Kategorien
Nördlich der A24

Von wegen hier ist nichts los!

Von wegen auf dem Land ist nichts los! Wer Augen und Ohren im Kreis offenhält, trifft hier und da immer wieder auf interessante Veranstaltungsorte und Einrichtungen, in denen Künstler ihr Können zeigen. Wie etwa das Heubodentheater von Gwendolin Fähser, das umgeben von Wald und Wiesen zwischen Ritzerau und Duvensee liegt.

Klar, nicht in jedem Ort gibt es jemanden, der gewillt ist, regelmäßig Kulturveranstaltungen auf die Beine zu stellen. Aber Gwendolin Fähser zeigt, dass es und wie es gehen kann. Davon geträumt, Konzerte, Lesungen und Aufführungen zu organisieren, hat die Theaterpädagogin schon immer. Dass der Traum heute Wirklichkeit ist, geht auf ihr Engagement beim KulturSommer zurück. „Hans-Jürgen Rumpf kam 2006 auf mich zu und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, mitzumachen“, erinnert sich die Theaterpädagogin.

Es war der erste Schritt auf dem Weg zum ständigen Veranstaltungsort. Heute hat das Forstgehöft, in dem Gwendolin Fähser mit ihrem Mann lebt, mit dem Heuboden und dem Wintersalon gleich zwei Veranstaltungsräume. „Den Heuboden haben wir übrigens der Arbeit von zwei Wandergesellen zu verdanken“, sagt Gwendolin Fähser. „Die kamen damals hier bei uns vorbei und fragten nach Quartier und Arbeit und wir sagten: Baut uns mal den Heuboden zu einen Veranstaltungsraum um!“

Zu den Räumen gesellten sich die Erfahrungen für die Organisation von Veranstaltungen. Beispielsweise, dass im Vorfeld zu prüfen ist, ob bei der Verwertungsgesellschaft Wort oder bei der GEMA Gebühren anfallen. Dabei konnte sie im Übrigen auf die Unterstützung der Stiftung Herzogtum Lauenburg zählen. „Die Stiftung hat das mit der GEMA immer für mich geklärt. Soweit ich mich erinnere, musste nie etwas gezahlt werden.“

Gwendolin Fähser weiß heute, worauf es ankommt. Das gilt auch für die Programmgestaltung. „An einem besonderen Ort erwartet das Publikum auch ein ‚besonderes‘ Programm. Gleichzeitig sollte es aber so gefächert sein, dass es eine Vielzahl von Kulturinteressierten anspricht“, so ihre Maßgabe. Dieser ist sie auch bei der Organisation ihrer Veranstaltungsreihe „Kulturbrise“ gefolgt, die im Februar im Wintersalon auf dem Programm steht. Zum Auftakt am Sonntag, 4. Februar, ist das Duo „Way Out South“ zu Gast. Dahinter verbergen sich die Sängerin Natascha Roth und der Gitarrist James Scholfield. Sie spielen eine bunte Mischung aus Jazz, Bossa Nova und weiteren Musikstilen. Eine Woche später – am 11. Februar – betritt die Theater-Pädagogin Fähser dann selbst die Bühne. Sie liest aus einem Roman des dänischen Schriftstellers Jörn Riel, der vom abenteuerlichen Leben in der Arktis erzählt. Musikalisch begleitet wird sie dabei von dem Cellisten Peter Köhler. Den Abschluss bildet dann am Sonntag, 25. Februar, eine märchenhafte Hommage an das Leben der Maria Sibylla Merian. Sandy Sanne und Alexander Weber von der Theaterimkerei präsentieren mit ihren Figuren in Tanz und Musik die Begegnung der Naturforscherin Merian mit Raupen und Schmetterlingen.

Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 17 Uhr. Kartenreservierungen unter Tel. 04543-7026 oder per Mail unter gwen.faehser@posteo.de.

Kategorien
Vorfahrt für die Jugend

Nachwuchsschriftsteller vor!

Der Countdown läuft: Noch bis zum 15. Februar können sich Nachwuchsschriftsteller beim von der Stiftung Herzogtum Lauenburg initiierten Literaturwettbewerb für „Junge Autor*inn*en“ anmelden. Teilnahmeberechtigt sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter zwischen sechs und 23 Jahren. Also, Nachwuchsschriftsteller vor!

Was die Textformen angeht, so ist erlaubt, was Spaß macht: Zulässig sind Kurzgeschichten, Essays, Prosa, Lyrik, Slam- und Songtexte – ja, sogar kleine Theaterstücke. Es gibt lediglich zwei Auflagen: Die Texte müssen in Arial, Schriftgröße 12, vorliegen und dürfen die Länge von vier DIN-A4-Seiten nicht überschreiten.

