Überall im Land ist das kulturelle Leben zum Erliegen gekommen. Es kann nicht mehr geprobt, geschweige denn aufgetreten werden. Wie lange werden diese Einschränkungen bleiben? Was für Folgen hat das für den KulturSommer am Kanal? Diese Fragen treiben Intendant Frank Düwel und Managerin Farina Klose in diesen Tagen um. In einem offenen Brief haben Sie sich nun an Künstler, Kulturträger, Helfer und Publikum gewandt. Hier das Schreiben im Wortlaut:
„Liebe Freunde, Kulturschaffende, liebe Gäste des KulturSommers am Kanal,
auch wir haben in den letzten Wochen die Entwicklungen der Covid-19-Pandemie
verfolgt. Wie wahrscheinlich viele von Ihnen sind wir mit einer Situation
konfrontiert, die wir so noch nicht erlebt haben und deren Entwicklung wir
nicht abschätzen können.
Aus diesem Grund möchten wir mit der Entscheidung, ob der
KulturSommer am Kanal innerhalb des geplanten Zeitraumes vom 07.06. – 06.07.
diesen Jahres stattfinden kann, bis zum 20. April warten.
Produktionen / Proben
Sicher ist, dass sich das Programm in diesem Jahr in Umfang
und Form der Veranstaltungen verändern wird, da zur Zeit alle Proben und
Treffen zu den Produktionen ruhen. Dies betrifft die Eröffnung in Büchen, das
Kanu-Wander-Theater, Beat ´n Dance und weitere Produktionen.
Der Reisebegleiter /Programmplanung
Angesichts der Ungewissheit werden wir den Reisebegleiter
nicht im gewohnten Print-Format publizieren. Durch die große Anzahl an Einzelveranstaltungen,
an denen viele Kunst- und Kulturschaffende beteiligt sind, ist das Risiko groß,
dass das Heft bei Redaktionsschluss schon nicht mehr aktuell ist. Um flexibler
auf mögliche Inhalts- und Terminänderungen eingehen zu können, arbeiten wir zur
Zeit an einer Online-Version des Reisebegleiters.
Ungeachtet dessen widmen wir uns im Homeoffice weiter dem
Programm des KulturSommers. Sobald Planungsicherheit besteht, möchten wir eine
Broschüre mit allen Terminen veröffentlichen.
Ausblick
Wir hoffen, dass Kunst, Kultur, Musik und Theater und die
damit verbundenen Begegnungen in nicht allzu ferner Zukunft wieder ein
Bestandteil unseres gemeinsamen Lebens sein werden.
Sollte der KulturSommer am Kanal 2020 als Kunst- und
Kulturfestival im seinem üblichen Zeitrahmen von vier Wochen nicht stattfinden
können, beginnen wir Ideen zu entwickeln, künstlerische Projekte des
KulturSommers in einer anderen Form und innerhalb eines anderen Zeitraumes zu
präsentieren.
Es grüßt herzlich ihr KulturSommer Team Frank Düwel und Farina Klose“
Seit etwa anderthalb Jahren leitet Hannah Rau die Literaturwerkstatt der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Im Stadthauptmannshof widmet sich die Begründerin der Lübecker Wortwerft alle vier Wochen den Schreibtalenten aus der Region. Bei den Jugendlichen punktet sie mit einer Fülle von Ideen und Anregungen und – natürlich – mit Fachkompetenz. Dabei bewegt sie sich stets auf Augenhöhe mit den Teilnehmern. Rau selbst verfasst Lyrik und Prosatexte. Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihr über Schreibprozesse, die Bedeutung des Lesens und Coaching.
Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Rau, wie wichtig ist es, zu lesen, wenn man schreiben will?
Hannah Rau: Wenn man schreiben möchte, ist es schon gut, auch zu lesen. Wenn man schreibt, liest man anders. So wie jemand, der Häuser baut – der guckt sich Häuser einfach anders an, wenn er sie betritt.
KP: Kennen Sie einen berühmten Autor, der nicht gelesen hat?
