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Nördlich der A24

„Tänze und Toccaten“

Die Reihe der Sommermusiken wird am Sonnabend, 6. Juli, mit „Tänzen und Toccaten“ im Ratzeburger Dom fortgesetzt. Gespielt werden sie von Domorganist Christian Skobowsky. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Christian Skobowsky, Hausorganist und künstlerischer Leiter der Konzertreihe, stellt im Rahmen des Konzertes zwei seiner Orgeln vor. Eingangs erklingt die berühmte Toccata d-Moll von Johann Sebastian Bach. Ein Intermezzo Wolfgang Stockmeiers über ein Bild des katalanischen Malers Joan Miro bezieht beide Orgeln ein. Die Georgsberger Organistin Ulrike Borghardt-Sohns übernimmt den alternierenden Part.

Weitere Toccaten frühbarocker Komponisten sowie von Theodore Dubois und Charles-Marie Widor sind verwoben mit Werken, die auf Tanzsätze wie Menuett (Alexandre Guilmant), Gigue (Wolfgang Amadeus Mozart) oder Galliard (Tabulaturbuch von Lösce, Ungarn) zurückgehen, sowie Tschaikowskys Tanz der Rohrflöten (Nußknacker-Suite).

Am Abend des Konzerttages sind ab 22.30 Uhr im Rahmen der Nächtlichen Dombegehung mit Domprobst Gert-Axel Reuß gregorianische Gesänge zu hören, ausgeführt von der Choralschola St. Nicolai Mölln unter Leitung von Raphaël Arnault.

„Tänze und Toccaten“, Konzert, 6. Juli, Ratzeburger Dom, Domhof 35, Ratzeburg, 18 Uhr, freier Eintritt

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Nördlich der A24

„Die Operette ist sehr ehrlich und direkt“

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel heißt es in diesen Tagen für Daniela Victoria Kiesewetter. Gerade hat die 21-Jährige für den KulturSommer am Kanal die Operette „LiebesEiferSucht“ inszeniert (6. Juli, Viehhaus Segrahn), da steht ihr schon der nächste Job ins Haus. An der Deutschen Oper Berlin übernimmt sie die Assistenz für Stefan Herheims Neuinszenierung vom „Ring des Nibelungen“. Bevor sie sich in das neue Abenteuer stürzen kann, sprach Kulturportal-Herzogtum.de mit ihr über ihre Regiearbeit für „LiebesEiferSucht“.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Kiesewetter, das Stück „LiebesEiferSucht“, das Sie für den KulturSommer am Kanal inszeniert haben, ist eine Operette. Sind Sie mit dem Genre vorher schon mal in Berührung gekommen?

Daniela Victoria Kiesewetter: Kaum, bisher habe ich mich vorwiegend mit Opern und modernen Musiktheaterformen beschäftigt. Die Operette war ein Bereich des Musiktheaters, der sich mir zunächst nicht erschlossen hat.

KP: Warum nicht?

Kiesewetter: Ich hatte eine voreingenommene Haltung. Die Operette war für mich im Gegensatz zur Oper mehr mit einer affektierten Liebe verbunden. Sie zieht mich in eine Welt hinein, die mir zu nett und oberflächlich erschien. Ich habe der Operette nicht geglaubt. Aber schon in der konzeptuellen Vorarbeit hat mich die Gattung schnell überrascht, denn hinter der ausgelassenen Fassade steckt eine erfrischende Ehrlichkeit.

KP: Der Regieauftrag für den KulturSommer am Kanal ließ Ihnen in diesem Fall keine Wahl. Wie haben Sie sich der Aufgabe genähert?

Kiesewetter: Ich habe mir viele verschiedene Operetten angehört und durchgelesen. Was mich überrascht hat: Ich habe dabei immer den gleichen Nenner gefunden. Das hat mein Interesse geweckt.

KP: Was verstehen Sie unter dem „gleichen Nenner“?

Kiesewetter: Immer wieder die gleichen Konflikte: eine scheinbar heile Liebeswelt wird in Frage gestellt. Es gibt eine Beziehung, eine Intrige und einen Betrug. Die Partner fangen an, sich auszuprobieren, um am Ende wieder beieinander zu landen. Sie erlangen dadurch ein höheres Bewusstsein für sich und die Anderen.

KP: Ein Muster.

Kiesewetter: Ein realistisches Beziehungsmuster. Wir als Publikum können uns gut mit den Figuren identifizieren. Die Operette ist sehr ehrlich und direkt. Hier zeigt sich das Wesen der Operette. Sie war schon immer mit der leichten Rhythmik, dem Tanz und der Liebesgeschichte für alle zugänglich.

KP: Hört sich an, als wäre die Operette das Musical des 19. Jahrhunderts gewesen.

Kieswetter: Die Entwicklung zum heutigen Musical war fließend. „My fair Lady“ befindet sich beispielsweise genau dazwischen. Die Operette hat verschiedene Tanz- und Musikformen aufgenommen. In Berlin war es der Jazz, in Wien der Walzer. Dadurch entstand das Gefühl, bei einem gesamtgesellschaftlichen Event dabei zu sein.