Wer will, kann für seinen Text sogar die Hilfe von Hannah Rau bekommen. Hannah Rau ist eine von landesweit 60 Kulturvermittlerinnen und Kulturvermittlern, die von der Mercator Stiftung unterstützt werden. Die Lübeckerin, die sich als „Wortwerkerin“ bezeichnet, möchte die jungen Leute motivieren, „alles zu äußern, alles rauszulassen“.

Die Einsendungen unter dem Stichwort „Junge Autor*inn*en“ gehen an die Stiftung Herzogtum Lauenburg, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, 23879 Mölln. Wer will, kann seinen Text auch per Mail an info@stiftung-herzogtum.de schicken.

Die besten Texte werden der Öffentlichkeit im Rahmen von zwei Finalveranstaltungen vorgestellt. Den Gewinnern winken Preise von bis zu 100 Euro sowie Buchgutscheine und Karten für Konzerte und Theatervorstellungen. Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es unter stiftung-herzogtum.de/wp-content/uploads/2016/11/Junge-AutorInnen-A3-Stiftung.pdf oder unter Tel. 04542-87000.

Kategorien
Südlich der A24

Kulturaufbruch für die wachsende Stadt

Geesthacht hat ein schlechtes Image. Mit dieser Aussage wird schnell konfrontiert, wer mit Einheimischen über die Stadt an der Elbe ins Gespräch kommt. Die Gründe liegen für viele in der Vergangenheit. Geesthacht ist ein alter Industriestandort. Hier stellte Alfred Nobel Dynamit her, hier ließen die Nazis Zwangsarbeiter Waffen produzieren, hier steht das Atomkraftwerk Krümmel.

In diesen Tagen zeigt sich, dass ausgerechnet die Vergangenheit, Kräfte freigesetzt hat, sich von dem schlechten Image zu befreien. Den Stein des Anstoßes hatte die Gruppe „Geesthachter Kulturvisionen“ mit der von ihr angeregten Diskussion um die alte Teppichfabrik, die auf dem Gelände des alten Industriegebietes liegt, geliefert. Zwar ist die Nutzung von Räumlichkeiten an der Düneberger Straße aktuell kein Thema, aber längst haben die Gespräche eine Eigendynamik entwickelt. Es geht um die ganz großen Fragen: Was macht Geesthacht lebenswert? Wie lässt sich das Leben in der Stadt attraktiver gestalten? Was für ein Kulturangebot braucht es dafür?

Bei Bürgermeister Olaf Schulze läuft die Gruppe mit ihren Fragen und Anregungen offene Türen ein. Das Stadtoberhaupt hat im vergangenen Jahr den Kulturaufbruch ausgerufen. „Geesthacht ist eine wachsende Stadt“, sagt er. Um noch mehr Menschen anzulocken, brauche es auch ein entsprechendes, kulturelles Angebot. Passend dazu hat die Kommune den Posten für Veranstaltungen in diesem Jahr um 5.000 auf jetzt 15.000 Euro erhöht. 2018 gebe die Stadt insgesamt 50.000 Euro für die Kultur aus, so Schulze. Darüber hinaus solle eine weitere Stelle im Bereich des Stadt- und Kulturmanagements geschaffen werden. Über die Jobbeschreibung werde allerdings noch diskutiert.

Von einer Stelle profitiert Geesthacht schon jetzt: Die Rede ist von Tourismusmanager Frank Kaldenbach. Der gebürtige Westfale ist ein alter Hase in seinem Beruf. Das schlechte Image der Stadt hat ihn nicht geschreckt, als er im Juli 2017 seinen Job antrat. „In Deutschland kämpft man immer mit dem Image“, erklärt er nüchtern. Er selbst sei begeistert gewesen, als er sich das erste Mal in Geesthacht umsah. Die Fußgängerzone, in der es keinen Leerstand gebe, findet Kaldenbach „hervorragend“. Dort hat er im Dezember einen Weihnachtsmarkt organisiert – eine Premiere für Geesthacht. Am 9. Juni plant er nun mit Unterstützung der Gruppe „Geesthachter Kulturvisionen“ in der Innenstadt eine Kulturnacht. Zudem stehen in der Zeit vom 30. Mai bis 22. August alle 14 Tage Konzerte am Hafen auf dem Programm. „Hier“, ist er überzeugt, „kann man was bewegen.“

