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Aus der Stiftung

Kandidaten für den Jugendumweltpreis gesucht

Zusätzlich zum seit 1984 verliehenen „Blunck-Umweltpreis“ verleiht die Stiftung Herzogtum Lauenburg im September einen Jugendpreis „Schutz von Natur und Umwelt“ an Kinder bzw. Jugendliche. Dazu bittet die Jury der Stiftung um Vorschläge aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg.

Teilnahmeberechtigt sind Kinder und Jugendliche aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg bis zum vollendeten 21. Lebensjahr. Vorgeschlagen werden können Einzelpersonen oder Gruppen – auch Schulklassen oder Kindertagesstättengruppen.

Die Zielsetzung der Projekte der Kinder und Jugendlichen soll sich an folgenden Punkten orientieren: Pflege der lauenburgischen Landschaft und Tierwelt, Erkundung naturbedingter Erscheinungen, deren Ursachen, Entwicklungen und Folgen und ggf. Wechselwirkungen mit der Umwelt.

Es können Projekte aus den Bereichen Umwelt allgemein, Naturschutz oder Klimaschutz sein. Erwünscht sind möglichst praxisbezogene Projekte und Maßnahmen. Von besonderer Bedeutung ist der jeweilige Nachhaltigkeitseffekt.

Die Bewerbung sollte schriftlich erfolgen. Fotos, Filme oder Dokumentationen des jeweiligen Projektes sind ebenso willkommen wie ggf. Hinweise auf Maßnahmen in der Natur.

Die Jury besteht aus den vier Blunck-Beiratsmitgliedern (Barbara Denker, Kreisnaturschutzbeauftragter Thomas Neumann, Wolfgang Engelmann und Klaus Schlie) und der Kreisfachberaterin für Natur, Umwelt und Bildung für nachhaltige Entwicklung, Elisabeth von Meltzer.

Die Bewerbungen sind unter dem Stichwort „Jugendpreis Schutz von Natur und Umwelt“ an die Stiftung Herzogtum Lauenburg in 23879 Mölln, Hauptstr. 150, oder per E-Mail an info@stiftung-herzogtum.de zu richten.

Bewerbungsschluss ist der 28. Juni.

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Nördlich der A24

„Das Salz steht für die Verbundenheit mit der Welt“

Es ist nicht leicht in diesen Tagen, einen Gesprächstermin mit Frank Düwel zu finden. Beim KulturSommer-Intendanten reiht sich derzeit Regiearbeit an Regiearbeit. Immerhin: Kulturportal-Herzogtum.de ist es gelungen, ihn am Telefon zu erwischen. Wenige Tage vor der Eröffnung des KulturSommers am Kanal sprachen wir mit ihm über das Motto „Das Wasser – das Salz – die Seele“.

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Düwel, der KulturSommer steht in diesem Jahr unter dem Motto „Das Wasser – das Salz – die Seele“. Was löst diese Assoziationskette in Ihnen aus?

Frank Düwel: Zunächst einmal, dass wir Menschen in einem großen Fluss unterwegs sind. Das Wasser steht für die Natur, aber auch für die Zivilisation. Der Intellekt unterscheidet da, die Seele nicht. Für uns ist es die Landschaft, die uns umgibt. Das Salz steht für die Aspekte, die wichtig für unser Leben sind – unsere Beziehungen. Die Seele steht am Ende, weil es der elementare Teil ist. Das sind wir selber, wie wir leben.

KP: Wie ist es zu diesem Motto gekommen?

Düwel: Nach KuSo-Eröffnungen mit den unterschiedlichsten Motti war es mir wichtig auf den Ursprung zurückzukommen: auf den Kanal. Gleichzeitig wollte ich das Motto etwas erweitern. Das Salz ist Teil einer globalen Bewegung. Es steht für die Verbundenheit mit der Welt und hat die Region maßgeblich geprägt. Es gibt die Orte, wo mit Salz gehandelt wird, und die Orte, wo Salz abgebaut wird. Daraus haben sich Kultur und Kulturtechniken entwickelt.

