Das Künstlerhaus Lauenburg vergibt in diesem Jahr ein viermonatiges Arbeitsstipendium an eine Bildende Künstlerin beziehungsweise einen Künstler mit Kind im Alter zwischen 0 und 15 Jahren. Eine Residenzpflicht gibt es nicht. Bewerbungen nimmt die Einrichtung bis zum 15. Mai entgegen.
Hintergrund ist, dass im Künstlerhaus 2021 Baumaßnahmen anstehen. Das Gebäude wird modernisiert und eine Stadtgalerie angegliedert. Ein reguläres Stipendienprogramm mit der Vergabe von Aufenthaltsstipendien ist aufgrund dessen nicht möglich.
Stattdessen hat die Einrichtung nun das Arbeitsstipendium ausgeschrieben. Projektzeitraum ist der 1.Juli bis 31.Oktober 2021. Bewerbungen von Bildenden Künstlerinnen und Künstlern, die an der Schnittstelle zu Komposition und Literatur arbeiten, sind explizit erwünscht. Zudem spricht das Künstlerhaus eine Einladung für ein Künstler-Stipendium aus, das an eine Person geht, die sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit Lauenburg auseinandersetzt.
Alle weiteren Infos gibt es unter www.kuenstlerhaus-lauenburg.de. Bewerbungen werden ausschließlich online entgegengenommen.
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
Leihzeit: Die Stadtbücherei hat ihren Service auf das sogenannte Click & Collect umgestellt. Das heißt: Medien können per Bibcard, Mail oder Telefon bestellt und kontaktlos montags, dienstags, donnerstags und freitags zwischen 14 und 17 Uhr am Fenster abgeholt werden. Auch Fernleihen sind möglich. Die Stadtbücherei Geesthacht ist unter Tel. 04152-8469611 sowie per Mail unter stadtbuecherei@geesthacht.de zu erreichen. Infos gibt es zudem über die Homepage www.stadtbuecherei.geesthacht.de sowie über den Online-Katalog, der unter https://sb-geesch-lms.lmscloud.net zu finden ist.
Kulturzeit: Mit „Musik in den Frühling“ geht es am Sonntag, 11. April, bei der Sendung Kulturzeit. Ab 17 Uhr sind Melodien und Wortbeiträge zum Osterfest und zum Aufbruch in die schöne Jahreszeit zu hören. Die Sendung wird am 13. April um 9 Uhr wiederholt. Zu empfangen ist Kulturzeit auf der UKW-Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel), über DAB+ und als Direktsendung im Internet unter www.okluebeck.de.
Kunstkatalog: Im Oktober und September vergangenen Jahres schlug die Ausstellung „On Fire“ hohe Wellen. Jetzt ist der Katalog zu der vom Lauenburgischen Kunstverein (LKV), dem Kreismuseum und dem Künstlerhaus Schloss Plüschau organisierten Schau erschienen. Das 80-seitige Werk enthält diverse Fotos sowie einen Essay des Galeristen Augustin M. Noffke. Der Katalog ist im Hyperzine Verlag erschienen und hat die ISBN-Nummer 978-3-948127-21-3.
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Vorhang auf für das neue Ernst Barlach Museum Ratzeburg: Das Haus zeigt sich seit kurzem im multimedialen Gewand. Zur dinglichen Welt des großen bildenden Künstlers ist eine digitale hinzugetreten, die der Fantasie des Betrachters und der Betrachterin einen zusätzlichen Schub verleihen sollen.
„150 Jahre Modernisierung unserer Welt werden zu einer emotionalen Begegnung für Jung und Alt“, charakterisiert das Museum selbst seine Neuaufstellung. Kunst und Kultur spielen darin selbstredend eine große Rolle. Rauminstallationen verbinden Skulpturen mit filmischen Projektionen zum Thema „Mensch und Natur“ und „Mensch und Welt“ vermitteln dem Publikum, was einst Zukunft war und was diese Zukunft heute bedeutet.