Diese Aussage, die klingt wie ein Motto, dürfte dem Bürgermeister gefallen. Vielleicht würde er angesichts erster Fortschritte das Wörtchen „kann“ streichen. Weitere Fortschritte – auch in anderen Bereichen – sollen folgen. Schulze schwebt beispielsweise eine Imagekampagne in den S- und U-Bahnen Hamburgs vor. Und dann gilt es noch ein besonders dickes Brett zu bohren. Geesthacht mit seinen 30.000 Einwohnern hat keinen Bahnhof.  „Wir sind die einzige Kommune dieser Größenordnung, die nicht an das Schienennetz angeschlossen ist“, sagt er. Das soll sich ändern. Eine Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben. Das Ergebnis steht noch aus.

Kategorien
Nördlich der A24

„Die Resonanz an Weihnachten motiviert“

Im Organistenhaus gibt es am Montagmorgen frischen Kaffee. Gastgeber Christian Skobowsky hat ihn gekocht. Der gebürtige Potsdamer ist seit mehr als zehn Jahren Kantor der Ratzeburger Domgemeinde. Mit im Büro des Musikers sitzt sein Kollege Thimo Neumann, der dieses Amt seit Juni für die Möllner St. Nicolai-Gemeinde ausübt. Der alte Hase und der Neuling – beide lieben ihren Beruf und freuen sich auf die Weihnachtszeit, wie sich im Interview mit dem Kulturportal herausstellt. Allerdings, räumt Skobowsky ein, hätte er angesichts des zeitlichen Organisierungsaufwands gerne etwas mehr Zeit für die eigentliche Musik.

Kulturportal: Herr Skobowsky, Herr Neumann – was verbinden Sie mit Weihnachten? Lust oder Last?

Christian Skobowsky: Also, wenn Sie darauf hinauswollen, dass man in der Adventszeit mehr zu tun hat, muss ich das verneinen. Als Domkantor hat man immer viel zu tun. Um auf Ihre Frage einzugehen: Bei mir überwiegt die Lust. Weihnachten ist die Resonanz auf die Arbeit am Größten. Das motiviert mich.

Thimo Neumann: Für mich ist es das erste Weihnachten in der St. Nikolai-Gemeinde und somit alles neu. Ich freue mich auf die Zeit. Ich bin gespannt, wie die Chöre mitziehen.

KP: Wie steht es mit der Musikauswahl? Können Sie frei darüber entscheiden?

Skobowsky: Für mich ist es mittlerweile das 11. Weihnachtsfest mit der Dom-Gemeinde und ich kann die Frage mit einem eindeutigen Ja beantworten. Ich habe beispielsweise Orgelmusik von Olivier Messiaen mit ins Weihnachtsprogramm genommen. Damit macht man sich nicht bei allen beliebt. Aber unser Auftrag ist es, das breite Spektrum der Weihnachtsmusik abzubilden.

Neumann: Wenn ich an Weihnachten Passionsmusik zur Aufführung bringen würde, wäre das natürlich schlecht. Aber solange die Musik in den Rahmen passt, bin auch ich frei bei der Auswahl.

Skobowsky: Mir liegen beispielsweise die Adventslieder am Herzen. Deshalb versuche ich zwischen Weihnachts- und Adventsaufführungen zu differenzieren, was sich nicht immer so leicht umsetzen lässt. So führen wir am 16. und 17. Dezember das komplette Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach auf. Streng genommen dürfte es nicht vor dem 25. Dezember erklingen.

Neumann: Wir präsentieren am 9. Dezember unter anderem die erste Kantate des Weihnachtsoratoriums. Am dritten Advent steht dann das traditionelle Adventssingen auf dem Programm. Das ist ein richtiges Familienevent.

Skobowsky: Ich bewege mich natürlich vor allem in Genres, die mir gefallen und die ich beherrsche. Ich bin musikalisch in dem zu Hause, was heute als „klassisch“ bezeichnet wird.

KP: Beziehen Sie die Chöre bei der Programmgestaltung mit ein?

Skobowsky: Ich entwickle Ideen und stelle sie dann vor. Meistens werden sie für gut befunden. Dabei gehe ich auch ergebnisoffen an eine Sache heran und reagiere auf die Stimmung. So habe ich beispielsweise mal vorgefühlt, ob das Weihnachtsoratorium von Bach unbedingt jedes Jahr aufgeführt werden muss. Nein, hat mir der Domchor signalisiert. Das gibt mir natürlich mehr Spielraum für andere Werke.