KP: Kommen wir zu Ihrer Inszenierung „LiebesEiferSucht“ – ein Potpourri. Worauf darf sich das Publikum freuen?

Kiesewetter: Die Operetten zeigen Varianten von Beziehungen. Wir haben jeweils eine Szene kreiert, die eine Beziehungskonstellation widerspiegelt. Daraus hat sich eine interessante Reihenfolge ergeben. Wenn man Charaktere hat, die auf der Bühne miteinander funktionieren, lassen sich Beziehungen immer wieder neu erleben und verhandeln. Das ist essentiell für Theater.

KP: Sie sagten, dass die „Charaktere miteinander funktionieren“? Wie kann ich mir das Spiel auf der Bühne vorstellen?

Kieswetter: Die Figuren versuchen miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu verführen. Die Besetzung besteht aus drei Leuten, dem Sopran, dem Tenor und dem Anderen. Sobald wir über zwei in einer Beziehung reden, bleibt eine Person außen vor. Spannend ist, zu beobachten, ob die Dritte die Beziehung unterstützt oder boykottiert.

KP: Das klingt, als würden die Darsteller improvisieren.

Kiesewetter: Wenn wir uns einem bestimmten Beziehungstyp widmen, gibt es festgelegte Regeln bezüglich der Art und Weise der Kommunikation. In den Proben haben wir genau das erforscht. Aber es kann sein, dass die Darsteller bei der Premiere anders zu ihrem Ziel kommen. Es handelt sich ja um echte Menschen, die sich im Leben immer wieder selbst hinterfragen müssen: Bin ich gerade mit der Person zusammen, mit der ich zusammen sein will oder führe ich eine Beziehung mit dieser Person, weil andere das von mir erwarten? Dementsprechend wird die Position der Charaktere auf der Bühne jedes Mal neu verhandelt. Sie stehen immer in Konkurrenz zueinander oder unterstützen sich gegenseitig.

KP: Kommen wir zur Musik. Welche Funktion hat sie in Ihrer Inszenierung?

Kiesewetter: Die musikalischen Einlagen sind keine Unterbrechungen. Wenn die Menschen anfangen zu singen, dann geschieht dies aus einem hohen Bedürfnis heraus. Es ist eine Art des Kommunizierens. Die Musik erklingt, weil sich die Charaktere beispielsweise weiterentwickeln.

KP: Wie steht es um die Stückauswahl? Was wird am 6. Juli gesungen?

Kiesewetter: Populäre Lieder wie „Lippen schweigen“ oder „My golden Baby“ von Franz Léhar und Paul Abraham, aber auch unbekanntere Songs wie „Meine Liebe, deine Liebe“. Das Publikum wird also eine spannende Auswahl erleben, vom Ursprung der modernen Operette über die Wiener Operette bis hin zur Berliner Operette.

KP: In einer ersten Ankündigung hieß es, dass anlässlich seines 200. Geburtstages auch etwas von Jacques Offenbach, dem Begründer der Operette, zu hören sein wird.

Kiesewetter: Offenbachs Stücke eignen sich leider nicht in Kombination mit anderen Werken. Sie sind außerordentlich komplex. Offenbachs Kosmos ist eine Welt, in die man eintreten kann, die sich aber schwierig mit anderen vereint.

KP: Frau Kiesewetter, ich danke Ihnen für das Gespräch.

„LiebesEiferSucht“, Operette, 6. Juli, Viehhaus, Ortsteil Segrahn, Hofweg 10, Gudow, 20 Uhr, Kartenvorbestellung unter Tel. 04542-87000 oder info@kultursommer-am-kanal.de


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Vorfahrt für die Jugend

Welcome to the Show!

Helmut Hoffmanns Krücken spielen in der Show keine Rolle. Die Regie von „Beat’n’Dance“ macht sie für das Publikum im Schwarzenbeker Rathaus nahezu unsichtbar. Als sein erster Auftritt naht, wird es dunkel auf der Bühne. Dinge werden hin- und hergerückt, Requisiten platziert. Aus dem Halbdunkel zeichnet sich jemand ab, der sich mit Schwung abdrückt und plötzlich von einem Hocker aus auf den Saal blickt.

„Weil du dir meistens nicht gefällst“, singt Helmut*. Seinen ersten Auftritt an diesem Abend hat er mit „Alles Gute“ von Faber. Er singt kraftvoll, selbstvergessen – insbesondere wenn er in den Refrain hineingeht. Fabers Lied über das Alleinsein und die positive Haltung, die der Schweizer daraus zieht, sie sind auf Helmut übergegangen. Dazu kommt die Band – Gitarre, Bass, Schlagzeug –, die das Stück mit sehr viel Druck spielt. Die Melancholie aus den ersten Proben ist verflogen.