Rau: Es gibt da ein Zitat: „Das Bisschen, was ich noch lese, schreibe ich mir selber“ – war es Sartre? Das ist natürlich ein Kokettieren. Ich glaube, Ideen und Stile entwickeln wir durch unsere Vorbilder. Wenn jemand zu mir kommt, der einen Lyrikband veröffentlichen will, dann frage ich: Wie viel Lyrik hast du im Regal? Wenn da keine Lyrik steht, sage ich, dann lass das mal mit dem Lyrik-Schreiben. Wir sollten niemals etwas schreiben, was wir nicht auch selbst lesen wollen.
KP: Wie ist es bei Ihnen? Was lesen Sie?
Rau: Gerade lese ich von Mirko Bonné „Der eiskalte Himmel“ – ein älteres Buch von ihm über Shackletons Antarktisdurchquerung. Mich begeistern Extremgeschichten. Oder Peter Wittkamps grandioses Buch über Zwangsstörungen „Für mich soll es Neurosen regnen“. Ich lese viel und oft Lyrik, Belletristik und Sachbuch gleichzeitig. Ein Gedichtband liegt immer in der Küche oder am Bett. Auf dem Kindle habe ich viel Belletristik, weil ich nicht gerne Sachen mit mir herumschleppe. Ich muss lesen, wie ich essen muss. Das Gedicht ist meine Praline. Prosa ist mein Butterbrot.
KP: Holen Sie sich aus dieser Lektüre Inspirationen fürs Schreiben?
Rau: Nein eigentlich nicht. Meine Ideen kommen aus dem Alltag. Ich stehe immer so unter Beschuss von meinen Eindrücken. Dadurch bekomme ich ganz viele Impulse. Freunde sagen manchmal zu mir: Du erlebst aber auch verrückte Sachen! Dabei geht es wahrscheinlich allen Menschen so, die meisten merken es nur nicht. Ich bin unglaublich assoziativ unterwegs. Ich sitze mit einem komischen Typ im Bus und schon entsteht eine Geschichte.
KP: Was drängt Sie an den Schreibtisch? Sind es diese Inspirationen?
Rau: Das ist keine Frage für mich. Ich schreibe und es schreibt mich. Es gibt für mich kein Leben ohne Schreiben. Wenn ich anfange zu schreiben – wenn ich fiktional schreibe, bin ich komplett weg. Das ist der klassische Flow. Ich muss schreiben, sonst platze ich. Schreiben beruhigt. Es strukturiert. Es ist Ausdruck, aber still. Es ist im Grunde meine Impulskontrolle, eine ausgelagerte Impulskontrolle.
KP: Sie schreiben auch Lyrik. – Bei Verlagen gilt diese Textform in finanzieller Hinsicht als tödlich – warum?
Rau: Die Lyrik hat eine große Nähe zur bildenden Kunst. Sie hat nichts Konkretes. Es gibt Dinge, die kannst du nicht benennen, weil sie unbenennbar sind, aber Lyrik kann es. Abstrakte Kunst kann es. Und das ist der Reiz. Ich schreibe aber auch Prosa. Gerade habe ich einen Roman in mir. Ich bin noch auf der Suche, wie ich das machen kann. Weil ich mich beim Schreiben verausgabe, brauche ich Zeit und eine klare Struktur. Der Roman ist aber schon da. Es schreibt in mir.
KP: Wie meinen Sie das – der Roman ist schon da?
Rau: Ich weiß ungefähr, was für Figuren ich habe und lasse sie machen. Ich weiß nicht, wo es hingeht. Ich schreibe einfach nur mit, was in meinem Gehirn passiert.
KP: Schriftsteller genießen den Ruf des weltabgewandten Eigenbrötlers. Sie hingegen sitzen nicht nur in Ihrem stillen Kämmerlein, sondern suchen auch das Rampenlicht – zum Beispiel bei Poetry Slams.
