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Angela W. Röders spielt „Rose“

Die Lebensgeschichte einer in der Ukraine geborenen Jüdin erzählt und verkörpert die Schauspielerin Angela W. Röders am Donnerstag, 1. März, in der Maria-Magdalenen-Kirche. Grundlage ihres Auftritts ist das von Martin Sherman geschriebene Ein-Personen-Stück „Rose“. Die Heldin hält Totenwache für ein palästinensisches Mädchen, das von ihrem fanatischen Enkel erschossen worden ist. Die schreckliche Gegenwart ruft Erinnerungen in ihr wach. Sie erzählt von ihrer alten Heimat und von Amerika, ihrer neuen, von der Fluchtodyssee, die sie zwischenzeitlich in das ersehnte Palästina führte, von schmerzlichen Verlusten, Liebe und Entscheidungen, die zum Neuanfang für ein Miteinander ohne Hass und Vergeltung führten. Veranstaltungsbeginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei

Der Hamburger Schauspielerin Angela W. Röders liegt das Solostück ob seiner Aussagekraft und seiner Botschaft sehr am Herzen. Als sie gefragt wurde, ob sie es sich vorstellen könne, „Rose“ in der besonderen Atmosphäre einer alten Dorfkirche aufzuführen, sagte sie sofort zu. Ein Mustiner Freundeskreis hatte diese Idee aufgeworfen und den Kontakt zum Verein Miteinander leben gesucht, ob dieser im Rahmen des Projektes „Zugänge schaffen“ eine solche Aufführung unterstützen könnte. „Wir sind sehr dankbar über diese Initiative, liegt sie doch genau im Fokus unserer Arbeitsgruppe „Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft“ und ihres präventiven Konzeptes „Begegnungen und Austausch mit jüdischem Leben schaffen. Von daher unterstützen wir sehr gern und freuen uns auch auf ein ungewöhnliches Theaterereignis an einem ungewöhnlichen Ort“, so Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben.

Der Verein Miteinander leben setzt sich seit 2016 in dem Modellprojekt „Zugänge schaffen“ dafür ein, jüdisches Leben und jüdische Themen möglichst niederschwellig den Menschen nahezubringen.

 

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„Till konnte die Dummheit der kleinen Leute nicht ertragen“

Manfred Sahm, Mitglied des Niederdeutsch-Beirats der Stiftung Herzogtum Lauenburg, hat die Abenteuer des Till Eulenspiegel ins heutige Plattdeutsch übersetzt. Der 74-Jährige lebt mit seiner Frau in Mölln. Vor diesem Hintergrund erscheint seine literarische Arbeit über den berühmten Volksnarren irgendwie logisch. Ist sie aber nicht: Sahm, pensionierter Kriminalbeamter, hat die meiste Zeit seines Lebens in anderen Städten verbracht. Geboren und aufgewachsen ist er in Kiel. Gelebt hat er zudem in Eckernförde, Ratzeburg, Lübeck und Hamburg. Mölln ist erst seit fünf Jahren seine Heimat.

Das Kulturportal sprach mit ihm über die Entstehung des Buches, über das Leben des Till Eulenspiegel, der um 1300 sein Unwesen nicht nur in Mölln und Umgebung getrieben haben soll, und den Spaß, andere zu veräppeln.

Kulturportal: Herr Sahm, können Sie sich daran erinnern, wann Sie das erste Mal von Till Eulenspiegel gehört haben?

Manfred Sahm: Da war ich noch ein Kind. Meine Mutter und ich waren damals zu Besuch in Mölln. Ich weiß noch, dass wir uns den Brunnen auf dem Marktplatz angesehen haben. Das nächste Mal bin ich ihm dann begegnet, als meine Frau und ich nach Mölln gezogen sind. Ein Kollege hat mir erzählt, dass er Mitglied in der Eulenspiegel-Gilde ist und mich gefragt, ob ich ihn nicht mal zu einem Treffen begleiten wolle. Ich bejahte und bin dann dabeigeblieben. So kam es, dass ich mich irgendwann gefragt habe: Was steckt dahinter?

KP: Und haben Sie eine Antwort?

Sahm: Wenn man sich mit Till beschäftigt, stößt man automatisch auf die Frage: Hat er gelebt?

KP: Hat er?

Sahm: Ich habe mir diverse Doktorarbeiten besorgt und bin zu dem Schluss gekommen: Ja, er hat gelebt. Davon sind auch die meisten Wissenschaftler überzeugt. Ich auch, denn wenn er nicht gelebt hätte, hätte er ja auch nicht in Mölln beerdigt werden können. Eine ganz andere Frage ist, ob er die 96 Abenteuer, die ihm zugeschrieben werden, alle erlebt hat: Nein, hat er nicht. Der Autor hatte von anderen Schreibern – wie es damals üblich war – Geschichten übernommen.

