist Susanne Raben-Johns im Amt Lauenburgische Seen. Bei ihr laufen die Fäden zusammen, sie holt die Zusagen der Gemeinden ein, die bei „Dörfer zeigen Kunst“ dabei sein wollen. 2019 sind es Albsfelde, Bäk, Behlendorf, Buchholz, Dargow, Dechow, Demern, Groß Grönau, Groß Sarau, Kittlitz, Kneese, Salem, Seedorf, Sterley, Thandorf, Utecht, Zarrentin, Ziethen und – Horst als Gastgeber der Eröffnung.
Sehr angenehm sei die Zusammenarbeit mit Horst gewesen, lobt Raben-Johns und ist wie die Organisatoren davon überzeugt, dass die Auftaktveranstaltung – wie alles Weitere bei „Dörfer zeigen Kunst“ – ein Erfolg wird.
Gleichwohl ist die Organisation einer Eröffnungsveranstaltung
immer noch mal etwas anderes als die Präsentation einer Ausstellung. Doch
Bürgermeister Langhof und Organisatorin Braun lassen da – wie gesagt – während der
Pressekonferenz nicht den leisesten Zweifel, dass an alles gedacht ist.
„Wir haben die Horster Feuerwehr und die Spiel- und Sportgemeinschaft Horst-Brunsmark mit im Boot“, entgegnet Langhof auf die Frage, ob es genügend helfende Hände gibt. Auch für Stellplätze sei gesorgt. Die Leute könnten die Parkplätze vom Theater im Stall nutzen. Bei schlechtem Wetter könne die Veranstaltung auch in der Scheune stattfinden. Um das leibliche Wohl würden sich die Gudower Landfrauen kümmern.
Übrigens: Die Eröffnungsfeier startet um 19 Uhr. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich dann nicht nur auf jede Menge Kunstwerke im Alten Gutshof freuen, sondern auch auf ein interessantes Rahmenprogramm. So sind die Drehorgelspieler Harald und Carola Kripgans zu Gast. Darüber hinaus gibt es ein Konzert mit dem Trio „Saitenbalg“. Weitere Infos unter www.doerfer-zeigen-kunst.de.
„Dörfer zeigen Kunst“, Eröffnungsveranstaltung, 19. Juli, Alter Gutshof, Alter Gutshof 6, Ortsteil Neu-Horst, Horst, ab 19 Uhr
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