KP: Wasser und Salz sind für uns etwas Selbstverständliches, sind aber in Wirklichkeit elementar…

Düwel: Wasser ist das, was wir trinken und mit dem wir achtsam umgehen müssen – das aber schon durch Überdüngung und Antibiotikamissbrauch gefährdet ist. Wasser sind die Meere und Flüsse, große poetische Orte, die unsere Identität prägen. Sie erzeugen ein ganz anderes Lebensgefühl als die Steppe. Für mich hat das Meer etwas sehr Schönes und Beruhigendes. Es verbindet sich mit meiner Seele. Schwierigkeiten im Alltag beginnen sich zu relativieren.

KP: Und das Salz?

Düwel: In seiner reinen Form ist das Salz giftig und damit etwas, das uns Maß halten lässt. Gleichzeitig ist Salz lebensnotwendig. Der Umgang mit diesem natürlichen Stoff lehrt uns, in Balance zu bleiben mit den Dingen, die uns umgeben.

KP: Womit wir bei der Seele wären? Wie sehen Sie die Seele?

Düwel: In der Theaterausbildung und im asiatischen Kampfsport gibt es die Begriffe Körper, Seele und Geist. Das Vorauseilende und das Intellektuelle wird dem Geist zugeschrieben. Der Körper gehört der Vergangenheit an, den wir immer wieder mobilisieren. Die Seele ist die Mitte – der unmittelbare Moment. Für die Kunst bedeutet das: Was ich auch mache, Kunst besteht in einer Reihe unmittelbarer Momente. Ich frage Studierende nicht, was weißt du über diese Arie, sondern was erlebst du, wenn du sie hörst.

KP: Kommen wir noch einmal auf das Elementare und das Selbstverständliche wie Wasser und Salz zurück. Ist es nicht schade, dass wir solche Dinge so wenig wertschätzen.

Düwel: Das passiert uns leider oft, ist uns im Alltag aber gar nicht bewusst. Da geht es um Fragen wie: Wo müssen wir hin? Welches Ziel müssen wir erreichen? Die Kompaktheit der Kommunikation übernimmt die Kompaktheit der Beziehung. Dadurch ist man wenig bei sich, was nicht gegen die Medien spricht, sondern gegen die Dynamik, die sie auslösen. Es sind nicht die Medien, sondern die Art und Weise, wie wir glauben, mit ihnen umgehen zu müssen.

KP: Das Motto unserer Zeit lautet also nicht „Ich denke, also bin ich“, sondern, „Ich funktioniere, also verschwinde ich“…

Düwel: Die Art, wie ich bin, macht es mir möglich, die Seele zu spüren. Manchmal ist das zu viel, manchmal zu wenig. So wie junge Menschen heute miteinander kommunizieren, würde ich gerne erfahren, wo sie sich verorten und sehen, was für eine Kunst daraus entstehen würde.

KP: Kein Kulturpessimismus an dieser Stelle?

Düwel: Wir Menschen werden uns immer an irgendwelchen Dingen kristallisieren und erkennbar sein. Das geschieht in bestimmten Momenten, etwa bei Gerüchen aus der Kindheit oder beim Blick auf ein Gebäude wie das Holstentor. Da wird ein Echo ausgelöst. Jetzt bin ich bei mir. Solche Momente hat jeder.

KP: Aber wie schafft man es, dass dieses Echo nicht so in den Hintergrund gedrängt wird? Wie schaffen wir es, unsere Seele zu streicheln?

Düwel: Das ist immer eine Frage der Ehrlichkeit. Was ist mir wirklich wichtig? Dazu gehört auch zu verstehen, was anderen wichtig ist.

KP: Kann uns der KuSo dabei helfen?

