Afghanistan? Richtig, dass ist das Land, das sich seit Jahrzehnten im Bürgerkrieg befindet. Das Land, in dem seit 2001 deutsche Truppen stationiert sind, um die Zivilgesellschaft und den Aufbau der Demokratie zu unterstützen und die Macht der Taliban zu durchbrechen.
Niemals würden Muhammad Munadoghli, Nadera Nazari und
Hassan Mohammadi etwas anderes behaupten. Doch es wurmt sie, dass ihr
Heimatland in der Öffentlichkeit darauf reduziert wird. Den Afghanischen
Ländertag der Möllner Willkommenskultur, der am Sonnabend, 31. August, in der
Alten Lohgerberei auf dem Programm steht, will das Trio nutzen, um das Bild um
ein paar schöne Facetten zu ergänzen. Mit Hilfe von Fotos beispielsweise, die sie
aktuell noch sammeln.
Klar ist schon jetzt, dass Nadera Nazari ein Gericht mit
Fleisch, Reis, Rosinen und Mandeln kochen wird. Hungern dürfte am 31. August
also niemand. Muhammad Munadoghli wird über einen Steckbrief von sich und
seiner Geschichte erzählen. Schautafeln sind geplant. Außerdem sollen die 34 Provinzen
und Volksstämme des Landes vorgestellt werden.
„Es geht voran“, sieht Cornelia Thorhauer von der Möllner
Willkommenskultur die Community auf einen guten Weg. „Das wird wie unser
syrischer Ländertag im vergangenen Jahr wieder ein bunter Nachmittag“. Zusammen
mit ihrem Kollegen Günther Kramm unterstützt sie die Afghanen bei der
Organisation.
Ein ganz anderes Kaliber ist für sie die Unterbringung der
Menschen auf dem Arbeitsmarkt. „Jetzt heißt es in die Berufe zu kommen“, meint Cornelia
Thorhauer. Das Problem sei, dass die meisten Flüchtlinge in Helfertätigkeiten vermittelt
werden. Dabei müsse es das Ziel sein, ergänzt Günther Kramm, „die Leute in
vernünftige Jobs zu kriegen, damit sie auf eigenen Füßen stehen können“.
Im Falle von Muhammad Munadoghli gestaltet sich eine
Vermittlung aber auch von Haus aus schwierig. Er war Analphabet, als er aus
Afghanistan nach Deutschland kam. Der 30-Jährige spricht kaum Deutsch. Da
rücken andere Eigenschaften wie Fleiß, Zuverlässigkeit und Aufgeschlossenheit in
den Hintergrund. Günther Kramm hofft, dass er vielleicht eine verlängerte
Ausbildung zum Tischler machen kann. Manchmal gebe Unternehmer, die einer
doppelten – also sechsjährigen – Ausbildungszeit zustimmen würden.
Auch Nadera Nazari hat noch mit der deutschen Sprache zu
kämpfen. Um einen wichtigen Schritt in Richtung berufliche Zukunft zu machen,
besucht sie aktuell einen Deutschkurs. Wesentlich weiter ist dagegen Hassan
Mohammadi: Er fängt im Oktober eine dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger an.
In der Reihe „Fliehen – einst geflohen“ machen mit Angela Bertram (Text), Meike Siebert (Gesang) und Anna Bertram (Klavier) am Freitag, 23. August, drei Frauen im Amtsrichterhaus Schwarzenbek Station. Sie laden dort unter dem Motto „In die weiten Länder“ zu einem Lieder- und Rezitationsabend. Los geht es um 19.30 Uhr.
Das
Trio stellt die Frage, was es bedeutet, die Heimat verlassen zu müssen. Auf der
Suche nach Antworten unternehmen sie einen Streifzug durch verschiedene Epochen
und Genres. Damit wollen die Frauen sich dem Gefühl annähern, das Menschen auf
der Flucht haben. Menschen, die nicht wissen, wo sie unterkommen oder ob sie
überleben werden. Menschen, die trotz Verzweiflung und Einsamkeit auch den
Willen zum Weiterleben haben und alle Ängste und Gefahren auf sich nehmen, um
an einen besseren Ort zu gelangen.
Gelesen werden unter
anderem Texte von Günther Weisenborn, Rajko Djuric, Ilija Juvanovic und Mascha
Kaléko oder Gedichte aus Konzentrationslagern von Unbekannten. Die Musik, die
gespielt wird, stammt aus dem Warschauer Ghetto sowie aus der Feder renommierter
Komponisten wie Dvořák, Schönberg, Bernstein und Szpilman.
