Mit Rainer Eppelmann gastiert am Mittwoch, 13. November, eine der prägenden Persönlichkeiten der DDR-Opposition im Möllner Stadthauptmannshof. Auf Einladung der Stiftung Herzogtum Lauenburg spricht er zum Thema „Herbst ´89: Die friedliche Revolution verändert Europa“. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Eppelmann verweigerte den Kriegsdienst in der Nationalen
Volksarmee (NVA) und den Fahneneid und erhielt dafür eine achtmonatige
Freiheitsstrafe. Das Regime ließ ihn daraufhin nicht zu Abitur und
Architekturstudium zu. Stattdessen wurde er evangelischer Theologe und Pfarrer
an der Ost-Berliner Samaritergemeinde im Bezirk Friedrichshain. Zweimal verübte
die Stasi in den 80er Jahren Mordanschläge auf ihn, die zum Glück erfolglos
blieben.
In der Wendezeit engagierte Eppelmann sich als Bürgerrechtler beim
Demokratischen Aufbruch und war Mitglied des Runden Tisches. Nach der ersten
und einzigen freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 fungierte er als letzter
DDR-Verteidigungsminister im Kabinett von Lothar de Maizière.
Nach der
Wiedervereinigung vom 3. Oktober 1990 wurde Rainer Eppelmann Mitglied des
Bundestages, in dem er bis 2005 saß. Seit 1998 ist er Vorstandsvorsitzender der
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Aufgrund der begrenzten Platzkapazität ist eine Anmeldung unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de erforderlich.
Unter dem Motto „Wir sind nicht still“ wird am Reformationstag (31. Oktober) in Ratzeburg demonstriert. Die Kundgebung gegen um sich greifende Menschenfeindlichkeit startet um 11.30 Uhr am Ratzeburger Rathaus.
Parallel
dazu sind diverse Kunstaktionen geplant. Unter anderem wurden für ein politisches
Bühnenprogramm Ideen gesammelt und umgesetzt, um der Vielfältigkeit der Themen
und Meinungen Ausdruck zu verleihen. So startet unter dem Motto „Wir sind nicht
still“ eine Plakataktion, auf denen einzelne Menschen den Mut fassen, sich und
ihre Meinung öffentlich zu präsentieren. Anstoß dazu gab der Verein Miteinander
leben, der seit dem Sommer Menschen anspricht und einlädt, auf diese einfache
Weise Gesicht und Haltung zu zeigen und perspektivisch daraus auch eine
Dauerausstellung entwickeln möchte.
Auch
Künstler und Kulturpreisträger Ebrahim Sharghi bereitet eine Kunstaktion zu den
zentralen Themen der Kundgebung vor. Er möchte symbolisch die Last zeigen, die
sich durch die verschiedenen Phänomene der Menschenfeindlichkeit auf die
Gesellschaft legt und dabei Ideen sammeln, wie sie überwunden werden kann. Mit
„hoher Kunst“ werden junge Stelzenläufer den Demonstrationszug begleiten. Sie
wollen nach einem Workshop im Ratzeburger Jugendzentrum „Gleis21“ erstmalig ihr
Können zeigen. Auch Kinder werden künstlerisch eingebunden und können mit
Malkreide den Ratzeburger Marktplatz mit ihren Träumen von einer Welt des
Friedens verschönern. Gesine Biller von der integrativen Kunstwerkstatt der
Ratzeburger Volkshochschule wird dazu einladen und animieren.
Musikalisch
wird die Kundgebung begleitet vom neugegründeten Chorprojekt „POLITICALied“,
das insbesondere den Demonstrationszug zum Mitsingen animieren möchte. Ebenso
werden am Streckenverlauf junge Trommler vom „DrumSound-Projekt“ des
Diakonischen Werkes erste Rhythmusakzente setzen und so auf den großen
„DrumCircle“ von Helga Reihl vorbereiten, der bereits auf dem Marktplatz
wartet. Unter behutsamer Anleitung werden dort mit zahllosen Schlaginstrumenten
Rhythmen angestimmt, mal laut, mal leise und immer wieder wechselnd, so dass
sich ganz viele einbringen und beteiligen können. Musiker Lukas Kowalski wird
die Kundgebung schließlich mit einigen Liedbeiträgen abrunden.
