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„Weihnachten ist die Motivation bei den Chören höher“

Weihnachten naht und für Markus Götze damit die Zeit des Feinschliffs. Seit 2003 ist er Kantor der Kirchengemeinde Schwarzenbek. Am 22. Dezember dirigiert er in der St. Franziskus-Kirche Johann Sebastian Bachs berühmtes Weihnachtsoratorium. Eine Aufführung mit Solisten, mehreren Chören und Orchester. Im Gespräch mit Kulturportal-Herzogtum.de spricht er über Weihnachten, Weihnachtsmusik und seinen Weg zum Kirchenmusiker.

Kulturportal-Herzogtum.de: Herr Götze, wie klingt Weihnachten?

Markus Götze: Weihnachten klingt nach „O du fröhliche“ und Advent nach „Tochter Zion“. Beides sind sehr schwungvolle und festliche Stücke. Bei „O du fröhliche“ wartet das Publikum immer darauf, dass der Zimbelstern in der dritten Strophe zum Einsatz kommt. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich darauf hingewiesen, dass dies beim nächsten Mal doch bitte wieder so sein möge.

KP: Wie viel haben diese Klänge mit dem Menschen Markus Götze zu tun?

Götze: Die Frage habe ich mir so noch gar nicht gestellt. Ich verbinde mit dieser Musik eine volle Kirche. Die Musik hat insofern mit mir selbst zu tun, dass ich es als etwas ganz Besonderes empfand, als ich mit 18 als Organist anfing, mit so vielen Leuten, die ich nicht einmal kannte, Musik zu machen. Ich erinnere mich auch, dass ich mit einem Trompeter zu Andachten in Altenheimen gefahren bin und Musik gemacht habe. Das fand ich reizvoll, winterliche Landschaften und Orte aufzusuchen. Das gab es nur zu Weihnachten.

KP: Sind Sie deshalb Organist geworden?

Götze: Nein. Organist wollte ich werden, nachdem ich mich das erste Mal an die Orgel gesetzt hatte. Das war der Auslöser für mich, Kirchenmusik zu studieren. Da war ich 17. Ich fand die Orgel noch faszinierender als das Klavier.

KP: Kommen wir zurück zur Weihnachtsmusik. Mein persönlicher Kindheitssound ist eine James Last-Platte mit all den Klassikern wie „Jingle Bells“, „Fröhliche Weihnacht“ oder „Stille Nacht“, die die Eltern zur Adventszeit und Heiligabend immer spielten. Wie sind Ihre Kindheitserinnerungen?

Götze: Bei uns zu Hause war es zu Weihnachten schön geschmückt, sowohl mit dem Adventskranz als auch mit Fensterschmuck. Gesungen haben wir zu Hause aber weniger. Das Interesse an den kirchlichen Weihnachtsliedern kam bei mir erst mit 17, als ich im Chor gesungen habe. Ich erinnere mich aber auch gerne an meine Grundschulzeit, in der im Advent morgens in der einen oder anderen Stunde bei Kerzenschein weihnachtliche Geschichten vorgelesen wurden.

KP: Mögen Sie die Weihnachtslieder überhaupt noch – oder haben Sie sich daran überhört? Für die Adventszeit sind das ja regelrechte Evergreens, die in jedem Supermarkt aus schlechten Lautsprechern scheppern.

Götze: Nein, das liegt daran, dass ich das ganze Jahr über andere Lieder spiele. Weihnachtslieder sind für mich nicht wichtiger als andere Kirchenlieder. Toll ist, dass die Motivation bei den Chören noch höher ist als sonst.

KP: Womit wir bei Ihrem Weihnachtsprogramm wären. Am 15. Dezember geben Sie mit den Kirchturmspatzen, dem Jugendchor und dem Posaunenchor der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schwarzenbek ein Adventskonzert. Worauf darf sich das Publikum freuen?

Götze: Der Jugendchor geht gerne auch mal in eine andere Richtung. Viele der jungen Leute haben Lieblingslieder aus dem englischsprachigen Bereich. Eigens dafür habe ich ein Liederbuch angeschafft, in dem englische und deutsche Lieder, auch weihnachtliche, gesammelt sind. Lieblingstitel sind momentan „Shout to the Lord“, „May the Lord send Angels“ und „Amazing Grace“.Ich gehe aber immer wieder in den klassischen Bereich, um die jungen Leute auch mit dieser Musik vertraut zu machen. Hinzu kommt, dass die meisten Konzertbesucher die klassischen Advents- und Weihnachtslieder besser kennen. Sie werden von uns ja auch zum Mitsingen eingeladen. Der Posaunenchor wird für den kräftigen Klang sorgen.