Auf 5.60 Meter Touchscreen können die Besucherinnen und Besucher, sich Filme, Fotos und Dokumente ansehen. Im Mittelpunkt die Zeit des Ernst Barlach, die bis zum heutigen Tag eine Wirkung im Hier und Jetzt entfaltet. Wieso, weshalb, warum kann das Publikum spielerisch mit anderen herausfinden.
Eine ganze Etage ist der Barlach Theaterwelt gewidmet, die in der Öffentlichkeit bislang wenig Aufmerksamkeit erhielt. Das Museum zeigt großformatige Bühnenbilder der bedeutendsten deutschen Theater ab 1920 ein. Zudem können sich die Besucherinnen und Besucher per Augmented Reality in einzelne Bühnenszenen hineinbeamen. Highlight ist eine Virtual Reality 3D Installation: Per Oculus Quest Headset findet man sich plötzlich inmitten einer szenischen Barlach Inszenierung wieder, wahlweise als Beobachter und als Mitspieler.
Die experimentelle Barlach-App ermöglicht Begegnungen mit einzelnen Werken und lädt dabei zu individuellen Interpretationen und Entdeckungen ein. Zudem kann jede(r) kreativ werden und eigene Botschaften als Postkarten gestalten und versenden.
Im virtuellen Denkraum wird überdies danach gefragt, was unsere Zukunft heute braucht. Das geht auch über die Webseite www.barlachreloaded.de.
Das Ernst Barlach Museum Ratzeburg, Barlachstraße 3, in Ratzeburg ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Laut Landesverordnung dürfen sich aktuell bis zu 20 Besucher*innen gleichzeitig in unseren Ausstellungsräumen aufhalten. Eine Anmeldung ist derzeit nicht erforderlich. Das Tragen von FFP2- bzw. medizinischer Masken ist verpflichtend.
Das Museum ist unter der Telefonnummer 04103-918291 sowie per Mail unterkontakt@ernst-barlach.de erreichbar.
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Wie schön Werkzeuge klingen, wenn man sie so lange nicht gehört hat! Im Herrenhaus wurde kürzlich für die Eröffnung der Ausstellung „Kunst – Leben – Hoffnung“ getackert, gehämmert, geschraubt und geklammert. Das Künstlerpaar Ina und Markus Landt ging dafür mit gutem Beispiel voran. Unterstützung erhielten sie von Kuratorin Antje Ladiges-Specht und Hausmeister Armin Steinmann.
Nach der erfolgreichen Vernissage ist die Frühjahrsschau der Stiftung Herzogtum Lauenburg noch bis zum 18. April sonnabends und sonntags jeweils von 11 bis 16 Uhr zu sehen. Kulturportal-Herzogtum.de hat mit der Kamera den Aufbau verfolgt und das Worpsweder Künstlerpaar zu ihrer Kunst befragt. Die bewegten Bilder zeigen: Der Besuch lohnt sich.
„Kunst – Leben – Hoffnung“, Ausstellung, bis 18. April, Stadthauptmannshof, Herrenhaus, Hauptstraße 150, Mölln, sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr
Das Veranstaltungsprogramm der Stiftung Herzogtum Lauenburg wird unterstützt von der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg (Premiumpartner).
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Die Stiftung Herzogtum Lauenburg hat ihre Öffentlichkeitsarbeit um einen Mosaikstein erweitert. Seit Mitte März ist sie auch auf Instagram mit einem eigenen Account vertreten. Unter https://www.instagram.com/stiftungherzogtumlauenburg werden Interessierte mit Fotos & Infos versorgt. Darüber hinaus postet die Stiftung schon seit 2019 auf Instagram News und Hingucker zum KulturSommer am Kanal.
„Die Sozialen Medien gewinnen immer mehr an Bedeutung – insbesondere Jüngere nutzen sie, um sich zu orientieren. Um auch weiterhin den Kontakt zu allen Generationen halten zu können, müssen wir uns in diesem Bereich noch besser aufstellen“, begründet Andrea Funk, Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg, den Schritt.