KP: Wie kommt es überhaupt, dass wir diese Abenteuer heute noch kennen?

Sahm: Sie wurden aufgeschrieben. Der erste, der dies tat, war Hermann Bote. Bote, Zollschreiber von Beruf, konnte kein Latein und verfasste die Geschichten in niedersächsischer Sprache – also in Plattdeutsch. Dieser Text ist leider verloren gegangen. Er diente aber offensichtlich als Vorlage für die Fassung des Franziskanermönchs Dr. Thomas Murner.

KP: Was sagen uns die Geschichten heute über Till als Person?

Sahm: Dass er ein Mann niederer Herkunft war. Er hat mit Mutter und Vater auf dem Lande gelebt. Die Mutter wollte, dass er etwas lernt. Till hatte anderes im Sinn: Schon als Knabe war er zu Scherzen aufgelegt. Im Dorf hat er die Kinder veräppelt, hinter dem Rücken des Vaters seinen Mors – Hintern – gezeigt. „Alle sagen, dass ich ein Schelm bin“, stellt er seinem Vater gegenüber fest, so als wundere er sich selbst darüber.

KP: Wie würden Sie Till von seiner Persönlichkeit her charakterisieren?

Sahm: Er war ein Individuum, das sich nicht angepasst hat. Sympathisch war er sicherlich nicht. Dafür hat er viel zu viele Leute geärgert.

KP: Konnte so einer in der mittelalterlichen Ständegesellschaft überhaupt überleben? Mit seinen Streichen hat er ja wohl kein Geld verdient?

Sahm: Er hat sich die Lebensumstände damals zu Nutze gemacht und ist wie ein wandernder Geselle über Land gezogen. Er hat einfach behauptet, dass er Kürschner, Stubenheizer oder Tischler ist. Sogar als Turmbläser hat er sich verdingt oder als Arzt und Professor ausgegeben. Deshalb dürfte er auch nicht in Narrenkleidung umhergezogen sein. Darin hätte er die Rolle des Handwerkers oder Künstlers schlecht spielen können.

KP: Waren wenigstens die Auftraggeber vor seinen Scherzen sicher?

Sahm: Nein, auch sie hat er genarrt. Gerne hat er sie dafür beim Wort genommen. Einmal hat ein Schneider zu ihm gesagt: Mach aus diesem Stoff einen Wolf – also eine Jacke. Woraufhin Till den Stoff zerschnitten hat.

KP: Das klingt, als wäre niemand vor ihm sicher gewesen?

Sahm: Till war ein Volksnarr. Er hat Schabernack mit Hochstehenden, Pfaffen und Handwerksmeistern getrieben. Er hat Herbergswirte hochgenommen. Kleine Leute hat er geärgert, weil er ihre grenzenlose Dummheit nicht ertragen konnte.

KP: Herr Sahm, Hand aufs Herz – jetzt, wo ihr plattdeutscher Till Eulenspiegel hier vor uns liegt: Würden Sie auch gerne gelegentlich die Rolle des Narren spielen?

Sahm: Früher habe ich schon Scherze mit anderen getrieben. Allerdings so, dass niemand Schaden davon hat. Mittlerweile bin ich in einem Alter, in dem man solche Streiche nicht mehr macht.

KP: Dafür bringen Sie nun den niederdeutschen Lesern, Tills „Spijööken un Aventüern“ nahe. Wie kam es überhaupt, dass sie sich diesem Projekt verschrieben haben?

Sahm: Nachdem ich von Botes Fassung auf „Neddersässisch“ gelesen hatte, fand ich, das wäre doch was: Den Eulenspiegel komplett ins Niederdeutsch von heute zu übertragen.

KP: Botes Fassung ist ja – wie Sie sagten – verloren gegangen. Auf welcher Version basiert Ihre Übersetzung?

Sahm: Ich habe mich an der Reclam-Übersetzung von Murners mittelhochdeutschem Till gehalten. Ich habe mich bemüht, möglichst textgetreu zu sein. Allerdings handelt es sich nicht um eine reine Wort-für-Wort-Übersetzung. Hier und da musste ich auch mal etwas umschreiben.

KP: Ich würde sagen, es hat sich gelohnt. Hic fuit, Herr Sahm. Vielen Dank für das Gespräch.

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Von wegen hier ist nichts los!

Von wegen auf dem Land ist nichts los! Wer Augen und Ohren im Kreis offenhält, trifft hier und da immer wieder auf interessante Veranstaltungsorte und Einrichtungen, in denen Künstler ihr Können zeigen. Wie etwa das Heubodentheater von Gwendolin Fähser, das umgeben von Wald und Wiesen zwischen Ritzerau und Duvensee liegt.