KP: Ein Klassiker ist auch Bachs Weihnachtsoratorium, was am 22. Dezember unter ihrer Leitung zu hören ist. Warum ist diese Komposition so beliebt?

Götze: Es ist einfach ein tolles Stück und lässt sich gut singen. Außerdem verbinden vieledas Stück mit Weihnachten. Für die ist Weihnachten ohne Oratorium kein Weihnachten. Ein Nebeneffekt ist: Kinder und Jugendliche sind beim Oratorium leichter zu motivieren, mitzumachen. Das klappt besser als bei jedem anderen Stück.

KP: Sie sagen, dass sich das Oratorium gut singen lässt. In meinen Ohren klingt es durchaus anspruchsvoll…

Götze: Die Choräle sind tatsächlich gut singbar. Es gibt aber einige anspruchsvolle Chöre. Der Ehre-Chor zum Beispiel ist schwer – wohl das schwerste Stück des Oratoriums und immer wieder eine Herausforderung für jeden Chor.

KP: Sie sind aber, was die Aufführung am 22. Dezember anbelangt, guter Dinge – oder?

Götze: Auf jeden Fall. Nach 2004, 2008 und 2014 ist es das vierte Mal, dass wir es aufführen. Viele kennen das Oratorium schon, die Neuen schwimmen einfach mit. Das macht es einfacher. Es wird in diesem Jahr auch eine Gruppe aus meinem Kinderchor und aus meinem Jugendchor im Sopran der Kantorei mitsingen. Grundsätzlich besteht die Kunst darin, zu fordern und nicht zu überfordern. Aber der Chor ist allgemein ziemlich firm geworden. Natürlich gibt es mal Stücke, wo es schwer wird und man sich fragt: Wie wollen wir das schaffen? 2015, als wir das Brahms-Requiem gemacht haben, war es beispielsweise so. Aber die Motivation unter den Sängern ist sehr groß. Deshalb hat es am Ende doch geklappt.

KP: Wie viel Zeit müssen die Sänger für eine Aufführung wie das Oratorium investieren?

Götze: Wir proben regelmäßig zwei Stunden die Woche. Dann gibt es noch eine Probefreizeit. Da singen wir von Freitag bis Sonntagmittag. Das bringt immer sehr viel.

KP: Herr Götze, ich danken Ihnen für das Gespräch.

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/12/09/bachs-weihnachtsoratorium-in-st-franziskus-kirche-schwarzenbek/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/12/09/lauenburg-singt-soeren-schroeders-chor-fuer-alle/
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Aus der Stiftung

Stiftung führt Ticketsystem ein

Tickets für Veranstaltungen der Stiftung Herzogtum Lauenburg können künftig auch online gebucht werden. Grundlage dafür ist ein umfassendes Relaunch der Homepage www.stiftung-herzogtum.de, auf der nun ein Kalender mit den hauseigenen Veranstaltungen integriert ist. Karten per Mausklick wird es erstmals für den „Abend in New York“ (21. Februar) geben. Der Vorverkauf startet im neuen Jahr.

„Für die Stiftung ist das nach der Etablierung des offiziellen Empfangs ein weiterer Meilenstein“, so Geschäftsführerin Andrea Funk. Für größere und kostspielige Events gebe es nun sowohl online als auch vor Ort einen Ticketverkauf.

Mit dem Relaunch der Homepage verbunden ist zudem ein völlig neues Webdesign, das die Navigation erleichtert. Es kommt in Kacheloptik daher und unterscheidet farblich die Bereiche Stiftung, Kultur, Wissenschaft sowie Natur und Umwelt. Zudem sind die Inhalte so einfach und zugleich so präzise wie möglich gehalten. Maßgabe ist es auch hier, die Nutzer ohne Umschweife ans Ziel zu bringen.

Weitere Informationen zur Gestaltung gibt es unter www.stiftung-herzogtum.de.

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Aus der Stiftung

Programm(e) ohne Ende!