Apropos Band: Das, was Tim Seifert (Gitarre, Piano und Keyboard) mit seinen Kollegen bei dieser verrückten Fahrt durch den Pop mit mehr als 20 Songs anstellen, ist in Sachen Handwerk und Soundarbeit beeindruckend. Spielend leicht scheinen sie sich durch die Genres zu manövrieren. Metal? Swing? Folk? Alles kein Problem.

Die Band folgt der Bandbreite der Sänger, die bei „Beat and Dance“ vertreten sind. Da ist die begabte Wieny Shao, die Beyoncés „A Woman like me“ singt. Oder Elli Ni, die ihr Talent bei Stücken wie „You“ oder bei „Smooth sailing“ – im Duett mit Jannes – beweist („Smooth sailing“ ist ein Stück der Hard-Rock-Band „Queens of the Stone Age“). Und dann ist da Coralie Hungers Bowie-Cover von „Life on Mars“, Nick Caves Ballade „Where the wild roses grow“ – gesungen von Toyah Wagner und Ty – und, und, und.

Und weil „Beat’n’Dance“ unter dem Motto „It´s me or fantasy“ zehnten Geburtstag feiert, dürfen die Chefs auch noch ran: KulturSommer-Intendant Frank Düwel singt „As time goes by“ und Produktionsleiter Norbert Lütjens spielt dazu den Bass – welcome to the Show! Zu der gehören außerdem die G-Breaker, die einen akrobatischen Breakdance aufs Parkett legen und die leichtfüßigen Frauen von der Tanzwerkstatt Schwarzenbek.

Doch zurück nochmal zu Helmut: So kraftvoll sein „Alles Gute“, so leichtgängig, leichthändig und leichtfüßig die gesamte Veranstaltung über die Bühne geht, bleibt es ihm vorbehalten, mit seinem poetischen Text „Die Relativität des Seins“ ein wenig Sand ins Getriebe zu streuen. Wer bin ich? Bin ich überhaupt? Und wenn ja wie viele? Um diese Fragen kreist das Gedicht und sorgt beim applaudierfreudigen Publikum vorübergehend für nachdenkliche Stille.

Helge Berlinke

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Aus der Stiftung

Großes Finale mit Konzerten & Kunsthandwerkermarkt

Das große Finale des KulturSommers am Kanal (KuSo) lockt mit Operettenzauber, handgemachter Musik von Folklore bis Jazz und anderer Kunst zwischen Himmel und Erde. Das Highlight in der letzten Festivalwoche ist zweifellos die Operette „LiebesEiferSucht“ auf Gut Segrahn bei Gudow.

Wenn im KuSo die Operette aufs Land geht (6. Juli, 20 Uhr), weht ein frischer Wind durchs traditionsreiche Musiktheater und die von Bülowsche Scheune in Gudow. Die jungen Profis Ana Carolina Coutinho (Sopran), Dustin Drosdziok (Tenor) und Ingmar Grapenbrade (Schauspiel) tragen mit Kenichiro Kojima (Flügel) schönste Melodien und flatterhafte Liebeshändel mitten ins Publikum. Sie verbinden bekannte und unbekannte Arien mit unterhaltsamem Improvisationstheater, lassen die Zuschauer an gesungenen und gespielten Intrigen, Betrügereien und Versöhnungen teilhaben. Welchen Reiz die gute alte Operette bis heute auf junge Künstler ausübt und warum das Publikum sie immer noch goutiert, verrät Regisseurin Daniela Victoria Kiesewetter in einem Interview auf Kulturportal-Herzogtum.de (ab 1. Juli).

Abwechslung versprechen auch die anderen Konzerte in Stadt und Land. Dabei sprechen die Titel Bände: „Neue Musik am alten Strom“ in Lauenburg (6. Juli), „Polska, Walzer und ein Koi“ in Fitzen (9. Juli) oder Lieder „Von Auftauen bis Abdampfen“ in Fredeburg (11. Juli) wecken Erwartungen. Auf internationalem Niveau grätscht der Jazz (13. Juli) in den KuSo: In Ritzerau markieren Natascha Roth und James Scholfield mit ihrem speziellen World Acoustic Folk Jazz den „Way out South“, den Weg in den Süden der Region weisen Matthäus Winnitzki, John Hughes und Björn Lücker einer Legende – sie spielen in Lauenburg Thelonious Monk. Neu im Programm sind „Mr. Finnlay“, die in Siebeneichen (13. Juli) das Publikum mit Western-Gitarre, Bass und mehrstimmigen Gesang begeistern wollen. „Mr. Finnlay“ spielen als Ersatz für die chilenische Band „Parresia“, die ihren Auftritt kurzfristig absagen musste.