Düwel: Natürlich. Mit Musik. Mit Erlebnissen in der Natur. Mit einer Theatergeschichte, in der das Auge in einem Bild auf eine Skulptur verweist. Das ist das Kristallisieren. Dafür braucht es das Gegenüber.

KP: Gibt es eine Veranstaltung, von der Sie sagen würden, da ist das KulturSommer-Motto besonders greifbar?

Düwel: Ich finde, das Motto führt generell ins Philosophieren hinein. Was ist das, was ich erlebe im Kontrast zu dem, was mich sonst in der Welt umgibt? Was den KulturSommer anbelangt, finde ich besonders das Stück „In den Gärten“ spannend. Diese vielen sich durch den Garten Bewegenden. Das hat etwas Geisterhaftes, was die Seele streichelt und sie baumeln lässt. Man kann dabei seinen Gedanken und Gefühlen nachhängen. Es ist aber auch konkret genug für ein Schmunzeln, sogar für ein Lachen.

KP: Herr Düwel, ich danke für das Gespräch.

KulturSommer-Eröffnung, Salzfest in Berkenthin, 15. Juni, 14 Uhr

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/06/10/kultursommer-programm-15-bis-21-juni/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/06/10/einige-ateliers-oeffnen-vor-kultursommer-start/
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Nördlich der A24 Südlich der A24

Musikalische Weltreise mit „Singen am See“

Zu einer abwechslungsreichen und außergewöhnlichen Reise durch die Welt der Musik lädt der KulturSommer am Kanal (KuSo) in der kommenden Woche ein. Im Rahmen des Festivals treffen Jung und Alt, Tradition und Moderne aufeinander. Paradebeispiel dafür ist die zehnte Ausgabe von „Beat `n` Dance“. Unter dem Motto „It´s Me or Fantasy“ haben sich die jungen Sänger Klassiker von David Bowie und Co. vorgenommen, um auf der Bühne ein Spiel mit Identitäten zu initiieren.

Die Show steht am Sonntagabend (19 Uhr) im Schwarzenbeker Rathaus auf dem Programm. 60 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Kreis haben mit KulturSommer-Intendant Frank Düwel Monate lang an der Performance der Songs gefeilt und auf den Auftritt hingearbeitet. Die Sänger, Musiker und Tänzer legen Emotionen, Erwartungen und Sehnsüchte offen. Dazu schaffen die Technik- und Medienfreaks eine Welt aus Licht, Sound und Video.

Eine Vielzahl an Sängern versammelt am Sonntagnachmittag (15 Uhr) das „Singen am See“ in Behlendorf. Zwischen Waldessaum und Strand erheben der Gospelchor Nusse, der Kirchenchor Breitenfelde, La Musica Büchen, die Petri-Sterne Ratzeburg, die „Little Voices“ Nusse und der VHS-Chor SingSangSong aus Schwarzenbek ihre Stimmen. Die Zuhörer dürfen sich von einer Woge aus Rhythmus und Schwung tragen lassen – und auch gerne selbst aus voller Kehle mitsingen.

Ein ganz spezielles Klangerlebnis verspricht am Samstag das Zusammentreffen von Anja Caroline Franksens Installation „Liquide Botschaften“ mit Orgel- und Gesangsimprovisationen in der Berkenthiner Kirche. Weiterer Höhepunkt ist der Auftritt von „Chapeau Manouche“ im Künstlerhaus Lauenburg. Das Quartett will mit seinem Sinti-Swing dem musikalischen Leben an der Elbe neue Leidenschaft einhauchen.

Saiten, Stimmen und Trompeten geben am Sonntag den Ton an: Gitarren bringen Klassik, Folklore und Pop in die Lauenburger Tabakfabrik. In Siebeneichen erfüllt ein renommierter Chor das Gotteshaus mit Musik der Renaissance und des Barock. Brasspower erobert Breitenfelde: Posaunen, Pauke und Trompeten zeigen, dass Beethoven, Pop und Oper kein Widerspruch sind. Ein harmonisches Bündnis gehen Abendlied und Orgelklang im Ratzeburger Dom (2.7.) ein, beim Folk in Fitzen liebäugelt das Piano am Teich mit dem Folk (4.7.) und in Ritzerau (5.7.) beweist die klassische Gitarre Rockqualitäten.