Kurz vorm Jahreswechsel hat die Stiftung Herzogtum Lauenburg ihr Programm für das erste Halbjahr 2020 vorgelegt. Mit 33 Veranstaltungen in den Bereichen Kultur, Wissenschaft sowie Natur/Umwelt ist der Terminkalender erneut prall gefüllt. Themenschwerpunkte sind unter anderem der Widerstand im Dritten Reich und die Globalisierung.

Auf dem Programm stehen Vorträge über „Die Weiße Rose“ (28. April), über „Claus Graf Schenk von Stauffenberg“ (21. Juli) sowie eine Tagesfahrt nach Berlin zu Schauplätzen des 20. Juli 1944 (6. Juni). Der Frage, inwiefern das Kleine und das Große miteinander verflochten sind, widmet sich die Reihe „In weiter Ferne – ganz nah!“.  Zum Auftakt lädt die Stiftung Herzogtum Lauenburg in Kooperation mit dem Folk-Club zu einem musikalischer Abend über New York (21. Februar). Es folgen ein Talk über Kultur und Globalisierung (27. April) sowie ein Vortrag über historische Reiseberichte aus dem Herzogtum Lauenburg (12. Mai).

Freunde alter Obstsorten können die Kurzseminare von Peter Schlottmann auf der Streuobstwiese Ratzeburg im Januar, Februar und März wahrnehmen. Im Umweltbereich werden auch Vorträge angeboten: So geht es am 28. Januar um die Adler Schleswig-Holsteins und am 13. Februar um die Wat- und Wasservögel im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

Die Frühjahrsausstellung widmet sich den sehr unterschiedlichen Arbeiten von vier Künstlerinnen, die jeweils paarweise gegenübergestellt werden (Ute Wilke, Malerei – Marianne Schäfer, Skulpturen; Birke Kästner, Keramik – Anke Meixner, Papierkunst). Die Vernissage findet am 8. März im Möllner Stadthauptmannshof statt.

Alle, die am Plattdeutschen Interesse haben, können sich schon mal den 16. Mai notieren. Die Stiftung veranstaltet zusammen mit dem Zentrum für Niederdeutsch in Holstein schon seit Jahren das beliebte niederdeutsche Autorentreffen, bei dem professionelle und auch nicht professionelle Autoren aus ganz Norddeutschland zusammenkommen und ihre Texte vorlesen.

Musikalisch führt uns die kanadische Folk-Gruppe Aerialists am 1. Februar auf eine genreübergreifende Reise zwischen traditionellen Melodien und progressiven Klängen.

Das Pegasus-Open-Air geht ins fünfte Jahr und findet 2020 am 16. Mai in Mölln statt. Die Kultur-Community der Stiftung sowie die Pegasus-Crew stellt jedes Mal ein besonderes Programm mit leiseren Singer-Songwriter-Momenten am Nachtmittag und lauteren Gitarren- und Rockklängen am Abend zusammen. 

Das inzwischen 16. Folksfest der Internationalen Begegnung findet unter dem Motto „WeltKlangEuropa“ vom 5. bis 7. Juni in der Möllner Innenstadt statt. Drei Tage Weltmusik von Skandinavien bis Bayern, dazu noch mehr Schulkonzerte und Workshops.

Im wissenschaftlichen Bereich widmet sich Prof. Dr. Joachim Reichstein am 25. Februar Martin Luther und der deutschen Standardsprache. Prof. Dr. Dr. Rainer Hering referiert am 19. März über Todesanzeigen als Quellen genealogischer und historischer Forschung.

Wie in den beiden letzten Jahren findet auch in diesem Jahr ein Schreibwettbewerb statt. Er richtet sich allerdings nicht an Kinder und Jugendliche, sondern an alle Menschen aus dem Kreis ab 20 Jahren. Im Fokus stehen Kurzgeschichten zum Thema Familie. Bei der Abschlussveranstaltung am 23. April werden die besten Texte vorgelesen.

Das Programm des zweiten Halbjahrs ist bereits jetzt im Stadthauptmannshof Mölln erhältlich. Ebenso wird es in den Tourist-Informationen des Kreises sowie bei den Kooperationspartnern ausliegen. Auf der Internetseite www.stiftung-herzogtum.de finden Sie eine PDF-Datei des Programms.