Für die Veranstaltung kooperiert die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit der
Louisenhof gGmbH.
Die Begegnungsstätte lädt zusammen mit der afghanischen Community zum Ländertag. Wie wäre es, da einfach mal hinzugehen und direkt mit den Menschen, die aus dem fernen Osten zu uns gekommen sind, in Kontakt zu treten? Es tut nicht weh. Ganz sicher nicht.
Das Gegenteil wird der Fall sein. Es dürfte sich
herausstellen, dass die Afghanen extrem nette und höfliche Leute sind und dass sie
sich letztendlich nicht so großartig von uns Einheimischen unterscheiden – wenn
man mal von der jeweiligen Muttersprache absieht.
Also versuchen Sie es – kommen Sie vorbei. Und sollte der
Termin so gar nicht in ihren Terminkalender passen oder Mölln für Sie zu weit weg
sein, nutzen Sie eine der vielen anderen Veranstaltungen, die unter dem Label „Interkulturelle
Begegnungen“ im Kreis Herzogtum Lauenburg oder auch bundesweit im Rahmen der
Interkulturellen Wochen auf die Beine gestellt werden. Treten Sie in Kontakt!
Der Lauenburgische Kunstverein (LKV) begeht in diesem Jahr seinen 35. Geburtstag. Kulturportal-Herzogtum.de nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um mit Regine Bonke und dem Vorsitzenden William Boehart allgemein über Kunst zu plaudern und über die Arbeit des LKV zu sprechen. Bonke ist Bildende Künstlerin und hat sich dem Konstruktivismus verschrieben. Boehart ist Historiker und Autor.
Kulturportal-Herzogtum.de: Frau Bonke, Herr Boehart – wie sehr hat sich die Kunst in den vergangenen 35 Jahren verändert?
Regine Bonke: Schwer zu sagen. Der Lauenburgische Kunstverein hat
seine geistige Heimat in den traditionellen Künsten und ist da eher in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Wobei neuere Techniken
durchaus in die künstlerische Arbeit eindringen.
KP: Herr Boehart?
William Boehart: Ich habe für das Künstlerhaus Lauenburg einige Male
in der Jury gesessen. Da stellt man fest, dass unter den Bewerbungen viele
Aktionen und Performances sind. Das Angebot
im Kreis ist umfangreicher und vielfältiger geworden. Im Jubiläumsjahr zeigen
wir zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Filmklub ‚Ultrakurzfilme‘ im Kinovorspann.
KP: Unter den Stipendiaten des Künstlerhauses gibt es immer wieder junge
Künstler, die sich die Digitalisierung zu Nutze machen. Wie sehen Sie das, Frau
Bonke?
Bonke: Ich bin da woanders verortet. Mit meiner Biografie wäre es seltsam, wenn
ich auf diesen Zug aufspringen würde. Vor zehn Jahren habe ich mal mit Hilfe
der Fachhochschule Lübeck ein interaktives, virtuelles Quadrat „gebaut“, das
eine intensive Beschäftigung mit optischen Phänomenen nach sich gezogen hat.
Ansonsten ist meine Kunst ja eher auf die Wahrnehmung von ganz konkreten
Objekten im Raum mit einer bestimmten Materialästhetik ausgerichtet.
KP: Herr Boehart, wie sehen Sie das von außen, als jemand der selbst kein
Bildender Künstler ist? Wie beurteilen Sie die Digitalisierung und den Einsatz
von Künstlicher Intelligenz in der Kunst?
Boehart: Ich sehe keinen Grund, diese Dinge auszuschließen und Kunst zu definieren.
Die Leute sollen sich damit auseinandersetzen. Der Mensch hat diese Maschinen
gemacht. Sie können wie Pinsel Werkzeuge sein, um künstlerische Fantasie zu
realisieren.
Bonke: Als Kunstverein haben wir die Aufgabe, dem Bürger die Kunst nahezubringen
und ein Kunstverständnis zu entwickeln. Wir wollen zeigen, was es gibt. Allerdings
ist die Künstliche Intelligenz, die ja etwas anderes ist als bloße
Digitalisierung, in unserem Bereich ziemlich weit weg. Im Gegenteil – in der
Bildenden Kunst werden ja häufig alte, manuelle Handwerkstechniken angewandt,
die sonst längst in Vergessenheit geraten wären, wie zum Beispiel das Ätzen von
Metallplatten, das Papierschöpfen oder das Formen von Ton.