Neumann: Für mein erstes Weihnachten in der St. Nicolai-Gemeinde habe ich mir zunächst einmal angesehen, was für ein Liederrepertoire die Chöre haben und dann für Weihnachten alles ins Blaue geplant. Das ist natürlich risikobehaftet, aber ich hoffe, dass es gutgeht.

Skobowsky: Wir arbeiten mit Laienchören. Das sollte man nie vergessen. Die Vorstellungen, welche ich und die Sänger haben, können sehr unterschiedlich sein. Deshalb sollte man immer behutsam an die Sache herangehen.

Neumann: Aber man muss schon auch an die Grenzen gehen. Chöre brauchen die Herausforderung, um über sich hinauswachsen zu können. Wenn sie nur noch leichte Sachen machen, schwindet die Motivation.

Kulturportal: Und was passiert, wenn die Herausforderung zu groß ist?

Skobowsky: Dann gibt es schon mal jemanden, der frustriert ist. Solche Reaktionen sind allerdings die Ausnahme. Im Übrigen gilt für das Gelingen eine klare Regel: Geplante Aufführungen dürfen niemals gegen den Chor gehen.

Neumann: Wenn man immer gegen den Strich bürstet, bildet sich keine Gemeinschaft.

Kulturportal: Sie haben vorhin betont, dass Sie es mit Laienchören zu tun haben. Andererseits staunt das Publikum, was für anspruchsvolle Werke diese Laien auf die Bühne bringen…

Skobowsky: Das ist wirklich erstaunlich. Zumal viele keine Noten vom Blatt lesen können. Trotzdem sind sie in der Lage, ein kompliziertes Werk zu singen.

Kulturportal: Was Zeit und Mühe kostet…

Neumann: Viele fahren direkt von der Arbeit zur Chorprobe.

Skobowsky: Man muss das unterstreichen. Die Leute machen das freiwillig und opfern ihre Freizeit.

Kulturportal: Wie lange dauert es eigentlich, bis beispielsweise so ein komplexes Werk wie das Weihnachtsoratorium sitzt?

Neumann: Wir haben direkt nach den Sommerferien angefangen, das Weihnachtsrepertoire – also auch die erste Kantate des Oratoriums – einzuüben.

Kulturportal: Wie oft proben die Chöre?

Skobowsky: Unsere Chöre treffen sich einmal wöchentlich für zwei Übungsstunden. Manchmal kommen noch Probentage oder ein Chorwochenende hinzu.

Kulturportal: Für das Bach-Oratorium brauchen Sie zusätzlich Instrumentalisten und Gesangssolisten.

Skobowsky: Gut, dass Sie das ansprechen. Zu so einem Auftritt gehört noch weit mehr als die Chorproben. Die Planungen beginnen deshalb anderthalb bis zwei Jahre vorher. Allein die Auswahl der Gesangssolisten nimmt viel Zeit in Anspruch. Ich wähle immer erst einen Sänger aus und schreibe ihn an. Wenn ich von diesem Kandidaten eine Zusage erhalte, suche ich die anderen aus. Beim Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach sind es vier Solisten – die vier müssen zueinander passen!

Neumann: Ich habe mir eine Liste mit Solisten angelegt, auf die ich zurückgreife. Da stehen Leute drauf, die man schon mal in einem Konzert gehört hat. Welche Sänger man dann auswählt, kommt immer auch auf das Stück an – ob es sich beispielsweise um eine Komposition aus dem Barock oder der Romantik handelt.

Kulturportal: Das klingt anstrengend. Und wie gehen Sie bei der Auswahl der Instrumentalisten vor.

Skobowsky: Das ist etwas einfacher. Da bucht man ein festes Ensemble und legt fest, welche Besetzung man haben will.

Kulturportal: Das Weihnachtsoratorium ist für Sie beide kein musikalisches Neuland. Empfinden Sie das als Vorteil?

Skobowsky: Nein. Wiederaufnahmen sind nicht unbedingt leichter. Schließlich entwickelt man sich musikalisch weiter. Richtig schwierig kann es werden, wenn der Chor die Vorstellungen des Vorgängers noch im Ohr hat.

Neumann: Was bei mir der Fall war…

Skobowsky: Eigentlich sollte man so ein Stück dann möglichst lange liegen lassen.

Neumann: Sie liefern als neuer Dirigent nicht nur eine andere Interpretation, sondern auch eine andere Körpersprache. Es braucht Zeit, bis die Sänger erkennen, was man von ihnen will. Manchmal läuft eine Probe überhaupt nicht. Doch das Bemerkenswerte ist, dass der Chor dann häufig eine Woche später einen Riesenschritt nach vorne macht.