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Südlich der A24

Mit Pauken und Trompeten

Die gute Nachricht von der Geburt Jesu kommt in Schwarzenbek in Form eines musikalischen Meisterwerkes daher: Am Sonntag, 22. Dezember dirigiert Kantor Markus Götze in der St. Franziskus-Kirche mit Chören, Orchester und Solisten Johann Sebastian Bachs berühmtes Weihnachtsoratorium. Aufführungsbeginn ist um 18 Uhr.

 „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“ – heißt es zu Beginn des Stücks. Es ist ein Vorgriff: Bevor Bach auf die Geschichte von Maria und Josef und der Geburt des Heilandes zu sprechen kommt, lässt er einen Chor schon mal die gute Nachricht verbreiten. In Schwarzenbek sind es die rund 50 Sängerinnen und Sängern der St. Franziskus-Kantorei, die dies tun.

Das Chorensemble hat für den 22. Dezember die Kantaten I bis III einstudiert.  Das Gesamtwerk beinhaltet sechs Kantaten, die sich über den gesamten Rahmen des Weihnachtsfestes verteilen. Die einzelnen Teile wurden erstmals vom Thomanerchor in Leipzig in den sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertg 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in der Nikolaikirche und in der Thomaskirche aufgeführt.

Feierliche Eröffnungs- und Schlusschöre, die Vertonung der Weihnachtsgeschichte in den Rezitativen, eingestreute Weihnachtschoräle und Arien der Gesangssolisten prägen das Oratorium. Die Kantaten 1-3 gehören zu den eigentlichen Weihnachtsfeiertagen, die Kantaten 4-6 sind am Sonntag nach Weihnachten, am Neujahrstag und am Tag der Heiligen drei Könige (6. Januar), auch Epiphanias genannt, an der Reihe. Damit ist klar: Das Weihnachtsfest erstreckt sich vom 24. Dezember bis zum 6. Januar (und noch darüber hinaus).

Gemeinsam mit der St. Franziskus-Kantorei auf der Bühne steht das Orchester Sinfonietta Lübeck. Das Ensemble spielt vor allem in der Kantate I und III mit Pauken und Trompeten. Die Trompeten gelten in der Barockmusik als Instrumente des Königs. Sie künden von der Geburt Jesu. Die zweite Kantate erzählt die Geschichte der Hirten. Als „Hirteninstrumente“ verwendet Bach zwei Flöten und vier Oboen. Die Oboen stellen sich im Eingangssatz der zweiten Kantate in den Dialog mit den Streichern.

Als Solisten hat Markus Götze Armine Nersisjan (Sopran), Melina Meschkat (Alt), Luca Raupers (Tenor) und Christoph Liebold (Bass) gewinnen können. Die Proben für die Aufführung laufen seit August. Götze bescheinigt seinen Sängerinnen und Sängern „eine großartige Leistung“ und blickt dem Konzert mit Vorfreude entgegen.

Finanziell unterstützt wird die Aufführung vom Ev.- Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg sowie vom Freundeskreis Schwarzenbeker Kirchenmusik.

Karten im Vorverkauf gibt es im Kirchenbüro, Markt 5b, sowie in der Buchhandlung LeseZeit, Markt 3, in Schwarzenbek.

Bachs Weihnachtsoratorium (I. bis III), 22. Dezember, St. Franziskus-Kirche, Compestraße 4, Schwarzenbek, 18 Uhr

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/12/09/interview-mit-schwarzenbeks-kantor-markus-goetze/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/12/09/lauenburg-singt-soeren-schroeders-chor-fuer-alle/
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Aus der Stiftung

Hier ist der Empfang!

Die Kulturremise dient seit September als offizieller Empfang der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Ein Schild rechts vom Eingang weist daraufhin. Es ist ein Orientierungsanker für all jene, die zu Besuch in den Stadthauptmannshof kommen.

Der Weg ist kurz: Drei Stufen sind es bis zur Haustür, dann noch ein paar Schritte rechter Hand und schon betritt man den Empfang. Dort treffen die Besucher auf Stephanie Röpke, die mit ihrem Arbeitsplatz kürzlich vom Stadthauptmannshaus in die Remise umgezogen ist. Sie fungiert hier als erste Ansprechpartnerin. Für Bürger beispielsweise, die nicht wissen, wo sie hinsollen oder für jemanden, der eine Auskunft braucht oder ein Anliegen hat, das die Stiftung betrifft. Ob Anmeldungen für Konzerte, Schlüsselübergaben, Flyer- oder Broschüren-Nachfragen, Programmvorschläge – alles landet erstmal bei Stephanie Röpke.