Für den Nachwuchs stehen am letzten KuSo-Wochenende zwei Mitmach-Aktionen auf dem Programm. Beim Kinder-Kunst-Tag in Mölln (6. Juli) ist kreatives Experimentieren mit der Künstlerin Floriana M. Ohldag angesagt. Britta Godai begleitet die Kids mit Tai Chi und Qi Gong. Wovon die alte Schiffsratte Konzilius noch nie gehört hat – dafür weiß sie Abenteuerliches und Lustiges von ihren Reisen zu erzählen: Anna und Wolf Malten möchten mit ihrer Geschichte „Konzilius und die Dracheninsel“ (11. Juli) Kinder ab vier Jahren zum Zuhören, Mitspielen und Lesen einladen.

Ein Hoch kündigt sich fürs Niederdeutsche im KuSo an. Zwischen Gottesdiensten op Platt in Witzeeze und Siebeneichen (7. Juli), Berkenthin, Genin, Sterley und Krummesse (14. Juli) wartet das Highlight diesmal an einem Anleger in Mölln: Eine literarisch-musikalische Bootspartie (10. Juli) führt von den Seen über den Elbe-Lübeck-Kanal zur Donnerschleuse bei Neu-Lankau und zurück. Programmatisch mit an Bord: der niederdeutsche Dichter Klaus Groth – er wurde vor 200 Jahren geboren und machte Platt literaturfähig.

Feiern lässt es sich natürlich auch an Land: In Siebeneichen heißt es am 13./14. Juli wieder „Ein Dorf zeigt Seele“. Das traditionelle Gemeindefest mit großem Kunsthandwerkermarkt und Aktionen führt den KulturSommer seinem Ende zu – inklusive flockigem Canal Street Blues am Wasser und klassischen Klängen in der Kirche. Der Blaue Montag in Mölln (15.7.) beschließt das diesjährige Festival.

Alle Veranstaltungstermine und Details zum Gesamtprogramm sind auch im Reisebegleiter und online unter www.kultursommer-am-kanal.de zu finden.

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Ausstellungen

Sündenböcke, Weibsbilder & Visionen

Der KulturSommer am Kanal ist auch ein Festival der Bildenden Künstler, die in der Zeit vom 15. Juni bis 15. Juli mit ihren offenen Ateliers und Ausstellungen locken. Mit dabei sind unter anderem Monika Scheer (Breitenfelde), Jürgen L. Neumann (Büchen) und eine Gruppe von Grambeker Künstlern. Sie alle hat Eva Albrecht für Kultursommer-am-Kanal.de am vergangenen Wochenende besucht. Hier ihr Bericht:

„In Grambek haben die ansässigen Künstler und Kreativen im Dorfgemeinschaftshaus einen wahren Fundus an Schöpferischem versammelt. Gleich am Eingang stehen vier Papiermachébüsten Parade: ein gekrönter Butt, Paula Moderssohn-Becker, Frida Kahlo, Pablo Picasso. Stephanie Buller hat sie mit erfahrener Hand kreiert. Sie modelliert seit 20 Jahren und beliefert inzwischen als Spezialistin auch Geschäfte.

Ein feuriges Weibsbild von Tatjana Switala-Schütthof beherrscht die Ecke. „Visionen“ nennt die Kunsttherapeutin das energiegeladene Selbstbild einer Frau. „Birken“ sind ihre Nachbarn – eine Spiegelung von Bäumen, Licht und Wasser am Kanal. Britta Friesicke hat Natur und Landschaft mit der Kamera unaufgeregt in den Fokus genommen: klar, ungekünstelt und mit entschiedenem Blick für das heimatlich Schöne. Sichtlich handfester, doch alles andere als grob sind die Objekte von Bruno Kluß. Seine Plastiken aus bearbeitetem altem Holz und Schmiedeeisen bestechen durch schnörkellose Formen und starke Symbolik.

Weiter geht es zu Jürgen L. Neumann nach Büchen. Der Maler und Grafiker ist seit Jahrzehnten als Freiberufler schöpferisch tätig. ‚Ich stehe auf den Schultern der Klassiker und werde zunehmend satirisch‘, sagt er über sich selbst. Sein Atelier umfasst das ganze Haus. Man taucht ein in ein Meer leuchtender Farben und Formen. Es wimmelt von großen Ölbildern, Farbzeichnungen und Aquarellen, dazwischen Linolschnitte, Holzreliefs, Tiermasken, prägnanten Sägefiguren und Skizzenbüchern. Künstliche Intelligenz, Tiere, Tundra und Terraner sind seine Themen, von denen der Maler beeindruckend erzählen kann. Neumann schöpft auch aus Eindrücken, die er in vielen Ländern aufgesogen hat. Ganz besonders auf dem afrikanischen Kontinent. Dessen Farbfreude prägt seine künstlerische Handschrift nicht weniger als der kubistische Touch.

Die nächste Station der Reise ist das Atelier von Monika Scheer – auch sie ist Profi. Seit 55 Jahren malt sie, fast genauso lange arbeitet sie schon als Kunsttherapeutin und -dozentin. An den Wänden hängen mehrere Schichten Gemälde. Riesige Emus beäugen einen unfertigen „alten Meister“ (Menzel), den die Künstlerin gerade kopiert – zum Lernen. Davor stemmen drei bunte „Sündenböcke“ aus Papiermaché ihre Beine in den Gang: Schuldträger für Verbocktes – Schuld, die wir lieber einem anderem zuschieben, als dass wir uns unserem Anteil an einer Misere zuwenden.

