Kategorien
Nördlich der A24

„Um Frieden ringen zwischen Wasser und Wüste“

Gebet, Gemeinschaft, Genuss: Das Programm des Evangelischen Frauenwerks Lübeck-Lauenburg für das erste Halbjahr 2019 ist druckfrisch und richtet sich mit Gottesdiensten, Workshops und Veranstaltungen an Frauen in Lübeck und im Herzogtum Lauenburg.

„Um Frieden ringen zwischen Wasser und Wüste“ heißt das neue Jahresprojekt im Evangelischen Frauenwerk Lübeck-Lauenburg. „Wasser erfrischt, reinigt und erneuert. Wasser hat gestaltende Kraft, ist ungleich verteilt“, schreibt Leiterin Sille Meyer im Vorwort des Programms. Das Schöpfungswunder Wasser dürfe weder ideologisch besetzt noch zum Prestigeobjekt werden. Bereits heute erforderten Wasserkonflikte zähe Aushandlungsprozesse. „Auch deshalb wollen wir uns im Evangelischen Frauenwerk 2019 über vielschichtige Angebote inhaltlich mit dem Wasser auseinandersetzen“, so Silke Meyer weiter.

Spirituell nähern sich die Frauen dem Thema beispielweise beim Pilgern, in einer Andacht zwischen Himmel und Wellen oder in den regelmäßigen Gottesdiensten in der Lübecker Petrikirche.

Wer sich dem Thema Wasser künstlerisch annähern will, kann das ganz individuell über Mandalas oder im Kunstraum der EntdeckungsART. Im Drumcircle oder beim göttlichen Tanz & Schmaus gibt es die Möglichkeit, sich über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg zu verständigen.

Ganz praktisch und handfrest setzen sich die Frauen auch in Vorträgen, Netzwerktreffen und frauenpolitischen Angeboten mit dem Thema auseinander.

Das Modelabel „Chic.Fair-Weltbewusst“ nimmt das neue Jahresprojekt ganz kreativ auf. Für die Refill-Wasserflaschen werden Upcycling-Taschen genäht.

Übrigens: Das Lydia Cafe in Ratzeburg und das Frauenwerk in Lübeck, Steinrader Weg 11, sind offizielle Refill-Stationen. Hier können Menschen ihre Wasserflasche kostenlos mit Trinkwasser auffüllen.

Das aktuelle Programm des Frauenwerks gibt es hier als pdf zum Download. https://bit.ly/2VMYmnk

Text: Ines Langhorst

Kategorien
Vorfahrt für die Jugend

Zu Besuch bei Uroma

Der folgende Text stammt aus der Feder von Marie Schröder (Foto). Im Rahmen des Schreibwettbewerbs „Wanted: Junge Autor*inn*en“, initiiert von der Stiftung Herzogtum Lauenburg, belegte sie damit den ersten Platz in der Altersgruppe der 17- bis 23-Jährigen.

Claudia kurbelte die Fensterscheibe runter, während das Geschrei aus dem hinteren Teil des Wagens anschwoll. Ihr Blick wanderte zu ihrem Mann, der konzentriert auf den staubigen Asphalt blickte. Eine Schweißperle löste sich von seiner Stirn und rollte langsam seine Schläfe hinab. Für einen überraschenden Moment war es still in dem alten Renault Kangoo. Dann tauchte Nico‘s dunkler Haarschopf zwischen den Vordersitzen auf. „Müssen wir echt zu Oma ins Altenheim?“, fragte er in einem Ton, der verriet, dass er schon jetzt zu Tode gelangweilt war.

Die kleine Anna fing wieder an zu kreischen. Es war ein warnender Schrei, ein „Lass das!“ der Kleinkinder. Claudia drehte sich um. „Ja, aber natürlich müssen wir Uroma zu ihrem Geburtstag besuchen.“, sagte sie mühsam lächelnd. „Wieso denn? Sie besucht mich doch auch nicht zu meinem.“, leierte Nico und verdrehte die Augen theatralisch. Er zuckte mit den Schultern und kasperte herum. Die fünfjährige Maria legte ihre Hände wieder auf die Armlehne von Annas quietschbuntem Kindersitz. Erneut durchzog der erschreckend hohe Warnschrei das Auto. Thomas zog die Stirn kraus. „Hast du eigentlich an die Torte gedacht?“, fragte er plötzlich.