„Wir wollen, dass die Menschen, die in die Stiftung kommen, eine feste Anlaufstätte haben und sich willkommen fühlen. Nebenbei hoffen wir natürlich, dass sie dadurch einen noch engeren Bezug zu uns bekommen“, begrüßt sie die Veränderung.

Unverändert ist derweil Stephanie Röpkes weiteres Tätigkeitsfeld. Nach wie vor – nur jetzt von der Remise aus – organisiert sie Veranstaltungen und kümmert sich um die Vermietung der Räume im Stadthauptmannshof. Und dann sind da noch die Aufbauten für das jeweilige Event, die sie im Vorfeld plant: Was für Blumen sollen es sein? Wo sollen sie stehen? Braucht der Redner ein Rednerpult oder will er im Sitzen sprechen?

Es ist ein weites, abwechslungsreiches Feld, das sie bestellt, was aber in ihrem Sinne ist. „Mir gefällt es, dass meine Arbeit so abwechslungsreich ist. Jede Veranstaltung, jeder Tag ist anders – das ist wirklich super.“

Gut findet sie an ihrem neuen Arbeitsplatz auch, dass die Leute keine langen Stufen mehr erklimmen müssen. Endlich – möchte man hinzufügen – müssen die Besucher der Stiftung Herzogtum Lauenburg nicht mehr die Treppen des Stadthauptmannshauses hochlaufen und darauf hoffen, mit ihrem Anliegen in einem der Büros den richtigen Ansprechpartner zu finden. Diese Zeit ist vorbei.

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/11/25/in-eigener-sache/
https://kulturportal-herzogtum.de/2019/11/25/der-lyriker-als-zeichner/
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Aus der Stiftung

In eigener Sache

Liebe Leserinnen und Leser,

wie meine Kollegin Stephanie Röpke, die seit Anfang September für den Empfang der Stiftung Herzogtum Lauenburg zuständig ist, bin auch ich mit der Redaktion von Kulturportal-Herzogtum.de in die Kulturremise umgezogen. Die für mich eher unerhebliche Veränderung – mein altes Büro liegt nur wenige Meter Luftlinie vom neuen entfernt – nehme ich zum Anlass, um in eigener Sache zu Ihnen zu sprechen.

In den vergangenen Wochen haben mich ein-, zweimal Beschwerden erreicht, dass ich angeblich Pressemitteilungen von Kulturträgern wie beispielsweise dem Amtsrichterhaus Schwarzenbek unberücksichtigt lassen würde. Tatsächlich sind die Veranstaltungen des Amtsrichterhauses regelmäßig auf Kulturportal-Herzogtum.de erschienen.

Auf meine Nachfrage hin hat sich schließlich herausgestellt, dass die Veranstaltungen nicht im Kalender auf Kulturportal-Herzogtum.de eingetragen waren. Das ist natürlich ärgerlich. Nun ist es so, dass der Kalender auf Kulturportal-Herzogtum.de dankenswerterweise von der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS) zur Verfügung gestellt wird. Um darin zu erscheinen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Seit kurzem können Veranstalter ihre Veranstaltung selber in den Kalender eintragen. Möglich ist dies über den Link https://formular.herzogtum-lauenburg.info/veranstaltungstipp_hlms.html. Mit einem Eintrag geht die jeweilige Meldung sowohl auf dem Veranstaltungskalender von www.herzogtum-lauenburg.de als auch auf www.kulturportal-herzogtum.de online. 

Wer den Eintrag nicht selber vornehmen möchte, kann seine Veranstaltungsinformationen und Dokumente per Mail via info@hlms.de an die HLMS schicken. In diesem Fall würde dann diese den Eintrag vornehmen.

Selbstverständlich wäre ich auch bereit, Mails an die HLMs weiterleiten. Das mache ich allerdings nur dann, wenn ich explizit darum gebeten werde. Auf Verdacht mache ich es – Stichwort Datenschutz – nicht. Deshalb meine Bitte für die Zukunft: Sollte Ihre Mail auch für die HLMS bestimmt sein, lassen Sie es mich wissen.