„Die
Kunstaktionen spielen in unserem Konzept der Kundgebung eine ganz wichtige
Rolle. Sie animieren Menschen, aktiv zu werden, mit zumachen, sich
einzubringen, auch in den Dialog miteinander zu treten und so ganz ohne Scheu,
ihren Meinungen Ausdruck zu verleihen“, sagt Mark Sauer von der Stadt
Ratzeburg, erfreut über die Vielfalt von künstlerischen Ideen mit politischer
Aussagekraft.
„Wir
sind nicht still“, Demo & Kunstaktionen, 31. Oktober, Rathaus, Unter den Linden
1, Ratzeburg, 11.30 Uhr
Unter dem Motto „Lauenburg im Wandel“ lädt das Künstlerhaus Lauenburg am Freitag, 25. Oktober, zu einer Podiumsdiskussion ins Haus der Begegnung ein. Der Debatte stellen sich Lauenburgs Stadtentwickler Reinhard Nieberg, Móka Farkas und Berndt Jasper vom Künstlerkollektiv Baltic Raw (Hamburg) und Kerstin Niemann, die als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich „Kultur der Metropole“ an der HafenCity Universität Hamburg tätig ist. Die Moderation übernimmt die Kunsthistorikerin Dr. Veronika Schöne. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.
Im Idealfall ist die Stadt ein attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Erholungs- und Kulturraum. Wie kann eine alltagstaugliche, qualitativ lebenswerte und nachhaltige Stadtentwicklung gelingen? Welche Art von Stadt wünschen sich die Bewohner und wie kann die Öffentlichkeit in planerische Prozesse einbezogen werden? Welche Kriterien – wirtschaftliche, soziale oder ökologische – werden der Stadtplanung aktuell zu Grunde gelegt und welche Möglichkeiten eröffnen künstlerische und interdisziplinäre Arbeitsansätze, um Stadt anders zu denken und zu bauen? Diese Fragestellungen sind fortwährend im Prozess und müssen bei allen Veränderungen im städtischen Umfeld immer wieder neu verhandelt werden.
In einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema „Stadt im Wandel“ lädt das Künstlerhaus Lauenburg zu dieser öffentlichen Podiumsdiskussion ein. Die Einrichtung will herausfinden, was die Menschen in der Stadt interessiert, welche Bedürfnisse und Visionen sie mit Blick auf die Zukunft ihrer Stadt haben.
Mit dem Offenen Atelier wie auch der Stadtgalerie im öffentlichen Raum begibt sich das Künstlerhaus Lauenburg seit 2017 immer wieder in den Stadtraum, um diesen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern „neu“ zu erkunden und wahrzunehmen. Ziel ist eine Öffnung des Hauses hin in die Stadt und ein Dialog mit den Bewohnern. Daraus hat sich für 2019 und 2020 das Jahresthema „Stadttransformation – Stadt im Wandel“ herausgebildet. Die ständigen Veränderungen und Weiterentwicklungen denen der Stadtraum unterliegt, möchte das Offene Atelier des Künstlerhauses kontinuierlich mit verschiedenen Workshops und Veranstaltungen mit Bürgerinnen und Bürgern jeden Alters begleiten.
„Lauenburg im Wandel“,
Podiumsdiskussion, 25. Oktober, Haus der Begegnung, Fürstengarten 29, Lauenburg,
19 Uhr,
Singer-Songwriter-Konzerte, Partys, Session & More,
Live-Rock – das alles steht Woche um Woche im SmuX auf dem Programm. Die Frau,
die hinter diesem Programm steht, steht gerade hinter dem Tresen und macht noch
mal schnell einen Kaffee: Susanne Voges hat dieses Haus mit dem rauen Charme
einer alten Werkhalle gegründet. Wie es dazu kam, erzählt sie im Interview mit
Kulturportal-Herzogtum.de.
Kulturportal-Herzogtum.de: Seit
wann gibt es das SmuX?
Susanne Voges: Seit
dem 9. August 2014.
KP: Fünf Jahre SmuX. Haben Sie
das gebührend gefeiert?
Voges: Nein. Dafür hätten wir alle
möglichen Sachen umschichten müssen. Wir haben ein Fass Bier aufgemacht. Wer
wollte, durfte vorbeikommen.