Claudias Gesicht erstarrte zu Eis. Sie presste ihre Zähne aufeinander und wurde plötzlich sarkastisch. „Ha! Ob ich an die Torte gedacht habe?! Ich denke, ich hatte genug damit zu tun die drei Kinder in ihre Sitze zu zwängen und die Sicherheitsgurte zu schließen ohne dass dreckige Patschehände meine – übrigens neue – Frisur zerstören.“ Ihr Mann hatte ergebend eine Hand gehoben. „Ich denke, ich hab sie in den Kofferraum gestellt…“, gab er zu. „Ist doch egal… Oma wird es eh nicht auffallen.“, murmelte Nico. „Mamaaaa!“, tönte es von hinten. Claudia erblickte die alten Eichen, die die Auffahrt des Pflegeheims säumten. „Wann sind wir denn eeendlich d…“ „Jetzt.“ Sie unterbrach Maria erleichtert und sprang aus dem Wagen, sobald er auf dem Parkplatz stand.

Die langen, hellen Seitenarme des Gebäudes streckten sich einladend zu beiden Seiten aus. Sie nahmen die Kühlbox mit der Torte und betraten den Empfangsbereich. Anna kuschelte sich in die Arme ihrer Mutter. Während Thomas und Claudia kurz mit der Pflegerin hinter dem Tresen sprachen, liefen Nico und Maria schon los. „Äh, bist du sicher, dass es hier ist, Nico?“, fragte die Kleine mit einem Kichern. Er nickte und öffnete die Tür einen Spalt. „Sechsundsiebzig, Siebenundsiebzig, Achtundsiebzig…“ Eine raue Stimme zählte leise weiter. Der Rest der Familie war nun auch bei der Tür angekommen. Thomas hielt ihnen die Tür auf. „Zwei, drei, vier… Alles Liebe und Gute zum Geburtstag, Oma!“, riefen sie. Das Zimmer war hell, aber nicht sehr groß. Auf dem Tisch stand ein vertrockneter Blumenstraß. Uroma saß auf dem zweiten Bett am Fenster und strahlte. „Besuch! Ich hatte nicht mit Besuch gerechnet.“, sagte sie. Nico zog eine Augenbraue hoch. „Hab ich doch gesagt.“, murmelte er. „Aber Margaret, du hast doch Geburtstag!“, lächelte Claudia die Oma ihres Mannes an.

Die zarte, senile Rentnerin blickte ihr misstrauisch entgegen. „Für Sie immer noch Frau Hansen.“, erklärte sie. Dann wandte sie sich an Thomas. „Heinrich! Ein Glück bist du da. Wo warst du denn so lange? Elfriede und Hanelore waren noch hier und haben mit mir zusammen die Schuhe geflickt. Du kannst es dir nicht vorstellen! Wir haben doch tatsächlich die ganze Nacht durchgetanzt.“ Dann zwinkerte sie ihm zu. „Aber keine Sorge, mein Lieber. Die Kerle können mir nichts anhaben. Ich habe ja dich!“ Thomas blickte sie verdutzt an. „Sie glaubt, du bist Heinrich, ihr Mann.“, flüsterte Claudia. „Achtundneunzig, Neunundneunzig, Hundert! Jawoll, Jawoll!“ Die Frau mit der heiseren Stimme klatschte einmal in die Hände und fing wieder bei Eins an. Uroma Margaret war den Blicken der Familie gefolgt. Sie beugte sich verschwörerisch vor. „Wir haben hier eine Verrückte im Raum.“, flüsterte sie und nickte gewichtig. Maria kicherte. „Oh und was bist du für ein süßer Bub‘?“, lächelte Uroma Margaret. Das Kichern verstummte. Maria starrte sie aus großen ernsten Augen an. „Ich bin ein Mädchen!“, sagte sie und verschränkte empört die Arme vor der Brust. Nico trat vor. „Oma, wir haben Nusstorte mitgebracht. Die magst du doch so gerne!“ Er wandte sich seiner Mutter zu. „Können wir nicht in den Garten gehen?“, fragte er. „Das ist eine hervorragende Idee!“, lächelte Claudia. „So und wer sagt, dass Sie mitkommen? Und woher kennen sie meinen Mann eigentlich?“, fragte Uroma. „Oh, ich habe die Torte gebacken und bin mit Thomas verheiratet.“, erklärte Claudia. Ihre blonden Haare klebten ihr im Nacken. „Torte, wofür?“, hakte Uroma nach. Thomas nahm seiner Frau das Kind ab. „Na, weil heute doch dein Geburtstag ist!“