Klar, nicht in jedem Ort gibt es jemanden, der gewillt ist, regelmäßig Kulturveranstaltungen auf die Beine zu stellen. Aber Gwendolin Fähser zeigt, dass es und wie es gehen kann. Davon geträumt, Konzerte, Lesungen und Aufführungen zu organisieren, hat die Theaterpädagogin schon immer. Dass der Traum heute Wirklichkeit ist, geht auf ihr Engagement beim KulturSommer zurück. „Hans-Jürgen Rumpf kam 2006 auf mich zu und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, mitzumachen“, erinnert sich die Theaterpädagogin.

Es war der erste Schritt auf dem Weg zum ständigen Veranstaltungsort. Heute hat das Forstgehöft, in dem Gwendolin Fähser mit ihrem Mann lebt, mit dem Heuboden und dem Wintersalon gleich zwei Veranstaltungsräume. „Den Heuboden haben wir übrigens der Arbeit von zwei Wandergesellen zu verdanken“, sagt Gwendolin Fähser. „Die kamen damals hier bei uns vorbei und fragten nach Quartier und Arbeit und wir sagten: Baut uns mal den Heuboden zu einen Veranstaltungsraum um!“

Zu den Räumen gesellten sich die Erfahrungen für die Organisation von Veranstaltungen. Beispielsweise, dass im Vorfeld zu prüfen ist, ob bei der Verwertungsgesellschaft Wort oder bei der GEMA Gebühren anfallen. Dabei konnte sie im Übrigen auf die Unterstützung der Stiftung Herzogtum Lauenburg zählen. „Die Stiftung hat das mit der GEMA immer für mich geklärt. Soweit ich mich erinnere, musste nie etwas gezahlt werden.“

Gwendolin Fähser weiß heute, worauf es ankommt. Das gilt auch für die Programmgestaltung. „An einem besonderen Ort erwartet das Publikum auch ein ‚besonderes‘ Programm. Gleichzeitig sollte es aber so gefächert sein, dass es eine Vielzahl von Kulturinteressierten anspricht“, so ihre Maßgabe. Dieser ist sie auch bei der Organisation ihrer Veranstaltungsreihe „Kulturbrise“ gefolgt, die im Februar im Wintersalon auf dem Programm steht. Zum Auftakt am Sonntag, 4. Februar, ist das Duo „Way Out South“ zu Gast. Dahinter verbergen sich die Sängerin Natascha Roth und der Gitarrist James Scholfield. Sie spielen eine bunte Mischung aus Jazz, Bossa Nova und weiteren Musikstilen. Eine Woche später – am 11. Februar – betritt die Theater-Pädagogin Fähser dann selbst die Bühne. Sie liest aus einem Roman des dänischen Schriftstellers Jörn Riel, der vom abenteuerlichen Leben in der Arktis erzählt. Musikalisch begleitet wird sie dabei von dem Cellisten Peter Köhler. Den Abschluss bildet dann am Sonntag, 25. Februar, eine märchenhafte Hommage an das Leben der Maria Sibylla Merian. Sandy Sanne und Alexander Weber von der Theaterimkerei präsentieren mit ihren Figuren in Tanz und Musik die Begegnung der Naturforscherin Merian mit Raupen und Schmetterlingen.

Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 17 Uhr. Kartenreservierungen unter Tel. 04543-7026 oder per Mail unter gwen.faehser@posteo.de.

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„Die Resonanz an Weihnachten motiviert“

Im Organistenhaus gibt es am Montagmorgen frischen Kaffee. Gastgeber Christian Skobowsky hat ihn gekocht. Der gebürtige Potsdamer ist seit mehr als zehn Jahren Kantor der Ratzeburger Domgemeinde. Mit im Büro des Musikers sitzt sein Kollege Thimo Neumann, der dieses Amt seit Juni für die Möllner St. Nicolai-Gemeinde ausübt. Der alte Hase und der Neuling – beide lieben ihren Beruf und freuen sich auf die Weihnachtszeit, wie sich im Interview mit dem Kulturportal herausstellt. Allerdings, räumt Skobowsky ein, hätte er angesichts des zeitlichen Organisierungsaufwands gerne etwas mehr Zeit für die eigentliche Musik.

Kulturportal: Herr Skobowsky, Herr Neumann – was verbinden Sie mit Weihnachten? Lust oder Last?

Christian Skobowsky: Also, wenn Sie darauf hinauswollen, dass man in der Adventszeit mehr zu tun hat, muss ich das verneinen. Als Domkantor hat man immer viel zu tun. Um auf Ihre Frage einzugehen: Bei mir überwiegt die Lust. Weihnachten ist die Resonanz auf die Arbeit am Größten. Das motiviert mich.

Thimo Neumann: Für mich ist es das erste Weihnachten in der St. Nikolai-Gemeinde und somit alles neu. Ich freue mich auf die Zeit. Ich bin gespannt, wie die Chöre mitziehen.

KP: Wie steht es mit der Musikauswahl? Können Sie frei darüber entscheiden?

