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Aus der Stiftung

Zeichen gegen Rechtsextremismus

Die Stiftung Herzogtum Lauenburg setzt ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus und schließt sich der vom Landeskulturverband auf den Weg gebrachten „Erklärung der Vielen für Schleswig-Holstein“ an. Hintergrund sind die Versuche der Rechten, den Pluralismus in der Gesellschaft durch Einschüchterung und Skandalisierung zurückzudrängen. Jüngstes Beispiel ist Charly Hübners Dokumentarstreifen „Wildes Herz“, in dem es um die Band „Feine Sahne Fischfilet“ geht. Der Film sollte im Rahmen der schleswig-holsteinischen Kinowoche für Schulen in Bad Schwartau gezeigt werden. Die Vorführung wurde dann aber wegen einer anonymen Droh-Email abgesagt.

„Wir müssen uns diesen Entwicklungen entgegenstellen“, sagt Andrea Funk, Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Andernfalls drohe der Verlust der künstlerischen Freiheit und damit auch der gesellschaftlichen Toleranz.

Die „Erklärung der vielen für Schleswig-Holstein“ reiht sich ein in eine bundesweite, vom Verein „Die Vielen“ gestartete Kampagne. Hier die Erklärung im Wortlaut:

„Als Aktive der Kulturlandschaft in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem Boden, von dem aus die größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen wurden. In diesem Land wurde schon einmal Kunst als entartet diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen.

Heute begreifen wir die Kunst und ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs und urbanen Orte als offene Räume, die Vielen gehören.

Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten!

Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.

Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Künstler*innen, mit allen Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sobald sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern würden.

Wir als Unterzeichnende der Schleswig-Holsteinischen Theater, Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer Interessensverbände begegnen diesen Versuchen mit einer klaren Haltung:

Die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen führen den offenen, aufklärenden, kritischen Dialog über rechte Strategien. Sie gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass die beteiligten Häuser den Auftrag haben, unsere Gesellschaft als eine demokratische fortzuentwickeln.

  • Alle Unterzeichnenden bieten kein Podium für völkisch-nationalistische Propaganda.
  • Wir wehren die illegitimen Versuche der Rechtsnationalen ab, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
  • Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine rechtsextreme Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“

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Vorfahrt für die Jugend

„End of the World Party”

Wann der Augenblick kommt, dass die Erde das Zeitliche segnet, weiß Stand heute niemand so genau zu sagen. Das hält das Brüderpaar Jakub und Patryk Klamyczki allerdings nicht davon ab, im Korona Jugendzentrum Schwarzenbek am kommenden Sonnabend, 1. Dezember, eine „End of the World-Party“ zu feiern. Einlass in der Hans-Böckler-Straße 2a ist um 21 Uhr.

Für die Veranstaltung kooperieren die Klamyczkis mit der Jugendpflege Schwarzenbek. Den coolen Partysound garantiert das „HBZ DJ Duo“, hinter dem Niklas Brüsewitz und Nils Schedler stecken. Die beiden Profis sind im gesamten Bundesgebiet als Soundkünstler unterwegs. Sie legen insbesondere Hip Hop, RnB, Hardstyle, Electro und Goamusik auf. Neben einem guten Sound haben sich die Beteiligten im Vorfeld auch viele Gedanken über eine anspruchsvolle Light und Videoshow gemacht. Die Partygäste dürfen also gespannt sein auf das, was an diesem Abend optisch über sie hereinbricht.

Damit die Party stattfinden kann, arbeiten neben den beiden Organisatoren viele Jugendliche an dem Projekt. „Die haben sich beispielsweise Gedanken darüber gemacht, wer wann was auf- und abbaut, die Plakate entwirft, diese verteilt, sich um das Catering der Teilnehmer kümmert und wer den Tresen- und Kassendienst übernimmt“, so Stadtjugendpfleger Norbert Lütjens.

Jugendliche Besucher unter 18 Jahren können auf der Facebookpräsenz der Veranstaltung einen sogenannten „Muttizettel“ herunterladen. Für Getränke ist vor Ort gesorgt.