Skobowsky: Nach zehn Jahren habe ich natürlich großes Vertrauen in meine Chöre. Selbst wenn ich bei der vorletzten Probe merke, dass es knapp wird, kann ich mich auf sie verlassen.

Kategorien
Aus der Stiftung

Ein Highlight jagt das nächste

Die Stiftung Herzogtum Lauenburg hat ihr Programm für das erste Halbjahr 2018 vorgelegt. In dem fünfzigseitigen Heft finden sich Konzerte, wissenschaftliche Vorträge, Ausstellungen und Plattdüütsches. Insgesamt sind es 39 Veranstaltungen, die von Januar bis Juni im Kreisgebiet anstehen. Für den Großteil konnte die Stiftung Kooperationspartner wie den Folkclub Herzogtum Lauenburg und den Förderverein Möllner Folkfeste gewinnen. Diese beiden sind zusammen auch für das erste Highlight im neuen Jahr verantwortlich – den Auftritt von Terje Isungset und Maria Skranes im Möllner Stadthauptmannshof. Der Norweger Isungset macht Musik auf Eisinstrumenten. Landsfrau Skranes begleitet ihn mit ihrem Gesang.

Höhepunkte dürften auch die wiederkehrenden Veranstaltungen sein. An erster Stelle sei hier der KulturSommer am Kanal genannt, der vom 24. Juni bis 23. Juli unter dem Titel „Am Horizont… die Liebe“ auf dem Programm steht. Hinzu kommen beliebte Events wie das Pegasus-Open-Air und das Autorentreffen Niederdeutsch im Mai oder das Frühjahrskonzert des LandesJugendOrchesters im April. Darüber hinaus geht die „Kultur auf Dorf-Tour“ in die nächste Runde. Überdies gibt es eine Frühjahrausstellung der Fotofreunde Schwarzenbek sowie diverse Vorträge der Lauenburgischen Akademie.

Die Reihe „Die Akademie geht aufs Land“ bietet die Möglichkeit, historische Besonderheiten direkt vor Ort den Einwohnern nahezubringen. Interessierte wenden sich an die Geschäftsstelle der Stiftung, erreichbar unter Tel. 04542/87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

Das Programm des ersten Halbjahrs ist ab sofort im Stadthauptmannshof Mölln, in den Tourist-Informationen des Kreises sowie bei den Kooperationspartnern erhältlich.

Kategorien
Nördlich der A24

Seit wann feiern wir Christi Geburt?

Im Zuge der großen Ausstellung „und legte ihn in eine Krippe“, die derzeit im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen ist, setzt sich Organisator und Leihgeber Lothar Obst in Vorträgen mit den verschiedensten Aspekten des Weihnachtsfestes auseinander. Am Donnerstag, 21. Dezember, widmet er sich der Frage, seit wann die Christenheit Weihnachten feiert. Zudem stellt er unter dem Motto „Wenn Zeitzeugen reden könnten“ Gedankenspiele an, indem er sich in die Rolle von König Herodes, des Herbergswirtes und des Hirtenjungen hineinversetzt. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr. Im Anschluss führt Obst seine Gäste durch die Krippenausstellung.

Das Weihnachtsfest gehört zu den jüngsten Festen der Kirche. Von der Ur-Christenheit wurde es überhaupt nicht gefeiert, Geburtsdatum und Geburtsjahr Christi waren nicht wichtig und schlichtweg nicht bekannt. Als Erste begannen christliche Gemeinden in Kleinasien und Ägypten das Epiphanias-Fest zu feiern, das Fest der Erscheinung Christi am 6. Januar. Die abendländische, europäische Kirche kam zu einer anderen Deutung: Ausgehend vom spätrömischen Kalender, dem Fest des syrischen Sonnengottes „Naturalis Solis Invicti“, und beeinflusst durch die persische Mithra-Religion, die von römischen Legionären ins Reich gebracht worden war, hatte die Datierung der Geburt Christi vor allem religionspolitische Gründe, indem die früheren volkstümlichen, heidnischen Licht- und Winterfeste vom Christentum aufgefangen und umgewandelt wurden.

Auch die Kalenderreformen hat das Weihnachtsfest jahrhundertelang beeinflusst. Lange Zeit bildete es den Jahresanfang. Erst Papst Innozenz XII. legte 1691 den Neujahrstag auf den 1. Januar, und im Heiligen Reich Deutscher Nation dauerte es sogar bis 1776, ehe durch ein kaiserliches Dekret von Maria-Theresia und ihrem Sohn Josef II. der 1. Januar allgemein als Jahresbeginn vorgeschrieben wird. Es ist das gleiche Jahr, in dem Thomas Jefferson die amerikanische Unabhängigkeitserklärung verfasst.