Zu dieser Aufstellung gehören bereits ein eigener Facebook-Auftritt, ein Youtube-Kanal und die Produktion von Podcasts, die auf Spotify zu finden sind. Außerdem betreut die Stiftung mit www.kulturportal-herzogtum.de, www.stiftung-herzogtum.de sowie www.kultursommer-am-kanal.de drei Internetseiten. Weitere Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit sind regelmäßige Pressemitteilungen und ein Newsletter.
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ist Premiumpartner der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
wie Ihnen nicht verborgen geblieben sein wird, hat Kulturportal-Herzogtum.de ein neues Design bekommen. Daran geknüpft sind auch einige inhaltliche Änderungen, die ich gerne erklären möchte. So zeigt der Slider im Titelfenster neben dem „Thema der Woche“ grundsätzlich die beiden aktuellsten Posts aus den weiteren Kategorien an.
Die weiteren Kategorien sind „Nördlich der A24“, „Südlich der A24“, „Jugend hat Vorfahrt“, „Ausstellungen“ und „Aus der Stiftung“. Gestrichen ist die Kategorie „Auf einen Schnack“. Das heißt nicht, dass es künftig keine plattdeutschen Kolumnen mehr geben wird. Allerdings erscheinen Sie nun unter den Kategorien „Nördlich der A24“ und „Südlich der A24“.
Eine wichtige Änderung ist zudem, dass die Themen der Woche nun unter dieser Kategorie gesammelt werden. Bislang wurden sie immer unter den anderen Kategorien abgelegt, was die Suche nach diesen besonderen redaktionellen Inhalten – zu denen Interviews, Features, Podcasts, Kolumnen und Filme gehören – erschwerte.
Neu ist auch, dass der Veranstaltungskalender auf unserer Seite verschwunden ist. Das hat einen Grund: Es gab immer wieder Beschwerden, weil von uns angeblich Termine nicht eingepflegt wurden. Hier lag ein Missverständnis vor: Wir durften für diesen Kalender dankenswerterweise die Kalenderdaten von www.herzogtum-lauenburg.de – der Internetseite der Herzogtum Lauenburg Marketing & Service GmbH (HLMS) – übernehmen. Wir selbst haben keine Veranstaltungstermine eingepflegt, worauf wir auch ausdrücklich hingewiesen haben. Wer seine Veranstaltungen in diesem Kalender veröffentlichen möchte, sollte sich also an die HLMS wenden. Auf www.kulturportal-herzogtum.de ist dieser nur noch verlinkt.
Mit diesen wenigen Änderungen hoffen wir, dass Sie sich noch besser auf unserer Seite zurechtfinden und wünschen weiterhin viel Spaß beim Lesen, Hören und Schauen.
Helge Berlinke
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Mit einer exklusiven Online-Show möchte das kleine Theater Schillerstraße (kTS/Geesthacht) dem Publikum den Comedy-Spaß ins Wohnzimmer bringen. Am Sonntag, 11. April, präsentiert das Haus Ingo Oschmann live. Los geht es um 17 Uhr.
Wer möchte kann live ins Geschehen eingreifen, mit zaubern und sogar etwas gewinnen. Ingo Oschmann zeigt handgemachte Wunder, unglaubliche, optische Phänomene und eine Menge Humor und Gespür für seine Gesprächsteilnehmer. Als Gast dabei ist Thomas Wohlfahrt, bekannt aus der RTL-Show „Das Supertalent“.
Das kTS reagiert mit diesem Format auf die pandemiebedingte Auszeit für Präsenzveranstaltungen. Die Veranstaltung dauert zwischen 60 und 70 Minuten. Die Plätze für die Online-Veranstaltung, die über Zoom läuft, sind begrenzt. Das Ticket kostet 19 Euro für eine Person, ab zwei beträgt der Preis 35 Euro. Die Karten gibt es über www.reservix.de/tickets-ingo-oschmann sowie vor Ort bei Zigarren Fries, Bergedorfer Straße 46.
Zudem verkauft das kTS am 11. April zwischen 14 und 16.30 Uhr Snacks für die Oschmann-Show. Mehrweltkunden, die ihr gekauftes Online-Ticket vorzeigen, dürfen sich zudem auf eine Überraschung freuen.