KP: Erfüllen Sie Ihre Maxime? Wie nehmen die Bürger Ihr Angebot an?
Bonke: Es gibt diejenigen, die sehr interessiert sind und mehr wollen und
diejenigen, die fotografieren und wieder gehen. Das ist etwas, was uns betrübt.
In der Artothek ist das Entleihen leider auch zurückgegangen, weil sich
mittlerweile jeder bei irgendeinem Drogeriemarkt ein
Foto für seine Wand ausdrucken lassen kann…
Boehart: …In den 60er Jahren wurde ‚Kultur für alle‘ propagiert. Der LKV ist auch
ein Ergebnis dieser Bewegung.
Bonke: Wenn man schreibt ‚Kunst für alle‘ muss man auch Qualitätskriterien deutlich
machen. Wenn nicht, entsteht ein belangloses Dauertrommelfeuer optischer
Erscheinungen. Heute hat sogar der Baumarkt von nebenan eine Ausstellung. Aber
was ist das dann noch?
Boehart: Ich kann einem Baumarkt aber nicht sagen, ihr dürft keine Kunst mehr zeigen.
Bonke: Da wird Kunst instrumentalisiert und der Eventisierung Tür und Tor
geöffnet.
Boehart: Natürlich müssen wir die Fahne für die Kunst hochhalten. Das versuchen wir
auch. Wir arbeiten daran und bieten Kunst von hoher Qualität an. Das ist unsere
Nische.
KP: Wie hält man die Fahne der Kunst hoch?
Boehart: Indem wir für unsere Ausstellungen immer Qualitätsmerkmale ansetzen.
Bonke: Der Lauenburgische Kunstverein ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Kunstvereine*, die gibt gewisse Qualitätsmerkmale vor. Da liegt also
eine deutliche Messlatte für die Vereine.
Boehart: Wir sollten das aber nicht zu ernst nehmen. Kunst soll auch Spaß machen.
Bonke: Aber wenn die Leute auf meinen Objekten herumbalancieren, hört der Spaß
auf!
KP: Wer entscheidet bei Ihnen, welche Künstler diese Merkmale erfüllen und wer
letztendlich gezeigt wird?
Bonke: Ausstellungen sind bei uns, sobald sie öffentlich ausgeschrieben werden,
juriert. Davon ausgenommen sind lediglich einige Mitgliederausstellungen.
KP: Und wo kommen die Kunstwerke her, die sie zeigen? Setzen Sie sich da Grenzen?
Boehart: Nein.Aber jemanden zum Beispiel aus Ungarn zu holen, ist
mit finanziellen Mitteln verbunden, die wir nicht haben.
Bonke: Bei unserer Reihe ‚Keramik-Malerei‘ hatten wir berühmte Keramiker aus ganz
Deutschland bei uns. Bei ‚Kunst im Rathaus‘ in Ratzeburg, die ich 25 Jahre lang
betreut habe, waren es überwiegend Künstler aus Schleswig-Holstein und Hamburg,
deren qualitätvolles Werk ich persönlich kannte und dem Vorstand vorgeschlagen
habe.
Bonke: Zusammenfassend kann man sagen, dass wir auch
nach 35 Jahren nicht müde werden zu betonen,
dass Kunst in unserem Leben eine Sinnrecource sein kann. Und dass wir trotz
aller Widerstände immer wieder versuchen, diese zur Verfügung zu stellen.
Boehart: Wir verfahren nach dem
Motto: ‚Wir haben keine Chance, aber
wir nutzen sie‘.
KP: Frau Bonke, Herr Boehart – ich danke für das
Gespräch.
Der KulturSommer am Kanal ist gerade zu Ende gegangen, da meldet sich die Stiftung Herzogtum Lauenburg bereits wieder mit dem Programm des zweiten Halbjahrs. Veranstaltungen in den Bereichen Kultur, Wissenschaft sowie Natur/Umwelt finden wie gewohnt im ganzen Kreisgebiet statt. Etliche Kooperationspartner werden einbezogen, neue wie altbewährte.