In seinem Vortrag erklärt Lothar Obst auch die Entstehung der jüdischen Woche, die zunächst römischen und dann germanischen Namen der Wochentage, das auf dem Sonnenkalender beruhende römische Jahr, den mondabhängigen Ostertermin sowie die sich daran ausrichtenden beweglichen Feste des Kirchenjahres, eine fast 2.000 Jahre alte kalendarische Ordnung von Festen und Werktagen, von Arbeitszeit und Freizeit.

 

Kategorien
Nördlich der A24

Auftritt der Nachwuchskönner

Vorhang auf für die Nachwuchskönner: Die Kreismusikschule Herzogtum Lauenburg lädt am Sonntag, 19. November, zum Festkonzert im Rahmen des Musikschulwettbewerbs in die Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule (Ratzeburg) ein. Los geht es um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Musikschulwettbewerbs gestalten ein virtuoses, überaus anspruchsvolles und abwechslungsreiches Musikprogramm. Musicalmelodien und Kompositionen aus dem Jazz und der Rockmusik und ständig wechselnden Besetzungen werden die jungen Talente im Alter zwischen sechs und 18 Jahren, darunter auch zahlreiche Preisträger des Wettbewerbs Jugend musiziert, ihre großen Begabungen öffentlich unter Beweis stellen. Eröffnet wird die Festveranstaltung vom Kreispräsidenten Meinhard Füllner.

Ein Grußwort erfolgt durch den Bürgermeister der Stadt Ratzeburg, Rainer Voß. Im Verlauf der nunmehr 23. Festveranstaltung werden besonders begabte Schülerinnen und Schüler für ihre musikalische Jahresarbeit ausgezeichnet.

Die Kreismusikschule unterrichtet zurzeit 1.500 Schülerinnen und Schüler in allen Teilen des Kreises. Neben der Hauptaufgabe, kreisweit einer musikalischen Breitenförderung für Kinder und Jugendliche nachzukommen, ist es auch Aufgabe der Kreismusikschule, eine flächendeckende Begabtenfindung und Begabtenförderung zu betreiben. So konnten in den letzten 20 Jahren über 750 Schülerinnen und Schüler eine leistungsgerechte Förderung durch private Spenden erhalten. Insbesondere diese Schülerinnen und Schüler pflegen und fördern das Kulturgut Musik durch zahlreiche öffentliche Auftritte im Jahr. Infos über kreisweite Unterrichtsangebote der Kreismusikschule unter Tel. 04541-888332.

Kategorien
Vorfahrt für die Jugend

„Bei uns muss sich niemand verstellen“

Knapp anderthalb Jahren ist es jetzt her, dass Hanna von ihrer Freundin Sophie gefragt wurde, ob sie nicht mitmachen will bei der „Kultur-Community“, dem Jugendbeirat der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Ihre speziellen Fertigkeiten könnte die Gruppe gut gebrauchen. „Hast du nicht Lust, für uns Logos und Grafiken zu entwerfen?“ fragte Sophie.

Hanna sagte „ja“. Eine Entscheidung, die sie richtig froh gemacht hat. „Die Kultur-Community ist eine Gruppe, wo jeder so angenommen wird, wie er ist“, sagt sie. Das habe ihr vom ersten Moment an ein Gefühl von Freiheit und Geborgenheit vermittelt. „Bei uns muss sich niemand verstellen.“

Der Wohlfühlfaktor scheint zudem für eine gehörige Portion Mumm und Motivation zu sorgen. Von Anfang galt es für die 20-Jährige, sich an Aufgaben heranzuwagen, die mit Logos und Grafik in etwa so viel zu tun haben wie die Mathematik mit der Malerei. Statt beständig vor dem Bildschirm zu hocken, musste Hanna raus vor die Tür. Sie suchte nach Sponsoren für das Pegasus-Festival – also für das Event der Kultur-Community schlechthin. „Da habe ich richtig Klinken geputzt“, sagt sie. Das gesamte Möllner Gewerbegebiet habe sie abgeklappert und immer wieder gefragt: „Möchten Sie uns nicht unterstützen?“

Und dann hat Hanna sich auch noch um Bands gekümmert. Immerhin: Eine durchaus naheliegende Aufgabe, da Hannas größtes Steckenpferd das Fotografieren ist und da vor allem das Fotografieren von Bands. „Musik fand ich immer schon toll. Genauso wie die Bilder, die auf den Schallplatten- und CD-Covern zu sehen waren. Da floss vieles zusammen“, erinnert sie sich. „Fotos, Grafiken, Songs.“