KP: Erinnern Sie sich noch, wie
das war, als es hier am 9. August 2014 für Sie losging?
Voges: Oh ja, der Anfang war von
vielen Unkenrufen begleitet. Was willst du denn im Gewerbegebiet, haben die
Leute gefragt. Da kommt doch keiner hin.
KP: Wie wir heute wissen, hatten sie
Unrecht. Wie waren denn Ihre eigenen Erwartungen?
Voges: Da muss ich weiter ausholen. Ursprünglich war
das SmuX als Werkstattcafé gedacht. Ich wollte mich hier um meine Glas- und Silber-Schmiedearbeiten
kümmern.
KP: Die regelmäßigen Konzerte und
Ausstellungen, die Sie hier heute anbieten, waren also gar nicht geplant?
Voges: Nein. Die Maler kamen auf uns
zu und fragten, ob wir nicht ihre Bilder aufhängen könnten, die Musiker, ob sie
nicht Musik machen könnten.
KP: Sie haben ja gesagt.
Voges: Dabei hatte ich mir früher
mal geschworen: Niemals Gastronomie! Es macht aber Spaß. Ich bin gerne
Gastgeber. Blöd ist nur, dass dabei das Kreative auf der Strecke bleibt.
KP: Wie sind Sie überhaupt auf
die Räumlichkeiten aufmerksam geworden?
Voges: Ich kannte das Gebäude vom
Vorbeifahren und ich bekam mit, dass der Besitzer der Karosseriewerkstatt
aufhören und die Räumlichkeiten vermieten will. Anfangs wollte ich hier noch
Kunsthandwerker mit reinnehmen. Aber die Erwartungen, die ich hatte, haben sich
nicht erfüllt. Ich habe keine Handwerker als Mieter bekommen. Dafür habe ich Sänger,
die hier Musikworkshops machen, und Künstler, die die Werkstatt für ein ganzes
Wochenende mieten, nur um zu malen.
KP: Beschränkt sich das Angebot
auf den kulturellen Bereich?
Voges: Nein. Wir haben auch Firmen als Kunden,
die hier Fortbildungen machen. Das SmuX hat keine normalen Öffnungszeiten. Wir
machen nur für Veranstaltungen auf. Das heißt tagsüber kann ich die
Räumlichkeiten für Vorträge, Schulungen, Workshops und Seminare vermieten. Mittlerweile
werden wir auch sehr oft für Privatfeiern gebucht und aus diesen Feiern rekrutieren sich
immer weitere Feiern.
KP: Öffentlich bekannt dürfte das SmuX vor
allem durch Konzerte und Musik-Events sein. Wählen Sie aus oder kommen die
Leute auf Sie zu?
Voges: Es melden sich sehr viele
Bands. Die Entscheidungen treffe ich. Persönlich mag ich Funk und Soul – schwarze
Musik. Da gibt es hier aber leider kaum Gruppen. Aber als jemand, der privat
keine Rockmusik hört, finde ich das live wirklich geil. Das ist ein ganz
anderer Schnack. Ich habe auch Blues und Deutschrock im Programm. Gerade freue ich mich, dass ich mit
Abi Wallenstein für den 15. August 2020 einen Auftrittstermin vereinbaren
konnte.
KP: Haben Sie für die Musik eine bestimmte
Zielgruppe im Kopf?
Voges: Bei uns fühlen sich die
Erwachsenen wohl. Der Kern ist zwischen 40 und 60 Jahre alt. Sie freuen sich,
dass sie nicht mit ihren Enkelkindern weggehen müssen.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten braucht es, um quasi aus dem Nichts ein „Haus“ für Veranstaltungen und Fortbildungen aufzubauen? Vermutlich gibt es da kein Patentrezept, aber Interessierte könnten da schon mal bei Susanne Voges – Gründerin des SmuX (Geesthacht) – nachfragen.
Susanne Voges ist eine Frau, die sich bietende
Gelegenheiten beim Schopfe packt. Eine Zupackerin. Das hilft natürlich,
Entscheidungen zu treffen. Und sie ist, wie sie von sich selber sagt, „eine
Netzwerkerin“. Sie sucht den Kontakt, spricht die Menschen direkt an, engagiert
sich – etwa bei den Geesthachter Kulturvisionen – und sie mischt sich ein. Wenn
man so aktiv ist, erhöht das natürlich die Wahrscheinlichkeit, Räumlichkeiten
wie die des SmuX zu finden. Zumal dann, wenn man wie die 54-Jährige bereits auf
der Suche ist.