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Südlich der A24

„Obama hat sich bei Obamacare auf Bismarck berufen“

Ulrich Lappenküper ist seit 2009 Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung, die in Friedrichsruh ihren Hauptsitz hat. Der gebürtige Westfale ist habilitierter Historiker und ein Experte der Bismarck-Zeit. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihm über sein Aufgabenfeld, den großen Kanzler und über die Aufgabe moderner Geschichtsschreibung.

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Lappenküper, wie sind Sie zur Bismarck-Stiftung gekommen? Haben Sie schon immer ein besonderes Interesse an Otto von Bismarck gehabt?

Ulrich Lappenküper: Ich habe über Bismarcks Russlandpolitik der frühen 1870er Jahre promoviert. Der Betreuer der Arbeit, Prof. Dr. Klaus Hildebrand, war Fachmann für internationale Beziehungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Durch seine Lehre erhielt ich natürlich eine gewisse Prägung. Bismarck wurde dadurch für mich zu einer wichtigen Gestalt – ich sage bewusst nicht Lichtgestalt.

KP: Wie ging es dann für Sie weiter?

Lappenküper: Ich habe habilitiert und in Bonn gelehrt. Als meine Zeit dort auslief – an den Universitäten gibt es dieses merkwürdige Konstrukt der Beamtenschaft auf Zeit – bewarb ich mich 2005 in Friedrichsruh auf die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters.

KP: Hätten Sie nicht an der Uni bleiben können?

Lappenküper: Die Stelle in Friedrichsruh fand ich spannend, und die Otto-von-Bismarck-Stiftung war das einzige Institut, das mir eine Dauerstelle anbot. Außerdem war die Aussicht, mich mit 46 Jahren, Frau und drei Kindern mit Jahresverträgen über Wasser zu halten, nicht so erquicklich.

KP: Mittlerweile sind Sie Geschäftsführer der Stiftung…

Lappenküper: Die Dinge haben sich für mich positiv entwickelt. 2009 ergab sich die Möglichkeit, die Geschäftsführung zu übernehmen. 2012 folgte der Aufstieg in den Vorstand.

KP: Was macht man als Geschäftsführer der Bismarck-Stiftung?

Lappenküper: Als der Bundestag 1997 die Stiftung als eine Stiftung des öffentlichen Rechts gründete, hat er ihr zwei zentrale Aufgaben übertragen: Bismarck und seine Zeit zu erforschen und historisch-politische Bildungsarbeit zu leisten…

KP: Welche Rolle kommt Ihnen dabei zu?

Lappenküper: Der Geschäftsführer legt die Grundsätze, Zielsetzungen und Strategien der Stiftungsarbeit im Bereich von Forschung und historisch-politischer Bildungsarbeit fest. Ihm obliegt außerdem die Planung und Durchführung von Forschungsvorhaben sowie die korrekte Verausgabung der Bundesmittel. Unterstützt werde ich in Friedrichsruh von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter, einem Museumspädagogen, fünf Verwaltungskräften und vier studentischen Mitarbeiten. Eine weitere wissenschaftliche Mitarbeiterin leitet das von der Otto-von-Bismarck-Stiftung betreute Bismarck-Museum in Schönhausen und wird von einer Museumspädagogin unterstützt.

KP: Das klingt nicht unbedingt so, als bliebe Ihnen da noch allzu viel Zeit für die eigene Forschungsarbeit…

Lappenküper: Mit einer 40-Stunden-Woche schaffen Sie das nicht. Bei 60 Stunden sieht es anders aus. Da gelingt es Ihnen schon, auch noch eigene Forschung zu betreiben. Gerade liegt ein Buch über Bismarck und Frankreich beim Verlag. Außerdem organisiere ich Konferenzen, gebe Tagungsbände heraus und schreibe Aufsätze.

KP: An der Universität haben Sie auch unterrichtet. Wie steht es damit?