Margaret schüttelte den Kopf. Maria zog die Nase kraus und sah ihre Uroma verständnislos an. „Wieso weiß sie denn nicht, dass sie heute Geburtstag hat?“, flüsterte sie Nico ins Ohr und erlangte damit prompt wieder Margarets Aufmerksamkeit. „Oh, was bist du ein süßer Bub‘! Wie heißt du denn?“ Maria fing an zu zittern und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich bin ein Määäädchen!“, brüllte sie. Anna klatschte in die Hände. „Na…oll, na…oll“, brabbelte sie und zur selben Zeit war die alte Dame wieder bei Hundert angekommen. „Jawoll, Jawoll!“, freute diese sich. Uroma Margaret stützte sich auf ihren Rollator und taperte los. „Noch mehr Verrückte…“, murmelte sie traurig und sah Claudia an. „Wenn Sie die Torte gebacken haben, dann dürfen Sie selbstverständlich mitkommen.“ Die ganze Mannschaft machte sich auf den Weg in den Garten. Die Blätter einiger Apfelbäume zauberten ein gesprenkeltes Muster aus Schatten und Licht auf den Rasen. In der Luft lag eine betörende Mischung aus Flieder und Sonne. Sie stellten die Nusstorte auf den Tisch und nahmen Platz. „Was für ein schöner Tag!“, strahlte Uroma Margaret. Sie runzelte die Stirn und blickte auf die Torte. „So eine gab es früher nur zu meinem Geburtstag.“, erklärte sie an Claudia gewandt. Dann lächelte sie plötzlich. „Aber heute ist ja mein Geburtstag!“, jauchzte sie. Anna kreischte. „Ja…oll, jaoll!“ Lachen erfüllte den Garten. Eine weiche, blasse Hand legte sich auf Thomas Arm. Uroma Margaret blickte gerührt auf die Nusstorte. „Meine Lieblingstorte!“, flüsterte sie. „Danke, Thomas. Danke dir!“

Kategorien
Ausstellungen

Ein Herz für Stiere

Künstler machen Ausstellungen. Normalerweise. Bei Meinhard Füllner ist dem momentan nicht so. Sein prallgefüllter Terminkalender lässt ihm wenig Zeit für die Kunst und damit auch für die öffentliche Präsentation. Immerhin: Wer dennoch eine Arbeit von ihm in Augenschein nehmen will, kann sich die Skulptur „S-tierliebe“ im Haus der sozialen Dienste der Lebenshilfe im Grambeker Weg (Mölln) ansehen.

Apropos Stier: Die Tiere habe es dem 77-Jährigen angetan. „Mit ihren vielfältigen ausdrucksstarken Möglichkeiten begeistern und inspirieren sie mich“, erklärt er, warum er sich immer wieder daran macht kunstvolle Varianten dieser Spezies zu kreieren. „Bei den großen Skulpturen handelt es sich um geschweißte Stahlkörper – geschliffen oder lackiert mit Autolack. Die Gehörne bestehen aus schichtverleimten massiven Mahagoniholz.“

Mehr über Füllners Kunst und ein Interview mit ihm über die Kultur im Kreis unter:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/21/schoepfer-makelloser-linien/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/21/12242/

 

Kategorien
Vorfahrt für die Jugend

In Wortgewittern

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Vorhang auf für den beliebten Poetry Slam: Das von der Kultur Community initiierte Event steigt am kommenden Freitag, 11. Januar, in der Möllner Bogarts.Bar am Delvenauweg 4. Los geht es um 19.30 Uhr.

Das Publikum darf sich auf einen Wortwettstreit mit sechs Teilnehmern freuen. Die Moderation übernimmt Michel Kühn (Assemble Art), der selbst Poetry Slammer ist. Der Wettkampf startet mit einer Vorrunde, in der jeder der sechs Teilnehmer dem Publikum einen sechsminütigen Beitrag präsentiert. „Das Casten für das Finale überstehen drei oder vier der Kandidaten“, so Kühn. Das hänge vom Abend selbst ab. Die Entscheidung, wer das Finale erreicht, trifft eine siebenköpfige Publikumsjury. „Die wähle ich im Vorfeld aus“, sagt Kühn. Im Finale selbst seien dann alle Zuhörer gefragt. Bevor der Wettbewerb startet, geht der Moderator aber noch selbst in die Bütt. „Damit teste ich, ob die Jury das Format verstanden hat“, erklärt Kühn.

