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Südlich der A24

„VeraJoy“ im SmuX Geesthacht

Endlich wieder Live-Musik gibt es am Sonnabend, 3. Oktober, im SmuX (Geesthacht). Mit „VeraJoy“ betritt dort um 19 Uhr ein Duo die Bühne, das einen schwungvollen Mix aus Pop, Jazz und Latino-Groove im Gepäck hat.

Hinter „VeraJoy“ stecken der Gitarrist Claudio Vera Valladares, der auf Teneriffa geboren wurde, und die Bremer Sängerin Maria Joy Stork. Valladares studierte sechs Jahre lang Gitarre an der „Jazz School Taller de Music“ (Barcelona). Dort lief ihm Stork über den Weg, die sich an dieser Schule ebenfalls ihrer musikalischen Ausbildung widmete.

In Geesthacht stellt das Duo sein Debüt-Album „Tell me“ vor. Anmeldungen mit den notwendigen Kontaktdaten werden per Mail unter mail@smux.info entgegengenommen.

„VeraJoy“, 3. Oktober, SmuX, Lichterfelder Straße 5, Geesthacht, 19 Uhr, freier Eintritt

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Ausstellungen Südlich der A24

„Nation und Nationalstaat im 19. Jahrhundert“

Unter dem Motto „Nation und Nationalstaat im 19. Jahrhundert“ lädt die Otto-von-Bismarck-Stiftung am Sonnabend, 3. Oktober, zu einer Museumsführung ein. Im Zentrum der Ausführungen steht am Tag der deutschen Einheit die von Reichskanzler von Bismarck betriebene und durchgesetzte Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Die Führung beginnt um 14 Uhr.

Deutschland vor 1870 war territorial zersplittert und im Deutschen Bund lose zusammengeschlossen. Bismarck nutzte nach dem militärischen Sieg der deutschen Länder über Frankreich die Gunst der Stunde und ließ den Preußenkönig Wilhelm I. zum Kaiser proklamieren. An dem Krieg hatten auch Truppen aus Bayern und Württemberg teilgenommen.

Die Dauerausstellung der Otto-von-Bismarck-Stiftung ist mit einer Reihe sehenswerter Zeugnisse aus dem 19. Jahrhundert bestückt. Sie reichen von der Haarlocke Karl Ludwig Sands, der 1820 mit einem Attentat der deutschen Einheit dienen wollte, bis zum Gemälde „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreichs (18. Januar 1870)“ Anton von Werners.  

Anmeldungen für die Führung werden unter der Telefonnummer 04104-97710 oder per Mail unter info@bismarck-stiftung.de entgegengenommen.

„Nation und Nationalstaat im 19. Jahrhundert“, 3. Oktober, Am Bahnhof 2, Friedrichsruh, 14 Uhr

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Nördlich der A24

Jazz trifft Bach

Ein Genre übergreifendes Konzert steht am Sonnabend, 3. Oktober, im Ratzeburger Dom auf dem Programm. Am Tag der deutschen Einheit stellt Organist Christian Skobowsky zusammen mit einem Trio Jazz-Kompositionen Werke von Johann Sebastian Bach und Alexandre Guilmant gegenüber. Das Konzert beginnt um 18 Uhr.

Dem Trio gehören Eva Swiderski (Gesang), Robin Danaher (Alt-Saxophon), Jakob Reisener (Piano) an. Alle drei widmen sich derzeit einem Studium der Jazz-Musik. Das gemeinsame Konzert mit Domorganist Skobowsky wird ihnen auch zum Improvisieren und zur Vorstellung eigener Kompositionen geben. Das Publikum darf sich auf einen Sound freuen, der ein wenig Wärme in den kalten Herbst bringt.

Die Abendkasse ist ab 17.30 Uhr geöffnet. Veranstalter des Konzertes sind die Ratzeburger Dommusiken und der Verein „Jazz in Ratzeburg“.