Helge Berlinke

https://kulturportal-herzogtum.de/2019/11/25/der-lyriker-als-zeichner/
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Aus der Stiftung

„Schreibzeit“

Der Nächste bitte! Die Stiftung Herzogtum Lauenburg wartet mit einem neuen Schreibwettbewerb auf. Nachdem 2017 und 2018 der Nachwuchs im Rahmen von „Wanted: Junge Autor*inn*en“ am Zug war, kommen nun die Erwachsenen zu ihrer „Schreibzeit“. Gesucht wird die beste Kurzgeschichte, die sich mit dem Thema „Familie“ befasst.

Die Stiftung fahndet also nach Erwachsenen, die literarisch begabt sind und eigene Texte schreiben. Die Wettbewerbsbeiträge bewertet eine fünfköpfige Jury. Die besten Geschichten werden prämiert und im Rahmen einer Abendveranstaltung vorgetragen. Zudem werden die Texte – sofern die Verfasser damit einverstanden sind – auf Kulturportal-Herzogtum.de veröffentlicht.

Mitmachen können Männer und Frauen ab dem 20. Lebensjahr, sofern sie im Kreis Herzogtum Lauenburg wohnen. Einsendeschluss ist der 14. Februar 2020.

Mehr Infos zum Wettbewerb gibt es bei der Stiftung Herzogtum Lauenburg, erreichbar unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.

„Schreibzeit“, Kurzgeschichten zum Thema „Familie“, Wettbewerb, bis 14. Februar, Stiftung Herzogtum Lauenburg, Hauptstraße 150, 23879 Mölln

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Nördlich der A24

„Mit jedem Tod wird man daran erinnert, dass man sterblich ist“

Am 24. November ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Traditionell ist es der Tag, an dem an die Verstorbenen erinnert wird – der Totensonntag*. Kulturportal-Herzogtum.de hat dies zum Anlass genommen, um sich mit der Möllner Pastorin Hilke Lage über den Tod, die Toten und das Sterben zu unterhalten. Die Seelsorgerin hatte Ende August zur 4. Auflage der „Langen Nacht des Friedhofs“ eingeladen.

Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Lage, als Pastorin haben Sie von Berufs wegen mit Tod und Sterben zu tun. Muss man dafür ein besonderer Mensch sein?

Hilke Lage: Ich finde nicht. Man muss empathisch und offen sein für das, was einem an Gefühlen entgegenkommt. Dafür brauche ich erst einmal nicht qualifiziert sein. Das sind menschliche Kernkompetenzen.

KP: Sagen Sie. Viele Menschen entwickeln Berührungsängste, wenn sie mitbekommen, bei dem oder der ist jemand gestorben und trauert. Weil sie nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen…

Lage: Das stimmt. Menschen haben Angst, etwas Falsches zu sagen. Oder gar keine Worte zu finden und ziehen sich dann von den Trauernden zurück. Dabei hilft es schon, wenn man sagt: Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Manchmal ist die Situation so schlimm, dass man ohnehin nicht trösten kann. Da kann man nur zeigen: Du bist nicht allein. Ich halte mit dir aus. Das ist auch der Grund, warum ich Pastorin geworden bin. Ich glaube, auch Gott hält mit uns aus.

KP: Das hört sich an, als hätte der Tod in Ihrem Leben schon immer eine besondere Rolle gespielt…

Lage: Er hat mich schon immer fasziniert. Als Jugendliche habe ich mich gefragt, was kommt danach. Ich habe Kübler-Ross‘** Interviews mit Sterbenden gelesen und ich war fasziniert von den Gemälden des Hieronymus Bosch, in denen die Verstorbenen von den Engeln ins Licht geführt werden.

KP: Mit diesem Interesse bewegen Sie sich nicht gerade im Mainstream. Was meinen Sie: Wird der Tod von der modernen Gesellschaft ausgegrenzt?

Lage: Ich nehme wahr, dass der Tod in Filmen eine größere Rolle spielt als früher, aber im Alltag weniger vorkommt.

KP: Woran machen Sie das fest?

Lage: Früher wurde ich zum Beispiel häufiger zu einer Aussegnung gerufen, bevor der Bestatter den Verstorbenen abholte. Das kommt heute nur noch selten vor.Es ist schade, dass diese Kultur des gemeinsamen Abschiednehmens verschwindet. Ich beobachte das auch auf dem Friedhof, wenn der Trauerzug von der Kapelle zum Grab geht. Früher haben Leute, die gerade die Gräber ihrer Angehörigen pflegen, dann kurz innegehalten. Heute arbeiten sie einfach weiter.