Für die Zuhörer verspricht das einen zusätzlichen Sprachgenuss. Kühn wurde 2015 immerhin Landesmeister im Poetry Slam. Seine Texte reichen von satirischen Sichtweisen auf die Gesellschaft über pointierte Kurzgedichte und -geschichten bis hin zu geowissenschaftlichen Annäherungen an das Thema Liebe. Er ist Stammautor der monatlichen Kieler Lesebühne „Irgendwas mit Möwen“.

Eine Kooperation zwischen der Stiftung Herzogtum Lauenburg und der Bogarts.Bar auf Initiative der Kultur-Community der Stiftung.

Reservierung ist möglich unter Tel. 04542-87000 oder info@stiftung-herzogtum.de.

Weitere Infos rund um die Veranstaltung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/man-braucht-die-abgebruehtheit-um-authentisch-zu-wirken/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/die-stimmung-ist-jedes-mal-anders/[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=mnfX5AUmEnI“][/vc_column][/vc_row]

Kategorien
Vorfahrt für die Jugend

„Die Stimmung ist jedes Mal anders“

Zum wiederholten Mal stellt die Kultur Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg einen Poetry Slam auf die Beine. Am kommenden Freitag, 11. Januar, treten in der Bogarts.Bar (Mölln) sechs Wortakrobaten gegeneinander an. Los geht es um 19.30 Uhr.

Max Lachetta und Florian Klein, die sich mit den Kolleginnen und Kollegen der Kultur Community für die Organisation des Events ins Zeug legen, sind gespannt, was da diesmal auf sie zukommt. Aus Erfahrung wissen beide, dass das Veranstaltungsformat keinen Automatismus mit sich bringt. „Die Stimmung“, sagt Klein, „ist jedes Mal anders.“ Er könne das gar nicht so richtig beschreiben. Auf jeden Fall liege da immer „etwas Besonderes in der Luft“. Es gebe traurige und lustige Abende, wobei die jeweilige Stimmung von den Slammern abhänge. Meist seien es aber eher witzige Texte, die vorgetragen werden, ergänzt Lachetta. Beim Publikum komme das sehr gut an.

Klar ist: Die Qualität der Wortbeiträge kann sich hören und sehen lassen. Viele Slammer seien kleine Literaten, meint Klein, die man dann auf der Leipziger Buchmesse wiedersehe.

„Der Deutsche Meister im Poetry Slam war auch schon bei uns“, erzählt Klein. Mit Michel Kühn ist in der Bogarts.Bar Schleswig-Holsteins bester Wortakrobat des Jahres 2015 vertreten. Kühn steht allerdings als Moderator auf der Bühne.

Unabhängig davon hoffen Klein und Lachetta am kommenden Sonnabend auf ein volles Haus. „Unsere Slams sind immer gut besucht, zeigt sich Lachetta optimistisch. Zudem habe man mit dem Bogarts gute Erfahrungen gemacht. Im vergangenen Jahr seien dort alle 100 Plätze ausverkauft gewesen. Poetry Slam und Bogarts.Bar – das passe einfach, so Lachetta. Die „Location“ habe eine „sehr gute Besucherreichweite“.

Die Bogarts.Bar befindet sich am Delvenauweg 4 in Mölln. Reservierungen für die Veranstaltungen werden unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de entgegengenommen.

Weitere Infos sowie ein Interview mit Moderator und Slammer Michel Kühn unter

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/man-braucht-die-abgebruehtheit-um-authentisch-zu-wirken/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/wettstreit-der-sprachakrobaten-im-bogarts/

 

Kategorien
Südlich der A24

Wortmächtig und tatkräftig durch die Zeit

Nach dem Veranstaltungsjahr ist vor dem Veranstaltungsjahr – das gilt auch für die Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh. Im ersten Halbjahr 2019 warten Geschäftsführer Dr. Ulrich Lappenküper und sein Team mit diversen Events, Vorträgen und Filmvorführungen auf. Der Veranstaltungsreigen startet am Freitag, 4. Januar, um 19 Uhr mit dem Neujahrsempfang. Auf dem Programm steht ein Vortrag von Stiftungsmitarbeiter Dr. Maik Ohnezeit mit dem Titel „Politik mit Hinz und Kunz oder: Monarchen-Diplomatie bis zum Ende des Ersten Weltkriegs“.