Skobowsky: Für mich ist es mittlerweile das 11. Weihnachtsfest mit der Dom-Gemeinde und ich kann die Frage mit einem eindeutigen Ja beantworten. Ich habe beispielsweise Orgelmusik von Olivier Messiaen mit ins Weihnachtsprogramm genommen. Damit macht man sich nicht bei allen beliebt. Aber unser Auftrag ist es, das breite Spektrum der Weihnachtsmusik abzubilden.

Neumann: Wenn ich an Weihnachten Passionsmusik zur Aufführung bringen würde, wäre das natürlich schlecht. Aber solange die Musik in den Rahmen passt, bin auch ich frei bei der Auswahl.

Skobowsky: Mir liegen beispielsweise die Adventslieder am Herzen. Deshalb versuche ich zwischen Weihnachts- und Adventsaufführungen zu differenzieren, was sich nicht immer so leicht umsetzen lässt. So führen wir am 16. und 17. Dezember das komplette Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach auf. Streng genommen dürfte es nicht vor dem 25. Dezember erklingen.

Neumann: Wir präsentieren am 9. Dezember unter anderem die erste Kantate des Weihnachtsoratoriums. Am dritten Advent steht dann das traditionelle Adventssingen auf dem Programm. Das ist ein richtiges Familienevent.

Skobowsky: Ich bewege mich natürlich vor allem in Genres, die mir gefallen und die ich beherrsche. Ich bin musikalisch in dem zu Hause, was heute als „klassisch“ bezeichnet wird.

KP: Beziehen Sie die Chöre bei der Programmgestaltung mit ein?

Skobowsky: Ich entwickle Ideen und stelle sie dann vor. Meistens werden sie für gut befunden. Dabei gehe ich auch ergebnisoffen an eine Sache heran und reagiere auf die Stimmung. So habe ich beispielsweise mal vorgefühlt, ob das Weihnachtsoratorium von Bach unbedingt jedes Jahr aufgeführt werden muss. Nein, hat mir der Domchor signalisiert. Das gibt mir natürlich mehr Spielraum für andere Werke.

Neumann: Für mein erstes Weihnachten in der St. Nicolai-Gemeinde habe ich mir zunächst einmal angesehen, was für ein Liederrepertoire die Chöre haben und dann für Weihnachten alles ins Blaue geplant. Das ist natürlich risikobehaftet, aber ich hoffe, dass es gutgeht.

Skobowsky: Wir arbeiten mit Laienchören. Das sollte man nie vergessen. Die Vorstellungen, welche ich und die Sänger haben, können sehr unterschiedlich sein. Deshalb sollte man immer behutsam an die Sache herangehen.

Neumann: Aber man muss schon auch an die Grenzen gehen. Chöre brauchen die Herausforderung, um über sich hinauswachsen zu können. Wenn sie nur noch leichte Sachen machen, schwindet die Motivation.

Kulturportal: Und was passiert, wenn die Herausforderung zu groß ist?

Skobowsky: Dann gibt es schon mal jemanden, der frustriert ist. Solche Reaktionen sind allerdings die Ausnahme. Im Übrigen gilt für das Gelingen eine klare Regel: Geplante Aufführungen dürfen niemals gegen den Chor gehen.

Neumann: Wenn man immer gegen den Strich bürstet, bildet sich keine Gemeinschaft.

Kulturportal: Sie haben vorhin betont, dass Sie es mit Laienchören zu tun haben. Andererseits staunt das Publikum, was für anspruchsvolle Werke diese Laien auf die Bühne bringen…

Skobowsky: Das ist wirklich erstaunlich. Zumal viele keine Noten vom Blatt lesen können. Trotzdem sind sie in der Lage, ein kompliziertes Werk zu singen.

Kulturportal: Was Zeit und Mühe kostet…

Neumann: Viele fahren direkt von der Arbeit zur Chorprobe.

Skobowsky: Man muss das unterstreichen. Die Leute machen das freiwillig und opfern ihre Freizeit.

Kulturportal: Wie lange dauert es eigentlich, bis beispielsweise so ein komplexes Werk wie das Weihnachtsoratorium sitzt?

Neumann: Wir haben direkt nach den Sommerferien angefangen, das Weihnachtsrepertoire – also auch die erste Kantate des Oratoriums – einzuüben.

Kulturportal: Wie oft proben die Chöre?

Skobowsky: Unsere Chöre treffen sich einmal wöchentlich für zwei Übungsstunden. Manchmal kommen noch Probentage oder ein Chorwochenende hinzu.

Kulturportal: Für das Bach-Oratorium brauchen Sie zusätzlich Instrumentalisten und Gesangssolisten.