Lappenküper: Vor dem Hintergrund unserer Arbeit ist es für mich unabdingbar, dass die Stiftung Kontakt zur universitären Welt und Forschung hält. Ich bin deshalb als außerplanmäßiger Professor an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg tätig und lehre dort für zwei Trimester-Wochenstunden.

KP: Herr Lappenküper, kommen wir auf das Forschungsgebiet der Stiftung zu sprechen. Besteht nicht die Gefahr, die Bedeutung Bismarcks zu überhöhen und Dinge zu einseitig zu bewerten?

Lappenküper: Nein, das sehe ich nicht so. Als Stiftung befassen wir uns ja weiß Gott nicht nur mit Bismarck. Und persönlich interessiere ich mich vornehmlich für die Geschichte der internationalen Beziehungen im 19./20. Jahrhundert, nicht zuletzt für das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich. Ich habe auch ein Buch über François Mitterrand geschrieben und mich damit wissenschaftlich bis an die Grenze des 21. Jahrhunderts gewagt.

KP: Ausgangspunkt ist – wie Sie bereits sagten – die Bismarckzeit. Womit wir beim großen Kanzler wären: Wie bewerten Sie diesen Mann?

Lappenküper: Bismarck war ambivalent und vielschichtig in seinem Wesen. Leistungen wie die Einigung Deutschlands, die Gründung des Nationalstaats und die Sozialgesetzgebung werden heute noch zurecht positiv gesehen. Sie galten damals und auch heute noch als vorbildlich. US-Präsident Obama beispielsweise hat sich bei Obamacare auf Bismarck berufen. Auf ihn zurück geht auch die Begründung einer europäischen Friedensordnung.

KP: Sie bezeichnen Bismarck als „ambivalent“ und „vielschichtig“. Was war denn nicht so toll an ihm?

Lappenküper: Der Kampf gegen die „Reichsfeinde“, gegen die Sozialdemokratie, Katholizismus, ethnische Minderheiten. Neben allen Leistungen dürfen wir als Wissenschaftler die Fehlleistungen nicht verschweigen und müssen dabei zugleich stets den Bogen in die heutige Zeit spannen. Es geht uns nie nur um den einen Akteur in seiner Zeit. Es geht auch immer darum, was er uns heute zu sagen hat. Wo sind die Verbindungslinien in die Gegenwart? Wie können wir Lehren für die Zukunft ziehen?

KP: Das ist das Ideal. In der internationalen Politik hat man heute das Gefühl, dass diese Lehren ignoriert werden und sich mehr und mehr autoritäre Herrschaften herausbilden. Ist es da nicht nur eine Frage der Zeit, bis sich das auch in der Geschichtsschreibung widerspiegelt? Ich denke da konkret auch an einen Aufsatz, den ich in Ihrem Begleitbuch zu Ihrer Ausstellung „Geburtstag der deutschen Demokratie?“ gelesen habe“. Der Historiker Frank-Lothar Kroll* stellt da die politische Verfasstheit des Kaiserreichs als extrem positiv heraus.

Lappenküper: Was mein Kollege Kroll geschrieben hat, ist nicht falsch, m. E. aber recht einseitig. Er hat die positiven Seiten der staatlichen Verfasstheit des Kaiserreiches zu stark verabsolutiert und die negativen Seiten weitgehend ausgeblendet. Ein Beispiel: Es gab in Deutschland seit 1871 das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht und damit das modernste Wahlrecht der damaligen Zeit. Aber kann man allein aus dem Wahlrecht den Grad der Demokratie eines Gemeinwesens ableiten? Kroll unterlässt es außerdem, darauf hinzuweisen, dass in Preußen das Dreiklassenwahlrecht** galt.

KP: Wie bewerten Sie das Kaiserreich?