Am 17. Januar steht dann ein weiterer Vortrag auf dem Programm: Prof. Dr. Helmut Loos von der Universität Leipzig spricht ab 19.30 Uhr über „Felix Mendelssohn Bartholdy als Chronist seiner Zeit“.

Weitere Veranstaltungen folgen. Am 14. März um 19.30 Uhr berichtet Prof. Dr. Heike Bungert von der Universität Münster über „Die Festkultur der Deutschamerikaner in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts-Konstruktion einer deutsch-amerikanischen Ethnizität“.

Mit einem ganz anderen Thema befasst sich der Film „Im Westen nichts Neues“, den die Stiftung am 20. März in der Reihe „Bahnhofskino Literatur spezial“ zeigt. Die preisgekrönte US-Verfilmung des berühmten Antikriegsromans von Erich Maria Remarque zeigt das Grauen des Ersten Weltkrieges. Die Vorführung beginnt um 19 Uhr.

Die Protagonisten dieser Geschichte sind der Abiturient Paul Bäumer und seine Klassenkameraden, die sich im Sommer 1914 aus patriotischen Motiven heraus freiwillig zum Einsatz an der Front melden. Die nach der militärischen Grundausbildung in den Köpfen der jungen Kriegsfreiwilligen noch vorhandenen romantischen Vorstellungen vom Krieg werden rasch von der Wirklichkeit in den Schützengräben an der Westfront eingeholt.

Den politischen Folgen des Ersten Weltkrieges widmet sich Prof. Dr. Jörn Leonhards Buch „Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923“. Der Autor stellt sein Werk am 28. März um 19.30 Uhr vor.

Den Sprung in die Gegenwart unternimmt am 11. April Prof. Dr. Martin Sabrow (ZZF Potsdam). Er spricht ab 19 Uhr über den „Globalen Wettbewerb der Narrative. Geschichtspolitik im Zeichen von Fake News“. Veranstaltungsort ist das Warburg-Haus, Heilwigstraße 116, in Hamburg.

„Das Ende des Ersten Weltkriegs in den deutschen Kolonien“ ist das Thema eines Vortrags, den Dr. Michael Pesek von der Humboldt-Universität Berlin am 16. Mai in Friedrichsruh hält. Die Rückkehr in die Zeit des Ersten Weltkrieges beginnt um 19.30 Uhr.

Den Internationaler Museumstag am 19. Mai nimmt die Stiftung zum Anlass, um sich der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Zwischen 10 und 18 Uhr stehen diverse Führungen – unter anderem Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ – auf dem Programm.

Wieder zurück in die Zeit rund um den Ersten Weltkrieges geht es am 22. Mai im Bahnhofskino. Zum 100. Geburtstag des Frauenwahlrechts zeigt die Stiftung ab 19 Uhr den Film „Suffragette – Taten statt Worte“, der die Geschichte der jungen Wäscherin Maud Watts und ihrer Mitstreiterinnen erzählt. Watts schließt sich im Jahr 1912 der britischen Frauenbewegung „Suffragettes“ an, die mit Anschlägen versucht das Wahlrecht für Frauen durchzusetzen.

 Ins 19. Jahrhundert entführt dann Prof. Dr. Jan Rüger von der Universität London sein Publikum. In seinem Vortrag widmet er sich der Insel Helgoland. Rüger ist am 13. Juni um 19.30 Uhr in Friedrichsruh zu Gast.

 In die Zeit des Barock entführt der Film „Der König tanzt“, der am 19. Juni im Bahnhofskino zu sehen ist. Der Kostüm- und Musikfilm dreht sich um den Lebensweg des aus Florenz stammenden Komponisten, Musikers und Tänzers Jean-Baptiste Lully. Die Vorführung beginnt um 19 Uhr.