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Bismarck-Stiftung I: Die Otto-von-Bismarck-Stiftung hat zu den Feiertagen nur eingeschränkt geöffnet. Karfreitag sind das Bismarck-Museum und die Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ im Historischen Bahnhof geschlossen. Am Sonnabend bleibt das Museum zu, die Dauerausstellung ist dagegen geöffnet. Ostersonntag und Ostermontag sind dann beide Häuser zwischen 10 und 16 Uhr zugänglich. Da die 7-Tage-Inzidenz der SARS-Covid-19-Pandemie in Schleswig-Holstein über dem Grenzwert von 50 liegt, wird um vorherige Anmeldung unter der Telefonnummer 04104-977116 oder per E-Mail unter info@bismarck-stiftung.de gebeten.
Ferienfahrten: Gute Nachricht für die Jugendarbeit: Der Kreis Herzogtum Lauenburg stellt auch 2021 Fördermittel für Ferienfahrten zur Verfügung. Neu ist, dass auch Tagesfahrten und Ausflüge gefördert werden können. Das Antragsverfahren für die Jugendorganisationen des Kreises bleibt unverändert. Gefördert werden können Maßnahmen, die mindestens acht Stunden umfassen und nicht bereits aus anderen Kreismitteln unterstützt werden. Weitere Infos gibt Matthias Beck, erreichbar unter M.Beck@kreis-rz.de.
Bismarck-Stiftung II: Seit kurzem bietet die Otto-von-Bismarck-Stiftung (Friedrichsruh) in ihren Ausstellungen einen unkomplizierten Check-in mit der App „Luca“ an. Im Bismarck-Museum und in der Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ im Historischen Bahnhof steht jeweils im Eingangsbereich ein QR-Code zum Einscannen mit dem eigenen Smartphone zur Verfügung. Gäste, die diese App zur Kontaktverfolgung nicht nutzen, können ihre Daten auf einem Formular eintragen. Da die 7-Tage-Inzidenz gestiegen ist, wird bei Interesse an einem Besuch um vorherige Anmeldung im Historischen Bahnhof unter der Telefonnummer 04104-977116 an oder per E-Mail an info@bismarck-stiftung.de gebeten. Museum und Dauerausstellung sind dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr zugänglich – ab April sogar bis 18 Uhr.
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Kinos, Musikclubs, Theatern, Opern- und Konzerthäusern wieder eine Perspektive eröffnen möchte das Land Schleswig-Holstein. In einem ersten Schritt sollen über Modellprojekte Live-Events vor Publikum ausprobiert werden. Dafür können sich Veranstalter ab sofort bewerben. Allerdings müssen sie erst das Einvernehmen der Standortgemeinde und der zuständigen Gesundheitsbehörde einholen. Außerdem muss die Inzidenz sieben Tage lang bei unter 100 liegen.
„Bis zu drei Modellprojekte pro Landkreis oder kreisfreier Stadt können sich bewerben“, erläutert Schleswig-Holsteins Kulturministerin Karin Prien. Sie sollen dokumentieren, dass Veranstaltungen mit einer geordneten Teststrategie auch in Pandemiezeiten möglich sind. Die Modelle sollen ab dem 19. April starten. Bewerbungen nimmt das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein bis zum 7. April unter Kultur-Modellprojekte@bimi.landsh.de entgegen. Zur Ausschreibung geht es hier.
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Mit acht Sängerinnen und Sängern und einem achtköpfigen Orchester hat der Ratzeburger Domkantor Christian Skobowsky die „Johannes-Passion“ von Bach aufgeführt und sich dabei filmen lassen. Es war ein Projekt unter außergewöhnlichen Bedingungen: Lediglich 48 Stunden hatte das Ensemble Zeit, um diese Live-Performance im Dom einzuspielen. Auf Abstand versteht sich und mit einem aufwändigen Hygienekonzept. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit Skobowsky über diese besondere Arbeit.
Kulturportal-Herzogtum.de: Für die Produktion des Films hatten Sie lediglich 48 Stunden Zeit. Normalerweise wäre man da als Dirigent doch verstimmt – oder?