Lappenküper: Zunächst einmal ist festzustellen, dass es in jüngster Zeit die Tendenz in der Geschichtsschreibung gibt, die positiven Seiten des Reiches herauszuheben. Zurecht. Es war nicht der Obrigkeitsstaat, als der er lange galt. Das Kaiserreich war kulturell und wirtschaftlich hochmodern und hätte sehr wohl eine Zukunft haben können, wenn die Eliten in Politik und Militär nicht im Herbst 1918 versagt hätten. Selbst Friedrich Ebert*** beispielsweise konnte sich noch am 31. Oktober 1918 den Erhalt der Monarchie vorstellen.

KP: Herr Lappenküper, ich danke Ihnen für das Gespräch.

*Essay: „Demokratische Teilhabe im preußisch-deutschen Obrigkeitsstaat: Verfassung und Politik im späten Kaiserreich“, Frank-Lothar Kroll. Der Text ist ein Teil des Begleitbuches, das die Otto-von-Bismarck-Stiftung zur Ausstellung „Geburtstag der Demokratie“ herausgegeben hat.

**In Preußen wurden die Wähler in drei verschiedene Steuergruppen eingeteilt. Das Stimmengewicht orientierte sich an der Steuerleistung.

***Friedrich Ebert war seit 1913 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei und amtierte von 1919 bis zu seinem Tod 1925 als Reichspräsident der Weimarer Republik.

Mehr zur Otto-von-Bismarck-Stiftung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/10/29/warten-auf-die-baugenehmigung/

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Nördlich der A24

Es zupft der Beste seiner Zunft

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Mit dem New Yorker Park Stickney macht am Freitag, 23. November, die derzeit unangefochtene Nummer 1 im Spiel der Jazzharfe Station in Ratzeburg. Auf Einladung des Jazzclubs und des Folkclubs Mölln betritt er um 20 Uhr im Rokokosaal des Kreismuseums die Bühne.

In Park Stickneys Shows bekommt das besinnliche Instrument ein völlig neues Gesicht: Er spielt es virtuos und perkussiv. Seine Basslinien beschreiben groovend einen perlenden Bebop – Läufe eines Miles Davis sind erkennbar. Hier und da entlockt er der Harfe eine tremoloartiges Flirren oder er lässt bei seinen eigenen Kompositionen sämtliche Genregrenzen übersteigen.

Wie ein Rennfahrer bedient er dabei das Instrument. Rasendschnell geht das Spiel seiner Hände, instinktiv weiß er, wann er aufs Tempo drücken muss und wo es angezeigt ist, in die Eisen zu steigen. Das Ergebnis sind rasante Manöver bei vollem Körpereinsatz, mit denen er in musikalische Grenzbereiche vordringt. Und doch klingt alles wunderbar leicht bei ihm.

„Park Stickney ist der einzige Harfenist auf der Welt, der absolut frei chromatisch improvisieren kann. Er ist eine Extraklasse für sich, weit über uns allen anderen. Es ist mir eine Ehre, mit ihm zu spielen!“ adelt ihn sein langjähriger Duopartner Rüdiger Oppermann, mit dem er durch Korea, Schottland und Deutschland tourte.

Karten für das Konzert im Kreismuseum, Domhof 12, in Ratzeburg gibt es in der Touristeninformation Ratzeburg, Unter den Linden 1, erreichbar unter Tel. 04541-8000886 oder an der Abendkasse.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=oWlUG-bqels“][/vc_column][/vc_row]

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Südlich der A24

Spooß bi Siet – de Börnsen kümmt nach Gülzow!

De Börnsen kümmt nach Gülzow! Du weetst nich, wat dat vör di heten schal? Dat du an‘n Friedag, 23. November, en Termin hest. De Niederdüütsch-Biraat vun de Stiften Herzogtum (Lauenburg) – un dor höört de Börnsen mit to – laadt di in to‘n Talk op Platt in‘n Markttreff na Gülzow. Loos geit dat üm Klock halvig acht (19:30).