In
Form einer Veranstaltungsreihe wird die 30. Wiederkehr der Grenzöffnung im
Kreis gewürdigt. Die Politikwissenschaftlerin Dr. Sandra Pingel-Schliemann hält
einen Vortrag über Fluchten und Opfer an der Grenze zum Kreis (25.10.). Die
Busfahrt am nächsten Tag zu Fluchtorten an der früheren Grenze wird als
Ergänzung empfohlen. Rainer Eppelmann als an der Wende unmittelbar beteiligter
Zeitzeuge hält am 13.11. einen Vortrag über den Herbst ´89 und die Folgen für
Deutschland und Europa. Ein paar Tage später werden die Gebrüder Eggert
in einem Zeitzeugengespräch über ihre Erfahrungen mit dem DDR-Regime berichten.
Im Übrigen werden der Kreis Herzogtum Lauenburg sowie andere Akteure der
Ereignisse vor 30 Jahren ebenso gebührend gedenken.
Die
bereits begonnenen Reihen „1.100 Jahre Ottonen“ und „Künstliche Intelligenz“
werden im zweiten Halbjahr fortgeführt und abgeschlossen.
Ein
wissenschaftliches Tagesseminar unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Auge und
Dr. Carsten Walczok widmet sich dem Thema Mühlen in den Kreisen Herzogtum
Lauenburg und Stormarn (7.9.). Die publikumsoffene Tagung in Mölln möchte den
besonderen Aspekt nachhaltiger Energienutzung in der vormodernen Geschichte im
Rahmen mehrerer Fachvorträge und einer Mühlen-Exkursion eingehend betrachten.
Stets
gut besucht sind der Pflaumentag (24.8.) und der Apfeltag (14.9.) auf der
Streuobstwiese bei Ratzeburg – sie sind bei Freunden alter und seltener
Obstsorten beliebt. Ein besonderer Höhepunkt im Bereich Umwelt ist die
Verleihung des diesjährigen Blunck-Umweltpreises sowie des Jugendumweltpreises
der Stiftung Ende September im Viehhaus Gutshof Segrahn.
Die
Herbstausstellung zeigt Bilder von dem gebürtigen Moldawier Isaak Feldman
(Hamburg), die überwiegend norddeutschen Landschaften darstellen, sowie
Grafiken zum Werk Nikolai Gogols. Der bildende Künstler Claus Görtz (Schattin)
befasst sich mit der menschlichen Figur. Die Vernissage findet am 8.9. im
Möllner Stadthauptmannshof statt.
Musikalisch
geht es u.a. nach Skandinavien: Die norwegischen Frauenensembles „Eplemøya
Songlag“ und „Raabygg“ werden die Folkfreunde am 20.10. in Mölln begeistern;
die schwedischen Spitzenmusiker Esbjörn Hazelius und Johan Hedin zeigen ihr
Können am 1.11. in Ratzeburg. In Lauenburg bieten am 21.9. der Neue Knabenchor
Hamburg und der Cellist David Stromberg alte und neue Chormusik.
Eine
Auswahl der wissenschaftlichen Vorträge: Dr. Ulf Morgenstern
(Otto-von-Bismarck-Stiftung) berichtet über das Ende des Kaiserreichs in der
Familie von Bismarck (29.8.). Der ehemalige Landesarchäologe Prof. Dr. Joachim
Reichstein bringt den Lauenburger Schlossbrand von 1618 und seine Folgen näher
(5.11.). Der Biologe Prof. Dr. Hans-Jörg Jacobsen stellt neue Methoden der
Pflanzenzüchtung vor (26.11.).
Das Programm des zweiten Halbjahrs ist bereits jetzt im Stadthauptmannshof Mölln erhältlich. Ebenso wird es in den Tourist-Informationen des Kreises sowie bei den Kooperationspartnern ausliegen. Auf der Internetseite www.stiftung-herzogtum.de finden Sie eine PDF-Datei des Programms.
Der
internationale Streit um die Seenotrettung im Mittelmeer, die harte politische
Auseinandersetzung in den USA um die Flüchtlinge an der mexikanischen Grenze
zeigen: Das Thema Flucht bleibt nach wie vor ganz oben auf der Tagesordnung.
Dementsprechend aktuell ist das von Marianne Lentz, Museumsnetzwerk Kulturknotenpunkt Mölln, und der Stiftung
Herzogtum Lauenburg organisierte Veranstaltungsprojekt Projekt „Fliehen – einst
geflohen“, das im zweiten Halbjahr fortgesetzt wird.