Skobowsky: Gut, dass Sie das ansprechen. Zu so einem Auftritt gehört noch weit mehr als die Chorproben. Die Planungen beginnen deshalb anderthalb bis zwei Jahre vorher. Allein die Auswahl der Gesangssolisten nimmt viel Zeit in Anspruch. Ich wähle immer erst einen Sänger aus und schreibe ihn an. Wenn ich von diesem Kandidaten eine Zusage erhalte, suche ich die anderen aus. Beim Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach sind es vier Solisten – die vier müssen zueinander passen!

Neumann: Ich habe mir eine Liste mit Solisten angelegt, auf die ich zurückgreife. Da stehen Leute drauf, die man schon mal in einem Konzert gehört hat. Welche Sänger man dann auswählt, kommt immer auch auf das Stück an – ob es sich beispielsweise um eine Komposition aus dem Barock oder der Romantik handelt.

Kulturportal: Das klingt anstrengend. Und wie gehen Sie bei der Auswahl der Instrumentalisten vor.

Skobowsky: Das ist etwas einfacher. Da bucht man ein festes Ensemble und legt fest, welche Besetzung man haben will.

Kulturportal: Das Weihnachtsoratorium ist für Sie beide kein musikalisches Neuland. Empfinden Sie das als Vorteil?

Skobowsky: Nein. Wiederaufnahmen sind nicht unbedingt leichter. Schließlich entwickelt man sich musikalisch weiter. Richtig schwierig kann es werden, wenn der Chor die Vorstellungen des Vorgängers noch im Ohr hat.

Neumann: Was bei mir der Fall war…

Skobowsky: Eigentlich sollte man so ein Stück dann möglichst lange liegen lassen.

Neumann: Sie liefern als neuer Dirigent nicht nur eine andere Interpretation, sondern auch eine andere Körpersprache. Es braucht Zeit, bis die Sänger erkennen, was man von ihnen will. Manchmal läuft eine Probe überhaupt nicht. Doch das Bemerkenswerte ist, dass der Chor dann häufig eine Woche später einen Riesenschritt nach vorne macht.

Skobowsky: Nach zehn Jahren habe ich natürlich großes Vertrauen in meine Chöre. Selbst wenn ich bei der vorletzten Probe merke, dass es knapp wird, kann ich mich auf sie verlassen.

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Seit wann feiern wir Christi Geburt?

Im Zuge der großen Ausstellung „und legte ihn in eine Krippe“, die derzeit im Möllner Stadthauptmannshof zu sehen ist, setzt sich Organisator und Leihgeber Lothar Obst in Vorträgen mit den verschiedensten Aspekten des Weihnachtsfestes auseinander. Am Donnerstag, 21. Dezember, widmet er sich der Frage, seit wann die Christenheit Weihnachten feiert. Zudem stellt er unter dem Motto „Wenn Zeitzeugen reden könnten“ Gedankenspiele an, indem er sich in die Rolle von König Herodes, des Herbergswirtes und des Hirtenjungen hineinversetzt. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr. Im Anschluss führt Obst seine Gäste durch die Krippenausstellung.

Das Weihnachtsfest gehört zu den jüngsten Festen der Kirche. Von der Ur-Christenheit wurde es überhaupt nicht gefeiert, Geburtsdatum und Geburtsjahr Christi waren nicht wichtig und schlichtweg nicht bekannt. Als Erste begannen christliche Gemeinden in Kleinasien und Ägypten das Epiphanias-Fest zu feiern, das Fest der Erscheinung Christi am 6. Januar. Die abendländische, europäische Kirche kam zu einer anderen Deutung: Ausgehend vom spätrömischen Kalender, dem Fest des syrischen Sonnengottes „Naturalis Solis Invicti“, und beeinflusst durch die persische Mithra-Religion, die von römischen Legionären ins Reich gebracht worden war, hatte die Datierung der Geburt Christi vor allem religionspolitische Gründe, indem die früheren volkstümlichen, heidnischen Licht- und Winterfeste vom Christentum aufgefangen und umgewandelt wurden.

Auch die Kalenderreformen hat das Weihnachtsfest jahrhundertelang beeinflusst. Lange Zeit bildete es den Jahresanfang. Erst Papst Innozenz XII. legte 1691 den Neujahrstag auf den 1. Januar, und im Heiligen Reich Deutscher Nation dauerte es sogar bis 1776, ehe durch ein kaiserliches Dekret von Maria-Theresia und ihrem Sohn Josef II. der 1. Januar allgemein als Jahresbeginn vorgeschrieben wird. Es ist das gleiche Jahr, in dem Thomas Jefferson die amerikanische Unabhängigkeitserklärung verfasst.

In seinem Vortrag erklärt Lothar Obst auch die Entstehung der jüdischen Woche, die zunächst römischen und dann germanischen Namen der Wochentage, das auf dem Sonnenkalender beruhende römische Jahr, den mondabhängigen Ostertermin sowie die sich daran ausrichtenden beweglichen Feste des Kirchenjahres, eine fast 2.000 Jahre alte kalendarische Ordnung von Festen und Werktagen, von Arbeitszeit und Freizeit.