Börnsen heet he. Thorsten mit Vörnaam un he hett dat Leit vun dat Plattdüütschzentrum för Holsteen. An’n 23. snackt ünner annern mit den Börgermeester Wolfgang Schmahl. Vun em will he weten, wat besünders un eenmalig an sien Dörp is. Aver dat is nich allen: „De Biraat het sik överleggt, dat Helga Eggers kamen schall“, seggt Börnsen. Fru Eggers het sik an ehr Jugendtiet erinnert und en Book doröver schreven. Dorvun will se de Lüüd vertellen.“

Börnsen maakt kloor, dat dat jümmers noch nich allens is. Manfred Sahm leest en Geschicht un Peter Paulsen maakt Musik. He singt plattdüütsche Lieder. Und Monika Lahann vertellt över de Flüchtlingsarbeit in Gülzow.

„Ich besnack mit de Lüüt vörher, wat interessant sien kann“ seggt Börnsen dorto. Und dat Flüchtlingsthema is wichtig, finndt he. De Talk op Platt is för em op jeden Fall en „klassisches Talkshow-Format“, mit dat he de Lüüd mit rintrecken will. För ju het, du kannst di torüchlehnen in dien Stohl un tohören. Veel Spooß dorbi!

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Aus der Stiftung Nördlich der A24

(Kunst-)Zeichen für den Frieden

Der Kulturpreisträger des Jahres 2018 heißt Ebrahim Sharghi. Klaus Schlie, Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, und sein Stellvertreter Wolfgang Engelmann überreichten dem gebürtigen Iraner die Medaille am vergangenen Sonnabend im Möllner Stadthauptmannshof. Sharghi erhielt die Auszeichnung unter anderem für sein Friedensschild-Projekt, für das der Künstler von Gemeinde zu Gemeinde zieht, um zusammen mit den Bürgern Kunstwerke zu entwickeln, die für Offenheit und Menschlichkeit stehen.

Stiftungspräsident Schlie bezeichnete die Preisverleihung als „ein deutliches Zeichen gegen Intoleranz, politischen Populismus und Fremdenfeindlichkeit“. Er verortete Sharghi als 25. Kulturpreisträger in einer klaren Tradition. „Unsere Preisträger verkörpern künstlerische Kreativität, gepaart mit Toleranz und Weltoffenheit – Merkmale, Geisteshaltungen, die unsere bundesrepublikanische Gesellschaft gerade jetzt mehr denn je als gelebte Wirklichkeit auf allen Ebenen braucht, so Schlie.

„Herr Sharghi bringt mit seinen Kunst-Projekten Menschen zusammen. Auf diese Weise wird Kunst zum Katalysator“, lobte Jörg-Rüdiger Geschke, Vorsitzender der sechsköpfigen Jury und Mitglied des Stiftungsvorstandes, die Arbeit des Preisträgers. Neben der hohen künstlerischen Qualität sei genau dies – die Bindung des Preisträgers an die Region und seine Menschen – ein Kriterium für die Auszeichnung gewesen.

Mit seinem Friedensschild-Projekt war der frischgebackene Kulturpreisträger bereits in Mustin und Ratzeburg. Derzeit arbeitet er mit den Bürgern in Kittlitz an einem weiteren Kunstwerk. Die Sorge um den Frieden in der Welt treibt Sharghi um. Neuerdings verfolgt sie ihn auch in Deutschland. Vor kurzem habe er sich das noch nicht vorstellen können, weil hier doch alles in Ordnung sei und es keinen Grund gebe, Groll gegeneinander zu hegen. Dies habe sich aber seit der Flüchtlingskrise verändert.

Einen Sonderpreis für sein Lebenswerk erhielt am Sonnabend Prof. Dr. Eckardt Opitz. Die Akademie der Stiftung würdigte hier insbesondere seine kenntnisreichen und unermüdlichen Forschungen zur Geschichte des Herzogtums Lauenburg.

Der Förderpreis für den Nachwuchs ging an Florian Klein. Klein engagiert sich in der Kultur-Community der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die unter anderem das Pegasus Open Air Festival organisiert. Darüber hinaus spielt er erfolgreich in den Bands „About Blank“ und „Fatal4You“.