Zusätzlich
zu den bereits laufenden Ausstellungen stehen weitere Vorträge und
künstlerische Darbietungen auf dem Programm. So spricht die Seelsorgerin Uta
Grohs am Mittwoch, 21. August, im Amtsrichterhaus Schwarzenbek unter dem Titel
„Vom Wert unserer Werte“ über die Erfahrungen, die Bibel zum Thema Flucht und
Vertreibung bereithält. Grohs war bis 2003 Pröpstin im Kirchenkreis Stormarn
und befindet sich mittlerweile im Ruhestand.
Auf musikalische und poetische Art und Weise nähern sich am Freitag, 23. August, – ebenfalls im Amtsrichterhaus Schwarzenbek – Angela Bertram (Text), Meike Siebert (Gesang) und Anna Bertram (Klavier) dem Thema Flucht und Vertreibung. Sie fragen, was es bedeutet, die Heimat verlassen zu müssen. Auf der Suche nach Antworten unternehmen sie einen Streifzug durch verschiedene Epochen und Genres.
„250
Jahre Lieder zu Flucht, Vertreibung, Auswanderung“ hat am Dienstag, 3.
September, im Möllner Stadthauptmannshof Folkmusiker Jörg-Rüdiger Geschke im
Programm. Mit seiner Gitarre spannt er einen musikalischen Bogen, der ihn über
Deutschland auf die irische Insel und von dort bis nach Amerika führt. Es
erklingen Songs populärer Sänger wie Woody Guthrie und Udo Lindenberg.
Anmeldungen für das Konzert unter Tel. 04542-87000 oder per Mail unter info@stiftung-herzogtum.de.
Im Rahmen von „Fliehen – einst geflohen“ präsentieren zudem mehrere Museen im Herzogtum Lauenburg und in Stormarn Sonderausstellungen zum Themenfeld „Flucht und Vertreibung“. Mit dabei sind das Museum „Vergessene Arbeit“ in Steinhorst („Flucht nach 1945 – angekommen in Schleswig-Holstein“), das Stormarnsche Dorfmuseum Hoisdorf („Holländerei – Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden revolutionieren die bäuerliche Milchwirtschaft“), das Eisenbahnmuseum Aumühle („Der Flüchtlingszug“), das Grenzhus Schlagsdorf („Fluchtfälle an der innerdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe 1949 bis 1989 – Objekte erzählen Geschichten“), das Zugpferdemuseum Lütau („Mit Pferden auf der Flucht – Die Geschichte der geretteten Trakehnerpferde“), das Schloss Ahrensburg („1945: Das Schloss als Flüchtlingsheim“) und das Heimatmuseum Reinfeld („Ostdeutsche Heimatstube“).
Unter dem Motto „Wanted: Junge Autor*inn*en“ beteiligten
sich 2019 zahlreiche Kinder und Jugendliche am von der Stiftung Herzogtum
Lauenburg ins Leben gerufenen Schreibwettbewerb. Bereits im April wurden die
besten Beiträge ausgezeichnet. Insgesamt sieben Preisträger gab es in den
Alterskategorien der Sechs- bis Elfjährigen, der Zwölf- bis 16-Jährigen und der
17- bis 23-Jährigen. Die Gewinnertexte können Sie in den kommenden Wochen auf
Kulturportal-Herzogtum.de lesen. Auf Magdalena Franz‘ Siegergeschichte „Die
alte Schreibmaschine“ folgt nun das Gedicht „Herbstzauber“, das die
zwölfjährige Maya Faust verfasst hat.
Herbstzauber
Wie
klingt der Herbst?
Der Igel raschelt durch das Laub,
vorbei ist der Sommer und sein Staub.
Der Regen tröpfelt auf die Erde,
im feuchten Morgennebel sieht man noch die Pferde.
Du meenst, dat dat doch veele Lüüd mööt? Ja, dor hest du ja recht. Aber nich all lüüd fohrt mit Bus un Bahn dorhen. Ik jedenfalls nehm jümmers mien Auto un park denn in irgendeen Parkhus för veel Geld.
Ik heff dacht: „Eegentlich , Heinerich, kannst
du ja ok mit Bus un Bahn na de Stadthusbrüch fohrn. Dat is villicht gauer un sekerer. Denn
morgens Klock negen fohrt bannig veel Lüüd to Arbeit mit`n Auto.