Jazz trifft Bach, 3. Oktober, Dom, Domhof 35, Ratzeburg, 18 Uhr

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Südlich der A24

Grenzstadt Lauenburg

Zum Tag der Deutschen Einheit – am Sonnabend, 3. Oktober – bietet die Tourist-Information Lauenburg/Elbe einen Rundgang durch die ehemalige Grenzstadt Lauenburg an. Treffpunkt ist der Schlossturm am Amtsplatz 6. Die Führung startet um 14.30 Uhr.

Wie stark beeinflusste die Grenze den Alltag der Menschen in Lauenburg? Wie erlebten sie die Wendezeit? Wie lief der erste Kontakt zwischen Ost- und Westdeutschen Bürgern in Lauenburg? Diesen und weiteren Fragen rund um den Fall des Eisernen Vorhangs und die Überwindung der deutschen Teilung widmet sich die Stadtführerin.

Anmeldungen werden bis zum 1. Oktober unter Tel. 04153-5909220 oder per Mail unter touristik@lauenburg-elbe.de entgegengenommen.

Foto: Ulrike Sindermann

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Nördlich der A24

„Was gehört zusammen, was wächst noch heute?“

Gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung blickt das Grenzhus Schlagsdorf am Donnerstag, 1. Oktober, auf „30 Jahre Deutsche Einheit“. Ab 18.30 Uhr diskutieren Dr. Kerstin Brückweh (Universität Erfurt) und Sigrid Keler (Ex-Finanzministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern) im Dorfgemeinschaftshaus Schlagsdorf über die Fragen „Was gehört zusammen, was wächst noch heute?“. Bereits um 17 Uhr können Interessierte an einer Führung durch das Grenzhus teilnehmen

Dr. Kerstin Brückweh hat zusammen mit einem Forscherteam zuletzt das Buch „Die lange Geschichte der Wende“ publiziert. Darin geht es um

die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Wahrnehmungen der Menschen in Ostdeutschland in den zurückliegenden 30 Jahren. Wie haben die Menschen den gewaltigen Umbruch erfahren und verarbeitet? Das Forscherteam hat dazu nicht nur schriftliche Quellen und Zeitzeugen befragt, sondern ist mit seinen Forschungsergebnissen auch zu einer vieldiskutierten Dialogreise durch den Osten aufgebrochen.

Eine Anmeldung ist notwendig und wird bei der Friedrich-Ebert-Stiftung im Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern, erreichbar unter der Telefonnummer 0385-512596, entgegengenommen. Für die Veranstaltung gilt eine Maskenpflicht.

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Aus der Stiftung

Schleswig-Holstein 2030

Den Blick voraus auf das Schleswig-Holstein des Jahres 2030 wagt am Donnerstag, 1. Oktober, Prof. Dr. Utz Schliesky (Kiel) im Möllner Stadthauptmannshof. Wie sieht das Land zwischen den Meeren in zehn Jahren aus? Werden hier dann immer noch die glücklichsten Menschen Deutschlands zu Hause sein? Diesen und weiteren Fragen widmet er sich in seinem Vortrag. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Der Referent unterbreitet aus staats- und verwaltungspolitischem Blickwinkel, aber auch unter einer Vielzahl weiterer Aspekte von A wie Algorithmen-Beherrschung über H wie Heimat bis Z wie Zukunftsindustrien Reformvorschläge für eine Weiterentwicklung Schleswig-Holsteins, die das Land auch 2030 lebenswert erscheinen lassen.

Veranstalter ist die Stiftung Herzogtum Lauenburg. Anmeldungen sind erforderlich und werden unter info@stiftung-herzogtum.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04542-87000 entgegengenommen.