Scheer schickt ihren Arbeiten oft intensive Recherchen und Denkprozesse voraus. Besonders, wenn sie unbewusste Phänomene und deren Kräfte sichtbar machen will, wie etwa bei der „Kränkung“ durch übergreifende Silhouetten. Monika Scheer lässt für ihr Schaffen und ihre Schüler keinerlei Beschränkung gelten: „Man soll malen, was Freude macht“, sagt sie. Dazu will sie Mut machen.“

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Vorfahrt für die Jugend

Was wird aus Helmut?

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So schnell geht das – ein falscher Stunt mit dem Skateboard und schon steht die nahe Zukunft in den Sternen. Helmut hat kurz vor seinem großen Auftritt bei „Beat and Dance“ eine Bruchlandung hingelegt. Nachdem der Doc seinen Knöchel begutachtet hat, war klar: Ohne OP wird das nichts.

Immerhin: Die Operation hat er mittlerweile hinter sich und alle Kolleginnen und Kollegen – und bestimmt auch Faber – haben ihm „Alles Gute“ gewünscht. Stellt sich mit Blick „Beat and Dance“ nur die Frage: Was wird aus Helmut? Kann er am 30. Juni im Rathaus Schwarzenbek dabei sein?

Kann er. „Die OP ist gut verlaufen“, sagt Helmut auf Nachfrage von Kulturportal-Herzogtum.de. Er benötige zwar eine Gehhilfe, er sei aber dabei. Helmuts Kreativität hat ohnehin nicht gelitten. Zur Einstimmung auf „Beat and Dance“ findet ihr hier eine kleine Hörprobe und seinen Text „Die Relativität des Seins“.

Die Relativität des Seins

Meine Erscheinung hier/ ist eine Maskerade./ Denn es kommt mir so vor,

als ob ich in Sachen Texte schreiben/ `ne Maske trage/ und mich so zeige,/ wie ich das gerade – will…/ Aber eigentlich ist in mir alles still.

Kein Gefühl für Realität./ Mein Körper/ sind alle nihilistischen Werte/ vereint in einem Gefäß.

Meine Welt dreht sich im Kreis,/ so wie dieser Planet/ und ich weiß noch immer nicht,/ wohin die Reise mich trägt.

Ein immer verzweigterer Weg/ schlängelt sich durch die Leere/ von Raum und Zeit./ Wie das Geäst eines Baums im Wald.

Er scheint taub und kalt./ Ob sich im Inneren Leben abspielt,/ oder nur/ ein biochemisches Machtspiel,/ ist kaum zu begreifen.

Ein Geflecht aus tausenden Teilen,/ das sich tausendfach teilt

und tausendfach teilt/ und schließlich/ tausendmal bricht.

Und was bin ich?/ Schrägstrich,/ was ist dieses Ich?/ Ein Gefühl? Eine Form?/ Eine Tracht? Ein Gesicht?

Oder nichts?/ Von dem./ Weil von dem alles nichts/ eins zu eins gleich bleibt/ im Wandel der Zeit./ Alles entsteht, alles bricht.

Nur ein Buchstabe macht/ aus dem Wichtig ein Nichtig/ Deshalb richtete ich mich/ nach Sicherheit,/ doch mit der Zeit – sah ich ein,/ dass Sicherheit/ auch nur ein Begriff ist!

Etwas, was man im Inneren fühlt./ Und sowas ist wechselhaft, wie das Wetter./ Doch wenn man‘s schafft, das zu ändern,/ wird man zum Bändiger seiner Selbst.

Und aus diesem Grund/ möchte ich mich verbessern.

Denn einerseits ist alles leer,/ doch andrerseits so unbeschwert!/ Die Einsamkeit ist Ruhe, der/ Riss im Herzen, sticht nicht mehr,

denn er ist zu, wenn man erkennt,/ dass was man denkt- eigentlich nur,

ein Trugbild ist und gar nicht echt./ Um zu verschleiern, was hintersteckt.

Nämlich Fragen,/ für die es keine Antwort gibt/ (,die uns nicht/ mit Angst umgibt).

Helmut Hofmann

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Nördlich der A24

Frank Düwels Geschichte vom Ende der Kindheit

Wenn die Teddys und der letzte Papierflieger im Gras gelandet sind, ist es vorbei mit der unbeschwerten Kindheit. Die Welt entpuppt sich von einem Moment auf den nächsten als eine andere. Eben war man noch Junge oder Mädchen. Und nun? Was ist man nun?