Christian Skobowsky: Man hat auf jeden Fall Ehrfurcht vor so einer Situation. Aber ich habe schon gewusst, dass das funktioniert. Das sind ja alles professionelle Musiker, die sich darauf vorbereitet haben. Es ist wie mit dem Radfahren. Das verlernt man auch nicht. Aber trotzdem: Wenn es eine Zeit lang nicht passiert ist, herrscht eine gewisse Spannung, ob denn auch alles ineinandergreift.
KP: Gibt es für so eine erzwungenermaßen verdichtete Zusammenarbeit eine Art Königsweg?
Skobowsky: Normalerweise stellt man sich mental ganz anders auf so eine Aufführung ein. Für eine Johannes-Passion habe ich sonst mindestens ein Vierteljahr Zeit, um mit dem Domchor zu proben. Das heißt: Ich bin gezwungen, mich ein Vierteljahr lang jeden Mittwoch auf eine Chorprobe vorzubereiten. Ich lebe dann mit diesem Werk. In diesem Fall habe ich das nicht gemacht. Man hatte zwei Wochen Zeit, sich mit diesem Werk auseinanderzusetzen und dadurch, dass ich es schon zwei-, dreimal aufgeführt habe, habe ich auch nicht bei null angefangen. Ich weiß dann schon, wo die Tücken sind und das wissen die Mitwirkenden auch. Man geht die Probleme dann zielgerichtet an. Das Spannende ist dann einfach nur, ob es auch atmosphärisch funktioniert. Weil ja jeder Mensch ein bisschen anders tickt. Die technischen Sachen – das ist klar, dass das irgendwie funktionieren muss.
KP: Sie sagten, dass Sie normalerweise mit so einem Werk leben würden. Hat sich dieses Gefühl unter diesen besonderen Umständen wieder eingestellt?
Skobowsky: Wenn Sie ein Vierteljahr kein Fleisch gegessen haben, schmeckt es natürlich besonders gut, weil sie sich die ganze Zeit darauf freuen. Ich hatte bei uns den Eindruck, dass es gerade deswegen eine so gute Aufführung wurde, weil mir bewusst war, wie kostbar das in dieser Zeit ist. Es war eine einmalige Möglichkeit.
KP: Ich wollte auf etwas anderes hinaus. Sie haben die Johannes-Passion ja schon mal aufgeführt. Die Musik ist also kein Neuland für Sie. Ich frage mich, ob man – wenn man so wenig Zeit hat – sich emotional so zügig einfindet in das Werk?
Skobowsky: Ja, ganz einfach schon, weil das Stück so grandios ist. Allein der Eingangschor – wenn man den hört – ist man sofort in dem Werk drin. Das ist die Ouvertüre. Man weiß dann genau, was jetzt kommt. Das fängt mich sofort ein.
KP: Sie haben die Bedeutung der Arbeitsatmosphäre schon angesprochen. Wie muss sie aussehen, wenn man nur 48 Stunden Zeit hat?
Skobowsky: Sie brauchen zunächst einmal unbedingtes Vertrauen in die Mitwirkenden. Bis auf zwei, drei Leute, die das erste Mal dabei waren, verbindet mich mit allen anderen eine lange Zusammenarbeit. Diese Leute wissen, wie ich ticke, und ich weiß, wie sie ticken. Da kann man dann in ganz kurzer Zeit auch an das anknüpfen, was man bereits aufgebaut hat.
KP: Das heißt: Sie haben mit einem Großteil des Ensembles schon des Öfteren zusammengespielt?
Skobowsky: Sowohl mit dem Konzertmeister als auch mit der Cellistin habe ich schon viel gemacht. Auch beide Oboistinnen waren schon öfter bei uns. Und den Organisten kenne ich eigentlich, seit er lebt. Es gibt da eine Art Netzwerk unter den Musikern. Insofern war es auch kein Problem, sie zum Ensemble zu verbinden.
KP: Und das Zusammenspiel ist dann kein Problem?