Rau: Auf Slams gehe ich nur noch, wenn ich eingeladen werde. Was ich mache, nennt sich Slam-Recording. Ich gehe auf Konferenzen und schreibe alles mit, was ich höre – was an Vorträgen kommt, was die Menschen neben mir in der Sitzreihe augenrollend sagen. Am Ende gehe ich auf die Bühne und fasse die Inhalte der Tagung in 15 Minuten zusammen Ich beleuchte alles anders, verrückt, höre anders zu. Wenn zum Beispiel die Suchtbeauftragte gesagt hat, das Thema Sucht muss endlich in der Gesellschaft als Krankheit wahrgenommen werden wie Hämorriden und niemand traut sich zu lachen, dann komme ich später auf die Bühne und frage: „Na, wie geht’s euren Hämorriden?“ und endlich dürfen alle lachen. Ich bin da der Narr.
KP: Im Rampenlicht stehen Sie auch, wenn Sie eine Literaturwerkstatt – wie die der Stiftung Herzogtum Lauenburg – leiten…
Rau: Nein – bei der Literaturwerkstatt bin ich nur die Leitung. Es geht da nicht um mich. Es geht darum, Teilnehmern Impulse zu geben und Freude am Schreiben zu wecken. Ich sage, stell´ dir vor, du könntest fliegen. Stell´ dir vor, du könntest eine App entwickeln, mit der du andere Menschen steuern kannst. Was würdest du tun? Die Schreibbegeisterung zu wecken, heißt für mich da anzudocken, wo die Teilnehmer sich befinden.
KP: Welche Fähigkeit braucht es noch, um eine Literaturwerkstatt zu leiten?
Rau: Wirkliche Leitung sein, heißt, zu gucken, dass jeder bekommt, was er oder sie braucht. Es gilt neben den Quirligen auch die Stillen zu beachten – ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern. Man muss Regeln einfordern – zum Beispiel Respekt und freundliche Rückmeldungen fördern. In Mölln war das von Anfang an keine Frage. Für schwierige Situationen habe ich die Poesietherapie als Zusatzausbildung gemacht. Ich habe als Teilnehmerin selbst erlebt, wie eine alte Frau bei einer Schreibaufgabe weinend den Raum verlassen hat, ohne dass die Leitung reagiert hat.. Das wollte ich nicht erleben. Die Therapieausbildung brauche ich allerdings meist fürs Autorencoaching.
KP: Wie gehen Sie mit Ihrer Schreibwerkstatt vor?
Rau: Ich gucke, was die Gruppe braucht und gehe auf das ein, was sie sich wünscht und danach organisiere ich meinen Unterricht.
KP: Macht es einen Unterschied, ob Sie beispielsweise mit Alt oder Jung oder gemischten Gruppen arbeiten?
Rau: Das ist vollkommen egal. Es spielt weder eine Rolle, welche Altersmischung ich habe, noch ob es Männer oder Frauen sind, weil wir alle schreiben. Ich verzichte gern auf Vorstellungsrunden. Ich möchte nicht, dass Karl-Heinz aus der Verwaltung sich als Karl-Heinz aus der Verwaltung vorstellt. Ich möchte, dass Karl-Heinz sich mit seinem verrückten Text über ein Nashorn vorstellt.
Landauf, landab bemüht sich die Politik, den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise entgegenzuwirken. Dabei stehen auch die Künstler und Kulturschaffenden im Fokus. So hat das Land Schleswig-Holstein ein Soforthilfeprogramm auf den Weg gebracht, das zeitnahe und unbürokratische Hilfen für Freiberufler, Selbständige, Kulturschaffende und Unternehmen ermöglicht. Die von der Landeregierung als Schutzschirm bezeichnete finanzielle Unterstützung beläuft sich auf 100 Millionen Euro.
An
der Umsetzung des Hilfsprogramms wird derzeit gearbeitet. Wirtschaftsminister
Bernd Buchholz (FDP) hofft, dass noch in dieser Woche Anträge gestellt werden können.
„Sobald
dies der Fall ist, werden das Land und die Förderinstitute darüber öffentlich
informieren. Wir bitten darum dringend, vorher noch keine Anfragen zu stellen“,
so Buchholz.