Die Vielfalt der Region mit völlig anderen Mitteln zeigen einmal mehr die Künstler mit ihren offenen Ateliers und Ausstellungen. „Hauptstadt“ der Kunst ist am Sonntag das 240-Seelen-Dörfchen Buchholz am Ratzeburger See mit sieben offenen Ateliers. Das Schwarzenbeker Amtsrichterhaus richtet seine Schau am KulturSommer-Motto „Das Wasser – das Salz – die Seele“ aus.

Kindertheater mit Leib und Seele spielt am Samstag die Freie Bühne Wendland bei „Käpt’n Lüttich und Baby Dronte“ im Ritzerauer Heubodentheater. Am Abend stehen noch einmal „Die Eisprinzessin“ und „Geschichte einer Tigerin“ für Erwachsene auf dem Programm.

Alle Veranstaltungstermine und Details zum Gesamtprogramm auch im Reisebegleiter und online unter www.kultursommer-am-kanal.de zu finden.

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Nördlich der A24

„Grenze. Lebensabschnitt Todesstreifen“

17 Jahre nach ihrem Grenzdienst besuchen fünf ehemalige DDR-Grenzsoldaten ihren Postenabschnitt. Mit dabei ist Regisseur Holger Jancke – als Ex-Grenzer und als Filmemacher. Das Ergebnis ist der Dokumentarstreifen „Grenze. Lebensabschnitt Todesstreifen“ aus dem Jahr 2006, der am Donnerstag, 13. Juni, im Grenzhus Schlagsdorf zu sehen ist. Die Vorführung beginnt um 19 Uhr.

Im Februar 1986 hatten die fünf ehemaligen DDR-Grenzsoldatenihren Einberufungsbefehl erhalten. Einsatzort: innerdeutsche Grenze. In den Grenzausbildungsregimentern wird ihnen eingetrichtert, sie müssen die Westgrenze des Warschauer Paktes gegen jeden Angriff schützen, gleich aus welcher Richtung, und Grenzverletzungen notfalls mit Waffengewalt verhindern. Später während des Dienstes haben sie nur einen Gedanken: Hoffentlich kommt hier keiner, hoffentlich nicht bei mir! Und dann geschieht es doch…

Janckes Dokumentarfilm widmete sich erstmals dem Innenleben der DDR-Grenztruppen. Er zeigt, welche Menschen unter welchen Bedingungen den Dienst an den Zäunen zwischen Ost- und Westdeutschland ableisteten.

Filmjournalist, Drehbuchautor und Regisseur Jancke ist am 13. Juni im Grenzhus zu Gast und stellt sich im Anschluss den Fragen des Publikums.

„Grenze. Lebensabschnitt Todesstreifen“, Filmvorführung, 13. Juni, Grenzhus, Neubauernweg 1, Schlagsdorf, 19 Uhr

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Aus der Stiftung

Der Macher – das Fest – die Menschen

Nun steht er also vor der Tür – der KulturSommer am Kanal. Endlich – ist man geneigt zu sagen. Die Vorbereitungszeit war und ist für alle Beteiligten aufwändig und anstrengend. Da freut man sich, wenn es nun bald losgeht. Das gilt für all diejenigen, die als Schauspieler, Musiker und Künstler sich in langen Übungsstunden auf ihren Auftritt vorbereiten, das gilt für all jene, die im Hintergrund die Fäden spinnen und das große Festival mit seinen mehr als 90 Veranstaltungen organisieren. Endlich – werden auch all jene sagen, die sich als Zuschauer und Zuhörer auf das Event freuen, weil sie dabei sein möchten, es erleben möchten.