Der Kammerchor des Mönchsee-Gymnasiums Heilbronn ist unter der Leitung von Claus Hutschenreuther im Möllner Kurpark aufmarschiert. Die Schüler tragen alle Jeans und weiße Hemden. Mit dieser Uniform macht Regisseur Frank Düwel den rund 250 Zuschauern deutlich, dass sein bereits auf der Bundesgartenschau Heilbronn gespieltes Musiktheater-Stück „In den Gärten“ das Kollektiv in den Mittelpunkt stellt. Düwel zeigt, wie der junge Mensch aus der Kindheit vertrieben und in die Pubertät verstoßen wird. Eine irritierende Erfahrung – für jede und jeden. Plötzlich gerät etwas in Fluss, von dem man bis hierhin gar nicht wusste, dass es das gibt.

Treibstoff für das Geschehen ist die vom renommierten Komponisten Jochen Neurath geschriebene Musik, gespielt von der Bläsergruppe des Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasiums. Plötzlich sind sie da die Bläser, rücken näher, drängen sich auf und befeuern mit Fanfaren das Aus für die Teddys. Die neue Zeit braucht neue Musik. Ein Saxofon liefert sie. Die jungen Leute tragen nun weiße Augenbinden. Sie drehen sich, winden sich, suchen tastend den Weg unter ihresgleichen. Fanfaren, gefolgt von „Aaas“ und Ooos“, künden von neuen Erkenntnissen.

Die Augenbinden fallen ins Gras. Vertrauen sprießt. Für einen Moment scheint das Leben wieder in einen Takt zu kommen. Doch das erweist sich als Trugschluss. Zwei Gruppen formieren sich. In Habachtstellung stehen sie einander gegenüber. Emotionen stürmen die Gesichter. Die Blicke sind bohrend. Man kommt sich näher – die Eskalation naht, Hände greifen nach einander – jetzt – jetzt!

Aber auch das vergeht. Die Handgreiflichkeiten münden in einer Paarbildung. Die Bläser spielen zum Tanz auf. Jungen und Mädchen heben – wenn auch ein wenig ungelenk – Arme und Beine. Sie feiern eine Versöhnung mit dem Leben. Sie singen. In der Hochstimmung nehmen sie noch einmal den Teddy zur Hand. Der engste Freund der Kindheit ist nun nicht mehr als eine stille Erinnerung.

Umso lauter fällt der Beifall des Möllner Publikums für die Aufführung im Rahmen des KulturSommers aus. Im Falle der Heilbronner Schüler um ihren Lehrer ist es auch die Anerkennung für beeindruckende Leistungen, die der Nachwuchs den Zuschauern vor „In den Gärten“ gezeigt hatte. Im Rahmen eines musikalischen Parkrundgangs hatten sie unter anderem Volkslieder sowie Auszüge aus Glucks „Orfeo et Euridice“ gesungen.

Text: Helge Berlinke, Fotos: Antje Berodt

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Nördlich der A24

„Landschaft hat Einfluss auf den Verlauf der Geschichte“

Am 21. und 22. Juni sticht das Kanu-Wander-Theater-Publikum von der Schmilauer Brücke aus „in See“, um die Aufführung von „Von Meerjungfrauen, Nixen und Wassermännern“ zu erleben. Zehn Mal wird das Stück zu sehen sein. Das bedeutet: Pro Tag machen sich jeweils fünf Gruppen auf den Weg. Für Kerstin Steeb ist es die sechste und letzte Kanu-Wander-Theater-Inszenierung. Die Musiktheater-Regisseurin, die an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg studiert hat, beendet ihr Engagement für den KulturSommer am Kanal. Im Interview mit Kulturportal-Herzogtum.de spricht sie über ihre Leidenschaften und die Besonderheiten des Kanu-Wander-Theaters.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Steeb, das Kanu-Wander-Theater ist ein außergewöhnliches Veranstaltungsformat und ein Flaggschiff des KulturSommers am Kanal. Seit sechs Jahren machen Sie die Regie. Wie sind Sie zu dieser besonderen Aufgabe gekommen?

Kerstin Steeb: Frank Düwel* hat mirdas Vertrauen entgegengebracht und mich gefragt, ob ich das Format übernehmen möchte. Bis dahin hatte er das Kanu-Wander-Theater ja selbst inszeniert. Im ersten Jahr war er noch eine Art Mentor für mich. Das war ein bereicherndes konzeptionelles Miteinander. Wir haben uns darüber ausgetauscht, wie diese Art Theater und seine Strukturen funktionieren.

KP: Sie sind Regisseurin und haben ein Diplom in Sportwissenschaft. Die schönen Künste und die Bewegung – das passt an dieser Stelle…

Steeb: Das Kanu-Wander-Theater führt tatsächlich zwei Leidenschaften von mir zusammen. Neben dem Theater waren das schon immer die Natursportarten. Im Studium habe ich mich besonders für das Kajakfahren interessiert. Die zweite Generalprobe führe ich paddelnd vom Wasser aus durch, das ist in meinem Arbeitsalltag einzigartig.

KP: Was ist das Besondere am Kanu-Wander-Theater?

Steeb: Neben der Leidenschaft für Wasser muss man Lust haben, mit Menschen allen Alters zu arbeiten, die das nicht hauptberuflich machen. Ich persönlich empfinde das als schöne Herausforderung und Bereicherung.