Den Sonderpreis für junge Künstler vergab die Stiftung Herzogtum Lauenburg an Melina Waliczek. Die junge Fotografin hatte krebskranke Frauen porträtiert und die Bilder über eine Wanderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Links und Infos zur Kulturpreisverleihung 2018:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/flammende-appelle-fuer-eine-bessere-welt/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/von-karl-lorenz-bis-ebrahim-sharghi/

Außerdem gibt es unter www.kulturportal-herzogtum.de unter der Rubrik Blitzlichtgewitter noch eine Bildergalerie zur Preisverleihung.

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Aus der Stiftung

Flammende Appelle für eine bessere Welt

Schon als Junge legte Ebrahim Sharghi gerne Feuer. In Windeseile fegten die Flammen über das Papier und verwandelten die Welt, so wie er sie sah, in Kohlestriche. Blumen, Sträucher, Menschen, Tiere, Gebäude. Nichts war vor ihm sicher.

Damals in den Straßen von Teheran entdeckte der kleine Ebrahim seine „Lust am Zeichnen“, die ihn bis heute nicht verlassen hat. „Da brennt was“, sagt er und holt einen kleinen Block mit Skizzen hervor. Zwei Minuten brauche er für eine Zeichnung. – Wenn er einen Bleistift zur Hand hat. Mit dem Kugelschreiber funktioniert es nicht.

Die flammenschlagende Skizze. Es ist das Staunen über die Welt und der Versuch, sie auf Papier zu bannen. Eine Selbstvergewisserung, dass das, was er sieht, auch da ist. Dass diese Form, sich dem Hier und Jetzt zu widmen, etwas Besonderes sei, sei ihm nicht klar gewesen, meint Ebrahim Sharghi. „Ich war in der Schule zwar der Beste im Fach Kunst, aber ich dachte, das Talent dafür haben alle.“ Auch habe er als Kind nicht darüber nachgedacht, was das eigentlich ist – Kunst.

Die Zeit dafür findet er schließlich an der Universität. Aus dem Jungen, der einfach loslegt, wird ein Kunststudent. Ein Meister seines Fachs bringt ihn voran. Er lernt – will sich an alles heranwagen, kein Motiv auslassen und muss feststellen: Im Reich der Mullahs, die mittlerweile das Land regieren, geht das nicht. Das Training, dem er sich verschrieben hat, um sich weiter zu entwickeln, fällt aus. Wie, fragt er sich, könne er da den nächsten Schritt machen: eine Kunst erschaffen, die den Menschen etwas sagt?

Ebrahim Sharghi kehrt der Heimat den Rücken und geht nach Deutschland. Mehr als zwei Jahrzehnte später sitzt er an einem grauen Novembertag im Möllner Stadthauptmannshof und spricht über seine Arbeit, für die ihn die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit dem Kulturpreis 2018 auszeichnet. Die Freude darüber ist groß. Sie steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er staunt wie ein kleiner Junge. Ich? Ich soll den Preis bekommen? Ja, er soll, er wird. Am kommenden Sonnabend ist es so weit.

Die Aussicht, plötzlich so in der Öffentlichkeit zu stehen, setzt dem 53-Jährigen ein wenig zu. Man möchte ihm zurufen: Nur Mut, es wird schon. Aber man weiß es ja von sich selbst, die Nervosität – Vorbote des unbekannten Terrains – lässt sich nicht besprechen wie eine Warze.

Immerhin lenkt das Gespräch hier ein wenig von dem großen Ereignis ab. Momentan arbeite er mit den Kittlitzer Bürgern an einem Friedensschild. Es sei das Dritte, das im Kreis Herzogtum Lauenburg entstehe. In Ratzeburg gebe es schon eins. Und in Mustin. „Wir wollen den Ort und seine Kultur schätzen“, sagt Ebrahim Sharghi.