Speziell
um Hilfe für Künstler und Freischaffende bemüht sich der
Landeskulturverband Schleswig-Holstein (LKV). Unter #KulturhilfeSH hat der LKV einen
Nothilfefonds für Künstler und Freischaffende der Kulturwirtschaft ins Leben
gerufen. Bis zum vergangenen Freitag (20. März) waren dort bereits 45.000 Euro
eingegangen. Das eigens dafür eingerichtete Konto hat die IBAN DE51 2145 0000
0105 0396 71 (BIC: NOLADE21RDB). Das Stichwort lautet „Kulturhilfe“. Spenden
werden zudem via Paypal unter www.paypal.me/kulturhilfeSH
entgegengenommen.
Was soll das? Diese Frage fällt oft, wenn Menschen mit Gegenwartskunst konfrontiert sind. Nicht selten wirkt das, was sich da auf den ersten Blick offenbart, unverständlich. Für Marita Landgraf ist das kein Argument, um sich abzuwenden. Die Expertin für Kunst- und Kulturvermittlung empfiehlt Neugier und Offenheit als Eigenschaften, um sich der modernen Kunst anzunähern. Am Donnerstag, 12. März, spricht sie darüber im Möllner Stadthauptmannshof. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Nicht
nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis weiß Landgraf, wovon sie
spricht. Seit 2016 fungiert sie als Künstlerische Leiterin des Künstlerhauses
Lauenburg, in der die moderne Kunst per se eine Heimat hat. Das Künstlerhaus
vergibt jedes Jahr fünf Stipendien an junge Menschen, die mit ihren Konzepten
und Werken in der Ästhetik des 21. Jahrhunderts verankert sind. Reine Retro-Kunst
hat dort keine Chance. Im Künstlerhaus geht es immer auch um das Neue, das Bahnbrechende,
das Avantgardistische.
Künstlerinnen und Künstler stehen im 21. Jahrhundert eine Vielzahl von Materialien und Methoden zur Verfügung: von Fotografie, Malerei, Zeichnung und Bildhauerei bis hin zu Video, Performance, Sound, Licht oder Installation. Gewählt wird in der Regel das Medium, das die Arbeit am besten zum Ausdruck bringt. Diese unterschiedlichen und für viele immer noch ungewohnten Ausdrucks- wie ästhetischen Erscheinungsformen geben ihren Inhalt meist nicht auf den ersten Blick preis.
Anmeldungen für den Vortrag werden
unter Tel. 04542-87000
oder per
Mail unter info@stiftung-herzogtum.de entgegengenommen.
„Eine Annäherung an die zeitgenössische Kunst“, 12. März, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 19.30 Uhr, freier Eintritt
Auf die Idee kommt es an – sagt Ai Weiwei und er muss es wissen. Schließlich ist er ein international anerkannter Künstler. Im Zusammenspiel mit einer Baumarkt-Kette hat er jetzt ein Kunstwerk zum Nachbauen kreiert. Dafür braucht es ein paar Stangen, neonfarbene Jacken – und Kabelbinder. Gibt es alles vor Ort und ist „facile á faire“, wie die Franzosen sagen.
Die Idee dahinter? Ai Weiwei hat sie nicht verraten. Was
man sieht ist, dass die Jacken beim Aufstellen des Kunstwerkes in die Höhe schießen.
Sie leuchten orange-rot. Ein symbolisches Rettungsboot, das sich entfaltet?
Oder sollen die vielen herren- und frauenlosen Jacken an Menschen erinnern, die
verschwunden sind? Auf jeden Fall muss man Ai Weiwei unterstellen, dass hinter
seinem Kunstprodukt eine Portion Ethik steckt. Einer wie er, der seine Heimat
aus politischen Gründen verlassen musste, macht so etwas nicht ohne Hintersinn.