KP: Arbeiten Sie ausschließlich mit Laienschauspielern?

Steeb: Nein. Einige Szenen sind mit Profis gespickt – sie helfen, das Niveau der anderen noch weiter hochzuziehen. Für Opernsänger ist es im Übrigen noch mal eine ganz andere Erfahrung, wenn sie übers Wasser singen und es zu ihnen zurückschallt. Oder wenn sie Wind und Wetter ausgesetzt sind oder mutterseelenallein unter einer Brücke ausharren müssen.

KP: Wie kann ich mir die Regiearbeit für eine Kanu-Wander-Theater-Aufführung vorstellen? Worauf legen Sie wert?

Steeb: Mit an die 100 Beteiligten ist das Kanu-Wander-Theater ein großes Projekt und sehr komplex. Dies ist schon bei der Textauswahl zu berücksichtigen. Das Stück muss auf die Menschen und die Orte zugeschrieben werden. Dementsprechend schreibe ich die Textvorlage um und kürze sie. Die Regiearbeit ist in diesem Fall ausufernder, als in manch anderen Engagements. Das macht jedoch auch den Reiz aus.

KP: Gibt es da bestimmte, unabhängig von der jeweiligen Vorlage existierende Kriterien?

Steeb: Grundsätzlich darf die Inszenierung nicht so textlastig sein. Beim Kanu-Wander-Theater kommt es mehr auf Musik, Klänge und die Atmosphäre an. Mittlerweile weiß ich, was in der Landschaft gut funktioniert. Ich passe die Geschichte an den Verlauf der Orte an. Der Verlauf der Landschaft kann großen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben. Das versuche ich zu nutzen.

KP: Apropos Landschaft. Wie steht es beim Kanu-Wander-Theater um die „Bühnengestaltung“?

Steeb: Auch die ist komplex, weil es um die Kombination von Spielorten geht. Jede Station ist eine andere Bühne. Praktisch heißt das, dass ich erstmal durch die Gegend fahre, die Schulen und Chöre etc. aus der Region besuche, um sie einzubinden. Die Inszenierung muss ja für alle machbar sein.

KP: Das hört sich nach einem hohen Zeit- und Organisationsaufwand an. Noch mal zurück zu meiner Frage: Wie gestalten Sie am Aufführungstag die Bühne(n)?

Steeb: Wir bauen keine Bühne. Der Ort ist die Bühne. Wir arbeiten nur mit dem Körper, der Stimme und den Kostümen. Vielleicht spannen wir mal ein Seil und arbeiten mit ein paar Requisiten. Aber das sind nur Spielereien. Wir lassen uns von dem inspirieren, was da ist. Bei ‚Romeo und Julia‘ haben wir eine Szene zwischen zwei Brückenresten gespielt und Romeo mit Hilfe des Publikums auf die andere Uferseite zum Capulet-Ball bringen lassen. 

KP: Wie kann ich mir die Probearbeit vorstellen?

Steeb: Wir proben drei Monate in Gruppen, so wie sie es brauchen. Man muss sich den roten Faden vorab vorstellen. Die erste Generalprobe erfolgt dann im Stadthauptmannshof. Da erleben sich alle Schauspieler dann erstmals und auch das letzte Mal gegenseitig.

KP: Sie proben also nicht im oder am Wasser?

Steeb: Mit wenigen proben wir direkt am Originalort, da wir dann auf das Wetter angewiesen sind. Andere Szenen müssen vor Ort geprobt werden, da sie ans Wasser gebunden sind. Wir hatten schon Darsteller, die in den See springen, schwimmen oder sogar Taucher vom DLRG Ratzeburg dabei.

KP: Spätestens nach der Generalprobe müssen dann aber alle Beteiligten ran oder auch rein ins Wasser. Wie erleben Sie die Premiere?

Steeb: Etwas Komplexeres als den Aufführungstag gibt es nicht. Für eine Regisseurin ist das eigentlich schrecklich. Zum Teil läuft das Stück schon und an der letzten Station ist der Schauspieler noch nicht einmal vor Ort. Einige sind ja berufstätig und fahren freitags** mit heißem Reifen von der Arbeit weg.

KP: Das Kanu-Wander-Theater als eine Reise ins Ungewisse…

Steeb: So weit würde ich nicht gehen. Wir haben ja immer alles durchgeplant. Aber oft kommt dann doch einiges anders. Etwa weil man eine Station plötzlich nur noch mit Antimückenspray und Machete in der Hand erreichen kann.

KP: Das alles erleben Sie nun zum letzten Mal.

Steeb: Ja, und ich werde das sehr vermissen. Keine meiner Arbeiten ist so sehr sich selbst genügend. Das Kanu-Wander-Theater ist meine absolute Leidenschaft.

KP: Warum hören Sie dann auf?