 

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Auftritt der Nachwuchskönner

Vorhang auf für die Nachwuchskönner: Die Kreismusikschule Herzogtum Lauenburg lädt am Sonntag, 19. November, zum Festkonzert im Rahmen des Musikschulwettbewerbs in die Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule (Ratzeburg) ein. Los geht es um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Musikschulwettbewerbs gestalten ein virtuoses, überaus anspruchsvolles und abwechslungsreiches Musikprogramm. Musicalmelodien und Kompositionen aus dem Jazz und der Rockmusik und ständig wechselnden Besetzungen werden die jungen Talente im Alter zwischen sechs und 18 Jahren, darunter auch zahlreiche Preisträger des Wettbewerbs Jugend musiziert, ihre großen Begabungen öffentlich unter Beweis stellen. Eröffnet wird die Festveranstaltung vom Kreispräsidenten Meinhard Füllner.

Ein Grußwort erfolgt durch den Bürgermeister der Stadt Ratzeburg, Rainer Voß. Im Verlauf der nunmehr 23. Festveranstaltung werden besonders begabte Schülerinnen und Schüler für ihre musikalische Jahresarbeit ausgezeichnet.

Die Kreismusikschule unterrichtet zurzeit 1.500 Schülerinnen und Schüler in allen Teilen des Kreises. Neben der Hauptaufgabe, kreisweit einer musikalischen Breitenförderung für Kinder und Jugendliche nachzukommen, ist es auch Aufgabe der Kreismusikschule, eine flächendeckende Begabtenfindung und Begabtenförderung zu betreiben. So konnten in den letzten 20 Jahren über 750 Schülerinnen und Schüler eine leistungsgerechte Förderung durch private Spenden erhalten. Insbesondere diese Schülerinnen und Schüler pflegen und fördern das Kulturgut Musik durch zahlreiche öffentliche Auftritte im Jahr. Infos über kreisweite Unterrichtsangebote der Kreismusikschule unter Tel. 04541-888332.

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Thimo Neumann gibt den Ton an

Seit Anfang Juni ist Thimo Neumann der Mann, der in der Kirchengemeinde St. Nicolai den Ton angibt. Sechs Chöre leitet der Kirchenmusiker – zwei Kindergruppen, einen Gospelchor, die Schola, die Kantorei und ein Ensemble, das sich der Gregorianik verschrieben hat. Und er ist der Mann an der Orgel.

Zuvor ging er in Wohldorf, einer Gemeinde in Hamburg-Ohlstedt, seinem Beruf nach. Mölln kannte er bis dato nur vom Namen. Die neue Arbeitsstelle war für ihn somit ein Sprung ins Ungewisse. Bereut hat er ihn nicht. Längst hat er herausgefunden, dass es sich mit seinen Chören gut arbeiten lässt, dass er in Mölln etwas bewegen kann. „Alle Chöre haben eine Perspektive“, sagt er.

Die Melodie des Zufalls, der er sich mit seinem Dienstantritt unterworfen hat, entpuppt sich somit in der Praxis als eine stimmige Komposition. Das gilt nicht nur für die Chöre. Auch sonst fühlt er sich in seiner neuen Gemeinde gut aufgehoben. „Hier herrscht eine offene und nette Atmosphäre. Die Menschen sind sehr kommunikativ“, meint Neumann. Die Zusammenarbeit klappe gut – ob mit den Sängerinnen und Sängern, den fünf Pastoren oder den Kollegen im Kirchenbüro.

Kummer bereitet dem 30-Jährigen allein der Zustand der historischen Orgel in der St. Nicolai-Kirche. Das Instrument, das im frühen 15. Jahrhundert erbaut wurde, leidet an Altersschwäche. „Die Pfeifen sind bröckelig“, sagt Neumann. Die Technik falle zusehends aus. Immerhin – so viel steht fest, die Restaurierung des Kulturdenkmals ist lediglich eine Frage der Zeit. Der Orgelbauverein habe bereits 1 Million Euro an Spenden gesammelt. Um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, brauche es allerdings 1,7 Millionen Euro.

Die Altersschwäche der Orgel hat Neumann allerdings davon abgehalten, sich in die musikalische Arbeit zu stürzen. Für Weihnachten arbeitet er mit jedem seiner sechs Chöre an einem großen Auftritt. Die Kantorei etwa wird die Mendelssohnsche Reformationssymphonie, romantische Werke von Schubert und das Weihnachtsoratorium singen, und der Gospelchor widmet sich einem Mix aus Filmmusik, Popsongs und geistigen Liedern.