Kann man sich als Außenstehender den Aufwand vorstellen, der hinter so einem Programm steckt? Wohl kaum. Deshalb an dieser Stelle mal der Versuch, das Ganze zumindest ein wenig aufzudröseln – frei nach dem Motto: Der Macher, das Fest, die Menschen.

Der Macher – das ist Intendant Frank Düwel. Er bewegt sich das ganze Jahr über im KulturSommer und zwischen den KulturSommern. Sein Kopf kreist um laufende und künftige Regiearbeiten, um eigene Produktionen und um Produktionen, die andere auf die Beine stellen. Er knüpft Kontakte, nutzt sie, um Kreative zusammenzubringen und so Neues für das Festival anzuschieben und um ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen. Die Menschen sollen sagen: Der KulturSommer – das ist unser Ding in unserer Region, in unserer Landschaft, da machen wir mit, da bringen wir uns ein.

Das Fest – das sind in diesem Jahr 90 Veranstaltungen. Das heißt 90 Mal: Wer singt, spielt und spricht denn da? Was braucht er oder sie dafür? 90 Mal Bühne, Technik und Publikumsplätze planen, herankarren und aufbauen. Mikros und Bier, Würstchen und Klavier, Stehtische und Gebäck, Stühle und Gesteck, Blumen und Fahnen, Flyer und Plakate, Broschüren, Pressetexte und Posts im Netz.

Die Menschen – das sind die, die dafür sorgen, dass die Zutaten, die so ein Fest braucht, dann auch (rechtzeitig) da sind. Das Equipment für eine Veranstaltung gelangt nicht wie von Geisterhand an seinen Bestimmungsort. Jemand muss es fahren. Und wenn sie auch niemand wahrnimmt auf der Straße, die Lkw, Transporter oder Kombis, weil sie keinen Schriftzug „KulturSommer am Kanal“ tragen, sind sie doch in diesen Tagen schon und noch bis zum 15. Juli unterwegs. Von Mölln nach Ratzeburg oder Berkenthin oder Lauenburg und wieder zurück ist nur ein Katzensprung? Von wegen. Es läppert sich.

Und wenn die Sachen dann vor Ort sind, müssen sie auch funktionieren. Auch da braucht es fleißige und kompetente Techniker, die die Kabel fachgerecht verlegen, dass der perfekte Sound nicht zur Illusion, sondern zur Gewissheit wird. Sie sorgen dafür, dass der Strom fließt, der Bass wummert, das Schlagzeug scheppert und die Stimmen glänzen.

Und wenn dann alles so weit ist, heißt es: Vorhang auf und Ahoi für die Künstler, die dann hoffentlich auf viele besetzte Stühle blicken. Denn: Ohne Publikum, ist am Ende alles nichts. Ohne Publikum, kein KulturSommer.

Helge Berlinke

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Ausstellungen

Gruppe 83 = 35

Noch bis zum 7. Juli zeigt die Galerie AC Noffke (Ratzeburg) Arbeiten der Gruppe 83. Die legendäre Künstlervereinigung feiert in diesem Jahr ihren 35. Geburtstag. Die Gruppe hat sich im Laufe der Jahre sowohl national als auch international einen Namen gemacht. Sie gilt als Innovationszentrum der deutschen Keramiker-Szene.

In ihren Präsentationen hat die Gruppe 83 stets Gastkünstler zugeladen, die neue Tendenzen in technischer und inhaltlicher Dimension beschrieben. So verhält es sich auch mit der Ausstellung in der Galerie AC Noffke. Die Künstler Petra Bittl, Martin Mindermann und Anke Müffelmann sind Mitglied der Acadèmie Internationale de la Cèramique (Genf/Schweiz).

Als Mitglieder der Gruppe 83 dabei sind Karin Bablok, Antje Brüggemann, Cathy Fleckstein, Christa Gebhardt, Johannes Gebhardt, Renée Reichenbach, Elisabeth Schaffer, Fritz Vehring, Vera Vehring, Friederike Zeit und Günter Zachariasen.