Im Sommer 2014 fahndete Susanne Voges nach Räumen, um eine eigene
Werkstatt für Glas- und Schmiedearbeiten zu errichten. Das Gebäude in der
Lichterfelder Straße 5, in dem eine ehemalige Karosseriewerkstatt angesiedelt
war, kannte sie vom Vorbeifahren und als sie – zufällig – hörte, dass der
Besitzer aufhören wollte, griff sie zu. Als sie dann keine Handwerker als Mitmieter
fand – so wie ursprünglich von ihr geplant – half ihr eine weitere Charaktereigenschaft:
die Flexibilität. Sie, die viel durch die Welt gereist war, immer selbständig
gearbeitet und mit 20 Jahren ihre erste Firma gegründet hatte, erkannte einmal
mehr eine Gelegenheit und packte zu. Künstler und Musiker, die angefragt
hatten, ob sie bei ihr ausstellen und musizieren könnten, gab sie eine Chance.
Dies war die Stunde der Netzwerkerin. Denn wo Kunst und
Kultur ist, strömen viele Menschen zusammen. Lokale Zeitungen berichteten, dass
es in Geesthacht jetzt diesen Veranstaltungsort gibt. Die
Kommunikationsmaschine lief an. Vereine, Firmen, Politiker und weitere
Kulturschaffende wurden auf sie aufmerksam. Das bedeutete (noch) mehr
Gelegenheiten und damit neben den hauseigenen Events gebuchte Räume für
Vorträge, Schulungen, Workshops und Seminare.
Mittlerweile ist das SmuX eine Institution – dank der Entscheidungsfreude, Offenheit, Flexibilität und des Engagements der Zupackerin.
„Lieder zu Flucht, Vertreibung und Auswanderung“ erklingen am Dienstag, 22. Oktober, im Amtsrichterhaus Schwarzenbek, wenn der Folksänger und Gitarrist Jörg-Rüdiger Geschke die Bühne betritt. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Jörg-Rüdiger
Geschke spannt einen weiten musikalischen Bogen, der vom traditionellen Liedgut
aus Fluchtländern bis hin zu Rocksongs und Werken renommierter Liedermacher
reicht. Zu hören sind beispielsweise Songs des amerikanischen Folkmusikers
Woody Guthrie und des Deutschrockers Udo Lindenberg.
Die Geschichte
ist immer wieder eine Geschichte von Auswanderung und Flucht oder Vertreibung.
Dies spiegelt sich natürlich auch in vielerlei Liedern wider. Lieder, in denen
Auswanderer – zum Beispiel von Europa nach Amerika – ihr Schicksal besingen,
Lieder vom Verlust der Heimat, Lieder über die Brutalität im Umgang mit
Flüchtenden und Vertriebenen.
„Lieder zu
Flucht, Vertreibung und Auswanderung“, 22. Oktober, Amtsrichterhaus, Körnerplatz,
Schwarzenbek, 19.30 Uhr
Mit Eröffnungsveranstaltung „Platt twüschen Punk un Poetry“ am Sonnabend, 19. Oktober, im Roten Salon in der Pumpe in Kiel geht der plattdeutsche Songcontest Plattbeats bereits in seine dritte Runde. Den Beginn der diesjährigen Ausgabe dieser Erfolgsgeschichte feiern die Veranstalter vom Zentrum für Niederdeutsch in Holstein mit künstlerischen Gästen verschiedener Genres: Neben dem – nicht mehr nur – in der plattdeutschen Welt bekannten Pop-Duo „Die Tüdelband“ und dem Kieler Hip-Hopper und Plattbeats-Veteranen LPP 143, Joachim Südekum, wird u.a. auch der Poetry-Slammer Nikos Saul einen Auftritt haben. Damit will sich der Wettbewerb auch anderen Kunstformen gegenüber öffnen und ein noch breiteres Publikum ansprechen.
Anlässlich des 200. Geburtstags des großen niederdeutschen Dichters Klaus Groth haben sich einige der mitwirkenden Künstler mit dessen Werk beschäftigt und präsentieren nun die Ergebnisse. So hat LPP 143 aus Groths „Slacht bi Hemmingstedt“ einen Rap gemacht.