Dass es Betrachter gibt, die dennoch an der Sinnhaftigkeit eines solchen Objektes zweifeln, ist Ai Weiwei nicht anzukreiden. Das Zweifeln an sich hat die moderne Kunst schon vor Urzeiten gesät. Es hat Heerscharen von Kunstignoranten und Kunstmuffeln hervorgebracht, die bis heute erfolgreich Abstand zu unverständlichen Ismen – Dadaismus! Kubismus! – halten.
Doch das war gestern. Dank Ai Weiwei ist die moderne Kunst hier und heute in den Baumarkt – Ausdruck des Massenkonsums und Inbegriff von Praktikabilität und Nützlichkeit – umgezogen und mitten in der Gesellschaft angekommen. Wo alle hingehen, um Lösungen für den Alltag zu finden, kann es sich kein Mensch mehr erlauben, zu behaupten, er verstehe nur Bahnhof und mache deshalb einen Bogen um die Sache. Dank Ai Weiwei sind wir alle nun gezwungen, zu Experten zeitgenössischer Kunst zu werden. Für Künstler dürfte das eine tolle Nachricht sein. Die Frage ist, was das für den Baumarkt von morgen bedeutet.
„Jazz in Ratzeburg“ macht 2020 da weiter, wo der Verein 2019 aufgehört hat. Nach dem Gastspiel des virtuosen Pianisten Iiro Rantala gibt mit dem Emile Parisien Quartett am Sonnabend, 29. Februar, eine der besten französischen Jazz-Formationen der Gegenwart ihre Visitenkarte in der Stadtkirche St. Petri ab. Die Combo um den Sopransaxophonisten Emile Parisien stellt in Ratzeburg ihre aktuelle Platte „Double Screening“ vor. Konzertbeginn ist um 20 Uhr.
Emile Parisien gilt als ein Jazzvisionär, der sich auf innovative Art und Weise dem Sopransaxophon verschrieben hat. Dabei verknüpft er Elemente der Vergangenheit mit innovativen, zukunftsträchtigen Ideen. Emile Parisien ist ein Musiker, der den Jazz mit Leib und Seele lebt. Authentizität und Ehrlichkeit schwingen in jedem der von ihm erzeugten Töne mit.
Der Musiker liebt die dichte Struktur, aber auch griffige Pointen. Dabei klingen die Kompositionen stets nach ihrem Verfasser, obwohl dieser den Jazz aus einer Vielzahl verschiedener Quellen schöpft. Emilie Parisiens Musik ist ein furioser Mix aus Chanson, zeitgenössischer ernster Musik sowie französischer und nordafrikanischer Folklore.
Das neue, wieder im ursprünglichen Quartettformat aufgenommene Album „Double Screening“ sprüht vor Tempo und neuen Ideen. Dabei geht die Band nie den einfachen Weg. Die von der Combo und Emile Parisien stammenden Kompositionen erzeugen eine mitreißende Energie und besitzen anspruchsvolle Spannungsbögen. Grenzen zwischen Komposition und Improvisation verschwinden.
Neben wichtigen Jazzpreisen in Frankreich erhielt Emile Parisien 2015 in Deutschland für sein Album mit dem Akkordeonisten Vincent Peirani den Echo Jazz 2015 in der Kategorie „Bestes internationales Ensemble“. Für „Double Screening” gab es 2019 den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik.
Karten für das Konzert gibt es bei der Buchhandlung Weber, Herrenstraße 10, in Ratzeburg, erreichbar unter Tel. 0451-3449, sowie bei der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Hauptstraße 150, in Mölln, erreichbar unter Tel. 04542-87 000. Vorreservierungen sind per Mail unter mail@jazzinratzeburg.de möglich.
Mit dem Film „Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichten“ und einem Beitrag über den „Mecklenburger Aufbruch“ erinnert das Grenzhus Schlagsdorf am Donnerstag, 27. Februar, an den Herbst 1989. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.
Karoline Kleinerts Dokumentarstreifen
erzählt anhand von fünf Fotos aus dem Herbst 1989 über den Aufbruch aus einem
vormundschaftlichen Staat. Kaum jemand hätte das in der DDR für möglich
gehalten: Menschen demonstrieren für ihre Interessen, bemalen die Mauer im
Osten, Gefangene fordern ihre Rechte ein, Soldaten verweigern den Gehorsam und
Bürger entmilitarisieren die Gesellschaft.