Schleswig-Holstein 2030, 1. Oktober, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, 19 Uhr, freier Eintritt

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Vorfahrt für die Jugend

„Jack Pott“ gewinnt Plattbeats 2020

Publikum und Jury haben entschieden: Die Band „Jack Pott“ hat den niederdeutschen Songcontest „Plattbeats“ mit dem Song „All min Frünnen“ gewonnen. Die Bad Schwartauer verwiesen den niedersächsischen Singer-Songwriter Dennis Samel-Martens auf Platz 2 und die Wismarer Death Metal-Formation Armagenda auf Platz 3. Die Wegen der Pandemie erfolgte die Abstimmung in diesem Jahr online.

„Jack Pott“ darf sich über einen Instrumentengutschein im Wert von 700 Euro freuen. Für die Plätze 2 und 3 gab es Gutscheine in Höhe von 300 und 200 Euro. Die Entscheidung fällten zu je 50 Prozent eine Jury und das Publikum per Online-Abstimmung.

Sämtliche Beiträge – sprich nicht nur die drei Erstplatzierten – zeichneten sich durch hohe musikalische Qualität aus. Über ihre Texte fanden die Musikerinnen und Musiker ihren ganz eigenen Zugang zum Niederdeutschen.

Im Rennen waren gänzlich unterschiedliche Genres: von Singer-Songwriter über Pop bis Death Metal. „Beeindruckend ist die Bandbreite der teilnehmenden Bands. Und dieser Wettbewerb hat unter Beweis gestellt, dass sogar Metal auf Plattdeutsch funktioniert“, so Thorsten Börnsen, Organisator des Plattbeats-Wettbewerbs.

Weil es in diesem Jahr kein Live-Finale geben konnten, verkündeten er und die Slammerin Gesche Gloystein das Ergebnis des Wettbewerbs in Form eines Online-Videos. Das Finale und alle Bands kann man sich noch auf www.plattbeats.de anschauen bzw. -hören. Im nächsten Jahr soll es dann wieder ein Live-Finale geben. Der Termin steht bereits fest: Es ist der 24. April. Bewerben können sich die Bands und Solo-Musikerinnen und Solo-Musiker ab Oktober.

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Nördlich der A24

„Hinter lebenslangem Lernen steht auch lebenslanges Lesen“

Im Frühjahr hat die pensionierte Lehrerin Barbara Sanders-Mowka im Möllner Stadthauptmannshof eine Gruppe von Lesepaten unterrichtet. Ihr Thema war die Vermittlung von Theorie und Praxis des Lesenlernens. Am 27. Oktober startet sie nun eine weitere, von der Stiftung Herzogtum Lauenburg und vom Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Herzogtum Lauenburg organisierte Fortbildung. Die Schwarzenbekerin ist nicht nur eine kompetente Pädagogin, sondern auch Fachfrau in Sachen Weiterbildung. Seit 1990 arbeitet sie schon für das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Kulturportal-Herzogtum.de sprach mit ihr über Analphabetismus, Schülerinnen und Schüler mit Leseschwierigkeiten und die Arbeit der Lesepaten.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Sanders-Mowka, lesen Sie gerne?

Barbara Sanders-Mowka: Lesen ist meine Lieblingsbeschäftigung. Ich lese immer und überall. Das war schon als Kind so. Damals waren es Bücher von Enid Blyton und Astrid Lindgren, später dann Theaterstücke und Romane zum Beispiel von Böll, Grass und Lenz.

KP: Das Lesen ist also kein Mittel zum Zweck für Sie?

Sanders-Mowka: Jein. Ich lese auch gerne Fachliches zur Schule und zum Unterricht. Da ist das Buch das Mittel zum Zweck. Dadurch verändert sich immer wieder meine Einstellung zum Unterricht. Zur Entspannung lese ich andere Sachen. Mein Buchhändler empfiehlt mir ab und zu Bücher aus dem Mittelalter. Da merke ich, dass das nicht meine Welt ist. Das lege ich auch mal wieder weg.

KP: Lesen zu können, dürfte für Sie wie für die Mehrheit der Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein. Wie schlimm ist es im 21. Jahrhundert, wenn jemand diese Kulturtechnik nicht beherrscht?