Letzterer ist eine Institution in der Welt der meditativen Kontemplation, unbestechlich in seiner Lebensweise und malerischen Auffassung. Seine, in klassischer Lasurtechnik geschichteten, sphärischen Werke, erzeugen beim Betrachter die Anmutung von Nähe zur Ewigkeit.

Die Leere seiner reduzierten, stillen Bilder ruft die Empfindung von Anfang und Ende unseres Daseins auf. Die Werke sind ein bewußter Gegenentwurf zur rasend verirrten Veräußerlichung unserer Zeit.

Gruppe 83 = 35, Ausstellung bis 7. Juli, Galerie AC Noffke, Haus Mecklenburg, Dominsel, Ratzeburg, sonnabends und sonntags von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet

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Nördlich der A24

Kunst zwischen Kultur und Kommerz

Was ist einer Gesellschaft die Sinnressource Kunst überhaupt Wert? Was ist ein ‚Wert‘ und wie wird er bestimmt? Wie errechnet man den Wert eines Kunstwerks, oder gar die Kultur im Ganzen? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum einer Podiumsdiskussion, zu der der Lauenburgische Kunstverein (LKV) am Dienstag, 4. Juni, in der Galerie AC Noffke (Ratzeburg) einlädt. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Anlass ist der 35. Geburtstag des LKV.

Auf dem Podium sitzen Galerieleiter Augustin Noffke, Frank Düwel, Intendant des Kultursommers am Kanal, und Miro Zahra, Leiterin des Mecklenburgischen Künstlerhauses auf Schloss Plüschow. Die Moderation hat LKV-Chef Dr. William Boehart.

 „Kultur und Kommerz werden häufig fälschlicherweise als Gegensätze betrachtet“, schreibt Boehart in der LKV-Pressemitteilung zur Podiumsdiskussion. „Die reine, ‚freie‘ Kunst habe nichts mit dem schnoddrigen Mammon zu tun. Das diese Sicht Unsinn ist, lässt sich leicht belegen, denn der Kulturbetrieb heute gehört zu den wichtigsten Zweigen der Volkswirtschaft. Ihr Beitrag zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung in Deutschland betrug im Jahr 2017 102,4 Milliarden Euro, also 3,1 Prozent. Es ist also keine Frage des ‚Ob?‘ zwischen Kultur und Kommerz, sondern die Fragen ‚Wie?‘ und ‚Warum?‘, die eng miteinander verknüpft sind.“

Kunst zwischen Kultur und Kommerz, Podiumsdiskussion, 4. Juni, Galerie AC Noffke, Haus Mecklenburg, Domhof 41, Ratzeburg, 19.30 Uhr, freier Eintritt

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Nördlich der A24

Schneller, als der KuSo erlaubt

Schneller, als es der KulturSommer am Kanal erlaubt, sind einige Künstler der Region. Noch bevor das Festival in Berkenthin um 14 Uhr offiziell eröffnet wird, laden Antje Ladiges-Specht (Klein-Zecher) und Carola Kocik (Berkenthin) im Rahmen der Veranstaltung in ihre Ateliers. Außerdem präsentiert Anja Caroline Franksen zeitgleich in der Maria Magdalenen-Kirche ihre Ausstellung „Liquide Botschaften“.

Am KuSo-Eröffnungstag ist Antje Ladiges-Specht Atelier von 12 bis 18 Uhr zugänglich. Unter dem Motto „Im Fluss des Lebens“ stellt sie in der „Alten Schule“, Am Alten Mühlenweg 1, in Klein-Zecher ihre Arbeiten im Zen vor. In ihrem Werk geht es immer um Wiederholung, um eine ständige Wiederkehr. Auf diese Weise entsteht die Kraft und Ruhe, die in den Bildern von Antje Ladiges-Specht zu spüren ist. Zu sehen sind auf dem Gelände der „Alten Schule“ zudem Skulpturen und Plastiken des in Schattin (Mecklenburg-Vorpommern) lebenden Künstlers Claus Görtz.