Damit die Ensembles zu Klangkörpern verschmelzen und die Auftritte zu Erfolgen werden können, wird kräftig geübt. All das kostet natürlich Zeit. Neumann muss jetzt in einem anderen Rhythmus musizieren als zu Hamburger Zeiten, als er den Taktstock noch in Teilzeit schwang. In Mölln umfasst seine Klaviatur offiziell 40 Stunden und jetzt – während seiner Einarbeitungszeit – sogar noch „wesentlich mehr“. Allein achteinhalb Stunden pro Woche probt Neumann mit den Chören. Hinzu kommt die Vorbereitung der Übungsstunden, seine Auftritte in den Gottesdiensten und, und, und.

Doch Neumann lässt keinen Zweifel, dass er diese Anstrengungen gesucht hat. Er macht jetzt das, was er schon immer machen wollte. Bereits als Jugendlicher habe er mit Begeisterung Kirchenorgel gespielt – wie auch seine beiden Brüder. Wenn bei einem Pastor einer umliegenden Kirchengemeinde ein Organist ausgefallen sei, erinnert er sich, habe bei den Neumanns das Telefon geklingelt. Der Schritt zum Kirchenmusikstudium sei von da nicht wirklich weit gewesen. Neumann wählte die Orgel als Hauptfach. Sein Zweitfach war das Dirigieren – auch das keine Überraschung in der Rückschau. Schließlich war seine Mutter Chorleiterin.

In Mölln ist Neumann nun am Ziel angelangt. Er räumt aber ein, dass es keineswegs sicher war, dass er es jemals erreichen würde. „In Deutschland gibt es nur 250 solcher Stellen, wie ich sie hier habe. Darauf kommen 350 Studenten.“

Der junge Kirchenmusiker hat also gleich in mehrerlei Hinsicht das große Los gezogen: jobtechnisch, musikalisch, menschlich und gemeindlich. Allerdings bleibt selbst (s)ein Traumberuf nicht ganz ohne Misstöne. „Es gibt schon mal Streit“, sagt er. Auf der jüngsten Chorfreizeit beispielsweise waren Sänger und Chorleiter sich uneins, wie viel Zeit in die eigentliche Chorarbeit gesteckt werden soll. Auch in diesem Fall gab Neumann den Takt vor. Am Ende mussten die Sänger länger üben, als sie gedacht hatten. (kp/Foto: kulturportal-herzogtum.de)

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Ein starkes Stück!

Fünf für „Das beste Stück“: Die Organisatoren um Andrea Funk (rechts), Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg, freuen sich auf die Entdeckungstour durch die Museumswelt der Kreise Herzog Lauenburg und Stormarn. Foto: kulturportal-herzogtum.de

Das ist ein starkes Stück – der Kulturknotenpunkt Mölln, die Museumsberatung und -zertifizierung in Schleswig-Holstein, der Kreis Stormarn und die Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH laden am Sonntag, 15. Oktober, zur Entdeckungstour durch die Museumswelt Stormarns und des Kreises Herzogtum Lauenburg ein. Dafür machen sich vier Busse auf den Weg. Jeder folgt einer eigenen Route und steuert jeweils vier Museen an. Die 16 Häuser präsentieren dabei alle ein Highlight aus ihrer Sammlung: „Das starke Stück“.

Tour 1 startet in Ratzeburg, Demolierung. Erstes Ziel ist das Grenzhus Schlagsdorf. Weiter führt der Weg über das Museum Vergessene Arbeit in Steinhorst und den Ausstellungsort „Von Hus un Hoff“ in Linau nach Grönwohld in die Drahtmühle.

Tour 2 macht sich vom Mühlenplatz in Mölln auf den Weg. Erste Station ist die Naturparkscheune Hollenbek. Von dort geht es zum Amtsrichterhaus in Schwarzenbek. Station Nummer 3 ist das Elbschifffahrtsmuseum Lauenburg. Zum Abschluss hält der Bus am Museum Geesthacht, wo sich der Förderkreis Industriemuseum vorstellt.

Tour 3 beginnt in Geesthacht. Die Teilnehmer treffen sich in der Bergedorfer Straße 28 am GeesthachtMuseum. Im Anschluss steuert der Bus den Lokschuppen Aumühle an. Weiter geht es zur Glinder Kupfermühle, ehe der Bus zum Schluss am Zugpferdemuseum in Lütau Station macht.

Tour 4 startet in der Hamburger Straße 3 im Museum Bargteheide. Weitere Ziele sind das Museum Rade am Schloss Reinbek, das Bismarck-Museum in Friedrichsruh und das Stormarnsche Dorfmuseum in Hoisdorf.

Die Touren dauern rund sieben Stunden. Die vier Busse fahren alle um 10 Uhr ab. An „Bord“ gibt es kostenlose Getränke und Snacks. Gegen 12 Uhr ist eine Mittagspause vorgesehen. Die Teilnehmer können dann auf eigene Kosten in einem Restaurant essen.