Dor kümmst du in`n Stau un denn büst du to laat un die Termin is futsch“.
Also heff ik mi ut mien Computer de Tieden för Bus un Bahn rutsöcht un ok utdruckt.De Technik is ja so wat vun perfekt, dat is de reine Freid. Klock 7,48 fohrt de Bus vun`n Sandweg af. Dat
hett al mal klappt. Weer ganz schön vull de Bus.
Veele Lüüd keeken jümmers na ünnen. Ik denk:
wat is denn dor ünnen los? Liggt dor wat? Nee, de keeken nich op`n Footbodden,
nee, de keeken op ehr smartphone un wischen un tippen dor jümmers op rüm. Af un
an güng denn en Grienen över ehr Gesicht. Se harrn wedder `ne SMS kregen.
Annere hebbt denn in ehr e-book leest.
Dat is ja ok in Ornung un `ne feine Saak.
In Bardörp bün ik denn in de S-Bahn ümstegen.
In mien Eck seeten 8 Lüüd tohoop. De hebbt noch
gornich ganz seeten, dor grabbeln söss Lüüd al in ehr Jackentasch. Un wat holen
se dor rut? Richtig! Handy oorer smartphone. Nee se wulln nich telefoneern. Se
wulln „ Simsen“. Wohrschienlich schreben
se na hus: „Sitze gerade in der S-Bahn nach Hamburg. Tschüss bis heute Abend“.
De Deern neben mi speel op ehr handy
„SUDOKU“.
Dat se
jümmers de richtigen Tasten drapen deit faszineert mi.
Mi gegeböber sitt eener de stickt sik nu ok
noch Ohrstöpsel in de Ohrn un hört nebenbi ok noch Musik bi dat „Simsen“. Man,
dat is richtig Multitasking wat de maakt.
Ik mutt ja seggen: Hier is ene Roh in`t Afdeel.
Herrlich! Keener raschelt mit de Zeitung, keener nimmt de Arms hoch üm de
Zeitung ümtoklappen. Herrlich!
Wunnert hett mi, dat jedeen an den richtigen
Bohnhoff utstegen is.
Ob ener markt hett, dat dor in de Eck ´n
hübsche junge Deern seeten hett, de keen smartphone in de Hand harr? Ik glööv
nich. Abers ik heff de sehn.
„Honi soit qui mal y pense“. Richtig, dat is
keen Plattdüütsch, man dat passt.
Mit diversen Events, Aktionen und Ausstellungen sorgt „Dörfer zeigen Kunst“ auch am dritten Wochenende dafür, dass das berüchtigte Sommerloch sich andernorts breitmachen muss. Am Sonnabend, 3. August, und Sonntag, 4. August, wird von Bäk bis Ziethen musiziert, fotografiert, rezitiert, Rad gefahren, geplaudert, gefeiert und Kunst geguckt.
Für den Aufgalopp ist Christian Lopau zuständig. Am
Sonnabend lädt er um 13 Uhr zu seiner zweiten Radtour. Startpunkt ist das Amt
Lauenburgische Seen (Ratzeburg).
In Sterley bittet Anke Hellberg ab 14 Uhr im Kulturzentrum „Alte
Schule“ zum Workshop „Mosaik für Jung und Alt“. Hellberg ist in der dortigen
Ausstellung mit einigen ihrer Keramikskulpturen vertreten. Sie ist eine von elf
Künstlerinnen und Künstlern, die im Kulturzentrum ihre Arbeiten präsentieren. Anmeldungen
für den Workshop nimmt Hellberg unter der Telefonnummer 04151-833466 entgegen. Über
die Öffnungszeiten der Ausstellung hinaus laden die Sterleyer am Sonnabend ab
18 Uhr zu einem langen Kunstabend ein.
Auf Unterhaltung setzt ab 14.30 Uhr Jo Petzold. Der Dechower Künstler, der in der Gläsernen Molkerei mit Kristallfotografie, Objektkunst und „Wasser in Video“ vertreten ist, hat ein kabarettistisches und satirisches ABC erarbeitet, das er dem Publikum unter dem Motto „Stein – Verse – Bruch“ präsentieren will. Seine Wortkunst stellt er im Veranstaltungsraum der Gläsernen Molkerei vor.