Auch bei dieser Ausgabe des Wettbewerbs sind Amateurmusiker zwischen 15 und 30 Jahren aus dem Norden mit dem Schwerpunkt auf Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern wieder aufgerufen, sich zu bewerben. Gute Plattdeutschkenntnisse sind dabei nicht erforderlich. Platt-Profis aus den Regionen und das Team von Plattbeats leisten Hilfestellung mit dem niederdeutschen Text. Bewerben kann man sich noch bis zum 25. März 2020 unter Plattbeats.de. Das Finale findet dann am 25. April nächsten Jahres im Hamburger Club „Logo“ statt. Zu gewinnen gibt es Instrumentengutscheine im Gesamtwert von 1.200 Euro.
Starke und kompetente Kooperationspartner unterstützen das Projekt auch in den anderen Bundesländern. Neben dem Projektträger, dem Zentrum für Niederdeutsch in Holstein, sind dies das Hamburger Ohnsorg-Theater und die Universität Greifswald für Mecklenburg-Vorpommern.
Plattbeats hat sich in seiner immer noch jungen Geschichte bereits als festes Aushängeschild der plattdeutschen Musikkultur in Norddeutschland etabliert. Die ersten beiden Ausgaben des Wettbewerbs wurden von Künstlern und Künstlerinnen aus den unterschiedlichsten Genres bestritten, die sich zu großen Teilen das allererste Mal mit der niederdeutschen Sprache auseinandergesetzt hatten. Die Teilnahme am Wettbewerb eröffnete dabei für Viele die Inspiration, sich auch künftig mit dem Thema Plattdeutsch auseinanderzusetzen.
„Platt twüschen Punk un Poetry“, Plattbeat-Eröffnungsevent, 19. Oktober, Roter Salon, Pumpe, Haßstraße 22, Kiel, 19 Uhr Eintritt frei.
Kunst- und stilvoll geht es am Sonnabend, 19. Oktober, und Sonntag, 20. Oktober, im Viehhaus des ehemaligen Gutshofes Segrahn in die dunkle Jahreszeit. Ilsabe von Bülow lädt dort zur 7. Auflage des Herbstmarktes ein. Jeweils von 10 bis 17 Uhr haben Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, zu bummeln und sich die Arbeiten regionaler und überregionaler Kunsthandwerker und Produzenten anzusehen.
Neben Mode, Schmuck
und handbemaltem Porzellan dürfen sich die Gäste auf ein kulinarisches
Verwöhnprogramm freuen. Auf den Tisch kommen Wildspezialitäten aus den von
Bülow´schen Forsten sowie Gebäck und Marmeladen. Außerdem gibt es frischen
Kuchen aus der Gutsküche.
Herbstmarkt, 19. &. 20. Oktober,Viehhaus Gutshof Segrahn, Gut Segrahn, Gudow, OT Segrahn, Hofweg 10, 10 bis 17 Uhr
Mit einem Ballon wollte Jan Hübler Ende der 80er Jahre den Eisernen Vorhang überwinden. Über seinen Fluchtversuch aus der ehemaligen DDR berichtet er am Donnerstag, 17. Oktober, im Augustinum Mölln. Veranstaltungsbeginn ist um 19.30 Uhr.
Hübler und
seine Ehefrau waren die letzten, die sich an solch einen Fluchtversuch wagten.
Als sie sich an die Arbeit machten, ahnten sie nicht, dass der SED-Staat bald Geschichte
sein würde.
Was bedeutete
es für ein junges Ehepaar, kurz vor der politischen Wende 1989 in zwei Jahren
in einer kleinen Wohnung in Dresden 480 Bettlaken zu einem Heißluftballon
zusammenzunähen, um in den Westen zu fliehen?
Den
dramatischen Verlauf der Bauphase mit allen Ängsten und Gefahren, Problemen und
Emotionen schildert Reisejournalist Hübler in einem packenden autobiografischen
Bericht. In seinen Vortrag lässt Hübler alte Fotos und Zitate von Zeitgenossen
einfließen. Hinzukommt die Einspielung von DDR-Rockmusik.