Eine
Geschichte aus der Region erzählen dann Dr. Ulrike Petschulat und Holger
Marquardt. Beide waren an der Gründung und Entwicklung der unabhängigen
Wochenzeitung „Mecklenburger Aufbruch“ beteiligt. Am 31. Dezember 1989 erschien
die erste Ausgabe. Ihre Wiege stand im Carlower Pastorenhaus. Regine Marquardt
(1949-2016) ergriff die Initiative. Zeitzeugen erinnern sich und stellen eine
Sondernummer des Mecklenburger Aufbruchs vor.
Für
die Veranstaltung kooperiert das Grenzhus mit dem Filmbüro Wismar.
„Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichten“, 27.
Februar, Grenzhus, Neubauernweg 1, Schlagsdorf, 19 Uhr
Unter dem Motto „Reif für die Insel“ zeigt Dr. Renate Scheiper am Montag, 24. Februar, im Augustinum Mölln Naturaufnahmen aus dem Franz-Josef-Land. Zu sehen gibt es unter anderem Eisbären, Walrosse und Gletscher. Der Bildervortrag beginnt um 17 Uhr.
„Anlandung sofort abbrechen – ein Eisbär ist unterwegs!“ Mit diesen Worten scheiterte Scheipers erster Versuch, vom Expeditions-Kreuzfahrtschiff „Sea Spirit“ aus auf einer Insel des Franz-Josef-Landes an Land zu gehen. Aus vielen kleinen und großen Inseln besteht dieser Archipel, der vor gut hundert Jahren von einer österreichisch-ungarischen Expedition entdeckt und nach dem österreichischen Kaiser benannt wurde. Scheipers Schiff, die MS „Tegetthoff“, wurde damals im Eis eingefroren.
Die Fotografin Dr. Renate Scheiper nimmt das Publikum mit auf die Entdeckung der Tier- und Pflanzenwelt dieser eisigen Region. In stabilen Gummibooten (Zodiacs) geht es an Land, kann gestaunt werden über die bunte Blütenpracht, die aus dem Permafrostboden sprießt. Walrossfamilien fahren auf Eisschollen vorbei, während der Mensch sich klein fühlt wie eine Ameise zwischen gigantischen Eisbergen und Gletschern. Man steht schaudernd am Erdloch, in dem Fridtjof Nansen und Hilmar Johansen 1895/96 überwinterten, nachdem sie den Nordpol zu Fuß nicht erreicht hatten.
„Reif für die Insel“, 24. Februar, Augustinum, Sterleyer Straße 44, Mölln,
17 Uhr
Foto: R. Scheiper
Mit dem Auftritt von „Liebertango“ startet am Sonntag, 23. Februar, die 5. Auflage der „Kleinen Kulturbrise“ im Wintersalon (Ritzerau). Konzertbeginn ist um 17 Uhr.
Hinter dem Namen „Liebertango“ verbergen sich die Musiker Angel Garcia Arnés und Alfons Bock. Das Duo hat sich gesucht und gefunden. Mit geatmetem Rhythmus in den Fingerspitzen und Sensibilität für feinste Klangnuance findet ihr Dialog zwischen Gitarre und Bandoneon neuen Reiz, eigene Note und ungewohnt Schönes. Ihr Tango, leicht, wie hingehaucht, gespielt, träumerischer Dialog zweier Klangvögel, auch mal Schalk hinter allem Kultgehabe, nimmt den „traurigen Gedanken, den man tanzen kann“, mit auf die Federwolke des Lächelns. In Ritzerau präsentiert das Duo unter anderem Stücke ihres neuen Albums „Diálogos“.