Steeb: Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen kann es nur belebend sein, frischen Wind in das Kreativteam zu bringen. Zum anderen zieht es mich beruflich voran. Ich werde unter anderem eine selten gespielte Oper im Lichthof Theater zur Aufführung bringen und mich ziehen Engagements für spannende und große Opern-Inszenierungen an das Theater Hagen und Lüneburg.

KP: Frau Steeb, vielen Dank für das Gespräch.

*Intendant des KulturSommers am Kanal

**Das Kanu-Wander-Theater fand bislang immer freitags statt. 2019 gibt es erstmals auch an einem Sonnabend (22. Juni) Aufführungen.

„Von Meerjungfrauen, Nixen und Wassermännern“, Kanu-Wander-Theater, Schaalseekanal, ab Schmilauer Brücke, 21. Juni ab 15 Uhr, 22. Juni ab 11 Uhr


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Nördlich der A24

„In den Gärten“

Nur noch wenige Tage sind es bis zur Aufführung von „In den Gärten“ am 22. Juni im Möllner Kurpark. Dann bekommt endlich auch der Norden das von KulturSommer-Intendant Frank Düwel inszenierte Musiktheater-Stück „In den Gärten“ zu sehen. Bereits gelaufen ist es bei der Bundesgartenschau (BUGA) in Heilbronn. Mit Erfolg.  „Wir haben dort acht Auftritte absolviert“, so Düwel. Alles habe prima geklappt.

Für die Uraufführung des experimentellen Chor-und-Bläser-Spiels, für das der renommierte Hamburger Komponist Jochen Neurath die Musik geschrieben hat, war die 16-köpfige Bläsergruppe des Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasiums (Leitung: Desirée Buxel-Krohn) nach Heilbronn gereist. Ein intensiver Probentag schloss sich an. Vor Ort spielten die Möllner Bläser erstmals mit dem Kammerchor des Heilbronner Mönchsee-Gymnasiums zusammen, übten die Szenen auf dem BUGA-Gelände ein – am Ende des Tages stand bereits eine öffentliche Generalprobe auf dem Programm. Das Wochenende widmeten die jungen Musiker aus Nord und Süd ganz den Aufführungen: Je viermal spielten sie an unterschiedlichen Orten auf dem Gartenschaugelände.

„Das Stück ist als sehr raffinierter Flashmob inszeniert“, so Regisseur Düwel. Vom ersten Augenblick an seien die Zuhörer neugierig geworden auf diese junge Form von Musiktheater. Die Geschichte über das Erwachsenwerden habe sie gefesselt. „Und der aktuell komponierten Musik von Jochen Neurath gelingt es auf Anhieb, die Herzen der Menschen zu erreichen“, so Frank Düwel.

Die Jugendlichen des Möllner Gymnasiums sind mittlerweile in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie bereiten sich jetzt auf die Aufführung im Kurpark vor, zu sie in Kürze den Heilbronner Kammerchor erwarten – mal sehen, wie den Baden-Württemberger Jugendlichen der Möllner Kurpark gefällt…

„In den Gärten“, Musiktheater, 22. Juni, Kurpark, Bergstraße, Mölln, 15 Uhr, freier Eintritt. Bei Regen findet die Veranstaltung im Augustinum Mölln, Theater, Sterleyer Straße 44 statt.

Text: Eva Albrecht

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Nördlich der A24

Der Wettergott hört die Signale!

Es hätte die große Ruhe nach dem Unwetter werden können: Wegen des enormen Niederschlags hatten die Kameraden der Feuerwehr am Sonnabendmorgen noch über eine Absage des KulturSommer-Auftaktes diskutiert. Aber letztendlich hörte der Wettergott die Signale an der Berkenthiner Schleuse, so dass Intendant Frank Düwel um 14.30 Uhr aufatmen und verkünden konnte: „Der KulturSommer 2019 ist eröffnet.“

Gut so. Andernfalls wäre dem Publikum ein Festival der Sinne vorenthalten geblieben. Am Kanalufer – zig freiwillige Helfer hatten den morastigen Boden noch in Windeseile begehbar gemacht – setzte sich eine große Menschenkarawane in Gang, um wahlweise dem Shantychor „Möwenschiet“ zuzuhören, Salz zu sieden, Speckstein zu bearbeiten –  oder einem Märchen zu lauschen. Anna Malten erzählte die Geschichte von der Salzprinzessin, das dem todkranken Sultan ihren Sohn und die Gesundheit zurückbringt.

In dem Märchen wie in vielen anderen Aktionen, Kunstwerken und Auftritten spiegelten sich Elemente des KulturSommer-Mottos „Das Wasser – das Salz – die Seele“ wider. Nebenbei demonstrierten die einzelnen Events, wie lebendig die Kunstszene im Kreis und seinen Kommunen ist. Klaus Schlie, Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, dürfte zufrieden gewesen sein. Bei seiner Eröffnungsrede – die Stiftung ist der Veranstalter des KulturSommers – hatte er betont, wie wichtig es sei, die Kultur im ländlichen Raum voranzubringen.