Vortrag
Jan Hübler, 17. Oktober, Augustinum, Sterleyer Straße 44, Mölln, 19.30 Uhr
Wachtürme und kilometerlange, mit Stacheldraht versehene Zäune, an denen Soldaten entlang patrouillieren – so sah er aus, der eiserne Vorhang, der die Bundesrepublik einst von einem Staat Namens DDR trennte. Im Hier und Jetzt kann man sich das kaum noch vorstellen. Auch Lothar Obst nicht. 30 Jahre nach dem Mauerfall sind die finsteren Utensilien des DDR-Grenzregimes verschwunden. „Die Grenze“, sagt Obst, „existiert für mich nicht mehr.“ Heute heißt der einstige Todesstreifen „Grünes Band“ und ist Lebensraum für zahllose Tiere und Pflanzen.
Dass über
die Grenze mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes Gras gewachsen ist, damit
kann Obst gut leben. Dass dies nicht mit der politischen Erinnerung geschieht,
daran arbeitet er. Zum 30. Jahrestag der Grenzöffnung hat er mit der Stiftung
Herzogtum Lauenburg am Sonnabend, 26. Oktober, eine Busfahrt zu Fluchtorten an
der ehemaligen Grenze organisiert. „Wir treffen uns vor allem mit Betroffenen
und Zeitzeugen aus dem Osten“, erklärt Obst. „Deren Sichtweise wollen wir
zeigen.“
Ein Halt
liegt an der B 208 in Mustin. Dort gelang am 28. Januar 1982 Hans Brandt –
schwerverletzt – die Flucht. Der 37-Jährige hatte sich mit Hilfe eines
Straßenschildes unter dem Grenzsignalzaun durchgezwängt und dann beim
Überwinden eines weiteren die Selbstschussanlagen ausgelöst. Er überlebte, weil
ihn ein Bundesgrenzschutz-Suchtrupp fand und ins DRK Krankenhaus Ratzeburg
brachte. Was dann weiter geschah, verrät auf der Exkursion unter anderem der ehemalige
Verwaltungschef des Krankenhauses.
An einen
weiteren Fluchtversuch im Kreis nach 1982 kann sich Obst, der seit 1981 in der
Region zu Hause ist, nicht erinnern. Die Grenze war aber auch so stets präsent.
„Als Bürger der BRD hat sie uns ausgesperrt.“ Gleichwohl waren Reisen in die
DDR möglich. Obst selbst erinnert sich an eine Tour nach Wismar und
Ludwigslust, die er damals mit dem Heimat- und Geschichtsverein unternahm. Der bürokratische
Aufwand dafür sei ziemlich groß gewesen. Man habe vorab die Personalien angeben
und noch vor der Einreise Zählkarten ausfüllen müssen. Vor Ort habe man sich
dann nicht frei bewegen können. „Wir hatten immer einen Reisebegleiter dabei.“
Auch sozioökomisch
hatte die Grenze folgen: Abgeschnitten vom ehemaligen Osten eines deutschen
Gesamtstaates war der Kreis Herzogtum Lauenburg Zonenrandgebiet und wurde
finanziell gesondert gefördert. Eine Maßnahme, die bei der Ansiedlung von
Unternehmen, beim Sportplatzbau und bei der Gestaltung des kulturellen Lebens
helfen sollte. Aber um westdeutsche Belange soll es bei der Bustour entlang der
Grenze nicht gehen. Vielmehr ist es mit Blick auf den 30. Jahrestag zum
Mauerfall sein Ansinnen die Menschen zu würdigen, die das DDR-Regime zum
Einsturz gebracht haben. „Ich möchte keine Jubelfeier aus westdeutscher Sicht“,
so Obst.
Exkursion „Fluchtorte an der Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg“, 26. Oktober, Abfahrt in Mölln vom Quellenhof (8 Uhr) und vom ZOB (8.15 Uhr), Abfahrt in Ratzeburg vom Marktplatz (8.45 Uhr). Anmeldungen unter Tel. 04542/87000 oder info@stiftung-herzogtum.de. Begleitet wird die Tour von der Wissenschaftlerin Dr. Sandra Pingel-Schliemann (Beckendorf). Getränke und Imbiss gibt es am Bus. Die Rückkehr ist gegen 17 Uhr in Mölln, anschließend in Ratzeburg geplant.
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