Zum Abschluss des Halbjahresprogramms lädt die Otto-von-Bismarck-Stiftung am 23. Juni ab 14 Uhr zum Sommerfest ein. Jung und Alt dürfen sich auf Musik und Unterhaltung freuen.

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung hat ihren Sitz am Am Bahnhof 2 in Friedrichsruh. Das Museum befindet sich in direkter Nachbarschaft, Am Museum 2. Es hat von Oktober bis März zwischen 10 und 16 Uhr, von April bis September zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Montags ist das Museum geschlossen.

Kategorien
Aus der Stiftung

Von wegen finster!

Zustände sind das – wie im finsteren Mittelalter!

Das Mittelalter, das ist die Welt der Grobiane, die Welt des Feudalismus, die Welt der Willkür. Es ist die Welt, in der das Recht des Stärkeren regiert, in der gefoltert, gemordet und gebrandschatzt wird.

Wer so denkt, tut so, als hätte sich etwas Wesentliches im Laufe der Jahrhunderte verändert: der Mensch. Dabei erleben wir jeden Tag aufs Neue, dass das mitnichten der Fall ist. Menschen können gut oder böse oder auch beides sein – in einem Moment humorvoll oder liebevoll und im nächsten schon brutal und unerbittlich. Wir alle tragen die komplette Palette menschlichen Verhaltens in uns. Das galt vor und nach dem „finsteren Mittelalter“, dessen Ende für Historiker mit der Entdeckung Amerikas (1492) oder Luthers Thesenanschlag (1517) einhergeht, und es gilt für alle weiteren Zeiten, die da waren und noch kommen.

Da wo der Mensch ist, sind Licht und Dunkel und manch ein Kapitel aus der Welt des Mittelalters ist so stark, das es bis heute Schatten wirft oder für Helligkeit sorgt. Die Inquisition etwa oder die Kreuzzüge sind finstere Ereignisse. Beide haben Tod und Verderben über Menschen gebracht. Gleichzeitig fallen sie in eine Zeit des Aufbruchs. Das Mittelalter brachte gewaltige Burgen und Festungen sowie schöne Kirchen und Städte hervor. Das Handwerk wuchs und gedieh in dieser Zeit. In den italienischen Städten entwickelte sich das Geld- und Kreditwesen. Im Frühmittelalter entstanden die ersten Universitäten. Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck und löste damit mittelfristig eine bildungspolitische Revolution aus und er sorgte dafür, dass Luthers Thesen nicht nur an der Wittenberger Kirchentür zu lesen waren. Aufklärer und Humanisten wie Pierre Abaelard oder der berühmte Erasmus von Rotterdam verrückten die Grenzen des menschlichen Denkens.

Man stelle sich vor, all dieses Wissen würde uns plötzlich weggenommen. Dann gäbe es keine moderne Welt. Kein Smartphone, mit dem es sich durch die Landschaft navigieren lässt, kein Wikipedia, in dem das Wissen der Altvorderen steckt. Wir wären auf uns selbst zurückgeworfen und würden feststellen, dass das Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Menschen des Mittelalters einfach nur arrogant war.

Das Mittelalter – genauer gesagt die Ottonen – sind im Mai Thema einer Exkursion und eines Vortrags . Mehr dazu unter:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/28/geschichte-hoeren-fuehlen-sehen-und-anfassen/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/28/erste-deutsche-mit-roemischer-kaiserkrone/

 

 

 

Kategorien
Nördlich der A24

Böller, Orgel, Pauken & Trompeten

Mit Böllern, Orgel, Pauken und Trompeten wird im Kreis Herzogtum Lauenburg das neue Jahr begrüßt. In Mölln etwa steht am Montag, 31. Dezember, ein festliches Silvesterkonzert auf dem Programm. Die Trompeter Kerstin Erben und Christian Namgallies präsentieren in der St. Nicolai-Kirche zusammen mit Kantor Thimo Neumann (Orgel & Klavier) unter dem Motto „Von Bach bis Beatles“ Musik aus fünf Jahrhunderten. Die Darbietung leitet direkt ins Neue Jahr über, so dass man gemeinsam das Feuerwerk vom Kirchberg aus genießen kann. Konzertbeginn ist um 23 Uhr.