KP: Haben Sie eine Erklärung dafür?

Lage: Mit jedem Tod wird man daran erinnert, dass man sterblich ist. Es ist menschlich, das verdrängen zu wollen.

KP: Sind die Unterschiede zwischen Vergangenheit und Gegenwart wirklich so groß? Oder gehört die These von der zunehmenden Verdrängung womöglich ins Reich der Legenden verbannt?

Lage: Früher hatten die Menschen zumindest mehr Kontakt mit Toten. Die Verstorbenen wurden von der Familie gewaschen. Das gibt es kaum noch. Die Menschen sind schneller und meist zuhause gestorben, weil die medizinische Versorgung eine andere war. Die Müttersterblichkeit und die Kindersterblichkeit waren höher.

KP: Als Pastorin haben Sie zwangsläufig – etwa durch den Konfirmandenunterricht – auch mit jungen Menschen zu tun. Wie gehen die mit dem Thema um?

Lage: Ich erlebe da ein gleichbleibend großes Interesse. Seit einigen Jahren gehen wir mit den Konfirmanden zu einem Bestatter. Da kommen dann alle möglichen Fragen, beispielsweise wie tief der Verstorbene in der Erde liegt und was der Bestatter mit den Verstorbenen macht. Der Bestatter erzählt ihnen dann, dass die Toten gewaschen und die Körperöffnungen verschlossen werden. Ich bin davon überzeugt, dass die Beschäftigung mit diesen Fragen den Jugendlichen etwas Sicherheit gibt, wenn sie selbst mit dem Tod eines Menschen konfrontiert sind – auch wenn der Tod meist schrecklich bleibt.

KP: Losgelöst von Ihrem Unterricht – bedürfte es nicht ganz allgemein eines anderen, offensiveren Umgangs mit dem Thema – um Berührungsängste abzubauen, aber auch um eine gewisse Erinnerungskultur aufrecht zu erhalten?

Lage: Ich persönlich sehe es nicht als meine Aufgabe an, einen Kulturwandel herbeizuführen. Ich sehe meine Aufgabe darin, Räume zu schaffen, um sich Tod und Trauer nähern zu können. Unsere ‚Lange Nacht des Friedhofs‘*** ist ein gutes Beispiel dafür – es ist ein niedrigschwelliges Angebot, mit dem wir offenbar einen Nerv getroffen haben. Beim letzten Mal hatten wir 500 Besucher, die sich Lieder und Lesungen überAbschied, Sehnsucht, Trauer und Hoffnung angehört und die anrührende Atmosphäre genossen haben. Es war schön zu beobachten, wie Gäste mit einem Weinglas in der Hand zu den Gräbern ihrer Angehörigen und danach zum nächsten Künstler gegangen sind. Die Verstorbenen waren plötzlich Teil des Lebens. Das zeigt mir: Die Sehnsucht, sich mit dem Tod zu beschäftigen, ist da. Meine Aufgabe als Pastorin ist es, Räume dafür zu öffnen, in denen dann auch die Hoffnung aufscheint, dass Gott das Leben weiterbegleitet. Das gilt für die, die wir verloren haben und auch für uns selbst.

KP: Frau Lage, ich danke Ihnen für das spannende Gespräch.

*Die Einführung des Totensonntags geht nicht etwa auf die evangelisch-lutherische Kirche, sondern auf Friedrich Wilhelm III. von Preußen zurück. Die Anordnung erfolgte am 24. April 1816

**Elisabeth Kübler-Ross, schweizerisch-amerikanische Psychologin

***Die „Lange Nacht des Friedhofs“ findet alle drei Jahre auf dem Möllner Friedhof in der Hindenburgstraße statt. Zuletzt hatte die Kirchengemeinde am 30. August 2019 eingeladen.

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Der Mann der Friedhöfe

Ein Unbekannter ist er im Friedhofs-Metier nicht: Über drei Jahre unterstützte Bernd K. Jacob den mit dem Taspo-Award ausgezeichneten Friedhof der Kirchengemeinde Lauenburg/Elbe in Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit, setzte Akzente, unter anderem mit verschiedenen Veranstaltungen oder der Einrichtung des Kunstpfades, der sich über den Gottesacker bis in die Altstadt der Schifferstadt zieht. Für ihn ist ein Friedhof nicht nur die Ruhestätte der Toten, sondern viel mehr: ein Ort zum Innehalten, für ein lautloses Zwiegespräch und auch ein Ort der Begegnung, ein Verbleib in der Gesellschaft.