Kittlitz – was ist das überhaupt? Mit Bürgern recherchiere er über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten des Ortes. Dabei gehe es nicht um die bloße Darstellung und Anhäufung von Fakten, sondern darum, gemeinsam Entwicklungen zu Tage zu befördern, die im Alltag verschütt gegangen seien. „Wir entscheiden alles zusammen“, betont er. „Die Farbe, die Platzierung. So bekommen die Leute eine größere Beziehung zu dem Projekt.“

Gemeinsam die Welt schöner machen, damit möchte Ebrahim Sharghi einen Kontrapunkt gegen die Gewalt setzen. Gewalt geht für ihn vom Individuum aus. Täter ist immer der Einzelne. Ob nun im Syrischen Bürgerkrieg oder bei einem Selbstmordanschlag wie auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 2016.

Die Brandherde dieser Welt machen ihm zu schaffen. Jahre lang haben sie in ihm gearbeitet. Warum gehen wir Menschen nicht respektvoller miteinander um – wie wir es beispielsweise mit der Rose tun, fragt er sich. Diese Blume sei so prächtig, dass wir ihre Dornen nicht so ernst nehmen. Ebrahim Sharghi hat seinen Weg, seine Idee gegen die sich immer weiter hochschaukelnde Gewaltspirale gesucht und schließlich in seinem Friedensschild-Projekt gefunden.

Dieser Weg hat ihm nun den Kulturpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg eingebracht. Für ihn ist das Ansporn, nicht müde zu werden und weiter zu machen. Seine Idee endet dabei mitnichten an den Grenzen des Kreisgebietes. „Ich denke nicht lokal, sondern global“, stellt der Preisträger klar. Gerade habe er den Chemnitzer Bürgermeister wegen eines Friedensschildes angeschrieben.

Weitere Links und Infos zur Kulturpreisverleihung 2018:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/kunst-zeichen-fuer-den-frieden/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/19/von-karl-lorenz-bis-ebrahim-sharghi/

Außerdem gibt es unter www.kulturportal-herzogtum.de unter der Rubrik Blitzlichtgewitter noch eine Bildergalerie zur Preisverleihung.

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Nördlich der A24

Der nächste musikalische Gipfel

Mit dem „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms besteigt der Ratzeburger Domchor am Sonnabend, 17. November, einen weiteren Gipfel der Chormusik. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei von dem Dresdner Clemens Heidrich, der die Solostimme für Bass übernimmt. Außerdem singen Heike Peetz (Sopran) und Marlen Herzog (Alt). Das Konzert im Ratzeburger Dom beginnt um 17 Uhr.

Die symphonische Begleitung übernimmt das Telemannische Collegium Michaelstein mit der Solistin Anne Schumann (Violine). Die Leitung hat Domkantor Christian Skobowsky.

Am Karfreitag 1868 wurde „Ein deutsches Requiem“ im Bremer Dom uraufgeführt. Brahms selbst war es, der damals dirigierte. In den Ablauf hatte er einen dreiteiligen Solovortrag des zeitgenössischen Geigers Joseph Joachim integriert, bestehend aus Werken Johann Sebastian Bachs, Guiseppe Tartinis und Robert Schumanns. Dem Charakter des Karfreitags Rechnung tragend erklangen die „Erbarme dich“-Arie aus der Bachschen Matthäuspassion und Auszüge aus Georg Friedrich Händels Messias.

Diese für das 19. Jahrhundert durchaus typische Programmgestaltung möchten die Mitwirkenden der Ratzeburger Aufführung ihren Hörern nahebringen. Brahms traf seine eigene Auswahl von Bibelstellen in deutscher Sprache. Damit setzte er sein Oratorium von der traditionellen Messform des lateinischen Requiems ab. Die Darstellung des vergehenden Lebens in den gesungenen Texten ist zugleich ein Bekenntnis der Kostbarkeit des Lebens. Die Einbeziehung eines Abendliedes seines verehrten Freundes Robert Schumann, er starb 1856, oder etwa der Händel-Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ unterstreicht dies. Brahms eigene Musik ist voller harmonischer und dynamischer Erfindungen und Entwicklungen und weist ihn als großartigen Symphoniker aus. Mit dem Requiem erlangte Johannes Brahms Weltruhm, noch bevor seine vier Sinfonien entstanden.