Mittlerweile ist das Pegasus-Festival 2017 abgehakt, aber die nächste Auflage steht bereits wieder vor der Tür. Auch da möchte sich Hanna wieder einbringen. Obwohl für sie wieder einmal eine neue Zeit angebrochen ist, von der sie heute noch gar nicht weiß, was sie so alles mit sich bringt. Hanna hat sich in Lüneburg für das Studium der Betriebswirtschaftslehre eingeschrieben. Das Semester hat gerade begonnen. In Lüneburg hat sie auch erstmals ihre eigenen vier Wände bezogen.

So schnell ändern sich Lebensumstände. Als ihre Freundin Sophie sie vor anderthalb Jahren fragte, ob sie nicht bei der Kultur-Community mitmachen will, hätte sie Breitenfelde und das dazu gehörige Umfeld am liebsten hinter sich gelassen. Sie war nicht glücklich. Sie hatte das Gefühl, dass sie in der Gegenwart der Menschen, mit denen sie damals zu tun hatte, nicht sie selbst sein konnte.

Nun, da sich ihr Lebensmittelpunkt von Breitenfelde, dem Wohnort ihrer Eltern, nach Lüneburg verschiebt, ist sie glücklich, dass sie in der Kultur-Community so gute Freunde gefunden hat. „Es gibt niemanden in der Gruppe“, betont sie, „von dem ich sagen würde, den mag ich nicht.“

Zudem mag Hanna die Landschaft vor der eigenen Haustür. Die Seen, der Kanal. „Hier kann man viel unternehmen, sich einiges angucken“, sagt sie. Trotz alledem – verklären tut sie ihre Heimat nicht. Für ihre Generation sieht sie durchaus Nachbesserungsbedarf: „Es gibt hier nur wenige Clubs und dementsprechend wenige Konzerte für junge Leute. Es wäre schön, wenn man mehr Live-Bands sehen könnte.“

Kategorien
Nördlich der A24

Thimo Neumann gibt den Ton an

Seit Anfang Juni ist Thimo Neumann der Mann, der in der Kirchengemeinde St. Nicolai den Ton angibt. Sechs Chöre leitet der Kirchenmusiker – zwei Kindergruppen, einen Gospelchor, die Schola, die Kantorei und ein Ensemble, das sich der Gregorianik verschrieben hat. Und er ist der Mann an der Orgel.

Zuvor ging er in Wohldorf, einer Gemeinde in Hamburg-Ohlstedt, seinem Beruf nach. Mölln kannte er bis dato nur vom Namen. Die neue Arbeitsstelle war für ihn somit ein Sprung ins Ungewisse. Bereut hat er ihn nicht. Längst hat er herausgefunden, dass es sich mit seinen Chören gut arbeiten lässt, dass er in Mölln etwas bewegen kann. „Alle Chöre haben eine Perspektive“, sagt er.

Die Melodie des Zufalls, der er sich mit seinem Dienstantritt unterworfen hat, entpuppt sich somit in der Praxis als eine stimmige Komposition. Das gilt nicht nur für die Chöre. Auch sonst fühlt er sich in seiner neuen Gemeinde gut aufgehoben. „Hier herrscht eine offene und nette Atmosphäre. Die Menschen sind sehr kommunikativ“, meint Neumann. Die Zusammenarbeit klappe gut – ob mit den Sängerinnen und Sängern, den fünf Pastoren oder den Kollegen im Kirchenbüro.

Kummer bereitet dem 30-Jährigen allein der Zustand der historischen Orgel in der St. Nicolai-Kirche. Das Instrument, das im frühen 15. Jahrhundert erbaut wurde, leidet an Altersschwäche. „Die Pfeifen sind bröckelig“, sagt Neumann. Die Technik falle zusehends aus. Immerhin – so viel steht fest, die Restaurierung des Kulturdenkmals ist lediglich eine Frage der Zeit. Der Orgelbauverein habe bereits 1 Million Euro an Spenden gesammelt. Um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, brauche es allerdings 1,7 Millionen Euro.

Die Altersschwäche der Orgel hat Neumann allerdings davon abgehalten, sich in die musikalische Arbeit zu stürzen. Für Weihnachten arbeitet er mit jedem seiner sechs Chöre an einem großen Auftritt. Die Kantorei etwa wird die Mendelssohnsche Reformationssymphonie, romantische Werke von Schubert und das Weihnachtsoratorium singen, und der Gospelchor widmet sich einem Mix aus Filmmusik, Popsongs und geistigen Liedern.