Seit Juli ist der 52-Jährige der Friedhofsbeauftragte des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Das heißt, er kümmert sich um alle 49 Friedhöfe zwischen Travemünde und Lauenburg/Elbe. Zuvor übte dieses Amt Dirk Abts vom Kirchenkreis Hamburg-Ost aus. „Er zeigt mir die Dinge, die ich noch wissen muss“, berichtet Jacob. „Und er ist auch mein Mentor“. Neu zu wissen ist beispielsweise der Umgang mit der Verwaltungssoftware „Hades“, die nach und nach zum Einsatz in den Friedhofsverwaltungen – ob klein oder groß – kommen kann und die Vernetzung untereinander sowie mit der Verwaltung in Lübeck ermöglicht. „Das erleichtert die Arbeit sehr. Was früher in den Kirchenakten und Karteikarten stand, wird heute digital erfasst, angepasst an die Datenschutzrichtlinien. Einträge werden nach einer bestimmten Zeit anonymisiert“, informiert der Wahl-Lauenburger. Auch eine Art Service-Stelle für die Friedhofsmitarbeiter und Unterstützung in der Vor-Ort-Präsenz sind wesentliche Aufgaben.

Seinen neuen Job übt er mit 75 Prozent einer Stelle aus, in der verbleibenden Zeit betreut der gelernte Grafik-Designer unter anderem auch den Gemeindebrief der Kirchengemeinde Lauenburg. „Wir hoffen, auch in diesem Jahr wieder den Gemeindebriefpreis der Nordkirche zu gewinnen“.

Doch das Hauptaugenmerk liegt auf der Friedhofsarbeit, und nach den ersten Wochen zieht Jacob ein kleines Resümee: „Ich bin total begeistert, welch vielfältiges Spektrum an Friedhöfen wir haben“. Die Bandbreite von idyllischen Blumenwiesen oder schützenden Wäldern bis hin zu stadtnahen Bürgerparks, von historisch-romantischen Anlagen bis hin zu moderner Kunst ist bemerkenswert. „Insgesamt gibt es im Kirchenkreis knapp 70 Hektar Friedhofsfläche; die kleinsten umfassen eine Fläche von 0,2 Hektar und der größte liegt mit ca. 5,8 Hektar im Sachsenwald.“ Auch die Bestattungsarten sind vielfältig: im Sarg, in der Urne, auf der Wiese, am See, im Wald, unter einer Linde, mit und ohne Grabstein.

Text + Bild: Steffi Niemann

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Ausstellungen

Der Lyriker als Zeichner

Eine Ausstellung des Lyrikers Klaus Rainer Goll (Groß Sarau) mit Künstlerporträts und kolorierten Reiseskizzen ist ab Sonntag, 17. November, in der Kulturremise der Stiftung Herzogtum Lauenburg (Mölln) zu sehen. Die Vernissage beginnt um 11.30 Uhr.

Der Lyriker Klaus Rainer Goll veröffentlicht seit 1965 vornehmlich Gedichte und Kurzprosa – unter anderem „Windstunden“, „zeit vergeht“ und „denn alles sind spuren“. Seit Jahren zeichnet er auch, nimmt aktuelle Begegnungen, die literarische Auseinandersetzung oder auch Fotos von Schriftstellern und bildenden Künstlern zum Anlass, seine Eindrücke mit Bleistift, Ölkreide oder Kohle festzuhalten. Die Porträtzeichnungen – von Günter Grass bis Lady Gaga – laden zum anregenden Rundgang durch die Literaturgeschichte und Kulturszene ein.

Zur Vernissage liest Klaus Rainer Goll aus seinem neuesten Lyrikband „denn alles sind spuren“. Der Literaturwissenschaftler Bernd M. Kraske (Hamburg) spricht zur Ausstellungseröffnung.

Die Schau ist vom 18. November bis 28. Februar montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr zugänglich. Zudem kann sie dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden.

Künstlerporträts und Reiseskizzen von Klaus Rainer Goll, 18. November bis 28. Februar, Kulturremise, Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, Mölln, montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr

Foto: Goll