Möglichst vielstimmig soll es ab 18 Uhr an der Badestelle
in Bäk zugehen. Die Gemeinde lädt dort mit Blick auf den Ratzeburger Dom zum „Offenen
Singen“, Grillen und gemütlichen Beisammensein.
Melodien stehen am Sonntag auch in Behlendorf auf der
Tagesordnung. Ab 14 Uhr erklingt im Gemeindezentrum „Brinkhuus“ „Caféhaus-Musik
am Klavier“. Der Eintritt ist frei.
In Bäk gibt ab 15 Uhr Thomas Biller den Rhythmus vor. Mit dem
Zeigefinger bedient er auf Wunsch der Besucher des Dorfgemeinschaftshauses seine
Sofortbildkamera. Je mehr Menschen auf ihn zukommen, weil sie ein Foto möchten,
desto länger spielt bei ihm die „Musik“.
Die
Ausstellungen in den Gemeinden sind sonnabends und sonntags (bis 11. August)
jeweils von 13 bis 18 Uhr zugänglich.
Wo
wird ausgestellt?
Alberfelde,
Spritzenhaus, An Soot 13
Bäk, Am
Dorfgemeinschaftshaus, Dorfgemeinschaftshaus
Behlendorf,
„Brinkhuus“, Am Brink 1
Dargow,
Feuerwehrhaus, Schaalseeweg 2
Dechow,
Gläserne Molkerei, Meiereiweg 1
Demern,
Petrikirche, Kirchsteig 2
Groß Grönau,
Ev. Gemeindezentrum, Berliner Straße
Groß Sarau,
Dorfgemeinschaftshaus, Klempauer Straße
Horst,
Ortsteil Neu-Horst, Alter Gutshof, Alter Gutshof 6
Kittlitz,
Dorfgemeinschaftshaus, Niendorfer Straße 2b
Kneese,
Dorfgemeinschaftshaus, Hauptstraße 8A
Salem,
Gemeindezentrum, Seestraße 44
Seedorf,
Sporthalle Seedorf, Dorfstraße
Sterley,
Kulturzentrum „Alte Schule“, Alte Dorfstraße 35
Thandorf,
Dorfgemeinschaftshaus, Dorfstraße, & Schaeperscheune, Alte Dorfstraße 13
Utecht, Dorfgemeinschaftshaus,
Seeweg
Zarrentin am
Schaalsee, Kloster Zarrentin, Kirchplatz 8
Ordentlich was los im Kreis Herzogtum Lauenburg. Davon konnte sich zuletzt jeder, der es wollte, im Rahmen des KulturSommers am Kanal überzeugen. So viele Konzerte, Aufführungen und offene Ateliers, die es da zu bereisen gab – und in diesen Tagen läuft bereits der nächste große Veranstaltungsreigen: Seit dem 19. Juli hat „Dörfer zeigen Kunst“ die Regie übernommen. Zum insgesamt 16. Mal.
Mehr als 170 Kunstschaffende an 19 Orten sind 2019 mit
dabei. Darunter auch sechs aus Mecklenburg-Vorpommern. Das ist mal eine Ansage
– und zwar auch in Richtung all jener, die bereits den Abgesang auf den
ländlichen Raum fertigformuliert in ihren Schubladen liegen haben.
„Nein!“ schleudert „Dörfer zeigen Kunst“ diesen Apologeten
des Niedergangs entgegen. Seht her! In den Scheunen und Gemeindehäusern ist
Leben, findet man all die Farben, die dieses Leben hergibt.
„Dörfer zeigen Kunst“ ist ein Beleg dafür, dass es in den Gemeinden nach wie vor Menschen gibt, die Lust haben, Dinge mit anderen Menschen auf die Beine zu stellen. Die Veranstaltung zeigt zudem, wie viel kreatives Potential in den Dörfern steckt.
„Wir haben uns mit ‚Dörfer zeigen Kunst‘ eine Marke geschaffen“, hat Ursula Braun – eine der Organisatoren der Eröffnungsfeier in Horst – jüngst auf der offiziellen Pressekonferenz festgestellt. Eine Aussage, die einen wesentlichen Effekt von „Dörfer zeigen Kunst“ widerspiegelt. Die Schau trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein in den Gemeinden zu stärken und ist wie der KulturSommer am Kanal ein Baustein, um am Ende aus der gesamten Region eine Marke zu machen.
Helge Berlinke
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