Angel García Arnés studierte Klavier und Gitarre in seiner Heimatstadt
Salamanca. Dann Studium der klassischen Gitarre und Diplom an der
Musikhochschule Hamburg. Auf Tourneen mit veschiedenen südamerikanischen
Ensembles folgte er auch während des klassikgeprägten Studiums seiner
ursprünglichen Inspiration, der Musik Lateinamerikas. Als Konzertgitarrist und
Arrageur tätig im Trio Sureste-Tango, dem Orchester Nissinmann, Cuatro por
Tango und im Ensemble Soledad Berrios.
Alfons Bock entwickelte seine Musikalität in der Kindheit an diatonischer
und chromatischer Mundharmonika. Es folgten langjähriger Akkordeonunterricht,
hausmusikalische und öffentliche Spielpraxis u. a. im Wilhelmsburger
Kurorchester. Erst während dieser Zeit kam er mit einem Bandoneon in Berührung.
Im Klang und in instrumenteller Anatomie des Bandoneons fand er die autentische
Ausdrucksmöglichkeit seiner musikalischen Empfindungen. Er studierte bei Klaus
Gutjahr in Berlin und bei Daniel Binelli in Buenos Aires. Zur Zeit unterwegs
mit dem Tango-Quartett Cuatro por Tango und im Ensemble Soledad Berrios.
Anmeldung für die Veranstaltungen unter gwen.faehser@posteo.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04543-7026.
[vc_row][vc_column][vc_column_text]New York. Amerikas berühmteste Metropole. Ein Sehnsuchtsort für viele, ein Ort, der der Fantasie Flügel verleiht. Häuser aus Stahl und Glas, die sich in die Höhe schrauben, Menschen verloren in Straßenschluchten, flüchtig vor dem kalten Wind, gelbe Taxen, die im Verkehr feststecken, Broadway, Wall Street. So ist New York. Oder wie ist New York?
Die Antwort auf diese Frage gibt es wahrscheinlich nicht. So wenig wie sich etwas für andere Weltstädte wie etwa London, Berlin oder Paris sagen lässt, so wenig ist dies für New York möglich. Es geht immer auch um eine persönliche Annäherung. Eine überaus interessante kann am Freitag, 21. Februar, im Möllner Stadthauptmannshof entdeckt werden. Eine Multimedia-Show mit dem Bremer Autor Ulrich Balß und den New Yorker Musikern Rachelle Garniez und Mark Ettinger rückt unter dem Titel „Ein Abend in New York. Past and Present“ die Fotos des Leipziger Buchbinders Theodor Trampler in den Fokus.
Trampler zog es 1928 in die Hauptstadt der neuen Welt. Die Not der deutschen Heimat trieb ihn dort hin. Mit Fahrrad und Kamera ausgerüstet zog er durch die Stadt, fotografierte Menschen, Brücken, Straßenzüge. A German in New York. Ein Fremder, für den das Leben dieser Stadt kein Alltag, sondern neu war, der durch den Sucher in dem Gewohnten und den Gewohnheiten Exotisches entdecken konnte. Das New York, das Trampler festhält, ist schwarz-weiß, ist das der Vergangenheit. Die fehlende Farbe liefern die Briefe, die er nach Hause schreibt und aus denen Balß – übrigens ein Nachfahre des Migranten – vorliest.
Der Vergangenheit setzt der Autor Bilder der Gegenwart gegenüber. Abgerundet wird das Event mit Live-Musik von zwei lebenden New Yorkern: Rachelle Garniez (Akkordeon, Gitarre, Gesang) und Mark Ettinger (Gitarre, Banjo, Gesang) singen einige der zahlreichen Lieder aus und über die Metropole. Sie, die für uns in weiter Ferne leben, kommen uns ganz nah und sind damit geradezu perfekte Repräsentanten der von der Stiftung Herzogtum Lauenburg initiierten Veranstaltungsreihe „In weiter Ferne – ganz nah“, zu der „Ein Abend in New York. Past and Present“ gehört.
Tickets gibt es im Netz unter www.stiftung-herzogtum.de, im Empfang der Stiftung Herzogtum Lauenburg oder – falls noch vorhanden – an der Abendkasse.
„Ein Abend in New York. Past and Present“. 21. Februar, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 19.30 Uhr
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