Eine außergewöhnliche Silvestergala mit hochkarätiger Musik erwartet das Publikum im kleinen Theater Schillerstraße (kTS/Geesthacht). Dort ertönt am 31. Dezember das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Barenboim. Das kTS überträgt das Konzert des Ensembles aus dem Kammermusiksaal (Herbert-von-Karajan-Straße 1, Berlin). Die Live-Sendung beginnt um 17 Uhr.

Daniel Barenboim, langjähriger musikalischer Partner der Berliner Philharmoniker, eröffnet die Veranstaltung als Solist mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert D-Dur, dem „Krönungskonzert“.

Wer sich lieber nach dem Jahreswechsel der Live-Musik widmen will, hat am Dienstag, 1. Januar, im Ratzeburger Dom Gelegenheit dazu. Dort steht ein Konzert mit Neujahrspredigt auf dem Programm. An der großen Orgel spielt Martin Soberger. Die Predigt hält Domprobst Gert-Axel Reuß. Los geht es um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 

Kategorien
Vorfahrt für die Jugend

„Man braucht die Abgebrühtheit, um authentisch zu wirken“

Michel Kühn moderiert am Freitag, 11. Januar, den von der Kultur Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg initiierten Poetry Slam in der Bogarts.Bar (Mölln). Der Wahl-Kieler ist selbst erfolgreicher Slammer. 2015 sicherte er sich die Schleswig-Holsteinische Landesmeisterschaft und gelangte bei den Deutschen Meisterschaften im selben Jahr bis ins Halbfinale. Am Freitag ist er zwar mittendrin im Geschehen, aber nicht dabei. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihm über das Wettbewerbsformat, die Entwicklung der Szene und worauf es beim Poetry Slam ankommt.

Kulturportal-Herzogtum.de: Daumen hoch oder Daumen runter – in der Gesellschaft hat sich eine Kultur des Duells breitgemacht. Herr Kühn, gefällt Ihnen das?

Michel Kühn: Das Duellformat ist eine ausgezeichnete Wahl, um das Publikum zu catchen. Die Besucher fühlen sich zur Interaktion aufgerufen, weil sie sich ihren Favoriten aussuchen müssen. Das macht das Publikum glücklich, weil es partizipieren kann. – Gesellschaftlich, finde ich, dass gesunder Wettbewerb in einem gewissen Rahmen nicht schadet.

KP: Wie gesund ist denn der Wettbewerb unter den Slammern?

Kühn: Da herrscht eine relativ friedliche Stimmung vor. Die Konkurrenz wird nur auf der Bühne ausgelebt. Die Moderatoren machen auch immer deutlich, dass das so sein soll…

KP: Wenn ich bedenke, wie neidisch Schauspieler oder Schriftsteller manchmal untereinander sind, kann ich mir das nicht wirklich vorstellen.

Kühn: Es gibt tatsächlich wenig Animositäten beim Poetry Slam – außer mal mit Leuten, die noch nicht so oft dabei waren und das Miteinander hinter der Bühne noch nicht so wahrgenommen haben, wie die gespielte Konkurrenz auf der Bühne. Ausnahmesituationen sind Landesmeisterschaften und Deutsche Meisterschaften. Da können die Leute durchaus auf Konkurrenz gebürstet sein.

KP: Sie selbst sind 2015 Landesmeister geworden. Wie gewinnt man einen Poetry Slam?

Kühn: Es gibt dafür kein Patentrezept. Bei mir war eine Menge Glück im Spiel. Es ist wichtig, sich in der richtigen Situation auf der Bühne gut verkaufen zu können. Man braucht eine gewisse Abgebrühtheit, um authentisch zu wirken und zu begeistern.

KP: Worauf kommt es mehr an: auf die Art des Vortrags oder den Vortrag selbst?

Kühn: Das muss sich die Waage halten. Ich erlebe es selten, dass ein schlecht geschriebener Text gut vorgetragen wird und dennoch erfolgreich ist. Andererseits kommt es auch selten vor, dass ein guter Text schlecht vorgetragen wird und erfolgreich ist.

KP: Führt die Bewertung der Slammer über eine Publikumsjury nicht zwangsläufig zu Fehlurteilen?

Kühn: Ein Poetry Slam ist ein fürchterlich unfairer Wettbewerb. Manch eine Jury begeistert man mit einem massentauglichen Text. Andere wollen etwas Exotisches. Es kann passieren, dass man mit demselben Text mal gewinnt und es an anderer Stelle völlig in die Hose geht.