Damit die Ensembles zu Klangkörpern verschmelzen und die Auftritte zu Erfolgen werden können, wird kräftig geübt. All das kostet natürlich Zeit. Neumann muss jetzt in einem anderen Rhythmus musizieren als zu Hamburger Zeiten, als er den Taktstock noch in Teilzeit schwang. In Mölln umfasst seine Klaviatur offiziell 40 Stunden und jetzt – während seiner Einarbeitungszeit – sogar noch „wesentlich mehr“. Allein achteinhalb Stunden pro Woche probt Neumann mit den Chören. Hinzu kommt die Vorbereitung der Übungsstunden, seine Auftritte in den Gottesdiensten und, und, und.

Doch Neumann lässt keinen Zweifel, dass er diese Anstrengungen gesucht hat. Er macht jetzt das, was er schon immer machen wollte. Bereits als Jugendlicher habe er mit Begeisterung Kirchenorgel gespielt – wie auch seine beiden Brüder. Wenn bei einem Pastor einer umliegenden Kirchengemeinde ein Organist ausgefallen sei, erinnert er sich, habe bei den Neumanns das Telefon geklingelt. Der Schritt zum Kirchenmusikstudium sei von da nicht wirklich weit gewesen. Neumann wählte die Orgel als Hauptfach. Sein Zweitfach war das Dirigieren – auch das keine Überraschung in der Rückschau. Schließlich war seine Mutter Chorleiterin.

In Mölln ist Neumann nun am Ziel angelangt. Er räumt aber ein, dass es keineswegs sicher war, dass er es jemals erreichen würde. „In Deutschland gibt es nur 250 solcher Stellen, wie ich sie hier habe. Darauf kommen 350 Studenten.“

Der junge Kirchenmusiker hat also gleich in mehrerlei Hinsicht das große Los gezogen: jobtechnisch, musikalisch, menschlich und gemeindlich. Allerdings bleibt selbst (s)ein Traumberuf nicht ganz ohne Misstöne. „Es gibt schon mal Streit“, sagt er. Auf der jüngsten Chorfreizeit beispielsweise waren Sänger und Chorleiter sich uneins, wie viel Zeit in die eigentliche Chorarbeit gesteckt werden soll. Auch in diesem Fall gab Neumann den Takt vor. Am Ende mussten die Sänger länger üben, als sie gedacht hatten. (kp/Foto: kulturportal-herzogtum.de)

Kategorien
Aus der Stiftung

Besuch vom Maueröffner

Harald Jäger ist der Mann, der die Mauer öffnete. Foto: Andreas Schoelzel

Viele Deutsche, die den 9. November 1989 erlebt haben, wissen heute noch, wo sie an diesem Tag waren und was sie damals taten. Einer, der es auf jeden Fall weiß und es niemals vergessen wird, ist Harald Jäger. Der ehemalige Grenzbeamte der untergegangenen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) tat an diesem Tag Dienst am Grenzübergang Bornholmer Straße. Zum Tag der Deutschen Einheit – am 3. Oktober um 15 Uhr – spricht er im Möllner Stadthauptmannshof über seine Erlebnisse.

Der Grenzübergang Bornholmer Straße befindet sich an der ehemaligen Berliner Zonengrenze. Jäger war dort am 9. November 1989 Diensthabender Chef. Als er seinen Dienst antrat, wusste er noch nicht, dass ein gewisser Herr Schabowski einen Beschluss der SED-Spitze fehlinterpretierte und dafür sorgte, dass in weniger als einer Stunde sich tausende auf den Weg machten, um die Grenze nach Westen zu überqueren.

Jäger wurde zum Maueröffner und veränderte so den Lauf der deutschen Geschichte für immer. Über seinen Grenzübergang gelangten in nicht einmal einer Stunde geschätzt an die 20.000 Menschen in die Bundesrepublik. Er gehört zu den wenigen noch lebenden Akteuren des 9. November, die auf das Geschehen aktiv Einfluss nahmen.

Bevor Jäger zu Wort kommt zeichnet Lothar Obst (Mölln) zur Einführung das damalige Geschehen mit Hilfe von Zeitdokumenten nach. An die atemberaubende Biographie eines Schicksalstages der deutschen Geschichte schließt sich dann ein Interview mit Jäger und eine Diskussion an.

Die Veranstaltung gehört in die von der Lauenburgischen Akademie organisierten Reihe „Zeitzeugen der deutschen Geschichte“.