Sanders-Mowka: Sehr schlimm. Die neue Technologie ist ja nicht schriftlos. Egal, ob ich Whatsapp nutze, eine SMS schreibe oder vor dem Fahrkartenautomaten stehe – ich muss immer lesen. Wenn ich dann merke, ich kann das nicht, macht das etwas mit meiner Persönlichkeit. Weil ich das nicht kann, bin ich von Informationen ausgeschlossen. Ich bin auch ausgeschlossen von beruflicher Weiterbildung. Hinter lebenslangem Lernen steht auch lebenslanges Lesen.

KP: Nach einer Studie der Universität Hamburg gab es in Deutschland 2011 rund 7,5 Millionen funktionale Analphabeten. Das sind Menschen, die Schwierigkeiten haben, längere Texte zu verstehen. Rund 2 Millionen konnten laut dieser Erhebung überhaupt nicht lesen und schreiben. Ist so eine Zahl für das Bildungssystem eines entwickelten Industrielandes nicht ein Armutszeugnis?

Sanders-Mowka: Das ist eine unglaublichhohe Zahl. Ein Großteil dieser Menschen ist durch das System Schule gefallen. Das sind ja nicht nur Flüchtlinge. Dazu gehören auch viele, die Erstleseunterricht gehabt haben – die also die Möglichkeit hatten – und das unbemerkt? Da frage ich mich: Wie kann das passieren? Wie kann es acht Jahre lang nicht auffallen, dass jemand nicht lesen kann?

KP: Wo liegen die Ursachen für den Analphabetismus?

Sanders-Mowka: Da geht es auch um die Frage: Warum gibt es schwache Leserinnen und Leser? Warum hat ein Lesepate einen 15-Jährigen, der schlecht liest? Wenn ich merke, dass ich etwas nicht gut kann, gehe ich dem aus dem Weg und es wird zum Teufelskreis.

KP: Das heißt: Man müsste diesen Prozess, der in der Ausweglosigkeit mündet, so früh wie möglich unterbinden…

Sanders-Mowka: Da gibt es leider keine Patentrezepte. Die Skandinavier stecken ganz viel Geld in die Kindergärten – die Unter-Dreijährigen haben die bestausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen.

KP: Und funktioniert das?

Sanders-Mowka: Bei der ersten Pisa-Studie haben die Skandinavier gut abgeschnitten. Wenn Kinder Freude an Geschichten bekommen und früh ein phonologisches Bewusstsein entwickeln, wenn sie Freude an Texten und Schrift und an Büchern haben, wäre das schon mal ein Grundstein. Das wäre eine Sprachförderung, die zum Verständnis von Texten führt. Dafür brauche ich Menschen. Beim Vorlesen schaltet jemand auch mal ab. Zwischenfragen müssen möglich sein. Es geht nicht, dass man das in großen Gruppen macht.

KP: Was ist mit den Familien? Müsste nicht auch da schon so früh wie möglich eine Leseförderung einsetzen?

Sanders-Mowka: Es fördert die Einstellung zum Lesen, wenn Kinder Erwachsene erleben, die lesen. Das findet nicht mehr in allen Familien statt. So kommen Kinder in die Schule, denen diese Erfahrung fehlt.

KP: Was kann eine Lespatin beziehungsweise ein Lesepate in solchen Fällen tun?

Sanders-Mowka: Lesepaten können unterstützen. Sie können lesen. Das Lesen ist aber nur das eine. Lesepaten werden zunehmend zu Vertrauten. Eine ganze Stunde einen Erwachsenen für sich zu haben, ist für viele Kinder und Jugendlicheein Luxus. Natürlich wird da auch gelesen. Aber:Wenn jede Schule zehn Lesepaten hätte, würde das nicht zur Trendwende führen, jedoch hätten einige Kinder und Jugendliche weitere Übungsmöglichkeiten.