Bereits um 11 Uhr lädt Carola Kocik in ihr Atelier am Börnbarg 2 in Berkenthin ein. Der Arbeitsraum der Hobbymalerin liegt direkt am Kanal. Er befindet sich gegenüber der Festwiese, auf der Ostseite der Wasserstraße. Carola Kocik präsentiert ihre Arbeiten zusammen mit Petra Rehse. Beide verwenden fürs Malen Acryl und Öl. Zudem greifen sie auf Mischtechniken zurück.

„Liquide Botschaften“ heißt die Ausstellung von Anja Caroline Franksen, die am 15. Juni ab 14 Uhr in der Maria Magdalenen-Kirche in Berkenthin zu sehen ist. Genauer gesagt handelt es sich um eine Installation, die zeigt, dass Tränen als elementare menschliche Ausdrucksform viele Facetten haben und eine eigene emotionale Sprache sprechen.

Offenes Atelier, Antje Ladiges Specht, 15. Juni bis 14. Juli, jeweils sonnabends und sonntags, Klein Zecher, Am Müllerweg 1, „Alte Schule“, immer von 12 bis 18 Uhr

Offenes Atelier Carola Kocik, 15. und 16. Juni, Börnbarg 2, Berkenthin, jeweils von 11 bis 18 Uhr

Liquide Botschaften, Ausstellung von Anja Caroline Franksen, 15. Juni bis 14. Juli, Maria Magdalenen-Kirche, Berkenthin, Eröffnung am 15. Juni um 14 Uhr, alle anderen Tage jeweils 9 bis 15 Uhr

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/06/10/kultursommer-intendant-frank-duewel-im-interview/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/06/10/kultursommer-programm-15-bis-21-juni/
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Nördlich der A24

Treppentexte, Kurzfilme, Podiumsdiskussion

Der Lauenburgische Kunstverein (LKV) feiert seinen 35. Geburtstag mit einer Reihe von Veranstaltungen. Zum Auftakt eröffnete der LKV kürzlich im Möllner Stadthaus die Ausstellung „ich und die Artothek“. Die Schau mit 68 Werken verschiedener Künstler ist dort noch bis zum 28. Juni zu sehen.

Weiter geht es am Dienstag, 4. Juni, mit einer Podiumsdiskussion in der Galerie Noffke (Haus Mecklenburg, Ratzeburg). Miro Zahra vom Künstlerhaus Plüschow, KulturSommer-Intendant Frank Düwel und der Galerist Augustin Noffke debattieren über das Thema „Kunst zwischen Kultur und Kommerz“. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.

Am Tag darauf – am Mittwoch, 5. Juni, wird es dann spannend: Im Max-Ahrens-Haus (Am Markt, Mölln) liest William Boehart aus seinem historischen Kriminalroman „Das Judaskreuz“.  Begleitet wird das Ganze mit szenischen Darstellungen, die von Christian Lopau umgesetzt werden. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

Darüber hinaus zeigt der Ratzeburger Filmclub vor seinen Vorstellungen seit kurzem unter dem Titel „Irgendwas mit Kunst“ einige Ultra-Kurz-Filme. Die 60-Sekunden-Streifen sind zudem im Möllner Stadthaus im Rahmen der Ausstellung „ich und die Artothek“ zu sehen.

Neben den Veranstaltungen wartet der LKV in den kommenden Wochen mit mehreren Aktionen auf. So wird auf dem Straßenpflaster in der Möllner Innenstadt Street-Art von Heidrun Kuretzky zu entdecken sein. Hinzu kommen unter Schillers Bonmot „Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“ einige Treppentexte. Auch sie tauchen in der Möllner Innenstadt auf.