Skobowsky: Da gibt es ja eine Vorarbeit. Selbst die Jüngeren, die am Anfang ihrer Karriere stehen, sind auf der Höhe ihrer Fähigkeiten. Die jungen Leute gehen noch mal anders in die Musik rein, weil sie für sie noch so unverbraucht ist. Etwas zugespitzt könnte man sagen: Das Vokalensemble hat die Erfahrung und die Ruhe reingebracht und die Orchesterleute haben Impulse gesetzt.
KP: Dem Orchester war das Stück aber genauso vertraut wie den Sängerinnen und Sängern?
Skobowsky: Ja und nein. Orgel und Cello, die den tragenden Part übernommen haben, haben die Johannes-Passion das erste Mal gespielt. Beide haben in den 14 Tagen wahrscheinlich nichts anderes gemacht, als sich auf die Produktion vorzubereiten. Das war schon eine besondere Leistung. Aber beides sind Musiker, die bei vergleichbaren Werken schon gezeigt haben, dass sie das dann auch schaffen.
KP: Je älter die Musik ist, desto mehr Interpretationsspielraum steckt in den Noten – so heißt es. Die Johannes-Passion ist eine Barockkomposition – sie ist also sehr alt. Hat Ihnen das bei der Aufführung geholfen?
Skobowsky: Ich sehe das anders. Es ist natürlich so: Wenn man von Bach eine Partitur nimmt, steht da ein Viervierteltakt und vielleicht noch ein Tempo. Mehr nicht. Da steht weder laut noch leise oder irgendetwas anderes. Aber wenn man sich mit Barockmusik beschäftigt, dann kommt man nicht umhin, sich auch mit Quellen und Aussagen zu der Musik zu befassen. Es gibt da ganz viele Dinge, die man weiß, auch wenn sie nicht in der Partitur stehen. Es gibt also Regeln. Ich glaube deshalb, man kann aus einer Bach-Partitur genauso viel herauslesen, wie man aus einer Mahler-Partitur herausliest. Für Leute, die Barock-Musik nicht als Schwerpunkt haben, gibt es natürlich immer die Möglichkeit, dass man sagt: Die Musik ist so alt, ich will die nicht historisch machen, sondern ich mache das halt so, wie ich mir das denke. Die Frage ist: Will man die Johannes-Passion von Bach aufführen oder will man sich selber mit der Johannes-Passion von Bach profilieren. Da stellt sich dann immer auch die Frage nach der Werktreue.
KP: Würden Sie sich denn als „werktreu“ bezeichnen?
Skobowsky: Ich stehe weder für das eine noch für das andere. Ich stehe in der Mitte. Ich möchte mich nicht profilieren, aber ich möchte schon eine lebendige Aufführung für heutige Ohren machen.
KP: Wie sieht es denn mit der Werktreue bei Ihrer Aufführung aus?
Skobowsky: Die Chorgröße könnte so wie früher gewesen sein, allerdings war das Orchester größer. Anders als heute. Wir haben ja oft Riesenchöre heute und ein kleines Orchester. Auf jeden Fall war das Streichorchester bei Bach größer. Heute haben wir immer nur eine erste und eine zweite Violine und eine Bratsche – die waren in der Barockzeit alle mehrfach besetzt. Für unsere Aufführung habe ich auch noch die beiden Flöten weggelassen, weil die ja die meisten Aerosole verteilen. Also bei Bach wäre das Orchester ein bisschen größer gewesen. Trotzdem würde ich sagen, dass meine Aufnahme den barocken Möglichkeiten natürlich dichter kommt als eine übliche Oratorium-Aufführung mit 100 Mitwirkenden.
KP: Dem Publikum scheint die Aufführung zu gefallen. Ich habe gerade noch mal nachgeschaut. Aktuell haben sich den Film mehr als 3.000 Menschen angesehen…
Skobowsky: Gerade im internationalen Vergleich ist das noch keine hohe Zahl, aber ich bin trotzdem sehr stolz darauf. Man erreicht schon ein paar Leute.
KP: Herr Skobowsky, ich danke Ihnen für das Gespräch.
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