Karten gibt es in der Buchhandlung Weber, Herrenstraße 10, in Ratzeburg, erreichbar unter Tel. 04541-8026801, sowie ab 16.15 Uhr an der Abendkasse, sofern vorhanden.

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Aus der Stiftung

Der Wegbereiter

Mit Horst Teltschik ist am Montag, 19. November, einer der Wegbereiter der Deutschen Einheit im Stadthauptmannshof (Mölln/Haupstraße 150) zu Gast. Im Rahmen der Reihe „Zeitzeugen Deutscher Geschichte“ spricht er über „Das Wunder des Jahres 1989/90 –Was machen wir daraus?“. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr.

Horst Teltschik hat sich den Ruf eines „tragenden Steins im Fundament der Regierung Helmut Kohls“ erarbeitet. Er gehörte als stellvertretender Chef des Bundeskanzleramtes fast zwei Jahrzehnte zu den „engsten und wichtigsten Mitarbeitern und Beratern“ des Kanzlers der Einheit.

Er war ein loyaler und ambitionierter Berater des Kanzlers in außenpolitischen Fragen und wirkte im Hintergrund -aber mit großem Einfluss- gestaltend an der deutschen Wiedervereinigung mit.

Prof. Dr. Teltschik wird wie kaum ein anderer als unmittelbar Beteiligter an diesem historischen Prozess Einblicke in diese für unser Vaterland so schicksalhafte, historische Phase geben. Was aber genauso wichtig ist, ist der Blick in die Zukunft. Was machen die Deutschen mit dem Geschenk der Einheit? Wo stehen wir, wo wollen wir hin? Wie bettet sich diese Phase unserer Geschichte in den europäischen Einheitsprozess ein und wohin steuert Europa? Auch diese Fragen hat Horst Teltschik auf dem Zettel, der als einer der angesehensten Analysten in allen außen- und sicherheitspolitischen Fragen gilt.

Wer zu dieser herausragenden Veranstaltung kommen will, sollte sich aufgrund des zu erwartenden Andrangs per Telefon unter der Rufnummer 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de anmelden.

Begleitend zum Vortrag zeigt die Stiftung Herzogtum Lauenburg auf dem Atelierboden des Stadthauptmannshofes die Sonderausstellung „Der Weg zur deutschen Einheit“.

Weitere Infos und Veranstaltungen zur deutschen Teilung und zur Wiedervereinigung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/der-weg-zur-deutschen-einheit-2/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/die-ddr-innerlich-nicht-anerkannt/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/08/30/ich-war-vom-sozialismus-ueberzeugt/

 

 

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Ausstellungen

Wie aus zwei eins wurde

Den Weg zur Deutschen Einheit zeichnet eine Ausstellung nach, die noch bis zum 30. November im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen ist. Auf Info-Tafeln werden in Text und Bild die historischen Ereignisse vom Sommer 1989 bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 und darüber hinaus nachvollzogen. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung ist eine von mehreren Veranstaltungen der Stiftung Herzogtum Lauenburg zur Deutschen Einheit. An der Schau beteiligt sind zudem die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, das Auswärtige Amt in Berlin sowie das Grenzhus Schlagsdorf.

Die Ausstellung ist montags bis freitags zwischen 8.30 und 13 Uhr zugänglich. Zusätzlich kann sie an den Wochenenden am 17. und 18. November sowie am 24. und 25. November besichtigt werden.

Weitere Infos zur deutschen Teilung und zur Wiedervereinigung:

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/der-wegbereiter/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/11/12/die-ddr-innerlich-nicht-anerkannt/

https://kulturportal-herzogtum.de/2018/08/30/ich-war-vom-sozialismus-ueberzeugt/