KP: Das klingt ziemlich willkürlich. Muss man das so hinnehmen?

Kühn: Nein. Es kommt auf das Jury-Briefing des Moderators an. Ist das gut, sind die Mitglieder offen für alle gängigen Sachen und Genres.

KP: Sie moderieren den Poetry Slam in der Bogarts.Bar am 11. Januar. Wie wichtig ist der Moderator für dieses Veranstaltungsformat?

Kühn: Ein Poetry Slam steht und fällt mit der Moderation. Der Moderator sollte stimmungsvoll durch den Wettbewerb führen. Ein guter Moderator schafft es zu begeistern und diese Begeisterung auf die Poeten zu lenken. Wenn ihm das gelingt, haben alle einen guten Abend.

KP: Herr Kühn – durch die Brille des Slammers und des Moderators gesehen: Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Poetry Slams?

Kühn: Die Szene hat sich stark verändert. Als Subsubkultur angefangen ist sie im Mainstream angekommen. Sie hat sich extrem professionalisiert und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Poetry Slams finden mittlerweile in Stadien oder in der Elphi* statt. Einige Moderatoren und Slammer leben sogar davon. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Subkultur nicht verloren gegangen ist.

KP: Herr Kühn, ich danke Ihnen für das Gespräch.

*Elbphilharmonie

Foto: Jens Henkenius

Poetry Slam: Bogarts.Bar (Mölln/Delvenauweg 4) am 11. Januar um 19.30 Uhr. Reservierungen unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

Weitere Infos zur Veranstaltung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/wettstreit-der-sprachakrobaten-im-bogarts/

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/01/07/die-stimmung-ist-jedes-mal-anders/

 

 

Kategorien
Nördlich der A24

Kometen, Kugeln, Kerzenhalter

Das Kreismuseum Herzogtum Lauenburg zeigt in der Adventszeit die Sonderausstellung „Weihnachtsschmuck und Modelleisenbahn aus alter Zeit“. Rund 600 Exponate gibt es am Domhof 12 in Ratzeburg zu bewundern.

Speisesaal und Gartensaal sind beispielsweise Weihnachtsbäume mit Schmuck aus der Zeit von 1900-1920 zu sehen. Ergänzt wird die Szenerie durch einen weihnachtlichen Gabentisch für Kinder, wie er damals in großbürgerlichen Häusern vorzufinden war.

Die Schau zeigt zudem einen Querschnitt der schönsten Christbaumschmuck-Stücke aus der Zeit um 1900. Viele stilvolle und ungewöhnliche Objekte gibt es zu bewundern, etwa Kerzen aus Porzellan, die mit Petroleum befeuert werden konnten oder einen wertvollen „Candy Container“ in Form eines Mondes, in dem zum Fest Süßigkeiten aufbewahrt wurden.

Eine Seltenheit ist die 19-teilige Schäferszene aus Tragant, die um 1880 entstand. Dabei handelt es sich um eine essbare Masse aus Mehl, Wasser und Gummi. Beliebt waren auch „leonische Drähte“, die die Kugeln oder Formteile umspinnen, und bunte Papier-Oblaten, die auf Lebkuchen oder Wattefiguren geklebt oder an den Baum gehängt wurden. Die prächtigen „Kometen-Sterne“, die es im Museum zu sehen gibt, sind die ältesten Vorläufer der formgeblasenen Christbaumkugeln.

Kerzenhalter zeigen sinnreiche Erfindungen, wie zum Beispiel schwere Bleigewichte an einem Pendel, die die Kerzen stets senkrecht halten oder 45 Zentimeter lange Kerzenhalter, die am Stamm befestigt wurden. Interessant sind auch die alten Weihnachtsgrußkarten.

Eine weitere Attraktion ist die alte Modelleisenbahnanlage der Spur 0 aus der Zeit zwischen 1905 und 1930, die zum großen Teil aus „Märklin“- und „Bing“-Artikeln besteht. Unter anderem gehört zu dieser Sammlung das seltene Modell eines Schienenzeppelins.

Die Schau ist im Dezember dienstags bis sonntags zwischen 10 und 13 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr zugänglich. Am 24., 25., 26. und 31. Dezember bleibt das Kreismuseum allerdings geschlossen.

Foto: http://www.kmrz.de/weihnachten.htm