Im Herbst startet der LKV dann ein „Mailart-Recycling-Card-Projekt“. Dafür wird Kunstpostkarten vergangener Kunstverein-Jubiläen mit Hilfe künstlerischer Eingriffe neues Leben eingehaucht. Außerdem soll zum Jubiläum eine Sondermarke erscheinen. Wer Kunst-Post erhalten will, mailt seine Adressdaten an kunst@l-kv.de. Das Stichwort lautet „Postkartenaktion“.

Weitere Aktionen sind der monatlich erscheinende Jubel-Letter – Anmeldung unter kunst@l-kv.de – und die Veröffentlichung der Ausstellungsdokumentation „Identität – 29 Jahre nach der friedlichen Revolution“.

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/05/27/das-judaskreuz-lkv-lesung-max-ahrens-haus-moelln/
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Vorfahrt für die Jugend

„Lieder halfen mir, als es mir nicht so gut ging“

Am 30. Juni betritt Helmut im Rahmen von „Beat and Dance“ die Bühne im Schwarzenbeker Rathaus. Als Song hat er sich „Alles Gute“ von der Schweizer Band „Faber“ ausgesucht. Zuletzt hat Kulturportal-Herzogtum.de darüber berichtet, wie es mit seiner Performance vorangeht. Heute sprechen wir mit ihm in einem Kurz-Interview über Faber.

Kulturportal-Herzogtum.de: Helmut, wie entdeckst du neue Musik für dich – und wie bist du eigentlich zu Faber gekommen?

Helmut: Manchmal geben mir Freunde einen Tipp. Oft komme ich auch über Spotify an neue Musik. Faber habe ich allerdings entdeckt, als ich in Hamburg für „U-Need“* als Roadie gearbeitet habe. Wenn man für eine Band aufbaut, hört man auch immer viel von deren Musik. Text und Stimme von Faber haben mich berührt.

KP: Was genau hat dich angesprochen?

Helmut: Dass die Stücke so harmonisch sind. Die Texte, die Stimme. Cool fand ich auch die folkloristischen Elemente. Außerdem gefiel mir, dass er Posaunen dabeihat. Das hat ja nicht jede Band!

KP: Und die Texte? Was ist an denen dran?

Helmut: Die Texte sind alle melancholisch angehaucht. Davon fühlte ich mich schon immer angezogen. Trotzdem haben sie oft eine positive Botschaft. Ein paar von Fabers Liedern haben mich durch eine Zeit gebracht, als es mir nicht so gut ging.

KP: Bei „Beat and Dance“ singst du „Alles Gute“. Ich zitiere hier mal die erste Strophe: „Weil du dir meistens nicht gefällst/ Und du tanzt wie ein Pferd/ Und du nur daneben stehst/ Und dir oft überlegst, wie du gern wärst oder wer/ Und wenn du merkst, dass dich niemand versteht/ Und wenn du meinst, dass wenn du weinst und du flehst/
Sich niemand umdreht…“** – für mich klingt das eher desillusionierend als positiv…

Helmut:  Ich sehe das anders. Wenn du dir den weiteren Text anguckst, sagt Faber, dass es schon Ok ist, allein zu sein, dass man mit sich selbst glücklich sein kann. Ich finde, da liegt nichts Selbstzerstörerisches drin. Ein gutes Beispiel ist für mich diese Textstelle in der letzten Strophe: „Manche meinen, es sei traurig. Du sagst zurecht: „Schau dich doch mal um; zeig mir einen, dem es besser geht als mir.““ Für mich ermöglicht der Text, die Dinge anders zu sehen. Faber stellt fest, dass man sich selbst am nächsten ist.

KP: Helmut, ich danke für das Gespräch.

*U-Need ist eine Hamburger Personalvermittlungsfirma.

**Wer den Titel „Alles Gute“ von Faber noch nicht kennt, findet auf youtube.com ein Musikvideo des Stücks.

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/04/21/helmut-beat-and-dance-kultursommer-2019/