KP: Wer wird Lesepate? Was für Menschen engagieren sich da?

Sanders-Mowka: Die, die ich zuletztkennen gelernt habe, waren vorwiegend Menschen, die nicht mehr im Beruf standen und gerne lesen. Ich habe den Eindruck, dass sie sich gern mit Jugendlichen beschäftigen und nach einer ernstzunehmenden Aufgabe suchen.

KP: Es handelt sich also eher um Laien. Was müssen sie können beziehungsweise was machen sie mit dem jungen Menschen, den sie unterstützen?

Sanders-Mowka: Die Paten erhalten von den Lehrern Texte, die auch in der Schule gelesen werden. Diese Texte werden von ihnen mit den Schülerinnen und Schülern vor- und nachbereitet. Die Paten sind aber auch Gesprächspartner und Vertraute. Die Schüler berichten von sich und merken: Da hört ein Erwachsener mal zu.

KP: Was sind das für junge Menschen?

Sanders-Mowka: Diese jungen Menschen haben nicht immer jemanden, der sich für das interessiert, was sie zu erzählen haben. Manchmal sind die Eltern selbst stark belastet. Zum Beispiel beruflich. Wenn jemand eigens für ein Kind oder einen Jugendlichen kommt, finden sie das toll. Sie treffen nicht nur auf einen Erwachsenen, der mit ihnen lesen übt, sondern auf  jemanden, der Interesse an ihrer Person hat. Deshalb kommen die Schüler gerne zu ihrem Lesepaten. Das wurde mir von allen bestätigt. Die Schüler empfinden das nicht als Stigma, sondern als besondere Zuwendung.

KP: Wie bereiten Sie die Lesepaten auf Ihre Arbeit vor?

Sanders-Mowka: Die Lesepaten sollen Freude am Lesen vermitteln. Das ist das Hauptziel ihres Einsatzes– und das ist gar nicht so einfach. Ich muss offen sein. Ich muss die Interessen und Vorlieben meines Patenkindes herausfinden und entsprechende Texte heraussuchen. Dafür muss ich eventuell meine Ansichten zurückstellen. Die Lesepaten haben zudem gelernt, wie überhaupt der Lese-Lernprozess funktioniert – vom Erstleser bis hin zum geübten Leser. Sie haben etwas über Motivation und den Aufbau einer Lesestunde erfahren. Motivation ist nicht eine Eigenschaft an sich. Sie braucht Voraussetzungen und die Lesepaten können für diese Voraussetzungen sorgen.

KP: Was sind das für Voraussetzungen?

Sanders-Mowka: Die Lesepaten wissen zum Beispiel etwas über das Layout von Texten. Was ermutigt? Und sie können die Qualität von Texten einschätzen. Was ist einfach zu lesen? Was ist so komplex, dass ich mein Patenkind überfordere? Sie haben gesehen, wie man Sätze zerlegen kann. Sie haben gelernt, Texte mit den Augen eines ungeübten Lesers zu sehen. Lesepaten können nicht alles wissen, aber sie können sensibilisiert werden, auf gewisse Dinge zu achten.

KP: Frau Sanders-Mowka, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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Nördlich der A24 Südlich der A24

Werde Lesepate!

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund bietet die Stiftung Herzogtum Lauenburg eine dreitägige Fortbildung zum Lesepaten an. Der Kurs startet am Dienstag, 27. Oktober, im Möllner Stadthauptmannshof und wird dort am Donnerstag, 29. Oktober, sowie am Dienstag, 10. November fortgesetzt.