Anmeldungen nimmt der Kulturknotenpunkt Mölln, c/o Stiftung Herzogtum Lauenburg, bis zum 8. Oktober unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de entgegen. Weitere Informationen gibt es unter www.16museen.de.

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Theater im Domhof

Die berühmten Bretter, die die Welt bedeuten – sie liegen ab dem 15. August auf dem Ratzeburger Domhof aus: Das Ensemble „Theater im Stall“ bittet unter freiem Himmel zur Premiere von „Wie im Himmel“. Es ist der Startschuss für die 4. Auflage des Ratzeburger Open Air-Theaters.

Das Stück erzählt die Geschichte des erfolgreichen Dirigenten Daniel Daréus. Gleichzeitig bietet es Einblicke in die Lebenswelten einer kleinen Dorfgemeinde, in die der Musiker nach Jahren in der Fremde zurückkehrt. Um die Story auf die Bühne zu bringen, musste es Regisseurin Maren Lubenow komplett umschreiben. Als Grundlage nutzte sie das Filmscript. Neben den Regieanweisungen für die Theateraufführung stammt auch der Großteil der Dialoge aus ihrer Feder. „Dafür habe ich die Nächte in den Osterferien durchgearbeitet“, sagt die Regisseurin, die für die Theater im Stall-Aufführung „Ganz oder gar nicht“ schon einmal ein Filmscript bühnentauglich gemacht hat.

Ihre Fassung von „Wie im Himmel“ setzt im Vergleich zum Kinohit inhaltlich einen weiteren Akzent: Die einzelnen Dorfbewohner haben bei ihr mehr Gewicht, das Beziehungsgeflecht innerhalb des Ortes wird stärker in den Mittelpunkt gerückt. Um die Geschichte umzusetzen, braucht es 21 Schauspieler und jede Menge harter Arbeit: „Wir haben in den letzten Wochen rund 17 Stunden im Schnitt geprobt“, sagt Lubenow.

Am Dienstag, 15. August, um 20.30 Uhr geht es nun los. Mit auf der Bühne steht dann Angela Bertram, die für Theater im Stall auch schon Regie geführt hat. Sie freut sich auf die Premiere und die folgenden Aufführungen des Stücks – wegen der „besonderen Atmosphäre“ auf dem Ratzeburger Domhof.

Besonders ist auch das Schauspiel unter freiem Himmel: „Man muss anders agieren“, sagt Bertram. „Größer spielen, um die Zuschauer weiter weg zu erreichen.“ Zudem müssen die Schauspieler eine gewisse Wetterfestigkeit an den Tag legen. „Wir spielen auch bei Nieselregen“, erzählt sie – wie etwa beim ersten Open Air, als das Ensemble „Hexenjagd“ von Arthur Miller aufführte. Trotz des schlechten Wetters damals könne sie sich nicht daran erinnern, dass hinterher jemand krank geworden sei.

Gleichwohl hofft sie wie alle anderen Beteiligten auf gutes Wetter. Nach der Premiere sind bis zum 27. August noch zehn weiter Aufführungen geplant. Die Vorstellungen am 18., 19. und 26. August sind bereits ausverkauft. Tickets gibt es noch für den 16., 17., 20., 23., 24, 25. und 27. August. Karten können unter http://www.theater-im-stall.de/index.php/karten.html vorbestellt oder direkt an der Abendkasse erworben werden. Die vorbestellten Tickets liegen am Tag der Aufführung ab 19.30 Uhr an der Abendkasse bereit.

Dirigent Daniel Daréus bittet zur Chorprobe.       Foto: Theater im Stall

 

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Trauer um Mario Schäfer

Verstorben: Mario Schäfer.
Foto: Gerkens-Harmann

Seit 1994 verkörperte er die traditionelle Möllner Symbolfigur Till Eulenspiegel. Völlig unerwartet starb der Wahl-Möllner Mario Schäfer mit 52 Jahren.

Mölln – Freundlich, selbstbewusst und in seiner stets zugewandten Art, hatte Mario Schäfer über 20 Jahre die Figur des Narren in Mölln verkörpert. Im traditionellen Kostüm, mit Glocken-Kappe und Stock war er in der Stadt bei den unzähligen offiziellen Veranstaltungen unterwegs. Doch auch als ernsthafter Schauspieler bei der Amateurtheater-Gruppe „Eulenspiegelaien“ hatte er seine großen Rollen und agierte außerdem sehr erfolgreich bei  Aufführungen der „Eulenspiegel-Festspiele“, zuletzt 2015, mit. Er war einfach der überall sehr beliebte Schalk Till Eulenspiegel seit fast einem Vierteljahrhundert und weit über die Grenzen des Heimatkreises bekannt. Mario Schäfer, der aus Thüringen in den Norden zog, als er die offizielle Anstellung zum „Eulenspiegel“ erhielt, war seither bei der Kurverwaltung der Stadt Mölln beschäftigt.