Das Angebot richtet sich an Erwachsene aus dem gesamten Kreisgebiet, die einer Schülerin oder einem Schüler beim Erwerb der Lesekompetenz helfend zur Seite stehen möchten. Dafür bekommen die Männer und Frauen von der Fortbildungsleiterin Barbara Sanders-Mowka beigebracht, wie der Lese-Lernprozess grundsätzlich funktioniert und mit welchen Mitteln sich Kinder motivieren lassen. Dabei spielen auch sprachliche und textliche Kriterien eine Rolle – beispielsweise ein lesefreundliches Layout oder wie man Sätze zerlegen und damit vereinfachen kann.

Die Stiftung Herzogtum Lauenburg und der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Herzogtum Lauenburg hatten bereits im Frühjahr eine Fortbildung von Lesepaten angeboten. Acht Männer und Frauen nahmen daran teil. Sie helfen heute ehrenamtlich Schülerinnen und Schülern vom Pestalozzi Förderzentrum (Ratzeburg). Auch die künftigen Lesepaten können – sofern dies gewünscht ist – dorthin vermittelt werden. „Eine Anfrage auf Kooperation haben wir schon gestellt“, so Andrea Funk, Geschäftsführerin der Stiftung Herzogtum Lauenburg

Die Fortbildung beginnt an allen drei Tagen um 9 Uhr und endet jeweils um 11 Uhr. Anmeldungen für die Lesepaten-Ausbildung nimmt die Stiftung Herzogtum Lauenburg unter der Rufnummer 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de entgegen.

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Nördlich der A24

Mit Pragmatismus gegen die Angst vor Buchstaben

Wie bereite ich eine Lesestunde vor? Wie schaffe ich es Spaß am Lesen zu entwickeln? Wer der Dozentin Barbara Sanders-Mowka bei der Lesepaten-Ausbildung im Stadthauptmannshof folgt, merkt: Hier kommt jemand ohne Umschweife zum Punkt. Die acht Kandidaten, die sich allesamt am Pestalozzi Förderzentrum Ratzeburg engagieren, bekommen auf Einladung der Stiftung Herzogtum Lauenburg und des Deutschen Kinderschutzbundes ein paar Regeln, Tipps und Erfahrungen der Ausbilderin an die Hand.

Der Pragmatismus mag auch den überschaubaren Ausbildungsstunden – sechs sind es an der Zahl – geschuldet sein, die den Kandidaten zur Verfügung stehen. Andererseits weiß die Förderschullehrerin Sanders-Mowka aus eigener Erfahrung, worauf es ankommt, wenn Menschen Schwierigkeiten haben, fließend Buchstaben aneinanderzureihen. Wenn jemand sich nur schwer konzentrieren kann oder eine Angst vor dem Misserfolg entwickelt hat, braucht es keine große Theorie, sondern den Weg der kleinen Schritte. Ein Brettspiel beispielsweise kann ein Mittel sein, um in die Welt der Worte vorzudringen.

Auch die Darbietung eines Textes – die klassische Arbeitsgrundlage also – ist für die Dozentin von Bedeutung. „Sie arbeiten mit einem Buch?“ fragt Sanders-Mowka einen der angehenden Lesepaten. „Nehmen Sie lieber eine Fotokopie. Dann kann man besser mit dem Text arbeiten.“

Wie wichtig dieser niedrigschwellige und pragmatische Ansatz ist, spiegelt sich in einigen Rückmeldungen der angehenden Lesepaten wider. Einer von ihnen kümmert sich gleich um zwei Jugendliche, einen 14-jährigen Deutschen und einen 15-jährigen Migranten. Mit Aktivitäten sei es bei beiden im Moment schwierig. Der 14-Jährige kämpfe mit diversen Schwierigkeiten. Er lese nicht vor der Klasse, habe Probleme mit der Konzentration. Der 15-Jährige wiederum hadere mit der für ihn fremden Sprache. Doch da seien auch Hoffnungsschimmer: Der ältere Jugendliche gebe sich beispielsweise große Mühe Inhalte wiederzugeben und der 14-Jährige habe letztens nach drei vergeblichen Anläufen das Wort „Frühstückstisch“ richtig geschrieben. (28/1/2020)